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The World In A Cage

+Final Chapter up 9 December 2008+
von

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4. Carnival

04. Carnival
 

Nach einer Weile des Schweigens erlangte Zero seine Fassung soweit wieder, dass er normal sprechen konnte.

„Was tust du denn hier? Ich hätte nicht gedacht, dass du genug Geld hast, um hier überhaupt reingelassen zu werden…“ Mit Absicht ließ er seine Stimme ein wenig arrogant klingen, um zu verhindern, dass er Andere seine Verwirrung bemerkte.

„Bist du dir da so sicher…Zero?“ Hizumi schmunzelte und zog eben die Karte aus seiner Hosentasche, die er eher am Tag in seiner Wohnung gefunden hatte.

„Wie kommst du an meine Karte?“ Zero’s Tonfall wurde leicht aggressiv, was Hizumi jedoch nicht daran hinderte weiterhin zu lächeln als wäre er die Ruhe in Person.

„Ich hab sie bei mir im Flur gefunden. Ich nehme mal an du hast sie da hingelegt. Aber wie auch immer, jedenfalls bin ich damit hier reingelassen worden…“

Zero verfluchte sich innerlich. Er sollte in Zukunft seine Gedanken wirklich besser beieinander halten, wenn er sich nicht einen Haufen Ärger einhandeln wollte.

Gleichzeitig gewann diese Situation einiges an Logik: Wenn er die Karte hatte, bekam Hizumi natürlich Zutritt zum Grudge, weil er sie normalerweise nur Leuten gab, die das Geld hatten, sich diesen Laden auch leisten zu können.

„…Und jetzt willst du dir doch noch deine Belohnung abholen, hm?“, beendete Zero deutlich vernehmbar seinen Gedankengang.

Was sollte der Andere auch sonst hier wollen?

Innerlich den Kopf über seine schon wieder zu Tage tretende Dummheit schüttelnd, ging Zero in Richtung Bett und begann dabei sein Korsett aufzuschnüren. Er ließ sich auf dem Bettrand nieder und sah seinen Gast ruhig an.

„Willst du da jetzt noch ewig rumstehen? Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit…“

Hizumi zog die Augenbrauen zusammen.

„Wer sagt denn, dass ich deswegen da bin?“, fragte er ernsthaft und ging ein paar Schritte durch das Zimmer.

„Es ist anzunehmen, oder? Schließlich befinden wir uns hier in einem Nachtclub mit gewissem Ruf – und ich bin Stricher.“, fügte er nach kurzem Zögern hinzu. „Was wäre an deiner Stelle wohl die nächstliegende Idee, hm?“ Er schüttelte leicht den Kopf, sah jedoch wieder zu seinem Gegenüber, als dieses schwer seufzte.

„Vielleicht…“, begann Hizumi, wirkte dabei beinahe ein wenig hilflos. „…vielleicht wollte ich oder viel mehr konnte ich nicht glauben, dass du hier wirklich arbeitest…und bin hergekommen in der Hoffnung, dass man hier keine Ahnung hat, wer „Zero“ ist…oder zumindest, dass du nicht hinter diesem Namen steckt.“

Er sprach leise, fast als würde er die Worte sich selbst vortragen und nicht dem Stricher, der ihm mit Blicken folgte. Zero schwieg eine Weile, bevor er sich mit einer Hand durch seine Zöpfe fuhr.

„Du bist seltsam…“, erklärte er schließlich. „Ich kann dich wirklich nicht verstehen…warum zum Teufel interessiert dich das?“ Die Antwort war ein Schulterzucken.

„Ich weiß nicht…vielleicht gefällt es mir nicht, dass jemand wie du hier arbeitet…“

„Fragt mich denn irgendjemand, ob mir das gefällt? Denkst du ich mache das freiwillig, oder was?“ Ohne es zu wollen klang Zero aufbrausend, weitaus mehr als er es sich sonst erlaubte. „Ob du es glaubst oder nicht, das hier war nicht unbedingt der Job, den ich mir für mein weiteres Leben vorgestellt hatte!“ Das gefährliche Funkeln, das in Zeros Augen lag, nagelte Hizumi förmlich auf der Stelle fest, an der er gerade stand.

