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Liebe...oder doch nicht?

(Puppyshipping)
von

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Walking down the Street

Langsam öffnete er die Augen und fand sich in einem weichen Himmelsbett wieder.

Die Sonne schien durch die halb zugezogene Vorhänge und erhellte das Zimmer. Am Fenster stand jemand und beobachtete ihn.

„Seto?“

„Bist du endlich aufgewacht? Das Frühstück ist gleich fertig“, antwortete eine sanfte Stimme.

Der Blonde blinzelte. Es war merkwürdig. So eine zärtliche Art kannte der Blonde an Seto gar nicht. Es kam ihm wie ein Traum vor, wie eine andere Welt. Aber ganz sicher nicht die Realität. Solch eine Tonlage hatte er bei Seto nicht einmal in Bezug auf Mokuba gehört.
 

„Was für ein schönes Zimmer…“, meinte Joey, während sein Blick durch den Raum glitt. Das Zimmer war unerwartet… fröhlich! Ganz anders als er es sich vorgestellt hätte, wenn er jemals über die Innenarchitektur von Kaibas Haus nachgedacht hätte, natürlich. Die Regale und der Schrank waren aus hellem Holz, das Bett dagegen etwas dunkler. Ein bunter Teppich zierte den Boden und ein paar Bilder die Wände. Die Sonne erhellte das Zimmer in einer wundervollen Pracht, die Joey staunen ließ. Und in diesem Licht stand dieser sich so merkwürdig verhaltender junger Mann, mit einem sanften Lächeln im Gesicht.

„Komm, das Frühstück ist gleich fertig. Na ja, eher Mittagessen.“

„Mittagessen?“

Nur wer danach suchte, konnte in Joeys Tonfall Interesse finden. Zeit war etwas Sinnloses.

„Im Schrank findest du was zum Anziehen, deine Sachen habe ich einem meiner Dienstmädchen angeordnet zu waschen, bis zum Abend werden sie wieder trocken sein. Das Esszimmer findest du im Erdgeschoss. Und komm bloß nicht zu spät, aber das wäre ja typisch für dich.“

Mit diesen scheinbar böse gemeinten Worten ging Seto raus, einen verwirrten Joey zurücklassend, der die ganze Situation einfach bizarr fand. Doch einst merkte der Blonde in diesen Worten. Es war anders als sonst.

Die Tür schloss sich und wieder brachen Traurigkeit und auch die Gleichgültigkeit mit ihr über ihn ein. Sein Blick wanderte durchs Zimmer. Hell. Ganz anders als bei ihm. Ganz anders als in einem Grab, zu dem sein „Zuhause“ nun geworden war. Einem Grab der Erinnerungen und Hoffnungen.
 

Das Zimmer war hell.

Das Leben ging weiter.

Auch er würde nicht jetzt aufgeben. Nicht wo Seto so anders zu ihm war. Er würde erst warten. Und dann… dann vielleicht.
 

Er ließ sich Zeit beim Anziehen, sich selbst davon überzeugend, dass runter gehen besser war, als das Leben einfach auszublenden.

Im Bad hing ein Spiegel.

Das, was er ihm zeigte war erschreckend. Und erweckend. Wie aus einem bösen Traum aufgewacht, hatte er einen erstickten Schrei von sich gegeben.

Tot.

Er sah tot aus.

Aber das war er nicht.
 

Im Schrank hatte er nur Anzüge gefunden, somit stand die Auswahl relativ klein. Er hatte sich für ein weißes Hemd und eine schwarze Anzughose 'entschieden'.

Nun war er im 'Esszimmer', das drei Mal so groß war, wie sein Wohnzimmer. 'Speisesaal' war wohl die treffende Beschreibung.

Ein großer Tisch war für drei Personen gedeckt. An einem Ende des Tischs saß Kaiba mit einer Zeitung in der einen und einem dampfenden Kaffee in der anderen Hand. Sein Kopf war etwas zur Seite gesenkt.

Er hatte interessiert die Börsenseite studiert, als Joey das Zimmer betrat.
 

Seto schaute kurz auf.

„Das ging ja schnell. Was für ein Wunder, du kannst ja doch überraschen“, stellte er amüsiert fest. „Setz dich, Mokuba ist schon weg und bleibt es auch den Rest des Tages.“

Schweigend setzte sich der Blonde. Es war schade, denn er hätte gern mit dem Kleinen ein Paar Worte gewechselt. Mokuba schaffte es irgendwie immer einem die Laune zu heben. Ein Hauch von Melancholie schlich sich in Joeys Blick, doch hatte er keine Zeit mehr nachzudenken. Er wollte nicht.

