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Without a name

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Without a name

Without a name
 

Ich schreibe jetzt einfach Mal meine Gedanken auf. Damit nerve ich zwar unter Umständen meine Französin, aber irgendwie ist mir das gerade so ziemlich egal ... Hat sie halt Pech gehabt...
 

Ein kalter Schauer jagte ihr über den Rücken. Ihre kalten Hände steckten in ihren Jackentaschen. Sie war nur mit einem Minirock und einem kurzen Top bekleidet, den Rest verdeckte ein Mantel. Sie war auf dem Weg zu jemand ganz bestimmten. Sie wollte endlich, dass er sie wahrnahm. Nicht als bloßes Objekt, mit dem man tun und lassen konnte, was man möchte. Denn das tat er. Das tat er, seit sie miteinander geschlafen hatten. Er hatte ihr das blaue vom Himmel versprochen, doch gehalten hatte er nichts. Sie hatte weder einen Job bekommen, noch die Liebe, die er ihr zugesagt hatte. Sie war eine seiner Trophäen geworden. Direkt neben all den anderen, mit denen er es getrieben hatte. Love is a name and Sex is a game, forget the name and let's play the game. War es nicht das, was er gesagt hatte, vor ihrem ersten Mal? Hätte sie es nicht da schon merken können? Vor dem großen Gebäude angekommen, blieb sie stehen. In einigen Stockwerken brannte noch Licht, auch in dem, in dem er saß. Im obersten Stockwerk. Er konnte von dort aus die ganze Stadt sehen, denn sein Büro erstreckte sich über den ganzen obersten Stock. Er hatte sie einmal kurz dorthin mitgenommen. Wahrscheinlich nur zum angeben. Sie ging durch die große Glastür am Eingang. Unsicher schritt sie weiter in die große Halle, ging auf den großen Aufzug zu, um auf den Knopf zudrücken. Langsam kam er angerattert. Sie stieg ein und drückte zur obersten Etage. Der Aufzug setzte sich in Bewegung, Stück für Stück kam sie ihm näher. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie freute sich ihn wieder zu sehen. Sie war richtig gespannt, wie er wohl reagieren würde. Aber ein komisches Gefühl war es schon. Sie lief ihm nach, dem der sie verstoßen und fallen gelassen hatte. Sie hatte geweint wegen ihm, aber er zog sie immer wieder an, wie die Motte vom Licht angezogen wird. Es war, ein purer Schmerz und das reinste Glücksgefühl zu gleich, ihn zu sehen. Man könnte fast meinen sie wäre eine Masochistin, aber das wäre zu viel gewesen. Der Aufzug hielt. Mit stolzen Schritten stieg sie aus.
 

Sie stand direkt vor seinem Schreibtisch. Er hatte sie bemerkt, das wusste sie, aber er ignorierte sie und tippte weiter auf seiner Tastatur.

"Was willst du?"

"Dich.", war ihre kurze knappe Antwort.

Endlich sah er auf. Durchdringend sah er sie an. "Verzieh dich zurück auf den Strich."

"Warum machst du das?"

"Warum sollte ich was machen?"

"Warum verletzt du Frauen so sehr? Es tut weh, erst alles versprochen zu bekommen und dann wieder fallen gelassen zu werden..."

"Tja, dann lass dich beim nächsten Mal eben nicht hereinlegen."

"Von deiner Art oder von deinem Lächeln?"

Mit hochgezogenen Brauen sah er sie an. Er widmete sich wieder seiner Arbeit, für ihn war das Gespräch beendet. Für sie allerdings nicht. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich vor ihn. Aufdringlich war sie eigentlich nicht, aber wenn sie etwas haben wollte, dann bekam sie es auch. "Ich will aber nicht dein scheiß Geld und mir ist der Job, den du mir angeboten hast, auch egal. Was ich will, bist du." Er ignorierte sie weiter.
 

"Ich will dein süßes Lächeln, wenn du mit deinem Bruder spielst. Ich will dir durch die Haare fahren können, sie sind so weich und glatt und duften so schön nach Rosenblättern. Ich will deine Lippen auf meiner Haut spüren, wenn sie sich sanft ihren Weg zu meinem Mund suchen. Ich will dich, mit Haut und Haaren. Ich will dich berühren, so wie damals in der Nacht. In der Nacht, in der du mich hast fallen lassen. Was wäre passiert, hätte ich nicht gewollt?"

Er ignorierte sie einfach weiter.

"Sieh mich an, wenn ich mit dir rede."

"Du hast mir nichts vorzuschreiben."

Sie ging um den Tisch herum und machte einfach den PC aus. Er sah sie entgeistert an. "Was wäre, wenn es wichtig gewesen wäre?"

"Dann hättest du halt Pech gehabt." Sie ging weiter auf ihn zu und stellte sich dicht an ihn heran. Einmal war sie größer als er. Auch wenn nicht für lange, denn er stand auf und ging zu einem der Fenster und starrte ins Leere der Nacht.
 

