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Tischdame

Mizuki hat endlich mal ein Date. Atobe hat unlautere Absichten. Aber nicht die, die Mizuki erwartet... (Atobe x Mizuki. Mal was total anderes...)
von

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Dance OFF!

NOTIZ: Neeeein, ich finde es auch nicht ok, wenn zarte Tennisknaben zu viel trinken. Aber es ist so...praktisch. *G*

Und an alle, die die Identität von Tezukas ultrageheimnisvoller Begleitung erraten haben: Gratuliere. Ihr habt *alle* recht. *G* Dabei bin ich selber kein Crossdress-Fan...aber es war ZU unwiderstehlich!^^;

An dieser Stelle ein kleines Shout-Out an Maddle, weil sie mir Gewalt angedroht hat, sollte ich nicht weitermachen.^^ Das hat mich sehr beeindruckt. *winke*
 

*****
 

Don´t you wish your girlfriend was hot like me…?

Pussycat Dolls, Don´t cha
 

*****
 

Mizuki hörte erst auf, rote Punkte zu sehen, nachdem er fünf Minuten am Stück neben Atobe vor sich hingemurmelt hatte „Ich werde dich vernichten...! Ich werde dich vernichten...! Ich werde dich vernichten...!“ , wie ein Mantra.
 

Das war zwar unrealistisch, aber wohltuend.
 

Leider störte das Atobe nicht die Bohne. Kaum hatten seine edel besohlten Füße den Marmor der Halle betreten, hatte er sich in so was wie den vollendeten Gentleman verwandelt. Ein leichtes, charmantes Lächeln schwebte ihm förmlich im Gesicht. Das musste das Ergebnis lebenslangen Drills knallharter Gouvernanten sein.
 

„Das ist zwar unrealistisch,“ kommentierte er amüsiert, während er Mizuki aus seinem Mantel schälte wie einen bockigen Grundschüler, „Aber wenn es dir hilft, mit dem Zähneknirschen aufzuhören...“
 

Mizuki vergaß eine Sekunde, dass er Atobe eigentlich hasste und eines schönen Tages zerdrücken würde wie eine Made, und klappte erschrocken die Hände vor den Mund.

„O nein, habe ich es schon wieder getan?!“
 

Atobe sah ihn sonderbar an. „Du bist so was von verbissen, Mizuki Hajime,“ stellte er leise fest. Ohne einen besonderen Grund streckte er die Hand aus und legte Mizuki sanft den Finger auf die Lippen. Na fein. Was sollte das denn nun?!
 

„Wenn du nur mal die Zähne auseinander kriegen und dich etwas entspannen würdest, Mizuki, dann...“
 

Mann, Kapitän Küss-meine-Schuhe hatte wirklich Nerven. Ihm erst im Auto die Würde runterreißen wie einen knappen Bikini, öffentlich auf seinem Stolz rumtrampeln, und sich dann über schlechte Laune beschweren?!
 

Trotzdem hatte Mizuki das Gefühl, dass er ein bisschen zu lange belämmert dastand und Atobe den Finger gegen seinen Mund pressen ließ, bis er entnervt wegzuckte.
 

„ Für das da draußen schuldest du mir mindestens drei Cocktails, bevor ich mir auch nur überlege , mich zu entspannen!“, zischte er Atobe an. „Betrunken wird es dann sicherlich nicht so schlimm, wenn mich meine Teammitglieder später mit Fackeln aus dem Club hetzen...!“
 

„Tut mir leid,“ Atobe senkte den Blick. Mizuki schielte ihn misstrauisch an. Das komische war: Er sah tatsächlich aus, als täte es ihm leid. Aber auch, als fände er alles gleichzeitig sehr komisch.

„Ich lasse an die Presse durchrieseln, dass die Spieler von Saint Rudolph die männlichsten Platzhirsche der Stadt sind, ok?“ Er wedelte großzügig mit der Hand. „Nach meinen Spielern natürlich. Ich kann so was.“
 

Mizuki spitzte die Ohren. Aah! Vielleicht lohnte es sich doch, Atobe nicht sofort den ersten Begrüßungsdrink ins Gesicht zu kippen wie angedacht. Wenn er noch etwas mehr schmollte, würde der reiche Schönling vielleicht noch mehr Leckerchen auspacken...ein Interview vielleicht oder ein Show-Match....
 

Und wenn Mizuki eins wirklich konnte, dann malerisch schmollen.
 

Er befeuchtete die Unterlippe, klimperte dramatisch mit den kobaltblauen Augen und setzte seine beste Kummermiene auf.
 

