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Spektral

Seto vs. Bakura vs. Kisara
von

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Erinner dich

Um zehn Uhr in der Kaiba Corporation hatte der CEO es vorgezogen Kaffee zu trinken, denn in der letzten Nacht war er einfach nicht zur Ruhe gekommen.

Hier und da hing ihm die Vergangenheit, Atemu und all die anderen im Kopf.

Es war zum Verfluchen, zum Ausrasten und einfach wütend werden.

Seine Laune wurde auch nicht besser, als seine Sekretärin den Raum betrat und ihm die aktuellen Daten zu seinem neuesten Projekt brachte.
 

Schweigend sah er sie an und Kisara konnte spüren, dass etwas nicht mit ihm stimmte.

Womöglich hatte es sogar etwas mit ihr zu tun, denn sein Blick wurde nicht besser, als er sie ansah.
 

„Entschuldigen sie die Frage, Herr Kaiba, aber sind sie unzufrieden mit meiner Arbeit?“
 

Damit wagte sie sich in die Höhle des Löwen, kein Angestellter außer Roland durfte sich erlauben nach ihm zu Fragen. Erschreckenderweise antworte er nicht, schüttelte nur mit dem Kopf und sah sie weiter an. Langsam öffnete er den Mund und wollte sie ansprechen, doch es kam Laut heraus. Seto kam sich dabei nicht sehr klug vor, denn er wollte längst vergangene Dinge von ihr wissen, mit denen er eigentlich abgeschlossen hatte. Auch seine Sekretärin stand vor ihm, regte sich nicht und sah ihn ebenfalls an. Eine erschreckende Stille trat ein, sie drückte und war wirklich unangenehm.
 

„Ki-…“
 

Mit jedem Laut, den Seto tat, wurden ihre hellen Augen größer und warteten auf mehr. Was wollte er ihr sagen? Hatte es was mit ihr zu tun? Oder wollte er allgemein mit ihr über was reden? Brainstorming beherrschte den Kopf der jungen Frau.
 

„Kisara, ich…“
 

Wie zur Hilfe kam sie ihm näher, beugte sich schon fast unverschämt dichter zu ihm, gut dass sie alleine waren. Kurz schlossen sich Setos Augen, ehe sie wieder klar wurden und sie mit einem festen Blick ansahen.
 

„Ich danke dir.“
 

Okay, damit hatte sie nicht gerechnet. Seine Aussage war eigentlich recht normal bis auf zwei Worte des Satzes. ‚Danke’ und ‚dir’.

Verwirrt blickte sie ihn an. Was meinte er? Doch nicht etwa das Bringen der Daten? Nein wohl kaum, außerdem hatte er sie geduzt. Seto Kaiba musste definitiv etwas anderes meinen.

Ohne weiter nach zu denken nahm Kisara seine Hand und lächelte sanft.
 

„Was auch immer sie sagen wollen, was auch immer sie genau meinten, ich tat es gerne.“
 

Leicht erschrak er bei der Berührung, ließ seine Hand jedoch da, wo sie war. Die junge Frau wusste wohl instinktiv, dass er mehr meinte als das hier. Erinnerte sie sich wieder?
 

„Kisara, erinnerst du dich? An deine Vergangenheit? Was du früher getan hast?“
 

Sein Blick war erwartend, vielleicht war es hoffnungslos, doch er wollte es wissen, wollte wissen, was sie wusste. Und was sie damals für ihn getan hatte, dass sie früher einander einmal sehr nahe standen. Sich sogar liebten. Leicht drückten ihre Hände seine und fast sah er es als Bestätigung, doch sie lächelte nur matt.
 

„Kaiba-san, ich weiß nicht, was sie genau meinen.“
 

Ihr fiel etwas ein, nämlich die Situation von gestern Abend, als Bakura sie ansprach. Es ging um das alte Ägypten.
 

„Kemet…“
 

Bei diesen Worten sah er sie noch erwartungsvoller an, sie musste es also wissen. Sein kaltes Ich wich seinem menschlichem Wesen und Kisara betrachtete ihn zunächst verwundert, dann zogen einige Bilder in ihren inneren Augen vorbei.

Sie sah Szenen, die aus Kämpfen bestanden, auch sah sie ihn, nur in einer anderen Tracht. Ein Wort kam ihr in den Sinn.
 

„DaiShinkan…Seth.“
 

Ohne dass sie es wollte, liefen kleine Tränen ihr über die Wange. Seto war sich nicht 100 Prozent schlüssig, doch konnte ihre Reaktion nur heißen, dass sie sich erinnerte.

Fast wir starr stand sie vor ihm, drückte die Hand des anderen und je weiter sie mit ihren Gedanken kam, desto mehr sah sie und zitterte leicht.

Daraufhin stand Seto auf und zog sie in seine Arme. Als er selber von der Vergangenheit erfuhr, war er innerlich ebenso geschockt gewesen wie sie es jetzt war, nur drückte sie es anders aus.

