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Apocalypse

death is only the beginning
von

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Kapitel 4

Kapitel 4
 

Sie starrten auf Juris Leiche.

Sie bewegte sich nicht, was für Leichen in dieser Gegend ungewöhnlich war.

“Du…” begann Tess und konnte ihren Blick nicht von ihm lassen “Du hast Juri erschossen!”

In ihr kamen plötzlich Erinnerungen hoch. Und dann traf es sie wie der Schlag. Nie wieder würde er ihr beim Training zusetzen können: “Man, haben die Kerle auf der Highschool überhaupt mit dir gesprochen?”

Carlos riss sie aus ihrer Trance als er sie am Oberarm berührte.

“Alles klar?”

Tess nahm die Hand von ihrer Wunde. Sie war blutverschmiert.

“Du hast Juri erschossen.” wiederholte sie.

Carlos drückte ihr Kinn leicht beiseite um die Bisswunde genauer betrachten zu können.

“Das war nicht mehr Juri.” entgegnete er so einfühlsam wie es nur ging.

Nikolai machte sich an Juris Waffengurten zu schaffen und nahm alles an sich was ihnen noch von Nutzen sein konnte.

“Geh‘n wir!” entschied Carlos und schnappte sich eine von Juris Waffen die Nikolai ihm hin hielt.

Dann ging er den Weg zurück den sie gekommen waren.

“Tess?” hörte sie Nikolais Stimme dicht neben ihr.

Es war als wenn ein Bann von ihr fallen würde. Endlich konnte sie ihren Blick von dem Leichnam abwenden und zu Nikolai blicken. Er drückte leicht ihre Schulter, als sie ihrerseits eine Waffe an sich nahm und schließlich Carlos folgte. Dicht hinter ihr hörte sie Nikolais Schritte.

An der Vordertür angekommen gingen sie wieder nach draußen.

Tess spürte warmes Blut ihren Arm hinab laufen und gerade als es auf den nassen Asphalt tropfte, kamen sie an einem verlassenen Krankenwagen vorbei. Die Türen waren weit geöffnet, genau wie bei allen anderen Fahrzeugen, die überall auf der Straße standen, auch. Er war auf den Gehsteig gefahren und seine Motorhaube war von einer Straßenlaterne zerdrückt worden.

Carlos stieg ins Innere des Wagens und kramte zwischen Medikamenten und Infusionen nach Verbandsmaterial.

Tess setzte sich auf die Kante der Transportfläche und Nikolai beobachtete das Geschehen um sie herum.

Nur wenige Zombies schlurften ziel- und orientierungslos durch die Straßen. Ein allgegenwärtiges Röcheln und Stöhnen war zu vernehmen, doch sie schienen sich nicht für sie zu interessieren. Noch nicht.

Carlos kam mit einer handvoll Wattebauschen wieder. Wahrscheinlich noch das einzig Brauchbare. Vorsichtig tupfte er die Wunde sauber und Tess ließ es ohne zu mucken über sich ergehen. Schnell war der erste Bausch voll gesaugt, doch es blutete weiter. Das Blut wollte nicht gerinnen und so die Wunde schließen.

Ein Knacken ließ Nikolai herumfahren. Doch da war nichts. Typisch.

“Nervös?” grinste Tess ihn an.

Mit Schrecken stellte er fest, dass sie an Gesichtsfarbe verloren hatte. Er schluckte.

“Kein Wunder, oder?”

“Diese Bisswunde,” begann Carlos und drückte Tess’ Hand gegen den Bausch der die Wunde bedeckte “Sie hört einfach nicht auf zu bluten.” und wütend warf er die voll gesaugten Wattebällchen ins Innere des Fahrzeugs.

“Warum haben die uns nicht gesehen?” fragte Nikolai plötzlich.

“Was?” Carlos wusste erst nicht was er meinte.

“Der Hubschrauber.” sagte Tess anstelle von Nikolai.