„Wenn ich bedenke , was ich alles absagen musste, um dir heute abend ...auszuhelfen,“ hauchte er und fuhr sich durch die Haare. „Und du...- „
 

Atobe sah ihn mit ausdrucksloser Miene an, dann sah er an ihm vorbei, und dann – drehte er sich abrupt um und ließ Mizuki mitten im Satz stehen.
 

Mizukis Fäuste zuckten an seiner Seite. Er verabscheute körperliche Gewalt, aber manche Leute ...! Das war seine beste Nummer! Damit bekam er selbst Yuuta stets auf sämtliche Trainingsgeräte, verflucht noch mal...!
 

Nicht zu fassen, dass Atobe das nicht zu würdigen wusste.
 

Er sah sich um, um dem verwöhnten Millionärsknilch seinen Abscheu hinterherzuspeien, als er den Grund für dessen plötzliche Flucht sah. Und stutzte.
 

Atobe schien von einer Minute auf die nächste nicht mehr er selbst zu sein.
 

Er hatte sich einige Meter von Mizuki entfernt neben Tezuka Kunimitsu aufgebaut. Sein Gesicht hatte nicht mehr dieses träge, elegante Grinsen, sondern war angespannt. Sein Körper ebenfalls, das konnte Mizuki bestens erkennen. Angriffslust funkelte in den Augen.
 

„Ah, Tezuka...“
 

Der Seigaku-Kapitän bemerkte das alles überhaupt nicht. Er wühlte an der Garderobe in seiner Tasche nach Kleingeld und blinzelte dabei verstimmt, als habe das Blitzlicht ihm wirklich nicht bekommen.
 

„Tezuka...du auch hier...ein seltener Anblick!“
 

„Atobe,“ Tezuka sah nicht hin. Er war zu beschäftigt, sich unter der Brille die Augen zu reiben, „Schön dich zu...warte, ich sehe nichts.“
 

Seiner Begleiterin war der Schal von den nackten, schmalen Schultern runtergerutscht. Sie kümmerte sich nicht darum. Unbeeindruckt und gelangweilt ließ sie den Blick über die verschwenderische Deko schweifen. Ihre Lippen funkelten im Licht.
 

Nur für eine Sekunde kreuzten sich ihre Blicke mit Mizukis, aber das reichte vollkommen aus.
 

Glücklicherweise hatte Atobe ihm noch keinen Drink spendiert, ansonsten wäre der ihm nun aus der Hand gesprungen, und dann hätte seine bestürzte Miene noch peinlicher ausgesehen.
 

Er konnte nicht verstehen, wie er das hatte übersehen können. Wie er dieses Gesicht hatte nicht erkennen können.
 

Ausgerechnet dieses Gesicht. Ausgerechnet diese Augen.
 

Und er fragte sich wieder, ob dies nicht doch nur einer seiner besonders schrägen Sexträume war.
 

Fu...Fu...FU...!
 

Der Blick dauerte nur eine atemlose Sekunde. Die eisigblauen Augen blitzten ihn nur kurz an, die Lider flatterten kurz, Mizuki sauste eine Gänsehaut den Rücken runter...dann hatte Tezukas Begleitung sich wieder abgewandt. Sie...er... drehte ihm den Nacken zu und plauderte mit etwas, das wie ein entsetzlich überstylter Yamabuki-Kapitän aussah.
 

Mizuki stand mit offenem Mund da, während ein Kribbeln von seinem Bauch Besitz ergriff.
 

Nein...das hier war kein Sextraum. Nicht mal er konnte sich so einen Stuss ausdenken.
 

An der Garderobe gingen Atobes Versuche, Tezuka in ein Gespräch zu verwickeln, immer noch eher schleppend voran. Der hübsche Hyotei-Star lächelte inzwischen zwar, aber es sah eher verkrampft aus.
 

„Das ist...ein wirklich schönes Cordsakko, Tezuka-kun,“ hörte Mizuki ihn sagen. Unfassbar. Atobe hörte sich nun fast an wie er bei einem seiner kläglichen Versuche, Fuji Syuusuke anzusprechen. „Wirklich sehr...klassisch...nahezu retroschick...sieht aus wie ein Erbstück, ha ha...“
 

Tezuka sah ihn fragend an. „Es ist ein Erbstück.“ erwiderte er mit dieser kühlen, ernsten Stimme. „Mein Vater hat ihn angehabt, als er meine Mutter heiratete. Ich hab keinen eigenen Anzug. Wieso, was ist denn damit...?“
 

Atobes Augenlied zuckte, wie Mizuki amüsiert bemerkte. Sicher hätte er sich nun für den depperten Mode-Spruch am liebsten den Arm abgebissen. Heh.
 

