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Verletzungen

HG/SS-Story mit viel Drama, Action und auch ein bisschen Mystery
von

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76.-79. Kapitel

So, da sind sie, die letzten 4 Kapitel des ersten Teils. Die ersten Kapitel zu "Verletzungen 2 - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft" werde ich morgen hochlade.
 

76. Flucht
 

Zwei Tage nach den dramatischen Ereignissen auf der Krankenstation durfte Minerva diese verlassen. Schon einen weiteren Tag später auch Ginny.
 

Sie hatte keinem Bescheid gegeben und sie hatte nicht vor, nach Hause zu gehen oder in dieser Schule zu bleiben. Beides könnte sie nicht ertragen. Wohin sie gehen würde, stand noch nicht fest, nur, dass sie niemandem hier in die Augen sehen konnte.
 

Am Abend von Professor McGonagalls Rettung hatte sie vorgehabt ihr Leben zu opfern. Damit wäre als das vorbei gewesen, vor dem sie sich jetzt so fürchtete. Eilig packte sie ihre Sachen zusammen und verabschiedete sich schnell von Madame Pomfrey. Vor der Tür atmete sie tief aus, legte ihre dicksten Sachen an und lief so schnell sie konnte zum Portal der Eingangshalle. Vor der Tür drehte sie sich noch einmal um und betrachtete die Schule. Sie würde sie vermissen, aber sie wollte nie mehr zurückkommen. Mit strammem Schritt ging sie nach Hogsmeade. Von da aus würde sie vielleicht in die Winkelgasse apparieren und sich dort ein Zimmer nehmen. Sie würde sich schnell eine Arbeit suchen müssen, denn ihre finanziellen Mittel waren äußerst begrenzt. Nun, es würde schon gehen. Genauer gesagt, würde es gehen müssen.
 

Hogsmeade war genauso eingeschneit, wie die Schule, die jetzt hinter ihr lag. Sie fror bereits, wollte aber unter keinen Umständen in die Drei Besen gehen. So lief sie weiter, bis sie den Eberkopf erreichte. Sie trank ein Butterbier, wartete, bis sie ihre Füße wieder spüren konnte und trat dann zurück auf die Straße.
 

Ein Schneegestöber hatte eingesetzt, dass den Himmel dunkel wirken ließ. Er schien sich ihrer Stimmung anzupassen.
 

Sie stampfte weiter, wollte noch einmal an den Geschäften vorbeilaufen. Vermutlich würde sie so schnell nicht wieder herkommen. Doch der Schnee fiel immer dichter und schließlich sah sie nicht mehr, wo sie eigentlich hin ging. Sie stieß unsanft mit etwas oder jemandem zusammen und fiel auf den Hintern durch den Aufprall.
 

Sie hörte ein Fluchen vom Gegner ihres Zusammenstoßes und sah Sekunden später, wie sich eine große schwarze Gestalt erhob. Sie rappelte sich ebenfalls auf und erschrak, als sie Professor Snape erkannte.
 

Er war erstaunt. „Miss Weasley, was machen Sie hier bei diesem Wetter? Sind Sie aus der Krankenstation getürmt?“ schnarrte er.
 

Ginny konnte nicht verhindern, dass seine bloße Anwesenheit sie verunsicherte. „N... nein, Sir. Ich ... Madame Pomfrey hat mich entlassen.“
 

„Und da haben Sie nichts besseres zu tun, als in den Eberkopf zu gehen und durch den Schnee zu turnen, um sich gleich wieder zu erkälten?“
 

Sie faste all ihren Mut zusammen und hatte vor einfach ihren Weg fortzusetzen. „Nein, Sir, habe ich nicht und jetzt lassen Sie mich bitte weitergehen.“
 

„Wohl eher nicht. Sie sehen nicht aus, als würden Sie etwas Vernünftiges vorhaben.“ Severus hatte trotz des Schnees wahrgenommen, dass sie alle ihre Sachen dabei zu haben schien. Zur Sicherheit hielt er sie am Arm fest, damit sie nicht einfach weglief.
 

„Das geht Sie nichts an, Sir. Ich habe Ferien.“
 

„Und ich habe ein Frau daheim, die mir sehr böse wäre, wenn ich zulassen würde, wenn Sie Dummheiten machen.“ Er setzte sich in Bewegung. „Kommen Sie, oder muss ich Sie zwingen, Miss Weasley?“
 

Was auch immer sie hatte sagen wollen, Ginny schluckte es runter und ging mit ihm mit. Ihr Gehirn versuchte noch immer die Bemerkung über seine Frau zu deuten. Warum sollte Hermine wohl sauer sein, wenn sie verschwand?
 

Sie tappte hinter ihm her und merkte bald, dass es der Weg zurück zur Schule war, den er einschlug. Sie blieb stehen und überlegte, ob sie einfach apparieren sollte, doch irgendwie hatte sich ein schwacher Hoffnungsschimmer in ihr Herz geschlichen, als der Zaubertränkemeister andeutete, dass Hermine noch etwas an ihr lag.
 

Sie setzte sich gerade wieder in Bewegung, als er sich zu ihr drehte und missbilligend eine Augenbraue in die Höhe zog.
 

Als sie die große schwere Eichentür erreichten, war Severus dankbar, dass das Wetter so schlecht war. Wann immer er in den letzten Tagen die Schule betreten oder verlassen hatte, waren Unmengen an Eulen über ihn hinweg gestürmt. Er beneidete Harry zurzeit nicht im Mindesten und war überaus froh, dass auch durch sein Interview, von dem der sich so viel versprochen hatte, nicht das kleinste bisschen Ruhm auf ihn und den Rest des Ordens abgefärbt hatte. Diese Form der Aufmerksamkeit und des im Rampenlichts stehen war nun wirklich nicht sein Fall.
 

Doch bei diesem Schneesturm flog keine Eule. Es hatte halt alles im Leben auch immer eine gute Seite.
 

In der Eingangshalle angekommen zog er die kleine Weasley in die Richtung seiner alten Gemächer.
 