“Wir standen mitten auf der Straße vor dem Krankenhaus.” sagte dieser nun wieder “Die hätten uns sehen müssen!”

Tess nickte leicht, als sie sich weiter die Watte an den schmerzenden Hals drückte.

“Die haben uns geseh’n.” sagte Carlos und sprach laut aus, was er sich bislang nicht hatte eingestehen wollen.

“Wie meinst du das?”

Auch Tess sah Carlos fragend an.

“Das kann ich dir sagen, Nikolai. Wir sind Versuchskaninchen…“ und er sah auch zu Tess “…die geopfert wurden.”

Carlos und Nikolai zückten ihre Waffen als hinter ihnen ein, verhältnismäßig lautes, Geräusch zu vernehmen war. Der rote Laserpointer der Waffen zeigte dessen Quelle. Ein zurückgelassenes Handy. Und dieses klingelte.

“Seht mal.”

Tess deutete auf eine Hauswand. Die Fassade war gerissen, doch die, noch intakte, Kamera war deutlich zu sehen.

“Nicht die Erste hier.” ließ Nikolai sie wissen.

“Wir müssen weiter gehen.” verdeutlichte Carlos “Das Klingeln könnte ein Zeichen sein.”

Tess atmete noch einmal tief durch bevor sie sich hoch stützte. Ihre Kehle war plötzlich furchtbar trocken. Sie hätte ein ganzes Wasserfass leer trinken können. Resignierend betrachtete sie den blutigen Bausch in ihrer Hand und ließ ihn fallen. Hatte ja eh keinen Zweck.

Sie setzten sich wieder in Bewegung und gingen die Straße hinab, vorbei an zersplitterten Fensterscheiben, verschüttetem Abfall und zerbrochenen Bürgersteigen.

Die meisten Straßenlaternen funktionierten nicht, aber Feuer und brennende Autos leuchteten ihnen den Weg.

Dieser führte sie zum Ravens Place Nummer 12.

Dort bemerkten sie, dass mehrere Zombies ihre Spur aufgenommen hatten und ihnen folgten. Und sie waren schnell.

“Da rein.” entschied Carlos “Vielleicht können wir uns hier verstecken.”

Zu ihrer Linken standen zwei brennende Autos, zu ihrer Rechten ein steinernes Tor, durch welches sie jetzt gingen.

“Hey,” sagte Tess und wischte sich den Schweiß aus den Augen “die kenn ich doch.”

Auch Nikolai sah jetzt zur Ravens Gate Church empor.

“Meine Eltern haben sich hier trauen lassen.” erklärte Tess mit gedämpfter Stimme als sie dem hölzernen Eichenportal entgegen gingen.

“Gut das sie von hier weggezogen sind.” meinte Nikolai und erhob seine Waffe, als Carlos langsam die Tür öffnete und ins Dunkel dahinter trat.

“Ja.” sagte Tess und tat es ihm gleich.

Nikolai schloss die Tür hinter sich und sie sahen sich um.

Die Kirche war ein gewaltiges Bauwerk im gotischen Stil. Im Innern war die Decke scheinbar endlos hoch. Die Schatten waren lang und es gab nur wenige, weit voneinander entfernte, Lichtquellen. Über der Eingangstür befand sich ein großes Fenster mit farbigem Glas.

Tess glaubte sich zu erinnern, dass die bunten Fensterbilder einen Engel mit Schild und Schwert zeigten, doch sicher war sie sich nicht.

Es war still in der Halle, doch nicht so still wie im Krankenhaus, ein entferntes Grollen war zu hören.

Carlos fragte sich ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war hier Unterschlupf zu suchen. Andererseits, was war besser dazu geeignet?

Langsam gingen sie weiter Richtung Altar, über dem ein riesiges Kreuz hing, als plötzlich ein bewaffneter Mann aus dem Beichtstuhl gesprungen kam und mit einer Magnum auf sie zielte.