„Hab ich doch auch gar nicht gesagt…“ Er blieb noch immer ruhig, denn er wollte den Anderen nicht noch mehr reizen als er es anscheinend schon getan hatte. Dann legte er den Kopf etwas schief und sah ihn forschend an.

„Warum arbeitest du dann hier?“

Zero sah den anderen einen Augenblick lang sprachlos an, dann sprang er vom Bett auf und packte Hizumi grob am Arm. Trotz seines lädierten physischen Zustandes hatte er noch genug Kraft, um den verblüfften jungen Mann neben sich her zur Tür zu ziehen. Er öffnete diese und schob Hizumi umstandslos aus dem Zimmer.

„Ich wüsste nicht, was DICH das angeht…“ Seine Stimme war ein gefährliches, mühsam beherrschtes Flüstern bevor er einen Schritt zurücktrat und die Tür mit einem Knall schloss.
 

Schwer atmend drehte Zero sich um und ging die wenigen Schritte bis zum Bett. Er ließ sich darauf fallen und schloss die Augen, zwang sich dazu einige Male tief durchzuatmen, um seine Wut unter Kontrolle zu bekommen.

Wie konnte dieser daher gelaufene Idiot es wagen ihn danach zu fragen?

Was wusste der, in seiner kleinen heilen Welt, denn schon davon, was in seinem Leben ablief?

Und überhaupt, es ging ihn nichts an! Sie kannten sich nicht!Und er hatte auch kein Bedürfnis daran in nächster Zeit etwas zu ändern.

Die Tatsache, dass der junge Mann ihm vermutlich das Leben gerettet hatte übersah er dabei geflissentlich.
 

~~~

Auf der anderen Seite der Tür stand Hizumi einige Augenblicke wie versteinert da. Ihm war spätestens in diesem Moment klar, dass er eine Grenze überschritten hatte, die man lieber nicht antasten sollte.

Wo war nur seine sonst so zuverlässige Menschenkenntnis geblieben?

Er hätte sich doch denken können, dass Zero nicht jedem daher gelaufenen Typen auf die Nase binden würde, warum er diesen „Beruf“ ausübte. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und verließ kurze Zeit später den Club, argwöhnisch von den Türstehern beobachtet.
 

~~~

„Nun komm schon!“

„Nein!...Lass mich endlich in Ruhe!“

„Ach komm…Tsukasa…ich tu dir doch nichts!“

„Nimm deine Hände weg! Ich hab dir gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!“ Der Junge nahm seine verbliebene Kraft zusammen und stieß den Größeren von sich weg. Doch das störte Karyu recht wenig. Schon einen Augenblick später drängte er Tsukasa erneut an die Wand. Seine Finger streichelten leicht über das Gesicht des Kleineren, doch der drehte den Kopf weg.

„Bitte…Karyu…“ Seine Stimme wurde zu einem erstickten Wispern und nur einen Moment später rollten ihm die ersten Tränen über die Wangen. „Bitte…lass mich los…“

Die zuletzt kaum noch wahrnehmbaren Worte zeigten Wirkung. Karyu ließ von dem Jüngeren ab und sah verwundert zu wie dessen Beine einknickten und er langsam an der Wand herunter rutschte, nun heftig schluchzend.

Ein Fluchen auf den Lippen drehte Karyu sich weg und ließ ihn dort in dem Gang sitzen, in dem er auf auf den Jungen gewartet hatte. Er hätte sich zwar gern ein wenig mit dem Neuzugang vergnügt, auch wenn der Chef das untersagt hatte, aber dass der Andere so reagierte hatte er nicht provozieren wollen. Durch einen Hinterausgang verließ der das Grudge und lehnte sich draußen an eine Mauer, den Blick in den Nachthimmel gerichtet.

Auch wenn es vermutlich keiner seiner Kollegen vermuten würde, kotzte ihn der ganze Job hier insgeheim tierisch an. Klar. Er hatte seine Freiheiten. Und konnte froh sein, dass er als Bodyguard eingestellt war und nicht als einer der Stricher. Und er wurde auch gut bezahlt.

Trotzdem. Es kotzte ihn mächtig an.