Sie wusste nicht, wie ihr geschah, da stand sie auch schon vor seinem Kamin und wenig später im Wohnzimmer seines Hauses. Vor nicht einmal zwei Wochen hatte sie weder Gelegenheit noch Zeit gehabt, sich umzuschauen, aber was sie jetzt sah, löste schmerzhafte Erinnerungen in ihr aus. Hier war ihr das erste Mal ihre eigene Dummheit bewusst geworden. Sie stand da, wie ein kleines schüchternes Kind, hielt ihre Tasche umklammert und sah aus, als ob sie jeden Moment im Erdbeben versinken wollte.
 

„Nun kommen Sie schon, oder wollen Sie ewig da in der Ecke stehen bleiben? Setzen Sie sich hin. Ich hole Hermine.“ Er drehte sich um und war schon fast aus der Tür, da hörte er, wie sie auf ihn zukam und ihn ansprach.
 

„Professor, warten Sie bitte.“ Ginny wusste immer noch nicht, was das hier alles sollte, aber sie hatte das Bedürfnis, sich bei ihm zu entschuldigen.
 

Er wendete sich ihr wieder zu. Was konnte Sie denn wollen?
 

„Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, Sir. Ich ...“ Sie hatte Schwierigkeiten das aufzusprechen, was ihr seit dem Kampf auf der Seele lastete. „Ich habe mich sehr dumm verhalten und ich weiß, dass ich dadurch Ihnen und Hermine geschadet habe. Es tut mir sehr leid.“ Sie bemühte sich nicht in Tränen auszubrechen. Das wäre der falsche Zeitpunkt dafür. „Wissen Sie, es hatte nichts mit Ihnen zu tun. Ich war nur so wütend, weil mich Hermine alleingelassen hat.“
 

Ihr Professor zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.
 

Sie sah es. „Ja, ich weiß, dass es meine Schuld war. Hätte ich nicht aufgehört mit ihr zu sprechen, dann wäre es so weit gar nicht gekommen. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß gar nicht mehr, was ich tun soll, um das alles wieder gut zu machen.“
 

„Nichts.“ Drang mit Hermines Stimme an Ginnys Ohr. Sie hatte oben an der Treppe gestanden, als ihre ehemalige Freundin begann sich zu entschuldigen. Sie hatte sie nicht unterbrechen wollen und ging erst jetzt zu ihr.
 

„Hallo Ginny, es ist schön, dass Du Dich entschuldigst, aber nicht, dass Du versuchst vor den Ereignissen wegzulaufen. Ich war vor einer Stunde mit Deiner Mutter auf der Krankenstation und wir wollten Dich abholen. Madame Pomfrey hat uns dann gesagt, dass Du schon länger weg wärst. Deine Familie sucht Dich und Severus war auch so nett, sich nach Dir umzuschauen. Wie ich sehe, hat er Dich gefunden.“
 

Ginny sah sie nicht an. Sie konnte ihr einfach nicht mehr in die Augen sehen. Nicht, nachdem Hermine ihr unmissverständlich klar gemacht hatte, dass sie nicht mehr ihre Freundin sein könnte. Doch Hermine nahm das nicht hin. Während Severus ohne eine Erwiderung auf die Entschuldigung den Raum verließ, zog Hermine Ginny mit sich aufs Sofa.
 

„Glaubst Du, dass alles besser wird, nur weil Du wegläufst, Ginny?“
 

Diese schüttelte leicht den Kopf.
 

„Komm schon, rede mit mir! Ich weiß, dass Du versuchst, auf die eine oder andere Weise alles hinter Dir zu lassen, aber weder dunkle Rituale noch Weglaufen werden Dir dabei helfen.“
 

Ein ganz leises „Ich weiß.“ kam über Ginnys Lippen, bevor sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie schluchzte unkontrolliert und schlug die Hände vors Gesicht.
 

Hermine wartete, bis sie sich ein klein wenige beruhigt hatte und legte dann einen Arm um ihre Schulter. „Ist gut, wein Dich ruhig aus.“
 

Ginny schniefte und versuchte ihre Tränen wegzuwischen. „Ich weiß gar nicht, warum ich heule, Mine. Ich ... Ach, ich bin einfach so dumm gewesen.“
 

„Ja, das warst Du.“
 

„Wegen mir sind Menschen gestorben und Professor McGonagall...“
 

„... ist gesund, weil Du ihr das Leben gerettet hast.“ vollendete Hermine schnell den Satz für sie.
 

Ginny schüttelte den Kopf. „Das war nicht so selbstlos, wie es aussieht, Mine. Ich dachte, wenn ich sie rette, kann ich was wieder gut machen und außerdem hätte ich es dann hinter mir gehabt. Ich kann das alles nicht. Ich kann niemandem mehr in die Augen sehen.“ Sie stockte kurz. „Wegen mir gab es Tote und ich habe so viele in Gefahr gebracht.“ Die Tränen liefen nun lautlos an ihren Wangen hinab.
 

Jetzt war es an Hermine, den Kopf zu schütteln. „Ja, Du hast die Ereignisse indirekt ausgelöst, aber Du bist nicht schuld daran, dass wir gegen Voldemort gekämpft haben und eigentlich ist es gut ausgegangen. Das war der Kampf, vor dem wir uns alle immer gefürchtet haben und jetzt ist es vorbei.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. „Ginny, es gab nur vier Tote aus unseren Reihen. Vier! Wir haben immer damit gerechnet, dass kaum einer von uns überleben würde. Und ja, ich weiß, dass Du Minerva auch aus selbstsüchtigen Gründen gerettet hast, aber verdammt noch mal – Du hast sie gerettet.“
 

„... wofür wir Ihnen wirklich sehr dankbar sind, Miss Weasley.“ Severus hatte einen Teil des Gespräches gehört. Eigentlich hatte er gelauscht. Nach ihrer Entschuldigung bei ihm, war er neugierig geworden. Vielleicht hatte dieses Mädchen ja inzwischen wirklich einen Teil ihres Verstandes zurück gewonnen. Nun er trat durch die Wohnzimmertür. „Meinen Sie, Sie können sich ab jetzt, wie eine junge Erwachsene benehmen und nicht mehr wie ein Kind, dass sich immer den einfachsten Weg sucht, Miss Weasley?“
 

Die verdutzte Ginny nickte. „Ja, Sir, ich werde es versuchen.“
 

Er hielt ihr die Hand hin. „Dann denke ich, ich nehme Ihre Entschuldigung an.“
 

Ginny sah auf seine Hand.
 