Beruhigend strich er ihr über den Rücken, strich ihr langes Haar hinters Ohr und hielt sie einfach fest. Kaiba erlaubte es mittlerweile nur einer Frau ihm so nahe kommen zu dürfen und eben diese lag nun in seinen Armen. Kisara war es damals, die ihn rettete, die ihn vor seinem Tod bewahrte und selbst bis in die Gegenwart treu blieb. Dieser Frau hatte er einiges zu verdanken, gut damals mehr als heute, doch war sie ihm nicht mehr aus den Gedanken gegangen.
 

„Deswegen danke, Kisara, damals konnte ich es dir nicht mehr sagen.“, sagte er leise und streichelte sie weiter.
 

Wortlos nickte sie und genoss für den verbotenen Moment seine starken Arme, die sie wieder erkannte. Die Vergangenheit tat weh, nur erinnerte sie sich an Seth, Bakura kam darin nicht vor, noch nicht. Wohl aus Vorsorge hatte dieser es getan, denn er würde sie noch benutzen für seinen Plan sich an Seto zu rächen.

Vorsichtig löste sie sich von ihm und wischte sich die Tränen von den Wangen. So konnte sie ihm nun auch wieder nicht gegenüber stehen und ihn mit verweinten Augen ansehen, denjenigen, den sie damals über alles liebte. Tat sie es immer noch?
 

„Seto… ich meine Kaiba-san, ich muss noch was tun, die Akten durchseh-…“
 

Ein Finger legte sich auf ihre Lippen. Diese ungewöhnliche Zärtlichkeit empfing sie von ihrem Chef, der sie außergewöhnlich sanft anlächelte.
 

„Zwei Dinge Kisara: Erstens darfst du mich Seto nennen, aber nicht vor den anderen, okay? Zweitens bin ich froh dich wieder zu sehen, jedoch vergiss die Vergangenheit, genieße dein jetziges Leben, denk nicht mehr dran, ja?“
 

Ein letztes Mal nickte sie ihn an und sah in seine himmelsblauen Augen, die so sanft waren, sie wäre beinahe in ihnen ertrunken.
 

„In Ordnung…Seto.“ Meinte sie leicht lächelnd und löste sich gänzlich von ihm.
 

Die Sekretärin würde wieder ihrer Arbeit nachgehen, ohne sich dabei bei Seto nun eine Sonderstellung zu erhoffen, denn schließlich war sie hier zum Arbeiten und Geld verdienen und nicht um privaten Dingen nachzugehen.

Sie lebten nicht mehr in der Vergangenheit, sie lebten im Jetzt, hier galten andere Regeln.
 

~
 

So ging langsam aber doch ein recht ruhiger Tag zur neige und nach Arbeitsschluss machte sie sich auf den Heimweg, erinnerte sich an das, was heute passiert war und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Aber halt! Unten an der Tür fiel es ihr wieder ein, sie wollte einkaufen gehen.

Alsdann kam sie später nach Hause, schloss die Wohnung auf und linste vorsichtig hinein. Ihr Untermieter musste ja irgendwo im Domizil umherschwirren. Leise betrat sie den Flur und sah sich prüfend um. Wo war dieser freche Bengel?

Was ihr noch mehr Angst machte, dass die Wohnung ordentlich aussah. Kisara legte den Schlüssel auf die Kommode und betrat das Wohnzimmer. Auf der Couch lag er nicht, nein, er lag im Sessel und hatte den Fernseher laufen. Kleine Anmerkung: Kura lag auf dem Sessel, sah irgendwelche Berichte und Reportagen über orientalische Länder. Er war eingeschlafen. Na wenn das mal ein nicht zu perfektes Bild abgab. In der Küche stellte sie ihre Einkäufe ab, packte sie aus und legte das Abendbrot beiseite. Ein Blick in den Kühlschrank verriet ihr, dass er nichts angerührt hatte. Was hatte er die ganze Zeit hier nur getan?

Seufzend begann sie ihre Sachen abzulegen, ein Glas Weißwein zu trinken und mit dem Essen anzufangen. Unter den Schnippelgeräuschen wurde er natürlich wach und sah prüfend zu ihr hinüber. Es war ihm egal, ob sie bemerkte, dass er wach war oder nicht, jedenfalls nutze er den Moment um umzuschalten. Irgendwas von dem würde jetzt schon passen und wenn es die Nachrichten waren.

Die hellhaarige Frau war kaum fertig mit dem Essen, da saß sie an ihrem kleinen Bar-Tisch in der Küche und wollte sich einen Teil des Salates in den Mund schieben, da hörte sie ihn kommen. Mit einer Bewegung nach rechts schaltete sie den Herd ein und machte die für ihn gedachte Suppe warm. Wie ein Hund kam er angetapst und setzte sich ihr gegenüber und stibitzte ihr ein paar Happen von ihrem Essen. Erbost knurrte sie ihn an und er erwiderte dies mit einem Grinsen.
 

