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The View from here

Manjyome-centered
von

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Schuhe. Das erste, was er machen musste, war sich neue Schuhe besorgen.
 

Manjyome war einen langen Weg in den Stiefeln, die er trug, gegangen - über weite Ozeane, über frierende Wüste, durch dunkle Höhlen mit leicht-erschreckenden Dingen - und sie würden ihn nicht viel weiter tragen. Wenn er sie darum bitten würden, diese kaputte Brücke zweimal am Tag zu überqueren, würden sie innerhalb einer Woche kaputt gehen. Wie viel leichter es sein würde wenn er in seine wahre Dorm zurückgegangen ist. Er hielt kurz an und lehnte sich gegen einen Pfeiler, der die Brücke stütze, um ein Stein aus seinen Stiefel zu schütten. Einen Moment lang betrachteten seine dunklen Augen die Gegend, die sich vor ihm ausbreitete. Er konnte weder die Hauptinsel noch die kleinere Insel, wo die Osiris Dorm lag, sehen - nichts als ein weites Meer. Jetzt gerade war eine dunkle Farbe, fast lila, vereinzelt schimmerten Lichter von orange, rot und gold, wo die Sonne unter den Horizont sank. Selbst er musste zugeben, dass, als die Sonnenuntergänge vorbeigingen, waren sie nicht Spektakuläres mehr.
 

Sicher sah es gut aus, sagte er sich selbst, aber wie würde es aussehen, wenn es regnet. Was wohl ein guter Windsturm dieser Brücke antun könnte.
 

Für einen Moment malte er sich aus, wie diese dankbare Brücke unter drei Fuß Schnee und Eis aussehen würden, was zweifellos geschehen würde, wenn das kalte Wetter auf den nächsten Winter finden würde.

Er dachte an all die Red-Studenten, die in diesem Ding, dass sich Dorm nennt, sitzen, während der Schnee fiel. Es würde sein wie in einem Gefrierschrank gefangen zu sein. Jegliche angenehme Gedanken, die der Sonnenuntergang ihm hätte geben können, wurden von einer Welle der kühlen Entschlossenheit eingefroren.
 

Ich werde zu diesem Zeitpunkt draussen sein. Ich werde nächstes Jahr nicht hier sein.
 

"Hey, Manjyome!", rief eine Stimme.
 

Manjyome drehte sich um, um Juudai einen giftigen Blick zuzuwerfen, der sorglos lachte.
 

"Sorry", sagte er grinsend. "Ich meine Manjyome-Thunder-san! Beeil dich! Du bleibst zurück! Was ist los? Bist du verletzt?"
 

"Mir geht's gut", entgegnete Manjyome bissig.
 

"Dann halt mit uns mit! Du wirst das Essen verpassen, wenn du weiter so lahm bist!"
 

"Ich bin nicht hungrig", sagte Manjyome. Er folgte sowieso. Ihm wude ein gutes Essen in dem Trip rüber gegeben, das beste, was die North School zu bieten hatte, damit er frisch für das Duel war. Nichtsdestotrotz, es war ein erschöpfendes Duel gewesen und er hatte viel Arbeit vor sich, also konnte er genauso gut etwas essen.
 

Sie hatten die Brücke überquert: Daitokuji-sensei als Führer, gefolgt von dem kleinen Marufuji-Jungen und der große Typ, der wie ein Koala aussah. Manjyome hatte sich nicht damit beschäftigt all ihre Namen zu lernen und war in der Tat dazu entschlossen sie sich nicht zu merken, egal wie oft er sie hörte.
 

Hmph. Juudai ist der perfekte Name für ihn. Das ist alles was er ist, ein normaler Jugendlicher mit nichts besonderem an ihm. Warum kann er alle und jeden besiegen, der ihn herausfordert? Noch wichtiger, warum besiegt er mich?
 

Gefangen in seinen eigenen Gedanken hatte er kaum bemerkt, dass er in einem großen Raum geführt worden war, wo eine große Anzahl von Jungs, die rote Jacken trugen, laut miteinander redeten. Die normale Atmosphäre war feierlich. Warum sollten sie es auch nicht sein? Die Roten schienen zu denken, dass sie eine Art Coup durchgezogen hatten: einer wurde als Schulchampion erwählt und hatte den Sieg errungen. Nicht nur das, sie hatten nun Manjyme-Thunder auf ihrer Seite. In der Geschichte der Osiris Red Dorm gab es nicht einen solchen Tag und sie waren alle redegewandt darin ihre Freude auszudrücken. Manjyome wollte, dass sie alle den Mund hielten - dass er nie und nimmer auf ihrer Seite wäre - aber verstummte bei der Ankunft von Etwas auf einem Tablett.
 