„Nehmen Sie sie, bevor ich es mir anders überlege.“ raunzte er.
 

Zögernd und unsicher ergriff sie die Hand und drückte sie fest. Sie war erstaunt. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. „Danke, Sir.“
 

„Ich werde jetzt Ihrer Familie bescheid geben, dass Sie in Sicherheit sind und nachher zu ihnen kommen werden.“ Er stellte sich vors Feuer und nahm das Flohpulver in die Hand. „Bis dahin sprechen Sie sich mit Hermine aus. Ach und noch etwas: Sollten Sie noch einmal versuchen sich das Leben zu nehmen oder wegzulaufen, werde ich Ihnen persönlich den Hintern versohlen.“
 

Ihre Kinnlade klappe herunter, als er gerade in den Flammen verschwand.
 

„Er meint das Ernst, weißt Du?“ sagte Hermine mit einer leicht amüsierten Stimme. Sie stand auf und zauberte zwei Tassen heiße dampfende Schokolade herbei und reichte eine weiter.
 

„Ich hätte nie gedacht, dass er so ist.“ Ginny starrte immer noch ungläubig ins Feuer.
 

„Das liegt daran, dass Du ihn gar nicht kennst.“
 

„Ja, das merke ich gerade.“ Ginny nippte an ihrem Kakao. „Meinst Du, Du und er, ihr könntet mir noch eine Chance dazu geben?“
 

Hermine setzte sich wieder zu ihr. „Weißt Du, dass was ich neulich auf der Krankenstation zu Dir gesagt habe, schien mir damals richtig. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, wieder mit Dir befreundet zu sein. Aber jetzt, nachdem Dich das so belastet ... Vielleicht sollten wir uns jetzt wirklich mal intensiv aussprechen.“ Eine kleine Pause entstand, in der beide jungen Frauen in ihre Tassen starrten, dann fuhr Hermine fort. „Es wird nicht sofort wieder so sein, wie früher, aber wenn Du mir Grund gibst, Dir wieder zu vertrauen, dann gibt es sicher die Möglichkeit, dass wieder eine Freundschaft entsteht.“
 

Ginny stellte ihre Tasse ab und nahm auch die aus Hermines Hand weg, dann umarmte sie sie einfach. „Danke, ich habe Dich so vermisst.“
 

Hermine schluckte einmal hart und erwiderte dann die Umarmung. Nach ein paar Sekunden ließen sie einander los und begannen eine sehr lange Unterhaltung, die erst nach Mitternacht damit endete, dass sie beide einfach einschliefen, wo sie gerade saßen.
 

77. Vorbereitungen
 

Albus ging mit Minerva gemeinsam durch die Flure Hogwarts’. Beide genossen die Ruhe vor dem Sturm. Übermorgen schon würden wieder hunderte Schüler die Korridore und Klassenzimmer füllen. Heute störten im besten Fall die Eulen, die nach wie vor Jagd auf Harry machten.
 

Albus beschloss, dass der arme Junge jetzt genug unter dieser Last gelitten hatte. Am Abend würde er das ganze Schlossgelände mit einem Zauber belegen, der verhinderte, dass die Eulen mit der Fanpost weiter wie eine Plage über Harry herfielen.
 

Morgen würden die ersten Schüler wieder hier eintreffen. Bevor das der Fall war, hatte der Direktor aber noch etwas ganz besonders vor. Etwas, dass ihm gleich nach der Rettung Minervas in den Sinn gekommen war. Etwas, dass dringend notwendig war.
 

Er entschuldigte sich bei Minerva und ging in die Eulerei. In den Taschen seines Umhangs befanden sich unzählige verkleinerte Briefe, gerichtet an jedes Mitglied des Phönixordens und jedes Helfers, der sich für sie irgendwann einmal engagiert hatte. Die Briefe enthielten alle eine persönliche Einladung für eine Feier am nächsten Abend. Sie würde ohne die Schüler stattfinden, im ganz kleinen Rahmen. Er hatte vor, nur etwa 150 Leute einzuladen. Er verteilte die Briefe sinnvoll nach Familien auf alle anwesenden Eulen und schickte sie los.
 

Der Lärm der startenden Tiere war ohrenbetäubend und Albus beschloss, dass der Zauber, gegen die Fanpost nicht länger warten könnte. Wenn das hier schon schlimm war, dann würde Harry ohne Schutz irgendwann sein Gehör verlieren.
 

Nachdem er den Zauber ausgesprochen hatte, ging er in sein Büro und nahm von dort Verbindung mit Severus und Hermine auf. Mit beiden hatte er schon vor dem Verschicken der Einladungen gesprochen. Sie würden ihm helfen.
 

Gemeinsam erschienen die beiden fast gleichzeitig mit ihm hinter dem ehemaligen Hauptquartier. Nachdem sie unauffällig ein paar der ausgesprochenen Zauber gelöst hatten, betraten sie das alte Gebäude und holten nach dem Anschluss an das Kaminnetzwerk die beiden Hauselfen Twinker und Mabella zu sich.
 

Die beiden waren sehr aufgeregt und erfreut. Endlich würden sie die Gelegenheit haben, das ihnen versprochene große Fest auszurichten. Zwar murmelten sie etwas von zu wenig Vorbereitungszeit, doch trotzdem schafften sie es in Null Komma nichts, die Küche auf Hochglanz zu bringen. Als der Speiseraum, der nach seiner magischen Vergrößerung eher einem Ballsaal glich am Nachmittag bereits in festlichem Glanz erstrahlte, waren sie alle verwundert.
 

Albus sagte, er wolle die Zeit nutzen, um eine Überraschung für Minerva vorzubereiten. Mehr konnte Hermine seinen Worten nicht entnehmen.
 

