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Blind

...und doch am Leben (Yami&Yugi) Neues Kapitel on!
von

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Der Tag an dem sich etwas ändert

Disclaimer: Alle Charas gehöhren Kazuki Takahashi & Co (außer der Lehrerin), sollten eigene Charas von mir dazukommen sag ich bescheid.

Pairing: YY&Y

Warnung: Ist meine erste Fanfic, ich garantiere für nichts!
 

Yugi´s POV
 

Gelangweilt sehe ich aus dem Fenster.

Schon wieder hat ein neues Schuljahr begonnen und der Platz neben mir ist immer noch leer.

Dabei hatte ich so gehofft, dass Anzu sich vielleicht doch neben mich setzen würde.

Immerhin waren wir in den Ferien Eis essen ...

Ok! Ich hab sie nur zufällig getroffen ... aber Eis haben wir trotzdem gegessen!

Und wir haben geredet!

Ich hatte irgendwie gehofft, dass sich dadurch was geändert hätte ...
 

Aber alles ist beim Alten.

Niemand hat mich freudig am ersten Schultag im Hof begrüßt ... genau genommen hatte mich niemand begrüßt ... nicht mal ein Hi von Anzu hatte ich bekommen ...

Niemand hatte mich gefragt wie die Ferien waren ...

Niemand hatte sich überhaupt dafür interessiert, ob ich noch lebe ...
 

Also: Alles beim Alten!

Yugi Muto ist mal wieder allen egal!
 

Ich habe mich schon relativ gut damit abgefunden, dass sich nie jemand für mich interessiert. Ich bin eben zu klein, unscheinbar und zu schüchtern für diese grelle Welt. Aber an Tagen wie heute habe ich das Gefühl zwischen den Anderen einfach unterzugehen und in meiner Einsamkeit zu ertrinken.
 

Aber wenigstens hat bis jetzt noch niemand versucht mich zu ärgern. Wahrscheinlich sind die alle noch zu beschäftigt und erzählen sich gerade wie toll ihre Ferien doch waren!
 

Die Lehrerin, Frau Kobayashi, kommt ins Klassenzimmer und sofort wird es merklich stiller.

Jeder weis, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist.

„Guten Morgen! Ich hoffe ihr hattet angenehme Ferien, aber da jetzt die Schule wieder beginnt, erwarte ich eure ungeteilte Aufmerksamkeit! Also Ruhe!

Ihr habt ab heute einen neuen Klassenkameraden.“
 

Obwohl der Neue vermutlich der Einzige Junge in meinem Alter in Domino ist, der es nicht von klein auf gewöhnt ist mich entweder zu hänseln oder zu ignorieren, mache ich mir keine Hoffnungen. Es wird genauso sein wie jedes mal, wenn wir einen Neuen kriegen. Am Anfang ist er nett zu mir und irgendwann zwischen dem Anfang und dem Ende der ersten Pause vergisst er mich einfach.

Das haben bis jetzt alle getan.
 

Als meine Lehrerin fortfährt höre ich deshalb nur halb zu und achte genau wie sie nicht auf das aufgeregte Getuschel meiner Klassenkameraden.
 

„Sein Name ist Yami Athem und ich hoffe, dass ihr euch ausnahmsweise mal zusammenreißen könnt und höflich zu ihm seid.
 

Er ist blind.“
 

SCHOCK!
 

Auf diese Mitteilung folgt Totenstille.
 

Und dann fangen plötzlich alle gleichzeitig an zu tuscheln.
 

Mein Gott! ist alles was mir im Moment dazu einfällt.
 

„Da die Blindenbücher, die er benötigt, noch nicht eingetroffen sind, müsste sich einer von euch dazu bereit erklären, ihm ab und zu etwas aus den Schulbüchern vorzulesen.

Irgendwelche Freiwilligen?“ Sie klingt irgendwie hoffnungslos.
 

„Können wir ihn vorher nicht mal sehen?“ fragt Marik. War ja klar das dieser Schläger seinen Senf dazugeben muss!
 

„Nein könnt ihr nicht, er ist schließlich ein Junge und kein Ausstellungsstück! Ich will das geklärt haben, bevor er herein kommt!

Yugi Muto!“
 

Häh? Ich schrecke total zusammen. Hab ich was angestellt?
 

„Da er in deiner Nähe wohnt wirst du dich um ihn kümmern. Dazu gehört das volle Programm. Schule zeigen, Regeln erklären, Fragen beantworten und natürlich das Vorlesen!“
 

Das meint die doch nicht ernst! Aber andererseits ...

Was ist, wenn es dieses Mal anders ist? Wenn ich ihm vorlesen soll, dann kann er mich ja schlecht ignorieren!

Yugi! Komm zu Vernunft! Es hilft ja doch nichts sich jetzt Hoffnungen zu machen und dann doch wieder abgeschoben zu werden. Sobald er hier Freunde hat werden die das übernehmen.
 

Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt!
 

„Ist gut.“ bekomme ich gerade so noch heraus.

Ich werde zu mindestens versuchen mich mit ihm anzufreunden! Vielleicht schaffe ich es ja! Immerhin ist er blind, d.h. er würde die abwertenden Blicke der anderen nicht bemerken!

Doch hier meldet sich mein Gewissen. Es ist nicht gerade nett mir seine Behinderung zum Vorteil zu machen. Er hat bestimmt schon genug darunter zu leiden.

Wie es wohl ist, nichts sehen zu können?

Und dann noch auf einer neuen Schule, ganz ohne Freunde.

Er wird sicher froh sein wenn ich ihm helfe sich zurecht zu finden.

Unwillkürlich muss ich lächeln.
 

„Na freust du dich Muto? Pass nur auf das er dich nicht übersieht!“ Natürlich. Irgendwas musste ja kommen. Aber Mariks ´Scherze´ treffen mich nur noch selten. Ich bin es ja gewohnt, dass er sich über mich und meine Körpergröße lustig macht.

Doch diesmal schreitet Frau Kobayashi ein.
 

„Das reicht Marik! Nachsitzen!“

Nur wegen dem Spruch? Er hat mich in ihrer Gegenwart schon schlimmer beleidigt und es hat sie nicht interessiert. Ist die jetzt zum Menschenfreund mutiert?
 

„Wenn ich noch einmal von irgend einem von euch etwas höre, was mich auch nur im entferntesten an einen Blindenwitz erinnert wird er bis zu seinem Lebensende Nachsitzen verstanden?“
 

Also doch nicht wegen mir.

Hätte ich mir eigentlich denken können!
 

„Dabei kann niemand einen Blindenwitz so gut erzählen, wie ein Blinder!“ ertönt plötzlich von hinten eine angenehm warme Stimme.
 

Ich weiß, das erste kappi ist verdammt kurz, aber ich bin kräftig am schreiben und gelobe Besserung! ;)

Ich fände es echt toll, wenn jemand sagen würde ob die Story überhaupt ein klitzekleines bisschen interessant ist, also hinterlasst Kommis! *bettel*
 

P.S.: Ich hoffe meine Rechtschreibung ist nicht ganz so schlimm, aber bei mir versagt jeder Deutschunterricht! :)
 

Ithiliana

Neu

Yami´s POV
 

Ich habe den Kopf ein wenig schräg gelegt und muss mir das Lachen verkneifen.

Nach meinem Spruch von eben ist Stille eingetreten. Anscheinend hat niemand bemerkt wie ich mit dem Direktor herein gekommen bin und obwohl ich blind bin kann ich mir vorstellen, wie sie alle da hocken und mich anstarren.

In Momenten wie diesen, wenn ich die Blicke von Fremden auf mir spüre, bin ich immer wieder froh über meine Sonnenbrille und darüber, dass ich mich mit dem Direktor einigen konnte sie auch im Unterricht tragen zu dürfen.
 

Ein Räuspern.

Anscheinend versucht die Lehrerin ihre Stimme wieder zu finden.

Doch erstaunlich wie beeindruckt die Leute immer von mir sind, dass ich ihnen so den Atem raube, denke ich ironisch.
 

„Guten Tag Yami!

Komm doch bitte hier vor und erzähle kurz etwas von dir, bevor du dich setzt!“
 

Mir wäre es lieber gewesen sie hätte ihre Stimme noch nicht so schnell wieder gefunden. Ich hasse diese Vorstellaktionen.

Der werte Herr Direktor hat mich bereits am Arm genommen und führt mich nach vorne, indem er mich einfach vor sich herschiebt. Innerlich verfluche ich mich gerade dafür, dass ich meinen Stock vorhin zusammengeschoben und in der Tasche verstaut habe. Ich hasse es einfach von Fremden so herumgeschubst zu werden. Wenn mich der Kerl irgendwo gegen rennen lässt, ist hier die Hölle los!
 

Als wir offenbar vor der Tafel angekommen sind, hält er abrupt an und dreht mich nicht gerade sanft herum, als ob ich nicht selbst wüsste, dass die Klasse jetzt hinter mir sitzt! Alles in allem trifft mich gerade eine Erkenntnis mit der schon so mancher Schüler hatte leben müssen: ich mag meinen Direktor nicht!
 

Jetzt darf ich mich auch noch vorstellen!

Aber da hilft ja alles nichts, also Augen zu und durch! (Ha Ha)
 

„Mein Name ist Yami Athem und ich bin vor zwei Tagen mit meiner Schwester aus Tokio hierher gezogen. Ich bin achtzehn Jahre alt und meine Schwester ist dreizehn und fängt heute ebenfalls hier an. Tja, was soll ich noch sagen? Ich hoffe das wir gut miteinander auskommen!“

Gott, bin ich froh das ich mein Lächeln, das mir irgendwo auf meinem Weg nach vorne abhanden gekommen war, wieder gefunden habe. Hätte bestimmt nicht ganz nett geklungen, wenn ich hier mit meiner angesäuerten Miene gestanden hätte!
 

Es ist immer noch geradezu unheimlich still, bedenkt man, dass heute der erste Schultag ist. Also entweder bin ich hier auf einer Streberschule oder einer Schule für Stumme gelandet oder die sind erschütterter von meinem Auftreten als ich dachte.
 

Gerade als ich mich ernsthaft frage, ob alle außer mir in Ohnmacht gefallen sind, meldet sich die Lehrerin wieder zu Wort.

„Wir hoffen ebenfalls, dass du dich hier gut zurecht findest Yami. Dann setz dich doch bitte neben Yugi. Er hat sich freiwillig dafür gemeldet, dir hier etwas unter die Arme zu greifen und dir mit den Schulbüchern zu helfen.“
 

Während mich der Direktor zu meinem Sitzplatz geleitet, frage ich mich was dieser Yugi wohl für ein Mensch ist. das er sich freiwillig gemeldet hat kann viel bedeuten.

1. Er ist ein Streber und will Pluspunkte sammeln,

2. er ist der Außenseiter der Klasse und wurde verdonnert, weil sonst

niemand wollte, oder

3. er tut es aus purer Freundlichkeit.

Ok, streichen wir Punkt drei. Das wäre zu schön.
 

Doch erstmals, seit ich hier bin, kommt etwas Leben in die Klasse.

Ich höre wie sie tuscheln, doch glaube ich aus dem vereinzelten leisen Gelächter und den leisen Stimmen einen ganz bestimmten Ton heraus zu hören: Hohn.

Aber ich glaube nicht, dass er mir gilt. Vielmehr scheint es die Bemerkung über meinem neuen Banknachbarn gewesen zu sein, die alle aus ihrer Starre hat erwachen lassen.

Ein Punkt für Nummer zwei.
 

An meinem Platz angekommen, kann es sich der übereifrige Direktor nicht nehmen lassen den Stuhl hervor zu ziehen und mich ins sitzen zu drücken. Danke, mein Herr, denke ich und kann mir ein ironisches Lächeln nun doch nicht verkneifen, ich hätte glatt vergessen wie man sich hinsetzt.
 

„Yugi wohnt unmittelbar neben dir, deshalb ist es günstig, wenn er dir hilft.“ fährt sie fort.
 

Ich sage nichts dazu.

Er hat sich freiwillig gemeldet, weil er in meiner Nähe wohnt?

Ist Punkt drei vielleicht doch noch nicht verloren?

Niko

Yugi´s POV
 

Da sitzt er nun.
 

Seit unser Direktor gegangen ist, rasselt Frau Kobayashi den ganzen organisatorischen Teil runter, Kopiergeld mitbringen und so einen langweiligen Kram eben.

Der größte Teil der Klasse unterhält sich leise. Doch ich sitze nur hier und trau mich nicht ihn anzusprechen. Er hat ja auch noch nichts gesagt!
 

Also sitze ich einfach nur rum und beobachte ihn.
 

Das Erste was mir aufgefallen ist, als ich ihn gesehen habe war, dass er mir unheimlich ähnlich sieht. Als ich mich vorhin wie alle anderen zu ihm herumgedreht habe, hab selbst ich für einen Moment geglaubt ich hätte einen Zwilling. Den Anderen ist unsere verblüffende Ähnlichkeit natürlich auch nicht entgangen, sie haben gestarrt ohne Ende und selbst Frau Kobayashi musste sich erst von dem Schreck erholen!
 

Aber auf den zweiten Blick merkt man leider, dass wir uns gar nicht aufs Haar gleichen, denn zu meinem Bedauern bleibt es nicht mehr als eine Ähnlichkeit, die bei längerer Betrachtung immer schwächer wird.

Zumindest finde ich das.

Der große Unterschied zwischen uns beiden, der aus einem Zwilling einen im entfernten ähnlichen Menschen macht, ist nämlich die Tatsache, dass er gut aussieht, um nicht zu sagen geradezu umwerfend! Er hat einfach eine coole Art, allein wie er sich bewegt, irgendwie geschmeidig, und wie ihm die blonden Strähnen in das Gesicht fallen! Dann ist da auch noch diese gespiegelte Sonnenbrille, die seine Augen nicht mal im Ansatz erahnen lässt.

Bestimmt hat er vom Direktor eine Sondererlaubnis für sie bekommen, denn er macht gar keine Anstalten sie abzunehmen.

Dazu kommt noch, dass er die Jacke seiner Schuluniform ausgezogen hat und sein ärmelloses Shirt seine kräftigen Oberarme gut betont. Er wirkt deshalb noch nicht wie ein Muskelprotz, aber man merkt bei ihm eben, dass hinter seiner schmalen Gestalt doch mehr Kraft steckt als zuerst vermutet.
 

Zusammenfassend kann man also sagen:

Er sieht gut aus.

Er ist muskulös.

Er ist cool,

und er hat somit überhaupt keine Ähnlichkeit mit mir!
 

Es klingelt zur Pause.
 

Wunderbar! Echt Klasse!

Jetzt werden ihn die Anderen bestürmen und ich hatte nicht einmal Gelegenheit mit ihm zu reden! Er wird mich noch leichter vergessen können als die Anderen vor ihm. Ignorieren dürfte ihm ja nicht schwer fallen, schließlich sieht er mich ja nicht einmal!

Ohne es eigentlich zu wollen werde ich wütend auf ihn, oder wohl eher auf mich selbst!

Wieso muss ich auch so schüchtern sein?
 

Und wie ich es geahnt habe, taucht auch schon Niko, das schönste Mädchen unserer Schule, auf. Ich kann mir auch gleich vorstellen was sie will.

Bisher hat sie noch jeden Typen rumgekriegt und die Neuen schnappt sie sich immer besonders gern. Frischfleisch sozusagen. Zweifellos versucht sie sich durch Yami in den Mittelpunkt zu rücken. Immerhin ist ein Blinder an unserer Schule etwas Besonderes und sie wird es sich nicht nehmen lassen, an der Tratschecke an erster Stelle zu stehen.
 

„Hi Yami! Mein Name ist Niko. Ich wollte dich nur noch mal im Namen der Klasse willkommen heißen!“ Niko versteht es einfach einen freundlichen Klang in ihre Stimme zu legen. Objektiv betrachtet, ein sehr gelungener Gesprächsanfang!

Gedanklich fange ich bereits an mich von Yami gleich wieder zu verabschieden! Er weiß ja nicht was auf ihn zukommt, wenn er sich darauf einlässt.
 

„Freut mich.“ Ist allerdings alles was sie zur Antwort bekommt. Klang irgendwie merkwürdig. Jedenfalls nicht so überschwänglich, wie ich es mir vorgestellt hätte.

Offenbar geht es Niko da genauso wie mir, denn ihr aufgesetztes Lächeln schwankt einen Moment.

Doch natürlich gibt sie so schnell auch nicht auf. Wäre ja zu schön gewesen!
 

„Ich wollte dich noch fragen, ob ich diese Sache mit dem Vorlesen nicht lieber übernehmen soll?“ Sie wirft mir einen vernichtenden Blick zu, der so viel sagt wie <Komm mir bloß nicht in die Quere!> und in einem krassen Gegensatz zu ihren freundlichen Worten steht. Als ob ich was gesagt hätte! Bin ja nicht lebensmüde!

„Immerhin hab ich ja auch eine schönere Stimme und ich würde dir auch gerne die Stadt etwas zeigen!“
 

Gerade durch die Sonnenbrille ist Yamis Gesichtsausdruck schwer bis gar nicht zu deuten, als er antwortet.

„Danke für das Angebot, aber ich glaube, dass ist keine besonders gute Idee. Zum einen weis ich gar nicht wo du wohnst. Es wäre viel zu umständlich, wenn du immer zu mir fahren müsstest. Und zum anderen, glaube ich nicht, dass man eine Stimme schöner als eine andere bezeichnen kann. Die Stimme eines Jeden ist einzigartig. Wenn ich mich bisher auf eins im Leben verlassen konnte, dann darauf. Obwohl Yugi sich vielleicht nicht so gerne selber zuhört wie du dir, bin ich ihm dankbar, dass er mir hilft, also tu mir den Gefallen und versuch ihn nicht in meiner und vor allem nicht in seiner Gegenwart kleiner zu machen als er ist, ok?“
 

Obwohl Yamis Tonfall von vorne bis hinten durchweg freundlich war, fühlt Niko sich sichtlich vor den Kopf gestoßen. Und zum ersten mal erlebe ich sie sprachlos!

Kann es sein das Yami schmunzelt?
 

Schließlich fängt sich Niko wieder.

Sie läuft puterrot an und lässt ihre Maske fallen.

„Den Zwerg brauch ich gar nicht mehr klein zu machen, so was hab ich überhaupt nicht nötig!“ faucht sie Yami an. „Und mit so ´nem blinden Spinner muss ich mich auch nicht abgeben!“ Und damit rauscht sie davon. Obwohl ich über die Tatsache, dass er sie so hat abblitzen lassen, dass sie abhaut, Freudensprünge machen könnte, gefällt mir so gar nicht wo sie hingeht.

Sie läuft direkt zu Marik, der die Szene offenbar beobachtet hat. Sie beugt sich zu ihm runter und zischt ihm irgendwas ins Ohr. Oh oh! Wenn das nicht mal nach hinten losgeht!
 

Yami bemerkt allerdings nichts davon. Er schüttelt einfach nur leicht den Kopf und jetzt bin ich mir sicher das er schmunzelt.

Ich wüsste zu gern was in seinem Kopf vorgeht.

Warum hat er mich verteidigt? Er kennt mich doch nicht einmal!
 

„Ich glaube, wir beide sollten uns auch langsam mal bekannt machen, meinst du nicht?“ fragt Yami mich und dreht langsam seinen Kopf in meine Richtung. Er lächelt mich an und hat den Kopf wieder leicht schräg gelegt, was ihn einfach nur unheimlich süß aussehen lässt.

Doch ich komme überhaupt nicht dazu über meine Antwort nachzudenken. Mein Mund entwickelt plötzlich ein Eigenleben.
 

„Natürlich! Mein Name ist Yugi Muto.“ entkommt es mir. „Ich helf dir gern.“

Das hab ich jetzt nicht wirklich gesagt, oder?

<Ich helf dir gern?> Was soll denn der Spruch? Wo war hier doch gleich die nächste Brücke zum runterspringen?
 

„Kann ich mir vorstellen.“ Ist alles was er dazu sagt und sein Lächeln entwickelt sich zu einem waschechten Grinsen.
 

Ok, ich werf mich doch vor den nächsten Zug, der Bahnhof liegt näher.
 

„Verrätst du mir mal wer diese Niko gerade war?“ fragt er nun doch wieder ernster.

Wodurch ich mich wieder fange.
 

„Sie ist hier das beliebteste Mädchen an der Schule und hat jede Woche ´nen neuen Kerl am kleinen Finger. Sie wechselt ihre Freunde wie andere Mädchen Schmuck und dabei sucht sie sich natürlich nur die Hübschesten heraus. Du solltest zweifellos ihr nächster werden.“ Ich denke noch mal kurz über meine Worte nach und bin eigentlich ganz stolz auf mich! Keine gravierenden Fehler.
 

Und trotzdem fängt er schon wieder an zu grinsen!

„Danke für das Kompliment, wenn es denn eins hatte werden sollen!“
 

Kompliment? Noch einmal gehe ich meine Worte durch. Da war doch nichts...

Natürlich! Erst sag ich sie nimmt nur die Schönsten, dann sag ich sie will ihn, ergo er ist schön!

Himmel wieso muss er das auch ausgerechnet so sehen!
 

„So hab ich das nun wirklich nicht gemeint!“ erwiedere ich empört.

Obwohl eigentlich er ist ja nun mal ganz attraktiv.
 

„Schade.“ Ist alles was daraufhin von ihm kommt.

Unwillkürlich muss ich lächeln.

Er ist schon wirklich ne Marke! Aber irgendwie lockert er die Stimmung zwischen uns ohne jegliche Probleme einfach so auf und ich weis jetzt schon das ich ihn mag.
 

„Du solltest dich vorsehen. Niko ist ziemlich beleidigt und hockt mit Marik zusammen. Er ist hier der Schläger an der Schule. Die werden dir sicher noch Probleme machen!“ warne ich ihn. Besser er weiß was er sich da eingebrockt hat.
 

„Versteh schon. Nichts ist so grausam wie die Rache einer verschmähten Frau, was?“
 


 

So, das wars erstmal.

Ich hätte das Kapi gern noch etwas länger gemacht, aber da ich nun mal Krank geworden bin muss der Auftritt von Yamis Schwester wohl noch etwas warten.

Bis jetzt merkt man auch noch nicht besonders welche Auswirkungen Yamis Blindheit auf sein Leben hat, aber keine Sorge das kommt noch.
 

Ich werd so bald wie möglich weiter schreiben.
 

Eure Ithiliana

Die kleine Lilie

Als Erstes möchte ich mich für alle ganz doll für die lieben Kommis und "Gute Besserungswünsche" bedanken. *euch alle knuddel*

Mir gehts auch schon besser.

Mein ganz besonderer Dank gilt aber meiner Beta, die mir hilft obwohl sie eigentlich gar keine Zeit dafür hat! Also nochmal Danke, Honey! *dich auch knuddel*

Und jetzt nerv ich euch nicht länger! ;P

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Die kleine Lilie
 

Yugi´s POV
 

Die nächste Stunde verlief genauso langweilig wie die Erste. Und die Zeit schien mir noch zäher zu fließen als sonst, da ich wusste, dass ich in der großen Pause jemanden zum Reden hatte. Ich war geradezu versessen darauf mit Yami zu reden. Doch während des Unterrichts bei der Kobayashi, grenzte es an Selbstmord unaufgefordert auch nur einen Ton von sich zu geben.

Also musste ich warten.
 

Und dann kam endlich das erlösende Klingeln.

Sofort startete ein kleiner Tumult in der Klasse, alle fingen gleichzeitig an, laut plappernd nach draußen zu stürmen.

Da fällt mir ein...

„Sag mal, willst du auch auf den Hof runter?“

„Ich wollte dich eben fragen, ob du mich vielleicht runter bringen würdest.“ Antwortete mir Yami mit einem Lächeln. Leichtfüßig stand ich auf, während mein Gegenüber etwas in seiner Tasche anfing zu suchen, und hervor zog er einen seltsamen Stock, der etwa so groß wie sein Oberarm war (nur viel dünner J ).Für einen Moment lang, konnte ich einfach nur fragend darauf schauen, bis Yami den Stock auseinander schob.
 

Natürlich ein Blindenstock! Hätte ich mir ja denken können.
 

„Leihst du mir deinen Arm?“ fragte der Bunthaarige ungewöhnlich ernst, während er aufstand.

„Na klar!“ Ich nahm vorsichtig seine freie Hand und lege sie auf meinen Unterarm.

Er hakt sich bei mir ein und ich lotse ihn vorsichtig zwischen den Tischen hervor. Erst als wir durch die Tür hindurch auf den Flur getreten waren, fing er an seinen Stock zu benutzen.

Ich wusste zuerst nicht so genau warum er dies machte, da ich ihn ja immer noch führte, allerdings wurde es mir klar als wir an den Treppen ankamen.

Bei der ersten Treppe zögerte er plötzlich und tastet sie mit seinem Stock vorsichtig ab.
 

„Tut mir leid!“ entkam es mir. „Ich hätte dir Bescheid sagen müssen, dass hier Treppen kommen.“
 

„Ist schon in Ordnung.“ nach dessen Aussage konnte man regelrecht die Erleichterung in meinen Gesicht ablesen und auch als ich an seinem Tonfall hörte, dass er mir nicht böse war.

„Das passiert den meisten Leuten am Anfang. Euer toller Direktor zum Beispiel hat mich vorhin gegen den Tisch seiner Sekretärin rennen lassen. Mit der Zeit gewöhnst du dich dran.“
 

„Meinst du?“
 

„Ich hab vollstes Vertrauen zu dir.“

Schon wieder musste ich lächeln. Er ist echt süß.

Moment mal.

Süß?

Lieb. Genau das hatte ich gemeint. Lieb.

Im Sinne von nett versteht sich.
 

Als wir auf den Hof hinaustraten, war ich ganz stolz auf mich, da ich dieses mal nicht vergessen hatte, ihn auf die einzelne Stufe hinzuweisen. Yami quittiert das Ganze mit einem wissenden Lächeln, so als hätte er überhaupt nichts anderes erwartet.
 

„Wollen wir uns in die Sonne setzen?“ fragte ich ihn, unsicher wo er hinwollte.

„Ja gern. Aber wir sollten nicht zu weit vom Eingang weg, damit meine Schwester mich sieht, wenn sie rauskommt.“ Er verzog das Gesicht zu einer genervt aussehenden Grimasse, über die ich mich totlachen könnte. „Ich musste ihr versprechen hier irgendwo zu warten, damit sie aufpassen kann, dass es mir auch gut geht.“

„Du hast ´ne liebe Schwester, was?“

„Ja, ich wüsste gar nicht was ich ohne sie machen würde.“ Sagte er und man sah ihm an, dass er es ernst meinte. „Hast du auch Geschwister?“

„Nein, ich bin ein Einzelkind.“ erwidere ich etwas überrascht über die Frage. „Ich wohne bei meinem Großvater. Meine Eltern sind schon gestorben als ich noch ganz klein war.“

„Das tut mir leid. Es muss schwierig sein ohne Eltern aufzuwachsen, oder?“

„Manchmal.“ kam es nur kurz angebunden aus meinen Mund. Dieses Thema behagte mir nicht. Yami schien dies auch zu merken, denn er ging nicht weiter darauf ein und ich führte ihn schweigend weiter zwischen den Schülermassen hindurch zu einer freien Bank in der Sonne.
 

Irgendwie ist mir schon etwas mulmig als ich mich zu ihm auf die Bank setze. Ich bemerke nur zu deutlich die Blicke der neugierigen Schüler auf uns haften. Außerdem wurde mir jetzt erst mal im Ansatz klar, worauf ich mich hier eingelassen habe.

Yami ist blind.

Erst jetzt, wo wir hier in der Sonne saßen, kam mir in den Sinn, dass ich ihn von heute an überall hinbringen musste (zumindest innerhalb des Schulgeländes). Es war eine größere Verantwortung als ich bisher gedacht hatte. Immerhin wäre er vorhin an der Treppe ziemlich böse gestürzt, wenn er seinen Stock nicht gehabt hätte und das nur weil ich nicht aufgepasst habe. Ich frage mich sowieso, wie er im Unterricht mitkommen will... und ohne es zu bemerken versinke ich völlig in meinen Grübeleien und wache erst wieder daraus auf als Yami mich ansprach.
 

Yami´s POV
 

Es ist schön hier zu sitzen und sich das Gesicht von der Sonne wärmen zu lassen. Aber Yugi ist so ruhig. Ob er mir böse ist? Er hat vorhin so komisch geantwortet, als ich ihn nach seinen Eltern gefragt hatte.

Schließlich halte ich die Stille nicht mehr aus. Stille ist etwas, was mich nervös macht. Dann weiß ich noch weniger als sonst, was um mich herum vorgeht.

Unruhig rutsche ich etwas auf der Bank herum.
 

„Du Yugi, wenn ich vorhin ein Thema angesprochen habe, dass dir unangenehm war, tut mir das leid. Kommt ehrlich nicht wieder vor.“ versuchte ich ihn wieder zum Reden zu bringen.

„Hä?“ ist allerdings alles was ich als Antwort erhalte. Von wegen beleidigt!

„Das bekommst du auf jeden Fall zurück!“ lächele ich und bin erleichtert das Yugi anscheinend nur in Gedanken war.. Rache ist Blutwurst!

„Wie? Was krieg ich zurück? Entschuldige, aber ich hab dir grad nicht zugehört.“ Er klingt irgendwie eingeschüchtert.

Toll Yami, fein hinbekommen ehrlich. Ich wollte ihn doch nicht verschrecken.

„Du warst so still, da hab ich gedacht, dass ich vielleicht was gesagt habe, was dir unangenehm war und als ich mich dann ganz fein bei dir, unnötigerweise wohlgemerkt, entschuldigt hatte, hast du mir nicht einmal zugehört!“ erkläre ich ihm immer noch lächelnd, woraufhin auch er leise lachen muss.

„Ich war bloß einen Moment in Gedanken! Das nächste Mal warne ich dich vorher!“

„Na das will ich aber auch stark hoffen!“

Es ist ein schönes Gefühl mit ihm zu lachen.
 

Jedoch schrecke ich heftig zusammen, als plötzlich jemand von hinten seine Arme um mich legt.
 

„Was ist denn so lustig Brüderchen? Ich will auch mitlachen!“
 

Langsam entspanne ich mich wieder ,nachdem mir die Stimme all zu bekannt vor kam. „Yugi darf ich vorstellen, meine nervige kleine Schwester Sayuri!“ sage ich mit leicht gereizter Stimme, ohne Sayuri zu beachten. Sie wusste ganz genau das ich es hasste, wenn man sich an mich heranschlich. Und ich hasse es, dass ich jetzt schon weis, dass ich ihr nicht lange böse sein kann.
 

„Hallo Yugi!“ Sayuri klingt fröhlich und ehe ich mich versehe war sie um die Bank herum gekommen und hatte sich auf meinem Schoß platziert.

„Bei dir alles in Ordnung Brüderchen?“

„Ja mir geht’s wunderbar. Aber sag mal, wirst du nicht langsam zu alt dafür mit deinem großen Bruder in aller Öffentlichkeit kuscheln zu wollen? Ist dir das vor deinen neuen Freunden gar nicht peinlich?“ Doch entgegen meiner ablehnenden Worte haben meine Arme sich bereits von selbst um sie gelegt. Verräter!

„Ach so ein Unsinn! Wenn die nicht akzeptieren können, dass ich meinen Bruder gern hab können sie mir gestohlen bleiben!“ Das ist typisch Sayuri. Im einem Moment möchte man ihr an die Gurgel gehen und im nächsten Moment sagte sie so was! Sie macht sich eben nichts aus der Meinung von anderen Leuten.

„Was ist denn?“ fragt sie plötzlich leicht belustigt, doch noch bevor ich fragen kann was sie meint, antwortet ihr Yugi schon.

„Nichts! Aber wenn ich euch so sehe, wünsche ich mir glatt, ich hätte auch Geschwister!“ Ich höre deutlich sein Lächeln aus seiner Stimme heraus.

„Ach echt? Du kannst sie haben! Ich schenke sie dir, aber wenn du sie dann doch nicht haben willst, lege ich sogar noch etwas von meinem Taschengeld obendrauf! Damit du sie behältst“ erwidere ich so ernst ich eben kann.

„Oh du!“

Doch ehe Sayuri noch irgendwelche Drohungen aussprechen konnte, die sie dann doch nie wahr macht, fing ich an sie durchzukitzeln.

Sie lachte und versuchte sich zu befreien, was ihr aber einfach nicht gelang. Erst als mich das Pausenklingeln abgelenkt hatte , konnte sie mir entwischen.
 

„Wie lange hast du heute Unterricht?“ frage sie mich ein wenig atemlos vom vielen kichern.

„Ähm ... keine Ahnung. Yugi?“

„Bis halb zwei. Die letzten Stunden fallen aus. Man will uns offenbar am ersten Tag noch nicht zu viel zumuten.“

„Gut, dann treffen wir uns um halb zwei hier, oder soll ich dich vor deinem Klassenraum abholen?“ frage sie mich. Wir hatten uns gestern ausgemacht, dass sie mich nach Hause bringen würde, da es noch etwas dauerte bis ich mir den Weg alleine zutraute.

„Nein es reicht völlig, wenn du hier wartest. Yugi bringt mich dann noch bis hierher, oder?“

„Klar!“ kommt es etwas überrascht von ihm.

Ich finde es echt super, dass man an seiner Stimme immer genau hören kann wie er sich fühlt. Das erspart mir viel rum gerätsel und lässt ihn einfach natürlicher wirken. Nicht so gekünstelt wie diese Niko zum Beispiel.
 

Nachdem Sayuri wieder verschwunden war, führte Yugi mich wider zurück in unser Klassenzimmer. Allerdings fällt mir auf das hier irgendwas nicht stimmte. Yugi läuft langsamer als vorhin und als er mir sagt, dass die Treppen kommen, hat seine Stimme einen merkwürdigen Unterton angenommen.
 

„Hey Yugi, ist bei dir alles in Ordnung?“ versuche ich der Sache auf den Grund zu gehen.

„Na klar!“ kommt es jedoch nur zurück und endlich erkenne ich den Unterton: Unsicherheit.

Hatte er vorhin vielleicht über mich nachgedacht, weil ich blind bin? Und weis jetzt nicht mehr, wie er mit mir umgehen soll?

Mit einem Mal, spürte ich die Wut in mir. Ich will es ja selbst nicht, aber trotzdem muss ich plötzlich gegen den Drang ankämpfen, mich von Yugis Arm loszureißen und mir den Weg ins Klassenzimmer ohne seine Hilfe zu suchen. Und die Tatsache das ich wusste, dass ich den Weg ohne Yugi nicht finden würde, trägt auch nicht gerade dazu bei meine Wut wieder verrauchen zu lassen. Um mir nichts anmerken zu lassen, ging ich einfach schweigend neben ihm her und umklammere meinen Stock fester als sonst.

Es wird Zeit, dass ich nach Hause komme.
 

Yugi´s POV
 

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mit Yami was nicht stimmt. Seit wir wieder reingekommen waren, hatte er kein Wort mehr zu mir gesagt und scheint mich auch so nicht zu beachten. Wir haben schon die letzte Stunde und in den Pausen zuvor nicht geredet. In der zweiten großen Pause wollte er auch nicht wieder auf den Hof und statt sich mit mir zu unterhalten hat er sich die ganze Zeit Anzu´s Gequassel angehört, obwohl ich sehen konnte, dass es ihn nicht interessiert. Er hätte sie doch wegschicken können so wie Niko, wenn sie ihn nervt! Er hat mich dieses Mal auch nicht gefragt, wer das eben war.

Als wäre ich Luft.

Vermutlich weis er nicht, wie mir das zu schaffen macht, aber nachdem mich alle anderen schon so behandeln ist es bei ihm besonders schmerzhaft.

Was hab ich denn dieses Mal falsch gemacht. Unten auf dem Hof war doch noch alles in Ordnung und dann haben wir nicht mehr geredet.

Hab ich ihn vielleicht falsch Geführt? Aber ich weis doch nun mal nicht, wie man das richtig macht, immerhin bin ich ja kein Blindenhund!

Im Grunde genommen, weis ich doch gar nichts über den Umgang mit Blinden.
 

Ahh, das macht einen ja noch wahnsinnig!
 

Ich beschloss das Risiko einzugehen und während der Stunde mit ihm zu reden. Wenn wir erst im Hof stehen würden und seine Schwester da wäre, käme ich ja doch nicht mehr dazu.
 

„Du Yami?“ flüstere ich ihm so leise wie möglich zu.

„Was denn?“ kommt es eben so leise zurück, ohne das er sich etwas anmerken lässt.

„Kann es sein, dass du sauer auf mich bist?“

Ruckartig dreht er seinen Kopf in meine Richtung als wolle er mich ansehen.

„Wie kommst du denn darauf?“ fragt er mich und macht dabei einen so überraschten Eindruck, dass ich tatsächlich für einen Moment glaube ich hätte mir alles nur eingebildet. Bevor ich mir allerdings Sorgen über eintretende Wahnvorstellungen machen konnte, bemerke ich den leicht verlegenen Ausdruck auf seinem Gesicht, der ihn einfach nur unglaublich süß aussehen lässt.
 

Moment mal.

Dachte ich eben schon wieder süß?

Wenn ich Zeit hab, sollte ich mir echt mal DARÜBER Gedanken machen!
 

„Na ja ...“ sprach er leise „Ich bin nicht auf dich sauer. Ich hab bloß über was doofes nachgedacht. Ich erkläre es dir ein anderes Mal, Ok?“ Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen und er wirkte auf verlegene Weise ertappt. Er versucht noch es zu verstecken indem er den Kopf wieder nach vorne drehte, aber ich hab es trotzdem gesehen!

Gott, das sah so ... knuffig aus.

Cool, unverfängliches Wort gefunden!

Gedanklich wische ich mir den Schweiß von der Stirn. Sollte ich vielleicht auch mal in echt tun, ist ziemlich heiß hier drin!

„Alles wieder klar?“ fragte er mich und ich nicke. Als ich mir bewusst werde, dass ich gerade einen Blinden angenickt hatte, setze ich schnell noch ein leises „Jetzt schon.“ hinterher, woraufhin Yami schmunzelt. Ich glaube man hat mir meine Erleichterung angemerkt und ohne es zu wollen werde ich rot. Bloß gut das er das nicht sieht. So wie ich ihn einschätze, käme Yami aus dem Grinsen gar nicht mehr raus.
 

Der letzte Rest der Stunde verläuft wieder ganz normal.

Mir ist jetzt auch aufgefallen, wie er sich im Unterricht ´Notizen´ macht. Er hat in der ersten ´richtigen´ Unterrichtsstunde unbemerkt einen kleinen Camcorder auf den Tisch gestellt, der alles aufnahm was gesagt wurde.

Ob unser kleines Gespräch von eben auch drauf ist?

Gott, wie peinlich!
 

Nach der Stunde brachte ich ihn wie versprochen noch bis auf den Hof, wo seine Schwester schon auf uns wartete und begleite die Beiden dann noch bis zu ihrer Wohnung, die unserem Spieleladen fast gegenüber lag.

Dabei fiel mir auf wie gut Sayuri Yami führte, Yami hat sogar seinen Stock weggepackt und läuft ohne diesen neben ihr her. Und obwohl Sayuri am laufenden Band von ihren neuen Freundinnen quasselte, vergaß sie nie ihn auf irgendwas hinzuweisen. Manchmal ist es nur ein Wort wie ´Kante` (für Bordsteinkante) inmitten ihrer Erzählungen, das Yami sofort wahrnahm und darauf reagierte.
 

Und seit langer Zeit freute ich mich wieder auf den nächsten Schultag ...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, hats euch gefallen?

Das nächste Kapi krieg ich hoffentlich noch diese Woche fertig, dann muss es nur noch zum betan!

Bis dahin lasst von euch hören, ob es so gut war.

Man liest sich!

Es sind die kleinen Dinge im Leben ...

Yugi´s POV
 

Ich konnte den nächsten Tag gar nicht erwarten. Kaum war ich zu Hause, erzählte ich Großvater als aller erstes von Yami. Ich glaube Großvater hat mich ausgelacht, weil ich so aufgekratzt war, aber ich weis ja, dass er sich für mich gefreut hat.
 

Am Morgen hole ich Yami und Sayuri wie versprochen ab und wir laufen zur Schule. Ich muss zugeben, dass ich Sayuri bespitzle, wenn sie Yami führt. In Gedanken versuche ich genau wie sie Yami Warnungen zuzusprechen.

Allerdings passiert es nicht selten, dass ich irgendwas vergesse. Schon frustrierend, wenn man dafür verantwortlich wäre, dass Yami nach einem Schulweg von etwas mehr als zehn Minuten krankenhausreif wäre.

Aber ich arbeite dran!
 

Ich hatte selten so gute Laune wie heute, die erst getrübt wird als die zweite Stunde beginnt und unser Geografielehrer Herr Takahashi eintritt.

Um es kurz zu machen:

Ich hasse ihn!

Aber noch nicht so sehr wie er mich!