Hätte er heute noch einmal die Wahl, würde er sich sicherlich nicht für die Arbeit hier entscheiden. Aber im Nachhinein war man eben immer klüger und selbst er würde jetzt nicht mehr so einfach aus dieser Sache herauskommen.

Er fischte seine Zigarettenpackung aus der Hosentasche und zündete sich eine an. Den Rauch tief inhalierend legte er den Kopf in den Nacken. Ein Seufzen verließ seine Lippen kurze Zeit später, gemeinsam mit dem blauen Dunst, der sich in die Nachtluft verflüchtigte.
 

~~~

Tsukasa indessen verharrte noch einige Momente an die Wand gelehnt auf dem kalten Fußboden des Gangs sitzend. Er brauchte etwas Zeit, um sich wieder zu beruhigen. Erst dann rappelte er sich vorsichtig auf und ging in Richtung Toiletten, sich immer mit einer Hand an der Wand abstützend.

Als er die Räume erreichte blickte er in den Spiegel. Ein resigniertes Seufzen entkam ihm. Diese Begegnung mit Karyu hatte sein Makeup ruiniert. Mal wieder. Seit er hier war passierte es leider oft, dass er wegen irgendwas, meistens einer Annäherung irgendeiner Person an ihn, plötzlich die Nerven verlor und vollkommen die Kontrolle über sich verlor.

Vorsichtig versuchte er zu retten was noch zu retten war. Und gleichzeitig stelle er sich die Frage, was das eben gesollt hatte.

Was Karyu damit bezweckte war ihm natürlich klar, auch wenn ihm bei dem Gedanken ein Schauer über den Rücken lief. Aber warum hatte der Ältere ausgerechnet bei ihm sein Glück versucht?

Das war es, was er nicht verstand, hatte der Andere bei seinen Kollegen oder Kolleginnen doch sicher bessere Chancen auf ein wenig Ablenkung.

Erstaunt, beinahe erschrocken sah er sein Spiegelbild an.

Waren das gerade seine Gedanken gewesen?
 

~~~

Als die Nacht schon beinahe dem neuen Tag wich, verließ Zero erschöpft das Grudge. Diese Nacht war überdurchschnittlich beschissen gewesen und das sollte etwas heißen – schließlich war jede Nacht hier zum kotzen. Aber nein, bei seinem Glück musste ausgerechnet heute, wo er sowieso schon keine Nerven mehr hatte, dieser Wichser auftauchen.

Warum kamen die Idioten mit den sadistischen Veranlagungen eigentlich immer ausgerechnet zu ihm? Hatte er ein Schild mit der Aufschrift „Verprügel mich!“ um den Hals hängen, oder was?

Er nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und ließ sie dann unachtsam auf den Boden fallen. Ihm egal, was damit nun passierte.

Langsam ging er oder vielmehr schleppte er sich weiter. Er würde sonst was geben, um endlich aus diesen Schuhen heraus zu kommen. Und dann heiß duschen.

Für ein paar Minuten einfach vergessen, was passiert war. Das war alles, was er wollte.

Ihm erschien der Weg zur Bahn noch länger als sonst. Nicht zuletzt weil er sich immer wieder umsah, ob nicht diese Typen vom letzten Abend wieder unterwegs waren. Er mochte gar nicht daran denken, was wohl dieses Mal passieren würde, wenn er ihnen über den Weg liefe.

Zu seinem Glück musste er keine zwei Minuten mehr warten, als er an der Haltestelle ankam. Er stieg ein und ließ sich auf den nächstbesten Sitz fallen.

Einmal tief durchatmen.

Seine Augen richteten sich nach draußen. Er konnte nichts erkennen außer den Wänden des Tunnels, durch den die Bahn gerade fuhr, doch er sah auch diese nicht wirklich an. Vielmehr war er bemüht die Schmerzen zu verdrängen, die nun immer deutlicher in sein Bewusstsein rückten.

Ein leises Seufzen bahnte sich den Weg durch seine vollen Lippen.

Er war und blieb eben ein Stück Dreck und hatte es vermutlich wirklich nicht besser verdient als so behandelt zu werden.
 