Sie machte sich gemeinsam mit Severus daran, die Schlafräume entsprechend zu vergrößern, damit auch alle Gäste dableiben konnten. Es dauerte Stunden, bis sie mit allen fertig waren und genug Betten zur Verfügung standen.

Albus tauchte aus einem kleinen Raum neben der Küche wieder auf und steckte schnell einen kleinen Gegenstand in die Tasche und grinste in sich hinein.
 

„Hermine, Severus, kommt ihr bitte mal zu mir?“ rief er laut durchs ganze Haus.
 

Die beiden tauchten gemeinsam auf. Hermines Wangen waren leicht gerötet und Severus Haar war für seine Verhältnisse etwas zu sehr durcheinander. Jetzt wusste Albus, dass sein Plan gut gehen würde.
 

„Was gibt es, Albus?“ Severus bemühte sich, ganz gelassen zu wirken, doch Albus merkte durchaus, dass er ärgerlich war, ob der Störung durch ihn.
 

„Seid ihr fertig da oben?“ Das war eine gemeine Frage angesichts der Tatsache, bei was er wohl gerade gestört hatte. Nun, es freute ihn, dass Severus endlich ein Liebesleben hatte. Wurde auch Zeit, befand er.
 

„Ja, sind wir, die Zimmer sind alle vergrößert und es stehen in jedem 12 Betten. Das sollte doch wohl reichen, egal, wie viele Leute Du eingeladen hast.“
 

„Ich nehme es an. Aber deswegen habe ich euch gar nicht gerufen. Ich wollte euch etwas fragen.“
 

Hermine, die Albus inzwischen sehr gut kannte, ahnte, dass Albus einen Plan hatte. Sie wusste nur noch nicht so recht, für was.
 

Albus fuhr fort. „Wisst ihr, eigentlich geht es mich gar nichts an, aber ich wüsste zu gern, wann ihr heiraten wollt.“
 

Severus sah ihn überrascht an. „Du hast Recht, dass geht Dich nichts an, Albus.“ Er drehte sich um und wollte gehen, doch Hermine ergriff ihn am Arm.
 

„Es mag Albus vielleicht nichts angehen, aber mich schon und ich würde es auch gern wissen, Severus.“ Hermine zog ihn zu sich.
 

Jetzt war Severus wirklich überrascht. War das so ein großes Thema für Hermine? Natürlich wollte er sie heiraten, aber er wusste auch, dass sie bald ihre Ausbildung und das Studium beginnen würde und war der Ansicht, dass sei ihr zurzeit wichtiger. Doch er antwortete das einzig Richtige. „So bald wie möglich und das weißt Du. Aber eine Hochzeitsfeier bei diesem Wetter möchte ich nicht. Im Frühling vielleicht?“
 

Hermine, lächelte ihn an und gab ihm dann einen Kuss, denn er ohne Zurückhaltung erwiderte, bis er daran dachte, dass Albus noch neben ihm stand. Er löste sich von Hermine und sah zu seinem Freund.
 

„Reicht Dir das als Antwort?“
 

„Oh ja, aber sicher.“ Albus Grinsen schien in diesem Moment von einem Ohr zum anderen zu reichen. „Los jetzt ihr Beiden, geht nach Hause. Morgen wird ein langer Tag für uns alle.“
 

Über den Kamin waren sie bin in Sekunden aus dem Haus und Albus konnte gemeinsam mit den Hauselfen das ändern, was die beiden noch nicht hatten sehen dürfen. Es wurde ein langer Abend.
 

Als sie zuhause angekommen waren, zauberte Hermine, ganz ohne Magie, ein nettes kleines Essen zusammen. Danach waren beide träge und saßen müde nebeneinander. Severus legte seine Arme um Hermines Taille und so lagen sie eine zeitlang einfach nur schweigend nebeneinander.
 

Irgendwann beschloss Severus, dass er sie jetzt fragen musste. Er räusperte sich und Hermine nahm ihren Kopf von seiner Brust und sah ihn an. „Hermine, ich weiß, es ist angesichts des Ringes, denn Du mir geschenkt hast, sicher eine dumme Frage, aber ich muss sie stellen. Liebst Du mich wirklich so, dass Du bereit bist meine Frau zu werden?“ Er sah ihren erstaunten und zugleich enttäuschten Blick. “Versteh mich nicht falsch, ich liebe Dich, aber ich glaube, Du weißt nicht, auf was Du Dich einlässt. Ich bin 20 Jahre älter als Du. Ist es wirklich das, was Du willst? Willst Du Dein ganzes Leben mit einem alten Mann verbringen?“
 

Hermine wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, glaubte er immer noch nicht an ihre Liebe und ein gemeinsames Leben? Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn, dann sah sie ihm tief in die Augen und antwortete „Versprich mir bitte, dass Du mir ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk machst.“
 

Severus sah verwirrt aus.
 

„Versprich mir, dass Du ab dem Tag unserer Hochzeit aufhörst mit diesen Selbstzweifeln. Ich liebe Dich, ich kann mir nicht vorstellen, mit jemand anderem zusammen zu leben, ich würde Dich lieber heute als morgen heiraten und ja, ich will verdammt noch mal mit Dir alt werden. Du tust die ganze Zeit so, als ob Du es schon bist. Du bist gerade mal 37. Hör damit auf, ja?“ Sie wartete seine Antwort nicht ab und legt ihren Kopf zurück auf seine Brust.
 

Er hielt für einen Moment ganz still, dann drückte er sie so fest er konnte an sich und grollt mit noch tieferer Stimme als sonst „Dann werde ich Dich also nicht los, indem ich Dir sage, dass ich alt, grau und hässlich bin?“
 

Ihr „Nein“ ging in einem ungestümen Kuss unter.
 

78. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen
 

Der nächste Abend kam und mit ihm die Gäste, die bald schon die Eingangshalle und neu erschaffene Ballsaal des Grimmauldplatzes Nummer 12 füllten.
 

Schon seit ein paar Tagen war der Zauber aufgehoben, der verursachte, dass das Haus nur betreten werden konnte, wenn man wusste, dass es da ist.
 