„G- Gar nichts. Ähm ich meine, Vintage-Retro kommt schließlich wieder riesig in Mode.“ plapperte Atobe mit unbewegter Miene. „Nicht wahr?“ Er sah aus, als wolle er sich selbst in einer Tour Ohrfeigen verabreichen.
 

„Ich versteh nicht allzu viel von Mode,“ stellte Tezuka fest und musterte den anderen Kapitän mit wachsender Befremdung.
 

Atobe sank ein Stück in sich zusammen. „Gut, reden wir über Tennis,“ sagte er dankbar. „Also, Hyotei - „
 

Eine schrille Klingel, wie der Pausengong aus der Hölle, schnitt Atobe das Wort ab.
 

Tezuka schnaubte unwillig. „Glaube, sie fangen an,“ brummte er. „Ich seh dich drinnen, Atobe-kun.“
 

Mit einem höflichen Nicken entschwand Tezuka, das Wunderwesen in dem fliederfarbenen Kleid am Arm, in den Festsaal.
 

Mizuki erkannte plötzlich, dass das Schicksal ihm gnädig war. Dass dies die süße Rache für Atobes Verhalten war. Das war das lustigste Stück Data, das Mizuki in seinem Leben eingesammelt hatte. Atobe, der goldglitzernde Superstar, war unglücklich in den Kapitän von Seigaku verliebt.
 

Es wär so zum Lachen gewesen, wenn es nicht so schrecklich zum Heulen gewesen wäre.
 

Wie auf Stichwort kam ein Kellner mit einem Tablett Bowle auf dem Weg in den Festsaal an Mizuki vorbei.
 

„Danke, mein Bester.“ mit einer eleganten Bewegung entführte er zwei volle Gläser und stellte sich zu Atobe, der noch immer mit saftlos baumelnden Armen dastand.
 

„Atobe?“ flötete er. „Irre ich mich, oder war das da eben irgendwie furchtbar peinlich?“
 

Atobe röchelte nur. Aha. Offensichtlich war er doch zur Selbstkritik fähig, irgendwo.
 

Mizuki nippte an seinem Glas. Mhm, nicht schlecht. „Das in dem Kleid ist übrigens Fuji Syuusuke,“ sagte er so beiläufig wie möglich, um Atobe nicht noch mehr in Panik zu versetzen, „dieser Wahnsinnige.“
 

„Das weiß ich doch, das weiß ich doch , du Blödmann,“ knirschte Atobe verärgert. „Ich kann nicht fassen, dass der das noch mal bringt...das hat er auf dem Silvesterball schon ausprobiert...dieses...Mist...stück...Flitt...chen...Biest...!“
 

„Na na, er kann nichts dafür, dass Tezuka ihn besser im Kleid findet als dich,“ sagte Mizuki vergnügt. Plötzlich erschien ihm der Abend doch riesig zu werden. „Punsch?“
 

„Halt die Klappe,“ fauchte Atobe ihn an, „du...du... Nichts !“
 

Mizuki lächelte und strich sich übers Kinn. Das war natürlich recht hart von Atobe, aber dieses mal verletzte ihn das überhaupt nicht. Denn dieses mal wirkte Atobe nicht mehr amüsiert und herablassend, sondern aufgebracht wie von einer Wespe angestochen.
 

Atobe riss ihm das Glas aus der Hand und leerte es in einem Schluck. Dann knurrte er wie ein wütender Tiger. „Also dann,“ sagte er grimmig, „ziehen wir uns die Gala rein.“
 

„Ich freu mich schon.“ Mizuki hakte sich bei dem wutbebenden Kapitän ein. „Und übrigens: Du auch hier ist wohl der erbärmlichste, dümmste, farbloseste Anmachspruch aller Zeiten. Sogar ich in all meiner Durchschnittlichkeit weiß das.“
 

Er fand, dass Atobe ein klein bisschen scharf aussah, wenn er einen umbringen wollte.
 

*****
 

Der feierliche Teil war gnädigerweise relativ schnell abgehakt.

Zu Beginn war Mizuki noch nervös und begeistert, bei so etwas vorne dabeizusein, aber spätestens als der Vorsitzende des Sportschulverbandes zu einer Rede über die letzten 10 Dekaden Tennis anhub, dämmerte ihm, dass das hier alles recht zäher Kram war.