Ich weis auch nicht warum, aber er hat mich immer auf dem Kieker und das Lächeln, das er mir zuwirft, sagt mir, dass sich daran auch nichts geändert hat. Doch dann sieht er Yami an und sein Blick gefällt mir gar nicht!
 

„Yugi, sag mal welches Fach haben wir jetzt eigentlich?“ reißt Yami mich aus meinen dunklen Vorahnungen.

„Geo, bei Herrn Takahashi.“

„Magst du ihn nicht oder das Fach?“ fragt Yami plötzlich aufmerksam.

Wie macht er das nur?

Ich dachte, ich hätte in einer neutralen Stimmlage geantwortet, aber irgendwie hört Yami mir ja sowieso immer an, wie ich mich fühle.

„Ich mag ihn nicht.“ antworte ich leise, aber ich bin mir sicher, dass unser Lehrer mich trotzdem hören kann. „Du solltest dich vor ihm in Acht nehmen. Er schikaniert die Leute gerne und irgendwie hab ich grad ein ganz flaues Gefühl in der Magengegend!“

„Ich pass schon auf mich auf.“ Er lächelt zwar, aber mir ist sein ernster Tonfall nicht entgangen. Er wird schon aufpassen.

Vermutlich bin ich einfach zu nervös.
 

„Guten Morgen Klasse! Ich hoffe ihr habt eure Ferien gut genutzt, denn jetzt wird hier wieder der Alltag einkehren. Wie ich sehe, haben wir einen neuen Schüler unter uns“

Er betont das Wort ´sehe´ auf so merkwürdige Art und Weise, dass es allen auffällt und ich nicht der Einzige bin, der Yami einen kurzen Blick zuwirft. Der sitzt allerdings nur da, ist die Ruhe selbst und tut so als hätte er gar nichts bemerkt. Aber mir ist der bittere Zug, der für einen Moment in seinen Mundwinkeln lag, nicht entgangen.
 

„Kannst du mir erklären, warum du es nicht für nötig gehalten hast dich vor der Stunde bei mir anzumelden, wie es sich gehört, junger Mann?“ Takahashis Stimme klingt unheilverkündend.

Oh nein!

Ich hab es ja gleich gewusst!

„Nun es tut mir aufrichtig leid, aber ich hab sie nicht gesehen!“ Yamis Stimme ist vollkommen ruhig und freundlich, so als wäre das eine hervorragende Entschuldigung. Allerdings scheint Herr Takahashi das nicht so lustig zu finden, wie der Rest der Klasse. Sogar Niko hat wider Willen lachen müssen.

„So so, ein ganz Schlauer also. Ich will dir gleich meine Meinung zu deiner Anwesenheit hier sagen, damit du weist, wie das in Zukunft ablaufen wird. Ich halte es für ausgesprochen dumm, dass man dich hier aufgenommen hat. Du gehörst auf eine Sonderschule. Du darfst also auf keinerlei Vorteile in meinem Unterricht hoffen. Wenn ich dir eine Frage stelle, beantwortest du sie, wie jeder andere auch. Hören scheinst du ja zu können!“ er macht eine kurze Pause um seinen Witz wirken zu lassen und ich muss mich ernsthaft zusammenreißen, um Niko und Marik das Grinsen nicht mit der Faust aus dem Gesicht zu wischen.

Yami reagiert äußerlich auf all das gar nicht. Sein Gesicht ist weiterhin ruhig, auch wenn es von Nahem ein wenig gespannt wirkt. Lediglich seine zu Fäusten geballten Hände verraten seine wahren Gefühle, aber die hat er vorsorglich unter der Bank versteckt.
 

„Und außerdem wirst du in meinem Unterricht diese alberne Sonnenbrille abnehmen.“
 

Zum ersten Mal zuckt Yami deutlich zusammen.
 

Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet.

Ich sehe wie er schluckt und einen Moment nach den richtigen Worten sucht. Als er spricht, klingt seine Stimme zwar sicher, aber seltsam tonlos.

„Ich habe eine Sondererlaubnis vom Direktor was die Brille angeht.“

„Das ist mir bewusst, allerdings gilt diese nur mit Zustimmung des unterrichtenden Lehrers und die hast du in meinem Fall nicht. Also setz sie ab, damit wir hier endlich weiter kommen.“ Man sieht Herrn Takahashi deutlich seine Genugtuung an, endlich Yamis schwachen Punkt gefunden zu haben.
 

Dieser zögert jedoch.

„Können wir darüber nicht noch mal in Ruhe reden?“ bittet Yami. Er hört sich traurig an.

„Nein, meine Meinung dazu steht fest.“
 

Mieser, gefühlskalter, sadistischer ...

Oh! Was er nicht alles ist!

Ich treffe den Entschluss eine Liste mit Schimpfwörtern zu machen, die ich Takahashi zum Schuljahresende alle noch an den Kopf werfen werde! Danach werd ich zwar heißer sein, aber das überleb ich dann auch noch!
 

Allerdings muss ich zugeben, dass ich schon neugierig bin, wie Yamis Augen wohl aussehen. Meine Neugier verschwindet aber sofort wieder, als ich sehe, dass die ganze Klasse gespannt herüber starrt um auch ja nichts zu verpassen.

Niemanden scheint es zu interessieren, dass Yamis Hände zittern, als er die Brille abnimmt.

Einen Moment hält er die Augen noch geschlossen um sich zu sammeln.
 

Und dann öffnet er sie.
 

Er hat wirklich wunderschöne Augen.

Sie sind so rot wie Rubine und haben eine sehr schöne elegante Form.
 

Aber ich merke auch sofort, warum er die Sonnenbrille nicht abnehmen wollte. Denn so schön seine Augen auch sind, sind sie dennoch leer. So als wäre keinerlei Leben in ihnen.

Und obwohl sich nichts an seiner Haltung und seinem Gesichtsausdruck verändert hat, scheint er mit einem Mal viel verletzlicher und irgendwie hilfloser, denn jetzt sieht man ihm erst wirklich an, dass er blind ist.
 

Yami hält den Kopf weiterhin aufrecht, doch ich sehe wie sehr er mit sich kämpft. Seine Hände krallen sich so sehr ineinander, dass die Finger schon ganz weiß werden. Es fehlt nicht mehr viel und die Stellen, an denen er die Fingernägel ins Fleisch drückt, fangen an zu bluten.

Und als Herr Takahashi endlich mit dem Unterricht beginnt und seine Aufmerksamkeit nun der Klasse und nicht mehr Yami widmet, kann ich einfach nicht anders.

Vorsichtig lege ich meine rechte Hand auf seine und löse seine Hände vorsichtig voneinander.

Gerade als ich meine Hand zurückziehen will, regt er sich.

Ehe ich mich versehe sind die Finger meiner Hand mit seinen verflochten und Yami hält mich fest. Überrascht sehe ich zu ihm auf und bemerke, dass er den Kampf mit sich offenbar verloren hat. Er hat den Kopf gesenkt und eine einzelne Träne rinnt über seine Wange.

„Das war nicht fair.“ murmelt er so leise, dass ich es um ein Haar nicht gehört hätte.

Ich weis nicht, was ich sagen soll.

Er hat ja recht. Dieser Schlag ging eindeutig unter die Gürtellinie, aber wie soll ich dieses merkwürdige Gefühl in meinem Bauch in Worte fassen?

Ich betrachte Yami traurig von der Seite.

Und obwohl die Träne noch immer verloren auf seiner Wange glitzert, folgt ihr keine Zweite.

Nein, ich werde nichts zu ihm sagen.

Wie leid mir das alles tut und so.

Denn Yami ist im Grunde ein Kämpfer.

Mein Mitleid würde ihn nur kränken.
 

Wieder wandert mein Blick zu der Träne.

Bevor sie noch jemand sieht, wische ich sie ihm mit der Linken weg, um ihn nicht loslassen zu müssen.

„Es sind nur noch zwanzig Minuten.“ flüstere ich ihm leise zu und er nickt kaum merklich, versucht seine Fassung wieder zu finden. Ein leichter Rotschimmer legt sich auf seine Wangen.

Wahrscheinlich schämt er sich jetzt schon für sein Verhalten. Er gibt sich einen Ruck und strafft sich sichtlich.

Wie stark er doch ist ...

Das er sich so hinter einer gleichgültigen Maske verstecken kann ...

Aber vermutlich heißt das auch, seine wahren Gefühle immer vor anderen verstecken zu müssen ...
 

Ich sehe wieder auf unsere Hände, die noch immer ineinander verflochten sind.

Und ganz plötzlich, spüre auch ich Tränen in meinen Augen ...

Ich werde wohl nie begreifen, wie du dich in diesem Moment fühlst.

Ich glaube, ich will es gar nicht wissen ...

Aber wenn du mich einmal brauchst ...

... dann bin ich für dich da.
 

Der Rest der Stunde verläuft ruhig.

Nur als Herr Takahashi uns auffordert etwas zu schreiben, legt sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen.

Ich hab eigentlich so gar keine Lust Yami jetzt loszulassen.

Dieser scheint das auch zu merken, denn ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen und endlich verschwindet dieser angespannte, traurige Ausdruck aus seinem Gesicht und macht einem Liebevollen Platz.

Prompt werde ich noch röter.
 

Er drückt meine Hand noch mal für einen Moment fester, bevor er sie loslässt und ich mich nun wohl oder übel doch der Aufgabe widmen muss.
 

Kaum hat es zur großen Pause geklingelt flattert Sayuri auch schon herein.

Als sie Yami allerdings ohne Brille sieht bleibt sie erst mal wie angewurzelt stehen und ihre Kinnlade klappt herunter.

Die anderen aus unserer Klasse, die auf dem Weg nach draußen an ihr vorbei müssen, schauen sie ein wenig verwirrt an, gehen aber weiter bis schließlich nur noch wir drei im Raum sind.

Yami tastet auf dem Tisch nach seiner Sonnenbrille, doch bevor er sie gefunden hat ist Sayuri auch schon zur Stelle und schnappt sie sich.

„Warum hast du denn deine Brille nicht auf, Yami?“ fragt sie leise und drückt dem verdutzten Yami eben diese erst mal in die Hand. Ich glaube, dass ist das erste Mal das sie ihn in meiner Gegenwart bei seinem Namen und nicht mit `Brüderchen` anspricht.

„Danke.“ sagt der aber nur leise und setzt sich die Brille wieder auf. Es folgen ein paar Minuten unangenehmen Schweigens, in denen Yami keine Anstalten macht ihr zu antworten. Also sieht sie mich auffordernd an.
 

Mann ist das gemein.

Wieso immer ich?

Wenn ich ihr jetzt antworte, ist Yami sauer (ist er vermutlich eh schon).

Antworte ich ihr aber nicht, bringt sie mich vermutlich mit ihren Blicken um. Das ist für ne Dreizehnjährige doch nicht mehr normal.

Schließlich gebe ich doch nach.
 

„Unser Geolehrer hatte was dagegen, dass er sie auf hat.“ antworte ich leise und wie vermutet verfinstert sich Yamis Gesicht noch mehr. Toll hingekriegt, Yugi!

„Ach herrje.“ meint Sayuri dazu nur leise und nimmt wie üblich auf Yamis Schoß platz. Nur schlingt sie dieses Mal auch ihre Arme um ihn und kuschelt sich ganz lieb an ihn. „Und ich hab nicht mal Schokolade um dich aufzumuntern.“
 

Schokolade?

Na, wenn ihn das wieder aufmuntert!

Schnell krame ich in der Tasche und als ich gefunden hab was ich suche, ziehe ich eine halbe Tafel Schokolade hervor, breche ein großes Stück ab und halte es Sayuri hin.

„Hier, bitte!“

Anstatt es zu nehmen sieht sie es allerdings nur komisch an und murmelt schließlich „Das ist Zartbitter“
 

Yami jedoch streckt seinen Kopf einfach in meine Richtung und macht den Mund ein Stück auf. Der will doch jetzt nicht etwa das ich ...?

Aber da er seine Position nicht ändert,

anscheinend doch!

Also strecke ich meinen Arm aus und schiebe ihm vorsichtig das Stück Schokolade in den Mund.

Als seine weichen Lippen meine Finger berühren, zuckt ein kleiner Stromstoß durch meinen Arm.
 

Wow!
 

„Danke.“ nuschelt er leise durch die Schokolade und er schenkt mir so ein ganz besonders liebes Lächeln, dass ich spüre wie ich schon wieder erröte.

Er ist ja so süß!

Halt: knuffig, nicht süß! Irgendwann muss ich mir das merken!
 

Aber nicht jetzt.
 

„Wenn ihr wollt, dass ich euch zwei alleine lasse, müsst ihr es nur sagen!“ funkt Sayuri plötzlich zwischen meine Gedanken. Und als ich sie ansehe, betrachtet sie mich und ihren Bruder mit so einem spitzbübischen, wissenden Grinsen, dass mein Gesicht bestimmt die Farbe einer Tomate annimmt!
 

Doch bevor ich noch irgendwas sagen kann, übernimmt Yami das auch schon.

„Ich glaube, du bist für so einen Tonfall eindeutig noch zu klein, junge Dame!“

„Oh! Ich weis, was ich weis!“ sagt Sayuri beleidigt und verschwindet von Yamis Schoß. „Ich weis zum Beispiel, dass du Derjenige von uns beiden bist, der Zartbitterschokolade auf den Tod nicht ausstehen kann! Und ich weis noch mehr! Soll ich weitermachen Brüderchen?“

„Also, weist du ...“ meint Yami ausweichend und ich beobachte fasziniert, wie seine Wangen einen leichten Rotschimmer annehmen.

„Na geht doch!“ sagt Sayuri nur noch, drückt ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und mit einem kurzen „Bis später!“ ist sie auch schon verschwunden.
 

„Entschuldige bitte, aber Sayuri versucht ständig mich zu verkuppeln. Ich hoffe es stört dich nicht?“ sagt Yami schließlich ungewohnt leise.

Was soll mich nicht stören?

Das Sayuri versucht ihn zu verkuppeln, oder das er offenbar vom anderen Ufer ist?

„Nein, überhaupt nicht!“

Im Grunde ist es doch egal, was er meinte, denn das ist nun mal die ehrliche Antwort auf beide Fragen.
 

„Och nö, jetzt haben wir auch noch Mathe!“ stöhne ich, als sich der Raum gerade wieder füllt. Yami lacht nur leise.

„Ist wohl nicht dein Fach was?“

„Überhaupt nicht! Sag mal, wie kommst du eigentlich mit Mathe zurecht? Geht das überhaupt, wenn man nichts sieht?“ Hubs! Mein Mund und meine Neugier haben sich offenbar gegen meinen Verstand verschworen. „Entschuldige bitte ich wollte nicht ...“ setze ich noch schnell hinterher, werde aber von Yami unterbrochen.

„Ist schon in Ordnung! Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ehrlich. Ich hab Glück, das Mathe mir keine Schwierigkeiten macht. Ich kann selbst relativ lange Rechenwege im Kopf durchgehen.“ plötzlich grinst er. „Ist ein klasse Gedächtnistraining!“

Ich bin zwar froh, aber auch sehr überrascht, dass er das scheinbar so leicht nimmt.
 

Doch ich komme nicht dazu weiter über Yamis unergründlichen Charakter nachzugrübeln, denn der Mensch, der gerade durch die Tür kommt, ist ganz sicher nicht meine Mathelehrerin!

„Oh, bitte nicht!“ murmele ich leise, doch Yami hört mich.

„Was ist denn?“

Ich brauche ihm nicht zu antworten.
 

Das übernimmt Herr Takahashi für mich.
 

„Euere Mathelehrerin hat soeben bei der Schule angerufen und sich krank gemeldet. Ihr habt wirklich Glück, das ich noch nicht weg war, so kann ich den Unterricht übernehmen!“
 

„Ja, wirklich ein Riesenglück für uns!“ brummt Yami so unfreundlich, dass ich mich wundere, dass Herr Takahashi nicht gleich tot umfällt. Wäre die Situation nicht so Ernst gewesen, hätte ich mich über die Tatsache, das der sonst so friedliche Yami zu so einem Tonfall fähig ist, totlachen können. So aber werfe ich ihm nur einen verdutzten Blick zu und sehe mit Erstaunen, dass er die Sonnenbrille ganz ohne Aufforderung abnimmt. Sein Gesichtsausdruck ist dieses Mal allerdings ein ganz anderer. Statt eingeschüchtert, wirkt er entschlossen.

Ein Kämpfer eben, denke ich lächelnd.
 

„Ich würde sagen, wir sehen mal was vom letzten Schuljahr noch so hängen geblieben ist. Schlagt die Bücher auf Seite 137 auf und rechnet bitte die Aufgabe 10.“ Herr Takahashi schielt gefährlich in unsere Richtung und so mache ich mich daran, Yami schnell die Aufgabe vorzulesen, was dieser wiederum aufnimmt (auf seinen Recorder den er immer mithat, schon vergessen?) und mache mich dann ans rechnen.

Die Aufgabe hat es ganz schön in sich!

Yami sitzt wie immer neben mir und hat sich einen Kopfhörer seines Recorders ins Ohr gesteckt. Er rechnet (zu meinem Entsetzen) die Aufgabe offenbar im Kopf, nachdem er sich die Aufgabenstellung mehrmals angehört hat. Ich komm damit schon auf dem Papier nicht klar.
 

„Yami“ sagt Herr Takahashi in einem sehr gefährlich klingenden Tonfall „Ich kann mich nicht erinnern, dich aufgefordert zu haben Musik zu hören!“

„Nein, aber sie haben mich aufgefordert die Aufgabe zu lösen und genau das tue ich, beziehungsweise tat ich, bevor sie mich unterbrochen haben.“ Yamis Stimme klingt gewohnt ruhig und freundlich, doch glaube ich, dass selbe Schmunzeln versteckt in seinem Gesicht zu erkennen, mit dem er schon Niko abserviert hat.

Wenn das mal gut geht!
 

„So, du rechnest die Aufgabe also!“ Takahashi zieht eine Augenbraue hoch. „Dann kannst du sie uns doch bestimmt an der Tafel vorrechnen!“ Er macht eine dramatische Pause. „Ich vergaß: Das wirst du nicht können, da du ja blind bist. Schade, dann werden wir wohl nicht erfahren, ob Yugi dir was vorgesagt hat oder nicht!“ Unser Lehrer wendet sich dem Fenster zu und sieht hinaus, als ob Yami seine Aufmerksamkeit nicht wert wäre.

Doch für Yami ist die ganze Geschichte noch lange nicht zu Ende.

„Ich lass mir doch von diesem arroganten Mistkerl nicht das ganze Jahr auf der Nase rumtanzen!“ brummt er leise.
 

Zum Entsetzen der Klasse steht er tatsächlich auf, geht mit Hilfe seines Stockes zur Tafel und tastet nach der oberen Ecke. Als er sie gefunden hat streckt er erwartungsvoll seine offene Hand in Richtung unseres Lehrers aus und wartet.

Der ist allerdings völlig sprachlos.

„Was wird denn das jetzt?“ fragt er schließlich völlig verdattert.

„Ich schreibe ihnen den Rechenweg an“ antwortet Yami immer noch mit dieser gespenstischen Ruhe. „Das heißt, ich werde es, wenn sie die Güte besitzen würden mir Kreide zu geben. Denn mit Sicherheit dürfte ihnen als gut ausgebildeter Lehrkörper klar sein, dass auch ein Blinder zum Schreiben an einer Tafel Kreide benötigt, oder?“ Und zum ersten Mal schleicht sich waschechter Sarkasmus in seine Stimme.
 

Takahashi geht darauf nicht ein, sonder kramt lediglich in der Tasche nach seiner Kreide, die er Yami dann in die ausgestreckte Hand drückt.

Voll Entschlossenheit und mit der Miene eines Mannes, der in den Krieg zieht, widmet sich Yami der Tafel.
 

Und er tut es wirklich.

Eine Hand lässt er immer an der Tafel um seine Schriftgröße abzumessen, während er mit der anderen sauber und ordentlich die Formeln anschreibt.

Die nächste Zeile beginnt er, indem er erst wieder das schon Geschriebene mit der Hand abmisst und dann ein Stück weiter wieder anfängt. Auf diese Weise schreibt er den kompletten Rechenweg an.

Das allein ist schon bemerkenswert, aber was unserem Lehrer schließlich den Rest gibt ist, das alles richtig ist.

„Vollkommen korrekt!“ murmelt er fassungslos.
 

Als er fertig ist, lässt Yami die Kreide einfach achtlos fallen und bahnt sich mit seinem Stock den Weg zu seinem Platz zurück.

„Ich hoffe das wir die Diskussion darüber, was ein Blinder kann und was nicht, damit ein für alle Mal abgeschlossen haben.“ meint er nur noch und setzt sich.
 

Und tatsächlich ...

da ist es wieder ...

dieses siegessichere Schmunzeln ...
 

Als ich heute nach der Schule mit Yami auf den Hof trete, grinst er immer noch. Takahashi hat ihn nicht einmal mehr angesprochen oder irgendwie erwähnt. Yami kann wirklich stolz auf sich sein. Und trotzdem finde ich die Tatsache, dass er sich darüber wie ein Schneekönig freut, einfach nur zum totlachen! Also gehe ich einfach grinsend neben ihm her und kann mich nicht wirklich auf unseren Weg konzentrieren.

Yami sieht einfach so glücklich aus!
 

„Verratet ihr mir, warum ihr bis über beide Ohren grinst?“ fragt Sayuri uns schließlich, als sie vorsichtig Yamis Arm nimmt.

„Ist ein schöner Tag heute, oder Yugi?“ meint Yami immer noch gut gelaunt und ich muss einfach lachen.

„Ja, ein sehr schöner!“ entgegne ich und er fällt in mein Lachen mit ein.

Sayuri dagegen sieht jetzt total verwirrt aus.
 

Und als ich gerade dabei bin, mich von ihnen zu verabschieden fällt Yami mir ins Wort und macht den Tag noch ein bisschen schöner.

„Sag mal Yugi, hast du heute schon was vor, oder willst du noch mit rauf kommen?“

Einen Moment lang bin ich unfähig ihm zu antworten.

Er will das ich ...

„Sehr gerne, danke.“ sage ich schließlich leise.

Wie lange war es jetzt schon her, dass mich jemand zu sich eingeladen hatte?

Das müssen jetzt schon fast fünf Jahre sein ...

Das Marik mich damals eingeladen hatte ... mich und Jono ...
 

„Kommst du Yugi?“ reißt Sayuri mich aus meinen Gedanken und mit dem festen Vorsatz, die Vergangenheit ruhen zu lassen, folge ich ihr und Yami die Treppe nach oben.

Die Beiden haben eine Mietwohnung in einem dieser wunderschönen alten Herrenhäuser, von denen es noch ein paar hier in der Gegend gibt. Allein das Treppenhaus ist schon gigantisch.
 

Allerdings haben Treppen einen Nachteil, dessen ich mir gerade bewusst werde.

Geht man in einem bestimmten Abstand hinter jemanden her, ist alles was man nach vorne hin sieht sein ... Hinterteil.

Und Yami ... na ja ... er ist ohnehin schon sehr attraktiv ... aber wenn er so vor einem her geht ...

Wow!
 

Himmel Yugi!

Ist dir eigentlich klar wo du gerade mit deinen Gedanken warst! schelte ich mich selber und kann die Röte auf meinen Wangen nicht unterdrücken, als mir klar wird das ich eben seinen Hintern angestarrt habe.
 

Aber andererseits läuft er ja nun auch direkt vor mir ... ich kann gar nicht wo anders hingucken ...

Und ohne das ich es bemerke, wandert mein Blick zu ihm zurück ...
 

Im obersten Stockwerk angekommen, schließt Sayuri die Tür auf, wir ziehen uns die Schuhe aus und ich sehe zum ersten mal die Wohnung der beiden Geschwister.

Ich habe mich schon gestern gefragt, warum die Zwei allein leben. Aber nachdem ich Yami bei dem Thema Eltern gestern selber abserviert habe, trau ich mich nicht ihn jetzt danach zu fragen.
 

Das Erste was mir einfällt, als ich vom Treppenhaus in den Flur sehen kann, ist: Wahnsinn! Die Räume müssen ebenso wie der Flur unglaublich hoch sein.

Das nächste was ich bemerke ist, dass Yami sich hier auch ohne Stock völlig sicher bewegt. Er läuft den Flur entlang und biegt zielsicher in eines der Zimmer ab. Fast so als könnte er sehen ...
 

„Au! Verdammt!“
 

Aber eben nur fast!

„Was ist denn?“ Sayuri und ich laufen ihm sofort hinterher, offenbar ins Wohnzimmer. Da sitzt Yami auf dem Fußboden und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Fuß fest. Neben ihm steht ein umgefallener Umzugskarton.

„Ups!“ ist alles was Sayuri dazu sagt.

„Ups?“ kommt es sofort von Yami zurück. „Kannst du mir vielleicht mal verraten was der da zu suchen hatte?“

„Na ja ... Ich hab ihn gestern da hingestellt und wollte ihn auspacken.“

„Und du hast es nicht getan, weil ...?“

„Der Film anfing?“ meint Sayuri kleinlaut und lässt ihren ganzen Charme wirken.

„Ich hasse dich!“ Aber man hört ihm an, dass er nicht auf seine kleine Schwester böse sein kann.
 


 

Yami´s POV
 

Na ganz toll!

Da wollte ich Yugi mal zeigen, dass ich in meinen eigenen vier Wänden nicht ganz so hilflos bin, wie er wahrscheinlich denkt und dann falle ich über diesen blöden Karton!

Ich muss wirklich ne tolle Figur abgegeben haben.
 

„Nun schmoll nicht so, Brüderchen!“ Ja, Sayuri hat gut lachen. Ihr kann ich sowieso nie böse sein. „Wir setzen uns jetzt auf die Terrasse und du kriegst ein Eis als Wiedergutmachung!“

Gar nicht mal so ein schlechter Vorschlag.

„Aber du bringst das Eis!“
 

Was ich als nächstes höre ist Sayuris leiser werdendes Lachen.

Ich rappele mich also wieder hoch und taste nach dem Karton, um ihn etwas zur Seite zu schieben. Zweimal das selbe Missgeschick wäre nun wirklich peinlich. Doch meine Finger stoßen nicht auf den Karton, sondern auf eine andere Hand. Yugi ...

„Ich helf dir, Ok?“

Wie in Trance nicke ich nur und ziehe meine Hand zurück. Ich höre noch ein wenig gepolter als Yugi die herausgefallenen Sachen wieder zurück legt.

„Soll ich ihn an die Wand schieben oder zum Sofa?“ meint er freundlich. Offenbar freut er sich darüber mir helfen zu können. Aber ich komme mir im Moment einfach nur nutzlos vor.

„Stell ihn ruhig an die Wand.“ erwidere ich nur leise und stehe jetzt richtig auf. Mit sicheren Schritten gehe ich zur Dachterasse, schiebe die Tür auf und trete hinaus. Die leichte Brise die hier weht hebt meine Laune allerdings gleich wieder.
 

„Wow!“ kommt es von Yugi, der mir gefolgt ist und nun anscheinend die Aussicht geniest. Sayuri hat mir immer wieder vorgeschwärmt, dass man von hier oben die halbe Stadt sehen kann.

„Der Spieleladen sieht irgendwie kleiner aus.“

Ich lache bloß leise und setze mich an einen der Stühle die rund um einen kleinen Tisch stehen. „Setz dich doch!“

„Gerne.“ meint Yugi und kurz darauf höre ich Stühle rücken. Er hat sich wirklich den Stuhl direkt neben mir genommen. Leicht schmunzelnd lehne ich mich zurück, schließe die Augen und nehme meine Sonnenbrille ab.
 

Solange ich unter Leuten bin habe ich das Gefühl, dass sie mich irgendwie vor fremden Blicken schützt. Diese Mischung aus Neugier, Mitleid und Unverständnis mit dem die meisten Menschen Blinden begegnen, ekelt mich einfach an. Ich bin schließlich trotz allem immer noch ein Mensch.

Aber wenn ich zu Hause bin kümmert mich das alles nicht mehr. Hier gibt es nur mich und Sayuri und hier ist mir die Brille eine Last, denn hier will und werde ich mich nicht verstecken. Und jedes Mal wenn ich sie hier abnehme wird mir leichter ums Herz.

Ich lehne mich einfach zurück und genieße die warme Sommersonne auf der Haut und Yugis Gegenwart.

Ich glaube auch nicht, dass ihm das Schweigen zwischen uns unangenehm ist, sonst hätte er schon längst etwas gesagt.
 

Oder?

Gerade als ich den Mund aufmachen will, kommt Sayuri zurück.
 

„Entschuldige Yugi! Ich hätte dich vorwarnen sollen, dass mein Brüderchen eine furchtbar langweilige Gesellschaft sein kann.“ meint meine kleine Schwester und ich höre wie sie die Schälchen vor uns auf den Tisch stellt.

„Bist du krank Yami?“ Häh?

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“ frage ich sie völlig verwirrt.

„Na du widersprichst mir gar nicht!“

„Warum sollte ich? Du hast ja recht, ich kann manchmal wirklich langweilig sein.“

„Finde ich nicht.“ meldet sich nun auch Yugi leise zu Wort.

Das hat mich jetzt überrascht.

„Danke.“
 

Plötzlich muss ich mich zusammenreißen um nicht allzu verlegen zu werden. Aber das ich in Yugis Gegenwart anders bin als sonst, habe ich von Anfang an gemerkt. Er hat einfach etwas ganz Besonderes an sich und irgendwie schafft er es mit einer unglaublichen Leichtigkeit mich in Verlegenheit zu bringen. Ich glaube, dass ich ihm gegenüber schon mehrmals rot geworden bin, was mir sonst (soweit ich das einschätzen kann) nie passiert.
 

Mir kommt da gerade ein Gedanke ...

Was wenn Sayuri doch Recht hatte?

Und ich in Yugi ...
 

Nein, so ein Quatsch!

Wie komm ich bloß auf so einen Käse?

Gut ich steh eben auf Jungs, aber ich kenn Yugi doch erst seit zwei Tagen und das Einzige was ich wirklich über ihn weis ist, dass er eine verdammt angenehme Stimme hat und schüchtern ist.
 

Schüchtern, schießt es mir durch den Kopf.

Dann würde das sowieso nichts werden ... egal wie sehr ich es wollen würde ...

Hoffnungen sind etwas wundervolles ...

Aber falsche Hoffnungen nützen niemandem etwas.

Die Wahrheit später zu erkennen ist nur schmerzhafter, als sie sich gleich einzugestehen ...

Selbst wenn er auch schwul wäre ... es würde ja doch nichts werden ... mit uns beiden ...
 

Aber ich darf nicht in Selbstmitleid versinken!

Immerhin ist heute ein schöner Tag, die Sonne ist richtig warm und ich sitze hier mit einem Freund und meiner kleinen Schwester und habe ein Schälchen mit Straciatella-Eis vor der Nase.
 

Nein, ich kann mich wirklich nicht beklagen.
 

Es war bereits dunkel als Yugi gegangen ist.

Ich sitze noch immer am Küchentisch und lausche, wie Sayuri das Geschirr wegräumt.

Es ist spät und wir sollten schlafen.

Aber eine Sache muss ich vorher noch mit ihr klären ...
 

„Sayuri“ sage ich leise.

„Stimmt was nicht?“ fragt sie sofort. Natürlich hat sie gemerkt, dass ich ernster klinge als sonst.

„Ich will das du aufhörst mich mit Yugi verkuppeln zu wollen.“ noch klingt meine Stimme ruhig.

„Aber ich merk doch, dass du ...“ setzt Sayuri an, doch ich unterbreche sie.

„Es geht dich nichts an, verstanden?“ Ich verfluche mich innerlich selbst dafür, dass ich jetzt doch die Stimme erhebe. Ich hasse es sie anzufahren. „Yugi ist nicht mehr als ein Freund für mich und das wird sich auch nicht ändern! Ist das klar?“

Obwohl Sayuri genau weis, dass ich eine Antwort erwarte schweigt sie.

„Sayuri!“ Es klingt gefährlich, aber allmählich treibt sie mich zur Weißglut.

„Ist in Ordnung ...“ sagt sie leise und tränenerstickt.

Sie hat Mitleid mit mir.

Ich kann es hören.

Von Fremden bin ich das gewöhnt, aber nicht von ihr!

Ist es denn selbst für sie so furchtbar?

Meine Art zu leben?
 

Plötzlich werden meine Knie weich.

Versteht sie mich denn wirklich nicht?

Sie auch nicht?

„Es geht nun mal nicht!“ sage ich leise und jeder Zorn ist verschwunden. Meine Stimme zittert und mit einem Mal komme ich mir schäbig vor, weil ich sie angeschrieen habe.
 

So hilflos ... und allein ...

Schon wieder ...
 

Ich wende mich von ihr ab und schließe meine Zimmertür hinter mir. Mit dem Rücken an sie gelehnt bleibe ich stehen und rutsche langsam an ihr herunter, als meine Beine mir endgültig den Dienst versagen.

„Es geht nun mal nicht.“ murmele ich leise, während Tränen über meine Wangen rinnen.
 

Ich sollte es endlich akzeptieren und nicht immer mit meinem Schicksal hadern!

Aber manchmal kann ich nicht anders ...
 

So allein ...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, hatts euch gefallen?

Hier noch ein paar Infos:
 

1.

Wurde ich des Öfteren gefragt, warum Yami denn nicht auf ner Blindenschule

ist.

Also: Ich hab das einfach mal so gemacht, weil sich Szenen wie die mit der

Sonnenbrille so besser schreiben lassen. Außerdem hab ich auch mal nen Film

über einen Blinden gesehen, da war das auch so.
 

2.

Wem die Stelle nicht gefällt wo Yami an die Tafel schreibt:

Ihr habt ja recht, es hört sich unrealistisch an. Aber Yami soll nicht immer blind gewesen sein (kommt in nem anderen Kapi noch!) und überhaupt, wird an späterer Stelle noch erklärt warum er das kann.
 

Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen, dass es eben nur ne FF ist und ich da eben auch mal ein bisschen mogel! ;)

Das Kapi braucht die Szene nun mal!
 

Wie immer freu ich mich über Kommis!

Scherben

Kapitel 6
 

Yugi´s POV
 

Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf und als ich die Augen öffne, scheint die Sonne bereits hell in mein Zimmer. Ich liebe diese Sonntage!

Gestern habe ich mich vorm nach Hause gehen noch mit Yami und Sayuri verabredet. Wir wollen heute noch etwas durch die Stadt schlendern.

Gut gelaunt stehe ich also auf und gehe duschen. Danach frühstücke ich mit Großvater, aber ich kann mich irgendwie nicht richtig auf das konzentrieren, was er mir zu erzählen versucht. Nervös schaue ich auf die Uhr. Es sind noch ganze 15 Minuten bis ich die Zwei abholen soll. Es war so schön gestern mit den Beiden!
 

Und Yami sieht so verdammt gut aus!

Hubs! Streich den Gedanken Yugi! Er ist ein Kerl!

Aber schwul! flüstert plötzlich eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf. Und er mag dich!

Darüber bin ich plötzlich so erschrocken, dass ich rot anlaufe.
 

„Sag mal Yugi, stimmt irgendwas nicht?“ fragt mich mein Großvater besorgt. „Ich hab die ganze Zeit schon das Gefühl, dass du mir nicht zuhörst. Warum bist du eigentlich schon auf? Es ist doch Sonntag!“

Ertappt sehe ich ihn an.

„Ich bin noch mit Yami und Sayuri verabredet.“

„Ach, deshalb bist du also so hibbelig!“ grinst Großvater mich an. „Dann seh zu das du rüber kommst, ich will dich schließlich nicht aufhalten!“

Ich überlege einen Moment.

Was solls, dann komme ich eben zu früh!

„Bis später!“ meine ich nur noch, bevor ich Richtung Haustür stürze.

Als die Tür hinter mir zufällt kann ich Großvaters Lachen immer noch hören.
 

Strahlend stehe ich vor Yamis Haustür und erwarte das mir eine ebenso strahlende Sayuri öffnet.

Allerdings werde ich herbe enttäuscht.

Es ist zwar Sayuri, die mir auf macht, aber sie sieht ziemlich unglücklich aus. Sie versucht immerhin zu lächeln, doch es wirkt nicht echt.

„Hi Yugi, komm doch einen Moment rein. Du bist etwas zu früh und ich bin noch nicht ganz fertig.“

„Ist alles in Ordnung Sayuri?“ frage ich besorgt und trete ein.

„Na klar!“ kommt es sofort zurück und ihr Lächeln wird eine Spur echter. Aber nicht echt genug. „Yami kommt nur nicht mit.“

„Was?“ kommt es sofort von mir. Er hatte den Ausflug doch vorgeschlagen!

Aber was ist wenn Sayuri seinetwegen so traurig ist?

Vielleicht hat er sich ja verletzt!

„Geht’s ihm nicht gut?“ frage ich gleich besorgt hinterher.

Was ist, wenn er sich böse geschnitten hat?

Oder mit der Hand auf die Herdplatte gekommen ist?

Oder noch mal über nen Karton gestolpert ist und sich doll verletzt hat?

Es gibt so viele Möglichkeiten, wie er sich wehtun könnte ...
 

„Er fühlt sich nur nicht so gut, das ist alles!“ versucht Sayuri mich zu beruhigen, aber ich sehe doch, das da mehr dahinter steckt.
 

„Habt ihr gestritten?“

Sie schüttelt nur den Kopf.

„Bist du dir da sicher?“ frage ich sie leise.
 

Sayuri wendet ihren Blick ab. Ihre Augen füllen sich mit Tränen, doch sie kämpft dagegen an.

Wie Yami, fährt es mir durch den Kopf.

Aber im Gegensatz zu Yami ist sie erst Dreizehn. Sie schließt die Augen und vereinzelt rinnen Tränen über ihr Gesicht. Und zum ersten Mal sehe ich, wie die Last der Verantwortung für ihren Blinden Bruder zu schwer für ihre schmalen Schultern wird.

Ängstlich sieht sie zu mir auf, so als würde sie bei mir nach Jemanden suchen, der ihr diese Last abnimmt. Nach einem Älteren eben, der ihr die Dinge aus der Hand nimmt, wenn sie ihr zu entgleiten drohen und sie nicht mehr weiter weis. Sie wirkt plötzlich so unheimlich jung. Das ist sie ja auch noch, kommt es mir wieder in den Sinn. Sie benimmt sich sonst nur so erwachsen, dass man ihr wahres Alter glatt vergisst.

Behutsam ziehe ich sie an mich und streichle ihr über den Kopf, den sie vertrauensvoll an meine Schulter lehnt.
 

„Gestern, nachdem du weg warst, hat er mich angefahren.“ meint sie leise. „Aber ich weis, das er es nicht böse gemeint hat. Er ist bloß ...“ sie weis offenbar nicht was sie sagen soll.
 

„Er hat so furchtbare Laune.“ vertraut sie mir schließlich leise an. „Ich weis nicht mehr was ich machen soll!“

Allmählich macht sie mir echt Angst.

„Wie meinst du das denn?“

Sie sieht mit ihren großen Kinderaugen zu mir auf.

„Das Beste ist, ich zeig es dir. Aber du darfst dich nicht bemerkbar machen, das würde er mir nie verzeihen.“

Ich nicke bloß und Sayuri führt mich zu einer Tür.

Yamis Zimmer.
 

Sie klopft an und als keine Antwort kommt, tritt sie eben so ein.

Der Blick in das Zimmer ist ein echter Schock.

Es ist so Dunkel, das man kaum etwas erkennen kann. Als sich meine Augen langsam an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnen, sehe ich allerdings das Yami nicht in seinem Bett liegt. Das Zimmer ist genau wie der Rest der Wohnung fast schon pedantisch ordentlich, aber Yami ist nirgendwo zu sehen.
 

„Yami?“ fragt Sayuri leise, erhält aber wieder keine Antwort.

Schließlich geht sie weiter ins Zimmer und bleibt in der Mitte, den Blick starr auf eine Ecke gerichtet, stehen. Traurig sieht sie mich an und winkt mich zu ihr.

Doch was ich sehe als ich auf Zehenspitzen bei ihr ankomme, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

Yami sitzt in der Ecke und hat die Knie an den Körper gezogen. Sein Kopf ruht an die Wand gelehnt und sein Gesichtsausdruck ist so gleichgültig und gefühllos, das es mir fast das Herz bricht. Obwohl seine Augen offen sind, starren sie ins Leere und er wirkt total abwesend.

Nichts deutet darauf hin, dass er Sayuri gehört hat.
 

„Yugi ist grad gekommen, ich geh dann jetzt. Wenn du was zu essen willst, ich hab dir was in den Kühlschrank gestellt, der kleine Topf. Musst du bloß noch aufwärmen.“ Sayuri klingt gefasster als sie eigentlich ist und ohne eine Antwort abzuwarten packt sie mich am Arm und zieht mich unter Tränen auf den Flur.

Als sie die Tür hinter sich zuknallt hat er ihr immer noch nicht geantwortet.
 