Albus begrüßte jeden einzelnen Gast persönlich und bat alle, die nicht in festlicher Kleidung erschienen waren, ihre Sachen bitte zu verwandeln. Als Severus und Hermine eintrafen, waren schon etwa 50 Leute anwesend und die beiden bestaunten verwirrt die festlich gekleideten Gäste in ihren exklusiven Roben. Selbstverständlich trug Severus einen schwarzen Anzug und seine schwarze Festtagsrobe. Hermine war in einem eleganten violetten Kleid erschienen. Nun, da sie die anderen Gäste sah, schien sie jedoch noch immer nicht chic genug gekleidet zu sein, doch Albus rief sie zu sich, bevor sie ihr Kleid in etwas noch eleganteres verwandeln konnte.
 

„Nun ihr Zwei, wie gefällt es euch? Habe ich nicht etwas ganz entzückendes aus dem Saal gemacht?“
 

Jetzt erst fiel Severus auf, dass überall Blumen standen, Efeu sich an Türen und Fenstern entlang rankte und selbst die Kronleuchter mit Blumen geschmückt waren. „Etwas übertrieben vielleicht, Albus.“
 

„Oh, das glaube ich nicht, mein Lieber.“ Und schon war er wieder in der Menge verschwunden.
 

Als endlich alle Gäste eingetroffen zu sein schienen, klopfte Albus mit seinem Zauberstab an seinen Kehlkopf, worauf hin er um etliches lauter wurde, so dass alle im Saal seine Stimme vernehmen konnten.
 

„Meine lieben Anwesenden, ich freue mich, dass ihr hier alle erschienen seit. Es wird ein großes Fest, an dass wir alle noch lange denken werden. Heute werden wir feiern, wie kein zweites Mal, denn heute feiern wir den Sieg über Tom Riddle.“ Er ließ ihnen Zeit die Worte zu begreifen und zu applaudieren, bevor der fort fuhr.
 

„Ihr alle habt den einen oder anderen Anteil an diesem Sieg. Viele von euch haben gekämpft und viele haben persönliche Opfer gebracht. Manch einer von uns ist in den letzten Jahren, aber auch im entscheidenden Kampf gestorben, aber es waren immer Verluste, die nicht zu vermeiden waren. Mit diesem Fest wollen wir all die Leute ehren, die nicht mehr unter uns sind, aber auch uns selbst.
 

Wir haben für unsere Freiheit gekämpft und auf unseren Sieg können wir alle stolz sein, doch es gibt zwei Personen, die ich besonders hervorheben möchte. Ich habe die Ehre vom Zaubereiminister zugesprochen bekommen, zwei Merlinorden der ersten Klasse verleihen zu dürfen.“
 

Es wurde still im Saal. Harry bekam schweißfeuchte Hände, denn er ahnte, dass einer davon wohl an ihn gehen würde. Und er hatte auch eine Ahnung, wer den zweiten bekäme. Er täuschte sich nicht.
 

„Harry Potter und Severus Snape, bitte tretet zu mir.“
 

Harry trat aus der Menge, doch Severus war einfach an seinem Platz stehen geblieben. Er sah Hermine an und dann wieder Albus und noch immer begriff er nicht, dass er geehrt werden sollte. Schließlich rief Albus ihm zu. „Komm schon Severus, zier Dich nicht, Du hast diese Auszeichnung verdient.“
 

Noch immer nicht wieder ganz bei Sinnen trat er vor. Albus fing wieder an zu sprechen.
 

„Harry, Du hast Dir diesen Orden verdient, indem Du Riddle in Deinem jungen Leben, so oft wie kein anderer im Kampf die Stirn geboten hast. Für diese große Leistung und natürlich für den Sieg über ihn, erhältst Du den Merlinorden erste Klasse. Ich gratuliere Dir.“ Er zauberte den Orden an Harrys Brust, gab ihm die Hand und zog in dann in eine Umarmung, um ihm zuzuflüstern. „Gut gemacht, mein Junge.“ Harry war dankbar, dass man keine Dankesrede von ihm zu erwarten schien und trat einen Schritt zurück, so dass der Direktor jetzt Severus gegenüberstand.
 

„Severus, mein Lieber. Keiner von uns anderen hat so lange und so direkt unter dem Joch des Tom Riddle gestanden. Keiner hat so viele Flüche von ihm abbekommen und niemand von uns kann nachempfinden, wie es gewesen sein muss, ihn zu täuschen und immer in der Gefahr zu schweben, als Spion aufgedeckt zu werden. Du hast viele persönliche Opfer gebracht. Für jahrelange Unterstützung des Phönixordens verleihe ich Dir hiermit den Merlinorden erster Klasse.“ Wieder zauberte er den Orden an und umarmte auch Severus, der sich von so vielen Augen beobachtet, sichtlich unwohl fühlte. Ihm flüsterte Albus jedoch etwas anderes zu, als Harry. „Ich habe noch eine Überraschung für Dich.“
 

Albus wusste, wie sehr Severus Überraschungen verabscheute und es bereitete ihm überaus viel Vergnügen, ihn diesmal leiden zu sehen. Es würde sich lohnen.
 

Harry trat in die Menge zurück und Severus wollte es ihm gleichtun, doch Albus hielt ihn am Ärmel fest.
 

„Meine Lieben Anwesenden, ich habe noch eine Überraschung. Dieses Fest feiern wir nicht nur, weil wir über Tom Riddle gesiegt haben. Dieses Fest feiern wir auch zu Ehren von zwei Leuten, die in diesem ganzen Durcheinander der letzten Jahre zusammengefunden haben. Hermine komm bitte zu mir.“
 

Jetzt war es an Hermine, in etwa so verdutzt auszusehen, wie wenig vorher noch Severus. Doch sie schritt nach vorn und griff gleich Severus Hand.
 

Albus grinste derart schelmisch in sich hinein, dass den beiden ganz anders wurde. Im Saal war es mucksmäuschen still.
 