Einen Sitz vor ihm konnte er sehen, wie Tachibana Kippeis Gesicht schlummernd gegen die Schulter seiner Schwester sackte. Übel nehmen konnte man es ihm nicht.
 

Das einzige, was das alles erträglich für Mizuki machte, war der freie, ausgezeichnete Blick auf die beiden Seigaku-Spieler in der ersten Reihe – und Atobe, der die komplette Rede über verbiestert Tezukas Hinterkopf anstarrte. Mann, den hatte es offenbar schlimm erwischt.
 

Nicht, dass es Mizuki anders ging. Er liebte den Ausblick. Er liebte es, wie Fujis feine, haselnussbraune Haare ihm in den Nacken flossen, wenn er sie schüttelte. Ab und zu wandte er sich Tezuka zu, um ihm was ins Ohr zu flüstern, und dann konnte man wieder das leichte Glitzern der Lippen sehen. Besonders schön war es, wenn er sich kurz gegen die Wange des anderen lehnte, um leise zu lachen, über was, konnte Mizuki nicht verstehen.
 

Zum Schluss bekam die Gewinnerin des Abends, eine schrecklich aufgeregte Reporter-Tante namens Shiba, das silberne Band umgehängt für ein Foto, das Echizen ohne T-Shirt zeigte (was sonst). Sie stammelte fünf Minuten Dankesworte runter und floh dann von der Bühne, und dann kam der eigentliche Hauptteil des Abends für die Gäste.
 

Es entstand ein kleiner Tumult, als die Halle zum Feiern und Plaudern umgebaut wurde. Irgendein Kellnertrupp schob die Stühle und Tische zusammen, und dann...
 

Mizuki klappte die Kinnlade runter. „Erdnussflocken? Papp-Geschirr? Erdbeerbowle?!“ beschwerte er sich bei Atobe. „Ich dachte, hier ist nun Gala und so?“
 

„Willkommen in der Welt des Schulsport-Glamours.“ Atobe hatte sich schon wieder zwei Gläser Punsch gekrallt. Mizuki wollte sich ein Glas nehmen, aber Atobe kippte einfach beide in sich rein. „Ich hab ihnen angeboten, ihnen meinen Fetenplaner zu leihen, aber sie wollten nicht hören.“ Atobes Geprahle fehlte die übliche Farbe. Er schien wirklich angeschlagen.
 

Immerhin: Erdbeerbowle.
 

Atobe hatte binnen Sekunden einen eigenen, riesigen Schwarm Bewunderer um sich, aber er blickte trotzdem verärgert, denn Tezuka war eindeutig keiner davon. Mizuki fühlte sich nun wie von der Leine gelassen und war bester Dinge. Atobe war beschäftigt, und er konnte alles erkunden, wie er es vorgehabt hatte.
 

Mizuki bekam schnell raus, dass der beste Platz für ihn die Ecke neben dem Punsch war. Alle, alle kamen hier früher oder später hin, und dann mussten sie mit ihm reden. Und scheinbar waren die Leute hier, mit einem Glas Punsch und Musik aus dem Hintergrund, wirklich weniger verkrampft als auf dem Platz.

Na schön...Coach Ryuzaki von Seigaku erkannte ihn leider wieder und hielt ihm einen längeren, bissigen Vortrag über Teamgeist, aber es gab auch Highlights. Er hatte ein ansatzweise nettes Gespräch mit Yanagi von Rikkaidai, mit dem er über Data Tennis fachsimpelte (und dabei alles fröhlich mit seinem Abhörgerät mitschnitt). Er erfuhr von Lucky Sengokus Problemen seine Pokale alle in die Vitrine zu kriegen. Sanada von Rikkaidai hatte nächste Woche eine Zahn-OP, Kirihara bekam von seiner neuen Diät Herpes und Kamio und Shinji von Fudomine planten zusammen einen Campingtrip, konnten sich aber nicht einigen wohin.

Zwei Leute stießen sogar mit ihm an. Einmal so ein kleines aufgekratztes Wiesel von Yamabuki, das ihn allen ernstes mit Kirihara verwechselte, aber was soll´s, und einmal Jiroh, der ihn danach auch zu küssen versuchte.
 

Mizuki hatte nach fünf Minuten keine Ahnung mehr, wo Atobe sich überhaupt rumtrieb. Es war ihm auch egal.
 

