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Thirty Seconds

Geschichten um/zu 30 Seconds to Mars
von

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1. Atmen

Titel: Atmen

Autor: Pöse

Rating: ab 14

Pairing: Jared + Shannon

Warnung: Death, Psycho

Kommentar: Ihr könnt euch theoretisch Aussuchen aus wessen Sicht es geschrieben ist, aus Jareds oder Shannons. Ich persönlich weiß, aus wessen Sicht es sein soll. Für mich ist es aus Jareds Sicht aber natürlich könnt ihr es handhaben wie ihr wollt.

Hintergrundinformation: Die Beerdigung, an die zuerst zurück gedacht wird, ist die von ihrem Vater. Sonst ist nicht besonderes, was man wissen sollte.
 

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1. Atmen
 

Atmen. Aus, ein, aus.

In einem Takt.

Ein.

Aus.

Ein.

Aus.

Aus…aus…aus…ein.

Ein erneuter Versuch.

Ein.

Aus.

Ein.

Aus.

Aus…aus…aus…aus…aus…stille…ein.
 

Regen prasselt hinab, benetzt den Boden, durchdrängt ihn. Lässt ihn leben. Lässt ihn atmen. Ein. Aus.
 

Es ändert nichts. Es dreht sich weiter. Es geht weiter. Es stoppt nicht. Es dreht sich weiter. Es geht ein und aus. Ein und aus. Das ist der Takt und so soll es sein.
 

Zurückversetzt. Es hat auch geregnet. Ein einfacher Weg. Füße tragen ohne Bedenken.
 

Das Gleiche. Es wiederholt sich. Ein. Aus. Immer wieder.
 

Sie weinen alle. Bitterlich weinen sie. Sie ergötzen sich in ihren Tränen. Sie sagen sich, dass es so richtig ist. Diese Trauer ist richtig. Sie gehen ein und sie gehen aus. Weinen. Weinen nicht. Kommen. Gehen wieder.
 

Behalte die schönen Augenblicke. Denke an sie. Kopf hoch. Wo sind die schönen Augenblicke jetzt? Sie waren da und sie sind gegangen. Ein. Aus.
 

Kommen. Gehen. Sie nennen es fließen. Sie nennen es eine runde Sache. Doch wie kann etwas rund sein, wenn es einfach aus geht und dann an?
 

Wieso atmet man ein und nicht an?
 

Dein Atem in meinem Nacken. Du atmest. Ein. Aus. Ein. Aus. Atmen mit dir. Ein. Aus. Ein Aus.
 

Du stoppst mit mir. Wir atmen beide nicht. Doch alles was ausgeht, geht auch an und deswegen atmen wir weiter. Wir können uns nicht wehren.
 

Sie sind stark zusammen, sagen sie. Prächtige Jungs.
 

Sie schauen dich an. Sie sagen, dass du gut bist. Ein Prachtjunge. Stark. Gut aussehend. Klug. Nie Blödsinn im Kopf. Du bist ein.
 

Sie schauen mich an. Sie sagen, dass ich nicht gut bin. Ein Lausebengel. Nur Blödsinn im Kopf. Von dem Engelsgesicht sollte man sich nicht täuschen lassen. Ich würde jedem den letzten Nerv kosten. Ich bin aus.
 

Zusammen wären wir aber stark. Ein. Aus. Der Takt. Atmen.
 

Du bist ein. Ich bin aus.

Ein. Aus.

Du bist die leuchtende Flamme, ich bin die Asche die zurückbleibt.

Du bist der reine Regentropfen, ich bin der Schlamm der übrig bleibt.

Du bist das strahlende Fest, ich bin der Dreck der liegen bleibt.
 

Doch noch konnte ich mit dir existieren. Noch war nicht aus dran. Noch war ein da.

Du lässt mich ein Teil der Flamme, des Tropfen, des Festes sein.
 

Sie lassen sich blenden.
 

Ohne Schwarz existiert Weiß nicht. Es gibt kein Grau. Es gibt nur ein und aus. Sie treffen hart aufeinander, reiben sich aber kommen nicht gänzlich zusammen.

Menschen schwanken zwischen schwarz und weiß, sehen plötzlich alles grau. So dumm sind sie.
 

Zurückversetzt.
 

Dein Atem stockt. Meiner stockt mit dir. Es war immer so.

Ein. Aus.²

Stille.

Aus.

Stille.

Doch es zwingt mich.

Ein.

Aus.

Ein.

Aus.

Du bist nicht mehr in meinem Nacken.

Weltbilder bröckeln.

Ein.

Aus.

Ich will es nicht ohne dich können.

Es ist doch rund.

Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus.

Wo ist mein Weiß?

Weiß wurde von Schwarz gefressen.

Flammen erlischen.

Regentropfen fallen.

Feste gehen zu ende.

Zu Ende.

Und doch weiter.

Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus.

Ich kann nicht aufhören.

Ich kann nicht stoppen.

Ohne dich, kann ich weitermachen.

Ich will nicht weitermachen.

Ich kann nicht. Ich muss.

Es ist doch rund. Es kommt immer wieder ein und dann aus.

Ich war kein Teil von dir. Du warst kein Teil von mir.
 

Ich atme.

Einatmen schmerzt.

Anatmen kann ich nicht mehr.

