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Die Rückkehr von Robin Hood

von

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einsames Herz

Hier nun endlich das 4.Kapitel, liebe Leser und Leserinnen *g*. Irgendwie nimmt die Story einen immer mehr melancholisch-traurigen Verlauf an, was nicht beabsichtigt war (mal am Rande bemerkt: ich habe beim Schreiben Runrig-Faileas gehört, falls das irgendwem was sagt)...aber es wird sicher bald wieder rasanter und fröhlicher, aber das muss nun erst einmal sein, um die Story zum Laufen zu bringen. Außerdem war das Mittelalter zu großen Teilen nun mal wirklich eine trostlose Zeit.

Nichts desto trotz, viel Spaß beim Lesen! ^^

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Einige hundert Meilen entfernt regnete es noch in Strömen. Ein junger hochgewachsener Mann stand wie versteinert vor einem mit Blumen bedecktem Doppelgrab, er gab keinerlei Regung von sich. Das schmale Gesicht war blass und ausgezerrt von den letzten Tagen, die blauen Augen schienen leer...sie starrten unablässig auf die beiden Holzkreuze vor ihm hinab.

Die weißen Lilien und Astern* waren noch frisch, ein Zeichen dafür, dass die Beerdigung erst vor kurzer Zeit stattgefunden hatte.

Das braune Haar des Mannes hing vom Regen genauso schlaff und kraftlos herunter wie seine Arme.

In einiger Nähe stand eine kleine Kapelle, unter dem hölzernen Vordach hielt der Pfarrer eine junge Frau in den Armen und sprach ihr tröstende Worte zu. Die rot-braunen Locken hingen ihr im Gesicht, sodass die Augen verdeckt blieben. Über ihr zartes Anlitz liefen bittere Tränen.

"Sei unbesorgt mein Kind, der Herr wird sich um die beiden kümmern, sie sind nun an einem besseren Ort.", sprach der Pfarrer leise zu ihr, doch seine Worte konnten ihr Leid nicht lindern...konnten ihr nicht helfen. Marian war tot...Marian und ihr Neugeborenes waren beide tot.

Dann sah sie auf zu dem jungen Mann der da so verlassen im Regen stand.

Robin hat noch keine einzige Träne geweint... Dachte sie sich. Aber sicherlich war ihm elender zumute als ihr selbst.

Robin, er hat Frau und Kind verloren.

Diese Gedanken brachte Winnifred endlich wieder zu Sinnen und sie schöpfte neue Kraft. Sie wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ihres Kleides ab und löste sich vom Pfarrer.

"Lady Winnifred bleibt hier, es regnet unablässig, ihr werdet euch noch den Tod holen.", Winnifred warf ihm einen giftigen Blick zu und der Gottesfürchtige spürte, dass er etwas falsches gesagt hatte und lief rot an. Winnifred legte sich die Kapuze ihres Mantels über den Kopf und lief hinüber zu Robin, behutsam legte sie eine Hand auf seine Schulter und sah besorgt zu ihm auf.

"Robin?", fragte sie zögerlich. Doch er gab keine Reaktion von sich.

"Robin? Komm wir sollten gehen, du bist vollkommen durchnässt und...und...", sie blickte kurz hinüber zu dem Grab, dann wieder zu Robin, der immer noch auf Marians Kreuz starrte, er hatte nicht auf Winnifreds Bitte reagiert.

Und sie sprach nochmals fragend seinen Namen aus, rüttelte ihn dabei etwas an seinem Arm.

"Was denn?", antwortete er barsch und gereizt. Winnifred erschrack ob der plötzlichen Reaktion ihres Cousins und schien nun verunsichert. Robin blickte sie an und bemerkte ihr Unbehagen.

"Verzeih...aber ich...", dann ersarb seine ohnehin schwache Stimme und er blickte zu Boden. Doch Winnifred schüttelte nur mit dem Kopf.

"Schon gut, ich verstehe schon, aber wir sollten nun wirklich gehen."

"Nach Hause? Nein, das geht nicht, ich kann nicht in dieses Haus zurück, es wäre...nein...ich kann nicht."

In Robins Blick lag eine entschlossene Ernsthaftigkeit und Winnifred runzelte die Stirn, zudem war ihr fürchterlich kalt, ihr Mantel war durchnässt und sie wollte nur noch ins Trockene.