Nikolais Laservisier zeigte bereits auf das Herz des Mannes als dieser rief:

“Verpisst euch hier! Das ist mein Versteck, sucht euch was anderes.”

Er fuchtelte mit der Waffe herum.

“Es ist doch genug Platz für alle da.” versuchte es Tess.

Der Mann riss die Waffe höher und zielte jetzt mit zitternden Händen auf Tess’ Kopf.

“Ich lasse mir von ihnen nicht-”

“Schon gut, ganz ruhig.” sagte nun Carlos und hob beschwichtigend die Hände.

Sofort zielte der Mann auf ihn.

“Runter mit der Waffe.” sagte Carlos weiter.

Der Mann schluckte, er schien zu zögern. Nikolais Zeigefinger hielt den Abzugsknopf etwas fester.

“Runter-mit-der-Waffe.” meinte Carlos erneut, diesmal mit etwas mehr Nachdruck.

Langsam ließ der Mann seine Arme wieder sinken und lief in Richtung einer Holzbank. Nikolai folgte ihm kurz mit dem Lauf seiner Waffe, doch als der Mann den Revolver wieder weg steckte, sah er keinen Grund mehr ihn noch länger anzuvisieren.

Tess atmete erleichtert aus, als sie sich auf eine der vorderen Bänke der Kirche fallen ließ. Mit dem Handrücken wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Sie fühlte sich, als hätte sie eine Woche nicht mehr geschlafen.

“Alles klar?” fragte Nikolai besorgt.

Tess nickte, ohne in seine Richtung zu sehen.

“Ja, muss nur mal kurz verschnaufen.” sagte sie, verzweifelt bemüht taff zu klingen, was ihr kläglich misslang.

Nikolai wollte sich neben sie setzen, als mit einem lauten Krachen die Tür erneut aufflog.

Alle, auch der Mann mit der Pistole, waren aufgesprungen und richteten ihre Waffen auf die Neuankömmlinge: zwei Frauen und ein Mann.

Zwei von ihnen waren bewaffnet und schienen keine Zivilisten zu sein. Eine der Frauen trug eine Kamera bei sich.

Carlos und Nikolai standen abwartend im Raum, Tess setzte sich wieder.

Sie schienen ihre Verwunderung schnell überwunden zu haben, denn die Frau mit der Waffe kam bereits auf sie zu gelaufen. Vor Nikolai blieb sie stehen.

“Arbeiten sie für Umbrella?” fragte sie indem sie ihn von oben bis unten musterte.

“Früher mal.” antwortete dieser “Bis man uns hier zum Fraß vorwarf. Jetzt,” er ließ eine kleine Kunstpause “betrachte ich mich eher als Freiberufler.”

Er zwinkerte ihr zu. Sie lächelte leicht. Nikolai hob seinen rechten Arm und salutierte vor ihr.

“Sergeant Nikolai Sokolov, zu ihren Die-”

“Hey Nikolai,” unterbrach Tess ihn und sah diesmal in seine Richtung “schon wieder am flirten?”

Er ließ seinen Arm sinken und wollte etwas erwidern, ließ es jedoch bleiben und wandte sich wieder der Frau zu.

“Sie steht auf mich.” erklärte er und deutete mit dem Kopf in Tess’ Richtung.

“Oh ja…” lachte diese und stand erneut auf “Träum weiter!”

Nikolai grinste.

“Sie will’s nur nicht zugeben.”

Ein heller Blitz zuckte am nächtlichen Himmel entlang, er wurde bald von einem dumpfen Donnern abgelöst.

Die Frau mit der Kamera, Tess kannte sie aus dem Fernsehen, filmte unterdessen den dritten im Bunde der Unbekannten.

“Kann uns die Polizei von Raccoon City vielleicht irgend etwas über die Herkunft dieser Gestalten sagen?” fragte sie und sah auf das Display der Kamera.

“Was soll das werden?” fragte Carlos, der zuvor dankend eine Zigarette des anderen Kerls angenommen hatte und diese jetzt rauchte.