Irgendwo fehlt das ein doch.

Mein Herz schlägt aus, nicht mehr ein.
 

Fallen. Fallen. Ich will fallen. Doch ich kann nicht fallen.

Ich ergötze mich in Asche, Schlamm und Dreck.

Ich habe geleuchtet in Flammen, war rein im Regentropfen und habe gestrahlt im Fest.

Mein eigenes Ein und Aus.

Hast du mir dein Ein gegeben?

Blieb dir nur noch aus?

Was ist, wenn ich dir mein Ein gebe?

Gibst du mir dein Aus?

Ist zweimal Aus Ein?
 

Dinge die immer Ein sind gehen schneller kaputt.

Dinge die immer Aus sind bleiben länger.
 

Kann man allein mit Ein existieren? Kannst du mit Ein existieren?

Kann ich mit Aus existieren?

Existiere ich noch?
 

Wo bist du?
 

Ich hör dich atmen!
 

Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus.

Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus.
 

Stopp! Atmen! Von vorne!

2. Nicht hier. Nicht jetzt.

Titel: Nicht hier. Nicht jetzt.

Autor: Pöse

Rating: T for Teen

Pairings: Matt + Tomo / Matt + seine Frau

Warnung: Sad End, Fluffy

Kommentar: Die Geschichte ist kitchig aber ich mag sie wirlich sehr gerne.

Hintergrundinformationen: Es spielt an Matts Hochzeit. Matt und Tomo waren mal zusammen.
 

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2. Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Die Orgel hat einen unglaublich schönen Klang, fällt mir mal wieder auf, als ein neues Lied angestimmt wird. Das findet auch Jared, wie ich bemerke, als ich einen leichten Blick zur Seite werfe und dort immer wieder bemerke, wie die blauen Augen zu dem schönen weißen Instrument, dass in dem erhöhten, offenen Stockwerk steht, wandern. Wir könnten es sicher in einem Song verwenden. Ganz sicher. Allerdings…
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Meine Hände kneten das blaue, samtene Kästchen, aber ich bin völlig ruhig. Ich bin nicht nervös. Ich weiß genau was dort drinnen ist. Zwei weißgoldene Ringe, der kleinere von beiden mit einem stecknadelkopfgroßen Diamanten verziert. Schöne schlichte Schmuckstücke.
 

Ich lächele, wenn ich daran denke, dass einer von beiden mir gehören könnte. Doch er tut es nicht.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Ich schaue neben mich und ich sehe dich, ich hatte schon allein an deiner Haltung erkannt, dass du es bist. Du presst deine Lippen fest aufeinander und hältst immer wieder den Atem an, als könnte so jeden Moment dein Engel eintreten.
 

Du hast auch schon wieder deinen Kragen mit der Krawatte etwas gelockert, so dass ich ihn dir wieder tadelnd zurechtrücke. Dankend lächelst du mich an und ich lächele zurück

Ich werde nicht weinen.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Sie sieht wirklich unglaublich schön aus, als sie eintritt. Das weiße Kleid ist schlicht, genauso wie die Ringe. Schulterfrei, eng anliegend, bis es sich an der Hüfte auftut und zu einem weiten, weichen Rock fällt. Ihr Gesicht ist mit einem durchsichtig Schleier kaum zu verbergen. Ihre roten Lippen blitzen voll und in einem Lächeln nach oben gezogen darunter hervor und ihre braunen Augen wirken gerade irgendwie so hell, als wären sie aus flüssigem Gold. Die sonst glatten straßenköterblonden - momentan fiel mir nichts passenderes, freundlicheres für diese Farbe ein - Haare, fielen ihr nun gelockt über die schmalen, freien Schultern. Das Licht was aus den bunten Scheiben der Kirche hineinfiel, schien sich in dem perlweiß des Kleides zu brechen und ließen sie strahlen. Fast hätte auch ich geglaubt, dass sie ein Engel wäre. Aber...
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Ich brauche gar nicht zu dir hinüber zu sehen, du bist wahrscheinlich noch mehr verzaubert als alle anderen von ihrem Anblick. Beruhigend lege ich eine Hand auf deine Schulter und du wendest kurz den Blick ab um mich wie ein Rettungsanker zu betrachten, ehe du sie wieder nervös ansiehst, als wärst du ein Schuljunge vor der Matheprüfung, allerdings mit einem viel süßeren Ziel und der Gewissheit, dass du die Prüfung überstehst.

Ich würde dir gerne auch ein aufmunterndes Lächeln mit meiner beruhigenden Hand mitschenken aber es geht nicht.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Du ergreifst ihre Hand und hältst sie ganz fest in deiner, ich kenne diesen Händedruck. Er ist manchmal etwas fest und du tust mir weh aber das ist egal, denn ich weiß, dass du dich nur versichern wolltest, dass ich noch bei dir stand. Nun tust du es bei ihr. Nicht bei mir.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Die Zeremonie zieht an mir vorbei.

Mit jedem Wort des Pfarrers, bist du einen weiteren Schritt von mir weg und ich werde erst aus meinen Gedanken über neue Tortenkreationen, geweckt als du mich bittend ansiehst. Was willst du gerade von mir?

Doch natürlich weiß ich es gleich wieder und drehe noch einmal das Kästchen in meinen Händen.