„Wenn ich euch richtig verstanden habe, würdet ihr gern heiraten, richtig?“
 

Beide brachten kein Wort heraus, als sie begriffen, was Albus vorhatte. Hermine nickte und Severus tat es ihr nach ein paar Sekunden gleich, woraufhin Albus mit dem Zauberstab wedelte. Sofort fing die Halle an, sich zu verwandeln. Die Decke verschwand und zeigte jetzt strahlend blauen Himmel. Die Gäste registrierten, dass sie nicht länger auf Steinboden standen, sondern unter ihren Füßen jetzt Gras wuchs. Wände und Fenster waren weitläufigen Ansichten von üppigen Blumen übersäten Wiesen und kleinen Baumgruppen gewichen. Jeder der Anwesenden staunte.
 

Als die Verwunderung leichter Unruhe in der Menge wich und das erste Gemurmel zu hören war, setzte Albus seine Rede fort.
 

„Ich denke, dass kaum einer, der Anwesenden Hermine und Severus nicht kennt. Viele von euch werden aber nicht wissen, dass diese Beiden sich lieben. Doch seid versichert, sie tun es. Ich habe noch nie ein Paar so für ihre Beziehung kämpfen und so viele Hindernisse überwinden sehen, und ich denke dass sollte belohnt werden. Ich schenke euch hiermit die Möglichkeit, hier und jetzt zu heiraten. Wollt ihr das?“
 

Severus drehte sich leicht zu Hermine und sah sie liebevoll an. Ja, dieses ganze öffentliche Trara war ihm unangenehm, aber die Möglichkeit, mitten im Winter auf einer Sommerwiese die Frau heiraten zu können, die er mehr als sein Leben liebte, war ihm wichtiger. „Willst Du?“
 

Hermine liefen kleine Bäche aus den Augenwinkeln und sie lächelte, wie verrückt. Das war mehr Antwort, als er brauchte.
 

„Das ist schön. Würdet ihr beiden euch bitte umziehen. Im Nebenzimmer findet ihr Brautkleid und Smoking. Ach, Harry, Ron, würdet ihr wohl bitte die Trauzeugen sein?“
 

Die beiden bejahten natürlich, auch wenn sie noch verdutzter dreinblickten, als das angehende Ehepaar. „Dann geht bitte mit nach nebenan und holt die Ringe, die dort liegen.“
 

Wie in Trance gingen Hermine, Severus und auch Harry und Ron in den Nebenraum, der mit dem Raum, wie sie ihn kannten absolut nichts mehr zu tun hatte. Es gab einen Tisch, auf dem die Ringe ruhten. Die beiden Trauzeugen griffen sich diese und verschwanden wieder nach draußen. Außer dem Tisch gab es noch zwei große Umkleidekabinen. In der einen lag Severus Smoking, der diese Bezeichnung wahrlich verdient hatte. Hermine Brautkleid war ein Traum in grün, ein tiefe dunkles Grün. Das Kleid war einfach ohne Schnörkel. Ein gerader Schnitt, der ihre Formen gut zur Geltung brachte. Es reichte genau bis zum Boden, so dass man nur beim Laufen Hermines farblich passende Schuhe sah. Doch das tollste an diesem Kleid war ein Chiffontuch, das durch die dünnen Träger des Kleides geführt wurde und so ihr Dekolleté mit hauchzartem Stoff bedeckte und gleichzeitig luftig über ihre Arme fiel. An einem der Träger war ein winziges Blumengesteck angebracht, was die schlichte Schönheit des ganzen noch betonte Es war einfach ein Traum.
 

Ihr fiel auf, wie gut ihre Ohrringe und die Kette, welche Severus ihr am Weihnachtsabend geschenkt hatte, zu diesem Kleid passten. Mit einem Wink ihres Zauberstabes brachte sie ihre Frisur in Form. Sie steckte sie locker hoch und ließ nur vereinzelte Locken herausfallen. Ein weiterer Wink des Zauberstabes und sie trug ein dezentes, zu ihr passendes Make-up. So schön war sie sich noch nie im Leben vorgekommen.
 

Severus stand noch vor dem Spiegel, als sie mit sich zufrieden war. Er betrachtete sich in seinem Anzug. Ganz in schwarz, wie immer, doch trotzdem irgendwie edler, als sonst. Vielleicht lag es an dem kleinen albernen Tuch in der Tasche oder an der noch alberneren Blume in seinem Knopfloch. Ach, was sollte es, es schien so Brauch zu sein. Für heute würde er damit leben können. Seine Haare gefielen ihm zu diesem Outfit nicht sonderlich. Sie waren mittlerweile recht lang und passten offen nicht gut zu seinem Anzug, also zauberte er sie in einen lockeren Zopf. Wider seinen Erwartungen sah das besser aus. Jetzt trat auch er aus der Umkleidekabine und währe fast umgefallen, als er Hermine sah. Ja, er hatte sie schon in diesem grünen Traum von einem Kleid gesehen, was ihre Eltern ihr geschenkt hatten, aber das hier – das übertraf einfach alles!
 

„Du siehst – wenn das überhaupt noch möglich ist – noch schöner aus, als sonst, Hermine.“
 

Sie kicherte ein wenig. „Glaub mir, da stehst Du mir in nichts nach. Ich habe Dich zwar noch nie mit Pferdeschwanz gesehen, aber es steht Dir. Viel zu gut für meinen Geschmack. Eigentlich sollte ich als Braut doch die meiste Aufmerksamkeit auf mich ziehen und nicht vom Bräutigam den Rang abgelaufen bekommen.“ Sie zwinkerte ihm zu.
 

„Oh, keine Sorge, das wir nicht passieren. Nicht, so lange Du dieses Kleid trägst.“
 

Hermine lächelte, wurde jedoch mit einem Mal ernst und nahm seine beiden Hände in ihre. „Severus, bevor wir das tun, muss ich Dir noch etwas sagen.“
 

Er legte einen Finger auf ihre Lippen. „Nein, musst Du nicht. Was immer es ist, es kann warten, bis wir verheiratet sind.“
 

„Aber es ist wichtig.“
 

„Nichts ist so wichtig, wie dass Du endlich meine Frau wirst.“ Er zog sie zu sich und verhinderte einen weiteren Widerspruch mit einem Kuss. Dann zog er sie sanft mit sich nach draußen in die unruhige Menge, die ihnen willig einen Korridor öffnete, durch den sie zu Albus schreiten konnten.
 