Außerdem hatte er das Essen erblickt. Und dieser Anblick ließ ihn einen unbändigen Hunger verspüren, so dass er sich ohne lange zu überlegen auf das Essen stürzte und es in großen Bissen verschlang.
 

„Köter, eindeutig ein Köter“, sagte der junge Firmenchef etwas entnervt, doch in seinen Augen lag nur Heiterkeit. Und ein Hauch Zufriedenheit.

“Schon mal was von Tischmanieren gehört? Wohl eher nicht bei deinem Benehmen.“

„Scher lemker“(sehr lecker), gab der Blonde zurück, jedoch die Finger vom Frühstück nicht lassend.

„Man redet nicht mit vollem Munde“, erwiderte das vermeidliche Herrchen diesmal amüsiert.

Noch eine Weile schaute Seto dem Blonden bei dessen Schlacht zu, wie er es gedanklich taufte, und schmunzelte. Kaum merklich.
 

Recht schnell hatte Joey alles vom Tisch weg gefressen und dieser war gewiss nicht mager bedeckt. Nach dem das Hündchen fertig war, schlug Seto kurzerhand vor eine Fahrt durch die Stadt zu unternehmen, man musste ja die Tatsache, dass es ein Samstag war ausnutzen.

Und da Joey eh “nichts vorhatte“ blieb ihm nichts anderes übrig, als einzuwilligen.

Was er, wenn er ehrlich war, gerne tat. Jede Ablenkung war recht. Vor allem solch eine ungewöhnliche.
 

Einerseits freute sich Joey Zeit mit Seto zu verbringen. Durch die Mauer der Gleichgültigkeit hatte sich eine leise Wärme geschlichen. Menschen lernten nicht dazu.

Andererseits hatte er auch Angst. Die Welt da draußen war kalt und grausam. So real. Anders als in der Villa, wo es zauberhafte Zimmer, zauberhaftes Essen und einen zauberhaften Seto gab. Als wäre die gute Fee vorbei gefralltert und hätte ihren Zauberstab geschwungen.

Würde das alles verschwinden, wenn er wieder rausging? Dahin, wohin er nicht wollte und wohin es ihn doch trieb. An die Scheide eines Messers.
 

Zuerst fuhren sie einfach nur in der Stadt herum. Seto hatte gespürt, dass der Blonde jetzt nur ungern unter Menschen gehen würde. Doch konnte er auch erahnen, dass es Joey nach draußen trieb. Ihm war es damals ähnlich ergangen. Gefürchtet hatte er sich und doch war er immer freiwillig geblieben.
 

Auch wenn das Wetter gut war, empfand Joey die Welt außerhalb des Autos bedrückend und kalt. Sie war ihm fremd. Fremde Leute gingen an einander vorbei. Jeder von ihnen hatte etwas an sich, doch niemand achtete darauf. Sie hatten Problemen, freuten sich, waren unglücklich, doch niemanden interessierte es. Sie gingen an einander vorbei, schauten weg vom Leid anderer, schauten weg vom Anders sein. Stießen an einander, entschuldigten sich, fluchten und gingen einfach weiter, merkten sich nicht einmal das Gesicht des anderen. Sie gingen und gingen, schauten niemanden in die Augen, sahen nur stur ihren Weg. Sie gingen und gingen, neben einander, vor einander, gegen einander, so verschieden und doch so gleich. Sie gingen, sich nicht kennend, und gingen, bis sie in der Masse verloren gingen.

Joey war auch Teil dieser Masse. Sein Leben lang war er durch diese Straßen gewandert, achtete auf niemanden und niemand hatte auf ihn geachtet. Jedem war der andere egal. Niemanden fiel auf, wenn einer weniger durch diese Straßen ging. Einer, zehn, hundert weniger, es machte keinen Unterschied, es würde niemanden auffallen. In dieser kalten grausem Welt.

Und er wollte zurück in diese Welt.
 

„Gehen wir spazieren?“, hatte Seto gefragt.

Stummes Nicken war die Antwort. Die ganze Fahrt über hatten sie kein Wort mit einander gewechselt.

Und nun saßen sie im Park auf einer Bank. Jeder in Gedanken versunken.
 

Dieser Park trug viele von Joeys Erinnerungen.

An seine Freunde, an Serenety und nun auch an seinen ersten Kuss.