Es ist schwer ein Gefangener zu sein, Schritt für Schritt seinem Ende näher gekommen zu sein und dann auch noch selbst allein die Macht in der Hand zu halten, die Tür hinter sich zu schließen. Ich könnte sie dir nicht geben, könnte jetzt hinausrennen mit den Ringen, wo eigentlich einer davon mir gehören sollte. Es wäre aufgehoben, für kurze Zeit, aber es würde mir noch ein bisschen Freiheit lassen.

Doch natürlich gebe ich sie dir, denn ich kann nicht wegrennen.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Du steckst ihn deiner Braut an, sie lächelt und du lächelst. Ihr seid jetzt Mann und Frau.

Was bin ich?

Die Gäste sind begeistert und gerührt.

Was bin ich?
 

Jared, Shannon und Colin gratulieren dir als deine Trauzeugen und ich tue es auch. Ich weine nicht, das ist auch gut so. Du würdest dir nur Sorgen machen oder es einfach nicht verstehen. Ich gratuliere auch ihr, sie lächelt mich an und ich sage ihr auch, dass sie wie ein Engel aussieht, worauf sie ganz verlegen lächelt. Sie ist so zauberhaft, dass ich sie nicht hassen kann. Sie ist einfach perfekt und wird deine Dummheit hoffentlich ausgleichen. Ich konnte es nicht.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Als wir dir Kirche verlassen, ist es nicht weit zu der Villa von Jared, wo wir die Feier ausrichten gelassen haben. Ich steige in das Auto der Trauzeugen, wir fahren direkt hinter dir und deiner Braut in euerem schönen neuen, silbernen Cabrio, wo auf dem Nummernschild noch ‚Just Married’ steht und ihr hinter euch klappernde Dosen herzieht. Ihr Schleier weht im Wind und ich glaube fast, dass ich das Lachen von ihr bis hier hören kann.
 

Wir kommen an, alles ist im Garten dekoriert und verziert. Im Pavillon steht meine Torte, sie hat fünf Stockwerke. Eine Schoko-Sahne Torte mit weißem Zuckerguss, verziert mit allem was ich nur hinbekommen konnte und ganz oben sitzen du und sie auf einer kleinen weißen Schaukel. Braut und Bräutigam.

Auf so einer Schaukel würde ich auch gerne mit dir für ein paar Stunden verweilen. Aber es geht nicht.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Der Abend ist wirklich wunderschön. Schöner könnte er gar nicht sein, zwar sitze ich eigentlich nur auf einen der weißen Stühle in irgendeiner Ecke. Das Tortenstück, nur einmal einen Bissen gegessen von ihr, steht neben mir und das Sektglas halte ich fest umklammert. Ich sehe euch zu. Ich sehe wie du lachst und immer wieder mit ihr tanzt und ihr euch immer wieder verliert in eurem Glück. Und ich bin glücklich. Denn sie ist perfekt. Ich bin es nicht. Ich kann es nicht sein.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Die Gäste verabschieden sich langsam und deine Braut ist sich umziehen gegangen, da das Kleid unbequem wurde. Da kommst du auf mich zu. Du siehst mich an und lächelest. Du streckst mir deine Hand entgegen und bittest um einen Tanz, den ich dir gewähre. Wir sind Freunde, wir dürfen solche Albernheiten machen und von der jetzigen Gesellschaft scherte sich keiner darum. Es ist ein langsames Lied. Ich lehne mich etwas an dich und du siehst wie gebannt auf mich hinab.
 

Der Tanz geht zu Ende und wir stehen uns schweigend gegenüber. Ich sehe etwas in deinen Augen, was ich vermutet hatte zu sehen. Ich sehe deine Dummheit. Deine unsägliche Dummheit, die dich dazu verleitet dich zu mir runterzubeugen. Bevor du mit deinen rauen Lippen die letzten Zentimeter überwindest, lege ich sanft einen Finger auf diese und sage leise:
 

„Nicht hier. Nicht jetzt.“
 

Ich gehe ins Haus hinein und als ich im Wohnzimmer bin, sehe ich wie sie zu dir gelaufen kommt. Immer noch weiß aber weitaus bequemer. Sie fällt dir in die Arme mit so viel Schwung, dass ihr euch einmal dreht. Der Mond scheint auf euch hinab und ihr wirkt perfekt.

Vielleicht gibt es kein Happy End für mich.
 

Nicht hier. Nicht jetzt.
 

Aber ich gleiche deine Dummheit etwas aus und das merke ich, als du mir ein dankbares Lächeln von draußen schenkst und sie in einen langen Kuss ziehst. So ist es perfekt. So ist es genau richtig.
 

Genau hier. Genau jetzt.
 

Vielleicht bekomme ich ja auch noch eine Dummheit zugeteilt, die nicht ganz so riesig ist.
 

Vielleicht irgendwo. Vielleicht irgendwann.

3. Dinge, die du hasst

Name: Dinge die du hasst

Random: 30 Seconds to Mars

Pairing: Tomo+Matt

POV: Tomo
 

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3. Dinge, die du hasst
 

Es gibt viele Dinge, die du hasst. Zu viele. Manchmal sind es so viele, dass du bei ein paar noch nicht einmal mehr bemerkst, dass du sie hasst
 

Aber du musst nun mal hassen, weil es nur der Hass ist, der dir noch geblieben ist.
 