"Lauf nicht immer weg, wenn es ernst wird."

"Ich laufe nicht weg."

"Doch, das tust du." Langsam schlossen sich ihre Arme um seine Taille. Sie lehnte ihren Kopf an seinen Rücken, nicht gewillt ihn wieder loszulassen.

"Weißt du, sein Glück muss man greifen, denn wenn man es fallen lässt, kommt es nie wieder."

"Warum bist du dann wieder gekommen?"

"Weil ich dich liebe."

"Was ist das? Liebe?"

"Wenn du jemanden in den Armen halten kannst und du glücklich bist. Wenn du vor Sehnsucht fast stirbst, während der andere nur mal eben Zigaretten holen ist. Wenn in deinem Bauch Schmetterlinge explodieren wie eine Bombe, wenn der andere dich berührt, dich ansieht. Es sich einfach fantastisch anfühlt, zu wissen, dasselbe zu fühlen. Wenn man das Haus des anderen sein will, die Stütze, die er braucht. Aber es gibt auch Schattenseiten der Liebe. Der Schmerz, die Einsamkeit nach der Trennung, all das gehört dazu. Aber es sind nicht die schlechten Eigenschaften, die sie ausmacht, sondern es sind die guten, die man in allem schlechten suchen kann. Denn ein Ende ist auch immer ein Anfang."

"Für dein Alter bist du ganz schön weise, weißt du das?"

"Nein, ich sage nur, was ich denke. Aber oft mache ich es nicht."

Er schwieg. Er starrte weiter aus dem Fenster und genoss ihre Nähe, auch wenn er es nicht zu geben würde. Er währte sich nicht gegen ihre offene Art zu ihm. Sie sah ihn anscheinend nicht nur als ein jemand, der gut aussah und verdammt viel Geld hat.
 

"Lass uns zu mir gehen." Sie brach die Stille, unterbrach seine Gedanken.

Er nickte einfach nur, warum er einwilligte, wusste in diesem Moment wohl nur Gott. Obwohl er sich da auch nicht so sicher war. Denn die Gedanken von Gott schienen oft anders zu laufen, als er es gerne hätte. Aber man konnte wohl auch nicht alles im Leben haben, aber das war eine Chance, das wusste er.

Gemeinsam stiegen sie in den Aufzug und gingen zu ihr. Das Einzige, was sie dort machten, war reden. Reden über alles. Das er so aus sich herauskommen würde, hätte selbst sie nicht gedacht, aber es war schön zu wissen, dass er es machte, dass er ihr vertraute. Ein Glück umgab sie, kühl und kalt, aber auch warm und sanft, umschloss es sie.

Am nächsten Morgen, wachten sie aneinander gekuschelt auf. Er ging zu seiner Arbeit und sie suchte sich eine, die sie auch bekam. In einem Taxiunternehmen.
 

Sie fuhr durch den strömenden Regen, zu dem Kunden, der wollte, dass sie kam. Sie konnte fast nichts sehen und die Straßen flutete eine fünf Zentimeter hohe Wasserschicht. Vor dem Restaurante blieb sie stehen. Jemand stieg ein, nahm seine Kapuze ab. Es war er. Sie drehte sich glücklich zu ihm um. Aber er sah gar nicht gut aus. Es war durchnässt, kreidebleich und seine Augen trüb. Es sah aus, als hätte er die ganze Nacht geweint. Sie war besorgt, aber solange er nichts von sich aus sagte, dann würde das ganze nichts bringen. Sie sah ihn durchdringend an.

"Bring mich bitte nach Hause." Sie nickte und fuhr los. Sie fuhr langsam, denn sie sah so gut wie nichts. Ein plötzliches Hupen ließ sie erschrecken. Ein LKW oder anderes sehr großes Fahrzeug kam mit hoher Geschwindigkeit genau auf sie zu. Sie riss den Lenker herum, doch es war zu spät. Das Fahrzeug rammte sie frontal. Ein Stück wurden sie noch mitgeschleift, bis das andere Fahrzeug zum stehen kam. Der komplette Vorderbereich war zerdrückt und überall Blut. Ein letzter Tropfen Blut floss von seiner Stirn über seine Wangen. Dann wurde es schwarz.
 

Als er aufwachte lag er im Krankenhaus. Neben ihm saß sein kleiner Bruder. Er war leicht verschreckt. Besonders über die erste Frage, die er stellte. "Was ist mit ihr?"

"Sie ist ... sie ist tot.", kam es trocken von ihm. Der kleine drehte sich weg und wischte seine Tränen weg. "Ich muss in die Firma, kann ich dich hier alleine lassen?"

Er nickte. "Sobald ich wieder raus kann, werde ich dir helfen, kleiner Bruder."
 