„Mein Gott ...“ murmele ich leise und muss mich über den Schock dieses Anblicks erst einmal sammeln. Ich sehe Sayuri, die gerade vergeblich versucht sich die Tränen wegzuwischen, fragend an. „Was ist denn gestern nur passiert, nachdem ich weg war?“
 

„Na ja also er hat ... ich habe ...“ stottert sie. Letztendlich zuckt sie nur hilflos mit den Schultern. „Ich weis auch nicht! Keiner weis genau was in ihm vorgeht, wenn er so ist!“

Wenn er so ist ...

Es dauert einen Moment bis ich diese Worte begreife.

Entsetzt starre ich sie an.

„Er macht das öfter?“
 

Verlegen, weil sie offenbar zu viel gesagt hat, beißt sie auf der Lippe herum.

„Nicht oft!“ versucht sie gleich mich zu beruhigen. „Nur alle drei oder vier Monate. Und nach ein, zwei Tagen ist auch alles wieder in Ordnung.“

„Aber warum denn nur?“ frage ich noch immer völlig verständnislos.

NUR alle drei oder vier Monate? darüber will ich lieber gar nicht nachdenken.
 

Sie sieht traurig zu Boden.

„Es hat angefangen als der Arzt ihm damals gesagt hat, dass er blind werden würde.“ Sie überlegt einen Moment. „Wir sollten gehen. Wir setzen uns in irgendein Café und reden dort darüber.“

„Du willst ihn allein lassen?“ Heute folgt echt ein Schock dem Nächsten. „In dem Zustand?“

Doch Sayuri scheint immer sicherer zu werden, je mehr ich mich aufrege. Wenigstens etwas gutes ...

„Du brauchst keine Angst haben. Er tut sich nichts an. Yami würde mich nie alleine lassen.“ Sie klingt so überzeugt und wo sie Recht hat, hat sie Recht. „Komm schon! Du wirst sehen, morgen ist er wieder völlig in Ordnung!“ Und mit plötzlichem kindlich-fröhlichem Enthusiasmus zieht sie mich nach draußen.
 

Natürlich versuche ich sie in das erstbeste Café zu zerren, das uns begegnet um endlich mehr zu wissen, aber sie weigert sich beharrlich eines zu betreten. Bis es selbst einem ruhigen Charakter wie mir zu bunt wird. Für solche Spielchen habe ich jetzt echt keinen Nerv mehr und ich mache mir viel zu große Sorgen um Yami.

„Jetzt reicht es aber!“ fahre ich Sayuri an, nachdem sie wieder ein Café für schlecht befunden hat. „Das hier ist so gut wie alle anderen auch!“

Die Kleine zuckt sichtlich zusammen und nickt schließlich deprimiert. Sofort habe ich ein schlechtes Gewissen. Jetzt weis ich auch warum Yami ihr nicht böse sein kann. Traurig sein passt nun mal nicht zu ihr.
 

Wir gehen in das Café und Sayuri sucht uns eine gemütliche kleine Sitzecke im hintersten Winkel aus.

Nachdem wir beide bestellt und die Getränke (einen Tee für mich, um meine Nerven zu beruhigen und eine große heiße Schokolade mit Sahne für Sayuri) bekommen haben, wird Sayuri das drückende Schweigen zwischen uns beiden zu lang.
 

„Yami war nicht immer blind, weist du.“ setzt sie schließlich leise an. Ich sehe nur erstaunt zu ihr auf, unterbreche sie aber nicht.

Wie schwer musste es wohl für jemanden sein auf das Sehen verzichten zu müssen, wo man doch von Geburt an daran gewöhnt ist?

„Er ist es erst vor drei Jahren geworden.“ Sie überlegt kurz wie sie weiter machen soll.

„Es hat eigentlich ganz harmlos angefangen ... Irgendwann ist uns aufgefallen das er bei schwachem Licht den Kopf immer so merkwürdig gedreht hat. Als Mum ihn danach gefragt hat, stellte sich dann heraus das er im Dunkeln kaum etwas gesehen hat. Nachts auf der Straße hat er außer den Lampen überhaupt nichts mehr wahrgenommen und bei Dämmerlicht hatte er voll den Tunnelblick. Wir dachten alle das es nichts Schlimmes wäre und schon wieder weggehen würde. Er war ja auch kurz vorher krank gewesen. Deshalb ist er auch nicht gleich zum Arzt gegangen.“ Sie machte kurz eine Pause und man sieht ihr an, wie sehr sie diesen Umstand bedauerte. „Dort waren wir erst, als er sagte das er Probleme dabei hat Farben richtig zu erkennen, aber da war es schon zu spät ...“ Ein paar kleine Tränen haben sich auf ihre Wange geschlichen und werden sofort mit einer unwirschen Handbewegung von dort verbannt.

„Der Arzt hat damals gesagt, Yami hätte eine erbliche Augenkrankheit namens Retinitis Pigmentosa, die seine Netzhaut zerstören würde. Wären wir früher hingegangen hätte er vielleicht noch was retten können, aber so blieb ihm nichts anderes übrig als Yami zu sagen, das er blind werden würde.“

„Das muss ein furchtbarer Schock gewesen sein.“ meine ich nur leise.

Sayuri nickt.
 

„Damals hat es angefangen. Wir waren kaum vom Arzt wieder zu Hause, da hat er sich in sein Zimmer verkrochen und alle Vorhänge zugezogen, so als würde er lieber gleich nichts mehr sehen anstatt langsam blind zu werden. Unsere Eltern meinten das würde sich schon legen, aber nachdem er drei Tage in seinem Zimmer gehockt hatte, ohne irgendwas zu essen, haben sie Angst bekommen, das er sich zu Tode hungern könnte. Alles Flehen und Bitten half nichts, er wollte einfach nichts essen! Plötzlich hatte meine Mum den rettenden Einfall.“ Ich bin überrascht das Sayuri plötzlich erinnerungsselig, aber auch traurig lächelt.

„Was hat sie gemacht?“

Sayuri schaut zum ersten Mal, seit sie begonnen hat zu erzählen auf.

„Sie hat mich zu meinem Bruder ins Zimmer gesperrt und gesagt, das ich nicht eher rausdarf bis er sich wieder eingekriegt hat.“

Hä?

Anscheinend hat Sayuri meinen total perplexen Gesichtsausdruck bemerkt, denn sie fängt an zu kichern, wird allerdings gleich wieder ernst.

„Na ja, ich war damals erst zehn und hatte furchtbare Angst vor der Dunkelheit und als ich gesehen hab, wie schlecht es Yami wirklich ging, hatte ich gleich noch mal so viel Angst.“ Ein leichter Rotschimmer schleicht sich auf ihre Wangen und sie wirkt verlegen.

„Ich hab geheult wie ein Schlosshund.“ vertraut sie mir schließlich noch leiser an. „Und nach einer halben Stunde hat Yami es nicht mehr ausgehalten und mich getröstet. Ich war nicht mal ne Stunde bei ihm und er kam raus und hat brav was gegessen.“

Zum Schluss hört sich die Kleine stolz an.

Ja ich kann mir vorstellen, dass er das nicht ausgehalten hat. Er hängt doch so an seiner kleinen Schwester. Ich beneide die Beiden darum das sie immer jemanden haben, der ihnen beisteht. Doch gleichzeitig freue ich mich auch für sie.

Diese Art der Geschwisterliebe muss was ganz besonderes sein.
 

Doch all das sage ich Sayuri natürlich nicht, im Gegenteil ...

„An deiner Stelle würde ich mir ernsthafte Gedanken machen, wenn mein Bruder es nicht mal ne Stunde mit mir in einem Zimmer aushält.“ grinse ich sie an.

„Na warte ...!“ knurrt sie mich drohend an und ich muss einfach lachen. Einen Moment sieht sie mich verwirrt an und fällt dann in mein Lachen mit ein. Es klingt so unglaublich befreiend.
 


 

Yami´s POV
 

Ich habe es wieder nicht geschafft.

Nicht einmal für Sayuri.

Schon wieder bin ich in dieses Loch gefallen, das scheinbar alle paar Monate unentrinnbar auf meinem Weg liegt.
 

Dabei hatte ich mich so angestrengt.

Die neue Stadt, die neue Wohnung, sogar einen neuen Freund hab ich gefunden.

Ich habe wirklich mit aller Sorgfalt an diesem Leben gezimmert ...

Doch es kommt mir vor als würde ich trotz aller Bemühungen nur ein Kartenhaus bauen ...

Und das mit schwachen, zittrigen Händen.
 

Mein Kartenhaus ist wieder eingestürzt

weil der Wind von mehr als einer Seite kam

all die Farben sind jetzt übermalt

mir bleibt ein schwarzes Loch und eine Hand
 

Wenn ich sie hebe wird sie schwer wie Blei

und ist nicht fähig etwas neues zu bauen

ich weiß, ich könnte, wenn ich wollte

doch wollen können kann ich nicht

mir fehlt der Mut, mich zu trauen
 

Wo soll man anknüpfen, wenn einem das Licht im Leben genommen wird?

Nach drei Jahren habe ich alles gelernt, was man als Blinder können muss: Blindenschrift, sich mit dem Stock zurecht zu finden, sich ein Glas Wasser eingießen zu können ohne eine Überschwemmung anzurichten und dergleichen.

Aber das Wichtigste habe ich bis heute noch nicht mal im Ansatz begriffen ...
 

... damit zu Leben ...
 

Ich habe Angst davor jemanden an mich heran zu lassen.

Wie soll ich denn wissen, wie mein Gegenüber fühlt, wenn ich ihn nicht einmal sehen kann?
 

Yugi ...

Er ist so schüchtern, dass er mir nie sagen würde, dass er mich liebt und ich bin für solche Geständnisse eben zu unsicher! Ganz zu schweigen davon, ob er für eine verkrüppelte Existenz wie mich überhaupt derartige Gefühle entwickeln könnte.

Zumindest weis er jetzt wenigstens im Ansatz worauf er sich einlassen würde.

Als hätte ich ihn nicht gehört, als er vorhin nach Sayuri ins Zimmer geschlichen kam ...

Yugi ...
 

Und irgendwie habe ich schon wieder das Gefühl das mein Leben in einem einzigen Wirbelsturm feststeckt, der mich einfach nicht zur Ruhe kommen lässt!

Warum kann ich nicht leben wie jeder andere?

Warum ausgerechnet ich?
 

Ist das alles nur ein Traum aus dem ich morgen aufwache?

Ist das alles wirklich echt?

Genau diese Fragen sind es die ich mir einfach immer wieder stellen muss. Und immer wieder kann ich mir darauf nur die eine Antwort geben, die mein Leben erneut in Scherben legt ...
 

Es ist wahr, Yami!

Du wirst niemals wieder sehen können!

Weder deine kleine Schwester, noch die Sonne, noch den Jungen in den du dich verliebt hast, obwohl du dich so dagegen gewehrt hast ...

Yugi ...

Niemals ...
 

Hinter mir zerschmettert

Glas und Porzellan

vor mir zerspringt der Spiegel

in dem ich mich sonst sehen kann
 

Und ich steh bebend mittendrin
 

In dem Trümmerhaufen meines Lebens ...
 

aber noch lebend mittendrin
 

Warum kann ich nicht aufhören zu hoffen?

Obwohl ich doch weis, wie töricht meine Hoffnungen sind?

Warum klammere ich mich nur so an die Vorstellung eines Lebens, dass ich nie haben können werde?
 

zwischen den Scherben wohin?
 

Irgendwann verliere ich mich vollständig in solchen Gedanken ...
 

Bis mich das Klappen der Wohnungstür zurückholt.

Ich drehe den Kopf in Richtung Tür und lausche.

Ich höre leise Stimmen im Flur.

Also ist Yugi noch mit hoch gekommen.
 

Langsam lehne ich meinen Kopf wieder an die Wand.

Yugi ...
 

ich mach die Augen zu

und lasse mich fallen

ich hoffe, jemand fängt mich auf
 

Ein leises Knarren verrät mir das sich die Tür zu meinem Zimmer öffnet und ich werde wieder herbe enttäuscht. Habe ich doch insgeheim gehofft, den schwachen Lichtschimmer der in mein Zimmer fällt sehen zu können!

So ich wie ich es jeden morgen hoffe, wenn ich die Augen aufschlage ...
 

Leise Schritte in meine Richtung.

„Yami?“ Seine Stimme klingt so typisch unsicher, aber auch so besorgt!

Yugi ...
 

ich dreh mich im Kreis

mit verbundenen Augen

bis mir jemand die Richtung zeigt
 

Ich ertrage das einfach nicht mehr.

Diese Einsamkeit ...

Mir kommen die Tränen und um der Schmach zu entgehen, vor ihm zu heulen, versuche ich sie zu unterdrücken und drehe den Kopf von ihm weg der Wand zu ...

Doch es hilft nichts ...

Die ersten Tränen bahnen sich den Weg über meine Wangen.
 

„Mein Yami ...“ flüstert er nur leise und kommt mir immer näher.
 

Bin ich vielleicht doch nicht ganz allein?

Ist denn wirklich alles Hoffen vergebens?

Oder ist da nicht in all der Dunkelheit ein Licht ...?

Das nur für mich leuchtet ...?
 

„Hikari“ kommt es über meine Lippen und plötzlich spüre ich seine Gegenwart so unwirklich deutlich!
 

Du bist da und streichst mir über´s Haar

Du fängst mich auf wie warmer, weicher Sand

du beatmest mich mit allem was du bist

ich fühl die Kraft zurück in meiner Hand
 

Ich kann es nicht fassen das er mich tatsächlich in seine Arme zieht.

Wie lange hab ich mich nach dieser Geborgenheit gesehnt!

Diesem Gefühl gehalten zu werden?

Und endlich einmal nicht stark sein zu müssen ...

Leise schluchze ich auf und klammere mich an ihm fest.
 

Wenn ich dich so spüre

dann kommt die Welt zum stehen

mit dir zusammen könnt ich

Barfuß durchs Scherbenmeer gehen
 

Denn die Wunde heilt mit der Zeit

doch du und ich erleben zu zweit

trotz aller Scherben zu zweit
 

...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, das wars erst mal wieder!

Ich hoffe ihr killt mich nicht wegen Rechtschreibfehlern (ist die ungebetate Version) aber meine Beta kommt im moment so schlecht ins Internet und ich wollte euch nicht sooo lange warten lassen!
 

Yamis Augenkrankheit gibt es wirklich und ich hoffe das ich die Symptome richtig beschrieben habe. In welchem Zeitraum das Ganze allerdings abläuft und ob es tatsächlich keine Heilungsmöglichkeiten gibt, weis ich nicht.
 

Die Auszüge des Liedes sind aus "Fallen" von pur (wird eh keiner kennen).

In Zukunft werde ich euch aber mit weiteren Songs verschonen, aber der hier passte einfach zu gut!
 

Ich hoffe ihr schreibt mir weiterhin so fleißig Kommentare (wenn nicht dauert das nächste kapi eben länger XD)

Bis dann,

eure Lana

First feelings

Yugi´s POV
 

Es geht schon auf Mitternacht zu und ich kann immer noch nicht einschlafen. Die Geschehnisse des heutigen Tages halten mich einfach wach und ich kann immer noch nicht glauben was alles passiert ist.

Ich war fast den ganzen Tag mit Sayuri unterwegs gewesen. Aber dann hatte sie Angst gehabt alleine zu Yami hoch zu gehen. Ich glaube sie hätte nicht gewusst was sie tun sollte, wenn er immer noch in dieser Stimmung gewesen wäre. Und das war er ...
 

Ich bin mit ihr nach oben gegangen und als ich Yamis Zimmertür öffnete und er nicht in seinem Bett lag, wusste ich schon das es noch nicht vorbei war. Ich ging alleine zu ihm, weil ich es Sayuri ersparen wollte ihren Bruder noch einmal so zu sehen. Aber als ich bemerkt habe, wie die Tränen über seine Wange gelaufen sind und er trotz allem noch stolz genug war sie vor mir verstecken zu wollen, hatte ich mir wirklich Rückendeckung gewünscht.

Ich kam mir so hoffnungslos überfordert vor ...

Schließlich tat ich das Einzige was mir eingefallen war, Ich nahm ihn in den Arm.

Und irgendwie war das anscheinend genau das Richtige, denn er klammerte sich sofort an mir fest und heulte sich die Seele aus dem Leib.

Es hat mich einige Mühe gekostet ihn anschließend zu seinem Bett zu verfrachten.
 

Ich sehe an mir herunter, in sein nun schlafendes Gesicht.

Selbst als er endlich in seinem Bett gelegen hatte, wollte er mich nicht wieder loslassen. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich zu ihm zu legen. Als Sayuri kurze Zeit später in das Zimmer geschaut hatte, schien sie sichtlich zufrieden mit dem Verlauf der Dinge und hat auch gleich meinen Großvater angerufen, um ihm zu sagen dass ich heute hier schlafen würde.
 

Ich bin nicht mal dazu gekommen mich umzuziehen, denn egal wie oft ich ihm gesagt habe, dass ich nicht weggehen würde, er hat mich einfach weiter festgehalten und so getan als würde er mich nicht hören. Und ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht mich von ihm loszumachen ...
 

Allmählich hatte er sich in den Schlaf geweint und mich allein mit all meinen Fragen in der Dunkelheit zurück gelassen.
 

Ich betrachte Yamis schlafendes Gesicht, das so friedlich an meinen Oberkörper gekuschelt daliegt. Er hat noch immer seine Arme um mich geschlungen und ist mir so nah, das es mir die Röte in die Wangen treibt.

Nur zu deutlich kann ich die Wärme spüren die von ihm ausgeht ...

Auch ich habe meine Arme um ihn gelegt und lasse es mir nicht nehmen, Yami sanft über den Rücken zu streicheln.
 

Wie schwer muss das alles nur für dich sein?

Warum stellst du deinen Stolz nicht einmal zurück, wo du doch weist, dass er es ist der dich daran hindert Hilfe anzunehmen?

Doch was mich am meisten interessiert ist: Woher kommt dein plötzliches Vertrauen in mich?

Nicht einmal von deiner Schwester hast du dir aufhelfen lassen, warum dann also von mir?
 

Langsam bahnt sich eine Träne den Weg über Yamis Wange.

Sind selbst deine Träume so schlimm, dass du sogar im Schlaf weinen musst?

Vorsichtig wische ich sie weg und streichle liebevoll sein Gesicht. Er entspannt sich langsam wieder und meine Finger wandern von seiner Wange zu der weichen Haut seines Halses und wieder zurück.

Belustigt beobachte ich, wie er im Schlaf ganz leicht den Hals streckt und so um mehr bittet.

Allein seine Anwesenheit weckt in mir eine unbeschreibliche Sehnsucht nach Nähe und Zärtlichkeit und ich glaube dass es Yami da auch nicht anders geht.

Meine Finger gleiten sanft über seine zarten Lippen.

Wie gern würde ich doch ...
 

Jetzt ist es schon wieder passiert!

Ohne es zu wollen wandern meine Gedanken in diese Richtung!

Yami ...

Ich glaube, ich habe mich doch verliebt.
 

Kann es sein das du genauso fühlst?

Darf ich es wagen zu hoffen?
 

Wieder kommt mir der Moment in den Sinn als ich ihn in meine Arme gezogen habe. Ich weis noch ganz genau was er geflüstert hatte.

Hikari ...

Licht ...

Hast du mich damit gemeint?

Oder war es bloß eine Erinnerung an etwas, was du früher einmal gesehen hast?

Wenn ich es doch nur wüsste!
 

Yugi, wieso machst du es dir nur immer so schwer? frage ich mich selbst. Nicht nur das du dich in jemanden verlieben musst der blind ist, nein es muss auch noch ein Junge sein.
 

Aber so schlimm ist es doch gar nicht schwul zu sein, denke ich bei mir. Nicht, wenn man jemanden wie dich an seiner Seite hat.

Und einen anderen, will ich nicht!
 

Irgendwann schlafe ich dann doch ein.
 

Ein furchtbares Geräusch reißt mich jedoch viel zu früh wieder aus dem Schlaf.

Es dauert einen Moment bis ich realisiere dass es sich dabei um Yamis Wecker handelt. Verschlafen beobachte ich wie er den Arm ausstreckt, zielsicher den Wecker findet und ihn ausstellt. Danach dreht er sich wieder zu mir, schlingt erneut seine Arme um mich und will allem Anschein nach gleich wieder einschlafen.

„Hey Schlafmütze! Wir müssen aufstehen, sonst kommen wir zu spät zur Schule!“ versuche ich ihn sanft zu wecken, obwohl ich mich selbst wie gerädert fühle.

„Yugi“ nuschelt er nur leise und öffnet müde seine Augen.

Gott, wie süß!

Wenn du so verpennt bis, siehst du echt putzig aus!
 

Allmählich wird Yami allerdings richtig wach und es dauert nur einen Moment, bis er sich der Situation bewusst ist. Fasziniert beobachte ich wie sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen legt und er sich ein Stück aufrichtet.

Sein Gesicht ist meinem so nah und seine Hand wandert über meine Brust, zu meinem Hals und bleibt schließlich sanft auf meiner Wange liegen. Unbewusst laufe ich rot an.

Was wird das...?
 

Yami´s POV
 

Himmel was genau wird das?

Wie zum Teufel komme ich dazu ihn küssen zu wollen?

Schuldbewusst ziehe ich schnell meine Hand von seiner Wange und setze mich mit dem Rücken zu ihm auf die Bettkante.
 

Ganz langsam Yami ...

Was ist überhaupt passiert?

Du hattest gestern einen schlechten Tag ...

Ok, seien wir ehrlich du hattest einen miserablen Tag.

Yugi ist mit Sayuri weggegangen ...

Yugi ist wieder gekommen ...

Yugi hat dich in den Arm genommen ...

Bei dieser Erinnerung verlieren sich meine Gedanken.

Hikari ...

Ohne es zu wollen werden meine Wangen heiß.

Hikari ...
 

Ich hab mich so wohl gefühlt in deinen Armen.

So ... geborgen ...

Und als ich eben aufgewacht bin, war dieses wunderbare Gefühl immer noch da. Das Gefühl das Yugi mir nah ist. Mein Körper hat ganz instinktiv gehandelt, als er ihn küssen wollte.

Aber zum Glück hat sich mein Verstand noch rechtzeitig eingeschaltet.

Ich glaube, dafür wärst du noch nicht bereit gewesen!

Oder war ich es einfach noch nicht?
 

„Guten Morgen.“ kommt es schließlich mit einiger Verspätung verlegen von mir.

„Guten Morgen!“ erwidert Yugi dafür umso fröhlicher und ich zucke erschrocken zusammen als er von hinten seine Arme um mich legt.

Einen Moment lang bin ich wie erstarrt.

Dann lege ich vorsichtig meine Hand an einen seiner Arme und lehne mich leicht in seine Berührung.

Ich hoffe er versteht die Geste.

Einen Moment hält er die Umarmung noch aufrecht, dann lässt er mich los und ich kann spüren wie er neben mir aus dem Bett rutscht.

„Wir sollten jetzt aber wirklich aufstehen!“ sagt Yugi und ich kann hören dass er verlegen ist.

„Meine Güte! Warum hat Sayuri zugelassen das du dir so dunkle Vorhänge anschaffst? Es ist pechschwarz, man sieht nicht mal die Hand vor Augen!“ Von Verlegenheit überhaupt keine Spur mehr! Aber irgendwie finde ich es niedlich wie er sich beschwert.

„Tja, weist du, Sayuri hat eben nicht immer das letzte Wort!“

„Echt jetzt?“ Yugis Überraschung ist so gut gespielt, dass ich lachen muss. Ohne zu zögern greife ich in die Richtung in der ich ihn vermute und bekomme tatsächlich sein T-Shirt zu fassen. Noch bevor er es überhaupt gemerkt hat, ziehe ich ihn auf meinen Schoß. Yugi antwortet darauf mit einem hohen Quietschen und ich lasse es mir nicht nehmen ihn durchzukitzeln.

Natürlich versucht er sich zu wehren, aber ich bin einfach zu stark für ihn. Erst als wir beide völlig atemlos sind, beende ich meine Kitzelattacke. Aber anstatt ihn loszulassen, schließe ich ihn noch ein wenig enger in meine Arme und vergrabe das Gesicht an seinem Nacken.

Ich kann spüren wie ihm ein Schauer über den Rücken läuft und muss schmunzeln, werde aber gleich wieder ernst.

„Danke, Yugi!“ nuschele ich leise, dabei berühre ich deine weiche Haut leicht mit den

Lippen.

„Ich hab es dir doch schon bei unserer ersten Begegnung gesagt.“ meint Yugi leise und ich kann deutlich das leichte Lächeln in seiner Stimme hören. „Ich helfe dir gern.“

Auch ich muss lächeln.

Das hatte er wirklich gesagt.

Und insgeheim beschließe ich in Zukunft auch mehr für ihn da zu sein.
 

Yugi´s POV
 

Obwohl dieser Morgen unglaublich stressig war (immerhin musste ich ja noch zu mir nach Hause duschen, Schulzeug packen und Frühstücken), aber ich hatte selten so gute Laune wie heute.

Yami schien zwar heute beim Aufstehen noch ziemlich durcheinander, aber ich muss Sayuri im nachhinein Recht geben. Er ist heute wieder vollkommen normal und nichts deutet noch auf sein Tief von gestern hin. Ich kann gar nicht sagen wie froh ich darüber bin.

Noch so einen Tag hätte ich nicht durch gestanden.
 

Jetzt sitzen wir bei diesem wunderbaren Badewetter hier in dem stickigen Klassenzimmer und hören uns das Geleiere von unserer Ethiklehrerin an.

Dabei bin ich immer noch so müde!

Und das ist alles Yamis Schuld!

Wegen ihm konnte ich schließlich nicht schlafen.
 

Aus den Augenwinkeln heraus werfe ich ihm einen Blick zu und muss mich im nächsten Moment zusammenreißen um nicht entweder vor Empörung aufzuspringen, oder aber in schallendes Gelächter auszubrechen.
 

Yami pennt doch tatsächlich!
 

Aus meiner Position heraus kann ich an der Seite an seiner Sonnenbrille vorbeisehen und so entgehen mir seine geschlossenen Augen nicht.

Seine ganze Haltung, aufrecht sitzend und den Kopf auf die Hand gestützt, wirken so als wäre er eher gelangweilt. Beobachtet man Yami aber genauer, lassen die ruhige Atmung und die geschlossenen Augen nur einen Schluss zu: Er schläft!

Einerseits finde ich das einfach nur süß und unheimlich komisch, dass du mitten im Unterricht ungestört schlafen kannst. Andererseits bin ich empört darüber, dass du schläfst während ich, der ich doch nur wegen dir wach war, Aufmerksamkeit heucheln muss.
 

Einen Moment lang erwäge ich ernsthaft ihn anzustupsen und aufzuwecken, entscheide mich aber dann doch dagegen.

Dafür sieht er dann doch zu goldig aus!
 

Pünktlich zur großen Pause wacht Yami wieder auf und gähnt verhalten.

„Na gut geschlafen?“ meine ich sarkastisch und versuche wenigstens ihm jetzt noch ein schlechtes Gewissen einzureden. Aber Fehlanzeige ...

„Nein überhaupt nicht! Der Nacken verkrampft sich jedes Mal furchtbar, wenn man so schläft!“ Yamis Hand wandert in eben diesen und er massiert sich leicht über die verspannte Nackenmuskulatur. „Aber immerhin besser als gar nichts!“

Dazu kann ich nun wirklich nur noch den Kopf schütteln ...
 

„Sag mal Yami“ druckse ich herum. „Wollen wir vielleicht mal in die Cafeteria hoch? Ich hab nämlich heute nichts zu essen dabei.“

„Eigentlich würde ich dir jetzt ganz freimütig was von mir anbieten, aber ich hab heute wohl dasselbe Problem wie du!“ grinst er mich an. „Es wäre mir eigentlich ganz recht, wenn wir hoch gehen würden, denn mein Magen knurrt schon ziemlich.“

Also ist das beschlossen.
 

Kaum sind wir in der Cafeteria angekommen, bereue ich es schon ihn hier herauf geschleppt zu haben. Es ist viel zu voll und selbst für meinen Geschmack entschieden zu laut. Wie muss es Yami dann bei all dem Lärm erst gehen, wo er doch ein so viel empfindlicheres Gehör hat als ich!

Gerade will ich ihm vorschlagen, dass er hier wartet während ich uns was zu essen organisiere, als mich jemand von hinten anstupst. Überrascht drehe ich mich um und bin noch überraschter als ich Anzu hinter mir stehen sehe.

„Hi, Yugi!“ Sie lächelt mich breit an und meint „Wenn ihr wollt könnt ihr euch zu uns setzen. Wir sitzen da drüben.“ Ihre ausgestreckte Hand deutet auf einen Tisch, wo ihre so auffällige rosa Tasche auf einem der Stühle liegt und an dem auch noch ein Mädchen sitzt. Da ich sie nur von hinten sehe, kann ich nicht erkennen um wen es sich handelt und so folge ich ihr und führe Yami und mich blindlings in unser Verderben. Ich erkenne sie erst als Yami bereits auf einem der Stühle platz genommen hat. Und jetzt kann ich ihn ja schlecht wieder vom Stuhl reißen ...

„Niko!“ ist letztlich alles was ich noch überrumpelt heraus bringen kann. Als Yami den Namen hört versteifen sich seine Schultern etwas und er zieht eine Augenbraue hoch. Wahrscheinlich fragt er sich gerade, was mich geritten hat ihn an diesen Tisch zu bringen.

Sorry Yami, aber das weis ich selber nicht!

Ich hätte den Braten schon bei Anzus aufgesetztem Lächeln riechen müssen!
 

„Hallo ihr Zwei!“ kommt es nur zuckersüß von Niko. Wenn sie noch sauer über Yamis Abfuhr ist, lässt sie sich das jedenfalls nicht anmerken.

Und gerade das weckt mein Misstrauen ...
 

„Wollt ihr denn nichts zu essen?“ fragt sie scheinbar harmlos, aber mir ist sofort klar das sie mich nur nicht hier haben will. Es ist ja immerhin selbstverständlich das ich mich anstellen werde und nicht Yami!

„Was soll ich dir denn mitbringen?“ frage ich an Yami gewandt ohne Niko zu beachten.

„Ein belegtes Brötchen oder so.“ Yami schenkt mir eins seines strahlendsten Lächelns. „Hauptsache du bist bald wieder da!“

Ich werde unwillkürlich rot und frage mich, ob er wirklich gerade mit mir flirtet oder ich mir das nur einbilde. Doch als ich sehe wie Niko die Hände zu Fäusten ballt und sich offenbar einen bissigen Kommentar verkneifen muss, verstehe ich sofort was Yami erreichen wollte.

Und dabei werde ich ihm natürlich gerne helfen!

„Ich beeil mich!“ Und mit diesen Worten umarme ich ihn kurz von hinten und verschwinde dann in der Menge. Natürlich nicht ohne vorher noch einen Blick in Nikos entrüstete Miene geworfen zu haben!

Ich glaube ich habe Yami etwas überrumpelt!

Aber er hat ja schließlich angefangen!
 

Es dauert geschlagene fünf Minuten bis ich mit zwei belegten Brötchen in den Händen den Rückweg zu unserem Tisch und vor allem zu meinem Yami antreten kann. Und da war ich nur so schnell, weil ich ausnahmsweise Mal gedrängelt hab! Aber Yami alleine bei Niko und Anzu, das ist immerhin ne Notsituation! Dem Ärmsten muss geholfen werden!

Also quetsche ich mich durch die Massen zurück und frage mich noch immer verzweifelt, ob wir wirklich so viele Schüler an dieser Schule sind.

Doch als unser Tisch endlich in Sichtweite kommt, sehe ich zu meiner Erleichterung das Yami immer noch den beiden Mädchen gegenübersitzt und anscheinend ihrem Gespräch lauscht. Wobei Niko sich allerdings neben ihn setzt als sie mich sieht und demonstrativ den Arm um Yamis Schultern legt. Der nimmt ganz cool ihre Hand und befördert ihren Arm ziemlich unsanft von seiner Schulter. Anschließend rutscht er ein Stück von ihr weg und nimmt seine vorherige Haltung wieder ein.

Aber etwas daran kommt mir wage bekannt vor ... Den Kopf so auf die Hand gestützt ...

Als ich neben ihn trete wird meine Vermutung bestätigt, da ich sehe das er wie vorhin im Unterricht die Augen geschlossen hat.

„Ich bin wieder da!“ meine ich bloß während ich mich ganz nah zu Yami beuge und ihm leise ins Ohr flüstere „Gut geschlafen?“ woraufhin er nur schuldbewusst drein schaut und mir ein Verschwörerlächeln schenkt, das Niko natürlich auch bemerkt. Sie presst die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und ist ganz eindeutig eifersüchtig. So eine Ziege ... Laut sage ich dann aber wieder zu Yami „Ich hab dir ein Schinkenbrötchen mitgebracht.“

„Lecker!“ sagt Yami und ehe ich mich versehe, zieht er mich auf seinen Schoß und tastet nach meinen Händen, während er mich so fest im Arm hält, das ich ihm nicht entwischen kann.

Als ob ich das wollen würde!

Stattdessen kuschle ich mich an ihn und drücke ihm das richtige Brötchen in die Hand. Meine Angst dass er mich jetzt vielleicht loslässt wird allerdings nicht bestätigt. Er hält mich weiterhin fest und tastet das Brötchen ab.
 

„Du Yugi?“ fragt er mich mit extra weinerlicher Stimme, so dass ich ein Kichern unterdrücken muss. „Kannst du es mir nicht auswickeln?“

Hubs, die Folie hab ich glatt vergessen!

„Das kann ich doch ...“ doch bevor Niko weiter sprechen kann, unterbreche ich sie.

„Natürlich, Ya-chan! Mach ich doch gerne!“

Ya-chan ...

So hab ich ihn noch nie genannt, aber bei Nikos Miene, die zwischen total verkrampft und fuchsteufelswild schwankt, konnte ich einfach nicht anders!

Und Yami steigt voll drauf ein!

„Wollen wir nicht lieber unten essen, Yuu?“ schnurrt er mir eindeutig zweideutig ins Ohr, darauf bedacht laut genug zu sein damit Niko ihn auch ja gut verstehen kann.

„Sicher doch!“ gebe ich nur zurück und stehe auf.

„Ihr könnt genauso gut mit uns essen!“ meldet sich Niko letztendlich doch noch zu Wort und legt ihre Hand auf Yamis Bein.

„Sorry, aber dafür ziehe ich nicht so aufdringliche Gesellschaft vor.“ Meint Yami verbissen und sichtlich verärgert und mit einem „Bis später, Anzu!“ steht er auch auf und wir lassen die Beiden einfach völlig verdattert sitzen.
 

Kaum sind wir aus der vollen Cafeteria in einen ruhigen Gang getreten, brechen wir beide gleichzeitig in schallendes Gelächter aus.
 

„Das war echt klasse! Ich hätte zu gern ihr Gesicht gesehen!“ meint Yami schließlich und wischt sich ein paar Lachtränen aus den Augen.

Im ersten Moment bin ich besorgt und weis wie immer nicht wie ich ihm gegenüber reagieren soll, wenn er solche Sachen sagt. Doch zum Glück meint er das nicht so furchtbar ernst, denn er lacht munter weiter.

Doch meine Stimmung ist getrübt.

Ich mag es nicht wenn er so was sagt ...
 

„Aber das diese blöde Kuh einen auch überall antatschen muss!“ beschwert Yami sich nun etwas ernster und schüttelt sich, so als würde der bloße Gedanke daran ausreichen um ihn erschaudern zu lassen.

Nun muss ich doch lächeln.

„Aber sag mal ...“ Yami ist schlagartig wieder ernst geworden und er bleibt stehen und drückt mich leicht an die Wand. Sein Gesicht ist dem Meinen wieder so nah und sein sanftes und doch auch spitzbübiges Lächeln wirkt aus der Nähe noch so viel bezaubernder ...

„Wie bist du eigentlich auf Ya-chan gekommen?“
 

Ähhh ... also ehrlich gesagt hätte ich jetzt nicht mit der Frage gerechnet.

Ich kann spüren wie meine Wangen rot werden.

Und an Yamis Lächeln das allmählich ein Grinsen wird sehe ich, dass er ganz genau weis in welche Bedrängnis er mich hier bringt.

„Na ja ... also ich ... du ...“ Man Yugi! Kriegst du nicht mal einen Satz zusammen?

Wenn er mir nur nicht so nah wäre!

Wie soll man denn da denken?

Meine Wangen glühen bestimmt schon!
 

Noch bevor ich irgendwas dagegen tun kann hat sich meine Hand bereits von selbst auf seine Wange gelegt und seinen Kopf noch ein Stück näher gezogen.

Sein Lächeln verschwindet und mit einem Schlag wirkt er geradezu unheimlich ernst.

Kein Wunder, bedenkt man das ich gerade den ersten Schritt dazu gemacht habe ihn zu küssen!

Und dennoch ziehe ich meine Hand nicht weg ...

Jetzt wo ich einmal damit angefangen habe, warum sollte ich aufhören?

Doch noch kann ich mich nicht dazu durchringen es zu tun. Stattdessen beobachte ich wie er langsam seine Hand hebt.
 

Mir wird angst und bange!

Was ist, wenn er sich von mir losmacht?

Bin ich ihm zu nahe getreten?

Doch statt selbst etwas zu unternehmen, harre ich so aus und warte auf seine Reaktion.

Seine Hand wandert jedoch an meiner vorbei und ehe ich wirklich verstehe was er tut, hat er seine Sonnenbrille abgenommen, so dass ich in seine so wunderschönen blutroten Augen sehen kann.

„Hikari“ murmelt er leise und kommt meinem Gesicht noch ein Stück näher.

Bevor mich der Mut verlassen kann, wandere ich mit meiner Hand in seinen Nacken um ihn noch näher zu ziehen und endlich das letzte Stück zu überwinden.

Diese Spannung zwischen uns ist beinahe unerträglich.

Yami schließt langsam seine Augen und gerade will ich es ihm gleichtun, da nehme ich eine Bewegung aus den Augenwinkeln war.
 

Noch bevor ich Yami warnen kann, packt ihn jemand an der Schulter und schubst ihn unsanft an die gegenüberliegende Wand, wo er bedenklich schwankt und nach Luft schnappt. Er ist kreidebleich und ich will gar nicht daran denken wie sehr er sich erschreckt hat. Sofort will ich zu ihm als ich plötzlich das Gleichgewicht verliere und schmerzhaft auf dem Boden aufkomme. Als ich nach oben sehe, blicke ich in das feixende Gesicht von Hiro.

Augenblicklich wird mir übel.

Wo er ist da ist auch ...

Suchend sehe ich umher und entdecke Marik der Yami an den Schultern gepackt hält und gegen die Wand drückt.

Ich hab es ja geahnt ...
 

Hiro ist einer von Mariks Schlägern aus der Elften und genauso dumm und grausam wie stark.

Er tritt mir plötzlich in die Seite, so dass ich mich am Boden krümme und mir ein gequältes Stöhnen entfährt.

„Yugi?“ kommt es sofort besorgt von Yami.

„Du sei mal schön still!“ zischt Marik ihn an und schlägt Yami brutal ins Gesicht, so dass seine Lippe aufplatzt und anfängt zu bluten.

Yami wird zwar tatsächlich ruhig, aber ich traue dem Braten nicht.

Er gibt nie so leicht auf!
 

Sein Gesicht ist zwar noch genauso weiß wie die Wand hinter ihm, sein Gesichtsausdruck ist jedoch weder eingeschüchtert noch ängstlich. Er wirkt lediglich teilnahmslos und gefasst.

Deshalb runzle ich auch die Stirn als Marik sich leise ins Fäustchen lacht. Eigentlich sollte er doch wütend werden, wenn Yami sich nicht gebührend vor ihm fürchtet!

Doch dann kommt mir ein Gedanke!

Ich sehe von Marik zu Yami.

Marik ist es nicht gewöhnt Yami ohne Sonnenbrille zu sehen, die jetzt auf dem Boden gelandet ist, und wahrscheinlich lassen die leeren Augen Yami deshalb für ihn so schutz- und hilflos, vielleicht sogar ängstlich erscheinen. Als ich ihn das erste Mal so gesehen habe ging es mir ja auch nicht anders. Das hat sich erst gelegt als ich ihn längere Zeit ohne die Brille gesehen habe.

Und Yami heckt doch irgendetwas aus!
 

„So es wird Zeit das wir hier mal die Fronten klären, Freundchen!“ beginnt Marik an Yami gewandt.

Hiro dirigiert mich derweil mit der Schuhspitze auf den Rücken und stellt dann doch tatsächlich seinen Fuß auf meinen Brustkorb! Ich weis es inzwischen besser, als mich wehren zu wollen. Es wäre ja nicht das erste Mal das Hiro mir die ein oder andere Rippe bricht.
 

Marik drängt Yami derweil noch fester an die Wand, woraufhin Yami die Stirn runzelt, was zugegeben eher ärgerlich als ängstlich aussieht, aber Marik scheint auch das falsch zu deuten. Sein Grinsen wird breiter und er fährt überheblich fort.

„Du hast dir keine Freunde damit gemacht als du Niko abserviert hast. Sie wird dann furchtbar zickig und ich darf mir den lieben langen Tag ihr Gemecker anhören. Du wirst in Zukunft freundlicher zu ihr sein und gefälligst tun was sie will, verstanden?“

Yami zieht eine Augenbraue hoch.