"Was ist das?", fragte er und verzog das Gesicht.
 

Judai lachte. "Nach was sieht es denn aus? Das ist das Abendessen."
 

Manjyome blickte finster auf den Inhalt des Tabletts: zwei kleine Fische, etwas Reis und eine Schüssel mit etwas, was wahrscheinlich Suppe war, auch wenn die Zutaten ein Geheimnis waren.
 

"Das ist kein Abendessen", sagte er. "Ich bin mir nicht mal sicher ob das Essen ist."
 

"Du musst dich dran gewöhnen", sagte der Koala-Junge. "Hier wird sowas gegessen."
 

"Probier's. Es schmeckt gut", fügte Judai hinzu. "Es kann sich ja nicht so vom Obelisk-Essen unterscheiden, nicht? Ich meine, Essen ist Essen, nicht?"
 

Manjyome dachte an das freigiebige Essen, das sie in Obelisk Blue hatten, mit edlen Gläserrn und schönen China Tellern, mit uniformierter Bedienung um das leere Geschirr wegzuräumen und Getränke nachzufüllen, mit Musik, die im Hintergrund spielte.
 

"Dir vielleicht", murmelte er. "Du kannst es haben wenn du willst. Wie gesagt, ich bin nicht hungrig."
 

Er stand auf und ging weg. Hinter ihm hörte er wie Judai sagte, "Seht ihr? Er ist wirklich kein schlechter Kerl..."
 

Dummkopf, dachte Manjyome. Er ist wie ein Hund der den Unterschied zwischen streicheln und schlagen nicht kennt. Was war der Sinn einer Beleidigung wenn er sich nicht beleidigt fühlte? Vielleicht weil er nicht mehr tiefer sinken konnte. Beleidigungen machen da nichts mehr aus...
 

Er kämpfte sich zur Vordertür durch, wo Daitokuji wahrscheinlich seine Schüler beobachtete. Anscheinend war er mehr damit beschäftigt ein Buch zu lesen und seine Katze zu streicheln. Manjyome mochte keine Katzen und fand es unhygenisch eine Katze am Essenstisch zu haben. Wiederum war Daitokuji kaum das, was Manjyome als einen echten Lehrer bezeichnete - er band sich ja nicht mal die Krawatte richtig, noch weniger trug er eine Uniform.
 

"Ich möchte zu meinem Zimmer", erkläte Manjyome. "Wo ist es?"
 

"Ah, ja", sagte Daitokuji. "Ich bin mir nicht sicher. Wir haben dich hier ja heute Nacht nicht erwartet, weißt du? Aber ich bin sicher, dass wir das irgendwie lösen."
 

Manjyome litt kurz unter Vorstellung die Nacht in einem Klo zu verbringen. Wie auch immer, nach einem kurzen Augenblick des Überlegens stand Daitokuji auf und leitete ihn zur Hinterseite der Dorm, wo er ein dunkles Zimmer öffnete. Manjyome trat ein und nieste. Überall lag Staub drauf und Spinnenweben hingen überall an der Decke. Die Luft war unangenehm stickig.
 

"Ich glaube hier schimmelt etwas", Manjyome rümpfte die Nase.
 

"Ist möglich", sagte Daitokuji. "Es wurde seit einiger Zeit nicht gesäubert. Niemand lebte seit diesem Semester hier. Ich werde jemanden anheuern, der es morgen säubern wird, aber jetzt... vielleicht willst du lieber di Nacht mit einem anderen Schüler verbringen? Ich bin sicher dass irgendwer dich bei ihnen wohnen zu lassen..."
 

"Nein, das ist in Ordnung", antwortete Manjyome. Er betrachtete das staubige kleine Zimmer. Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe. Wie tief kann ich noch sinken?
 

"Wie du willst", antwortete Daitokuji ruhig.
 

Zu Manjyomes Überraschung legte er seine Hand fast väterlich auf seine Schulter.
 

"Keine Sorge", versicherte er. "Es wird dir hier gut gehen. Es ist ein guter Ort zum Starten."
 

Während Manjyome noch über diesen Ausdruck von Zuneigung stutzte, nahm Daitokuji seine Katze und verließ das Zimmer. Manjyome blickte ihm misstrauisch nach. Lehrer sollten eigentlich nicht freundlich sen, noch weniger sollten sie Zeichen von platonischer Zuneigung zeigen. Niemand sollte Manjyome Zuneigung zeigen. Seine Familie tat es nicht, warum sollte es also irgendwer anders?
 