“Mein Fernsehpreis.” sagte sie lächelnd und filmte nun Carlos, der lässig an einer Bank lehnte und die freie Hand auf dem Sturmgewehr ruhen hatte “Falls wir hier wieder lebend raus kommen.”

Teri, fiel es Tess wie Schuppen von den Augen, die Frau hieß Teri Morales und sie war Reporterin für Raccoon 7 News. Auch die andere Frau kam ihr seltsam bekannt vor. Doch den Mann hatte sie noch nie gesehen.

“Dann sollten sie mal Tess hier fragen.” sagte Nikolai plötzlich und deutete auf Tess “Sie kennt ne Menge Zombiegeschichten. Stimmt’s Tessi?”

Die Angesprochene streckte ihm die Zunge entgegen, als plötzlich ein entferntes, nicht zu definierendes, Geräusch zu vernehmen war.

Alle blickten sich alarmiert um. Carlos leuchtete die Deckenwölbung mit der Lampe der MP5K aus. Dann fiel sein Blick auf das Seitenschiff der Kirche.

“Ich seh mich mal um.” sagte Tess und zog die Ihre.

Von allen Waffen die sie im Sicherheitsdienst von Umbrella bisher getragen hatte, fühlte sich nichts besser an als die MP5K.

Carlos nickte und Tess machte sich auf den Weg.

Dieser führte sie, wieder mal, einen langen dunklen Gang entlang. An dessen Ende spendete ein Fenster etwas Zwielicht.

Dann hörte sie es wieder und ging nach rechts. Ihr Herz begann mit rasen, als sie der Quelle näher kam.

Am Ende des Ganges stieß sie eine Tür auf und trat ein.

Im Halbdunkel erkannte sie ein komplett eingerichtetes Zimmer mit Kamin, die Sakristei. Mehrere Tische und Stühle waren umgeworfen. Das schien neuerdings in Raccoon City üblich zu sein.

Am auffälligsten war der Blutfleck an einer der Wände. Blut hinterließ solche Muster, wenn es aus der Hauptschlagader sprühte, wie ihr auf der Polizeischule geschultes Hirn wusste. Und das war nicht gerade das, was man im Vorbereitungsraum eines Priesters sehen wollte.

An einem antiken Schreibtisch saß, mit dem Rücken zu ihr, eine Frau. Langsam ging Tess näher.

“Ist alles in Ordnung?”

Ein Blitz erhellte das Zimmer kurze Zeit. Die Person wiegte nur immer wieder den Kopf hin und her. Tess lief weiter auf sie zu.

“Was suchen sie hier?” sagte plötzlich jemand neben ihr.

Tess wirbelte herum und zielte auf den Pfarrer dieser Kirche. Ein Mann mit weißem Bart und Halbglatze, er hatte eine Bibel in der Hand. Wahrscheinlich hatte er sogar ihre Eltern in den Bund der Ehe geleitet.

Tess fühlte sich überrumpelt. Wo zum Teufel hatte er gelernt sich, sich so gekonnt an eine ehemalige FBI Agentin heranzuschleichen?

Aber die passender Frage wäre vermutlich gewesen, wie die Instinkte einer ehemaligen FBI Agentin dermaßen versagen konnten.

“Was ist hier los?” wollte sie von ihm wissen und sah Richtung Schreibtisch, fürchtete jedoch die Antwort bereits zu kennen.

“Meine Schwester fühlt sich nicht wohl.” sagte der Pfarrer und versuchte zwischen Tess und den Schreibtisch zu gelangen.

“Vielleicht kann ich ihr helfen?” bot sie ihm an.

“Nein!” sagte er ihr einen Tick zu schnell.

“Lassen sie mich durch!”

Tess stieß ihn einfach beiseite und umrundete den Schreibtisch.

“Gehen sie!” bat der Pfarrer und trat an den Stuhl heran.

