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Bandenkrieg

von

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1.

„He Schlafmütze, aufwachen!“, jemand riss laut und ohne Mitgefühl für mich armes, todmüdes Häufchen Elend die Jalousie auf. Die Sonnenstrahlen knallten mir ins Gesicht und ich flüchtete Schutz suchend unter meine Decke. „He, komm schon Lisa! Es ist nach 11 und draußen ist strahlender Sonnenschein!“, tönte es stumpf und fröhlich zu mir durch die Decke, die mir nun schwungvoll weg gerissen wurde. „Noch 5 Minuten“, grummelte ich und warf ein Kissen in die vermeintliche Richtung meines Angreifers.

Doch kaum hörte ich ein Aufmaunzen meiner geliebten Katze Minka, war ich auch schon putzmunter und saß kerzengerade in meinem Bett. Ich hatte mein Fellknäuel frontal mit dem Kissen erwischt. „Sorry, Minka! Komm her, meine Süße!“, lockte ich sie zu mir. Während sie sich mit ihrem hellgrauen- dunkel gestreiften Fell an meine Beine schmiegte, nahm ich ein weiteres Kissen und bewarf Julia, die lachend am Fenster lehnte, damit. „He!“, protestierte sie, als sie das Kissen mitten im Gesicht traf und weitere Stofftiere folgten. „Du gemeine, fiese… Kuh du!“, jammerte ich und schmiss ein Plüschtier nach dem anderen mit einer Hand, mit der anderen kraulte ich das seidige Fell von Minka. „Mist!“, stöhnte ich auf, als meine Munition zu Ende war. Julia hockte in mitten eines Plüschberges und kringelte sich vor Lachen. Als ich in den Spiegel schaute, kapierte ich auch, warum. Ich hatte mich in der Nacht wohl einige Male herum gewälzt, denn meine ohnehin schon sehr wilde Mähne hatte eine noch durchgeknalltere Form angenommen. Als Juli immer noch nicht aufhörte zu lachen, schmiss ich mit dem Wecker nach ihr und schritt dann majestätisch an ihr vorbei, Minka schnurrend auf dem Arm.

Meine Oma hatte mir bereits eine Tasse Kakao, den ich jeden Morgen brauchte, auf den Tisch gestellt, bevor sie in die Redaktion los war. Sie war Journalistin bei unserer Vorstadtzeitung, mein Opa in einem Traktorenbetrieb. Sie arbeiteten dort gerne, waren vollkommen von ihrer Tätigkeit begeistert. Ich lebte bei ihnen, seit ich 5 war. Damals hatten wir, als Mama, Papa, Tom, mein Bruder und ich auf der fahrt nach Hause waren, einen schweren Autounfall gehabt. Ein betrunkener Fahrer war frontal in uns rein gefahren, hatte uns in den Straßengraben geschoben. Mein Bruder hatte sich damals über mich gebeugt, um mich zu schützen. Er lag 5 Jahre auf der Intensivstation im Koma, dann wurde er in eine Spezialklinik gebracht. Ich durfte ihn nur einmal im Jahr besuchen. Meine Eltern hatten den Unfall nicht überlebt. Seitdem waren 10 Jahre vergangen. Ich wusste das alles noch genau, weil mich jede Nacht im Traum die Angst, die ich damals hatte, wieder einholte. Irgendwann, so hoffte ich, würde mein Bruder wieder zu sich kommen.

Genüsslich schlürfte ich meinen Kakao, verschwand danach ins Bad und ließ mir Zeit. Juli, diese unbarmherzige Folterfee, konnte ruhig auf mich warten. Als ich dann nach einer halben Stunde frisch und fröhlich in meinem Zimmer erschien, hatte sie es sich mit einer CD im Rekorder in meinem Kisseneck gemütlich gemacht und streichelte Lucky, meinen Golden Retriever. Der sah mich schwanzwedelnd an, bevor er sich erhob und mir, wie jeden Morgen, einen Begrüßungskuss gab. „Guten Morgen, du Verräter!“, grinste ich ihn an, dann ließ ich mich zu Juli in die Kissen plumpsen. „Was ist denn so wichtig, dass du mich mitten in der Nacht aufweckst?“, fragte ich sie. „Du Schlafmütze hast hoffentlich nicht vergessen, dass wir uns um 1 mit Sigi und Timo treffen!“ Timo. Er war der einzige Junge, den ich in meiner Nähe ertragen konnte. Julia, Sigrid und ich waren eine Clique, Timo war auch immer dabei. „Was glaubst du eigentlich von mir?“, ich schmiss ein Kissen nach ihr und lachte. Sie ging in Deckung und begann sofort mit dem Gegenangriff. Lucky stürzte sich bellend in das Geschehen. Er jagte den Kissen nach. Juli und ich kringelten uns vor Lachen. Doch ein Blick auf die Uhr ließ uns verstummen. „Mist! Halb eins! Wir müssen sofort los!“, kreischte Juli panisch, ich hatte bereits Pucki, meinen grünen Papagei, sein Futter in eine Schüssel gegeben und Minka mit Milch versorgt. Tja, für solche Fälle war ich einfach ein Organisationstalent!

Schon nach wenigen Minuten saßen wir auf unseren Rädern, Lucky trabte an der Leine neben mir her. Schon von weitem sahen wir, wie Timo und Sigi unter dem alten Apfelbaum hockten und warteten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-09-09T16:07:29+00:00 09.09.2006 18:07
Hey meine Süße.
Ich hab mir dass jetzt alles mal durchgelesen.
Ich finde du hast einen sehr schönen verständlichen Schreibstil..
Die Story ist unkompliziert und einfach cool...:3
Ich behalte die Story im Auge versprochen.^.~~~v


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