Sie würden verrückt werden, wenn sie das wüssten. Ich, in der tiefsten Position der Schule und ich kann nicht mal vorgestuft werden, weil ich so viele Tage gefehlt habe! Ich muss wohl verrückt gewesen sein, als ich mch darauf eingelassen habe. Ich hätte auf dem Schiff der North School fahren sollen. Dort würde mir wenigstens ein wenig Respekt gezahlt werden...
 

Er ließ sich auf sein neues Bett fallen, dabei entdeckte er sofort ein paar Lumpen auf der Matratze und nicht gerade wenig Staub. Es war ihm egal; sein Mantel war durch soviel Schmutz gezogen worden, dass er wahrscheinlich nie richtig sauber werden würde. Selbst wenn es so wäre, hätte er es lieber genommen als eine Osiris Red Uniform, wenn sie ihm eine angeboten hätten. Aber sie hatten gerade keine zur Hand und es würde einige Zeit kosten, eine für ihn zu schneidern. Er wollte den Mantel solange tragen, wie es keine Lehrer störte, dass er in einem Mantel statt in einer offziellen Uniform rumläuft. So war es eh besser. Er war nicht mehr in Obelisk Blue und er war nur wegen Versäumnis in Osiris Red, also war es besser gar keine Farbe zu wählen. Er wollte sicher nicht, dass irgendwer denkt, dass er hier her gehörte...
 

"Es wird dir hier gut gehen...
 

"Wird es mir nicht!", erklärte er sein Kissen schlagend. "Ich gehöre nicht hier her! Ich bin ein Elite-Duellant, nicht einer dieser Versager, die nicht mal wissen, was die Rückseite der Karte ist! Ich werde hier nie hergehören! Ich bin kein Versager, ich..."
 

Die Wut erstickte ihn fast und er schloß fest seine Augen, welches alles bis auf die Dunkelheit verschwinden ließ und atmete tief ein, um sich zu beruhigen.
 

Mir ist nie etwas gelungen, seitdem ich auf diese Schule gekommen bin. Misawa hat mich geschlagen. Judai besiegt mich sooft er will und ich kann nichts tun um ihn aufzuhalten. Meine Brüder können mich zu einem öffentlichen Schauspiel auf der ganzen Welt machen und ich kann sie nicht aufhalten. Ich sollte hier sein. Dann behauptete sich sein natürlicher Stolz wieder. Ich muss hier sein, weil ich erfahren muss, wie ein Junge wie Judai so leicht gewinnen kann. Das war schließlich mein Ziel. Das ist meine Wahl, nicht eine Bestrafung.
 

"Manjyome? Manjyome? Schläfst du, Manjyome?"
 

Manjyome blickte finster. "Manjyome Thunder."
 

"Gut, dann bist du also wach", sagte Judai die Verbesserung ignorierend. "Ich bin mit Essen fertig, also habe ich Daitokuji-sensei gesagt, dass ich dich herumführen würde."
 

"Was musst du mir denn zeigen", fragte Manjyome ein Auge öffnend.
 

"Wo das Badezimmer ist."
 

Manjyome stellte fest, dass sein Zimmer wirklich nichts als einen Ausguß besaß.
 

"Okay, wahrscheinlich brauch ich das."
 

Er stand auf und folgte Judai aus dem Zimmer. Es war bereits dunkel gewoden. Der Sonnenuntergang war völlig verschwunden und wurde durch die Weite der Sterne ersetzt. Er musste wirklich aufpassen, dass er in der Dunkelheit über nichts stolperte.
 

"He, du, beantworte mir eine Frage", forderte Manjyome.
 

Judai schaute verblüfft. "Ist es eine schwere Frage? Ich hab nicht so gute Noten, vielleicht solltest du besser jemand anderen fragen."
 

"Es geht um dich. Warum bleibst du an solch einem Ort? Du hättest ihn vor langer Zeit verlassen können, nicht wahr? Sie haben dir diese Chance angeboten, als du mich das erste mal geschlagen hattest. warum bist du also noch hier?"
 

"Ich mag die Aussicht von hier."
 

"Das ist alles?"
 

"Nun ja, meine Freunde sind hier. Sho und Hayato. Ohne sie würde es nicht so viel Spaß machen."
 

"Kannst du nur an Spaß denken?"
 