Manchmal vergisst du sogar alles, was du hasst.
 

Du hasst zum Beispiel, wenn du stolperst. Das hasst du wirklich sehr. Am schlimmsten ist es, wenn du über Klamotten stolperst, die auf dem Boden liegen. Du hasst es in einer Band bestehend aus Männern zu sein, in der, das Alltag ist.

Du hasst es täglich zu stolpern. Du hasst es nicht nur, weil du dir dabei weh tust, du hasst es auch, dass du dabei so dumm aussiehst. Wenn man stolpert, sieht man dumm aus und du hasst es ziemlich dumm auszusehen. Denn das ist peinlich. Du hasst es, immer wieder so schusselig zu sein.

Du hasst es aber umso mehr, wenn genau in diesen Momenten immer er kommen muss. Du hasst es, wenn er sieht, wie dumm du ausgesehen hast und du hasst es noch viel, viel mehr, wenn er die Tränen der Wut in deinen Augen sehen kann. Denn auf Hass folgt ja bekanntlich Wut und wenn du wütend bist, kannst du freundliche Menschen nicht ertragen. Dann hasst du freundliche Menschen.

Am schlimmsten ist es dann wirklich, wenn er dir seine Hand reicht und dir lachend aufhilft. Du hasst es, wenn er dich nicht auslacht sondern anlacht. Du hasst es, das dein Knie dann nur halb so schlimm weh tut und du dir nicht mehr so dumm vorkommst.
 

Außerdem hasst du Kaffee. Du trinkst ihn trotzdem. Natürlich, weil jeder Kaffee trinkt, deswegen musst du natürlich auch Kaffe trinken. Er ist dir zu bitter. Du hasst es, wenn Dinge zu bitter schmecken und Kaffe ist nun mal bitter.

Zudem ist Kaffe auch immer viel zu heiß. Jedes Mal verbrennst du dir die Lippen und das tut wirklich scheußlich weh. Kaffee verbrennt sie dir einfach immer. Egal wie sehr du davor gepustet hast, es hilft nichts. Es passiert dir jedes Mal. Genau das ist das schlimme, das was du so sehr hasst, nicht nur, dass Kaffee zu bitter ist, er ist auch noch zu heiß und trotzdem trinkst du ihn. Weil dir ja nichts anderes übrig bleibt, da ja jeder Kaffee trinkt und du hasst es, im Grunde eigentlich nie gefragt zu werden, ob du überhaupt einen Kaffee haben möchtest. Keiner hört dir zu. Wie du das doch hasst! Keiner fragt nach!

Aber mehr als das, hasst du es, wenn er dann zu dir kommt. Du hasst es, wenn er sich so verständnisvoll vor dich stellt und aus seinem Wasserglas einen Eiswürfel fischt, nur um ihn dir dann an deine Lippen zu halten. Du hasst es, dass es dann gleich schon gar nicht mehr weh tut und du hasst es, dass du genau weißt, dass das nicht unbedingt an der Kälte liegt sondern an dem warmen Lächeln, dass er dir dabei schenkt. Du hasst es, dass nur er das kann.
 

Du hasst auch deine Augen. Die hasst du manchmal, eigentlich immer, ziemlich sehr. Sie sind einfach nur braun. Dunkel. Braun. Ein bisschen schwarz. Aber du kannst nie etwas Besonderes an ihnen sehen. Mit solchen Augen kannst du auch nichts machen. Du hasst es, dass selbst wenn du sie dir schwarz umschminkst, nichts dabei herauskommt. Sie bleiben einfach nur braun. Du hasst dieses Braun. Du hasst es, dass sie nicht strahlend blau sind oder so eine interessante Mischung aus gold, braun und grün. Sie sind braun. Fertig. Du hasst es, dass es damit schon fertig ist.

Du hasst es vor dem Spiegel zu stehen, mit einem Kajal in der Hand und unschlüssig bist, ob du da überhaupt noch etwas machen kannst. Sie bleiben braun. Du hasst es!

Noch mehr fängst du an, sie zu hassen, wenn er dir dann den Stift aus der Hand nimmt und dir dann einfach so einen schwarzen Strich unter deine braunen Augen, die du doch so sehr hasst, zieht. Du hasst es, wenn du dann in den Spiegel siehst und feststellen musst, dass sie doch nicht einfach braun sind. Sie sind dann dunkel und geheimnisvoll und du weißt nicht, ob du das nicht noch mehr hassen sollst.

Doch eigentlich, sind sie immer noch braun. Das Braun, dass du so sehr hasst aber scheint es doch nicht mehr ganz so schlimm zu sein. Du hasst es, dass er dieses Braun zu etwas besonderem machen kann und das alleine schon, wenn er dir nur lange genug in dieses verhasste Braun sieht.
 

Mit deinen Haaren ist es fast dasselbe. Du hasst die Farbe nicht allzu sehr und der Schnitt ist auch okay. Du hasst es nur, wenn du nicht weißt, was du mit ihnen machen sollst. Du hasst es, dass sie immer gleich fallen und es trotzdem gut aussieht. Du willst mehr damit machen aber es geht nicht und deswegen bis du unzufrieden. Du hasst es, unzufrieden zu sein. Das ist widersprüchlich, das weißt du, aber das ist dir egal.