In der Menge konnten beide immer wieder Getuschel hören. Die häufigsten Worte, die sie verstanden waren: Altersunterschied, Schülerin und Lehrer. Es war ihnen egal, es war einfach nicht mehr wichtig, was andere über sie dachten.
 

Als sie Albus fast erreicht hatten, sahen er in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen war. Hermines Eltern standen Seite an Seite mit den anderen Gästen. Sie winkten ihrer Tochter und Severus zu. Beide hatten Tränen in den Augen und schienen sprachlos zu sein, von dem, was sie um sich herum sahen. Neben Albus standen Ron und Harry. Jeder hielt ein Samtkissen auf dem ein Ring lag. Es waren einfache silberne Ringe, die jedoch durch winzige Gravuren filigran und edel wirkten.
 

Albus hielt sich nicht lang mit unwichtigem Gerede auf. Er fragte sie beide, ob sie sich liebten und miteinander den Rest ihres Lebens verbringen wollten. Beide bejahten ohne den geringsten Zweifel zu verspüren und tauschten dann die Ringe aus. Es war eine kurze, jedoch sehr schöne Zeremonie, die mit einem innigen und endlos erscheinenden Kuss gekrönt wurde. Dann drehten sie sich um und wurde erst einmal von Peter, Joan, Ron, Harry und selbstverständlich Albus, aber auch Minerva, Remus und der kompletten, wieder vereinten Weasley-Familie umarmt.
 

Severus hatte absolut keine Chance sich dagegen zu wehren. Nur in Kämpfen hatte er bisher mit so vielen Leuten Körperkontakt gehabt, wie in diesen wenigen Minuten nach seiner Vermählung.
 

Das restliche Publikum klatschte Beifall und dann begann das eigentliche Fest. Essen und Trinken erschien wie aus dem Nichts. Musik ertönte nun lauter, als bei der Zeremonie und es wurde bis spät in die Nacht gefeiert.
 


 

79. Letzte Geheimnisse
 

Als sie irgendwann nicht mehr die ständige Aufmerksamkeit aller anderen auf sich zogen, versuchten die Beiden dem Trubel zu entkommen. Dies alles war so überraschend gekommen, dass sie noch gar nicht richtig begriffen hatten, dass sie nun verheiratet waren.
 

Hermine zog ihren frisch angetrauten Mann mit sich zu Albus. Sie bedankten sich bei ihm für dieses tolle Fest.
 

„Oh, ihr zwei wisst gar nicht wie froh ich bin, dass ihr dass so positiv aufgenommen habt. Minerva hat die ganze Zeit befürchtet, ihr würdet das auf gar keinen Fall mitmachen.“
 

„Ja, Albus, das war durchaus berechtigt. Natürlich wäre ich gern gefragt worden, ob ich zu meiner eigenen Hochzeit komme und hätte es gern etwas früher erfahren als fünf Minuten vor der Trauung, aber ich vergebe Dir.“ Bei all dem, was er sagte, hatte Severus ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen und machte nicht den Anschein, als ob es irgendetwas gab, was er verzeihen müsste.
 

„Dann darf ich Dir Deine Braut kurz auf einen Tanz entführen, da es mir den Anschein macht, dass ihr euch gleich zurückziehen wollt?“
 

„Nur, wenn Du sie mir heil zurückbringst.“
 

Wenig später schwebte Hermine mit ihrem ehemaligen Direktor durch das Gras. „Hast Du es ihm schon gesagt? Er sieht noch so gefasst aus?“
 

Hermine stutzte. „Was? Was soll ich ihm gesagt haben?“
 

Albus schielte wissend über seine Brille hinweg. „Aber Hermine!“
 

„Oh! Aber woher weißt Du das?“
 

„Hm, sagen wir, ich bin allwissend. Nein, Spaß beiseite, ich dachte, schon deswegen würde Dir diese, sagen wir mal, spontane Hochzeit gefallen.“
 

Sie lächelte. „Das hat sie auch, das hat sie sogar sehr. Keine Vorbereitungen, kein Stress und vor allem keine Ängste und Zweifel. Ich danke Dir!“ Sie küsste ihn auf die Wange.
 

„Wirst Du es ihm sagen?“
 

„Natürlich, noch heute, wenn er es endlich zulässt. Vor der Zeremonie hat er es nicht hören wollen.“
 

Albus kicherte. „Das war bestimmt besser so. Wer weiß, ob es mit einem ohnmächtigen Bräutigam eine Zeremonie gegeben hätte.“
 

Der Tanz endete und als Albus sie zurückführte hielt er noch einmal kurz an. „Es gibt noch etwas, dass Du wissen solltest. Die Ausbildung und das Studium werden immer für Dich bereit stehen. Wann immer Du so weit bist. Verzichte nicht darauf, ich brauche eine gute Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste.“
 

„Danke. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich noch sagen soll, außer, dass ich das bestimmt nicht vergessen werde. Ich werde das so bald wie möglich nutzen.“
 

„Sag einfach nichts, außer Gute Nacht zu Deinen Freunden und Verwandten und dann kommst Du mit Severus zu mir. Ich habe noch ein winzige Überraschung für euch.“
 

„Noch eine?“
 

„Ja, noch eine und ich denke, die wird euch sehr gefallen.“
 

Hermine tat wie geheißen und verabschiedete sich von ihren Eltern und Freunden. Ginny nahm sie noch für eine Sekunde zur Seite und umarmte sie innig. „Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute, Hermine und auch, wenn ich das früher schon hätte tun sollen, glaub mir bitte, dass es jetzt von Herzen kommt.“
 

„Das glaub ich Dir, Ginny und ist schon gut. Komm mich irgendwann besuchen und dann reden wir weiter, ja?“
 

Nach dem auch Severus sich von allen verabschiedet hatte, gingen sie gemeinsam zu Albus, der schon mit Minerva im Arm auf sie zu warten schien.
 