Tess sah ihn voller Abscheu an. Die Frau auf dem Stuhl lebte nicht mehr, doch sie bewegte sich und zerrte an den Fesseln mit denen ihre Hände gebunden waren. Tess ging einen Schritt rückwärts und stieß gegen etwas. Es waren Fleischbatzen. Und direkt daneben lag ein halbaufgefressener Leichnam.

Das erklärte das Blut an der Wand.

“Sie füttern sie?” fragte Tess ungläubig “Sie sind krank!”

“Lassen sie uns bitte zufrieden.” sagte er, und es klang gleichermaßen wütend wie traurig.

Tess wusste nicht, ob er ihr Leid tun oder ob sie ihn erschießen sollte.

Oder Beides.

Der rechte Arm der Toten schnellte hoch und Tess wollte gerade auf sie schießen, als der Geistige sich zwischen sie drängte.

“Nein.” rief er und sprang auf sie zu.

Verdammt, er hatte ihr doch wirklich fast die Waffe aus der Hand gerissen. Sein Pech, denn das was mal seine Schwester war, packte ihn, riss sich auch mit dem anderen Arm los und biss ihm in den Hals.

Die Schreie des Priesters gellten durch die winzige Sakristei. Tess glaubte, dass sie die ganze Straße hinunter zu hören sein mussten.

Und dann schoss Tess.
 

In der Haupthalle schreckten alle nach oben als sie Schüsse hörten.

“Ich hau hier ab.” entschied Teri und rannte zum Ausgang.

“Hey!” Carlos eilte ihr hinterher “Hey! NEIN!”

Sie öffnete die Tür durch die sie alle hier rein gelangt waren. Davor lauerten Dutzende von Untoten die nur darauf warteten sie zerfleischen zu können. Teri schrie und versuchte die Tür wieder zuzudrücken. Carlos war an ihrer Seite und schlug mit der flachen Hand auf die Biester ein. Sie ließen sich dadurch ein Stück zurück drängen.

Schnell waren auch Nikolai und die beiden anderen Männer zur Stelle um ihnen zu helfen. Mit einem Knall schlug die Tür wieder zu, Nikolai schnappte sich einen Kerzenständer und klemmte ihn zwischen die beiden Klinken. Wenige Sekunden war noch ein Hämmern zu hören, dann gaben es die Zombies auf und es wurde wieder still. Doch nicht lange.

Etwas großes huschte an der Decke über ihnen entlang. Alle Waffen wurden nach oben gerissen und zeigten nun an die Decke.

“Scheiße, was war das?” fragte der Mann aus dem Beichtstuhl.

Der Polizist hielt eine Taschenlampe in der Hand, mit der er seinen Waffenarm stützte, und suchte die Decke ab. Wieder huschte etwas riesiges daran entlang. Doch diesmal auf der anderen Seite.

“DA!” schrie Teri, riss ihre Kamera hoch, und deutete auf eine dritte Stelle.

Die Nachtsicht ihrer Kamera zeigte das Ungetüm. Im Grunde war es von menschlicher Gestalt: zwei Arme, zwei Beine, aber sein Rückrat war so gebogen, dass es auf allen Vieren gehen konnte. Es lief mit seinen metallischen Klauen an der Wand entlang. Seine Zunge war gut einen Meter lang, das rohe Fleisch war zu sehen, doch das schlimmste waren seine Augen. Es hatte keine.

“Oh Gott.” sagte der Mann mit der Waffe und geriet in Panik.

“Was war’n das für ne Kreatur?” fragte Teri.

“Hey, was machen sie da? Bleiben sie hier!” rief Carlos dem Mann hinterher, der in die Richtung rannte in die Tess gegangen war.
 

Tess hörte einen Schrei.

Im Laufschritt eilte sie in die Haupthalle zurück. Durch eine gläserne Tür spähte sie kurz in deren Inneres. Es war niemand mehr zu sehen. Langsam öffnete sie die Tür und trat ein, sich nach allen Seiten umsehend.