Dabei nahm einen Drink nach dem nächsten. Das Problem war, er merkte es überhaupt nicht. Das Zeugs war zuckersüß, und er redete wirklich viel. Nach einer Weile war es Mizuki ziemlich schwummrig, und das war erschreckend, denn die Bowle war an sich ziemlich harmlos. Aber er hatte alle fünf Minuten ein neues Glas in der Hand.
 

Irgendwann, als er dabei war in sein Abhörgerät zu murmeln, merkte Mizuki, wie sich eine warme Hand in seine schob und die Finger in seinen verhakelte. Mizuki fuhr zusammen. Die Hand drückte seine. Sehr vertraulich, schmeichelnd, freundlich. Er bekam wirklich nicht oft eine so anschmiegsame Berührung zu spüren.
 

„He du,“ brummte Atobe nah an seinem Ohr, „langsam bin ich beleidigt, weißt du.“
 

Mizuki lachte. Es klang leicht beschwipst. O Mist. „ Du ?,“ spottete er. „Nach allem, was du mir heute reingewürgt hast, bist du beleidigt? Du müsstest vor mir auf die Knie gehen, dass ich noch hier stehe und lächle!“
 

Der Griff um seine Hand wurde kaum merklich fester. Mizuki stieß erschrocken den Atem aus. Er wurde allen ernstes von Atobe besitzergreifend angefasst.
 

„Aber du bist mit mir hier,“ sagte die Stimme an seinem Ohr, „und du schenkst mir von allen am wenigsten Aufmerksamkeit. Und dabei kannst du doch so gut beobachten. Ich könnte fast denken, ich sei langweilig...“
 

Ein kräftiger Arm legte sich um seine Hüfte und zog ihn näher. Mizuki war erstaunt, dass seine Aufmerksamkeit von Atobe als etwas wichtiges empfunden wurde.
 

Andererseits hatte dieser wohl auch recht viel von der Bowle genascht.
 

„Verzieh dich. Du verdeckst nur meine Taschenkamera!“ Mizuki wurde nervös, und das passte ihm nicht.
 

Er lenkte sich ab, indem er die verstreuten Paare ansah, die sich zum Tanzen rausgetraut hatten. Tachibana von Fudomine schob seine Schwester Ann über die Tanzfläche. Tss. Der war fein raus. Mit seiner hübschen Schwester zu tanzen war unpeinlich. Es hatten aber auch einige ihre Freundinnen dabei.
 

Und fast zeitgleich rutschten Mizukis Blick und Atobes Blick zu einem bestimmten Gast, der von einem bestimmten Partner soeben zielstrebig auf die Tanzfläche gezogen wurde. Seine Gegenwehr war minimal.
 

„Oh lieber Gott,“ hörte Mizuki Atobe stöhnen, „bitte mach, dass er das nicht auch noch kann.“
 

Sie konnten es. Beide. Es war unglaublich. Ein ziemlich verkniffener Tenniskapitän und ein Wunderkind in einem Kleid tanzten, und es sah nicht im mindesten blöde aus. Sie waren schön. Tezuka strahlte ruhige Zuversicht aus und Fuji diese Gelassenheit dem Rest der Welt gegenüber, die sie unbesiegbar machte.
 

Und, wie Mizuki nun erkannte – sie waren beide so dermaßen verliebt, in sich und den anderen, dass er hätte kotzen können.
 

Keine schlechte Idee. Vielleicht sollte der Kotzen gehen.
 

Er wollte sich eben von dannen schleppen, als er merkte, dass er und Atobe noch Händchen hielten. Sein Blick wanderte zu dessen Gesicht. Himmel, der war echt niedergeschlagen. Hatte denn Atobe noch nie nen peinlichen Auftritt hingelegt?
 

Wahrscheinlich nicht.
 

Und da dachte Mizuki, dass der Abend unmöglich so laufen durfte. Niemals, nicht mit ihm. Nicht, wenn er die Chance hatte, von allen gesehen zu werden.
 

Er warf Atobe einen angriffslustigen Blick zu. „Ich weiß nicht, wie´s mit dir ist, aber...ich kann ziemlich gut tanzen, kannst du auch gut tanzen?“
 

Atobe blitzte ihn beleidigt an, wie erwartet. „Natürlich kann ich das,“ sagt er, als sei die Frage eine Frechheit, „ich kann alles, wie oft muss ich es noch sagen?!“
 

„Sollen wir?“
 

Atobe kniff abwägend die Augen zusammen. „Wir wären das einzige männliche Paar da, Mizuki.“
 

„Wären wir nicht.“ Mizuki nickte diesem einen, besonderen Paar zu.
 