„Soll das heißen du bist der Laufbursche dieser Göre?“ fragt er in einem Ton als würden sie bloß übers Wetter reden, ohne zu beachten das es sein Kinn ist von dem das Blut tropft. Marik allerdings läuft rot an und die Vene an seinem Hals kann ich sogar vom Boden aus pochen sehen. Kein gutes Zeichen!

Yami sollte vorsichtiger sein!

Mit dem Kerl ist echt nicht zu spaßen!

„Was fällt dir eigentlich ein? Ich tue nur was mir gefällt und der Rest richtet sich nach mir und nicht umgekehrt! Es geht mir ja eigentlich auch gar nicht um dich!“ fährt er schließlich ruhiger fort und wirft mir einen Blick zu bei dem mir das Blut in den Adern gefriert. Ich wende mein Gesicht ab und unterbreche so den Blickkontakt mit Marik. Diese stechenden Augen mit dem irren Glanz verfolgen mich sowieso schon oft genug in meine Träume.
 

Yami runzelt allerdings nur verwirrt die Stirn.

„Was könntest du mit Yugi zu schaffen haben?“

„Dein kleiner Freund und ich haben noch eine Rechnung zu begleichen!“ Wie jedes Mal wenn er sich daran erinnert wird er noch wütender, als er es meistens ohnehin schon ist. „Und Yami, du tätest gut daran dich nicht mehr mit ihm abzugeben! Mit so was schafft man sich nur Feinde und das willst du doch bestimmt nicht! Wir beide wollen doch Freunde werden, nicht wahr?“ fügt er noch spöttisch hinzu.
 

Jetzt ist doch passiert wovor ich mich mehr gefürchtet habe als vor Mariks Schlägen. Wenn Yami jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben will, werde ich eingehen!
 

Doch ganz plötzlich ist es wieder da, dieses kleine Schmunzeln in Yamis Mundwinkeln.

„Ich glaube wir sollten wirklich einiges klarstellen.“ fängt Yami noch ganz harmlos an.

„Erstens, werde ich Niko genauso gern näher kommen wie deiner Faust. Zweitens, habe ich keinerlei Interesse daran, mich dir zum Freund zu machen nur weil du mir drohst. Ich finde Menschen die sich an Schwächeren vergreifen ebenso verachtenswert, wie solche die ihnen nachgeben. Drittens, werde ich mit Yugi weiterhin befreundet bleiben, egal ob es dir passt oder nicht! Ach und Viertens“ fügt Yami immer noch schmunzelnd und scheinbar gut gelaunt hinzu „wenn du mich nicht sofort loslässt wirst du es hundertprozentig bereuen!“

„Ich fass es ja nicht!“ fährt Marik aus der Haut und drückt Yami noch fester an die Wand. „Unsere Blindschleiche glaubt wohl sie kann frech werden!“

Zum ersten Mal sehe ich Yami richtig ärgerlich werden.

„Das hättest Du jetzt besser lassen sollen! Ich hab dich ja gewarnt!“ meint er zornig.

Und plötzlich liegt Marik am Boden und krümmt sich.

Ich blinzle ebenso bedeppert wie Hiro von Marik zu Yami.

Bis mich plötzlich die Erkenntnis trifft und ich mir das Lachen verkneifen muss!
 

Yami hat einfach nur das Knie angezogen und Marik zielsicher in die Weichteile gerammt.
 

Hiro hat den Fuß von mir genommen und steht total verdattert rum und weis offenbar nicht was er machen soll.

Bevor ihm jedoch noch etwas einfällt trete ich ihm kräftig gegen die Knöchel, so dass er mit einem erstickten Schrei neben Marik auf dem Boden landet. Ehe er sich aufrappeln kann, springe ich auf und schnappe mir Yamis Hand.

„Schnell!“ raune ich ihm zu und ziehe ihn hinter mir her, weg von den beiden Schlägern. Diese sind allerdings schon wieder dabei aufzustehen, verfolgen uns aber nicht.

Trotzdem versuche ich mit Yami so schnell es geht so weit wie möglich von ihnen weg zu kommen.

Doch Mariks geflüsterte Drohung klingt mir noch in den Ohren ...

„Das werdet ihr noch bereuen!“

In was hab ich Yami da nur hereingeritten?
 

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So ich hab mal wieder ein Kapi geschafft!

Ist sogar relativ lang geworden und ich glaub es ist doch ganz gut geworden. *stolz auf sich sei*

Ich hoffe das ich dieses Tempo beim Hochladen beibehalten kann, aber ich garantiere für nichts! Ich hab meinen Abiball am Wochenende, deswegen werd ich wahrscheinlich nicht zum schreiben kommen.

Aber ich geb mein bestes! *smile*
 

Ich hoffe ihr hinterlasst mir wieder so fleißig Kommis und steinigt mich nicht dafür, das es nur bei einem Beinahe-Kuss zw. Yami und Yugi geblieben ist!

Wenn ihr im nächsten Kapi nen richtigen wollt müsst ihr schon Kommis hinterlassen und mir das sagen!
 

Da es leider immer mehr Kommis werden weis ich nicht ob ich echt auf alle antworten kann aber ich versuchs! Und wenn ich Stunden vorm PC hocke!
 

Bis zum nächsten Kapi,

Eure Lana

Thoughtfull

Hier wie versprochen das Kapitel vor der Sommerpause! Keine Angst die dauert nur zwei Wochen!

Viel Spaß damit!

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Kapitel 7
 

Yami´s POV
 

Ich bin verdammt froh das Yugi so schnell reagiert hat.

Wäre ich noch da gewesen als Marik wieder auf die Beine gekommen war, hätte ich bestimmt mein blaues Wunder erleben können.

Wir rennen immer noch, doch da ich keine Schritte hinter uns hören kann, beschließe ich anzuhalten.

„Yugi, warte!“ rufe ich ein wenig atemlos und befreie mich von seiner Hand.

Augenblicklich kann ich hören wie seine Schritte langsamer werden und er stehen bleibt.

Vorsichtig taste ich nach der Wand und als ich sie gefunden habe, lehne ich mich dagegen. Ich habe plötzlich Probleme stehen zu bleiben, denn meine Beine fühlen sich an als wären sie aus Butter. In meinem Kopf dreht sich alles.

„Ist alles in Ordnung Yami?“ fragt Yugi mich besorgt und einem Moment später spüre ich seine Hand an meiner Schulter.
 

Nein, verdammt noch mal gar nichts ist in Ordnung!

Auch wenn ich mir nichts habe anmerken lassen, hat Mariks Schlag mich aus dem Konzept gebracht.

Seit ich blind geworden bin, habe ich kaum Schläge einstecken müssen und diese Wenigen waren eher lasch gewesen. Wer schlägt schon einen Blinden?

Aber der hier hat mich getroffen wie ein Hammerschlag, was wohl auch daran lag, dass mein Kopf an die Wand geknallt ist.

Ich hab furchtbare Kopfschmerzen.

Dazu kommt noch das ich durch Yugis abbiegerei in die verschiedenen Gänge vollends die Orientierung verloren habe.

Mir ist schwindlig und selbst mit der Wand im Rücken habe ich Mühe nicht daran herunterzurutschen oder einfach zur Seite wegzukippen.

Ich fahre mir mit der Hand über die Augen.

Meine Sonnenbrille dürfte dann wohl auch im Eimer sein.
 

„Keine Angst mir geht’s gut.“ Sogar ich sehe ein, dass das nicht gerade sehr überzeugend war! „Ich brauch bloß einen Moment.“ versuche ich ihn zu beruhigen.

Die Aktion `Beruhigen wir Yugi´, schlägt allerdings völlig fehl, da meine Beine letztendlich doch noch einknicken und ich auf dem Boden gelandet wäre, hätte Yugi nicht so schnell reagiert.

Ich halte mich an seinen Schultern fest und öffne meine Augen wieder. Aber das Gefühl das die Welt um mich herum schwankt lässt sich einfach nicht vertreiben. Kein Wunder bedenkt man dass es keinen Unterschied zwischen der Dunkelheit geschlossener und der Schwärze geöffneter Augen bei mir gibt.
 

„Wir gehen ins Krankenzimmer!“ beschließt Yugi so selbstsicher wie er kann, damit ich gar nicht erst auf die Idee komme ihm zu widersprechen. Aber ich glaube, dazu bin ich im Moment echt nicht in der Lage. „Halt dich fest, ich stütze dich!“

Er legt sich meinen Arm über die Schulter und führt mich vorsichtig zum Krankenzimmer, wo sofort eine besorgte Krankenschwester um mich herumwuselt.

Ich bin unglaublich froh darüber dass sie Yugi darüber ausfragt was denn passiert ist und ich nichts weiter tun muss als mich hinzusetzen. Noch immer benommen höre ich zu wie Yugi sich irgendeine haarsträubende Geschichte ausdenkt von wegen ich wäre gestürzt oder so.

Nach einer Viertelstunde erfolgt dann ihre Diagnose: leichte Gehirnerschütterung und für den weiteren Unterricht heute nicht mehr geeignet.
 

„Dann werd ich dich nach Hause bringen.“ meint Yugi nachdem die Krankenschwester verschwunden ist um bei der Sekretärin Bescheid zu geben das ich vom weiteren Unterricht befreit bin.

„Aber du musst doch wieder in den Unterricht?“

„Ich kann dich doch nicht den halben Tag hier sitzen lassen und Sayuri kann dich auch nicht bringen.“

„Stimmt die schreibt heute irgend so eine Kontrolle.“ erinnere ich mich schwach an etwas was sie gestern erzählt hat. Mein Kopf dankt es mir in dem er wieder anfängt zu pochen.

„Ich werd unserer Klassenlehrerin sagen, dass ich dich nach Hause bringe. Sie ist zwar sonst sehr streng, aber das wird sie einsehen.“ meint Yugi zuversichtlich und mit einem „Bin gleich wieder da!“ verschwindet er ebenfalls durch die Tür und lässt mich hier allein zurück.
 

Eigentlich bin ich ganz froh das Yugi mich heimführt. Es wäre mir sogar sehr recht, wenn er dann noch etwas bleiben könnte.

Gesellschaft würde mir gut tun.

Yugis Gesellschaft würde mir gut tun, schränke ich ein und muss unwillkürlich lächeln.

Das merke ich schon daran, dass ich mir unglaublich verlassen vorkomme, obwohl ich erst ein paar Minuten allein bin. Früher war das nie so.

Sayuri war ja auch nicht immer bei mir. Im Gegenteil, es war mir ganz lieb wenn sie mal weg war und ich meine Ruhe hatte. Um mit mir selbst ins Reine zu kommen und meine Gedanken zu ordnen.

Nur von einem wollte ich mich nie trennen ...

Ich breche den Gedanken bewusst ab.

Mein Kopf tut weh, mir ist immer noch schlecht und Depressionen helfen grade auch nicht weiter. Ich sollte mich irgendwie ablenken.

...

Nur wie?

Alles um mich herum ist schwarz, niemand ist zum reden da und mein Kopf scheint unfähig zu sein Gedanken hervorzubringen, die nichts damit zu tun haben.

Verbittert und wütend auf mich selbst beiße ich mir auf die Lippe.

Yugi wird mich nicht weiter als bis zur Haustür bringen!

Es geht eben nicht!
 

Plötzlich höre ich Schritte draußen auf dem Gang. Gespannt lausche ich ob mein Yu... ob Yugi vielleicht schon zurückkommt und stelle erstaunt fest, das es dieses typische Klacken von Stöckelschuhen ist das ich höre.

Enttäuscht seufze ich.

Also ganz sicher nicht Yugi ...

Gerade will ich meine Gedanken wieder in eine andere Richtung lenken, da brechen die Schritte schlagartig ab. Direkt vor der Tür.

Ich runzele die Stirn. Die Krankenschwester kann es nicht sein, deren Schritte waren schlurfend, da tippe ich eher auf Sandalen oder Badelatschen. Hochhackige Schuhe wären in dem Beruf ja wirklich nicht sehr praktisch.

Es dauert nur einen Moment bis ich das leise Quietschen der Türangeln vernehme und mittlerweile echt neugierig bin wen es mitten im Unterricht hierher verschlägt. Doch mein Gegenüber macht keine Anstalten sich vorzustellen oder ein Gespräch anzufangen. Also muss ich das wohl oder übel übernehmen!

„Hallo?“ frage ich erst mal unverbindlich und hoffe die Andere damit zu irgendeiner Aktion zu bewegen, aber es bleibt wieder still.

Ok, jetzt wird mir etwas mulmig. Da ist es wieder das altbekannte Gefühl der totalen Hilflosigkeit, wenn man mit den Sinnen die einem geblieben sind einfach nichts anfangen kann.

„Wer ist denn da?“ Diesmal klinge ich gereizt. Bewusst! Das Letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist mir meine Unsicherheit anmerken zu lassen.

Dieses Mal reagiert mein Gegenüber und setzt sich in Bewegung.

Genau auf mich zu!

Direkt vor mir stoppen die Schritte und ich schrecke wahnsinnig zusammen als ich plötzlich eine zarte Mädchenhand auf meiner Wange spüre.
 

„Na, hab ich dich erschreckt?“ flüstert mir Niko unmittelbar ins Ohr und lacht leise.

Dass ich diese Art Witze nicht besonders komisch finde hätte sie sich eigentlich denken können! Blöde Ziege!

Und trotzdem bin ich erleichtert.

Denn wenn ich ehrlich bin ist die Antwort auf ihre Frage `Ja´. Sie hat mir echt Angst eingejagt.
 

Aber eher friert die Hölle ein als das, ich das zugebe!

„Es braucht schon mehr um mir einen Schrecken einzujagen als ein notgeiles Prinzeschen, dessen Witze lahmer sind als die meiner Großmutter!“ erwidere ich echt sauer und zu meiner unendlichen Erleichterung so selbstbewusst wie sich das gehört! Niko holt tief Luft, aber ich lasse sie gar nicht erst zu Wort kommen, da kommt eh nur Blödsinn bei raus. „Und jetzt tu mir den Gefallen und nimm deine Griffel aus meinem Gesicht sonst werd ich wirklich ungemütlich!“

Einen Moment lang habe ich Angst dass sie sich ihrer Überlegenen Position bewusst wird und sich meine Blindheit wieder zum Vorteil macht, so wie eben als sie rein gekommen war. Doch ich habe Glück.

Ihre Finger verschwinden genauso schnell von meiner Wange wie sie gekommen waren und ich kann hören wie sie einen Schritt zurück geht. Sie seufzt leise.
 

„Weist du ... Ich glaube wir beide haben ganz falsch angefangen ...“ meint sie schließlich leise und mit versöhnlicher Stimme. „Wir sollten noch mal von vorn anfangen. Ich will doch bloß das wir Freunde werden.“ Sie macht eine kurze Pause und scheint darüber nachzudenken wie sie fortfahren soll. „Ich will dich doch nur kennen lernen!“ fügt sie noch verzweifelt hinzu.
 

Vielleicht meint sie es ja doch ehrlich ...

Die meisten Menschen wissen nicht wie sie mit Blinden umgehen sollen.

Vielleicht wollte sie mir durch die Anfasserei in der Cafeteria nur zeigen dass sie da ist. Sich eben bemerkbar machen.

Ohne es wirklich zu bemerken gerate ich mit meiner Meinung über Niko ins Wanken. Sie scheint das auch zu bemerken und fährt fort.

„Ich weis ja nicht was Yugi dir über mich erzählt hat. Er hat zweifellos übertrieben, immerhin mag er mich nicht. Ich glaube sogar das liegt daran, dass ich ihn mal habe abblitzen lassen und das will er mir jetzt eben heimzahlen. Aber so schlimm bin ich echt nicht!“
 

Das war wohl gerade der blödeste Fehler den sie machen konnte!
 

Das Ganze Yugi in die Schuhe zu schieben ... darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Er hatte von Anfang an Recht was Niko angeht und ich muss kurzzeitig mein Gehirn ausgeschaltet haben. Das ich es ernsthaft in Erwägung gezogen habe sie falsch eingeschätzt zu haben. Das ist doch lächerlich!
 

„Ich glaube du tätest besser daran dir deine Kommentare über Yugi in meiner Gegenwart zu verkneifen!“ erwidere ich kühl. „Für wie dumm hältst du mich eigentlich das ich dir diese Story abkaufen soll? Ich bin zwar blind, aber nicht blöd!“
 

Ich kann förmlich spüren wie sich die Stimmung im Raum abkühlt. Als wäre die Raumtemperatur plötzlich um ein paar Grad gefallen.

Und Niko ändert anscheinend ihre Taktik.

„Du weist gar nicht was für Möglichkeiten du mit mir hättest! Wenn du mein Freund wärst würden die Anderen zu dir aufsehen! Du würdest der coolste Typ der ganzen Schule werden können! Die anderen Kerle würden platzen vor Neid, wenn du mit dem schönsten Mädchen der Schule gehen würdest!“

Ich kann nicht anders und muss über ihr Verhalten und ihre ach so wichtigen Argumente lächeln. Aber ich spüre selber, das es mir nicht ganz so glückt ...

„Du vergisst dabei nur eine Kleinigkeit.“ sage ich leise aber ernst. „Ich habe nichts von den bewundernden Blicken oder deiner (imaginären) Schönheit. Wenn es etwas gibt womit du einen Blinden nicht ködern kannst, dann mit Äußerlichkeiten. Unsere Welten sind vollkommen verschieden.“ Ich seufze leise. „Lass die Finger von mir bevor du dich verbrennst! Ich bin kein Kerl den man vorführen kann wie ein Haustier.“

„Ich weis. Du lässt dich nicht einschüchtern wie die Anderen.“ meint sie und ihre Blicke brennen geradezu auf meiner Haut. „Du bist eben wild. Aber das macht das Ganze doch nur interessanter!“

Ich kann einfach nicht glauben wie viel Ignoranz und Arroganz in ein Mädchen passen. Die muss doch schon aus allen Nähten platzen!
 

Doch bevor ich noch etwas erwidern kann, quietscht die Zimmertür wieder als sie jemand öffnet.

„Frau Kobayashi erlaubt das ich dich heimbringe und ...“ doch Yugi bricht ab als er Niko bemerkt. „Was macht die denn hier?“ fragt er in so einem abwertenden Ton das ich mir das Grinsen einfach nicht verkneifen kann.

„Vielleicht hat sie gehofft die Krankenschwester könnte den Gehirnschaden heilen den sie ganz offensichtlich hat, aber ich fürchte da ist nichts mehr zu machen!“

Niko schnaubt empört und ich kann hören wie sie wütend davon stöckelt, während Yugi in schallendes Gelächter ausbricht.
 

Ein leises Klacken sagt mir das Yugi die Tür wieder geschlossen hat.

„Was wollte sie denn nun wirklich?“ fragt er nachdem er sich wieder beruhigt hat.

„Mir sagen was für ein toller Kerl ich doch bin und das sie nicht ohne mich leben kann!“ entgegne ich grinsend, werde jedoch gleich wieder ernst. „Langsam geht mir diese Schnepfe echt auf den Geist! Was wolltest du eigentlich noch sagen als du rein gekommen bist?“ wechsle ich diplomatisch das Thema. „Das du mich heimbringen darfst und ...?“

„Oh na ja ...“ druckst Yugi plötzlich herum. „Eigentlich nur das sie gesagt hat ich soll solange bei dir bleiben bis Sayuri nach Hause kann, damit du nicht einfach umkippst oder so was.“ Er zögert kurz. Meine Laune sinkt gerade wieder steil in den Keller, was Yugi natürlich auch bemerkt. „Bist du böse?“

„Warum denn?“ frage ich gallig. „Etwa weil meine Klassenlehrerin, die mich eine Ewigkeit von nicht einmal einer Woche kennt, der Meinung ist das ich nicht mal einen halben Tag alleine zu Hause überlebe? Das ärgert mich doch nicht!“

„Du bist böse!“ stellt Yugi leise fest und seine enttäuschte und traurige Stimme ist es, die mich meinen Groll beiseite schieben lässt.

„Nein bin ich nicht.“ beruhige ich ihn. „Ich hab bloß überreagiert, das ist alles. Ich würde mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leisten würdest!“ Und dieses Mal ist mein Lächeln echt.
 

Ich habe kurz das Gefühl das Yugi dazu etwas sagen will, aber er schweigt. Eine Stille breitet sich zwischen uns aus, die mich mit jeder Sekunde, die sie andauert, verlegender werden lässt und ich glaube Yugi geht es da genauso.

Er ist es auch der sich zuerst einen Ruck gibt und das Schweigen bricht.

„Wir sollten dann los, oder?“ meint er unsicher und nachdem ich meine Zustimmung gegeben habe und er unsere Sachen geholt hat, führt er mich vorsichtig durch die Schule nach Hause.

Während Yugi voll darauf konzentriert ist mich sicher heim zu kriegen, nutze ich die Zeit um nachzudenken.
 

Wahrscheinlich ist es ganz gut, wenn wir uns bei mir zu Hause näher kommen würden ... um uns besser kennen zu lernen natürlich!

Ich glaube wir haben eine Aussprache bitter nötig ...

So viele Fragen sind offen!

Warum hasst Marik ihn so?

Was könnte Yugi getan haben das es dieses Verhalten rechtfertigen könnte? Wenn es dafür überhaupt irgendeine Rechtfertigung geben kann ...

Hat er denn gar keine Freunde?

Und dann ist da auch noch unsere Beziehung ...

Das ist etwas, wobei ich mir so unsicher bin wie sonst nie!

Im Grunde weis ich, dass ich für ihn mehr empfinde als ich eigentlich will oder sollte.

Aber wie steht er überhaupt dazu?

Die Show in der Cafeteria hat ihm bestimmt ebenso viel Spaß gemacht wie mir, aber war das alles wirklich nur gespielt?

Immerhin hätte ich ihn danach beinahe geküsst!

Aber hätte er das überhaupt gewollt?

Sind seine Gefühle für mich mehr als nur Freundschaft, oder ist das einfach nur Wunschdenken?
 

Yugi´s POV
 

Seit wir aus der Schule raus sind hat er kein Wort mehr gesagt ...

Gott! Das ist echt zum Haare raufen!

Ich weis, dass er über irgendetwas nachdenkt, nur worüber?

Ich wüsste zu gern, was Niko von ihm wollte.

Was sie ihm wohl erzählt hat? Bei dem Gedanken, was für Lügen sie über mich verbreitet haben könnte, wird mir richtig mulmig und ich konzentriere mich lieber wieder voll darauf ihm zu führen.

Es ist das erste Mal, dass ich ihn auch auf der Straße allein führe. Normalerweise übernimmt Sayuri sonst immer auf dem Schulhof. Es ist schon irgendwie ungewohnt und ich bin plötzlich so unsicher, wie damals als ich ihn an seinem ersten Tag auf den Hof geführt habe. Vielleicht liegt das auch daran, dass er seinen Stock nicht ausgepackt hat.

Bisher hat er ihn auch benutzt, wenn ich mit ihm in der Schule gelaufen bin, warum hat er ihn also jetzt weggelassen, wo es hier draußen doch so viel gefährlicher für ihn sein kann?

Hat er schon so viel Vertrauen in mich?

Anscheinend.

Denn an der ganzen Art, wie er sich bewegt und wie er sich an meinem Arm festhält, spüre ich keinen Funken Unsicherheit. Er scheint noch etwas angeschlagen, aber seine Bewegungen wirken selbstsicher.
 

Ich bin echt heilfroh, dass nichts passiert ist als wir vor seiner Haustür ankommen.

Na und jetzt?

„Wir sind da.“ meine ich bloß etwas unbeholfen, habe im Grunde doch keine Ahnung, ob er sich den Weg gemerkt hat oder überhaupt darauf geachtet hat, wo wir hinlaufen.

Yami sagt erst mal gar nichts dazu, sondern quittiert meine Worte nur mit einem belustigten Lächeln. Unwillkürlich erröte ich und frage mich für wie dämlich er mich jetzt wohl hält.

Schüchtern beobachte ich ihn dabei wie er in seiner Tasche kramt.

Ich beobachte sein Gesicht um zu ergründen was mir sein Lächeln wirklich sagen will.

Glaubt er echt ich wäre dumm, weil ich nicht weis wie Sayuri sich für gewöhnlich in solchen Situationen verhält?

Besorgt suche ich nach solchen Anzeichen in seinem Gesicht, doch zu meiner Erleichterung bemerke ich, dass sein fast schon spöttisches Lächeln durch einen liebevollen Zug in den Augenwinkeln seine Wirkung verliert.

Es erweckt fast den Eindruck als würde er mich einfach nur süß finden.

Mich?

Halt Fehler!

Mein Verhalten!

Nicht mich!

Und selbst das entspringt vermutlich nur dem verqueren Wunschdenken meines Gehirns.
 

Ein wenig niedergeschlagen beobachte ich wie er versucht die Tür aufzuschließen. Mit einer Hand hält er den Schlüssel, während die andere seitlich am Schloss liegt und so versucht dem Schlüssel Führung zu geben.

Doch das hört sich leichter an als es eigentlich ist und so kommt es das Yami ganz schön fummeln muss.

Ich überlege schon wieder ernsthaft ob ich ihn nicht fragen soll, ob ich ihm helfen kann. Damit er mir wieder so ein spöttisches Lächeln schenkt?

Nö, danke. Darauf kann ich verzichten.
 

Also stehen wir eben noch etwas länger vor der Tür und mit wachsender Schadenfreude sehe ich, wie sich Yamis Wangen langsam rot färben.

Tja, er bräuchte sich nicht schämen wenn er einfach gefragt hätte!

Aber das scheint ihm schwer zu fallen. Und als ich bemerke wie sein Gesichtsausdruck immer verbissener wird, verschwindet auch mein Grinsen und ich greife ein.
 

Vorsichtig stelle ich mich seitlich hinter ihn und fasse mit meiner Hand sanft um seine, die den Schlüssel hält. Vorsichtig führe ich sie so dass der Schlüssel ohne Probleme ins Schloss gleitet. Da meine Arme aufgrund meiner geringen Körpergröße allerdings nicht die Längsten sind komme ich ihm dabei ungewollt nahe. Meine Wange berührt seine Schulter und da ich mich vorbeugen muss, bin ich gezwungen mich mit dem freien Arm an ihm festzuhalten.
 

Natürlich bemerkt er auch dass er jetzt bequem aufschließen könnte, aber genau wie ich rührt er sich kein Stück.

Ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen und will das auch gar nicht. Stattdessen verharre ich genau so und hoffe dass er sich nicht allzu bald von mir löst.

Ich genieße einfach nur seine Nähe.
 

Allerdings schrecke ich jäh zusammen als er sich plötzlich umdreht.

„Was wird das? Ne Anmache?“ fragt er mich mit einem Lächeln und einem Tonfall den ich partout nicht deuten kann.

So kenn ich ihn gar nicht!

„Ich also ... ich ...“ stottere ich einfach nur vor mich her. Zwar finde ich seine Worte verletzend und unpassend, aber vielleicht ist das ja keine Absicht!

Und außerdem ist mir sein Gesicht so nahe das ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.

„Ich dachte nur ...“ Und in diesem Moment schaltet mein Gehirn plötzlich ab.
 

Ohne dass ich weis was passiert ist liegen meine Lippen auf Seinen und ich kann spüren wie er gerade zur sprichwörtlichen Salzsäule erstarrt.

Oh nein, hier läuft gerade was ganz gewaltig schief!

Wenn ich das jetzt versaue ist vermutlich auch unsere Freundschaft im Eimer und so versuche ich zu retten, was noch zu retten ist und wage die Flucht nach vorne.

Ich schließe meine Augen und versuche meine Panik und das rasende Herzklopfen auszublenden. Ich konzentriere mich bloß noch auf seine weichen Lippen und beginne sanft daran zu knabbern.

Einen Moment lang bleibt mein Herz stehen bis ich plötzlich spüre wie er erwidert.

Ich bin so erleichtert dass ich meine Arme um ihn lege und ihn noch näher ziehe um ihn ja nicht wieder weg zu lassen. Er zögert kurz und erwidert dann auch meine Umarmung. Ich kann spüren wie er über den ersten Schock hinweg ist und noch mehr? Gefühl in den Kuss legt.

Wow! ist eigentlich alles was mir einfällt.

„Wow!“ flüstere ich auch leise als wir den Kuss dann ganz langsam lösen.

Unsicher weil er nichts sagt, lehne ich mich einfach an ihn.

Doch zu meinem Schrecken schiebt er mich von sich weg und dreht sich wieder zur Tür.

Während ich noch immer total gebannt auf seinen Rücken starre und einfach nicht verstehe was hier gerade passiert war, betritt er den Hausflur und hält nur noch mal kurz inne als er die Tür hinter sich schließen will.

„Du solltest besser heimgehen.“

Und mit einem leisen Klack ist er einfach weg.
 

Total verdattert stehe ich vor der Haustür und spüre meine Tränen erst als sie mir vom Kinn auf meine Hand tropfen, die ich noch immer nach ihm ausgestreckt halte. Ich bin in einer völligen Starre gefangen und kann immer noch nicht glauben was er gerade getan hat. Erst hat er meinen Kuss erwidert und dann hat er mich eiskalt abserviert.

Einfach so ...

Aber warum denn Yami?
 

Als mir klar wird das er wohl nicht zurückkommen wird und das hier keiner meiner Albträume ist, drehe ich mich um und schleiche noch immer in Gedanken über die Straße.

Ich weis nicht, wie ich die Tür aufgeschlossen habe und durch den Flur gegangen bin. Ich komme erst wieder zu mir als ich die Stimme von meinem Großvater höre, der besorgt auf mich einspricht, doch seine Worte wollen einfach nicht zu mir durchdringen.

Das was mein Denken so völlig einnimmt ist die Frage warum?

Warum musste ich ihn bloß küssen?

Warum war ich nur so dumm zu glauben er könnte solche Gefühle für mich hegen?

Warum musste ich mich bloß in ihn verlieben?
 

Warum weis ich so genau das ich in derselben Situation noch einmal das gleiche tun würde?

Warum hast du mich erst geküsst und dann abgewiesen?
 

Schließlich seufzt mein Opa leise und drückt mich aufs Sofa, denn anscheinend bin ich im Wohnzimmer gelandet.

Irgendwie zaubert er einen Tee vor meine Nase und verschwindet wieder.

Er lässt mich allein und dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Er kennt mich eben und weis das ich jetzt unmöglich mit ihm reden könnte. `Das Reden kommt später.´ hat er zu mir gesagt als ich den EINEN Abend blutend und total verheult nach Hause gekommen bin.

Der Abend der alles verändert hat ...

Ich bete zu Gott, das der heutige Tag nicht genauso endet ...
 

Das Klopfen an meiner Zimmertür schreckt mich aus dem Schlaf.

Einen Moment lang ist mir unklar wie ich überhaupt hier hoch gekommen bin, aber die Erinnerung an den trostlosen Marsch über die Treppe kehrt nur allzu schnell zurück.

„Ja?“ frage ich unsicher und wie erwartet tritt mein Großvater ein. Die Überraschung ist allerdings das er nicht allein ist.

„Du hast Besuch.“ meint er nur und zwinkert mir verschwörerisch zu, während er Yami ins Zimmer führt und ihn vorsichtig auf meinem Bett ins Sitzen bugsiert.

Ich bin total geschockt!

Was denkt mein Großvater sich überhaupt einen für ihn wildfremden Jungen einfach so in mein Zimmer zu lassen ohne mich vor zu warnen!

Die Röte schießt mir in die Wangen als mir bewusst wird, dass ich mir nach dem Duschen nichts mehr angezogen habe. Meine Gedanken waren einfach wo anders!
 

Mein Herz beginnt zu rasen als mein Opa aus meinem Zimmer verschwindet und mich mit Yami allein lässt.

Seinem Gesicht kann man unmöglich etwas ablesen, nur ein wenig traurig scheint er zu sein.
 

„Ich glaube wir sollten reden ...“ beginnt er und ich kann ihm nur zustimmen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, wieder ein Kapi fertig!

Jetzt hab ich mir meinen Urlaub aber verdient, oder?
 

Ich freu mich immer sehr über eure Kommis und hoffe das ihr mir auch weiterhin so fleißig schreibt!

Im nächsten kap wird dann einiges geklärt z.B. was es mit marik auf sich hat!

Lasst euch überaschen!

Eure Lana

Confessions

Yami´s POV
 

Was hast du dir nur dabei gedacht, Yami? frage ich mich selber, doch finde keine Antwort darauf.

Jetzt sitze ich hier bei Yugi und sage ihm das wir reden müssen und weis doch im Grunde gar nicht, was ich sagen soll!

Wie erklärt man jemanden, das man selber völlig verwirrt ist?

Das man nicht mehr zurechnungsfähig ist, in der Gegenwart des Anderen?

Das er einen schier um den Verstand bringt?
 

Ich versuche mich zu fassen.

Jetzt wo ich hier bin, muss ich da auch durch. Ich darf Yugi nicht verletzen. Das hätte ich nie tun dürfen.
 

In ruhigem Ton wende ich mich an Yugi.

„Ich sollte mich bei dir entschuldigen.“

Nein, ganz falscher Anfang!

Sämtliche Alarmglocken läuten!

Genauso wie heute Nachmittag!

„Nein, halt, ich meine ich WILL mich entschuldigen ... ich ... Yugi ... ich ...“

Ich suche nach Worten, doch finde keine!

Warum ausgerechnet jetzt?

Warum ist das so kompliziert?
 

Ich verfluche plötzlich Sayuri, die mich hergebracht hat. Als sie endlich von der Schule heimkam, hab ich heulend auf dem Sofa gehockt und sie hat gesagt ich solle mit Yugi reden.

Sie hat gesagt, mir würden schon die richtigen Worte einfallen!

Ich solle bloß sagen, was ich fühle ...

Als ob ich das wüsste!
 

„Ach verdammt!“ fluche ich schließlich leise und nehme die Sonnenbrille ab. Achtlos lasse ich sie fallen und vergrabe mein Gesicht in den Händen, während sich die Tränen wieder Bahn brechen.

Wo soll ich denn bloß anfangen?
 

„Schhht! Nicht weinen!“ höre ich plötzlich Yugis besorgte Stimme unmittelbar neben mir und ehe ich weis wie mir geschieht, hat er seine Arme schon um mich geschlossen.

Ich spüre diese wunderbare Wärme, die von ihm ausgeht und ziehe ihn ohne nachzudenken enger an mich.

Ich vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge und schlinge die Arme um ihn.

Dabei fallen mir drei Dinge sofort auf:

1. Er hat anscheinend obenrum nichts an, denn was ich spüre ist nur seine Haut. So wunderbar weich und warm das ich am liebsten alles vergessen würde und nur noch mit den Händen über seine Haut fahren würde ...

2. Er muss geduscht haben denn er riecht nach Duschgel und Wasser und sein Haar ist noch etwas feucht

3. Ich will nie mehr auch nur einen Zentimeter weiter von ihm weg sein!
 

„Yugi, verzeih mir bitte! Ich wollte dir nicht wehtun!“ murmele ich verzweifelt, aus Angst er könne es sich anders überlegt haben. Wenn er mich jetzt wegschickt, weis ich einfach nicht mehr weiter!
 

Yugi´s POV
 

Noch immer weis ich nicht wirklich, was hier gerade passiert ist.

In dem einen Moment sagt Yami noch ganz ruhig, dass wir reden müssen und plötzlich liegt er völlig aufgelöst in meinen Armen!

„Schhht!“ mache ich nur noch einmal und streiche ihm vorsichtig durch die Haare, bis meine Hand schließlich in seinem Nacken hängen bleibt und ihn sanft krault.

„Ist ja schon gut! Ich bin dir nicht Böse!“ versichere ich ihm ruhig, um ihn allmählich wieder zu beruhigen.

Er hält sich einfach nur weiter an mir fest, scheint aber langsam wieder zur Besinnung zu finden und schließlich halten wir beide die Umarmung nicht mehr aufrecht, weil Yami beruhigt werden muss, sondern nur noch, weil wir beide sie so genießen.

Meine Streicheleien scheinen ihm zu gefallen, denn ich kann spüren wie er ganz langsam mit einer Hand über meine Schultern fährt.

Das Gefühl, das seine Hand auf meiner Haut hinterlässt, ist einfach nur wunderbar. Allerdings laufe ich im nächsten Moment schlagartig rot an, als ich spüre wie seine Hand weiter nach unten wandert. Es ist ein wirklich wunderbares Gefühl, dieses Prickeln auf meinem Rücken, aber wenn er noch ein Stück tiefer geht, wird er merken dass ich wirklich gar nichts weiter anhabe!

Aber ich kann ihn doch auch nicht so einfach stoppen, nicht das er das Falsch versteht!

Meine Gedanken rasen, bis mir schließlich der rettende Einfall kommt.

„Was ist da heute passiert, mmh? ... Vor deiner Haustür ... “ sage ich leise um ihn abzulenken. Er ist ja eigentlich gekommen um mit mir darüber zu reden und vielleicht ist es das Beste, wenn wir das jetzt auch mal in Angriff nehmen. Und tatsächlich rutscht seine Hand wieder nach oben und er kuschelt sich noch enger an mich, so als hätte er Angst, ich würde ihn jeden Moment von mir stoßen.
 

„Yugi?“ nuschelt er plötzlich leise und sehr ernst.

„Ja?“ ermutige ich ihn.

„Hikari, ich ...“

Wieder dieser Name ...

Was willst du mir bloß sagen, Yami?

„Ich hab mich in dich verliebt, Yugi!“
 

Stille ...
 

Ok, Yugi solche Träume sind nicht witzig, du kannst jetzt wieder aufwachen! Ich kann einfach nicht glauben was er da gerade gesagt hat!

Doch ich wache nicht auf ...

Total geschockt starre ich an die gegenüberliegende Wand und merke gar nicht wie ich meine Umarmung langsam lockere.
 

Ich komme erst wieder zu mir als ich erneut Tränen an meiner Schulter spüre ...

Sofort schließe ich meine Arme wieder fester um ihn und versuche ihm zu antworten, aber meine Stimme versagt.

Was denkt Yami jetzt nur von mir?

Das ich seine Gefühle nicht erwidere?

So ein Unsinn!
 

„Ich hab mich auch in dich verliebt, Yami.“ gestehe ich ihm schließlich ein, meine Stimme hört sich seltsam heißer an. „Normalerweise küsse ich meine Freunde nämlich nicht so wie ich dich geküsst habe.“
 

Ich kann spüren, wie Yami sich wieder entspannt und sachte gegen meine Haut lächelt.

„Dabei küsst du echt gut!“ kommt es deutlich erleichtert von ihm.

„Ach ja?“ frage ich geschmeichelt und spüre wie er nickt.

Sanft schiebe ich eine Hand unter sein Kinn und drücke ihn ein kleines Stück von mir weg, so dass ich ihm ins Gesicht sehen kann.

Einen Moment scheint er noch unsicher, dann öffnet er seine Augen und zeigt mir seine wunderbaren Rubine.

Ohne lange zu zögern, beuge ich mich vor und überwinde das kleine Stück, das uns noch voneinander trennt. Sanft versiegele ich unsere Lippen mit einem Kuss. Ich bin überglücklich als ich spüre, wie er vorsichtig anfängt an meiner Unterlippe zu knabbern. Nur zu gerne gehe ich auf das Spielchen ein und spüre mit geschlossenen Augen, wie Yami sich etwas weiter aufrichtet, seine Hand in meinen Nacken legt und mich liebevoll noch näher an sich zieht.

Seine andere Hand streicht wieder über meinen Rücken und plötzlich spüre ich nichts mehr außer meinem Yami.

Er scheint überall zu sein, seine Wärme, seine zarten Berührungen.

Es ist als erwache ich aus einer Trance als er den Kuss schließlich sanft löst.
 

„Yugi hast ...“ er zögert noch einen Moment und als er weiterspricht klingt seine Stimme selbstbewusster, so als würde er keinen Widerspruch dulden. „Darf ich heute Nacht hier bleiben?“

Wow!

Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet, doch ich freue mich riesig darüber!

„Natürlich darfst du!“ quietsche ich vergnügt und werfe mich Yami mit viel Schwung um den Hals!

Mit etwas zu viel Schwung!

Wir verlieren das Gleichgewicht und kippen zusammen vom Bett.

Ein wenig benommen registriere ich, das ich offenbar auf Yami gelandet bin.

„Entschuldige!“ bringe ich schnell hervor und gleiche sicher schon einer Tomate. „Hast du dir wehgetan?“

„Nein alles in Ordnung!“ antwortet er zögernd, mit einer etwas belegten Stimme, deren Ausdruck ich nicht ganz deuten kann. Gerade als ich darüber nachdenke, fällt mir auf WIE ich auf Yami gelandet bin!

Sofort schaltet mein Gesicht von Tomate auf Rote Ampel um.

Die Decke ist vollständig weggerutscht und Yamis Hand ist auf meinem Allerwertesten gelandet!

Jetzt weis er, dass ich wirklich GAR NICHTS anhabe!
 