An Freude, an Leid, an Wut und Schlägereien. An Lachen und tausende von Kartenduellen. Der Park war mehr sein Zuhause als die Wohnung, in der er Jahre lang übernachtet hatte.

Quälend war dieser Gedanke für ihn. Es hätte doch auch anders laufen können. Er hätte doch nur etwas anders machen sollen. Irgendetwas.

Musste dieser Park denn nun verschwinden, damit er sich nicht mehr so schuldig fühlte?
 

Kaiba beobachtete den Himmel, der sich langsam in der Abenddämmerung rot färbte. Wieso kümmerte er sich um Joey? Sie hatten sich immer nur gezankt und nun saßen sie friedlich auf einer Bank im Park. Im Park, in welchen er den Blonden einen Tag zuvor geküsst hatte. Was war es? Wieso hatte er das getan? Er konnte sich selbst nicht verstehen. Er wusste nur eins sicher, er wollte, dass das Hündchen alleine ihm, seinem Herrchen, gehörte. Er wollte es nie mehr so traurig und leer erleben. Er wollte ihn neben keinem anderen sehen. Er wollte ihn küssen, ihn berühren, sanft streicheln… Was war es bloß gewesen?

Wieso hatte er solche Neigungen Joey gegenüber entwickelt? Nein, nicht entwickelt. Warum hatten diese obsessiven Gedanken so plötzlich von ihm Besitz ergriffen?
 

Joey zog seine Beine zu sich auf die Bank und legte seine Arme um diese. Dieser Park war so groß und er selbst war so klein und unscheinbar.

Die Gedanken des Blonden waren bei dem Kuss stehen geblieben. Der Kuss… Wieso hatte er es zugelassen? Er wollte Seto spüren. Er wollte bei ihm sein, seine Wärme spüren, die Joey Geborgenheit gab. Er wünschte sich, es würde sich wiederholen, denn es hatte ihn zurückgeholt. In diese bittere Welt, nach der er sich doch sehnte. Seto war diese Welt. Auch wenn er nur seit weniger als 24 Stunden 'Seto' für ihn wurde.
 

„Eigentlich sollte ich doch froh sein. Für meinen Vater gab es mich nicht mehr… Seit Mama mit Serenety uns verlassen hatte, stritten wir nur, wenn überhaupt. Doch trotzdem tut es so weh… Warum?“

Seto wand seinen Blick Joey zu und beobachtete diesen lange Minuten lang schweigend.

„Ich bin zwar kein Psychologe“, durchbrach er schließlich die Stille. „Und kann mich irren, aber dass er sich mit dir gestritten hat, zeigt wohl, dass du ihm nicht völlig egal gewesen bist und ich denke mal er hat dich, sein eigenes leibliches Kind, wohl kaum gehasst. Zumindest nicht nur gehasst.“
 

Er wusste nicht wirklich warum, doch Setos Worte erleichterten Joey ein wenig. Es war als ob ein Knoten in seiner Brust anfangen würde sich zu lösen.

„Danke…“

Traurig und doch sehnsüchtig schaute Joey in die eiskalten blauen Augen seines Gegenübers.

Wieder fing es an zu regnen.

Sanfte Tropfen prasselten beruhigend auf die beiden.

„Komm, fahren wir zurück, sonst erkältest du dich noch und ein niesender Köter ist wohl das letzte“, sagte der Firmenchef anfangs leise, doch immer mehr gewann seine Stimme an Lautstärke und gewohntem Befehlston. Doch statt gehässig klang sie neckisch.

„Das sagt ja der richtige, du hirnloser Geldsack!“

„Bell dein Herrchen nicht an.“

„Herrchen?! Bei so einem wie dir würde ich ja verrecken!“

„Ah, du gibst doch zu ein Köter zu sein.“

„TU ICH NICHT!“

„Mach Platz.“

„Noch was?!“

Wut. Bitterkeit. Sie verwandelten sich schon mit den ersten Worten, die aus Joeys Brust drangen, in Empörung und… Heiterkeit.

Dafür war er dankbar.

Das Wortgefecht dauerte die ganze Rückfahrt über und verstummte erst, als Kaiba, in der Villa angekommen, anordnete seins und das Gästebad einzulassen.
 

„Gästebad… Gästebad… Wo ist das Ding?“

Joey irrte schon eine geschlagene Viertelstunde durch die Flure in der Hoffnung auf jemanden zu stoßen, der ihm sagen konnte wo sich der gesuchte Raum befand. Die Hoffnung ihn selbst zu finden hatte er nach den ersten Minuten schon aufgegeben.