Es blitzte und donnerte wieder.

Toll! Was zur Hölle war das hier? Ihr personifizierter Alptraum?

Als sie, leicht geduckt, unter die Bänke sah, sah sie etwas glänzen. Ein Revolver.

Sie bückte sich danach und musste auf dem Boden lang kriechen um ihn zu erreichen.

Als sie wieder aufrecht stand fiel mit einem lauten Knall etwas direkt neben sie auf den steinernen Boden. Es war die total entstellte Leiche des Mannes der sie bedroht hatte. Irgend etwas musste riesige Fänge haben und diese ihm in den Körper getrieben haben, denn dieser war in bemerkenswert kleine Stücke zerrissen.

Tess zögerte einen Moment, doch nur so lang um sicher zu gehen, dass sie ihre Waffe auf Automatik gestellt hatte. Dann zog sie den Abzug durch.

Dutzende Kugeln schlugen in das Gestein des Gotteshauses über ihr ein, etwas schien getroffen wurden zu sein, denn ein tierischer Schmerzenslaut war zu hören. Dann war es still.

Tess’ Waffe gab nur noch ein leises Klicken von sich, als sie den Abzug immer wieder vergebens drückte.

“Scheiße.” war das einzige Wort was ihr dazu einfiel.

Sie zog sich die Schlaufe an der die Waffe hing über den Kopf und ließ sie zu Boden fallen. Sie hatte keine Munition mehr dafür.

Die Beine in die Hand nehmend, durchquerte sie die Halle. Über ihr war wieder dieses Geräusch.

“Carlos?” flüsterte sie am anderen Ende angekommen, erhielt jedoch keine Antwort “Nikolai?”

Eine Hand legte sich auf ihren Mund, ein Arm fasste sie um die Hüften und zog sie in eine Nische hinter dem Altar.

Erschrocken bäumte sie sich auf und wollte sich wehren, als eine Stimme sie davon abhielt.

“Ssshhh.”

Und schon wurde sie wieder los gelassen.

Sie war heute so oft zusammengezuckt, dass es allmählich an ihren Nerven zu zehren begann.

“Nikolai!” sie musste dem Drang widerstehen ihn zu Schlagen “Tu das nie wieder!”

Es waren alle da. Die zwei Frauen, der unbekannte Polizist und Carlos und Nikolai.

Ihr Kommandant zeigte auf eines dieser Kreaturen, es hielt sich bedeckt hinter einer Säule. Ein weiteres war dicht bei dem Engel mit Schwert und Schild.

“Ich weiß.” sagte Tess.

“Ich zähle drei.” meinte Carlos “Sie haben uns umzingelt.”

“Was machen wir jetzt?” fragte Teri, sie schien eine Heidenangst zu haben.

“Wir haben kaum noch Munition.” sagte der Polizist.

“Hier!”

Tess reichte ihm die gefundene Magnum. Jetzt hatte sie nur noch Juris Beretta.

“Raus hier!” sagte Carlos, diesmal nicht mehr flüsternd und stürmte voran.

Wie wild feuerten sie auf die Viecher ein, doch sie waren entweder zu schnell oder es schien ihnen nichts auszumachen.

Aus dem Augenwinkel bemerkte Tess, dass Teri stolperte und zwischen den Bänken verschwand. Eines dieser Viecher hatte sie auch schon zum Ziel auserkoren, doch plötzlich kippten die Bänke im Dominoeffekt aneinander und retteten Teri somit.

“Oh, Scheiße.” sagte sie, klammerte sich an ihre Kamera, und stand auf.

Dicht gedrängt, standen sie nun in der Mitte des Raumes.

“Zu wenig Munition.” sagte die Frau mit der Waffe “Meine ist alle.”

“Meine auch.” musste Tess gestehen und griff nach ihrem Kampfmesser.

Neben ihr ließ Nikolai seine MP5K fallen.

“Okay, langsam zum Ausgang.” sagte Carlos und sie schlichen darauf zu.