Sie sind asymmetrisch und unkompliziert, das war genau das, was du wolltest. Doch jetzt hasst du es. Nicht, dass sie einfach so gut aussehen aber du bist halt irgendwie unzufrieden. Warum ist dir nicht bewusst.

Aber dann kommt das aller schlimmste, wenn er von hinten auf dich zukommt und dir einfach durch die Haare wuschelt. Alles zu Nichte ist, was du dir für zehn Minuten glatt geföhnt hast. Und du hasst es, danach feststellen zu müssen, dass es genau das ist, was du gebraucht hast. Jetzt hasst du deine Haare nicht mehr so. Das unzufriedene Gefühl ist weg. Du hasst es mal

wieder, dass nur er es schafft, dir deine Unzufriedenheit über solche Kleinigkeiten zu nehmen.
 

Was du auch ziemlich hasst, sind deine rauen Hände. Die werden nur so rau, wenn deine Gitarrenseiten zu hart gespannt sind und du dir die Fingerkuppen aufreist. Du hasst zu scharf gespannte Seiten. Doch passiert das nun einmal ziemlich oft, du hasst es, dass es so oft passiert.

Du hasst es, wenn sich jede Frau, die du anfasst sich darüber beschwert, wie rau deine Hände sind. Alle beschweren sie sich und du hasst es. Du kannst ja nichts dafür, du spielst in einer Band und da hat man als Gitarrist eben raue Hände. Du hasst es wirklich, dass die das nicht verstehen können. Als ob du deine rauen Hände mögen würdest! Es tut höllisch weh, wenn deine Finger wund sind, du hasst diesen Schmerz, du hasst es, wenn es mal wieder passiert ist.

Wenn er dann aber deine Hand nimmt, wenn deine Finger wieder bluten und dann auf jeden einzelne Fingerkuppe einen Kuss haucht, das hast du wirklich noch hundertmal, tausendmal mehr. Denn dann tut es wieder einmal nicht mehr weh und du hasst es, dass er der einzige ist, der dir diesen Schmerz nehmen kann.
 

Du hasst es auch sehr, wenn du nachts im Bus nicht schlafen kannst. Genau dann, wenn du diesen Schlaf doch so dringend bräuchtest. Du hasst diese komische Müdigkeit, wo du nichts mehr willst, als zu schlafen aber du es einfach nicht kannst.

Die ganzen Geräusche um dich herum, halten dich wach. Der eine redet im Schlaf leise vor sich hin, der andere atmet so tief, dass man es schon als Schnarchen bezeichnen könnte. Irgendwo ist ein Handy leer, der Akku piepst immer wieder. Jemand hat vergessen, seinen iPod auszustellen, weswegen er noch leise vor sich hinläuft. Laut genug um ein leises Summen zu hören aber nicht laut genug, um etwas Genaues zu verstehen.

Du hasst ebenso den Kühlschrank der leise brummt, die Straße die zu holprig ist. Du hasst das harte Bett und du hasst das viel zu weiche Kissen.

Du hasst es eben, wenn du so nicht schlafen kannst.

Aber am meisten hasst du es genau dann, wenn plötzlich seine Hand nach deiner greift. Du hasst es, wenn sein Daumen über deinen Handrücken streichelt

Du hasst es, wenn deine Augen dann langsam zufallen und du plötzlich schlafen kannst. Du hasst es, wenn er der einzige ist, der dich zur Ruhe bringt.
 

Eine Sache, die du auch sehr hasst sind Hochzeiten. Du weißt, wie merkwürdig das ist, immerhin bist du Chefkonditor mit der Spezialität Hochzeitstorten, aber du hasst diese Veranstaltungen trotzdem. Seit du als kleiner Junge auf der Hochzeit von deiner Tante Arlid warst. Du hasst es darüber zu sprechen, deswegen tust du es jetzt auch nicht.

Alles ist auf dieser Hochzeit perfekt. So sind Hochzeiten eben und genau, das ist ein Grund warum du sie auch hasst. Du hasst es, wenn Dinge zu perfekt sind. Die ganzen Leute, die da sind, alle sind sie glücklich und du bist es eben nicht. Du hasst es, wenn du nicht glücklich bist und du hasst es, wenn alle dich mitleidig anschauen, weil sie ES wissen und du hasst es, dass sie das tun.

Aber diese Hochzeit ist wohl die schlimmste. Du hasst es in einer Ecke zu sitzen, mit einem Champagner Glas und du hasst es, dass deine Augen so schrecklich brennen, weil du am liebsten weinen würdest.

Du hasst die Hochzeitstorte, die irgendein Stümper gebacken hat und nicht du. Du hasst es, ganz alleine da zu sitzen.

Alles ist rot und weiß, obwohl du diese Farben nicht hassen solltest, tust du es.

Du hasst Hochzeiten eben.

Aber dein Herz krampft sich am schlimmsten zusammen, wenn er heimlich zu dir kommt und dich tröstend ansieht. Wenn er dann etwas tut, was er nicht tun sollte. Du hasst es, wenn er das macht. Du hasst es, wenn er seine Lippen auf deine legt, deine Augen einfach so zufallen und plötzlich dieses Gefühl in deinem Magen nicht mehr da ist und du nicht mehr allzu sehr das Bedürfnis hast zu weinen. Du hasst es, dass nur er das schafft, dass nur er dich glücklich macht.
 