"Dann lass uns eben ein Zimmer mieten, Robin. Hier in der Nähe ist ein kleines Gasthaus da könnten wir..."

"..ein Zimmer mieten?", unterbrach er sie im Satz und sah sie fragend an.

"Ja.", sie legte den Kopf ein wenig schief. "Oder eben zwei Zimmer. Aber ich meinte eben, wenn du nicht nach Hause willst, dann sollten wir uns anderswo etwas zum Übernachten suchen. Auf der Straße können wir ja kaum nächtigen."

Robin nickte nur schwach.

"Das sehe ich als Zustimmung. Wollen wir also?"

Wieder nickte er.

"Gut. Aber wir brauchen noch Kleidung und Geld...vielleicht solltest du schon im Gasthaus zwei Zimmer mieten und ich fahre noch einmal mit der Kutsche ins Haus zurück und packe alles Wichtige zusammen."

"Und wie ich dich kenne ist das nicht wenig...nein, ich komme mit und werde dir helfen."

"Sicher?"

"Ja, sicher. Es wird ja keine Ewigkeit dauern."

Nun war es Winnifred die nickte.

"Ich werde mich beeilen, also dann, lass uns bitte gehen. Ich friere."

Sie sah ihn auffordernd an. Robin sah nochmals zum Grab hinab und gab sich dann einen innerlichen Ruck, ehe er wieder aufblickte und voranschritt, Winnifred folgte ihm mit bedrücktem und beileidsvollem Blick. Sie wusste, Mitleid war das Letzte, was er brauchte, aber was konnte sie ihm sonst viel geben?

Robin ging wortlos an dem Pfarrer vorüber, der immer noch unter dem Vordach stand und beide ansah. Doch Winnifred verabschiedete sich des Anstandes halber von ihm und ging dann wieder Robin hinterher. Ehe beide an der Kutsche ankamen, die draußen vor dem Eingangstor des Friedhofes stand. Sie stiegen ein und Winnifred gab dem Kutscher die Anweisung zum Locksley Anwesen zu fahren.

Es wurde eine holbrige und stumme Kutschfahrt. Der Kutscher musste die Zügel anziehen, damit die Pferde ihre Geschwindigkeit drosselten. Denn das Strassenpflaster war nass und rutschig und die Räder knirrschten unter der Last des Wagens.

Im Wagen selbst war es still, beide sprachen bis zur Ankunft am Anwesen kein Wort miteinander. Jeder in seinen eigenen traurigen Gedanken gefangen. das trübe Wetter tat sein übriges und verschlechterte die Stimmung im Allgemeinen. Aber für diese Jahreszeit und Gegend, war es nun ganz und gar nichts ungewöhnliches das es regnete und ein kalter Ostwind wehte.
 

Am Anwesen angekommen lag es an Winifred die Sachen zu packen, Robin stand nur stumm da und sah sich im Gemäuer und den Räumen um. Hier und da blieb sein Blick etwas länger hängen, bei anderen Dingen schien sein Blick ausweichend zu sein. So als ob er gewisse Dinge nicht mehr sehen möchte, sie einfach nur vergessen will. Dann suchten seine Augen etwas an dem er sich festhalten konnte, was ihm neue Kraft gab, neuen Mut und Hoffnung...sein Blick fiel durchs offene Fenster hinaus auf die graue Stadt, mit ihrer hoch aufragenden Burg am Horizont, dem Meer aus Häuserdächern, die Schornsteine aus denen dunkler dichter Rauch quoll, die mit Regen verhangenen Wolken, die wenigen alten Eichen am Flussufer...so mächtig, kraftstrotzend und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit austrahlend...nun wusste Robin wohin er gehen müsste, um all das hier hinter sich lassen zu können und um ein neues Leben anfangen zu können...der Sherwood Forrest...

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*Astern: Blumensorte, mittelalterliches Symbol für den Tod

*Lilien: standen damals für Reinheit und Jungfräulichkeit, bzw. die Jungfrau Maria (mal so am Rande, wobei Marian sicher keine Jungfrau mehr war *räusper*)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-11-11T12:06:53+00:00 11.11.2006 13:06
Sehr traurig, aber die Geschichte gefällt mir! Schreib schnell weiter, du hats einen guten Schreibstil, der arme Robin!
Lg
*gg*


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