Er kam immer näher, doch mit einem Mal trat eines dieser Viecher zwischen den Bänken hervor und versperrte ihnen den Weg. Es schnalzte mit seiner langen Zunge nach ihnen. Sein Kopf war viereckig und man konnte das Gehirn deutlich erkennen.

Carlos feuerte auf das Ungetüm, doch seine Waffe gab nur noch zwei Schüsse ab, die es kaum zu verletzen schienen.

“Schitt.”

Auch er zog sein Kampfmesser.

Das Monster wollte gerade zum Sprung ansetzen, als es plötzlich immer heller wurde.

Tess hörte Motorengeräusche, dann splitterte Glas.

Irgendwie schien ihre Reaktionsfähigkeit nachgelassen zu haben, denn als alle Anderen schon zur Seite gesprungen waren als sie ein Motorrad auf sich zu rasen sahen, stand sie noch ungläubig im Gang und beobachtete wie das Monster angefahren wurde.

Irgendjemand riss sie zur Seite als die Harley knapp an ihr vorbei fuhr. Sie schlug zwischen zwei Bänken auf den steinernen Boden und erblickte in der nächsten Reihe Nikolai der ebenfalls auf dem Boden lag. Er zwinkerte ihr zu und stand wieder auf.

Am Ende des Ganges machte das Motorrad mit quietschenden Reifen eine 180 Grad Drehung. Der Fahrer riss sich den Helm vom Kopf, es war eine Fahrerin. Sie hatte eine Shotgun in einem Rückenholster, zwei nickelbeschlagene Uzis an den Hüften und einen .45 Colt in einem Schulterhalfter.

“Aus dem Weg!” sagte sie auf eine ziemlich unfreundliche Art und meinte Teri und die andere Frau.

Beide traten beiseite als die Bestie sich ebenfalls vom ersten Schrecken erholt hatte und wieder im Gang stand.

Die Frau gab Vollgas und trieb den Motor somit weit in den roten Bereich. Die Maschine heulte auf. Dann legte sie den Gang ein, mit den Füßen auf dem Boden. Die Maschine schoss zwischen ihren Beinen hervor, sie machte einen Salto rückwärts und ließ das Motorrad führerlos weiter fahren. Das Ungetüm spürte es immer näher kommen und sprang es an. Die Frau hatte in der Zwischenzeit die Waffen aus ihren Holstern gezogen und feuerte zwei Kugeln auf den Tank des Gefährtes ab. Ein riesiger Feuerball bildete sich in der Halle, riss das Ungetüm in Stücke und blies ihnen heiße Luft entgegen. Sie gingen hinter den Bänken in Deckung, doch die fremde Frau steckte in aller Ruhe ihre Waffen zurück und rührte sich keinen Millimeter.

Hinter ihr war derweil ein weiteres der Viecher aufgetaucht. Sie zückte die Uzis und ohne mit der Wimper zu zucken feuerte sie auf die Verankerungen über dem Altar. Das Kreuz fiel krachend zu Boden und begrub das Zweite der Kreaturen unter sich. Blieb noch eins übrig. Dieses erschien rechts von der Frau. Mit einem Schrotgewehr fand es ein schnelles Ende. Doch das Biest unter dem Altar rührte sich noch. Es züngelte nach der Fremden, diese trat näher und blies ihm das Hirn weg. Eine Mischung aus ekliger grüner Masse und rohen Fleisch spritzte auf Carlos’ Schuhe.

Tess und Nikolai sahen sich ungläubig an. Es mochten zehn Sekunden vergangen sein seit die Harley durch das Buntglas gekracht war.

“Wer zum Teufel sind sie?” fragte Carlos und trat näher.
 

~Ende des 4. Kapitels~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  gacktxx
2007-08-30T09:26:58+00:00 30.08.2007 11:26
Jill hat hier echt wenig zu tun... ^-^;
Aber Alice hatte nen coolen Auftritt! hehehe


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