 

Die Sache, die du aber am zweit meisten hasst, ist, wenn Dinge passieren, die du nicht verstehst und die du nicht verstehen willst.

Du hasst es, genau jetzt auf dieser Couch zu sitzen und ihm zuhören zu müssen. Du hasst es, das dieses widerliche Gefühl wieder in deiner Magengegend, in deinem Herzen, ist und sich dort tief eingefressen hat. Du lebst schon zu lange mit diesem Gefühl, dass du dich fast daran gewöhnt hast. Doch trotzdem hasst du dieses Gefühl.

Du hasst es, ihm zuhören zu müssen, da du es nicht hören willst.

Du hasst es wirklich sehr, deine Beine anziehen zu müssen und deinen Kopf darauf betten zu müssen, damit dir deine Haare ins Gesicht fallen. Nur damit sie nicht sehen, wie du dir deine Unterlippe blutig beißt. Du hasst es, dass das so scheußlich weh tun muss, da du vor einer halben Stunde erst deinen verhassten Kaffee getrunken hast.

Aber so sehen sie es nicht. Du würdest es hassen, wenn sie das sehen könnten.
 

Du hasst es, dass du es einfach nicht verstehen kannst.
 

Du hasst es, dass er danach, wenn ihr alleine seid, auf dich zukommt und dich in den Arm nimmt.

Du hasst es, dass du dich dann nicht mehr halten kannst und dich an ihn klammerst, weinend, schluchzend, wie ein ertrinkender an ein Stück Holz.

Du hasst es, wenn er dich so schwach sieht.

Du hasst es, wenn er dich in dieser Nacht nicht alleine lässt und dich so sehr liebt, dass zum ersten Mal seid langem, dieses verhasste Gefühl aus dem Magen verschwindet.

Du hasst es, dass er so was Verbotenes tut.

Du hasst es, dass sich so etwas Verbotenes so richtig anfühlen muss.
 

Du hasst es, dass du ihn nicht halten kannst.
 

Du hasst es, dass er alles, was du hasst, so einfach in Dinge umwandeln kann, die du über alles liebst.
 

Doch die Sache, die du am aller meisten hasst von allen Sachen, ist ER!

Du hasst ihn, weil es dir egal ist, wenn du stolperst, solange er dir aufhilft.

Du hasst ihn, weil du wegen ihm sogar Kaffee trinkst.

Du hasst ihn, weil er deine Augen zu etwas Besonderem macht.

Du hasst ihn, weil er deine Haare zerstört und du ihm deswegen nicht böse sein kannst.

Du hasst ihn, weil er deine Wunden einfach mit einem Kuss schließen kann.

Du hasst ihn, weil du nur durch ihn schlafen kannst.

Du hasst ihn, weil nur er deine Tränen trocknen kann.

Du hasst ihn, weil er sich so verboten gut anfühlt.
 

Du hasst ihn, weil du ihn so sehr liebst und nicht damit aufhören kannst ohne dir das Herz heraus zu reißen.
 

Doch gerade ist dir das alles egal.
 

Du liebst es die Stille.

Du liebst deine verheilten Finger und Lippen.

Du liebst…
 

Du liebst einfach alles, oder es ist dir zumindest egal.
 

Du liebst es, dass er immer da sein wird, dass für dich immer ein Platz ist.
 

Du liebst die starken Arme, die dich umfangen.

Du liebst den süßen Geruch, der dich einhüllt.

Du liebst die Wärme, die dich erfüllt.
 

Und genau jetzt weißt du, dass du ihn eigentlich nur liebst und für ein paar Minuten, Stunden, kein Hass existiert.

Denn im Grunde liebst du auch den Hass.
 

Denn ohne deinen geliebten Hass, kannst du einfach nicht leben…

4. Alles was bleibt

Dinge gehen vorbei. Dinge kommen wieder und gehen auch. So ist nun einmal der Lauf der Dinge und man kann sich ihnen nicht in den Weg stellen. Es ist einfach so und wenn du irgendwann mal dieser Tatsache ins Gesicht siehst, kannst du mit gutem Gewissen weiterleben.
 

Deswegen mache ich mir auch keinen Kopf mehr. Deswegen kann ich mit einem Lächeln sagen, dass alles so gut gekommen ist, wie es hätte sein können.

Verrückt? Ja.

Unverständlich? Ja.

Möglich? Ja.
 

Menschen haben verschiedene Wege, sich mit etwas zu Recht zu finden. Menschen packen auch immer Koffer um etwas Neuem wieder entgegenzutreten.
 

So gehen die meisten Menschen, manche gehen in eine bessere Zukunft.
 

Unruhig wanderte er von der einen Ecke zu der anderen, schaute überall nach. Kontrollierte alles. Sie mussten nur noch ihre persönlichsten Sachen in die Kisten verstauen und dann würde es auch gleich losgehen. Im Grunde konnte er es gar nicht glauben. In dieser Wohnung hatte Matt so viel Zeit verbracht, eigentlich war das seine erste und einzige Wohnung gewesen, die er nach dem Auszug bei seinen Eltern hatte. Merkwürdig, das zurück zu lassen.