"Irgendwie schon."
 

"Was meinst du damit, irgendwie schon?"
 

Judai ignorierte ihn. "Schau mal! Da ist eine Robbe! Ich hab schon lange keine mehr gesehen!"
 

Manjyome betrachtete die Robbe, die in der Quelle badete. Ihm fehlten die Worte. Seine Lebenserfahrung hatte ihn nicht damit ausgestattet, Meeres-Säuger in seinen Badeeinrichtungen zu entdecken.
 

"Was machst du hier sonst so?", fragte er zum Schluß.
 

"Alles mögliche. Wart's nur ab. Das hier ist der beste Ort!"
 

Manjyome folgte ihm ruhig, sich fragend was Judai wohl damit meinte. Was gab es dort zu sehen? Es stimmte, hier war ein schöner Blick aufs Meer, aber deswegen war das doch wohl kaum der beste Ort. Man konnte sowohl von Obelisk Blue als auch von der Ra Yellow Dorm das Meer erblicken. Bs jetzt waren die einzigen Dinge, die er hier und nicht in seinem alten Zimmer sehen konnte Robben in seinem Badewasser, überall Staub unter seinem Bett, ein felliges Tier, das seine Flohkarriere in seinem Speisesaal begann und irgendetwas auf seinem Teller, wovon er nicht wusste, was es war.
 

Egal wie schlecht ich war, das verdiene ich nicht!
 

"Wie auch immer, das dort sind die Badezimmer", sagte Judai und winkte von einer Tür, die in der Nähe stand. "Zumindest für die Jungs. Für die Mädchen sind sie auf der anderen Seite des Gebäudes. Verwechsel sie besser nicht. Sho ist das mal passiert. Das war vielleicht ein Erlebnis. Aber das passierte ihm nur einmal. Und das dort ist Daitokuji-senseis Büro. Wenn du irgendwann mal Hilfe brauchst kannst du ihn fragen. Das nur so zwischen dir und mir...", er verleiserte seine Stimme. "Chronos-sensei ist schon in Ordnung und so, aber ich finde echt, dass Daitokuji der beste Lehrer hier ist.
 

Manjyome öffnete seinen Mund und schloß ihn gleich wieder. Daitokuji, besser als Chronos? Chronos war ein Meister, ein legendärer Duellant! Manjyome wusste nicht mal, ob Daitokuji wusste, wie man überhaupt spielt. Dann erinnerte er sich wie Chronos ihn heruntergeputzt hatte und ihn aus praktisch aus der Schule nach seiner Niederlage gegen Misawa. Wenigstens wollte Daitokuji ihn hier. Vielleicht war Daitkuji nur froh weitere Schüler in seiner Dorm, die etwas mehr konnten, aber selbst wenn es so wäre... einen Moment lang spürte er die freundliche Berührung auf seiner Schulter und verdrängte er diese Erinnerung gleich wieder.
 

"Warum glaubst du das?"
 

"Naja, weißt du, er ist ein netter Kerl. Er bestraft niemanden. Er schimpft mich nie, obwohl ich in seinem Unterricht schlafe. Er ist nicht so verbissen wie andere Lehrer normalerweise. Er hängt mit uns rum, als wär er selber ein Schüler."
 

"Also bist du ihm egal", fasste Manyome zusammen.
 

"Er kümmert sich um uns!", sagte Judai etwas angegriffen. "Er ist stolz auf seine Schüler - ich hab gehört, als er das gesagt hatte. Nur weil er keine Forderungen stellt heißt das nicht, dass er sich nicht um uns kümmert." Er blickte Manjyome ernst an. "Hier fühlst du dich sicher besser. Es ist entspannender."
 

"Was meinst du damit? Ich fühle mich hier nicht besser!", schrie Manjyome. "Versuchst du mir zu sagen, dass ich es verdient habe, in dieser Staubfalle zu sitzen? Wenn du sagen willst, dass ich ein Verlierer bin, dann tu es einfach! Ich vertrag das schon." Er blickte Judai an, der ihn leicht verwirrt ansah.
 

"Ich bin nicht einer deiner Brüder, Manjyome..."
 

"Was soll das heißen?"
 

Judai zuckte mit den Achseln. Manjyome kochte innerlich.
 

Er denkt, dass er besser ist als ich. Nur weil er mich in ein paar Duellen geschlagen hat! Ich werde es ihnen allen zeigen...
 