Atobe zögerte noch kurz. „Ich sag´s nur deinetwegen. Nicht, dass du mir wieder ausrastest.“
 

„So´n Blödsinn. Ich bin nicht hergekommen, um blöde am Rand zu stehen und dann Erdbeerpunsch zu kotzen,“ Mizuki fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, ergriff mit der anderen Atobes Hand und marschierte auf die Musik zu. „Wer weiß, wann ich zu so was hier noch mal eingeladen werde. Ich will mitmischen.“
 

„Ich warne dich aber, ich mach keine Hebefiguren mit dir oder dreh dich im Kreis oder so.“ Atobe klang schon wieder leicht erheitert.
 

Mizuki lächelte süßlich. „Wenn du auch nur versuchst, ne Hebefigur zu machen oder mich im Kreis zu drehen, breche ich dir den Arm, Atobe Keigo.“
 

„Das kriegst du doch gar nicht hin, du Wurm.“
 

„Unterschätz mich nicht.“
 

Mit Atobe zu tanzen, war...weniger unangenehm, als Mizuki erwartet hätte.

Atobe wäre nicht Atobe, wenn er sich nicht auch bewegen könnte. Fließend. Instinktsicher. Ihre Körper kamen gut miteinander aus. Mizuki merkte, wie einige interessierte Blicke ihnen beiden folgten. Und es waren keine abschätzigen Blicke, sondern bewundernde.

Yep, sie sahen sogar ziemlich gut aus, wie sie sich nebeneinander bewegten, in einem schwarzen und einem weißen Anzug.
 

Es war allerdings nicht zu übersehen, dass sie beide beim Tanzen die Nähe des Seigaku-Paars suchten. Mizuki linste über Atobes Schulter und war nicht sicher, ob er angewidert sein sollte, wie unbeschwert Fuji um Tezuka rumscharwenzelte, oder angeturnt, wie rhythmisch und sinnlich seine Hüften sich unter dem weichen Stoff bewegten. Die Szene beschäftigte Mizuki sehr. Er merkte kaum, wie seine eigenen Beine sich bewegten.
 

Er hatte nie aufgehört, über Fuji Syuusuke nachzudenken, seit diesem einen Spiel. Nie. Er wusste selbst nicht, welcher Art diese Gedanken waren. Manchmal stellte er sich vor, wie er Fuji auf dem Tennisplatz in die Knie zwang, manchmal wollte er sich ihm nur winselnd zu Füßen werfen. Die meisten dieser Gedanken waren lüstern und gierig. Aber sie trugen auch immer den Schmerz von etwas unmöglichem, unerreichbaren in sich.
 

Während Mizuki sich daran erinnerte, konnte er nicht aufhören, sich das leise, sanfte Kreisen dieser Hüften und den Schwung dieser haselnussbraunen Haare anzusehen. Fuji bewegte sich wie ein Mensch, der die absolute Kontrolle über seinen Körper hatte und alles über dessen Geheimnisse wusste. Mizuki erschauderte wohlig beim Hinsehen.
 

Es dauerte eine Weile, bis Mizuki erkannte, dass er ein Problem hatte.

Das andere Paar zu beobachten, hatte ihn so gefesselt, dass er über die Hitze, die aus seinem Schoß aufstieg, nicht nachgedacht hatte. Er hatte das Kribbeln seiner Nerven nicht bemerkt, oder zumindest nicht beachtet. Und nun, als er dieses vertraute Ziehen zwischen den Schenkeln und den plötzlich äußerst heftigen Druck seiner Hose spürte, war es verdammt noch mal zu spät.
 

Atobe und er waren sich inzwischen sehr nahe. Mizuki wusste, dass er die Sache nicht mehr verbergen konnte, bevor Atobe es bemerkte. Panik packte ihn.
 

Sein Tanzpartner stutzte und blieb direkt vor ihm stehen, ganz nahe. Ihre Körper berührten sich.
 

„Mizuki,“ fragte Atobe mit hochgezogener Augenbraue leise, „Ich will nicht unverschämt sein, aber...das da ist nicht deine Taschenkamera, stimmt´s?“
 

Mizuki konnte ihm nicht in die Augen sehen. Stattdessen sah er sich wild nach Fluchtmöglichkeiten um, wie ein Reh, das in die Schusslinie reingeraten war.
 