»Hab ich alles?« Er fragte das sicher zum hundertsten Mal, stellte sich vor der Person, die bei ihm auf dem Bett saß, auf.

»Matt, ja, du hast alles aber das habe ich dir auch schon vor einer Minute gesagt.«

Tief atmete er durch und versuchte sich wieder runterzuschrauben. Das war doch eigentlich gar nicht seine Art! Seufzend fuhr er sich durch die blonden Haare. Dann schaffte er es doch, wieder seine Ruhe zu finden. Lächelnd wandte er sich an seinen besten Freund.

»Du wirkst so niedergeschlagen.«

»Bin ich nicht, wie könnte ich den? Du hast eine tolle Frau, du bist ein toller Mann und du wirst ein toller Vater sein, von tollen Kindern.«

»Aber ich werde nicht mehr der tolle Bassist sein.«

»Bassisten gibt es wie Sand am Meer, da mache ich mir keine Sorgen.« Natürlich war das nur ein Scherz. »Matt, ich wünsche dir wirklich alles Glück der Welt, auch wenn es nicht in Kalifornien ist, sondern in Florida.«

»Aber…«

»Kein aber. Komm wir gehen. Deine Frau wartet schon im Auto.« Lächelnd stand der Schwarzhaarige auf und schob Matt mit seinen Kisten in Richtung der Haustür.

»Vielen Dank!« Der ehemalige Bassist drehte sich noch einmal und umarmte ihn, ehe er ihm die Schlüssel zu der Wohnung in die Hand drückte und verschwand.

Natürlich war er traurig, aber er hatte so im Gefühl, dass die Zukunft doppelt so gut wurde.
 

So taten es auch viele. Aber es gab auch welche, die sich lieber mit einer Situation abfanden und versuchten einen Alltag zu schaffen.
 

Skeptisch sah er auf die halb gepackten Koffer hinab, schüttelte dann allerdings nur den Kopf und ging auf den Balkon, zündete sich dort eine Zigarette an und inhalierte den Rauch lange und tief. Das Nikotin beruhigte ihn, doch wenn er noch ruhiger wurde, als er eh schon war, würde wohl bald sein Herz stehen bleiben oder jeder würde glauben, dass er stumm war.

»Irgendwann stirbst du deswegen.« Tomo warf einen kurzen Blick über die Schulter zu dem Menschen, der ihm das schon tausendmal gesagt hatte.

»So wirst du nie fertig, komm jetzt.« Sanft wurde er in die Wohnung gezogen, nachdem ihm einfach die Zigarette weggenommen wurde.

Halbherzig packte er weiter seine Sachen, bis er alles hatte, was wichtig war. Sein Zimmer wirkte unglaublich leer.

»Hat deine Mom eigentlich heute noch mal angerufen? Wie geht es deinem Vater?«

Wie es seinem Vater ging? Es sah schlecht aus, sehr schlecht. »Besser…«

»Dann kommst du sicherlich schnell nach Hause.« Wie konnte er sich da nur so sicher sein, fragte sich Tomo, trotzdem nickte der Kroate nur leicht.

Eine halbe Stunde später war er endlich komplett fertig und sie standen vor seiner Tür.

»Ruf mich an, sag Bescheid wie es deinem Vater geht und erfinde ein paar neue Gerichte. Erhol dich. Tu was du willst. Komm bald wieder!« Schon wurde Tomo einfach umarmt und erwischte sich dabei, wie er fast anfing zu weinen.

»Ruf Matt auch mal an…« wurde ihm leise ins Ohr geflüstert und er nickte einfach nur.

»Vielen Dank.«

»Nichts zu danken! Und verdammt, geh endlich!« Grinsend wurde er aus der Wohnung geschubst. »Ich kümmere mich hier um alles!«

Tomo nickte leicht und ging dann die Treppen runter. Eigentlich war er recht zuversichtlich, dass er mit sich wieder ins Reine kommen würde und alles regeln könnte.
 

Und schlussendlich gab es noch die, die alles einfach zurückließen und irgendwo sich selbst finden wollten. Schweigend gingen…einfach gingen…
 

Er starrte einfach nur auf seine Flugtickets hinab, sah die bunte Schrift, die eigentlich fröhlich zu einem schönen Urlaub einlud. Ja, ein schöner Urlaub. Ein langer Urlaub mit nicht geplantem Ende.

Die Passagiere wurden schon aufgerufen und im Grunde stand nur noch er da. Sein kleiner Rucksack neben ihm und die Kamera hatte er schon um den Hals.

Schließlich wurde dann endlich seine Sitzreihe aufgerufen. Mit einem leisen Seufzen stand er auf und trottete langsam zum Schalter.

»Shannon!!« Plötzlich hörte er hinter sich seinen Namen. Schnaufend stand er da. Die einzige Person, die ihn zurück halten könnte. Wieso musste er kommen? Wieso? Er stütze sich auf seine Knie, kam aber ohne Ticket nicht durch die Absperrung.

»Shannon! Komm bald wieder zurück? Ok? Komm bald wieder zurück! Ich kümmere mich um alles, du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Komm nur bald wieder, ja?!«

Sah er wirklich Trauer in den wohl bekannten blauen Augen? Sie war so schnell verschwunden, wie das strahlende Lächeln auf den Zügen erschienen war. Grinsend winkte ihm sein Bruder nach und rief ihm noch ein »Bis bald, Shannon!« nach, bevor er schließlich im Flieger verschwand, durch seine Gedanken schwirrte ein leises >Danke. Vielen Dank.<.