Vor Schreck kann ich mich gar nicht bewegen, bleibe nur starr auf ihm liegen und versuche seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Aber Yami wirkt selber ziemlich erschrocken. Doch Yami wäre nicht Yami, wenn er sich nicht schnell fangen würde. Ehe ich mich versehe, grinst er mich an und statt seine Hand wegzunehmen, lässt er nun auch seine zweite Hand von meiner Schulter auf meinen Po gleiten.

„So stürmisch hat sich ja schon lange niemand mehr über meine Anwesenheit gefreut!“ gibt er keck von sich und macht so gar keine Anstalten sich zu bewegen.

Ich werde sicher noch röter (soweit das überhaupt noch möglich ist) und würde am liebsten im Erdboden versinken.

Andererseits lösen seine Hände ein sehr angenehmes Gefühl in meinem Körper aus und ich spüre das ich mich eigentlich gar nicht von ihm trennen will. Also kuschle ich mich noch näher an ihn, anstatt von ihm wegzurücken.

„Ich freu mich nun mal, wenn du bei mir bist!“ nuschele ich leise gegen seine Brust.
 

Ich kann förmlich spüren wie er wieder ernst wird.

Seine Hände gleiten sanft über meine Haut nach oben, wo er eine auf meinen Rücken legt und sich die Andere den Weg in meinen Nacken sucht und mich sanft krault.

„Ich freu mich auch, wenn du bei mir bist!“ murmelt er leise und drückt mich noch etwas fester an sich.

Ich kann sie wieder spüren, diese Nähe und Geborgenheit die er ausstrahlt.

Mir wird ganz heiß davon.
 

„Ich muss Sayuri noch Bescheid sagen, dass ich heute hier bleibe.“ nuschelt er schließlich wiederwillig.

„Lass nur das mach ich schon!“ nehme ich ihm diese Aufgabe ab und stehe auf.

Yami tastet sich ebenfalls hoch, bis er wieder auf meinem Bett sitz.

„Weist du, wo meine Sonnenbrille gelandet ist?“ fragt er schließlich.

Ich sehe mich um und hebe sie auf.

„Ja, ich hab sie. Ich leg sie auf mein Regal, du brauchst sie ja heute nicht mehr, oder? Sag mal“ fällt es mir dann doch auf. „ist das ne Neue? Die Alte ist doch bei Mariks Aktion heute zu Bruch gegangen oder?“

„Na ja, neu trifft es nicht ganz. Ich hab immer ein paar zu Hause, weil ich sie manchmal verlege!“ antwortet er mir.

„Kann es sein dass du rot wirst?“ frage ich ihn neckend, denn der leicht verlegene Rotschimmer auf seinen Wangen ist mir nicht entgangen.

„Ach was, ich doch nicht!“ antwortet er nur schmollend und am liebsten würde ich ihm einfach um den Hals fallen. Aber dann würde ich hier gar nicht mehr wegkommen ...

„Ich geh jetzt und sag meinem Großvater und Sayuri Bescheid. Ich bin mir sicher sie bringt dir noch deinen Schlafanzug vorbei!“

„Natürlich macht sie das!“ sagt Yami überzeugt. Und dann schmunzelt er plötzlich wieder. „Du solltest dir aber noch was anziehen, bevor du mit ihr redest, nicht das du dich noch verkühlst!“ War ja klar das bei dem Schmunzeln so was kommen musste! Und während ich schon wieder einer Tomate Konkurrenz mache, suche ich mir selber meinen Pyjama aus dem Schrank und ziehe ihn, Yamis Grinsen ignorierend, an.
 

„Ich bin gleich wieder da! Soll ich dir das Radio anmachen oder so?“ frage ich noch bevor ich gehe, aber Yami schüttelt nur den Kopf.
 

So schnell es geht erzähle ich Opa, dass Yami heute hier bleibt und stelle zu meiner Überraschung fest, dass Sayuri noch in unserem Wohnzimmer sitzt. Als sie das hört, fängt sie nur wieder an auf diese wissende Art und Weise zu grinsen, das es mir erneut die Röte in die Wangen treibt.

Ohne Umschweife trabt sie los und bringt schon wenige Minuten später den Pyjama vorbei.

So schnell ich kann sause ich wieder zu Yami hoch, wobei ich mehrmals beinahe über meine eigenen Füße gestolpert wäre.

Liegt das daran das ich so verliebt bin?
 

Vor der Zimmertür bleibe ich noch mal kurz stehen und hole tief Luft bevor ich eintrete.

Yami ist auf meinem Bett etwas weiter nach hinten gerutscht und dabei offenbar auf meinen Teddy gestoßen.

Ich besitze nur noch dieses eine Kuscheltier und gerade Das muss er finden!

Hoffentlich hält er mich jetzt für kindisch oder so!
 

„Der ist wirklich süß, weist du?“ meint er plötzlich leise.

Natürlich.

Ich hätte daran denken müssen, dass er mich kommen hört.

Er dreht den Bären vorsichtig in seinen Händen und streicht ihm ab und zu übers Fell.

„Eigentlich ist er schon ziemlich alt. Er ist schon ganz abgenutzt.“ meine ich schließlich leise.

„Aber er ist noch ganz weich.“ entgegnet Yami darauf und legt den Bären vorsichtig an seine Wange, wo er mit geschlossenen Augen das weiche Fell fühlt.

Er sieht wirklich zum anbeißen süß aus!

„Meine Eltern haben in mir geschenkt, als ich noch ganz klein war. Ich hab ihn so lange ich denken kann.“

Vorsichtig nimmt er den Bären wieder runter und hält ihn mir hin.

„Entschuldige, ich hätte ihn nicht einfach nehmen sollen! Er bedeutet dir sicher sehr viel! Aber manchmal geht meine Neugierde einfach mit mir durch!“

„Ist schon in Ordnung!“ versichere ihm schnell und setzte den Bären beinahe andächtig auf ein Regal.

Yami hat Recht. Er bedeutet mir wirklich sehr viel.
 

„Wollen wir uns nachtfertig machen?“ Wobei ich mit `uns´ eigentlich mehr ihn meine, da ich meinen Pyjama ja schon an habe.

Auf sein Nicken hin drücke ich ihm diesen in die Hand und verziehe mich schnell ins Bad um ihm die Zeit zu geben sich umzuziehen.

Als ich zurückkomme, ist er gerade dabei sein Oberteil zuzuknöpfen. Allerdings hat er von unten angefangen und erst einen Knopf geschlossen, so dass ich einen klasse Blick auf diese wunderschöne, glatte Brust erhasche.

Viel zu schnell schließt er allerdings die Lücken und nachdem ich seine Sachen vom Bett auf den Stuhl gelegt habe, krabbele ich endlich unter die Decke.

Sehnsüchtig warte ich darauf das er sich zu mir legt, was er schließlich auch tut.

Mein ganzer Körper kribbelt vor Aufregung, als er langsam unter die Decke schlüpft und so lange in Richtung Wand rutscht, bis er mich in seine starken Arme schließen kann. (Nur mal so: hier kommt noch kein Lemon! Darauf müsst ihr schon noch warten! XD)

Ich kuschele mich an ihn bis wir es uns beiden gemütlich gemacht haben. Den Kopf auf seine Brust gelegt, kann ich jetzt sicher noch nicht schlafen und auch Yami wirkt überhaupt nicht müde.
 

„Darf ich dich mal was fragen, Yami?“ kommt es leise von mir und auf seine Zustimmung hin fahre ich fort. „Warum hast du mich heute weggeschickt? Vor deiner Tür meine ich? Hab ich dich da so erschreckt?“

Ich höre wie er leise seufzt und ein wenig umherrutscht. Anscheinend war ihm die Frage unangenehm. Dennoch zieht er mich fester in seine Arme und antwortet schließlich.

„Weist du ... Mmh, das ist ein bisschen schwer zu erklären! Ich bin ziemlich ungeschickt in solchen Dingen, wenn es um Gefühle geht. Das war nicht immer so, aber meine letzte Beziehung steckt mir immer noch in den Knochen. ... Willst du´s hören?“ fragt er schließlich und ich nicke. Da mein Kopf noch immer auf seiner Brust ruht, spürt er dies auch und fährt fort.
 

„Nachdem ich blind geworden bin, hatte ich eine ganze Zeit lang gar keinen Kopf für so was, doch dann habe ich mich verliebt.“ Er überlegt einen Moment. „Das war vor ungefähr zwei Jahren ... na ja, wohl eher etwas weniger, aber das ist ja nicht so wichtig. Und dann gleich in einen Jungen!“ Man hört ihm deutlich an, dass es für ihn eine schwere Zeit gewesen war. „Ich wusste einfach nicht mehr, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte und hatte riesiges Glück, dass er sich auch in mich verliebt hat. Er war der große Bruder von einer von Sayuris Freundinnen und wenn die Zwei zusammen gespielt haben, ist er immer mit rüber gekommen und wir haben geredet. Tja und eines Tages hat er die Initiative ergriffen und mich einfach geküsst.“

So wie ich heute, fährt es mir durch den Kopf.

Als Yami weitererzählt, wird seine Stimme deutlich trauriger und um es zu verbergen spricht er leiser.

„Er war meine erste große Liebe ... Ich habe ihm vertraut und mich riesig über seine Besuche gefreut. Damals hab ich mich noch nicht sehr gut zurechtgefunden und war nie draußen. Dazu kam, dass ich damals noch auf eine Blindenschule ging und also niemanden in seinem Freundeskreis kannte. Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis ich rausgefunden habe das er mich betrügt“

Bei diesen Worten bildet sich ein Kloß in meinem Hals.

Mein armer Yami!

„Wir waren damals schon 1 ½ Jahre zusammen und seit 8 Monaten hatte er mich betrogen.“

Die Bitterkeit in seiner Stimme war ihm deutlich anzuhören.

„Ich habe es nur durch einen Zufall erfahren und als ich ihn zur Rede gestellt habe, meinte er das ich froh sein könnte, das er sich überhaupt mit mir abgibt. Im Großen und Ganzen ist es ziemlich hässlich geworden. Er hat mir furchtbare Sachen an den Kopf geworfen unter anderem auch, das ich als Blinder doch sowieso nie in der Lage wäre eine richtige Beziehung zu führen und ...“ Ich kann hören wie er die Tränen runterschluckt. „Irgendwie hab ich ihm geglaubt, verstehst du? ... ich meine ... ich hab wirklich keine Ahnung wie ich das machen soll! Ich muss so viel Vertrauen aufbringen und es ist so leicht mich zu hintergehen und ...“ Mit tränenerstickter Stimme bricht er ab und ich umarme ihn vorsichtig noch fester. Sanft streiche ich ihm die Tränen aus dem Gesicht und küsse zärtlich seine Wangen.

„Ich werde dich nicht hintergehen Yami, das verspreche ich dir! Und wer will denn schon eine `normale´ Beziehung? Wo bleibt denn da der Spaß? Das zwischen uns beiden ist für mich etwas ganz besonderes und das will ich nicht verlieren, hörst du?“
 

Er nickt vorsichtig und tastet nach meiner Wange. Als er sie gefunden hat zieht er mich zu sich heran und küsst mich wieder mit diesen unglaublich sanften Lippen.

Ich wünschte das würde nie aufhören!

Doch auch dieser Kuss endet und als er mir zärtlich ein „Danke, Hikari!“ zuhaucht, kann ich sehen das es ihm wieder besser geht.

Liebevoll zieht er mich wieder an sich und ich kuschle mich erneut an seine Brust und werde von den starken Armen umfangen.
 

„Yugi ... wo wir einmal dabei sind ...magst du mir nicht auch erzählen, was da zwischen dir und Marik war?“ fragt er mich zögernd nach ein paar Minuten Schweigen. „Du musst nicht, wenn du nicht willst!“ setzt er gleich noch hinterher.

Unwillkürlich muss ich lächeln.

„Doch ich wird es dir erzählen immerhin hast du ein Recht darauf es zu wissen. Und außerdem“ füge ich hinzu und vermeide so das er mich unterbricht. „habe ich keine Geheimnisse vor dir mein Yami!“
 

Yami sagt daraufhin gar nichts mehr (weil der Autorin hier nichts eingefallen ist) und lässt mich in Ruhe meine Gedanken sortieren, um den richtigen Anfang zu finden.
 

„Ich war damals ungefähr 13 und Jono aus unserer Klasse, den kennst du doch oder?“ Ich war kurz davor ihm eine Beschreibung zu liefern wie Jono aussah, konnte mich aber noch rechtzeitig zurückhalten.

„Ja bei dem Namen klingelt was bei mir. Frech und ein bisschen hohl, nie um einen dummen Spruch verlegen, oder?“ meinte Yami achselzuckend und ich musste anhand der Beschreibung kurz lächeln.

„Das trifft ihn ziemlich genau, aber er war nicht immer so gewaltätig, wie er jetzt ist. Jetzt ist er einer von Mariks Schlägern, aber früher ... war er mein bester Freund!“ Ich kann hören wie meine Stimme schon jetzt belegt klingt, aber ich weis nicht was ich dagegen tun soll. Ich bin bei so was nun mal empfindlich!

Und Yami merkt das auch sofort und ich kann seine Lippen an meiner Schläfe spüren, wie er mich sanft küsst. Seine Finger streicheln zart über meine Schultern und er vermittelt mir ein Gefühl von Geborgenheit, das sich der Kloß in meinem Hals langsam wieder löst und ich weiterreden kann.

„Na ja, jedenfalls waren wir damals zu einer von Mariks Geburtstagsfeiern eingeladen. Seine Eltern sind ziemlich reich und die Feiern waren dementsprechend groß. Es war auch eigentlich ganz lustig, wir waren im Einkaufszentrum Eis essen. Aber dann fing Marik plötzlich an, irgendetwas von wegen klauen zu erzählen. Er wollte uns tatsächlich dazu überreden so ein total teures Spiel zu klauen. Jeder sollte was aus dem Laden rausschleppen. Und er ging sogar noch weiter und wollte den Leuten ihre Brieftaschen klauen! Und ... ich hab da nicht mitgemacht. Mein Opa hatte immer gesagt, das man so was nicht macht! Ich weis das heute immer noch! `Stell dir mal vor jemand würde dir deinen Teddy wegnehmen!´ hat er gesagt und das war für mich immer ne Horrorvorstellung. Also hab ich auch zu Marik nein gesagt. Aber Jono nicht. Er wollte da mitmachen. Letztendlich hat man Jono auch erwischt wie er so ein echt teures Gerät klauen wollte und damit er nicht alles abbekommt, hab ich damals alles erzählt. Das Marik an allem Schuld ist und so.“ Wieder muss ich schlucken. Es war diese eine Entscheidung die mein Leben verändert hat und doch würde ich heute wieder genauso handeln.

„Sie haben damals Mariks Zimmer durchsucht und festgestellt, das Diebstahl wohl eins seiner Hobbys war. Er hätte es eigentlich nicht tun müssen, er hatte ja immer genug Geld. Seine Eltern haben ihn seit damals jedes Jahr in den Ferien (Und zwar in allen Ferien) in so ein Erziehungsheim gesteckt. Deshalb ist er auch heute noch so wütend auf mich und nach jeden Ferien wird es schlimmer. Er hat damals allen gedroht er würde sie fertig machen und Schläger hat er auch schon früher um sich gehabt.“

Wieder spüre ich wie mir die Tränen kommen.

„Es hat keiner zu mir gehalten. Weder Jono ... noch sonst jemand.“ Und jetzt kann ich einfach nicht mehr anders. Ich spüre wie die Tränen über meine Wangen laufen und langsam im Stoff von Yamis Pyjama versickern.

Ängstlich kralle ich mich an ihn.

Zu groß ist die Furcht jemals wieder so allein zu sein. Ohne jemanden mit dem man Reden kann. Meinem Großvater konnte ich mich nicht anvertrauen. Ich glaube zwar er hat etwas geahnt, aber er hat nie etwas gesagt, ebenso wenig wie ich.

Die Einzigen die es bemerkt haben waren die Lehrer, aber von denen war ja eh nicht viel zu erwarten. Sie haben es ignoriert, genauso wie sie alles ignorieren, was ihnen Arbeit bereiten könnte.

Niemand hat sich je darum gekümmert ob es mir gut geht oder ich Probleme hatte.

In dieser Zeit habe ich einzig und allein durch Bücher überlebt; Mich in Welten geflüchtet in denen mich die Realität nicht finden konnte.
 

Doch mit Yami hat sich all das geändert.

Ohne das ich es bemerkt habe hat er die drückende Last der Einsamkeit von meinen Schultern genommen.
 

Nichts von alledem spreche ich vor Yami aus, das kann ich einfach nicht. Doch ich glaube auch nicht, dass das nötig ist. Er hat ein unglaubliches Gespür für die Gefühle anderer Menschen und als er mir liebevoll die Tränen wegstreichelt, weis ich, das er mich versteht. Als Blinder hat er bestimmt schon am eigenen Leib erfahren, wie Grausam Kinder bzw. Jugendliche sein können.

Yami schließt mich noch fester in seine starken Arme und mir läuft ein wohliger Schauer über den Rücken als ich spüre wie seine Lippen sanft mein Ohr streifen.

„Ich werde dich nicht allein lassen. Wir beide gehören zusammen und daran kann und wird niemand etwas ändern!“ haucht er mir leise ins Ohr und ich kann dazu nur nicken.

Seine Lippen küssen sich den Weg zu meinen und verschließen sie zu einem sanften und doch leidenschaftlichen Kuss.

Ja, wir gehören wirklich zusammen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So das wars erstmal!

Yami und Yugi haben endlich zueinander gefunden, aber sie haben noch so einiges vor sich!

Ich werd mich natürlich auch mit dem nächsten kapi wieder beeilen, aber ich mach lieber noch keine Prognosen, wann es fertig wird, weil ich durch mein Praktikum echt nur sehr wenig Zeit hab!
 

Ich denke jedenfalls, das mir das Kap ganz gut gelungen ist und freue mich wie immer über Kommentare!

Sicher ist euch schon beim letzten Kap aufgefallen, das ich nicht mehr alle Kommentare beantworte, aber das liegt leider an Zeitgründen!

Ich werd allerdings versuchen mich bei so vielen wie möglich für die lieben Worte zu bedanken, aber auch für Kritik bin ich dankbar!

Meine Beta is leider in urlaub, deshalb können durchaus noch Rechtschreibfehler drin sein, aber ich glaube es ist trotzdem erträglich!
 

Also, dann bis zum nächsten kapi!

Eure Lana

Guter Morgen - Schlechter Tag?

Yami´s POV
 

Ich erwache von einem störenden piepsenden Geräusch, das mich gemeiner Weise aus meinem Schlaf reißt. Ich kann spüren wie Yugi sich in meinen Armen bewegt und schließlich murrend ein Stück weg rutscht um den Wecker auszustellen.

„Ich werd jetzt ganz bestimmt nicht aufsteh´n!“ murmelt er verschlafen und ich muss einfach grinsen als er sich gleich wieder an mich kuschelt und meine Arme wie eine Decke um seinen Körper schlingt.

Was das Aufstehen angeht teile ich seine Meinung. Soll die Schule eben mal ohne uns anfangen. Dank Sayuri bin ich sowieso viel zu selten zu spät dran!

Mit diesen Gedanken ziehe ich ihn wieder enger an mich und genieße die Gefühle, die mich überfluten sobald er mich berührt.

Diese wohlige Wärme und Geborgenheit, diese sanfte Trägheit und der Wunsch nie wieder etwas anderes zu tun als in der Nähe dieses einen Menschen zu sein und ihn zu spüren!

An Yugis ruhigem Atem merke ich das der Kleine offenbar wieder am einschlafen ist. Am liebsten würde ich mein ganzes Leben lang hier liegen bleiben!

Bei meinem Hikari ...
 

Während meine eine Hand in seinem Nacken liegt und ihn sanft krault, wandert meine andere an seine Hüfte und streicht zärtlich über die Haut, die zwischen Hosenbund und Oberteil frei geworden ist.

Yugi räkelt sich daraufhin etwas in meinen Armen und einen Moment später kann ich seine Lippen an meinem Hals spüren, doch viel zu schnell verschwinden sie wieder.

„Guten Morgen, Yami.“ haucht Yugi leise, verlegen.

Offenbar ist ihm eben erst klar geworden was er da gemacht hat, und auch seine Stimme klingt recht überrascht als realisiere er erst jetzt, dass ich bei ihm im Bett liege. Ich muss einfach grinsen und um ihn zu necken knabbere ich leicht an seinem Ohr und hauche ihm ebenfalls ein „Guten Morgen!“ zu.

Da meine Wange an seiner liegt, kann ich spüren wie sie heiß wird.

Was denn, du wirst doch nicht etwa rot Yu-chan? grinse ich in mich hinein und hauche ihm noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich wieder ganz zurücksinken lasse.

Schweigend bleiben wir so nebeneinander liegen. Aber es ist ein angenehmes Schweigen. Yugis Körper ist meinem so nahe, dass ich seine kleinen Bewegungen, wie seinen ruhigen Atem und das leichte Räkeln, wie eine ganz eigene Sprache spüren kann. Ich weis einfach, dass es ihm gut geht und er sich wohl fühlt.

Genauso wie ich.

Die ganze Atmosphäre wirkt unglaublich entspannt und doch zieht er mich an wie ein Magnet, der die Erde aus ihren Grundfesten reißen würde, sobald ich ihn losließe.

Ich kann einfach nicht anders als ihn noch ein Stück näher an mich zu ziehen.
 

Es ist wirklich unglaublich.

Seit ich blind geworden bin ist es mir sehr schwer gefallen anderen Menschen zu vertrauen. Selbst denen, die ich vorher schon gekannt habe, bin ich mit Misstrauen begegnet.

Und Yugi?

Er ist über all meine Grenzen hinweg marschiert als wären sie gar nicht da.

Ihm gegenüber fühle ich mich einfach nur wohl und ich hab das Gefühl, dass er gar nicht dazu in der Lage wäre jemanden absichtlich weh zu tun.

Ich vertraue ihm einfach.

Weil ich spüre das er mir nichts verheimlicht und vollkommen offen ist.

Doch bin ich das auch?

...

Das Traurige daran ist das ich die Antwort auf diese Frage kenne und obwohl ich weis, dass Yugi das eigentlich nicht verdient hat, ist mir trotzdem klar das ich daran nichts ändern werde.

Das kann ich gar nicht!

Ich bin nicht dazu bereit mich ihm ganz zu öffnen, ich kann und will es nicht!

Doch heißt das nicht, dass ich Yugi im Grunde doch misstraue?

Bedeutet das nicht, das ich an ihm und seinen Gefühlen zweifle?

...

Das meine Gefühle für ihn nicht so stark sind, wie sie es sein sollten?
 

Ich kann spüren wie meine Hände kalt werden.

Ich ziehe ihn noch enger an mich, will die Wärme wiederfinden, die er eben noch ausgestrahlt hat.
 

Und versuche das flaue Gefühl in meinem Magen zu ignorieren.

Die Angst Yugi zu verlieren...

Den Menschen zu verletzen, der mir so wichtig ist...

Mich selbst anzulügen...

Und wieder allein zu sein...
 

Plötzlich habe ich wieder das Gefühl, dass das alles viel zu schnell geht.

Das selbst jahrelanges Warten noch zu schnell wäre.

Das ich mir nie `sicher´ sein kann.
 

Solange ich nicht lerne endlich zu vertrauen.

Auf Yugi.

Aber auch auf mich.

Darauf die richtigen Entscheidungen zu treffen.
 

Aber ich kann das!

Ich bin zuversichtlich, das ich es dieses Mal schaffen werde.

Mit Yugi an meiner Seite!
 

Allmählich werden meine Hände wieder wärmer und ich kann spüren wie dieses behagliche Gefühl wieder zurückkehrt, dass vorhin so rüde von meinen Gedanken vertrieben wurde.

Nein, ich werde uns das nicht kaputt machen.

Ich werde nicht meine Ängste über mein Leben entscheiden lassen!
 

Mit diesem Vorsatz kuschle ich mich wieder enger an meinen Yugi.

„Mein Hikari“ nuschle ich ihm leise ins Ohr und kann fühlen wie er lächelt.

„Wie bist du eigentlich auf diesen Spitznamen gekommen?“ fragt er mich und ich kann sein Lächeln auch aus seiner Stimme heraus hören.

„Er gefällt dir doch, oder etwa nicht?“ weiche ich der Frage jedoch nur aus.

„Ja und wie er mir gefällt!“ meint Yugi und ehe ich mich versehe spüre ich seine süßen Lippen wieder auf meinen.

Er hat sich über mich gebeugt und küsst mich so sanft das ich vollkommen von seinem Kuss gefangen genommen werde und meine Gedanken sich einfach abschalten. Meine Hand liegt noch immer in seinem Nacken und ich ziehe ihn noch näher an mich, wodurch er halb auf mir landet. Unser Kuss wird immer leidenschaftlicher und als ich schließlich den Schritt wage, mit meiner Zunge leicht über seine Lippen zu streichen, lässt er mich ein.

Ich konnte zwar spüren das er gezögert hat, aber letztendlich hat wohl die Neugierde auf so einen Kuss gesiegt.

Seine Zunge kommt mir vorsichtig entgegen und als sie sich berühren ist es, als würde ein kleines Feuerwerk in meinem Körper explodieren!
 

Unser Kuss wird langsamer, zärtlicher. Aber deswegen nicht weniger leidenschaftlich.

Yugis eine Hand findet ihren Weg auf meine Wange, während seine andere warm an meinem Oberkörper liegt.

Eigentlich war ich es doch der Yugi beschützen wollte und jetzt ist er es der mir so ein unglaublich behütetes Gefühl gibt.

Und ich danke ihm dafür.

Ich koste es in vollen Zügen aus, ebenso wie ich diesen Kuss genieße und das Gefühl habe ihn in jeder Faser meines Körpers spüren zu können.

Und er schmeckt so unglaublich gut!
 

Um Yugi etwas von diesen wunderbaren Gefühlen zurückzugeben, drehe ich uns beide ein Stück, so dass ich nun über ihn gebeugt liege.

Ich scheine meinen Kleinen mit dieser Aktion etwas überrascht zu haben, denn er löst den Kuss und gibt ein kleines erschrockenes Keuchen von sich.
 

Ich muss einfach lächeln.

Wie süß er doch ist.
 

Meine Hand wandert von seinem Nacken nach vorn und streicht sanft über die empfindliche Haut des Halses. Sie fühlt sich so weich an.

Mit den Fingerspitzen fahre ich die Konturen seines Kinns nach und lande schließlich bei seinem Ohr.

Während meine Finger auch hier wieder die Konturen nachfahren, schweife ich wieder mit meinen Gedanken ab.
 

Soll ich ...?

Der Augenblick wäre gar nicht so schlecht, aber irgendwie traue ich mich nicht richtig.

Lieber nicht!
 

Mit einem Seufzen sinke ich neben ihn und lege meinen Kopf vorsichtig auf seiner Brust ab, während sich meine Arme um ihn legen.

Mit geschlossenen Augen kann ich spüren, wie er seine Arme um mich legt. Sein Herz klopft etwas zu schnell, wohl noch von eben, aber er beruhigt sich langsam.

Gebannt lausche ich seiner Atming und dem nun wieder ruhigen, gleichmäßigen Takt seines Herzens.
 

Yugi´s POV
 

Es ist einfach so wunderbar in Yami´s Armen aufzuwachen, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, morgen allein zu schlafen.

Er ist aber auch zu niedlich, wie er sich so an mich kuschelt!

Knuffig, denke ich grinsend.
 

„Da kommt jemand.“ murmelt er plötzlich leise.

Hä?
 

Lächelnd und völlig in Gedanken versunken hat mein Gehirn gar nicht richtig wahrgenommen was er da gesagt hat.

Doch bevor ich meine verwirrten Gedanken ordnen und noch mal nachfragen kann, öffnet sich plötzlich auch schon die Tür und mein Großvater strahlt mir entgegen.

„Guten Morgen ihr Schlafmützen! Zeit für die Schule!“
 

Und ehe ich mich versehe, passieren plötzlich tausend Sachen auf einmal.

Vielleicht liegt es daran, dass ich noch so verschlafen bin, aber irgendwie kann ich dem plötzlichen Trubel nicht ganz folgen und schon ist Sayuri ins Zimmer gehuscht und hat mit einem Grinsen ihren Bruder entführt (Ja wohl! Entführt!).

Mein Opa zerrt mich mehr oder weniger aus dem Bett und ich falle förmlich in meine Klamotten.

Für Frühstück ist auch keine Zeit mehr und der Weg zur Schule wird schweigend und so schnell wie möglich hinter uns gebracht. Ich hab es zu Hause nicht mal geschafft noch aufs Klo zu gehen!

Erst als ich im Klassenzimmer neben Yami sitze und dem Gequatsche meiner Lehrerin lausche, wache ich richtig auf.

Sie kündigt gerade an, dass die nächste Klausur verdammt schwer werden wird.
 

Welch grausames Ende eines so schönen Morgens!
 

In der Pause seufze ich leise und schiele zu Yami herüber, der bis eben den Worten der Lehrerin zugehört hatte.

Als könnte er meinen Blick auf sich fühlen, wendet er den Kopf zu mir und legt ihn leicht schräg, während er mir eines seiner so wunderschönen Lächeln schenkt.

„Noch müde, Hikari?“ fragt er mich liebevoll und ich kann nicht anders, ich muss einfach gähnen.

„Ja und wie!“ nuschle ich leise und wünsche mir, wie schon so oft an diesem Morgen mein Bett zurück.

Yamis Lächeln wird daraufhin noch ein Stück breiter und er schlingt seinen Arm um meine Taille. Gern erwidere ich die Umarmung und schlinge meine Hände um seinen Nacken.

Plötzlich spüre ich wie er seinen Griff verstärkt und mich noch näher an sich zieht und mit einer schwungvollen Bewegung lande ich auf seinem Schoß.

Angesichts der Tatsache das uns gerade die ganze Klasse plus einer sehr überraschten Lehrerin zusieht, laufe ich scharlachrot an und versuche so gut es geht die Blicke zu ignorieren. Vor allem die, die mir Niko zuwirft.

Im ersten Moment wirkte sie einfach nur überrascht, aber jetzt ...

Wenn Blicke töten könnten!

Aber irgendwie bin ich schon stolz darauf, dass ich hier mit Yami sitze und nicht sie.

Allein schon um sie zu ärgern hüpfe ich nicht von Yamis Schoß, sondern kuschle mich noch enger an ihn, was er mit einem Lächeln quittiert.
 

„Du hast heut früh schon wie ein Stein geschlafen, Hikari!“ flüstert er mir neckend ins Ohr. „Ich frage mich allmählich ernsthaft, was du die ganze Nacht lang getrieben hast, dass du jetzt so müde bist!“

So weit das überhaupt geht werde ich noch röter. Sehr zu meinem Unmut scheint Yami sich einen heiden Spaß daraus zu machen mich in Verlegenheit zu bringen!

Aber dieses süße Lächeln und das zarte Kraulen in meinem Nacken, reichen mir vollends als Entschädigung.

„Du kannst doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich seelenruhig schlafen kann, wenn so ein süßer Typ neben mir liegt!“ hauche ich ihm leise ins Ohr und sehe mit Freuden, dass sich auch auf seine Wangen ein leichter Rotschimmer legt.

„Oh!“ meint er allerdings nur und macht ein betroffenes Gesicht. „Und ich dachte, du hättest neben mir geschlafen. Dabei legst du dich einfach heimlich neben fremde Kerle!“

Daraufhin kann ich nicht anders und muss einfach lachen!

Er ist wirklich zu süß!
 

Yami grinst ebenfalls und tastet mit der Hand nach meiner Wange. Als er sie gefunden hat, streicht er sanft darüber und zieht mich schließlich an sich, um mich liebevoll zu Küssen.

Zu gern gehe ich auf das Spiel ein und es gelingt mir auch die fassungslosen Blicke der Anderen auszublenden.

Wem gelänge das nicht bei jemanden der so gut küssen kann wie mein Yami?

Allerdings hat mich auch mein Zeitgefühl völlig verlassen so dass ich mich total erschrecke als es zur Stunde klingelt.

Auch Yami scheint überrascht und ich klettere so schnell wie möglich von seinem Schoß auf meinen Platz zurück. Ein Glück dass die Lehrerin noch nicht da war!

Yami seufzt leise enttäuscht und ich kann ihn nur zu gut verstehen.

Seine Art der Beschäftigung ist wirklich viel besser als die der Lehrer!
 

In diesem Moment betritt auch Frau Kobayashi den Raum.

„Ruhe jetzt!“ ist das erste was von ihr kommt und ich seufze verhalten auf.

Ich war wieder nicht auf dem Klo!

Dieser Tag wird auch immer schlimmer!
 

„Wir haben heute ein paar organisatorische Dinge zu besprechen!“ beginnt sie.

„Zunächst einmal wird euer Ethikkurs nächste Woche Montag dem Kino einen Besuch abstatten. Dort läuft ein Film, der laut eurer Lehrerin wunderbar zu eurem derzeitigen Thema passt und sie hat angekündigt später auch eine Arbeit darüber zu schreiben.“

Die wenigen freudigen Gesichter, die angesichts der Tatsache, das sie einen ethisch wertvollen Film gucken sollten nicht gleich in Langeweile verfallen sind, verfinstern sich eben jetzt.

Müssen Lehrer eigentlich immer über alles Kontrollen schreiben?

Doch das interessiert mich eigentlich nicht wirklich.
 

Ich versuche vielmehr Yamis Gesichtsausdruck zu entschlüsseln, was mir allerdings denkbar schwer fällt, da er wieder eine seiner Masken aufgesetzt hat. Auf den ersten Blick wirkt er völlig gleichgültig, vielleicht auch ein bisschen gelangweilt, aber ich weis, dass das nicht wahr ist. Ich kauf ihm das nicht ab, dafür kenn ich ihn einfach zu gut.
 

Doch bevor ich noch etwas dazu sagen kann, fährt Frau Kobayashi auch schon fort.

„Dann ist da auch noch der Wandertag, nächsten Freitag. Es wurde der Vorschlag gemacht ins nächste Dorf zu wandern und dann dort ins Freibad zu gehen. Als Regenvariante steht das Ägyptische Museum. Bis Ende der Woche nehme ich auch gerne noch andere Vorschläge entgegen. Meldet sich niemand bei mir, sehe ich den Vorschlag als angenommen an.“

Na wunderbar.

Anscheinend ist das heute nicht nur für mich ein schlechter Tag.

Ich kann mir kaum vorstellen, das Yami allzu begeistert von der Vorstellung ist mit der ganzen Klasse, einschließlich Marik und Niko, in ein Schwimmbad zu gehen, geschweige denn in ein Museum!

Doch noch hält er seine Maske aufrecht. Nur einmal hatte er kurz tief Luft geholt, fast so als würde er versuchen sich zu beruhigen.
 

Besorgt betrachte ich ihn weiter als unsere Lehrerin schließlich den nächsten Punkt anspricht.

„Dann wäre da als letztes noch unser Schulfest, das, wie ihr sicher wisst, wie jedes Jahr in drei Wochen stattfindet. Zuerst einmal müssen alle Personen unter 18 Jahren eine Bescheinigung von ihren Eltern unterschreiben lassen, dass sie der Veranstaltung auch nach 24.00 Uhr noch beiwohnen dürfen. Alle die das betrifft können sich in der Pause dieses Formular bei mir abholen.“

Ich muss ein Seufzen unterdrücken. Ihr „alle die das betrifft“ gilt nämlich nur mir! Ich bin der Jüngste in der Klasse und als einzigster noch keine 18!

Das ist doch frustrierend!

Außerdem bin ich zu klein, zu schüchtern und und und.

Ich verschränke die Arme auf dem Tisch und lege meinen Kopf darauf.

Ich hasse diese Feiern.

Ich stehe da immer ganz alleine rum und werde ständig getriezt!
 

„Ist alles in Ordnung Hikari?“ fragt Yami mich plötzlich leise und ich kann seine Hand auf meiner Schulter spüren.

Nein, dieses Jahr werde ich dort nicht allein hingehen. Ich werde dort mit dem süßesten Kerl der ganzen Schule auftauchen!

Ein Grinsen stiehlt sich auf mein Gesicht, wenn ich an Nikos Reaktion denke.

Die wird ausflippen!

Ich setze mich wieder aufrecht hin und nehme seine Hand sanft in meine.

„Ja, alles in Ordnung! Ich hab doch dich!“ meine ich schlicht und zaubere damit ein Lächeln auf seine Lippen. Auch wenn es noch ein wenig traurig wirkt, bin ich doch froh darüber das er nicht mehr versucht sich vor mir zu verstellen.

Und ich nehme mir fest vor in der Hofpause mal mit ihm über das Kino und das Schwimmbad zu reden, denn eigentlich hätte ich es sein müssen, der ihn nach seinem Befinden fragt
 

„Außerdem“ fährt Frau Kobayashi fort. „werden noch freiwillige für die Deko gesucht! Wer Lust hat kann sich bei Niko melden. Sie hat angeboten die Leitung zu übernehmen. Damit können wir uns ja dann wieder dem Unterricht zuwenden.“

Und sofort verfällt wieder alles in Langeweile.

Niko übernimmt also die Deko.

Das sieht ihr ähnlich! Sie kann andere rumkomandieren und steht mal wieder im Mittelpunkt.

Aber das kann mir ja Gott sei Dank egal sein.
 

Die Stunde geht nur sehr schleppend rum und statt dem Unterricht zu folgen, beobachte ich viel lieber Yami, muss dabei aber aufpassen das mich die Kobayashi nicht erwischt.

Er sitzt immer noch in der selben Position da und er kann mir nicht weis machen, dass er dem Unterricht folgt. Yami wirkt abwesend und es liegt so ein trauriger, bedrückter Zug um seine Mundwinkel, den ich ihm am liebsten wegküssen würde.

Meine Hand hatte sich schon vorhin auf seinen Oberschenkel verirrt, aber anstatt auf die Liebkosung einzugehen, hatte er bloß kurz gelächelt und meine Hand dann sanft aber bestimmt wieder auf den Tisch gelegt.

Ich muss ein Seufzen unterdrücken.

Manchmal glaube ich, ich wüsste was in ihm vorgeht und dann zeigt er mir wieder auf diese unnahbare Art, das ich ihn im Grunde kaum kenne.
 

Endlich ist die Stunde zu Ende doch trotz des Klingelns regt er sich nicht.

„Ist bei dir alles in Ordnung?“ frage ich ihn leise und berühre ihn zaghaft an der Schulter.

Er seufzt leise.

„Ja, es geht schon. Es ist nur etwas deprimierend, erst ein Kinobesuch und dann auch noch ein Schwimmbad!“ Er zögert kurz und diesmal tastet er nach meiner Hand, was mich ungemein erleichtert. „Mit dem Kino kann ich mich ja noch abfinden. Da hör ich ja einiges. Und alles andere“ plötzlich lächelt er verführerisch. „musst du mir eben erzählen!“

Wieder seufzt er und das Lächeln verschwindet von seinem Gesicht. „Aber Schwimmbäder hasse ich!“ Er spricht nicht weiter und ich will ihn auch nicht drängen, also versuche ich das Glitzern in seinen Augen, das gefährlich an Tränen erinnert, zu ignorieren.

Es ist wohl besser, wenn er erst mal abgelenkt wird.

„Aber dafür hast du doch noch die Herbstfeier auf die du dich freuen kannst!“

Und zugegeben ich bin erstaunt, dass das tatsächlich wirkt, denn das Lächeln stiehlt sich wieder auf sein Gesicht.

„Aber nur wenn du mit mir tanzt!“ grinst er mich an und zieht mich wieder auf seinen Schoß.

„Was bietest du denn dafür?“ hauche ich ihm lächelnd ins Ohr, genieße es doch so sehr ihm so nah sein zu können.

„Wie wärs damit?“ flüstert er anzüglich und küsst mich wieder. Diesmal allerdings leidenschaftlicher und er zieht mich noch enger an sich. Seine Hände wandern meinen Rücken entlang immer tiefer und mit jedem Zentimeter den sie weiter runter rutschen werde ich etwas röter.

Was soll denn das werden?

Ich meine im Prinzip hab ich ja nichts dagegen wenn er so ...na ja ... anzüglich wird, aber doch nicht gleich hier vor der ganzen Klasse!

Ich überlege fieberhaft wie ich ihm das klarmachen kann, ohne unseren Kuss zu lösen, na ja eigentlich ohne mich überhaupt zu bewegen, obwohl ... kann sich der Rest nicht einfach in Luft auflösen?
 

Aber ...

Moment mal!

Das tun sie vermutlich grade!

Immerhin ist doch Hofpause! Da ist doch sonst auch nie einer hier!

Also lasse ich es mir widerstandslos gefallen, das Yamis Hände nun auch über meinen Po streichen und mich dabei leicht an ihn drücken. Unser Kuss wird noch inniger und auch ich schicke meine Hände auf Wanderschaft.. Allerdings wird mir nun auch meine volle Blase wieder überdeutlich bewusst.

Widerstrebend löse ich also den Kuss und flüstere Yami ins Ohr, dass ich nur mal kurz wohin muss und das er ja nicht vergessen soll, was er gerade machen wollte!