„Diese Villa ist einfach zu groß“, seufzte er niedergeschlagen. Da würde Seto ja wieder was zum Lachen haben, wenn er hörte, dass sich Joey ja doch verlaufen hatte.

Er blieb vor einer Holztür mit der Beschriftung „Bad“ stehen und schaute diese misstrauisch an.

„Das hier? Da steht immerhin Bad drauf. Na dann, mal sehen.“
 

Joey legte seine Hand auf den Türgriff und drückte diesen herunter. Die Tür ging auf und er wollte schon reinkommen, doch blieb er erstarrt im Türrahmen stehen.

Ein splitternackter Seto, der anscheinend gerade fertig mit Ausziehen war, stand vor ihm und bedachte ihn mit einem verwunderten Blick.

„Ich hab das Bad gesucht!“, schrie Joey hastig, die Augen nicht vom anderen lassend.

Ein scheinbar auslachendes Grinsen schlich sich auf Setos Lippen.

„Das hier ist mein persönliches Bad.“

„Äh, entschuldige…Ich konnte das… Gästebad nicht… finden…“

Joey ertappte sich bei dem Gedanken, dass er die Lippen, dessen Atem er auf seiner Wange spürte, am liebsten küssen würde.

Atem? Wieso war Seto auf ein Mal so nahe? Gefährlich nah.

„Das Gästebad ist gegenüber deinem Zimmer, Hündchen“, sagte Seto mit verführerisch leiser Stimme.

„Äh, gut, dann gehe ich…jetzt…dahin…“

Eine verräterische Röte schlich sich auf die Wangen Joeys, als er hastig die Tür hinter sich schloss.
 

Inzwischen mit einem feuerrotem Kopf stapfte Joey zu dem Gästebad. Seine Gedanken kreisten um den muskulösen Körper Setos und seiner verführerischen Stimme, die ihm einen wohligen Schauer über den Rücken jagte, jedes Mal wenn er sich daran erinnerte. Ein nackter Seto. Ein nackter Seto…

Er blieb kurz stehen und schüttelte den Kopf. Was soll’s, dann war es eben ein nackter Seto, er sollte jetzt lieber ein Bad nehmen. Denn in einem hatte Seto recht. Erkältungen waren ziemlich nervig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-08-27T15:59:46+00:00 27.08.2007 17:59
hey du kannst echt gut schreiben!! mag die FF gerne^^ ich fand die stelle süß wo kaiba joey so getröstet hat im regen =)
aber schon im 3. kappi landen sie inner kiste .. nich schlecht!
okay LG
noch eine Lisa^^
Von:  Adrijana
2006-09-14T11:01:11+00:00 14.09.2006 13:01
"Das Erwachen"...
ich glaub das würde besser zum nächsten kapi passen, aber auch egal xD
DU BIST GRAUSAM!!!!!
immer dann aufhören, wenn ICH es nicht will!!!
das gibt Rache...*muahahahahahahaaa...*
ok ich komm mal wieder runter -_-'
seto...spliternackt...ja ja...das kenn ich ja schon...ja und du leider auch -_-''
weißte noch die story mit *bruder-schwester* und deine beste freundin sah das alles? xDDD''
hach ja...das waren zeiten xD
omg ich dreh echt vollkommen durch...

naja wie auch immer, das kapi is echt toll
mach bitte weiter so (wenn dir dein Leben lieb is...)
ok das war nur spass ^^

also bis dänn
hdggdl
deine a-chan ( und all die anderen Namen, bei denen du mich rufst ^__^
byebye ;3
Von:  Zack
2006-09-13T23:16:03+00:00 14.09.2006 01:16
Stell mir das echt witzig vor wie Joey rot wird nach dem er Seto nackt gesehen hat lol.
Von:  Ryubi
2006-09-13T19:29:02+00:00 13.09.2006 21:29
nyahaha, das ist lustig^^
mir gefällt deine ff auf jeden fall. Schade das du kaum kommis hast(*haha ich bin die erste für heute*XD)
ich find die stelle am ende irgedwie lustig, erst macht sich joey ewig sorgen und denkt sich so "aaah ich hab ihn nackt gesehen" und kurz darauf einfach "ach was solls, ich geh erstmal baden..." ich weiß nich aber ich find das ur-komisch^^ wenn ich ehrlich bin, denk ich aber manchma genauso XD
ich freu mich auf jeden fall auf kommende,könntest du mir dann vielleicht bescheid sagen? biddöööö *glubsch*
auf jeden fall dickes lob, mach weiter so und halt all sowas^^
hdl Lisa


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