Manchmal musste man eben Dinge zurück lassen, egal, wie sehr man sie liebte.
 

Und dann gab es noch die Menschen, die gar nichts davon taten. Sie kehrten nicht zu Alten Dingen zurück, starteten in eine neue Zukunft, versuchten sich einen Alltag zu schaffen und zu akzeptieren oder gar alles zurück zu lassen.

Das waren die Menschen, die immer alleine zurückblieben. Die alleine auf der Straße standen, in der Haustür oder an der Absperrung. Die winkten und würden auf alles, was zurückblieb aufpassten.

Was machten die aber?
 

Vielleicht saßen sie irgendwo in einem kleinen Café und tranken heiße Schokolade.

Gingen im Park spazieren.

Oder lagen irgendwo auf einen ausgetrockneten Feld, mit dem Rücken im Schlamm, ließen den Regen auf sich niederprasseln. Sie liegen dort mit ausgestreckten Armen, geschlossenen Augen und spüren wie der Regen sie rein wäscht, damit sie alles, was zurück geblieben ist noch ein wenig tragen können. Sie stellen sich eine erfolgreiche Band vor, viele kleine Kinder, die im Garten spielten, die beste Torte, die je gebacken wurde und unglaubliche Fotos, welche die ganze Schönheit der Welt festhielten.
 

Sie liegen, stehen oder sitzen im Regen und freuen sich ganz einfach darüber, dass man durch all die Regentropfen ihre Tränen nicht sehen kann.



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  CassiopeiaBlack
2010-09-01T16:18:24+00:00 01.09.2010 18:18
*schnief*
Ich fühle mit Tomo so mit.
Oh Gott, die Geschichte ist echt Klasse.
Du hast einen tollen Stil.
*die Augen schnell trocknet*
Es ist so traurig.
*drop*
Von:  shiela_lawliet
2010-01-11T02:20:18+00:00 11.01.2010 03:20
Ich hab gerade dein letztes Kapitel gelesen und finde es großartig.
Zwei einzelnen Szenen und ein Ende, welches auf beide zurtifft.
Der letzte Abschnitt und besonders der Satz
"Sie liegen, stehen oder sitzen im Regen und freuen sich ganz einfach darüber, dass man durch all die Regentropfen ihre Tränen nicht sehen kann."
hat mich sehr berührt...
Du hast eine wirklich schöne Art zu schreiben, verlier sie bloß nicht und mach weiter so :).
Von:  Modern-Myth
2008-06-18T17:57:03+00:00 18.06.2008 19:57
haaaah...
tomo und matt... einfach das schönste paar auf erden....
und wie schön du schreibst
ich mag diesen Teil total gerne
Liebe und Hass liegen nah aneinander und deiser Teil zeigt das nochma ganz ganz wunderbar *-*
liebe es <3
Von:  Windy
2008-03-09T12:50:12+00:00 09.03.2008 13:50
Oh wow!!!
Ich weiss, bin etwas spät dran mit einem Komi schreiben, habe aber die ff grad erst gefunden. Es ist toll!!!!
Ich glaube, dieser Teil (Dinge, die du hasst) mag ich am liebsten. Aber ich glaub' das eben nur, sicher bin ich mir nicht, weil die anderen auch soooo cool sind. Besonders (Nicht hier, nicht jetzt).
Wann schreibst du weiter?
Liebe Grüsse
Windy
Von: abgemeldet
2007-11-27T16:43:16+00:00 27.11.2007 17:43
schon wieder so ne geschichte wo ich echt anfang zu heulen!
kannste nich damit aufhörn? XDDD
nein bloss nich! darfst nich aufhörn so schöne geschichten zu schreiben!!
Von: abgemeldet
2007-11-27T16:28:08+00:00 27.11.2007 17:28
oooouh!
das is sooo schön un traurig Q_________Q
deine texte sind der wahnsinn!
schade nur, das so selten welche kommen...
mach weiter so!!!
Von: abgemeldet
2007-06-14T20:11:55+00:00 14.06.2007 22:11
*sich die tränen aus den augen wisch*
man ey... oh gott... *sniff*
ich liiiebe deinen schreibstil, das bringt das alles so schön rüber. ich hät an seiner stelle schon längst angefang zu heuln... aba dann wärs au net so schön ^^''
will mehr!
Von:  -Mikaru-
2007-04-15T19:54:34+00:00 15.04.2007 21:54
omg ... *heul*
die story war einfach nur voll geil...
voll traurig... einfach nur hamma
Von: abgemeldet
2007-02-21T16:47:57+00:00 21.02.2007 17:47
*heul* wie traurig...armer Tomo...
aber die story ist voll schön! die details, die Tomo bemerkt, ich glaub dass könnten auch die sein, die ich in einer solchen Situation wahrnehmen würde...

Ich kann nur sagen, schreib noch mehr!!!!
Von: abgemeldet
2007-02-21T16:37:23+00:00 21.02.2007 17:37
*sprachlos ist*
Ich hab keine Ahnung, was ich sagen soll...die Story hat mich umgehauen...*immer noch sprachlos*


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