Nachdem ich ein empörtes „Wie könnte ich!“ von ihm kassiert habe, husche ich grinsend aus dem Klassenzimmer in Richtung Toiletten.
 

Ich bin allein auf der Toilette und gerade nachdem ich mich erleichtert habe und mir nur noch schnell die Hände wasche will sehe ich eine Gestalt im Spiegel und wende mich blitzschnell um. Als ich den `Besucher´ allerdings sehe bleibt mir vor Schreck fast die Spucke weg.

„NIKO!“ rufe ich aufgeschreckt. „Das hier ist kein Mädchenklo!“

Doch sie grinst mich nur an und ich fange gerade ernsthaft an mich zu fragen, wie lange sie da wohl schon gestanden hat. Diese Frage scheint mir auch wahrhaft ins Gesicht geschrieben zu sein, denn sie Antwortet darauf als hätte ich sie gestellt.

„Nun hab dich nicht so zimperlich, ich hab dir sicher nichts weggesehen!“ meint sie sarkastisch. „Obwohl ...“ fügt sie abschätzend hinzu. „bei der Größe scheinen wohl schon einige vor mir geguckt zu haben!“

Ich kann spüren wie ich flammend rot werde, doch ich bringe nicht einen Ton heraus.

Ich hasse es, wenn sie so überlegen lacht, dann komme ich mir immer so klein vor. Und außerdem fühle ich mich ihr gegenüber irgendwie nackt, jetzt wo sie mich gesehen hat. So als könnte sie geradewegs durch meine Klamotten durchschauen.

Ein kalter Schauer rinnt mir über den Rücken.

Das ist echt kein schöner Gedanke.

Ich wende mich von ihr ab und will mit schnellen Schritten den Raum verlassen. Tatsächlich rührt sie sich nicht einmal als ich zur Tür eile. Froh endlich von ihr wegzukommen drücke ich die Türklinke runter und schiebe die Tür auf.

Zu mindestens versuche ich es aber irgendwer scheint wohl von außen dagegen zu halten. Ich habe sofort Marik in Verdacht.

Oh! Wie ich solche Situationen hasse!
 

Da höre ich auch schon Schritte hinter mir und wirbele herum.

Niko kommt mir so nahe das ich unwillkürlich die Luft anhalte und mich so nah wie möglich an die Tür drücke.

„Was willst du?“ flüstere ich leise.

„Was ich will?“ sie lacht schon fast und der abscheulich süße Geruch ihres Parfüms steigt mir in die Nase. Ich wende den Kopf ab, doch sie greift sich mein Kinn und zieht ihn in die vorherige Position zurück so dass ich ihr in die Augen blicken muss.

„Ich will das selbe was ich am ersten Schultag wollte. Ich will Yami!“ meint sie und mit jedem Wort klingt sie gefährlicher. „Er muss an Geschmacksverirrung leiden, wenn er so was mickriges wie dich, so nah an sich ranlässt. Aber du wirst dich ja zum Glück von ihm trennen! Und tust du es nicht“ spricht sie schnell weiter bevor ich sie empört unterbrechen kann. „wird dir das richtig Leid tun! Euch beiden wird es Leid tun!“

Sie sieht mir noch einen Moment lang eindringlich in die Augen, bevor sie zweimal an der Tür klopft und diese endlich aufgeht. Sie stolziert davon und während ich ihr so nachsehe kommt mir lediglich in den Sinn wie lächerlich sie mit diesen Stöckelschuhen wirkt.

Von dem Türzuhalter ist bereits keine Spur mehr.
 

Nachdenklich gehe ich zu unserem Klassenraum zurück.

Es ist merkwürdig aber trotz ihrer Worte habe ich keine Angst.

Vielleicht kommt das später.
 

Wenn sie ihren Worten Taten folgen lässt.
 

Aber nichts und niemand auf der Welt wird mich dazu bringen Yami aufzugeben.
 

Komme da was wolle!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Und kommen wird da noch so einiges, denn fertig bin ich mit den beiden noch lange nicht! *gg*

Das Kapi kommt zwar spät, aber immerhin hab ich es doch noch geschafft!
 

Ich werde auch zum ersten mal eines meiner Kapis mit einer Widmung versehen. ich hoffe ihr seid mir nicht böse das ich sie erst hierhin schreibe, aber ich selbst bin meistens so gespannt auf neue Kapis, das ich den text am Anfang glatt überspringe! *sich schuldig bekenn*
 

Ich möchte dieses Kapitel den Menschen widmen, die mir schon jetzt hier bei mexxle so ans Herz gewachsen sind. Ich widme nicht jedem ein Kapitel (wie es sich eigentlich gehört) aber das hätte auch wenig Sinn, denn die FF gehört sowieso schon längst euch!
 

Da ist zum einen -Darkness-, die doch immer Devil für mich bleiben wird, und die ich schon wieder so gemeinerweise ihrer Arbeit als beta beraube. Ich fühle mich ja auch schuldig deswegen, vor allem weil wir im Moment so wenig Kontakt zueinander haben, aber ich bin echt im Stress und auch nur selten on.
 

Dann ist da natürlich mein Meerschweinchen, das mich immer so wundervoll inspiriert und immer ein offenes Ohr für mich hat, wenn ich mal wieder verzweifelt am PC hocke. Deine ENS bringen mich immer noch zum Lachen und ich wüsste nicht mehr was ich ohne dich machen sollte.
 

Natürlich darf ich auch mein Teufelchen nicht vergessen. Mit jedem Wort das ich schreibe, hoffe ich dir ein bisschen Hoffnung zu geben, damit das Leben erträglicher für dich wird.
 

Dann ist da Kasumi, die immer im richtigen Moment auftaucht um mich abzulenken.
 

Und zu guter letzt Yugi-cat, die mir einen so wundervollen Kommentar hinterlassen hat.
 

Ich danke euch allen.

*verbeug*

Zweifel?

Yugi´s POV
 

Als ich wieder ins Klassenzimmer komme, hockt Niko auf Mariks Platz und scheint sich mit ihm zu unterhalten. Während ich auf Yami zugehe, kann ich ihrer beider Blicke auf meinem Rücken spüren und ich muss zugeben, dass mir jetzt doch etwas mulmig wird.

Aber ich habe nicht vor mich von denen klein kriegen zu lassen!
 

„Ich bin wieder da!“ hauche ich Yami sanft ins Ohr und lasse mich wie vorher auch auf seinem Schoß nieder.

„Ich hab dich vermisst, Hikari!“ murmelt Yami mir leise zu und irgendetwas an seinem Tonfall kommt mir spanisch vor. Doch als er anfängt sich sanft einen Weg von meiner Wange zu meinen Lippen zu küssen, kann ich nicht mehr darüber nachdenken, was wohl mit ihm ist.

Das hab ich mir wahrscheinlich nur eingebildet.

Liebevoll erwidere ich den Kuss und seufze dann leicht auf. Erschöpft lehne ich mich gegen ihn und würde am liebsten hier in seinen Armen einschlafen.
 

Yami scheint es da nicht anders zu gehen, denn auch er lehnt sich noch mehr an mich und schlingt seine Arme noch enger um meinen Oberkörper.

Er seufzt leise.

„Wieso müssen wir ausgerechnet heute Schule haben?“ fragt er mich müde und entlockt mir ein Grinsen. „Können wir nicht das Wochenende vorziehen?“

„Ich fürchte das geht nicht.“ hauche ich ihm lächelnd zu und streichle sanft seinen Nacken.

Er seufzt wieder.

„Wir hätten heut morgen doch im Bett bleiben sollen!“ nuschelt er mir ins Ohr und beginnt sanft daran zu knabbern. Ich schließe genüsslich die Augen und stimme ihm lächelnd zu.

„Wie recht du doch hast! Das nächste Mal schließen wir ab, damit nicht wieder die unliebsame Verwandtschaft reinplatzt!“

Daraufhin muss Yami lachen und lehnt sich wieder etwas zurück.
 

Ich lächle ebenfalls und öffne meine Augen wieder, wobei ich zufällig einen Blick auf Anzu erwische, die einen Tisch neben uns sitzt. Normalerweise ist sie in den Pausen immer damit beschäftigt mit einer ihrer vielen Freundinnen zu schwatzen, aber jetzt sieht sie mit aufgerissenen Augen und einem total ungläubigen Blick zu uns herüber.

Als sie bemerkt, dass ich sie erwischt habe dreht sie den Kopf so schnell weg, dass ich ihre Gelenke knacken hören kann.

Hoffentlich hat sie sich wenigstens richtig den Hals verrenkt die dumme Pute!
 

Es läutet und als die Lehrerin eintritt, rutsche ich bedauernd wieder auf meinen Stuhl und versuche zumindest halbherzig dem Unterricht zu folgen.
 

Ethik.

Wie langweilig.

Unsere Lehrerin Frau Yamato steht dort und quasselt in einem Fort irgendwas von westlichen Religionen und versucht eine Diskussion in Gang zu kriegen.

Sie ist noch sehr jung, ich glaube sogar das es ihr erstes Jahr als Lehrerin ist, und daher steckt sie noch voller Enthusiasmus was uns betrifft. Sie hat noch diese frische Zuversicht uns wirklich etwas fürs Leben lehren zu können, die den meisten Lehrern aber sehr schnell abhanden kommt.

Eigentlich ist sie sehr nett, aber auf ihre Art auch noch recht naiv, weshalb Yami und ich beschlossen haben in ihrem Unterricht etwas mitzuarbeiten.

Allerdings, wenn ich mir Yami so ansehe, wie er sich ständig das Gähnen verkneift, glaube ich nicht das heute noch etwas aus unseren guten Vorsätzen wird.
 

Mein Blick gleitet an Yami vorbei, wo ich etwas wirklich ungewöhnliches sehe.

Anzu scheint voll und ganz damit beschäftigt sich auf einem Zettel Notizen zu machen.

Hab ich irgendwas verpasst?

Ich lausche einen Moment angestrengt Frau Yamato, doch die redet immer noch von Europa. Der Verdacht, der sich mir aufdrängt, wird bestätigt als Anzu den Zettel fein säuberlich zusammenfaltet und ihn dann so unauffällig wie möglich an Niko weiterreicht.

Na ja, so kann man sich seine Zeit auch vertreiben.

Ich zucke mit den Schultern und will diese Geschichte grade als unwichtig abstufen, als Anzu plötzlich zu mir rübersieht. Sie hat den selben merkwürdig erschütterten und schockierten Blick drauf wie vorhin auch schon und jetzt werde ich echt misstrauisch. Ich wüsste zu gerne was in diesem Zettel stand. Ich sehe zu Niko, die ihn mittlerweile liest. Auch ihr Gesicht wird schockiert und wandelt sich langsam aber sicher in echten Zorn um.

Schnell drehe ich mich wieder nach vorne, aber ich höre deutlich wie sie den Zettel in kleine Stücke zerreist.
 

Oha!

Was brüten die Zwei denn wieder aus?

Anzu muss vorhin irgendetwas gesehen oder gehört haben, was sie ganz furchtbar fand und anscheinend mich und Yami betrifft.

Ich überlege krampfhaft was das gewesen sein könnte.
 

Mal sehen:
 

Ich bin reingekommen und habe mit Yami gekuschelt.
 

Na ja nach Nikos Drohung vielleicht ungewöhnlich, aber ich glaube nicht das es daran liegt. Das hat Niko immerhin selber gesehen und irgendwie hab ich das Gefühl, dass es etwas war was einer von uns gesagt hatte.
 

Yami hat gesagt, dass er mich vermisst hat.
 

Unwillkürlich muss ich lächeln.

Er hat mich echt vermisst, dabei war ich nur ein paar Minuten weg!

Er ist ja sooo süüüß!

Sicher das ist ein schwerer Schlag für Niko, dass Yami wirklich was von mir will, aber auch das hätte sie schon wissen müssen.
 

Dann haben wir noch gesagt, dass wir das Wochenende vorziehen wollen.
 

Tja, das will vermutlich jeder, wenn er an einem Dienstag in der Schule sitzt, oder aber er tickt nicht ganz richtig.

Worüber man bei Niko ja ernsthaft nachdenken könnte.
 

Und dann ... hat Yami gesagt, dass wir lieber im Bett hätten bleiben sollen.
 

Plötzlich geht mir ein Licht auf!

Anzu muss gehört haben, dass wir im selben Bett geschlafen haben und da hat sich die Ärmste eben ihre Gedanken gemacht und glaubt jetzt wahrscheinlich das Yami und ich ...

Ich kann förmlich spüren wie meine Wangen rot werden ...

Allein bei dem Gedanken daran wird mir ganz anders.
 

Ich werfe einen flüchtigen Blick zu Anzu und danach zu Niko.

Wenn die wirklich glauben das Yami und ich ... meine Wangen werden so weit das geht noch röter ... also, wenn sie das wirklich glauben, dann sitze ich mächtig in der Patsche.

Niko ist sowieso schon stinksauer und das hebt ihre Laune sicher auch nicht gerade.
 

Aber so richtig kann ich mir darüber grade keine Gedanken machen.
 

Ich sehe Yami wieder an.

Wie es wohl wäre, wenn wir ...

Ohne es zu wollen taucht das Bild seiner ebenmäßigen schönen Brust wieder vor meinem inneren Auge auf. Ich habe sie nur so kurz gesehen, als er sich den Pyjama anzog, aber ich erinnere mich mit einer merkwürdigen Klarheit daran.

Wie wohl der Rest von ihm aussieht?

Diese makellose, leicht gebräunte Haut ...
 

Gerade noch rechtzeitig breche ich den Gedanken ab und bin mit einem mal erschrocken darüber, wie heiß mir geworden ist.

Ich sollte mir solche Gedanken in Zukunft wohl lieber verkneifen, bevor noch ein Unglück passiert!
 

Yami´s POV
 

Nur ungern lasse ich Yugi von meinem Schoß runter als es zur Stunde klingelt.

Ich will wieder in mein Bett ... oder vorzugsweise auch in das von Yugi.

Ich muss lächeln.

Am liebsten würde ich immer mit ihm im Arm aufwachen.

Ich hab mich heut morgen so wohl gefühlt, wie schon lange nicht mehr.
 

Dem Unterricht kann ich allerdings nicht wirklich folgen, denn zum einen bin ich echt zu müde und zum anderen schwirren mir Anzus Worte von vorhin noch im Kopf herum.
 

Yugi war kaum weg gewesen, da hatte sie sich angeschlichen und die Hände auf meine Schultern gelegt. Ich hatte sie abgeschüttelt, kam aber nicht umhin mir ihr Gerede anhören zu müssen.

Ich konnte ihr hinterhältiges Lächeln förmlich auf der Haut spüren.
 

„Yugi liebt dich doch gar nicht.“ hatte sie mir zugeflüstert. „Der hätte sich doch dem Erstbesten an den Hals geworfen, der ihn nicht gleich abgeschoben hätte. Das tut mir leid für dich. Aber für Yugi bist du nichts weiter als der Erstbeste. Du kannst echt nur hoffen, dass nicht irgendwann mal einer daherkommt, der ihm besser gefällt und er dich fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Immerhin ...“ hatte sie tückisch freundlich hinzugefügt „gibt es eine Menge Kerle die nicht Blind sind.“ Und bevor ich noch etwas hatte sagen können war sie davon stolziert. Sie hatte mir nicht einmal die Gelegenheit gelassen mein Hikari zu verteidigen und ihr ein paar wütende Worte zuzufauchen.

Weis Gott, mir wäre sicherlich ne ganze Menge eingefallen. Aber bereits kurze Zeit später war Yugi zurückgekommen und ich habe ihm mit einem Lächeln vorgespielt, dass alles in Ordnung wäre, obwohl mir ganz anders zu Mute war. Besonderst ihre letzten Worte haben mich härter getroffen als ich mir eingestehen will.

Der Gedanke noch einmal jemanden zu verlieren, weil ich blind bin ist mir schier unerträglich.
 

Und obwohl ich mir Mühe gebe es zu vergessen, begleitet mich diese Angst bis in meine Träume hinein...
 

Der Rest der Woche vergeht schneller als ich es für möglich gehalten hätte und tatsächlich hatte ich nicht mehr viel Gelegenheit mit Yugi zu kuscheln. Wir haben einen Berg an Hausaufgaben bekommen und Yugi hat es sich zur Gewohnheit werden lassen, nach der Schule gleich noch mit zu mir zu kommen um Hausaufgaben zu machen. Erst jetzt zeigt sich, wie sehr ich doch wirklich auf ihn angewiesen bin.

Er muss mir sehr viel aus den Büchern Vorlesen und ich liebe es seiner Stimme zu lauschen und diese Zeit mit ihm zu verbringen.

Und trotzdem ...

Insgeheim sehne ich schon den Tag herbei an dem ich endlich meine eigenen Bücher bekomme. Ich will nicht immer nur auf ihn angewiesen sein, und obwohl er mir immer wieder beteuert das er es gerne macht, wächst in mir das Gefühl ihm zur Last zu fallen.
 

Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein ...

Vielleicht bin ich seit damals einfach zu empfindlich geworden ...

Aber ich kann nichts an diesem Gefühl ändern, egal wie sehr ich mich anstrenge.

Immer wieder spüre ich dieses Drücken in der Magengegend, wenn wir mit den Hausaufgaben anfangen.

Immer wieder spüre ich den Kloß in der Kehle, wenn Yugi mir vorliest.

Immer wieder muss ich mich zum Lächeln zwingen, wenn er fragt ob er den Abschnitt noch einmal lesen soll.
 

Und trotzdem...

Sinkt meine Laune immer, wenn Yugi wieder weg ist.

Ich fühle mich schlecht, weil ich wieder so abgelenkt mit meinen eigenen Problemen war, dass ich mich kaum mit ihm beschäftigt habe.

Ich bin enttäuscht, dass er schon weg ist und gleichzeitig schelte ich mich, weil ich ihm schon wieder so viel von seiner Zeit gestohlen habe.
 

Allmählich fällt es auch Sayuri auf, dass irgendetwas nicht stimmt und ich gebe mir wirklich Mühe meine schlechte Laune nicht an ihr auszulassen, aber ich merke selber das dabei unsere Beziehung irgendwie zu kurz kommt.

Deshalb habe ich auch beschlossen das Wochenende nur mit ihr zu verbringen, auch wenn ich Yugi allein bei dem Gedanken daran schon vermisse. Ich habe das Yugi auch schon gesagt und zum Glück hat er sich sehr verständnisvoll gezeigt und gemeint das ihm das nichts ausmacht und meine Schwester nun mal vorgeht.

Er ist wirklich sehr verständnisvoll, mein Hikari!
 

Jetzt ist es Sonntag morgen und ich sitze bei wolkenlosem Himmel auf dem Balkon. Jedenfalls behauptet Sayuri das der Himmel wolkenlos ist. Ich bin da eher skeptisch, denn es ist kühl und ich kann nicht sagen das die Sonne, die mir jetzt aufs Gesicht scheinen müsste, wirklich warm ist.

Aber vielleicht liegt es nur daran, dass es allmählich Herbst wird und die Tage kälter werden.

Ich seufze leise.

Früher habe ich den Herbst geliebt, mit seinen vielen Farben.

Und jetzt erscheint er mir so unwirklich.

Ich kann nicht so recht glauben, dass die Welt wieder so bunt wird, wie in dem letzten Herbst den ich gesehen habe.
 

„Geht’s dir gut?“ fragt plötzlich eine besorgte Stimme neben mir und ich schrecke zusammen.

„Herrgott noch mal, Sayuri! Erschreck mich doch nicht so!“

Sie kichert nur leise.

„Ich bin ganz normal gelaufen, aber wenn du nur wieder träumst, kann ich ja nichts dazu, dass du mich nicht hörst!“ beschwert sie sich und ich muss grinsen.

Wo sie Recht hat, hat sie Recht.
 

Ich beschließe nicht näher darauf einzugehen und wechsle stattdessen das Thema.

„Auf was hast du heute Lust?“
 

Gestern haben wir den ganzen Tag zusammengesteckt.

Am Morgen war ich zu ihr ins Bett gekommen und wir haben geschmust und endlich mal wieder ein Buch angefangen. Früher war es so, dass ich ihr immer was vorgelesen hab, wenn wir beide Lust hatten und nachdem ich blind geworden bin, hat Sayuri den Spieß eben umgedreht. Wir haben schon ein paar Klassiker durch: Huckeberry Finn, Robin Hood und jetzt hat sie anscheinend ihre Vorliebe für Shakespaere gefunden.

Ich durfte mir den ersten Akt von Hamlet anhören.

Wobei es wirklich toll ist wie Sayuri ihre Stimme verstellen kann um die einzelnen Personen darzustellen.

Und danach hat sie es doch tatsächlich fertig gebracht, mich zu einem Spaziergang zu überreden. Ich weis bis jetzt noch nicht, wie sie das geschafft hat. Wir waren in der Stadt schlendern und da Sayuri der Meinung war, dass ich dringend ein neues T-Shirt brauchte auch noch einkaufen. Dann haben wir in einem Café halt gemacht und anschließend ging es wieder nach Hause.
 

„Mmmhhh ... „ überlegt sie jetzt.

„Erst lesen wir noch ein Stück ...“ Ich nicke.

„...dann kochst du was leckeres ...“ Ich ziehe empört eine Augenbraue hoch. Immer ich!

„...dann muss ich Hausaufgaben machen ...“ Müsste ich wohl oder übel auch mal tun.

„ ...und dann laden wir Yugi zu einem Fernsehabend ein!“ Genau.
 

Wie jetzt?

„Häh?“ mache ich nur verständnislos und muss wohl gerade ziemlich bedeppert dreinschauen, denn Sayuri fängt an zu lachen.

„Du müsstest dein Gesicht mal sehen!“ lacht sie weiter.

„Aber ich dachte wir wollen das Wochenende nur für uns haben!“ wende ich ein, ohne auf ihr Lachen zu reagieren.

Sie beruhigt sich endlich wieder und einen Moment lang ist es still.

„Vermisst du ihn denn nicht?“ fragt sie dann plötzlich.

Kalt erwischt, nicke ich.

Ein wenig schuldbewusst senke ich den Kopf.

Mir wird erst in diesem Moment klar, wie sehr er mir wirklich fehlt.

Wie sehr ich mich nach seiner sanften Stimme sehne ...
 

„Natürlich fehlt er mir ...“ fange ich dann leise an. “Aber ... Ich will dich nicht vernachlässigen. Ich hab sowieso das Gefühl, das ... wir uns in letzter Zeit nicht mehr so nahe stehen.“ Was vielleicht daran liegt, dass ich durch Yugi nicht mehr so auf dich angewiesen bin, fährt es mir durch den Kopf, doch das spreche ich nicht aus.

„Irgendetwas hat sich verändert.“
 

„Du hast Recht.“ meint sie schließlich langsam. „Aber das mit dir und Yugi ist doch was ernstes. Egal was DU dazu sagst!“ kommt sie mir gleich zuvor, da ich bereits den Mund geöffnt habe um ihr zu widersprechen. Tatsache ist, dass ich selber noch nicht so genau weis, wie ernst es nun wirklich ist.

Seltsamerweise will ich mich nicht festlegen was das angeht.

„Jedenfalls will ich nicht das du glaubst du müsstest jede freie Minute mit mir verbringen nur um mir nahe zu stehen.“ Sie legt ihre Hand auf meine und als sie weiterspricht klingt ihre Stimme sanft, aber auch sehr ernst. „Es ist wahr. Etwas hat sich verändert. Ich werde älter Yami. Ich hab hier neue Freunde. Wenn du mit Yugi beschäftigt bist unternehmen wir sehr viel. Ich bin nicht allein nur weil du nicht bei mir bist verstehst du?“

Widerwillig nicke ich.

„Du brauchst mich nicht mehr.“ meine ich leise und muss plötzlich die Tränen unterdrücken. „Wahrscheinlich hast du mich nie gebraucht. Ich war es doch immer der auf dich angewiesen war.“

Eigentlich will ich mich abwenden und in mein Zimmer verschwinden, damit sie meine Tränen nicht sieht, aber Sayuri ist schneller als ich. Ehe ich überhaupt aufstehen kann, hat sie sich auf meinen Schoß gesetzt und ihre Arme um meinen Hals geschlungen.

„Du redest Unsinn.“ nuschelt sie, den Kopf an meinem Hals vergraben. „Wie sollte ich denn ohne dich klarkommen? Wenn du nicht wärst, würde ich heute noch bei unserer Tante wohnen!“

Unwillkürlich muss ich lächeln.

„Das wäre wirklich eine Folter!“ gebe ich schließlich zu.

„Wir brauchen uns doch beide Bruderherz.“ meint sie schließlich leise.

Ich seufze und umarme sie liebevoll.

„Und es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre!“
 

Yami´s POV
 

An Sayuris Tagesplanung war also nicht mehr zu rütteln und so machen wir uns gegen Fünf Uhr auf um bei Yugi vorbeizuschauen und zu fragen ob er Zeit hat.

Ich muss zugeben, dass ich schon etwas nervös bin. Immerhin überfallen wir ihn hier ganz schön. Andererseits, was soll den schon passieren? Schlimmsten Falls sagt er das er keine Zeit hat. Aber trotzdem bin ich etwas aufgeregt, immerhin habe ich ihn schon einen ganzen Tag lang nicht gesehen … und … um ehrlich zu sein, ich würde mich wahnsinnig darüber freuen, wenn er ja sagen würde.

So ein Fernsehabend ist doch etwas sehr gemütliches …

Während Sayuri anklopft schmunzle ich also weiter voller Vorfreude vor mich hin und erkenne bereits an den schnellen leichtfüßigen Schritten, dass Yugi und nicht sein Großvater aufmachen kommt, was meine Laune gleich noch mal hebt.

Ein leises Klacken verrät, das die Tür geöffnet wird und während Sayuri Yugi freudig mit unserem Vorhaben bestürmt ist der anscheinend etwas zu perplex um zu reagieren.

„Hallo, erstmal!“ meint er leicht verdattert und ich muss lächeln als ich mir seinen überraschten Gesichtsausdruck vorstelle.

„Hallo, Yugi.“ Meine ich auch sanft und unterbreche damit Sayuri, die wie ein kleiner Bach schon zu einem neuen Redeschwall ansetzt.

„Schön dich zu sehen, Yami.“ Sagt Yugi und nun ist es an mir überrascht zu sein als sich seine Arme um mich schlingen und er den Kopf gegen meine Brust lehnt. Ich lasse mich da natürlich nicht lange bitten und erwidere sofort die zärtliche Umarmung. „Ich hab dich vermisst.“ Quengelt er spaßhaft und mein Lächeln wird noch breiter.

„Ich dich auch, Hikari.“

Yugi hält mich noch einen Moment fester, ehe er sich wieder von mir löst.

„Und was ist mit mir?“ mischt sich nun Sayuri leicht empört darüber, das wir sie so einfach ignoriert haben, ein.

„Ignorier ihren Schmollmund einfach, sie wird zu verwöhnt, wenn man ihr immer gleich Beachtung schenkt.“ Murmle ich Yugi grinsend zu und natürlich gerade so laut das Sayuri mich noch hören kann. Von Yugi ernte ich daraufhin ein wirklich bezauberndes Kichern, während Sayuri mir empört ein paar Sätze an den Kopf wirft auf die ich im Moment so gar nicht achten kann.

Viel wichtiger ist das Gefühl Yugi um mich zu haben.

Als läge eine Art Zauber in seiner bloßen Gegenwart, der mich ruhiger stimmt und mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

„Wollt ihr reinkommen?“ fragt Yugi schließlich als Sayuri sich wieder eingekriegt hat.

„Nein, Danke. Eigentlich wollten wir dich … nur einladen.“ Murmele ich schließlich und kann mir beim besten Willen nicht erklären warum ich jetzt verlegen werde.

„Ach so!“ kommt es erfreut, überrascht von ihm. „Wozu denn?“

„Na zu uns!“ kichert Sayuri. „Wir wollen einen Fernsehabend machen und dachten zu dritt wird’s lustiger.“

„Einen Fernsehabend?“ kommt es total verdutzt von Yugi und ich kann mir sein fragendes Gesicht nur zu gut vorstellen. Ich erwarte eigentlich jeden Moment die Frage, wie ein Blinder denn fernsehen soll, doch sie kommt nicht.

„Ich geh nur schnell meinem Großvater bescheid sagen, bin gleich wieder da!“ meint Yugi und ich bin überrascht, als er mir auch noch ein Küsschen auf die Wange haucht.

Dann löst er sich aus unserer Umarmung und ich kann hören wie sich seine Schritte schnell wieder entfernen und dann aus dem Haus Stimmen ertönen.

„War doch gar nicht so schwer oder?“ meint Sayuri und ich kann förmlich das Grinsen aus ihrer Stimme heraushören. Ich antworte ihr erst gar nicht denn Yugi kommt wieder.

„Ähm …“ macht er etwas kleinlaut und ich habe schon Angst das er doch noch absagt. „Mein…“ er räuspert sich kurz und als er fortfährt klingt seine Stimme sicherer. „Mein Großvater wollte nur wissen, ob ich heute zu Hause oder bei euch schlafe.“ Er zögert kurz und ich kann seinen Blick auf mir spüren. „Was soll ich ihm sagen?“

Meine Wangen werden warm und irgendwie wünsche ich mir grade ich hätte Sayuri doch nicht mit hergenommen.

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ich weis, es ist net viel.

Bitte schlagt mich net!

Ich gelobe Besserung!

Eure Lana

Ruhe und Gemütlichkeit

Ich weis, ich weis!

Ich hab lange auf mich warten lassen, deswegen quatsche ich euch auch erst hinterher zu! *gg*

Viel Spaß beim lesen!

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*Yami´s POV*
 

Ich weis noch immer nicht, was ich ihm denn nun darauf antworten soll, als Sayuri mir das glücklicherweise aus der Hand nimmt.

„Ach … sag ihm doch was du willst. Du weist doch, dass dir mein großer Bruder sowieso nichts abschlagen kann!“ meint sie lustig und ihr halb ehrlicher, halb spöttischer Tonfall treiben mir noch weiter das Rot auf die Wangen.

Ich kann ihr Grinsen förmlich spüren.

Eigentlich will ich ihr irgendetwas Spöttisches erwidern, doch ehe ich mich versehe muss ich selbst lächeln.

„Ich gebe es nur ungern zu, aber sie hat Recht. Na ja …“ schränke ich dann aber doch ein. „Wie heißt es so schön? Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn!“ lächle ich so vor mich hin und Yugi muss Lachen.

Ich mag sein Lachen.

Es klingt so hell und ehrlich …

„Ich pack nur schnell noch Schlafzeug ein.“ Meint Yugi und bevor noch einer von uns etwas dazu sagen kann, trägt ihn schon das leise Geräusch seiner Schritte von uns fort, die Treppe hinauf.

Mein Yu wird bei mir übernachten! freue ich mich innerlich wie ein kleines Kind.

Das wird sooo schön!

Den ganzen Abend schmusen und dann im Bett kuscheln, wenn Sayuri dann endlich schläft

Yugi und ich ganz alleine in meinem Bett …

Halt mal!

Welche Richtung nehmen meine Gedanken denn jetzt?

Also nein Yami, das gehört sich nicht!

Sooo lange sind wir ja nun auch wieder nicht zusammen.

Aber seine Haut ist so furchtbar weich und …

Nein, Yami!

Du wirst bestimmt nicht hier vor Sayuri anfangen zu sabbern!

Über mich selbst grinsend schüttle ich leicht den Kopf und strecke mein Gesicht lieber noch etwas dem wärmenden Gefühl der Sonne entgegen.
 

*Yugi´s POV*
 

Wieder in meinem Zimmer kann ich es immer noch nicht so ganz glauben.

Sicher, ich habe meinen Yami gestern wirklich vermisst. Wir kennen uns zwar noch nicht so furchtbar lange, doch in den letzten Wochen habe ich mich daran gewöhnt immer bei ihm zu sein. Sieben Tage die Woche, fast rund um die Uhr. Gleich nach dem Aufstehen mit ihm zur Schule, am Wochenende gleich zu ihm rüber. Immer bei ihm, auch wenn es manchmal nur unter dem Schein der Hausaufgaben war, die wir erledigen mussten … Es ist immer was Besonderes mit ihm. Auch einfach nur bei ihm zu sein.

Ihm nah zu sein.

So schnell ich kann packe ich meine Sachen in meinen Rucksack.

Dann hechte ich wieder nach unten.

„Opa, ich werd drüben übernachten. Wir gehen ja morgen ins Kino, also komm ich morgen früh nicht erst noch mal her.“

„Ja, ist gut. Viel Spaß euch dreien noch!“ kommt es fröhlich von ihm.

„Bis morgen Nachmittag!“ Ich küsse ihn noch glücklich auf die Wange und verschwinde auch schon wieder zu Yami an die Tür.

„Wir können los!“

Ich weis selbst nicht so ganz, was mich gerade überkommt, aber ich bin einfach unglaublich glücklich. Voller Begeisterung schlinge ich meine Arme um seinen Hals und drücke mich an ihn. Yami lacht überrascht und erwidert die Umarmung, zwar nicht ganz so stürmisch, aber schon ziemlich fest. Er vergräbt das Gesicht in meinen Haaren was mich Schmunzeln lässt.

„So gut gelaunt?“ raunt er mir ins Ohr.

„Immer wenn ich bei dir bin!“ flüstere ich zurück und hauche ihm ein Küsschen auf die Wange.

Bevor er noch antworten kann, mischt sich Sayuri auch schon ein.

„Ist ja süß wie ihr rumturtelt, aber könnt ihr das mal lassen, damit wir endlich los können?“

Yami lacht leise und ein leichter Rotschimmer legt sich auf seine Wangen, der ihn einfach nur noch wunderschöner macht.

Obwohl er es nicht sehen kann, lächle ich ihn lieb an. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er es trotzdem spüren kann.

Ich hake mich bei ihm ein und wir gehen los.

Ich bin richtig kribbelig vor Aufregung.

Ich habe versucht mir nichts anmerken zu lassen, doch ich bin schon sehr neugierig wie ein Fernsehabend mit den Zweien, insbesondere mit Yami aussieht. Immerhin … Ich weis zwar, dass es Blindenfilme gibt, aber gesehen hab ich so etwas auch noch nicht.

Ich kuschle mich an seinen starken Arm und aus den Augenwinkeln sehe ich, dass er immer noch lächelt.

Sayuri hopst uns voraus und öffnet die Türen.

In der Wohnung angekommen ziehe ich meine Schuhe und die Jacke aus.

„Ich stell meine Tasche nur schnell in dein Zimmer, Yami.“

„Ja mach das, wir sind dann im Wohnzimmer.“ Lächelt er mir zu und ich gehe durch den langen Flur bis zu seiner Zimmertür.

Sein Zimmer ist wie immer akribisch ordentlich.

Ich stelle meine Tasche vor den kleinen Nachttisch neben dem Bett, um sicher zu gehen, dass er nicht versehentlich darüber stolpern kann.

Ich finde sein Zimmer ja eigentlich ganz schön, nur diese dunklen fast schwarzen Vorhänge gehen mir ganz gewaltig gegen den Strich. Ich ziehe sie vollständig auf um mehr Licht herein zu lassen. Es macht den ganzen Raum gleich viel gemütlicher.

Mit einem Lächeln verlasse ich das Zimmer wieder und gehe zu den Zweien ins Wohnzimmer. Der Fernseher läuft bereits und Sayuri hängt mit dem Kopf in einem der Schränke. Yami hat es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Auf dem Tisch stehen einpaar Knabbereien, drei leere Gläser und verschiedene Flaschen, Selters, Cola und Limonade. Lächelnd bleibe ich hinter dem Sofa stehen und kraule Yami mit einer Hand leicht im Nacken. Er scheint nicht sonderlich überrascht über meine kleinen Streicheleinheiten und mit einem Lächeln auf den Lippen schließt er genüsslich die Augen. Seine Sonnenbrille hat er bereits abgenommen und als ich mich weiter umsehe entdecke ich sie auf einem Regal in der Schrankwand.

„Komm setz dich!“ meint Yami, nachdem er sich noch einen Moment zufrieden zurückgelehnt hat und klopft leicht neben sich auf das Sofa.

War ja klar.

„Also Yugi! Du hast die Wahl!“ plappert Sayuri, während ich um das Sofa herumgehe und mich neben ihren Bruder setze. „Entweder schauen wir `V wie Vendetta´ oder eine alte Verfilmung von Shakespeares `Macbeth´.“ Erwartungsvoll sieht sie mich an.

„Äh …“ ist erstmal alles was ich dazu sage, denn ich kenne beides nicht.

Yami hingegen lacht erstmal leise.

„Meine kleine Schwester ist im Moment auf einem Shakespeare - Trip also solltest du dich darauf einstellen, dass sie bei `Macbeth´ sämtliche Szenen mitspricht.“ schmunzelt er vor sich hin und verdreht die Augen.

„Ist ja nicht jeder so ein Kulturbanause!“ schießt Sayuri sofort zurück, funkelt ihren Bruder böse an und streckt ihm frech die Zunge raus.

„Lass den Waschlappen drin, dass gehört sich nicht!“ ermahnt Yami sie daraufhin locker und sowohl Sayuri als auch ich schauen ihn erstmal verdutzt an.

„Manchmal ist es unheimlich wie gut du mich kennst, Bruderherz!“ meint Sayuri und schüttelt sich leicht. „Ich hab dann immer das Gefühl du kannst durch mich durchgucken, das ist voll gruselig!“

„Ist ja nicht jeder so ein unsensibler Trampel wie du!“ grinst Yami bloß zurück und damit ist die Sache für die zwei dann auch erledigt. Sayuri ist wieder ganz die Alte und sie zanken munter weiter, was ihnen beiden einen heiden Spaß zu machen scheint.

Dennoch bin ich beeindruckt.

Yami scheint Sayuri wirklich sehr gut zu kennen, dass er ihre Reaktionen und sogar ihre Mimik in so einer Situation erahnen kann.

Ich lehne mich leicht an ihn und wie erwartet schließt er sofort seine Arme um mich.

Ich muss schmunzeln.

Manchmal ist er aber auch wirklich berechenbar …

„Also, was magst du nun sehen?“ fragt Yami mich schließlich einfach ohne Sayuri zu beachten, die noch fleißig am meckern ist. Empört verzieht sie das Gesicht und ich muss schmunzeln.

„`V wie Vendetta´, bitte.“

„Gute Wahl!“ grinst Yami mich an und Sayuri brabbelt beleidigt vor sich hin, während sie die DVD einlegt und sich dann in den freien Sessel setzt. Wobei liegen wohl eher zutrifft, denn sie rollt sich darauf wie eine kleine Katze zusammen und sieht dabei einfach nur unheimlich niedlich aus.
 

Nachdenklich betrachte ich sie.

Ob Yami diese Seite seiner Schwester auch so gut kennt?
 

Yami zieht mich heraus aus meinen Gedanken und tiefer in seine Arme hinein, wobei ich fast auf seinem Schoß lande. Dann lässt er sich einfach mit mir zur Seite fallen, wobei wir beide liegend auf dem Sofa landen. Bei der Aktion musste ich erstmal ein erschrockenes Geräusch runterschlucken. Yami dagegen zieht mich seelenruhig weiter an sich und bettet unsere Köpfe auf zwei Kissen. Dann kuschelt er sich wieder gemütlich von hinten an mich und schlingt seine Arme um mich. Leicht lächelnd verflechte ich meine Finger mit den seinen und schaue mir den Film an.

Ich habe noch nie vorher so einen Film gesehen oder besser gehört! Töne und Geräusche werden besonders hervorgehoben und ein Sprecher erklärt die einzelnen Details des Filmes, wie die Ausstattung der Räume und so weiter.

„Audiodiscription nennt man das.“ flüstert mir Yami auf meine Frage hin zu und erklärt mir, dass diese Filme mit einem Sprecher unterlegt werden um Blinden alles das zu erklären, was sie ja eben nicht sehen können.

Ich finde das irgendwie faszinierend und probeweise schließe ich meine Augen. Allerdings stelle ich schon bald fest, dass es ziemlich anstrengend ist und immer wieder gehen meine Augen von ganz alleine auf, um zu schauen wie all das aussieht, fast so als wollten sie den Worten des Sprechers nicht so ganz trauen.

Nach einer Weile fängt Yami hinter mir an herum zu zappeln und schließlich setzt er sich kurz auf und schnappt sich die Decke vom Fußende um uns beide darin einzukuscheln. Mir ist zwar eigentlich nicht kalt, aber ich muss zugeben, dass es mit Decke viel gemütlicher ist und als sich Yamis Hand ihren Weg unter mein Shirt sucht und sanft meinen Bauch streichelt, bin ich wirklich froh, dass Sayuri durch die Decke nichts sieht.

Genießend lehne ich mich nach hinten und mir ist als würde ich sein Lächeln spüren.
 

„Yami!“ quengelt Sayuri plötzlich los als sich der Film bereits dem Ende neigt. „Wann gibt es denn Abendbrot?“

„Wenn du welches machst!“ grummelt Yami hinter mir nur mürrisch und ich muss mir ein Grinsen verkneifen.