Die letzten Minuten seines Heimwegs nahm er nicht mehr wirklich bewusst wahr. Sein Körper schien sich von selbst durch die schwach beleuchteten Straßen zu schleppen, wusste von allein, wohin er gehen musste.

Er schloss die Tür seiner kleinen Wohnung auf und ließ im Flur seinen Mantel einfach auf den Boden fallen. Er würde ihn morgen eh wieder anziehen, was machte es da für einen Unterschied ob er dort lag oder aufgehängt war?

Aufhängen…

Auch eine Möglichkeit.

Er warf sich selbst im Spiegel ein verächtliches Lächeln zu und ging dann in die Küche.

'Aufräumen wäre wohl erstmal besser…'

In dem kleinen Apartment herrschte nie wirklich Ordnung, aber den derzeitigen Zustand konnte man getrost als Chaos bezeichnen. Zero schob ein paar Sachen beiseite und schaltete seinen Wasserkocher an. Bis das Wasser so weit war, schaffte er es das Zimmer in einen halbwegs annehmbaren Zustand zu bringen, auch wenn er immer wieder kleine Pausen machen musste, weil er sich falsch bewegt hatte. Er goss sich eine Tasse schwarzen Tee auf und setzte sich vorsichtig an den Küchentisch.

Eine Zeit lang starrte er einfach auf die Tasse und verfolgte mit müden Augen den Dampf, der daraus zur Zimmerdecke aufstieg. Dann setzte er die Tasse an die Lippen und trank langsam ein paar Schlucke, genoss die Wärme, die sich langsam in seinem Körper ausbreitete. Dann stand er mit einem Seufzen auf und ging ins Badezimmer.

Hin und wieder einen verächtlichen Blick in den Spiegel werfend, entledigte er sich seiner Klamotten. Er zog die Augenbrauen zusammen. Langsam brauchte nicht einmal mehr anzufangen die blauen Flecken zu zählen. Und das wiederum würde ihm Ärger mit Kana einbringen.

Sie hasste es, wenn irgendwelche Makel seinen Körper befleckten, den sie sich in ihrer Sucht nach schönen Dingen zu Eigen gemacht hatte. Es sei denn natürlich sie selbst war für diese Makel verantwortlich.

Er schüttelte den Kopf und stieg unter die Dusche. Unter dem warmen Wasser entspannten sich seine Muskeln etwas und das Make-up verschwand nach und nach im Abfluss. Als er sich wieder halbwegs menschlich fühlte, verließ er die Dusche, wickelte sich in ein großes Handtuch ein und ging in die Küche. Dort griff er nach seinem Tee und nahm diesen mit ins Schlafzimmer.

Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen, stellte die Tasse daneben auf den Boden. Er griff sich sein Schlafshirt und Shorts, zog beides über und kroch unter die Bettdecke. Sein Körper war wie gelähmt vor Müdigkeit, sodass er nicht einmal mehr dazu kam den Tee zu trinken, sondern beinahe sofort einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Cilia
2008-03-30T13:17:56+00:00 30.03.2008 15:17
Schade, dass es nur so kurz war...aber besser kurz und knackig als lang und irgendein Mist^^
Vile gibt es nicht zu sagen:
Das Gespräch zwischen Zero und Hizumi fand ich toll, richtig...ach ich weiß nicht, voll schön^^ *Hizumi sowieso abgöttisch lieb*
Dann tut mir Tsukasa ja echt Leid - fuck Karyu >.< aber ich find's echt süß, wie du ihn beschreibst^^ (darf man in einer Bordell-FF sagen "ich finde es süß"?!)
Und klasse ist auch, dass du so Kleinigkeiten schreibst, die nichts besonderes zur Handlung beitragen, z.. dass Zero Tee kocht und dann shclafen geht. Interessiert kein Schwein, dass er Tee trinkt, aber es macht das Kapitel nochmal schöner und realer...
Weiter so!^^
Despa forever + diese FF forever^^
LG
Von: abgemeldet
2006-08-19T16:03:31+00:00 19.08.2006 18:03
Wieso hast du keine Kommis? -_____-
du schreibst doch sowas von genial*diese ff lieb*
der arme zero ;___;
ich bin gespannt wie es weitergeht*auf das nächste kapi freu*


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