Langsam schloss er die Augen. War sie wirklich tot? Sie hatte ihn einfach so verlassen. Erst war sie so plötzlich in sein Leben getreten und dann war sie einfach weg? Das konnte sie doch nicht machen. Sie konnte ihn doch nicht einfach alleine lassen. Sie hatte ihn verändert von Grund auf. Umgekrempelt hatte sie sein Leben. Und nun tat sie es wieder. Er öffnete wieder die Augen, er weinte, er hatte diesen Traum gehabt, wo sie starb, warum hatte er sie nicht gerettet? Sie hätte ihm sicher seinen Traum geglaubt...Eine große Träne rollte über seine Wange und hauchte seinen Lippen einen zarten Kuss darauf. Er dachte, er würde sie sehen, streckte sich nach ihr aus, berührte ihre Wange.

"Ich sollte dir nur helfen den richtigen Weg zu finden. Du bist von einem Auto angefahren worden und man hat dir eine zweite Chance gegeben, weil du gezeigt hast, dass du dich ändern kannst. Doch nun ist es Zeit für dich aus dem Koma zu erwachen und mit neuer Lebenskraft aufzuwachen." Sie gab ihm einen letzten Kuss und verschwand dann ganz tief in sein innersten, vergrub dort ein Stück ihrer Seele und suchte weiter nach verlorenen Seelen, die sie wie Schafe zurück auf den richtigen Weg bringen konnte.
 

Langsam und vorsichtig öffnete er die Augen. Das grelle Licht blendete ihn und das laute Piepen verwirrte ihn. Er konnte sich nur an ein grelles Paar Autoscheinwerfer erinnern. Er setzte sich senkrecht ins Bett. Eine Schwester und ein Arzt kamen und untersuchten ihn. Er war anscheinend sehr lange im Krankenhaus geblieben, denn als es Herbst war, ging er und als es Frühling wurde, da kam er wieder. In all seiner Pracht erblühte er auf, wie ein Krokus. Er wurde noch am selben Tag entlassen.

Zu Hause war niemand. Sein kleiner Bruder hatte wohl die Firma übernommen. Er hörte eine Frauenstimme aus der Küche. "Hey Süßer, bist du das?" Sie kam aus der Küche und erstaunte. "Wer bist du denn?"

"Ich wohne hier?"

"Ach dann bist du bestimmt sein großer Bruder. Schön, dass du wieder wach bist." Sie gab ihm die Hand und führte ihn in die Küche. "Er kommt gleich."

Sie bereiteten gemeinsam das Essen vor. Der kleine, mittlerweile groß gewordene, erstaunte, als er seinen Bruder sah. Er begrüßte seine Freundin. Sie aßen gemeinsam. Der große wurde über die Geschehnisse des letzten halben Jahres informiert.

"Danke."
 

Einige Tage später ging er spazieren. Der sanfte Frühlingswind wehte durch seine nach Rosenblättern duftenden Haare.

"Weißt du, sein Glück muss man greifen, denn wenn man es fallen lässt, kommt es nie wieder.", sagte eine Mädchenstimme hinter ihm. Er drehte sich um, doch da war niemand. Verwirrt ging er weiter. Eine junge Frau rempelte ihn versehentlich an. Dabei ließ sie ihre Sachen fallen. "Entschuldigung.", nuschelte sie. Sie war wohl am Weinen.

Ohne wenn und aber zog er sie in seine Arme...
 

so mal wieder eine One-Shot von mir ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fukuyama
2006-05-07T09:20:01+00:00 07.05.2006 11:20
*seufz* Warum habe ich manchmal das Gefühl, deine One-Shots sind deine besten FFs? *schmelz*
Stimme der Vernunft: *ganz mitgenommen* Weil sie erst in der Kürze richtig wirken! Einzelheiten lassen sich besser herausfiltern und man vergisst nicht die Hälfte der FF bis man sie fertig gelesen hat! Woher, denkst du, kommt der Spruch >In der Kürze liegt die Würze.<?
Yama: *schnief* Von einem FF-Kommentator?
Stimme der Vernunft: *schlagartig ernüchtert* Du bist zu naiv für diese Welt! -.-
Yama: Danke! *hat sich nun ebenfalls gefangen* -.-

Aber wirklich großes Lob!
Er ist also kurz aufgewacht, dann ins Koma gefallen und dann endgültig aufgewacht? So kam’s zumindest rüber...
Sag mal, hättest du nicht noch einen Satz schreiben können bezüglich des Titels?
So als letztes:
>Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass er noch nicht einmal ihren Namen wusste...< oder so?
Aber der Schluss war auch so super! d^.^b
Ich jedenfalls überlege gerade, ob ich diese FF in meine Top-Ten am Compi aufnehme. Denn die ist wirklich gut gelungen!^^
So! Das war’s allerdings schon gleich wieder von mir. Ich hoffe doch, mein Kommi konnte trotzdem ein wenig erfreuen? ^o.o^
Siya,
Yama^^
Von: abgemeldet
2006-05-01T20:23:31+00:00 01.05.2006 22:23
wirklich toll!!!
was will man von dir aber auch anderes erwarten^^
... ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll, ich bin einfach nur platt!!
weiter so!!


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