O bitte nicht. Er hatte nun zwar beschlossen, dass er von allen gesehen werden wollte, in seinem prachtvollen Anzug...aber doch nicht mit einer quengelnden Erektion unterm Gürtel! Bitte, bitte nicht...!
 

Plötzlich spürte er Atobes Hand an seinem Hintern, und wie er mit einem Ruck näher herangezogen wurde. Atobes duftende Wange drückte sich an seine. Ihre Becken berührten sich, was ein unerträgliches Prickeln auslöste.
 

„Lass das! Lass das!“ stieß Mizuki aufs höchste gedemütigt hervor. „Bist du bescheuert?! Was denkst du, was du da machst!?“
 

„Ich helf dir aus, du Trottel,“ flüsterte Atobe an seiner Wange gereizt. „Wenn wir so tanzen, sieht es keiner außer mir!“
 

Das war nun wirklich alles, alles zuviel. Die Erdbeerbowle schwamm in Mizukis Kopf, in seinem Augenwinkel blitzten Fujis lächelnde Lippen, und nun bohrte auch noch Atobe mit Nachdruck sein Becken in ihn rein.
 

Mizuki war hart im Nehmen, wirklich. Aber irgendwann...irgendwann war´s auch mal genug.
 

Mizuki schob Atobe von sich. Er wusste, dass er nun gleich schrecklich dämlich aussehen würde. Dass er sich blamieren würde. Und dass es das Gegenteil war von dem, was er sich von diesem Abend erwartet hatte. Aber es ging nicht anders.
 

Er begegnete Atobes Blick, der fragend war und fast ein bisschen....besorgt. „Entschuldige mich,“ presste Mizuki hervor. „Ich kann das hier nicht.“
 

Dann drehte er sich auf dem Absatz um, ließ Atobe stehen und rannte, so schnell er konnte, aus dem Saal, mit dieser Latte in der Hose und glühenden Ohren. An allen vorbei.
 

Er rannte, bis er auf die nächstbeste Tür mit einer Toilettenfigur stieß, und floh hinein.
 

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Paar ungeordnete Anmerkungen zu der FF, wen´s interessiert:
 

Fuji und Tezuka werden noch Sprechrollen bekommen. Ganz sicher. Ich denke, sie sind hier ein bisschen seltsam dargestellt, weil ich versucht hab, einen bestimmten Blick auf die beiden zu zeigen. Weil sie für Mizuki unwirklich und unerreichbar sind. Oder so. OO“
 

Ich hab beim Schreiben festgestellt, dass es ein bisschen komisch ist, dass von den anderen Teams alle möglichen Leute da sind, aber keiner von Saint Rudolph ist eingeladen...!

Ich hab mir das so erklärt: Meines Wissens ist Saint Rudolph in der innerstädtischen Rangliste auf Platz 8. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass nur die Top 5 eingeladen wurden. Das wären dann Seigaku, Hyotei, Fudomine, Rikkaidai, Yamabuki. Ob das so stimmt, weiß ich nicht....hab nicht allzu viel drüber nachgedacht, ehrlich gesagt. ^^° Ich hab nur einfach ein paar Spieler genommen, die ich lustig finde, und sie in den Mix reingeschmissen. *G*
 

Die Daten, die Mizuki sich erarbeitet, sind natürlich alles recht nutzlose Privatinfos, wie man merken dürfte. Aber ich dachte halt, dass sich alle mal von einer anderen Seite zeigen auf so ner Fete. Und ich kann eben überhaupt nichts über Tennis schreiben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JeanneDark
2006-06-12T16:39:40+00:00 12.06.2006 18:39
NMyaaaaaaaaaaaaaaaaaaa mehr mehr mehr ><
dieses Pairing ist ja XD zu geil weiter!!!!
Ich musste so lachen das ist einfach toll *lach*
Von:  -Pusteblume-
2006-06-06T21:01:31+00:00 06.06.2006 23:01
Armes Mizukilein XD Entweder gar nichts oder alles auf einmal...oh je, da hat sich meine Vermutung wirklich bestätigt, war ja klar, dass Fuji Syusuke, der Wahnsinnige, wieder über die Stränge schlagen musste XD 'n Kleid, also echt XD Warum wird der gute Junge eigentlich immer wie ein Mädchen dargestellt...ich kann das irgendwie nicht ganz nachvollziehen *ernsthafte Frage stellt* Warum ist eigentlich Kabaji nicht anwesend? Der schwawenzelt doch auch immer um Atobe rum..ôO
Hm, aber wenn beide eigentlich gewisse andere Personen, eine mit Brille, die andere mit Kleid, bevorzugen...wie soll sich dann das Pairing ergeben? ôO To many questions...you MUST continue your FF XD Echt, die ist einfach *es nicht anders ausdrücken kann*: genial ^^
Gruß irOny
Von:  Luinaldawen
2006-06-06T08:37:03+00:00 06.06.2006 10:37
Ooookeeee. Hier sind alle am hyperventilieren, ich war es gestern auch und habe sicherlich die komplette Nachbarschaft mit meinen Lachanfällen unterhalten.
Es. War. Einfach. Nur. Genial!