Jetzt geht das schon wieder los …

„Aber Yugi hat doch bestimmt auch Hunger!“

Wer? Ich?

„Also eigentlich …“ setze ich an, aber ein „Scht!“ von beiden bringt mich zum schweigen. Sayuri schaut mich an als müsste es mein innigster Wunsch sein, jetzt sofort etwas zu essen bekommen und Yami … tja, wenn ich jetzt sage, dass ich Hunger habe muss er aufstehen.

Da halte ich mich lieber gleich raus.

Eine Weile lang versuchen sie das Essen machen noch auf den jeweils anderen abzuladen, bis Yami schließlich aufgibt.

„Der Klügere gibt nach!“ nuschelt er nur und mit einem Küsschen zu mir verschwindet er in die angrenzende Küche und Sayuri dreht sogar den Ton etwas lauter damit Yami auch in der Küche noch etwas hört.

„Sollten wir ihm nicht helfen?“ frage ich sie leise.

Immerhin …

Als Blinder ganz allein für drei Leute Abendessen machen?

Na ich weis ja nicht …

„Ach was!“ meint Sayuri allerdings nur und schaut mich dann aber ernst an. „Wenn ich dir mal einen Rat geben darf?“ Ich nicke. „Nimm ihm nie Arbeit ab, weil du glaubst, dass er es nicht könnte, weil er blind ist.“ meint sie ernst. „Bei den ersten Malen würde er noch nichts sagen, aber irgendwann würde er explodieren.“ Sie zog ungemütlich den Kopf zwischen die Schultern. „Glaub mir, dass willst du nicht ausprobieren! Aber er würde dann eben glauben, dass du ihm nichts zutraust und so etwas beleidigt ihn. Wenn du dir mal nicht sicher bist, frag ihn einfach. Es ist gut, wenn du ihn ab und zu daran erinnerst, dass du auch nicht alles wissen kannst und ihn so vielleicht auch dazu bringst, dass er mal zugibt, dass er Hilfe braucht. Er ist da manchmal furchtbar stur. Zeig einfach Interesse an seinem Leben, dann klappt das schon!“ Lächelnd zwinkert sie mir zu und widmet sich dann wieder dem Fernseher vor ihr.

Wow!

Diese 13-jährige hat die Weisheit anscheinend auch mit Löffeln gefressen!

Ich tue es ihr gleich und pünktlich zum Ende des Filmes kommt Yami mit einem Tablett wieder.

„Sayuri, sei so gut und hol bitte die Teller!“ meint er und stellt das Tablett, auf dem sich viele kleine Schnittchen befinden, auf dem Tisch ab. Sayuri tut ausnahmsweise mal was man ihr sagt und verschwindet in Richtung Küche.

Ich setze mich auf und als Yami sich neben mir niederlässt schlinge ich meine Arme um ihn und ziehe ihn in einen liebevollen Kuss. Er lächelt kurz und erwidert ebenso sanft wie ich es an ihm liebe. Als sich unsere Lippen wieder trennen kuschelt er sich noch etwas an mich, bis Sayuri schließlich mit den Tellern wiederkommt.
 

Nachdem wir gegessen haben, verkrümelt sich Sayuri in ihr Zimmer. Sie nuschelt etwas von vergessenen Hausaufgaben und das sie ja morgen früh raus muss.

Im Gegensatz zu uns.

Bei Yami und mir steht morgen ja der Kinobesuch an, weshalb wir erst gegen 9.00 Uhr aufstehen müssen.

Wir kuscheln uns wieder zusammen auf das Sofa und schauen eine weitere DVD von ihm. Diesmal `Der talentierte Mr. Ripley´. Nun da Sayuri nicht mehr da ist scheint Yami auch etwas mehr Körperkontakt zu wollen, denn er kuschelt sich noch weiter an meinen Rücken und bereits nach 5 Minuten verschwindet seine Hand wieder unter meinem Shirt. Spätestens als ich nach 10 Minuten auch noch seine Lippen an meinem Nacken spüre, kann ich mich gar nicht mehr auf den Film konzentrieren.

Mit einem Schlag wird mir wahnsinnig heiß und ich kann spüren wie sich meine Nackenhaare aufstellen. Ich wusste gar nicht das ich dort so empfindlich bin, doch mit einem Mal nehme ich alles überdeutlich war: seine Hand auf meinem Bauch, die mich zart streichelt; seine weichen Lippen auf meinem Nacken; sein warmer Atem, der gleichmäßig über meine Haut streicht…

Ich atme laut aus, fast schon ein Keuchen und drehe mich zu ihm um.

Er scheint überrascht.

„Yugi, ich…“ fängt er an, doch ich unterbreche ihn sofort indem ich meine Lippen auf die seinen lege.

Diesmal ist es allerdings nicht so ein sanfter liebevoller Kuss wie vorhin, sondern es liegt deutlich mehr Leidenschaft darin.

Leidenschaft, die von mir ausgeht, denn noch immer ist da diese unglaubliche Wärme in mir, die mehr will, als die wenigen Berührungen.

Die mehr will von Yami …
 

Yami´s POV
 

Ich weis, es ist nicht ganz fair, aber als Sayuri endlich ins Bett verschwindet bin ich zugegebener Maßen froh darüber. Ich rutsche noch näher zu Yugi und gebe endlich meinem Drang nach mehr Körperkontakt nach. Es scheint ihm zu gefallen wie ich mit meiner Hand sanft seinen Bauch streichle und als sich meine Lippen auf die zarte Haut seines Nackens legen spüre ich wie er beginnt tiefer zu atmen und schon unnatürlich still hält, wahrscheinlich damit ich nicht aufhöre ihn zu liebkosen.

Aber das habe ich eigentlich auch gar nicht vor …

Deshalb bin ich auch völlig überrascht als er sich so plötzlich umdreht.

„Yugi, ich…“ setze ich an, werde allerdings äußerst angenehm durch seinen Kuss unterbrochen. Ich erwidere ihn ebenso leidenschaftlich und voller Gefühl.

In Momenten wie diesen, wenn wir beide uns so nah sind und der Rest der Welt so furchtbar unwichtig wird, wünsche ich mir ihn sehen zu können.

Angeblich sieht er mir sehr ähnlich und dennoch …

Ich habe nie den Mut gefunden ihn um etwas bestimmtes zu bitten.

Es ist mir schon öfter durch den Kopf geschossen, aber ich habe den Gedanken immer wieder zurück gedrängt.

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür?
 

In Gedanken und Zweifel versunken fällt es mir zugegebener Maßen immer schwerer den Kuss ebenso leidenschaftlich zu erwidern wie er mir von Yugi geschenkt wird, was dieser nach einer Weile auch zu bemerken scheint denn er löst sich sanft von mir.
 

Einen Moment herrscht Schweigen.

Nur unterbrochen von meinem gleichmäßigen tiefen Atmen und dem etwas schnelleren von Yugi…
 

„Stimmt etwas nicht?“ fragt er nach einem Moment vorsichtig und ich kann die Zweifel aus seiner Stimme heraushören.

Bestimmt fragt er sich jetzt ob er etwas falsch gemacht hat …

Mein armer Yu-chan, seufze ich in Gedanken. Ich wollte ihn nicht verunsichern, besonders nicht in einem Moment wie diesem, wo er endlich mal selbstbewusster geworden ist …

Ich bin so ein Idiot …

Warum muss ich solche schönen Momente mit meinen Zweifeln nur immer kaputt machen?

„Es tut mir leid, Yugi. Es ist nicht deine Schuld“ bringe ich heraus und mir fällt selber auf wie seltsam meine Stimme dabei klingt.

„Was ist denn los, hm?“ fragt er mich wie gewohnt fürsorglich und er legt seine schöne schlanke Hand an meine Wange, wo er sie erst ruhen lässt und mir dann die blonden Strähnen hinters Ohr klemmt um einen besseren Ausblick auf mein Gesicht zu haben.

Wie gerne würde ich es ihm Gleichtun und seine Gefühle in seinem Gesicht lesen können …

„Ach Yugi …“ seufze ich leise und fasse seine Hand sanft mit meiner nur um sie dann wieder auf meine Wange zu legen und mein Gesicht hinein zu schmiegen.

Soll ich … ?

„Worüber grübelst du, hm?“ fragt er mich sanft, offen mir zu zu hören.

Wie dankbar ich ihm dafür bin …

Das er sich so um mich kümmert … mich verstehen will … so wie ich wirklich bin.

Egal was ich tue er hat sich noch nie mit der Maske begnügt die ich der Welt zeige, er wollte immer nur mich sehen.

Einfach nur mich …

„Darf ich dich um etwas bitten, Yugi?“ Bevor mein Kopf bereit war diese Entscheidung zu treffen, es nun doch zu versuchen, hat mein Mund sie ihm schon abgenommen. Ich beiße mir auf die Lippe und verfluche mein vorlautes Mundwerk doch jetzt wo es einmal raus ist, kann ich nicht mehr zurück.

„Natürlich, Yami-chan!“ kommt es sofort von Yugi. Anscheinend ist er froh darüber das ich mich ihm öffne. Er hat es ja auch verdient, aber es fällt mir so schwer … „Was möchtest du denn?“

„Ich …ich würde gerne … dürfte ich wohl …“ Oh, man! Es ist echt frustrierend!

Es ist doch nur eine einfache Frage, also reis dich zusammen und stell sie endlich!

Ich hole einmal tief Luft.

„DürfteichwohlbittedeinGesichtberühren?“ schießt es ziemlich schnell aus mir heraus, damit ich es endlich hinter mir habe.

Gespannt warte ich auf seine Reaktion mit der er auch nicht lange auf sich warten lässt.
 

„Hä?“
 

Na toll.

Da habe ich mich schon dazu überwunden ihn endlich zu fragen und dann rede ich so schnell und undeutlich das er es nicht versteht. Ich bin echt ein Idiot, ich könnte mich selber in den Hintern treten…

Da bleibt wohl nichts anderes als noch mal fragen.

„Ich …“ setze ich wieder an und rufe mir noch mal in Erinnerung, dass er mir deswegen keineswegs den Kopf abreißen wird. Ich schlucke. „Ich würde sehr gerne dein Gesicht, na ja … berühren, eben …“ Ich hoffe er versteht was ich meine … Ich will nicht das Wort abtasten benutzen, das hört sich so an als wäre er irgendeine Schale oder so …

Gespannt warte ich auf seine Antwort.
 

„Ach so.“ meint Yugi der anscheinend gerade einen Aha-Effekt hatte. „Jetzt weis ich was du meinst. Du möchtest mein Gesicht berühren um dir ein Bild von mir zu machen? Na da hab ich natürlich nichts dagegen, im Gegenteil“ seine Stimme wird fröhlicher. „Ich freu mich, dass du danach fragst.“

Das er sich freut hört man zweifelsfrei aus seiner Stimme heraus.
 

Ein leises Rascheln folgt und ich kann spüren wie er mir noch näher rückt.

„Ich gehör ganz dir!“ flüstert er mir leise zu und fasst meine Hände bestimmt mit den seinen um sie an seine Wangen zu legen.

Bei seinen Worten wird mir ganz warm und ich könnte schwören das meine Wangen gerade rot werden.

Er ist ja so süß.
 

Und ich bin aufgeregt!

Zaghaft beginne ich damit meine Fingerspitzen über seine Wangen gleiten zu lassen. Er hat ja so unglaublich weiche Haut! Zuerst wandere ich nach außen zu seinen Ohren, wobei ich meine Hände immer synchron zueinander bewege. Seine Ohren sind relativ klein und schön geschwungen. Danach wandern meine Fingerspitzen seine Gesichtskonturen entlang nach unten, wo sich meine Hände an seinem Kinn treffen. Dann nach oben, wo sie sanft über seine Lippen streichen und hauchzart an ihnen entlangfahren um ihre Konturen zu erahnen. Wobei Yugi mich allerdings necken will, denn plötzlich macht er sich einen Spaß daraus meine Finger mit seinen Lippen zu fangen oder kleine Küsschen darauf zu hauchen.

„Yugi!“ kommt es ermahnend von mir woraufhin ein leises „Entschuldige.“ meines Schatzes folgt. Seine Stimme zeigt ehrliche Zerknirschung doch meine Finger spüren das Lächeln um seine Lippen. Gegen meinen Willen muss ich grinsen.

Meine Finger verlassen seine Lippen und wandern zu seiner Nase, wobei Näschen besser passen würde, denn allem Anschein nach hat mein Yu-chan eine ziemlich süße Stupsnase. Passt zu ihm, finde ich.

Ich fahre die zarten Wangenknochen entlang, über seine empfindlichen Schläfen und die Stirn, dann die Augenbrauen entlang und nachdem ich ihn gebeten habe die Augen zu schließen, streiche ich so sanft wie möglich über seine geschlossenen Augen wobei ich mir besonders viel Mühe gebe mir die Form gut einzuprägen. Mein Yu-chan hat violette Augen, hat Sayuri gesagt und ihr zufolge muss es ein besonders schöner Farbton sein. So ähnlich wie Veilchen nur nicht ganz so blau. Sie sind groß und irgendwie schleicht sich mir die Vorstellung ein das sie etwas kindlich unschuldiges an sich haben, so wie seine Seele …

Zu guter letzt wandern meine Finger wieder zu seinen Lippen die ich einen Moment später wieder mit meinen in vereine.

„Danke, Yu-chan!“ hauche ich ihm sanft und überwältigt von meinen Gefühlen in sein Ohr, nachdem wir diesen wunderbaren Kuss gelöst haben.
 

„Immer wieder gerne. Das hat sich schön angefühlt.“ Meint er daraufhin und haucht mir noch einen Kuss auf. „Verrätst du mir etwas?“

„Was denn?“ frage ich überrascht.

„Warum warst du so nervös als du mich gefragt hast? Oder überhaupt, warum hast du mich das nicht früher gefragt?“
 

Yugi hat es mal wieder geschafft das Problem auf den Punkt zu bringen.

Er hat ja eigentlich Recht, ich habe ziemlich viel Aufhebens um diese Angelegenheit gemacht.

Warum eigentlich?
 

„Weist du, Yugi … es ist mir einfach unangenehm jemanden danach zu fragen…“ nuschle ich vor mich hin und kuschle meinen Kopf an seine Brust um mein Gesicht vor ihm zu verstecken. „Es … es zeigt so deutlich das ich blind bin…“

Natürlich wissen es die meisten, das ich nichts sehen kann, aber dennoch versuche ich es eigentlich immer so gut es geht zu überspielen. Die Sonnenbrille ist ein gutes Beispiel dafür. Solange ich sie aufhabe sieht niemand die Leere in meinen Augen. Sie ist wie ein Schutz, damit meine Umwelt meine Hilflosigkeit nicht sieht.

Doch in Momenten wie diesem, merkt man es einfach überdeutlich … dass ich eben doch nicht normal bin…

Wenn ich anderen das Gesicht befühle, habe ich immer das Gefühl Schwäche zu zeigen …

Es kratzt an meinem Stolz, obwohl das vermutlich Unsinn ist …
 

Ich kann fühlen wie meine Wangen rot werden.

„Manchmal bin ich sehr seltsam, oder?“ frage ich ihn leise, bedrückt.

„Was heißt hier `Manchmal´?“ fragt er neckend zurück und ich muss schmunzeln. Allerdings verschwindet das Lächeln sehr schnell wieder von meinen Lippen.

Ich weis selbst, dass ich mich manchmal blöd anstelle, was meine Blindheit angeht. Ich habe es trotz all der Jahre nie gelernt diese Tatsache, nichts sehen zu können einfach anzunehmen. Für mich ist das alles immer noch ein böser Traum aus dem ich einfach nicht aufwachen kann.

Ich seufze leise.

„Weist du“ setzt Yugi an. „Du machst die Dinge manchmal problematischer als sie sind, aber ich weis ehrlich nicht, ob ich es in deiner Situation anders machen würde.“ Seine Stimme ist ernst, sehr mitfühlend und dennoch vermittelt er mir nicht das Gefühl, das er von oben herab auf mich blickt und Mitleid mit mir hat, so wie ich es von einigen anderen kenne, die meinen Blinde seien die bemitleidenswertesten Menschen überhaupt. Er klingt einfach nur sehr verständnisvoll und dafür mag ich ihn so sehr… „Ich bin mir sicher, dass wir das alles noch in den Griff kriegen, wenn du erst etwas mehr Vertrauen zu mir hast. Ich weis, solche Dinge geschehen nicht über Nacht, aber wir haben doch Zeit.“ Seine Hand krault mir sanft durchs Haar und ich schließe meine Augen. „Sehr viel Zeit.“

„Danke, Yu-chan.“ flüstere ich leise. „Ich weis gar nicht womit ich dich verdient habe.“

Er lacht leise.

„Irgendwas wirst du schon angestellt haben, wenn du mich jetzt auf dem Hals hast!“

Ich lache ebenfalls.

Und diesmal bleibt mein Lächeln …
 

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So, endlich geschafft...

Das nächste kapitel dürfte dann auch nicht lange warten lassen ich muss nur noch ein bissl am anfang umschreiben, aber ansonsten ist es ja schon fertig.

Also, ich hoffe euch gefällts und wir lesen uns bald wieder.
 

lg

Lana

Kino und die Sache mit dem Vertrauen ...

Yugi´s POV
 

Die plötzliche Wendung die unsere … na ja ´kleine Liebelei` auf dem Sofa genommen hat, hat mich ziemlich überrascht. Und da Yami sich nach seinen letzten Worten einfach so gemütlich an mich kuschelt und nun keine Anstalten mehr macht den Kuss wieder auf zu nehmen, seufze ich innerlich und füge mich meinem Schicksal.

Zugegeben, ich bin schon etwas enttäuscht. Bei seinen liebevollen Berührungen ist mir ziemlich warm geworden und sie haben etwas in mir geweckt was ich bis jetzt noch nicht kannte. Die kleine Kuschelei erscheint mir auf einmal … na ja eben etwas zu unschuldig.

Und solche Gedanken von mir …

Ausgerechnet Yami zu unschuldig …
 

Er hat seinen Kopf an meine Brust gelegt und die Augen geschlossen. Er atmet völlig ruhig und sein Gesicht wirkt angenehm entspannt.

Er wirkt unheimlich friedlich.

Ganz im Gegensatz zu seiner Nervosität vorher.

Ich glaube er ist froh darüber, dass er sich dazu durchgerungen hat. Und als ich das kleine glückliche Lächeln sehe das sich auf seinen Zügen ausbreitet muss ich einfach auch lächeln.

Ich bin froh darüber, dass er mir immer mehr vertraut und dafür würde ich wohl auch ewig auf seine heißen Küsse verzichten. Nur damit er mir vertraut.

Ich streiche ihm eine kleine Strähne aus dem Gesicht.
 

Nein, ich habe wirklich keinen Grund enttäuscht zu sein…

Ich bin stolz.

Unheimlich stolz darauf, dass er mir endlich mehr vertraut, denn ich weis, wie schwer ihm das fällt.
 

Ich hauche ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn und schließe meine Arme fester um ihn.

„Ich bin sehr glücklich mit dir Yami-chan.“ hauche ich ihm leise zu und schließe ebenfalls meine Augen um diesen Moment einfach nur zu genießen. Ich erwarte keine Antwort von ihm, deswegen bin ich auch so erfreut als ich doch eine bekomme.

„Ich … ich bin auch glücklich … mit dir.“ kommt es leise und zögernd, doch das ist mir egal.

Im Moment könnte ich wohl kaum glücklicher sein …
 

Yami´s POV
 

„Au!“ gebe ich protestierend und noch total verschlafen von mir.

Geweckt wurde ich dadurch das ich ziemlich unsanft auf dem Boden gelandet bin.

Einen Moment lang bin ich total verwirrt und orientierungslos. Ich weis nicht wo ich bin und ich spüre wie ich Panik bekomme als ich plötzlich eine sanfte, verschlafene Stimme höre.

„Tut mir schrecklich leid, Yami. Dein Sofa ist etwas klein für zwei.“ kommt es entschuldigend von Yugi.

Ich versuche erstmal mich wieder zu fassen.

Sofa?

Natürlich.

Wir sind gestern Abend auf dem Sofa eingeschlafen …

Und ich bin gerade runter gefallen …

Ok.

Alles wieder im grünen Bereich.
 

Ich seufze verhalten.

So ein Schreck am frühsten Morgen.
 

„Ist alles in Ordnung?“ fragt Yugi besorgt.

Ich muss lächeln.

„Ja alles klar, aber du hättest mich auch sanfter wecken können!“ necke ich ihn etwas und er steigt voll drauf ein.

„Hey! Wenn du sanfter geweckt werden willst, hättest du dich nicht so breit machen dürfen!“

„Na, hier hast DU dich wohl breit gemacht, sonst wäre ICH ja nicht runter gefallen!“

So geht das noch eine Weile weiter wobei ich die ganze Zeit grinsen muss und ich auch Yugi´s Grinsen aus seiner Stimme heraus höre.
 

Trotz dem etwas holprigen Start in den Tag wird der Morgen doch noch ganz schön. Wir frühstücken ausgiebig und machen uns dann langsam und gemütlich auf den Weg zum Kino, wobei wir sogar noch genug Zeit haben um im Park eine kleine Pause zu machen.

Ich liebe das Rauschen der Blätter im Wind und das Rascheln unter meinen Füßen, das vom herbstlichen Laub auf den Parkwegen stammt.

Man spürt jetzt deutlich, dass sich der Sommer allmählich verabschiedet.

Und dennoch macht mich dieser Gedanke nicht schwermütig so wie in den letzten Jahren, was wohl daran liegt das der Gedanke an kalte Winterabende mit Yugi unter einer gemütlichen Decke viel zu verlockend ist …
 

Yugis POV
 

Als wir am Kino ankommen sind bereits die meisten unserer Klassenkameraden da. Lediglich eine, nicht ganz unbedeutende, Person fehlt.

Unsere Ethiklehrerin.

Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass bei Klassenfahrten, Wandertagen oder diversen anderen Ausflügen Lehrer generell als letzte ankommen. Und wenn man sie dann ganz dezent darauf hinweist, dass sie zu spät sind, darf man die nächsten Jahre lang die Tafel wischen.

Ich quittiere diesen Umstand nur mit einem Seufzen.

Dann eben warten.

Während ich mich umsehe, trifft mein Blick den von Nico.

Sie lächelt mich zuckersüß an und klimpert überheblich mit den Augen.

Angeekelt wende ich den Blick ab.

„Yugi?“ dringt leise Yamis Stimme an mein Ohr.

„Was denn?“ frage ich überrascht.

„Och, ich wollte bloß mal sehen, ob du noch da bist.“ Er schmunzelt. „Du bist so still.“

„Als ob ich von dir wegkommen würde!“ grinse ich ihn neckend an. „Ich bin doch schon längst süchtig nach dir!“

„Ach ja?“ zweifelt er gespielt traurig. „Wo ist der Beweis?“

Ich muss lachen und lege meine Arme um seinen Hals.

„Du willst also einen Beweis, ja?“ flüstere ich leise.

Wie von allein legen sich seine Arme um mich und er nickt.

„Gut, dann bekommst du einen Beweis.“

Sanft lege ich meine Lippen auf die seinen und schließe meine Augen um dieses schöne Gefühl der Nähe zu genießen. Er erwidert diesen kleinen Kuss sanft und liebevoll und zieht mich dabei noch etwas näher an sich. Erst nach einer Weile lösen sich unsere Lippen wieder voneinander.

„Und? Überzeugt?“ necke ich ihn und er schmunzelt kurz.

„Mmmhh…“ überlegt er gespielt. „Fürs Erste.“ Meint er schließlich und zieht mich noch etwas näher. „Aber das müssen wir bei Gelegenheit unbedingt noch mal vertiefen.“

Schmunzelnd und auch ein wenig errötend lehne ich mich an ihn, während mich seine starken Arme festhalten.

„Wie spät ist es eigentlich?“ fragt Yami mich, nachdem wir eine Weile so zusammengestanden haben.

Ich löse mich von ihm und schaue auf meine Uhr.

„Es ist jetzt 11.40. Also ist sie schon 10 Minuten zu spät.“ Meine ich stirnrunzelnd und auch einige andere schauen verärgert auf ihre Uhren, wobei das Wort „Ausfall“ immer öfter laut wird.

Gerade als auch ich anfange mir ernsthaft darüber Gedanken zu machen, betritt Fr. Yamato die Vorhalle.

Seufzen wird laut.

„Entschuldigt bitte die Verspätung, mein Auto wollte einfach nicht anspringen und da musste ich wohl oder übel mit dem nächsten Bus fahren. Schön das ihr schon alle da seid, ich hole nur schnell die Eintrittskarten, dann können wir los. Zum Glück haben wir noch etwas Zeit bis der Film anfängt.“ Und schon hat sie sich umgedreht und ist in Richtung Kasse verschwunden.

Allgemeine Verblüffung macht sich breit.

Nicht nur die Entschuldigung hat echt Seltenheitswert, sondern auch die Tatsache das Lehrer öffentliche Verkehrsmittel wie Busse benutzen ist absolut erstaunlich.

Wenn ich da an unseren Mathelehrer denke …

Sollte dessen Auto eines Tages mal nicht anspringen, würde er sofort die nächste Werkstatt benachrichtigen und dem Monteur wahrscheinlich die ganze Zeit über die Schulter schauen, anstatt mit seinen Schülern einen ethisch wertvollen Film zu schauen.

Aber Frau Yamato ist ja schließlich noch sehr jung. Sie lernt ja bestimmt noch was es heißt Lehrer zu sein.

„Warte kurz hier, ja? Dann hol ich schnell unsere Eintrittskarten ab.“

Yami nickt und ich mache mich auf den Weg zu unserer Ethiklehrerin, die bereits dabei ist die Karten auszuteilen. Um sie herum hat sich bereits ein schnatterndes Knäuel von Schülern gebildet, die alle gute Plätze erhaschen wollen. Ich beeile mich nicht besonders, denn eigentlich ist es mir egal wo ich sitze solange ich nur neben Yami sitzen kann.

Gerade als ich mich zu ihr durchgekämpft habe, erwischt mich etwas an der Schulter und ich stürze nach hinten. Meine Schulter schmerzt und mein Po tut auch ganz ordentlich weh.

Zornig sehe ich auf und da steht Marik vor mir und blickt auf mich herunter. Zu meiner Verwirrung liegt ein entschuldigender Ausdruck auf seinem Gesicht.
 

„Oh, das tut mir leid, Yugi-kun. Das war ein Versehen.“
 

Er packt mich relativ sanft an den Schultern und zieht mich hoch. Als ich wieder auf meinen eigenen Füßen stehe schaue ich ihn noch immer verwirrt an. Meine Ethiklehrerin ist derweil weiter am austeilen der Karten. Natürlich hat sie meinen Sturz bemerkt, doch sie hat eine Entschuldigung gehört und ihre Welt aus rosa Wattebällchen ist wieder völlig in Ordnung.

Bei mir dagegen ist gar nichts in Ordnung.

Ich stehe noch immer total verdattert vor Marik.
 

Eine Entschuldigung?

Von Marik?

Yugi-kun?

Hä?
 

Wo ist die versteckte Kamera?
 

Mein Gesicht ist noch immer ein einziges Fragezeichen als Marik mich anlächelt, mir einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter gibt und weggeht.
 

Ist die Erde vielleicht doch eine Scheibe?

Geschehen doch noch Zeichen und Wunder?
 

Ich verstehe die Welt nicht mehr, doch bevor ich noch weiter über dieses Phänomen nachdenke, beschließe ich lieber erstmal die Karten abzuholen. Sonst wartet Yami noch ewig auf mich.

Frau Yamato scheint mich bereits zu erwarten, denn sie kommt mir ein paar Schritte entgegen.

„Hier bitte, Yugi. Die Karte ist für dich.“ Sie lächelt mich freundlich an und etwas verdutzt nehme ich die Eintrittskarte entgegen. Anscheinend bin ich der letzte der seine Karte abholt, denn das Knäuel um meine Lehrerin ist verschwunden, ebenso wie das Bündel Karten in ihrer Hand.

„Danke sehr … ähm, ich brauche noch eine Karte für Yami.“

Ich bin zwar noch immer schrecklich durcheinander, aber meinen Yami könnte ich wohl nie vergessen.

„Das ist aber nett, dass du an ihn denkst!“ strahlt sie mich an. „Als ich gehört habe, dass ihr einen Blinden in die Klasse bekommt, hab ich mir furchtbar Sorgen gemacht, ob er hier auch gut zurecht kommt und Freunde findet, aber anscheinend war das unnötig, so beliebt wie er ist.“

Yami beliebt?

Na ja, bei mir schon, aber wie kommt sie darauf das er sich auch mit anderen gut versteht? Immerhin ist er die meiste Zeit nur bei mir … eigentlich fast immer …

Meine Gedanken sind schon wieder am abrutschen, als mir die Karte für Yami wieder einfällt, immerhin hat Frau Yamato mir noch keine gegeben.

Schnell erinnere ich sie daran.

„Oh ja, die Karte! Na die hat Nico schon für ihn mitgenommen. Ich finde es wunderbar das eure Klasse so einen Zusammenhalt hat und ihr alle so ein soziales Verhalten an den tag legt und …“

Ich höre ihr gar nicht mehr zu.

Nico?

„Nico?“

„Ja, Nico.“ wiederholt Frau Yamato schmunzelnd. Anscheinend findet sie meine Verwirrung lustig.

Zugegeben spätestens jetzt bin ich total durch den Wind.

Total verdattert drehe ich mich um und will zu Yami rüber gehen, doch bereits nach einem schritt halte ich inne.

Yami steht lässig an eine der Säulen der Vorhalle gelehnt und da neben ihm steht … Nico.

Ihre Augen strahlen und ihr Mund scheint gar nicht stillstehen zu können, denn sie redet wie ein Wasserfall. Meine Augen fest auf die beiden gerichtet bin ich blind für alles andere. Mit festen Schritten stürme ich los um meinen Yami vor diesem Biest zu retten.

Doch wieder komme ich nicht weit.

Bereits nach dem zweiten Schritt stolpere ich über ein Bein, welches scheinbar aus dem nichts kommt und mache erneut mit dem Boden Bekanntschaft.

Wütend und total genervt blicke ich auf.

Marik.

Schon wieder.

Allerdings schaut er diesmal nicht wieder so gruselig freundlich, sondern blickt mit seiner gewohnt überheblichen Miene zu mir herunter.

Ein Blick hinter mich bestätigt mir was ich vermute.

Natürlich.

Frau Yamato ist außer Reichweite, also kann er es sich ja leisten.

Zugegeben, was das Schauspielen angeht, hat er eindeutig mehr Talent als Nico. Ich hätte ihm die Geschichte beinahe abgekauft. Und während ich mich unter seinem hämischen Blick hochrappele, beginne ich allmählich zu begreifen.

Seine Aktion vorhin war lediglich ein Ablenkungsmanöver um sicher zu gehen, dass ich keine zwei Karten bekomme und Yami auch wirklich gezwungen ist, das er gar keine andere Wahl hat als neben Nico zu sitzen. Marik hat mich so lange hingehalten bis alle anderen Karten weg waren und Nico konnte sich in der Zeit die Karten holen und sich an Yami ranmachen. Wer weis, was die ihm da gerade alles so erzählt!

Ich knirsche ärgerlich und auch wütend auf mich selbst mit den Zähnen.

Ich war ein Trottel sie zu unterschätzen.

Aber ein zweites Mal wird mir das ganz sicher nicht passieren!

Yami löst sich von der Säule und mit geweiteten Augen muss ich beobachten, wie Yami zulässt, dass Nico sich bei ihm einhakt und ihn durch die Eingangshalle vorbei an den Kassen und weiter ins Innere des Kinos führt.

Gerade als mir der Gedanke kommt ihm etwas zuzurufen, legt sich eine starke Hand auf meinen Mund und hält mich fest, während Marik mich ein Stück weiter Richtung Wand zieht, weg von Frau Yamato.

Es ist zwecklos mich wehren zu wollen, er ist einfach zu stark für mich.

Ich hoffe nur, dass er nichts Schlimmeres mit mir vorhat als mich „nur“ von Yami fernzuhalten.

„Weist du, Yugi“ flüstert Marik mir leise zu. „Ich habe es satt, dass Nico mir mit diesem blinden Spinner in den Ohren liegt. Noch dazu konfrontieren ihre Interessen so schön mit den deinen. Also helfe ich ihr eben zu bekommen was sie will. Sie wird ihm näher kommen, ein zweimal mit ihm ausgehen um der Etikette genüge zu tun und eher früher als später wird sie ihn flachlegen. Dann lässt sie ihn fallen, du leidest, er leidet und ich wird was zum feiern haben. Eigentlich geschieht es ihm ganz recht. Dann merkt dein Yami mal, wo er hingehört, ans Ende der Nahrungskette. Aber das ist mir eigentlich gar nicht so unglaublich wichtig. Ich will dich lediglich leiden sehen. Wenn du endlich begreifst, das jemand wie du ihn nicht halten kann. Du bist zu schwach um irgendjemanden zu halten, egal ob Partner oder bloßer Freund.“ Ich kann sein hämisches Lächeln an meiner Wange fühlen. „Egal ob blind oder nicht.“

Sein griff um mich hat sich etwas gelockert und ich nutze die Gelegenheit um mich wütend von ihm loszulassen. Er lässt es zu, zweifellos weil Yami jetzt sowieso außer reichweite für mich ist. Er und Nico sind außer Sichtweite.

Wütend stapfe ich los.

Mariks Worte haben mich zwar verärgert und wütend gemacht, aber vor allem haben sie mich verletzt. Er hat auf meinen wunden Punkt gezielt und ziemlich gut getroffen. Ich bin schwach …

Er hat mich verunsichert.

Ich versuche allerdings mir nichts anmerken zu lassen und überspiele es so gut es geht mit meiner Wut auf Marik.

Der folgt mir zu allem Überfluss auch noch, wie ein Bodyguard.

„Du kannst nicht vor mir davonlaufen.“ Meint er belustigt, fast schon lachend hinter mir. „Immerhin sitzen wir direkt nebeneinander, Yugi-kun!“ Die letzten Worte sind der reine Hohn.

Ruckartig drehe ich mich zu ihm um und starre ihn, diesmal sichtlich geschockt an.

„Was?“

Marik grinst mich nur belustigt an.

//Hilfe!// ist alles was mir durch den kopf schießt.

Bis eben hatte ich diesen Ausflug noch mit „Absolut doof gelaufen“ abgestempelt, aber jetzt entwickelt er sich zu einem waschechten Alptraum.

Vor allem als mein Blick auf Yami fällt, der mittlerweile zwischen Nico und Anzu steht und anscheinend auf den Einlass wartet.

Er lächelt …

So als …

So als würde es ihm gefallen …

„Scheint so als hätte er dich schon vergessen.“ Meint Marik, der meinem Blick offenbar gefolgt ist.

Nur ungern gebe ich zu, dass ich eben genau dasselbe gedacht habe. Doch eher würde ich sterben als ihm das zu sagen. Schweigend trete ich zur Seite und warte wie die anderen auf den Einlass.

Marik versuche ich so gut es geht zu ignorieren.

Yami dagegen beobachte ich.

Kann er mich wirklich so einfach vergessen?

Im Moment habe ich keine Möglichkeit zu ihm zu kommen, ich bin schließlich immer noch durch Marik geblockt.
 

Bestimmt ist das nur ein Alptraum.
 

Nico legt wider ihre Hand auf Yamis Arm.

Er lächelt immer noch.
 

Ich will aufwachen …
 

Yamis POV
 

Ich liebe diese gemeinsamen Momente mit Yugi einfach.

Das Kino ist für mich eine ganz und gar ungewohnte Umgebung. Nicht nur weil ich noch nie hier war, sondern auch, weil die Geräusche hier komisch widerhallen, anscheinend sind wir in einer größeren Halle.

Doch Yugis Nähe gibt mir ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit.

Es ist so schön einfach nur mit ihm hier zu stehen, ich weis einfach wie sehr ich ihm vertrauen kann.

Nur ungern lasse ich ihn gehen.

Als ich bereits kurze Zeit später eine Berührung am Arm wahrnehme, schrecke ich kurz zusammen. Vielleicht lag es an der Geräuschkulisse, oder aber auch daran, dass ich einfach nicht darauf geachtet habe, jedenfalls habe ich die Schritte die sich mir genähert haben müssen, gar nicht wahrgenommen. Ich war einen Moment lang in Gedanken und habe einfach nicht damit gerechnet, dass Yugi so schnell zurück sein könnte.

„Na, Hübscher? So ganz alleine?“ dringt plötzlich eine schmeichlerische Stimme an mein Ohr, die ganz sicher nicht Yugi gehört.

//Nico// ist alles was mir durch den Kopf schießt und gedanklich verdrehe ich die Augen.

„Lieber alleine als in schlechter Gesellschaft, also lass mich in Ruhe, ja?“ antworte ich schlicht dazu um sie abzuwimmeln, was natürlich nicht funktioniert.

„Du meinst also Yugi sei bessere Gesellschaft, ja?“ fragt sie mich ganz scheinheilig, doch ich antworte gar nicht erst darauf. Die heckt doch schon wieder irgendwas aus und ich habe wirklich keine Lust ihr in die Falle zu tappen.

Anscheinend erwartet sie auch gar nichts anderes von mir, denn sie redet einfach weiter.

„Ist ja wahnsinnig süß von dir, dass du so großes Vertrauen in ihn setzt, allerdings bist du da wohl nicht der erste den er enttäuscht. Es interessiert dich sicher, dass er schon längst im Kino ist. So wie es aussah hat er einen alten Bekannten wieder getroffen, jedenfalls ist er schon los.“

Wie bitte?

Glaubt die echt, dass ich ihr die Story abkaufe?

Allerdings …

Yugi ist jetzt schon ziemlich lange weg …

Ich glaube nicht, dass er mich hier einfach so stehen gelassen hat, das ist überhaupt nicht seine Art. Und das Nico hier auftaucht ist auch ein mehr als schlechtes Ohmen. Sie hat sicher Mittel und Wege gefunden ihn von mir fernzuhalten.

Allmählich mache ich mir Sorgen …

„Na ja, jedenfalls …“ meint sie schließlich in mein Schweigen hinein. „habe ich hier noch deine Eintrittskarte, der Platz direkt neben meinem. Wenn du willst bring ich dich hin.“

Ihre Stimme ist zuckersüß und mir kommt allein bei dem Gedanken daran, sie die ganze Zeit so nah neben mir zu haben, die Galle hoch.

Allerdings bleibt mir wohl gar keine andere Wahl.

Wenn sie Yugi wirklich von mir fernhält, was bei seinem Fernbleiben immer wahrscheinlicher wird, dann kann ich auch nicht ewig hier herum stehen.

Ich seufze.

„Danke, das ist wirklich nett von dir. Ich kenne mich hier ja gar nicht aus. Würdest du?“ frage ich sie und halte ihr auffordernd den Arm hin.

Ich kann mir ihren siegessicheren Gesichtsausdruck lebhaft vorstellen, allerdings fällt mir im Moment nichts anderes ein. Ich habe eine Idee und ob sie nun wollen oder nicht Anzu, die sich uns gerade anschließt, und Nico werden mir beide dabei behilflich sein.

Ich lasse mich von den Zweien weiter ins Innere des Kinos führen, wobei ich Nicos Geplapper nicht wirklich zuhöre. Vielmehr lausche ich auf Yugi, seine Schritte, seine Stimme, irgendetwas. Allerdings ist das zwecklos. Es ist viel zu laut hier drin.

„Och! So ein Mist, jetzt müssen wir auch noch warten!“ beschwert sich Nico lautstark und holt mich aus meinen Gedanken. „Es ist noch kein Einlass!“

Also heißt es weiterwarten …

„Nico? Würdest du mir vielleicht einen Gefallen tun?“ frage ich sie nett und gebe mir alle Mühe, mir meine Verachtung nicht anmerken zu lassen.

„Was denn, Yami?“ fragt sie scheinbar aufgeregt, weil ich mit ihr rede.

„Würdest du mir bitte Popcorn holen? Und vielleicht auch eine Cola? Warte, Geld hab ich hier…“ Ich krame mit der Hand in meiner Jackentasche nach dem Geld, das ich vorhin noch eingesteckt habe.

„Natürlich!“ sprudelt Nico gleich überglücklich los. „Das mach ich doch gerne! Aber zahlen musst du nun wirklich nicht, ich lad dich ein!“

Verdutzt lasse ich mein Geld stecken.

Na wenn sie meint …

„Das ist aber nett, Danke.“ meine ich nur noch und schon ist sie verschwunden.

Ich muss mir ein Grinsen verkneifen.

Die glaubt wirklich, dass sie mich mit einer Tüte Popcorn und einer Cola kaufen kann. So billig bin ich nun wirklich nicht, aber das wird sie noch früher merken als ihr lieb ist.

Nun da Phase eins erfolgreich eingeleitet wurde, auf zu Phase zwei.

„Du, Anzu?“ wende ich mich an das zweite Mädchen, welches noch immer neben mir steht.

„Was denn, Yami?“ fragt diese, sichtlich überrascht darüber, dass ich sie angesprochen habe.