„Kommt mit.“
 

Sie folgten ihm brav wie Schosshündchen in einen kleinen Raum neben der Küche. Er war unverändert, doch auf dem Tisch stand eine kleine Statue, die zwei Panther nebeneinander liegend zeigte.
 

„Ich fand es irgendwie passend.“
 

Severus wollte bereits danach greifen, doch Minerva schlug ihm leicht auf die Hand und sagte „Noch nicht.“
 

Albus übernahm das Gespräch wieder. „Es ist ein Portschlüssel zu zwar zu einem Ort, der euch beiden gefallen dürfte. Er bringt euch nach Kanada. Es ist dort ruhig, abgelegen und sehr einsam, deswegen wird auch keiner merken, dass ein paar Kilometer um euch herum Sommer herrscht, während dort sonst tiefster Winter ist. Verbringt dort eure Flitterwochen. Ihr könnt bleiben, so lange ihr wollt.“
 

„Aber der Unterricht …“ warf Severus pflichtbewusst ein.
 

„Den hat Wilhelmina im letzten Jahr auch ganz gut ohne Dich hinbekommen.“ Er zwinkerte und duldete offensichtlich keine Widerrede.
 

„Nun, macht euch bereit. In zwei Minuten aktiviert sich der Portschlüssel.“
 

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Sie umarmten Minerva und Albus und traten dann an den Tisch, um beide gleichzeitig den Portschlüssel zu berühren.
 

Nach ein paar Sekunden fühlten sie wieder festen Boden unter ihren Füssen und öffneten die Augen. Über ihnen war nur klarer Nachthimmel. Millionen von Sternen waren zu sehen und ein laues Lüftchen wehte. Es war der perfekte Ausklang für einen wundervollen Tag.
 

Noch immer in Brautkleid und Smoking, setzten sie sich auf eine kleine Anhöhe und betrachteten den Himmel. Sie küssten sich zärtlich und flüsterten sich Liebesschwüre zu, doch irgendwann fiel Hermine ein, dass es noch etwas Ungesagtes zwischen ihnen gab.
 

„Severus, ich habe vorhin doch gesagt, dass ich Dir noch etwas verraten muss.“
 

„Musst Du nicht.“
 

„Was meinst Du damit, muss ich nicht?“
 

„Dass ich es schon weiß, oder zumindest erahne.“
 

Jetzt war Hermine verblüfft. „Woher?“
 

„Meinst Du ernsthaft, ich hätte nicht gemerkt, wie schnell Du nachgegeben hast, als ich Dich beim Kampf nicht dabei haben wollte? Das kenne ich so von Dir nicht und da habe ich es mir gedacht, oder zumindest vermutet. Aber was ich nicht weiß ist, wie Du es schon wissen konntest.“
 

Hermine lächelte ihn an. „Ich habe es vom ersten Tag an gespürt, aber ich war nicht sicher, auch damals nicht. Erst nachdem mich Madame Pomfrey untersucht hat. Sie meinte, es gäbe viele Frauen, besonders in der magischen Gemeinschaft, die von der Schwangerschaft unterbewusst vom ersten Tag an wüssten. Ich glaube ich bin schwanger geworden, als wir zum ersten Mal wieder miteinander geschlafen haben nach unserem Streit.“
 

„Dann wird es so etwas wie ein Versöhnungskind.“
 

„Ja und eines, auf das ich mich sehr freue.“
 

„Ich auch, ich hoffe, dass weißt Du.“
 

„Ja, dass weiß ich, Severus. Sonst hätte ich Dich bestimmt nicht geheiratet.“
 

Sie küsste ihn und aus dem Kuss wurde bald mehr. Hermine und Severus Snape verbrachten ihre Hochzeitsnacht unterm Sternenhimmel, umgeben von unendlicher Weite und verzückt durch die Nähe des jeweils anderen.
 

Ende
 

Das war's. Nur vorerst natürlich. Teil zwei kommt und es warten weitere 43 Kapitel auf euch.
 

An dieser Stelle möchte ich Danke sagen für alle Reviews, die ich schon erhalten habe und für alle, die vielleicht noch folgen.
 

Wer möchte kann die Geschichte als formschön aufgemachtes und mit Bild versehenes PDF bei mir anfordern. Schreibt einfach eine E-Mail an iome@walla.com.
 

LG,

iome



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Omama63
2012-10-13T18:52:13+00:00 13.10.2012 20:52
Das ist eine spitzen FF.
Hat mir sehr gut gefallen.
Da ist alles drin, was eine gut FF ausmacht. Sie ist traurig, lustig, gefühlvoll und spannend. Ich konnte so richtig mitfühlen, mit den Charakteren.
Klasse geschrieben.
Von: abgemeldet
2009-04-28T13:56:55+00:00 28.04.2009 15:56
Ich liebe liebe liebe deine stories generell aber diese hier ist echt toll. ein ganz großes kompliment von mir. die geschichte hat alles. guten stil, spannung, knistern, natürlich mein lieblingsdarsteller den ich selbst gerne für soetwas missbrauche und eine riesengroße portion suchtgefahr. herrlich ^-^

*anflausch* EDI
Von:  Yuna20
2007-11-26T05:08:22+00:00 26.11.2007 06:08
Super die story hab mir die nacht um die ohren gehauen um sie zu lesen.
Werd mich gleich an teil zwei ran machen
Von:  NordicNidhogg
2006-07-08T17:59:47+00:00 08.07.2006 19:59
Yeah! Wie süß, und schwanger is se auch noch^^ Ich freu mcih schon auf deinen 2. teil^^ *lob geb*
MfG
Inte
Von:  Belly-chan
2006-07-08T13:02:22+00:00 08.07.2006 15:02
*~*
woah super hammma geiles Kap =D
Einfach Hammer und es gibt ne fortsetzung? hba ich das richtig verstanden???
Wenn ja wäre das ja hamma *~*
Mach weiter so!
Bye Bye Belly


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