Er hörte Judai kaum zu, als er ihn weiter durch die Einrichtungen führte. Er wollte nicht mehr geführt werden. Er wollte in sein dunkles, staubiges Loch kriechen und solange gegen die Wände treten, bis er genug Energie verbraucht hatte um zu schlafen. Schlafen wär jetzt schön. Es würde ihm die Möglichkeit geben, so zu tun, als ob er woanders wäre. Wenigstens könnte er träumen, dass er nicht hier sein muss.
 

Ich werde hochkommen. Ich werde selber zur Spitze klettern, selbst wenn ich mir die Hände zu Fetzen aufreiße.
 

Es brauchte einen Moment, bevor er bemerkte, dass er aufwärts ging. Judai führte ihn von dem Gebäude weg zu einem Hügel. Es schien nicht so, als ob da oben etwas wäre.
 

"Wo gehen wir hin?"
 

"Auf die Spitze des Hügels!"
 

"Ach, das wusste ich nicht", fauchte Manjyome. "Warum? Dort ist nichts! Und es wird dunkler! Glaubst du, dass es dort sicher ist?"
 

"Nun, einmal habe ich einen Bären hier gesehen. Keine Ahnung, wie er da hin kam - aber nur einmal und er hat niemanden verletzt."
 

"Na toll. Zuerst verlier ich ein Duel, dann werde ich degradiert und nun werde ich von einem Bären gefressen."
 

"Du wirst nicht von einem Bären gefressen, ich versprech's! Ich wollte dir nur die Aussicht zeigen. Du willst doch nicht den besten Teil verpassen, nicht wahr?"
 

Er seufzte. Er war eh schon auf der Hälfte der Strecke. Es würde genauso viel Aufwand kosten, runterzugehen wie hochzugehen.
 

Nun ja, dort wollte ich hin. Ich wollte zurück zur Spitze - Judai folgen. Bei der Ironie zuckte er zusammen. Als ob Symblismus beim Bergsteigen wäre.
 

Er war etwas erledigt, als sie die Spitze erreichten. Hier stand er, schwer atmend und sah auf das Meer. Judai hatte ihn auf die Spitze einer Klippe geführt. Die Wellen schlugen dagegen. Es wär vielleicht dramatisch im Sonnenlicht, aber nun war es dunkel und die Wellen waren alle unsichtbar im Sternenlicht.
 

"Deswegen schleppst du mich den ganzen Weg hoch?"
 

"Nein, du schaust in die falsche Richtung. Schau hoch!"
 

Manjyome legte den Kopf in den Nacken. Über seinen Kopf waren Sterne - tausende breiteten sich vor seinem Blickfeld aus. Die Erde schien verschwunden zu sein und nicht als eine endlose Weite von vielen, kleinen Lichtern zurückzulassen. Das war alles, was er am Himmel sah. Es fühlte sich an, als sei man am Fuß von allen.
 

Er war überrascht wie schön es war.
 

Hier bin ich also. Ganz am Boden. Das bedeutete hier sein.
 

Er dachte darüber nach. Wenn er wirklich ganz unten war, war nach oben der einzige Weg, den er gehen konnte. Es könnte nicht mehr schlimmer werden als jetzt. Seine Brüder hatten ihn verstoßen; er musste sich nicht mehr daru sorgen, was sie wütend machen könnte, weil er das bereits getan hatte und es gab nichts mehr, was sie ihm nehmen könnten. Obelisk Blue hatte ihn verstoßen, also hatte er sie verlassen und ging dorthin, wo man ihn akzeptiert - wo Leute ihn wie einen Held behandelten und es schien, dass es ihnen egal war, ob er gewinnt oder verliert, solange er ihnen eine gute Show bat. Er hatte einen Ort erreicht, wo jede Bemühung belohnt wurde, aber selbst wenn er nichts tat, keinen würde das stören, weil keiner etwas von ihm erwartete. Hier waren keine Standards oder Erwartungen.
 

"Also, wie findest du es?", fragte Judai. "Ziemlich cool, was?"
 

Manjyome betrachtete ihn überlegend. Judai schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, aber er sah die Sterne an.
 

Deshalb bist du hier, nicht wahr? Ich glaube ich verstehe es nun. Du bist nicht hier, weil du der schlechteste bist - du bist hier, weil du hier deine Freiheit hast. Und ich werde sie nun auch haben. Ich werde alles, was mich zurückhält durchbrechen und der stärkste werden - selbst stärker als du.
 

"Ich verstehe was du meinst", antwortete er leise. "Du hattest recht. Ich mag die Aussicht hier."



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