„Tust du mir den Gefallen und holst Frau Yamato mal bitte her?“ frage ich sie scheinbar harmlos. Wenn sie jetzt den Braten riecht, kann ich die ganze Geschichte vergessen, aber nach allem was ich von Yugi weis, ist sie eh nicht die hellste. „Ich möchte ihr nur sagen wie nett sich Nico mir gegenüber verhält, wie sich kümmert und so … So etwas ist nicht selbstverständlich und ich finde das sollte mehr honoriert werden, gerade von einer Ethiklehrerin.“ Flunkere ich und hoffe, dass sie mir diesen Unsinn abkauft.

„Das find ich wirklich toll von dir!“ begeistert sich Anzu gleich für meine Idee und fällt voll darauf rein. „Ich geh sie schnell holen!“

Schon ist sie verschwunden.

Also echt, wenn Dummheit rollen würde, müsste man die zwei Weiber den Berg hoch bremsen …

Phase zwei erfolgreich angelaufen.

Jetzt hoffe ich nur noch das Anzu schneller ist als Nico.

Tatsächlich ist sie es.

Es dauert nicht lange bis ich klackende Schritte vernehme und mich Frau Yamato anspricht.

„Hallo, Yami!“ vernehme ich ihre Stimme. „Anzu sagte, du wolltest mich sprechen?“

„Ja, das wollte ich!“ erwidere ich freundlich. Ich mag sie eigentlich auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass sie furchtbar naiv ist. „Ich wollte Ihnen eigentlich nur sagen, wie bemüht Nico um mich ist.“ fange ich an. Ich weis, in der Bibel steht man soll nicht Lügen, aber ich hoffe in meiner Situation macht Gott mal eine Ausnahme. Wenn ich die Wahl habe zwischen Nico und dem Fegefeuer, muss ich ehrlich nicht besonders lange überlegen. „Sie hat mich geführt, mir eine Karte direkt neben ihr besorgt und möchte mir auch während des Filmes weiter helfen.

„Ja, das ist wirklich nett von ihr!“ meint Frau Yamato und ihre Begeisterung ist ihr anzuhören.

„Ja, zweifellos, nur …“ beginne ich zögernd. „Es ist nun mal so, dass sie sehr wenig Erfahrung hat mit Blinden und sie mir bei dem Film nicht wirklich weiterhelfen kann. Yugi hingegen, habe ich gestern Abend darauf vorbereitet, damit alles klappt, deswegen wollte ich eigentlich neben ihm sitzen.“ Bringe ich langsam die ganze Sache auf den Punkt. „Allerdings möchte ich Nico nicht kränken, ich hatte gehofft, dass sie mir da weiterhelfen könnten.“

Ich glaube spätestens jetzt dürfte Anzu ganz schön blöd aus der Wäsche gucken.

„Hm … Natürlich, da hast du Recht.“ Meint sie nachdenklich. „Es ist gut, dass du dich damit an mich wendest! Ich regele das schon so, dass du neben Yugi sitzen kannst, immerhin soll dieser Film ja auch für dich lehrreich sein!“

Ich verkneife mir mit Mühe ein Grinsen, aber ein kleines Lächeln gestatte ich mir.

Phase drei erfolgreich angelaufen.

„Yugi Muto!“ hallt plötzlich die Stimme meiner Ethiklehrerin durch das Kino und es dauert nicht lange bis ich Schritte höre.

Yugis Schritte.

Allerdings kommt er nicht allein.

Ihm folgen schwerere Schritte.

„Ah, sehr gut!“ fängt Frau Yamato gleich an. „Darf ich fragen neben wem sie sitzen?“

„Neben … neben Marik.“ Meint Yugi schüchtern und ich kann nur vermuten, dass er es auch war der Yugi gefolgt ist und ihn nun durch seine bloße Gegenwart einschüchtert. Mein armer Hikari. Er war keinesfalls freiwillig weg.

„Nun gut. Marik“ sagt sie weiter und jetzt bin ich mir sicher das Marik hinter meinem Yugi steht. „Ich möchte das du mit Yami die Eintrittskarten tauscht!“

„Was?“ kommt es total verdutzt von ihm.

„Wie mir eben mitgeteilt wurde, hat Yugi die besseren Fähigkeiten Yami die Inhalte des Filmes vollkommen zu erläutern, daher halte ich es für sinnvoll diese Fähigkeiten auch zu nutzen.“

„Hallo Yami!“ quatscht Nico plötzlich dazwischen. Anscheinend kommt ihr das gar nicht merkwürdig vor, dass hier alle so versammelt stehen. Wieder rolle ich innerlich nur mit den Augen. „Ich hab dir dein Popcorn und die Cola mitgebracht.“

„Danke, Nico.“ Meine ich noch mal relativ freundlich. „Du kannst es gleich an Yugi weiterreichen. Sie hat gerade beschlossen, dass ich neben ihm sitzen soll.“

Verblüfftes Schweigen.

„Aber …“ setzt sie gleich an, wird jedoch sofort von Frau Yamato unterbrochen.

„Ich weis, du bemühst dich sehr Yami hier alles etwas leichter zu machen und das ist wirklich sehr lobenswert. Allerdings solltest du dabei deine eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen, damit ist niemandem geholfen. Also sei so gut und gib Marik Yamis Karte und Marik gibt seine Yugi.“ Sie pausiert einen Moment in dem wie von ihr festgelegt Karten getauscht werden. „Sehr gut! Schön das wir das geklärt haben!“
 

Yugis POV
 

Ich kann noch immer nicht so richtig fassen, was hier gerade passiert ist.

Ich war ja schon sehr überrascht als Anzu Frau Yamato zu Yami gebracht hat, aber das sich die ganze Geschichte so entwickeln könnte, habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt. Und so wie Nico, Marik und Anzu gerade aussehen, gilt das wohl auch für sie.

Anzu schaut einfach nur überrascht aus, Marik verwirrt und Nico scheint mit jeder Sekunde immer wütender zu werden. Anscheinend hat sie als erste begriffen, dass ihr Plan gerade gescheitert ist.

Die Blicke, die sie um sich schleudert, werden immer bösartiger und vor allem unsere Lehrerin bedenkt sie damit reichlich. Die scheint das aber so gar nicht zu bemerken.

Im Gegenteil.

Gut gelaunt und sichtlich stolz auf ihre pädagogische Leistung strahlt sie in die Runde und als sie Nico nach Yamis Bemerkung mit dem Popcorn fragt, bin ich mir ehrlich nicht sicher ob sie einfach nur sehr dumm ist oder aber sehr wenig an ihrem Leben hängt.

Nico springt ihr allerdings nicht an die Gurgel wie ich es erwartet hätte, aber sie antwortet auch nicht.

Das übernimmt Yami.

„Nico war so freundlich mir für heute Popcorn und Cola zu spendieren!“ strahlt er mit Frau Yamato um die Wette. Doch ich kenne ihn zu gut, ihn und diesen schmunzelnden Zug in seinen Mundwinkeln. Anscheinend kämpft mein Schatz grade damit einen Lachkrampf zu unterdrücken.

Diese Erkenntnis lässt mich auch schmunzeln.

Das vergeht mir allerdings gleich wieder als Nico mir mit einem bitterbösen Blick Popcorn und Cola in die Hand drückt und dann mit hoch erhobener Nase davon stolziert, gefolgt von Marik und Anzu.

Ein wenig bedrückt sehe ich ihnen hinterher.

Frau Yamato verschwindet ebenfalls so dass ich nun ganz allein mit Yami hier stehe.

Apropos Yami.

Der steht lässig an die Wand gelehnt da und wirkt in etwa so zufrieden wie eine Katze nach einer Schale Milch. Er scheint seinen Triumph über Nico zu genießen und wahrscheinlich sollte ich das auch tun, aber mir ist diese ganze Situation einfach nur unangenehm.

Auf der einen Seite freu ich mich wahnsinnig darüber, dass Yami sich so dafür eingesetzt hat neben mir sitzen zu wollen. Es macht mich auch ein bisschen Stolz auf ihn, dass ihm so schnell ein Weg eingefallen ist, auch wenn mir immer noch nicht genau klar ist, wie er das nun eigentlich alles eingefädelt hat.

Andererseits bin ich es nun mal, der die bösen Blicke erntet. Marik scheint nun endlich auch begriffen zu haben was hier vor sich geht und seine Blicke sind nicht minder wütend als Nicos.
 

Irgendwie verständlich.

Yami hat sie ganz schön vorgeführt.

Schon wieder.
 

Nun muss ich doch schmunzeln.
 

Dennoch ist es ein kleiner Segen für mich als die Kontrollleuchte von Rot auf Grün springt und wir endlich ins Kino können.

Unsere Plätze liegen ganz am Ende der Sitzreihe, die für unsere Klasse reserviert war, deshalb müssen wir an allen vorbei die schon sitzen.

„Ähm …“ mache ich kleinlaut, denn ich gehe vorweg. „Dürften wir mal vorbei, bitte?“ frage ich vorsichtig denn dort sitzt niemand anderes als Nico und blockiert die Reihe.

Vermutlich ist es eine göttliche Fügung, dass Frau Yamato in diesem Moment rüber sieht.

Nico knirscht mit den Zähnen.

„Aber natürlich gerne doch!“ erwidert sie und es klingt als würde sie an diesen Worten ersticken.

„Ach, Nico!“ meint Yami plötzlich nachdem auch er an ihr vorbei ist. „Danke noch mal für das Popcorn!“

Ich ziehe ihn weiter auf unsere Plätze zu und muss schmunzeln.

„Das war nun wirklich nicht nötig gewesen!“ flüstere ich ihm zu und gebe mir dabei alle Mühe vorwurfsvoll zu klingen.

„Ich weis!“ seufzt Yami. „Aber ich konnte einfach nicht widerstehen!“

Bei seinem Grinsen muss ich einfach lachen.

Bei unseren Plätzen angekommen, halte ich verblüfft inne.

Ein Kuschelsitz.

Ich weis nicht genau wie ich das Yami klarmachen soll, doch kaum sitzen wir sucht sein Arm nach der Armlehne und prompt landen seine Finger auf meinem Oberschenkel. Yami macht einen verdutzten Gesichtsausdruck, doch schon im nächsten Moment grinst er.

Ich muss schmunzeln.

Das ist mal wieder so typisch!

Seine Hand streicht noch mal verführerisch langsam über mein Bein bis er sie schließlich wegnimmt und seine Arme ganz um mich legt. Er zieht mich näher an sich und ich kuschele mich zufrieden in seine warmen Arme. Mein Körper entspannt sich und ich schließe genießend die Augen.

„Ist bei dir alles in Ordnung, Yu-chan?“ fragt er mich liebevoll, doch auch zu ernst für ein normales Gespräch. Er spielt auf Nicos Plan an.

„Mir geht’s gut, keine Sorge!“ meine ich dazu nur und einen Moment lang herrscht Schweigen.

„Diesmal hätte sie es fast geschafft.“ flüstere ich leise.

„Was denn?“ fragt Yami verwundert.

„Uns zu trennen.“

Wieder Schweigen.

Yami zieht mich noch etwas näher an sich und legt seinen Kopf auf meine Schulter, wobei sein Atem meine Wange kitzelt.

„Und für wie lange?“ haucht er mir ins Ohr. „Selbst wenn ihr Plan aufgegangen wäre, es ist nur ein Kinobesuch! Sicher will ich diese Zeit viel lieber mit dir verbringen, aber letztendlich ändert doch ein einziger Kinobesuch nichts an meinen Gefühlen zu dir!“ Seine Hände streicheln sanft über meine Wangen und er haucht mir ein Küsschen auf. „Das ist etwas, was sie nie schaffen wird!“

Ich lächle.

„Ja, du hast Recht!“

Ich kuschle mich weiter an ihn und der Film beginnt.
 

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So!

Ich hoffe dieses Kapitel entschädigt euch für die lange Wartezeit!

Ich werde mich bemühen in Zukunft mehr zu schreiben.
 

Über Kommis bin ich euch wie immer sehr Dankbar und wenn ihr es schafft die 200 Marke zu knacken gibts auch innerhalb der nächsten Woche ne kleine Überraschung für euch.
 

Also, wie immer!

Man liest sich.
 

Eure Lana

Kino ... oder wenn Lehrer glauben, dass Schüler aufpassen

Yugi´s POV
 

Das Licht geht aus und es dauert nur einen Moment bis sich der Vorhang öffnet. Bis heute hat unsere Lehrerin ein – mehr oder weniger großes – Geheimnis daraus gemacht, worum es in dem Film überhaupt geht. Der Titel war irgendetwas nichts sagendes; ich vergesse ihn deshalb auch ständig. Es klang irre langweilig. Dennoch bin ich schon etwas gespannt, was für die nächsten drei Stunden auf uns zukommt.

Und wie das im Kino so ist, das Licht geht aus, der Vorhang öffnet sich und man ist schon gespannt wie es losgeht … es kommt erstmal Werbung.

Etwa ein halbes Jahrhundert lang…

Als endlich die Eiswerbung kommt, nach der meistens dieser Werbeblock beendet ist, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Glauben die denn wirklich, dass jemand nach einem Spot, in dem halbnackte Menschen in schlecht gespielter Euphorie an einem Strand herumrennen, Lust auf ein Eis bekommt?

Genau das frage ich auch Yami leise, wobei mich dessen Reaktion („Ich will ein Eis, Yugi!“) nicht wirklich überrascht.

Resigniert verfolge ich die Filmvorschau und versuche leicht belustigt Yami´s verzweifelte Versuche, doch noch ein Eis zu bekommen zu ignorieren. Gerade als Yami mich mit ein paar gespielten Tränen zu überzeugen versucht (Ich Idiot steh wirklich schon!) beginnt endlich der Film und Yami wird wohl oder übel ohne Eis leben müssen.

Ich beobachte meinen Yami wie dieser mit einem Schmollmund in seinem Sitz hockt.

Es dauert nicht lange und der Schmollmund verschwindet, stattdessen bildet sich ein sanftes zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen und er lehnt sich zurück.

Er sieht glücklich aus.

Vermutlich ahnt er nicht das ich mir nicht den Vorspann ansehe sondern ihn…

Ich muss schmunzeln, greife schließlich sanft seine Hand und beuge mich näher zu ihm um ihm den Verlauf auf der Leinwand zuflüstern zu können.
 

Es dauert geschlagene 15 Minuten in denen Yami und ich rätseln worum zur Hölle dieser Film eigentlich geht bis wir schließlich zu der Vermutung kommen, dass es irgendwas mit der Schnelllebigkeit (*Tripple! Für masamume! ^^*) unserer Zeit zu tun hat und der Frage ob es nicht besser wäre, wenn wir alle wieder in Höhlen leben würden.

So gut ich kann unterstütze ich Yami indem ich den Part eines Erzählers übernehme. Ich beschreibe ihm einfach so gut es eben geht, was da auf der Leinwand passiert. Meine Beschreibungen sind gut, denke ich, auch wenn ich mir einige äußerst subjektive Kommentare („Meine Güte, die haben doch total einen an der Waffel!“) nicht immer verkneifen kann.

Doch das scheint Yami eher weniger zu stören.

Im Gegenteil.

Er sitzt ganz entspannt auf die Armlehne gestützt da und versucht offensichtlich sich ein Grinsen zu verkneifen, wobei er ab und zu verhalten gähnt.

Er scheint den Film genauso spannend zu finden wie ich …

Als sie im Film bei der Frage ankommen, ob Handys nicht vielleicht doch eine Erfindung des Teufels sind, hört bei mir jegliches Verständnis endgültig auf. Und so was soll man ertragen! Und dann noch mit Überlänge. Wenn man da die ganze Zeit zuhört, geht man doch mit einer Gehirnwäsche wieder raus!
 

Yami scheint ebenfalls der Ansicht zu sein, dass der Film seine ohnehin schon abnehmende Aufmerksamkeit nun gar nicht mehr verdient, denn er wendet sich mir zu.

Ganz plötzlich zieht er mich von meinem Stuhl hoch und ehe ich mich versehe lande ich auf seinem Schoss.

„Yami!“ flüstere ich ihm strafend zu.

„Ist doch bequemer so.“ lächelt er lediglich zurück und schlingt seine Arme um meine Hüfte, so dass er mir jede Möglichkeit raubt aufzustehen.

„Das geht doch nicht!“

„Ist doch schon passiert!“

„Yami!“

„Was?“

Er grinst mich unschuldig an.

„Was wenn wir …“ /erwischt werden?/ wollte ich eigentlich fragen, doch Frau Yamato schneidet mir schon das Wort ab.

„Athem. Muto! Was soll das denn werden?“ Sie schielt uns von ihrem Platz ,eine Reihe weiter und etwas schräg zu, uns an.

„Aber Frau Yamato!“ fängt Yami so unschuldig an als könne er kein Wässerchen trüben. „Wenn Yugi hier bei mir sitzt muss er doch nicht so laut reden. Wir wollen doch nur niemanden stören!“

Natürlich leuchtete ihr das auch sofort ein und begeistert von unserer Rücksicht auf andere bittet sie mich doch auf Yami´s Schoß sitzen zu bleiben.

Yami grinst in sich hinein und ich werde Manga – like vom Tropf erschlagen.

Denkt er sich diese Ausreden eigentlich immer im Vorhinein aus oder kommen die ihm ganz spontan? Irgendwann werd ich ihn mal danach fragen.
 

Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Situation durchaus gefällt. Ich lehne mich gemütlich zurück und genieße einfach Yami´s Nähe. Sein warmer Atem streift meinen Hals und ich kann spüren wie sich seine Brust im Rhythmus seiner gleichmäßigen Atemzüge hebt und senkt. Pflichtschuldig erläutere ich ihm auch weiterhin den Film, allerdings scheint seine Aufmerksamkeit eindeutig mehr auf mich gerichtet zu sein als auf meine Worte.

Eine seiner Hände wandert weiter nach oben, streichelt meinen Bauch und landet schließlich auf meiner Brust, wo sie mich noch etwas weiter nach hinten zieht. Seine Lippen streifen leicht mein Ohr und er knabbert etwas am Ohrläppchen herum, wodurch mir immer wärmer wird.

Doch ich erzähle unbeirrt weiter, ignoriere dabei, dass meine Stimme immer leiser und mein Atem immer lauter wird.

Schließlich wandert seine Hand über meinen Hals und an mein Kinn. Sanft aber bestimmt dreht er es zu sich, tastet mit seinen Fingern nach meinen Lippen und findet diese dann zielgerichtet mit seinen eigenen. Er küsst mich so wunderbar sanft und streichelt mit seinen Fingern über meine Wange. Ich kann gar nicht anders als den Kuss zu erwidern, auf sein Spiel einzugehen und seinen ganz eigenen Geschmack zu genießen.
 

Viel zu schnell ist der Film vergessen.

Auf einen Kuss folgt ein nächster.
 

Alles was noch zählt sind seine Lippen, seine Hand in meinem Nacken, sein Arm um meine Taille, meine Hände: eine auf seiner Wange, die andere auf seiner Brust, seinen Herzschlag und Atem fühlend und diese Wärme. Die Wärme die von ihm ausgeht und jede Faser meines Körpers flutet.

Ich verliere jegliches Zeitgefühl und dementsprechend bin ich fast zu Tode erschrocken als plötzlich wieder das Licht angeht und Bewegung ins Kino kommt. Alle anderen stehen auf, reden laut und begeben sich langsam zum Ausgang.

Schnell springe ich auch auf, wofür ich von Yami ein mürrisches Grummeln ernte, das ich einfach nur zum Knuddeln finde …
 

Den Weg zurück gehen wir Händchen haltend und selbst auf die sonst immer so undurchdringliche Maske meines Yamis hat sich ein Lächeln geschlichen, das einfach nicht mehr von seinem Gesicht weichen will.

Ich begleite ihn noch bis zu sich nach Hause und mache mich dann auf den Weg zu meinem Großvater.

Meine Uhr sagt mir, dass wir eine kleine Ewigkeit auf Yami´s Türschwelle zugebracht haben, viel zu nah beieinander.

Tage wie dieser sollte es öfter geben …
 

Yami´s POV
 

Sayuri neckt mich schon die ganze Zeit, weil ich so gute Laune habe, aber das ist mir gleich.

Seit Yugi mich gestern nach Hause gebracht hat, hält diese Euphorie an und ich kann und will auch gar nichts dagegen tun.

Dieser Kinobesuch war wirklich schön und auch wenn der Film eine mittelschwere Katastrophe war, so war wenigstens die Dunkelheit für etwas gut. Mein Lächeln wird noch etwas breiter als ich daran denke.

Selten habe ich mich so wohl gefühlt.

Ich seufze lächelnd auf.

Ich werde meinen Aibou demnächst wohl noch mal ins Kino einladen …
 

Ich gehe mit Sayuri nach draußen wo mir kühle, klare Luft entgegenschlägt. Im Wetterbericht haben sie gesagt, dass es regnen soll. Die ganze Woche lang Regenschauer und ein Temperatursturz auf 10 Grad runter. Aber davon lasse ich mir nicht die Laune verderben, im Gegenteil. Wenn wir am Freitag nicht ins Freibad können bin ich darüber eigentlich ganz glücklich. Es war sowieso leichtsinnig zu glauben, dass sich das schöne Wetter noch bis dahin halten würde.

Also wird mein Lächeln noch etwas breiter.

Wie aufs Stichwort höre ich eilige Schritte über die Straße auf uns zukommen und begrüße Yugi, der wie immer mit uns zur Schule geht. Er scheint ebenfalls richtig gute Laune zu haben und unser guten Morgen Kuss fällt etwas leidenschaftlicher aus als sonst.

Gemeinsam gehen wir zur Schule und irgendwie läuft unser ganzer Morgen viel fröhlicher ab als sonst.

Mit uns steht wirklich alles zum Besten!
 

„Was haben wir eigentlich als nächstes, Yu-chan?“ frage ich ihn neugierig in einer der Pausen. Irgendwie habe ich heute nicht wirklich einen Überblick, was vielleicht daran liegt, dass mir Yugi die ganze Zeit im Kopf rumschwirrt.

„Ethik.“ kichert er mir entgegen. Vermutlich ist ihm auch schon aufgefallen, dass ich heute etwas vergesslich bin.

Ethik also.

Sicherlich Filmbesprechung.

Mein Gott, das war ja wohl der dümmste Streifen zu dem man mich je gezwungen hat.

Doch irgendwie habe ich das Gefühl etwas vergessen zu haben … irgendwas wichtiges …

Ich denke angestrengt nach, bis es mir wieder einfällt.

Die Arbeit!

Wurde nicht gesagt, dass wir eine Arbeit über den Film schreiben sollten?

Doch nicht etwa heute?

Mir wird mulmig.

Eine schlechte Note in Ethik ist ja eigentlich kein Ding, aber ich würde mich verdammt mies fühlen, wenn es Yugi da genauso ginge und das nur weil ich ihn immer auf dumme Ideen bringen muss.

Ich beiße mir auf die Lippe.

Fr. Yamato währe bestimmt auch nicht begeistert. Sie hat doch so fest daran geglaubt, dass gerade wir beide besonders gut aufgepasst haben …

Schüchtern stupse ich Yugi an und erinnere ihn an die Arbeit.

Bei dem Gedanken daran wird mein sonst so pflichtbewusster Aibou ganz hibbelig.

„Etwa die Hälfte des Filmes weis ich noch, aber dann hört es auf!“ nuschelt er mir zu und ich bemerke sofort wie nervös er ist.

„So weit weis ich es auch noch ungefähr.“ meine ich ebenfalls leise, als auch schon das Gerede im Raum leiser wird und Stühle rücken das Ende der Pause andeutet.

Klackernde Schritte verraten, dass Frau Yamato den Raum betreten hat.

Ich kann Yugi neben mir laut Schlucken hören.
 

„Guten Morgen!“ kommt es wie immer überschwänglich von ihr, wobei die Klasse ihr mit einem deutlich gedämpfteren Murmeln antwortet.

„Nun da wir gestern diesen überaus lehrreichen Film gesehen haben, ist es heute an der Zeit das wir die angekündigte Kontrolle darüber schreiben.“

Ich rutsche unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Jetzt kann man sich nur noch in das unvermeidliche fügen. Aber andererseits … die ungestörte Zeit mit Yugi war es wert!

„Da sich die Klasse so gut während unseres kleinen Ausfluges verhalten hat, habe ich mich dafür entschieden euch etwas unter die Arme zu greifen. Ihr dürft die Fragen in Dreiergruppen, die ich zusammenstellen werde, bearbeiten. Ich habe bei der Zusammenstellung gut darauf geachtet das die Gruppenmitglieder jeweils etwa gleich gut aufgepasst haben.“

Oh Mein Gott!

Das ist ja grade noch mal gut gegangen!

Ich atme erleichtert aus als sie vorliest das ich und Yugi zusammen in einer Gruppe sind, zusammen mit einem Jungen namens Ryou. Ich habe so gut wie nichts mit ihm zu tun gehabt, es ist vielmehr schon ein kleines Wunder das ich den Namen kenne.

Aber scheinbar hat er gut aufgepasst und dürfte damit unsere Rettung sein.

Es kommt ganz schön Bewegung in den Klassenraum als alle ihre Gruppe suchen und sich umsetzen, wobei einige mit ihrer Gruppe nicht ganz so glücklich zu sein scheinen wie ich und Yugi.

Ich wache erst wieder aus meinen Gedanken aus als uns ein Junge begrüßt und scheinbar seinen Stuhl mit an unseren Tisch stellt. Er klingt ziemlich schüchtern und so überlasse ich Yugi erstmal das Reden, der ihn ebenfalls begrüßt.

Gemeinsam machen wir uns an die Arbeit.

Tatsächlich läuft alles Bestens bis wir zu der Stelle kommen als ich Yugi das erste Mal geküsst habe.

Ryou fragt verwirrt nach, warum wir denn dann nicht mehr aufgepasst haben.

Ich kann förmlich riechen wie Yugi rot wird und verlegen den Tisch mustert. Er schweigt ebenso wie ich. Ich grinse lediglich in mich hinein.

Ryou fragt daraufhin nicht noch mal.

Wer weis, was der sich jetzt denkt …

Er scheint ziemlich nett zu sein, auch wenn er wirklich sehr schüchtern ist und ziemlich leise redet.

Dennoch bekommen wir unsere Arbeit relativ schnell fertig.

Damit wären wir für heute gerettet!

Nach Ethik haben wir noch Unterricht bei Fr. Kobayashi.

Sie wird sogleich von einigen Schülern wegen des Wandertages angesprochen. Es gibt eine heftige Diskussion, da die Mehrheit nicht ins Museum will.

Letztendlich entscheiden sie sich doch fürs Schwimmbad … allerdings fürs Hallenbad.

Na Hurra!

Da wäre ich noch lieber ins Freibad …

Meine Stimmung sinkt allerdings nicht sehr weit.

Ich habe ja noch Yugi.

Ich taste unterm Tisch nach seiner Hand und umschließe sie sanft mit meiner eigenen wobei ich ihm zart über den Handrücken streichle.
 

So folgt eine langweilige Stunde der nächsten bis endlich das Klingeln das Schulende einläutet.

Ich seufze auf und vergesse sofort diese doofe Matheaufgabe.

Ich kann hören wie Yugi neben mir seinen Stift fallen lässt.

„Endlich.“ seufzt er und ich muss grinsen.

Er raschelt neben mir herum und ich tue es ihm gleich und packe mein Zeug zusammen.

Wir lassen uns dabei immer etwas Zeit, so dass wir meistens die Letzten sind die den Raum verlassen. Das liegt daran, dass wir dadurch dem größten Gedrängel in den Gängen entgehen. Yugi hat sehr schnell gemerkt wie sehr ich es hasse angerempelt zu werden oder mich zwischen vielen Menschen zu bewegen und versucht seither dem möglichst aus dem Weg zu gehen.

So verlassen wir in aller Ruhe das Schulgebäude.

Sayuri läuft in letzter Zeit immer seltener mit uns nach Hause. Meistens haben wir sowieso unterschiedlich Schluss und sie zieht seit neuestens viel mit ihren Freunden umher.

Ich bin darüber nicht unglücklich.

Es ist schön dass sie sich hier so schnell eingelebt hat und sich wohl fühlt.

Mich weis sie ja bei Yugi in guten Händen und außerdem schaut sie fast jede Hofpause mal bei mir vorbei, wahrscheinlich damit ich mich nicht vernachlässigt fühle.

Ich schmunzle über diesen Gedanken und lasse mich von Yugi weiterführen wobei mir nach einer Weile etwas auffällt.

„Sag mal, wohin bringst du mich hier eigentlich?“ frage ich ihn verwirrt woraufhin ich ein kichern ernte.

„Ich hab schon gedacht du merkst es gar nicht mehr!“ Ich höre sein Grinsen in seiner Stimme und stupse ihn leicht an.

„Und wohin geht’s nun?“ frage ich ihn, wobei ich mir noch nicht sicher bin was ich von dieser Aktion halten soll. Ich mag es eigentlich gar nicht wenn man mich einfach in der Gegend herumführt ohne das ich weis wo ich bin oder wo es hingehen soll.

Aber anderseits vertraue ich Yugi und bin mir sicher, dass er es gut gemeint hat.

„Ich habe eine kleine Überraschung für dich. Magst du es gleich wissen oder hältst du es noch solange aus bis wir da sind?“ fragt er mich lieb und küsst mich sanft auf die Wange.

Ich nutze die Chance und halte ihn einfach so nah fest, wobei wir beide stehen bleiben. Ich umarme ihn und stehle ihm einen süßen Kuss.

„Dann will ich mal warten.“ entgegne ich leise. „Aber nur weil du es bist!“

Als er mich umarmt kann ich sein warmes Lächeln an meiner Wange spüren.

Einen Moment lang bleiben wir noch so, dann gehen wir weiter.

Wobei ich unentwegt schmunzeln muss, denn Yugi hält meinen Arm ganz fest und kuschelt sich beim Laufen geradezu an mich.

Er ist wirklich zu niedlich.

Letztendlich betreten wir einen Laden, wohl so eine Art Restaurant oder Café, denn ich höre Geschirr klappern und Stimmen die sich unterhalten.

Yugi lotst mich weiter bis er mich bittet Platz zu nehmen.

Es ist eine Sitzecke auf der er sich neben mich niederlässt und sich sofort an mich kuschelt.

Lächelnd lasse ich es zu.

„Also, wir sind hier in meinem Lieblingseiscafé.“ meint er und wieder höre ich ihn glücklich lächeln. „Da du ja im Kino schon kein Eis bekommen hast, dachte ich, dass ich dich einfach mal so schön auf ein Eis einlade.“

Ehrlich, ich freu mich riesig!

Eigentlich war das im Kino nur herumgealbert, weil sich mein Koi so sehr über die Werbung aufgeregt hat. Aber die Idee mich zum Eis einzuladen finde ich echt einfach nur total süß!

Das versuche ich ihm auch zu zeigen indem ich ihn noch näher an mich ziehe, so dass er schon halb auf meinem Schoss landet und meine Hände zu seinen Wangen wandern. Dort angekommen streichen sie zärtlich darüber und schließlich küsse ich ihn sanft.

Als wir uns wieder voneinander lösen lächle ich ihn an.

„Dankeschön, Hikari!“ flüstere ich ihm leise zu und kann sein Lächeln wie warme Sonnenstrahlen auf meiner Haut fühlen.

Danach liest Yugi mir die Karte vor, wobei ich mich eigentlich schon entschieden habe, aber ich lausche gerne seiner Stimme. Als der Kellner kommt und fragt, ob wir denn schon gewählt haben, will Yugi gerade verneinen als ich ihm einfach frech ins Wort falle. Ich frage den Kellner ob es denn auch einen Eisbecher für zwei Personen gibt und er bejaht, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass er zu grinsen anfängt. Ebenfalls lächelnd bestelle ich ihn und der Kellner verschwindet.

„Yami!“ meint Yugi daraufhin etwas strafend, doch ich grinse ihn bloß an.

Er ist so süß wenn er verlegen wird!

Wir unterhalten uns noch etwas bis das Eis endlich kommt.

„Oh mein Gott!“ kommt es von Yugi woraufhin ich fragend eine Augenbraue hochziehe.

„Yami, das ist riesig! Da könnten locker 5 Leute dran essen!“ meint er und klingt fast schon verzweifelt anhand dieses Eisberges.

Ich muss unweigerlich grinsen.

„Na, dann halt dich mal ran!“

Yugi neben mir muss lachen.

Ich schmunzele.

Letztendlich schaffen wir den Eisbecher doch.

Wobei ich zugeben muss, dass ich eindeutig mehr gegessen habe als für meinen Magen gut ist, doch es hat unglaublich lecker geschmeckt. Ein riesiger Berg aus Schoko- und Straciatellaeis mit viel Schlagsahne und dieser total leckeren Schokosauce. Einfach nur göttlich!

Wobei die Art und Weise WIE ich gegessen habe fast noch süßer war als das Eis – Yugi hat mich gefüttert. Alles was ich tun musste war genießen.

Er verwöhnt mich wirklich total.
 

Es ist bereits nachts als ich in meinem Bett liege und über die letzte Zeit nachdenke.

Es ist unglaublich wie sehr Yugi mein Leben in Besitz genommen hat. Der sonst so stille schüchterne Junge erhellt mein Leben auf eine Art und Weise auf die ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte.
 

Ist es das?

Ist das eine Bindung die für ein Leben halten kann?

Ist das Liebe, was ich für ihn empfinde?
 

Ich weis das Yugi zu einer der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden ist. Er ist bereits jetzt genauso wichtig für mich wie Sayuri und ich will auch gar nicht mehr ohne ihn sein.
 

Ich mag ihn.

Ich muss schmunzeln als ich an die Aktion im Kino denke.

Ich mag ihn sehr.
 

Ist das Liebe?
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So da ist es endlich!
 

Wir haben auch endlich die 200 Kommi-Marke geknackt! *freu*

Was die versprochene Überraschung angeht kann ich nur sagen "Asche auf mein Haupt!". Nach einer besonderen Aktion "Lana löcht alle überflüssigen dateien von ihrem Laptop" waren leider ein paar nicht ganz so überflüssige Dateien mit flöten gegangen ... Wird wohl noch ne weile dauern bis es wieder neu geschrieben ist.

Jedenfalls werde ich mich bemühen das ihr sie noch vor möglichen 300 Kommentaren bekommt!

Bitte nicht falsch verstehen ihr dürft ruhig fleißig weiter kommis schreiben! *gg*

Ich freu mich da immer!
 

Ansonsten noch ein paar Kleinigkeiten:
 

1. Es gab da ein Missverständnis das ich gerne klären würde.

Meine Nico hat NICHTS mit Nico Robin aus One Piece zu tun. Heißen nur beide

zufällig Nico.
 

2. Wer sich in diesem kapitel fragt: Wie schreibt Yami eigentlich Arbeiten in

der Schule?

Dazu nur so viel: Weis ich auch nicht. Ich möchte an dieser Stelle darauf

hinweisen, dass in einer FF nicht immer alles stimmen muss und in dieser FF

spielt dieser Umstand keine Rolle, deshalb kann man da getrost drüber

hinwegsehen.
 

3. ...

Hab ich grad vergessen ... Egal.
 

Man, was für ne Ansprache!

ich werd mich in Zukunft kürzer fassen, ehrlich!
 

Ansonsten wie immer!

man liest sich!

lg

Eure Lana



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Von:  Lamello
2022-01-08T21:18:46+00:00 08.01.2022 22:18
Ja, Hallo :-) Auch von mir bekommst du noch nen Kommi, auch wenn deine FF schon so lange her ist. Mir gefällt die auch mega gut. Die Idee mit der Blindheit bei Yami und das hier Yugi stark sein muss find ich toll. Auch hast du Yami nicht zu schwach wirken lassen. Zudem hast du einen wirklich sehr angenehmen Schreibstil. Klar, hätte auch mich interessiert wie es mit den beiden weitergeht, aber im Leben ist dann nicht immer genug Zeit zu schreiben oder die Muse lässt sich entschuldigen ... Also, ich hoffe du hast nicht ganz aufgehört mit schreiben, wenn auch nicht hier, wäre schade um Dein Talent :-) Nochmal: Tolle Story, ich lieb sie! Danke!
Von:  mrs_ianto
2016-03-31T21:41:54+00:00 31.03.2016 23:41
Hallo, ich habe deine Geschichte heute entdeckt und in einem mal durchgelesen. Ich finde die Idee super und du beschreibst gut, wie sich Yami fühlt und wie Yugi ihn immer besser versteht und auf ihn eingeht.
Schade finde ich nur, dass du schon so lange nicht mehr weiterschreibst und hoffe einfach mal, dass du das liest und irgendwann mal weiterschreibst.
Von:  -Miaka-
2012-08-30T12:53:00+00:00 30.08.2012 14:53
Hallo! Erstmal: Ich liebe diese Fanfiktion.

Ich habe aber das merkwürdige Gefühl, dass du das hier sowieso nicht lesen wirst. Ich kenne dich zwar nicht, aber ich frage mich, wieso du diese FF nicht weitergeschrieben hast bzw. viel mehr, wieso du hier plötzlich verschwunden zu sein scheinst. Irgendwie macht mir das Sorgen. Obwohl ich dich nicht kenne. Vielleicht ist auch gar nichts weiter, es verlassen viele Animexx einfach so.

Aber es ist jedenfalls sehr sehr schade, dass diese FF damit wohl für immer unvollendet bleiben wird. Trotzdem, falls du es doch liest: Diese Fanfiktion hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Sie ist nicht durchgängig perfekt, aber durchdacht und schön geschrieben. Ich würde es mir wirklich wünschen, dass du sie eines Tages fortsetzt, aber das ist wohl leider Wunschdenken.

Von:  Sakurachan57
2010-06-14T21:56:46+00:00 14.06.2010 23:56
hai!
also ich hab jetzz diese Ff bis hierhin gelesen und find sie toll
ich find es richtig gut wie du die Lage von Yami beschreibst und die geschichte entwickelt sich auch wirklich gut^^
das hast du wirklich gut gemacht ^^
schreib doch bitte weiter. ich möchte zu gern wissen wie es weiter geht
und ob nun noch das Lemon kapi kommt, dass du mal erwähnt hast *pfeif*
naya
ich würd mich echt über neues Freun

lg Roxy
Von:  Judari
2008-04-06T16:12:30+00:00 06.04.2008 18:12
Genial die Geschichte^^!!!!!!!!!
Von:  Judari
2008-04-06T14:24:59+00:00 06.04.2008 16:24
Von der einfürung bis hin zum ende diesem Kapietels, ist vielverspechend:D
Von:  Im_Whats_Left
2008-02-10T16:14:58+00:00 10.02.2008 17:14
hui ^^
Ich mag die ff, gefällt mir echt sehr *anglitzer* Ich hoffe es geht bald weiter. Könnte ich dann eine ENS bekommen?

lg Im_Whats_Left
Von:  Koala
2007-12-04T17:40:52+00:00 04.12.2007 18:40
Wahnsinn!!!
die ff is echt der hamma!!!! xDDD
ich hab sie erst vor zwei tagen endeckt >////<
aber sie hat sich inzwischen echt in mein herz geschlichen xDDDD
du schreibst echt sagenhaft schön ^^
und die idee yami blind zu machen ist sehr interessant^^
das kappi war,wie die anderen auch, einfach toll!!!
die lehrerin is echt naiv xDDD
die is echt klasse xDDD
ich hab mich garnich mehr eigekriegt vor lachen !!! *g*

und das mit dem eis essen fand ich echt putzig xDD
*stellt es sich grad bildlich vor*
*träum*

mach weiter so!!!!
ich freu mich schon aufs nächste Kappi^^
Von:  Haine_Togu
2007-08-15T16:56:17+00:00 15.08.2007 18:56
Hi^^
Ich hab mich gerade durch die FF gelesen, und muss sagen es war echt genial. Spitze, Klasse, Hammer!
Wie du alles beschreibst und der Stil gefallen mir besonders gut und die ganzen Einfälle, die du hast, echt Wahnsinn.
Ich find die Charakter echt sehr schön und wie du so ihre Gefühle und Gedanken darstellst ist echt äußerst spitze!
Und was sich Yami da so spontan aus dem Ärmel geschüttelt hat, war ja echt klasse. Ich hätte mich kugeln können, wann du dann die Gesichter von den Anderen so beschrieben hast! *grins*
Und das mit dem Kino ansich war auch gut, bei uns passt da auch nie einer auf, nur zu gut, dass wir keine Kontrollen über so etwas schreiben! :P
Bin mal gespannt ob sie sich mit Ryo jetzt auch anfreunden, die Arbeit ging ja recht gut zusammen.
Ich könnte jetzt noch viel schreiben was mir an deiner FF gefallen hat, aber das lass ich jetzt mal sonst werde ich nie fertig!^^
Schreib bitte schnell weiter!
Ich freu mich schon riesig auf das nächste Kap!
*grüßle*
Haine <3
Von: abgemeldet
2007-07-05T16:52:12+00:00 05.07.2007 18:52
Ist irgendwie voll süß, ne -^.^-
*Marik kick* Noch Probleme?
*sich die FF zu den Favos speicher*


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