Punkt eins: Fuji im Kleid! Zum schreien!
Punkt zwei: Atobe in Tezuka verknallt? OMG! XD
Punkt drei: Mizuki kriegt beim Tanzen ne Latte. Geht es noch peinlicher?
Da haben sich echt zwei gefunden... beide unglücklich in zwei Tennisgötter verliebt.

Weiter, weiter, weiter, weiter! Leg Nachtschichten ein, schwänz was-weiß-ich-was, ist mir egal, aber sieh zu, dass du das nächste Kapitel fertig kriegst! (nicht, dass ich dich irgendwie unter Druck setzen will...)XDDDDDD

~*Luina*~
Von:  blue_Blancer
2006-06-05T20:53:12+00:00 05.06.2006 22:53
Kyaaaaaaa
Nein was hab ich mich weggeschmissen vor lachen XD
Atobe hat sich völlig zum Löffel gemacht
*lol*
Ich fand das so geil XD
Tezuka im geerbten Anzug *ggg*
Fuji im lavendelfarbenen Kleid, wie süß X3
und Ryoma oben ohne *sabber*
usw. XD
Aber Mizuki war echt das Highlight...wie immer
Aber mit der Latte tat er mir irgendwie leid >.<
Ahhhh...ich will mehr *-*
Viel mehr
Muahahahahahahahahaha
*lol*
Ich freu mich aufs nächste Kappi^^

b_B-chan
Von:  Maya
2006-06-04T21:31:05+00:00 04.06.2006 23:31
Mal davon abgesehen, dass ich mich an einigen Stellen echt krankgelacht hab (XD), muss ich dir sagen, dass ich deinen Schreibstil einfach nur genial finde !!! d^-^b

Ich hoffe es geht bald weiter ^.~

Wie du Tezuka und Fuji in die Geschichte bisher reingebracht hast find ich absolut lollig ^^ Und die Sache mit Atobe und Mizuki find ich echt klasse ^.~ Bin schon gespannt, was mit den beiden weiterhin so läuft ^^!

Freu mich schon, wenn das nächste Kapitel kommt ^.~
Weiter so!
Maya
Von:  Yamica
2006-06-04T17:45:45+00:00 04.06.2006 19:45
Das
war
einfach
nur
GEIL!
^-^
Ich mag deinen Schreibstiel echt, der ist so...........rrrrrr...genau wie Mizuki....der ist auch sooooo..rrrr...man(frau) möchte ihn nur knuddeln, oder? Und Atobe....ja, ja auch der Meister hat Schwächen und wer hätte gedacht, dass sie Tezuka heisst? *g*
Aber jetzt dieses Problem zum Ende hin...ohje....man bin ich froh, dass uns Frauen so was nicht passieren kann...na ja, jedenfalls nicht so, dass andere was merken *lol*
In diesem Sinne....weiter so, auf dass wir noch viele vergnügliche Kapitel zu lesen bekommen.
LG
Yami
Von:  Idris
2006-06-03T22:30:49+00:00 04.06.2006 00:30
OH MEIN GOTT OH MEIN GOTT OH MEIN GOTT!!
WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! O___O!!!!
Ich ... ich ....
Oh holyfuckinshit! XD
Du kriegst bald was ausführlicheres, ich schwörs (was kommen deine Fics auch immer nur abends hoch???) aber ... hammer! XD
Ich LIEBE das Kapitel! Ich liebe deinen (gleichermaßen armen und arschgeigigen) Mizuki! Ich liebe deinen gebeutelten Atobe. Und ich LIEBE - nein, vergöttere - deinen Fuji.
Im Kleid.
Ich meine - er trägt ein KLEID! O_____O Er ist sooo ein sexy beast, ey! XD
Ich will auch das Photo von Ryoma oben ohne haben!!
Und ich will wissen, wohin Kamio und Shinji zum Campen fahren. *__*
Und vor allem will ich dass du weiterschreibst. *hechel*

~ Rei ~


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