„Nabend, Kisara. Bekomme ich heute nichts von deiner Gastfreundlichkeit zu spüren?“
 

Leicht kräuselte sich die fein geschwungene Augenbraue der Frau und sie sah ihn an.
 

„Guten Abend Bakura, dein Essen ist gleich warm.“
 

Er grinste sie weiter an und hockte sich brav auf seinen Stuhl, schnappte sich Besteck und bekam sogar einen Teller, der mit Suppe gefüllt war. Kein Mahl für einen Mann wie ihn, doch er nahm es ohne Wenn und Aber hin, löffelte still seine Suppe.
 

„Ich habe dir Medikamente mitgebracht, ich zeige dir nachher wie man sie einnimmt.“ Sagte sie ruhig und ging nicht weiter auf ihn ein.
 

Nun kam Bakura gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus und musterte sie von oben bis unten. Nichtsdestotrotz löffelte er weiter, mopste sich was von dem Brot und verschlang es leicht gierig.
 

„Dein Make-up ist verwischt.“, bemerkte er scheinbar überflüssig.
 

Ein kalter Blick traf ihn, als sie den Kopf hob. So etwas musste sie nicht gesagt bekommen, dass wusste sie auch selber, außerdem war es minimal. Uninteressiert zuckte sie mit den Schultern und aß einfach weiter.

Weiterhin grinste Bakura und fand sie immer unterhaltsamer. Besser als jeder Fernseher.
 

„Wie wahr dein Tag?“
 

„Das interessiert dich eh nicht, Bakura, also frag mich so was nicht.“, murrte sie leise.
 

„Gehst du morgen wieder so früh?“
 

„…“
 

„Kriege ich morgen zu Mittag was? Heute gab es nichts.“
 

„Ja, vielleicht.“
 

„Kannst du auch mal was mit Fleisch machen? Ein Steak oder so?“
 

„Vielleicht.“
 

„Sag, was ist-…“
 

„Still sag ich!“ Kisara wurde sehr laut, sodass auch für minimale Zeit Bakuras Grinsen nachließ. Seine ewige Fragerei nervte sie gehörig! Und würde er es noch einmal wagen den Mund auf zu machen, dann würde es was setzen.

Bakura schien verstanden zu haben, was sie da in ihren Augen stehen hatte, dass sie überhaupt nicht gut gelaunt war. Doch er grinste wieder.

In aller Ruhe aß sie ihr Abendbrot auf und räumte das Geschirr in die Spüle. Sie würde es nachher in den Geschirrspüler räumen, aber zu allererst wollte sie eines: Duschen.

Kuras Augen folgten ihr, dennoch blieb er auf dem Stuhl hocken, konnte hören, wie sie hinter verschlossener Tür sich entkleidete und unter der Dusche stand. Seine Ohren waren geschärft und lauschten.

Nach einigen Minuten verließ die Herrin des Apartments das Bad und verzog sich in ihr Schlafzimmer. Stets klebten seine Augen an ihr, er fand es einfach nur interessant sie zu beobachten, zumal sie es duldete. Leise trat er an die Tür und sah durch den Türspalt, wie sie sich anzog.

Man müsste meinen, Bakura interessiert sich für keine Frauen, schon gar nicht für solch zarten, fast zerbrechlichen Damen, die ihm damals in der Vergangenheit einiges vermasselt hatten.

Gerade noch rechtzeitig trat er zurück, als sie wieder ins Wohnzimmer gehen wollte. Ihr Blick sagte wieder alles. Ohne weitere Worte nahm sie die Tüte mit den Medikamenten und begann diese auszupacken, hielt ihm drei Packungen vor die Nase. Stillschweigend ließ Bakura sich alles erklären, nickte nicht einmal, sondern grinste sie weiter an. Es war eben typisch Bakura.

Ihre leicht genervten Augen trafen auf seine.
 

„Hast du das verstanden?“
 

„Was habe ich verstanden?“
 

„Das mit den Tabletten…“
 

„Ja habe ich.“
 

„Gut.“
 

„Warum?“, fragte er provozierend nach, Bakura wusste, dass es nicht gut enden würde.
 

„Damit du schneller gesund wirst, ich dich auf die Straße zurückschieben kann und ich ein reines Gewissen habe. Noch Fragen?“
 

„Ja.“
 

„Abgelehnt, ich habe keine Lust eines deiner Spielchen mitzumachen, also geh jetzt wieder auf deine Couch und schlaf.“, knurrte sie.
 

Oho, diese Frau wollte nicht mit ihm spielen, das fand er überaus schade. Mit keinen weiteren Äußerungen ließ er sie ziehen und ins Schlafzimmer verschwinden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-08-07T20:49:38+00:00 07.08.2007 22:49
Wirklich eine amüsante Beziehung! Mann, hat der es gut!
Den ganzen Tag nichts tun und dann noch Essen gekocht bekommen!
Neid, Neid!
Kisa ist ganz schön doof. *lol* Sie könnte ihn wenigstens abwaschen lassen. So schwach ist er ja auch nicht!


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