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Tanzkurs

A Lily and James Tale
von

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Kapitel 22

Lily ging ihren Plan noch einmal in Gedanken durch, während sie leise durch die verlassenen Korridore schlich. Bis jetzt war alles gut gegangen und sie war niemandem begegnet. Sie hatte sich ein Teleskop von der Astronomie Lehrerin "ausgeborgt" (Lucy hatte es in der letzten Unterrichtsstunde mitgehen lassen), Papier und Feder unter dem Arm und war nun auf dem Weg zum Nordturm, dem höchsten Turm, den Hogwarts zu bieten hatte. Sie hatte keine Ahnung von Astronomie, doch sie hatte auch keineswegs vor an diesem Abend in die Sterne zu gucken. Vielmehr hatte sie vor das Geschehen in den Schlossgründen zu beobachten.

Die Arbeit in der Bibliothek hatte sich bezahlt gemacht! Sie konnte jedem, der sie fragte, die Eigenschaften von sämtlichen Waldtieren, insbesondere Wölfen und Werwölfen aufzählen. Sie erreichte die schmale Wendeltreppe und stieg zum Turm auf. Und heute würde Zahltag sein! Denn sie war sich in ihren Ermittlungen zu 99 Prozent sicher, was das Geheimnis der Rumtreiber war. Wie sie das Blatt drehte und wendete, es ließ nur einen Schluss zu und den musste sie heute Nacht beweisen.

Oben auf dem Turm wehte ein ganz schönes Lüftchen und Lily war froh lange Hosen anzuhaben und nicht den eigentlich erforderlichen Schulrock. Aber was machte das auch schon! Es war mitten in der Nacht, also ohnehin verboten sich auf den Gängen oder irgendwo anders als im Schlafsaal aufzuhalten - ,und es ist Vollmond', dachte Lily befriedigt und stellte das Teleskop ab.

"Jetzt habe ich euch", murmelte sie und drehte am Objektiv herum. Sie sah hinein und nickte zufrieden. Sie hatte den verbotenen Wald, jede kleine Einzelheit, die da unten vor sich gehen würde, genau im Blick. Doch es rührte sich nichts. "Kommt schon!", brummte Lily und hüpfte von einem Bein auf's andere um sich zu wärmen.

Nach einer kleinen Ewigkeit, so schien es zumindest Lily, bewegte sich endlich etwas. Sie stellte das Teleskop noch schärfer ein, den Blick genau auf die peitschende Weide gerichtet. Und da - da erschien der Wolf. Lily war sich sicher, dass es der Wolf war, der sie damals angegriffen hatte. Doch was jetzt kam ... darauf war Lily nicht gefasst. Denn neben ihm aus dem Erdloch stiegen Sirius Black und James Potter, gefolgt von Peter Pettigrew. Lily traute ihren Augen kaum. Wo waren der Hund und der Hirsch? Lily war sich sicher gewesen, dass Potter und Black sich einen Spaß erlaubten und die Waldtiere verhexten, da sie gänzlich gegen die Gewohnheiten des normalen Rotwilds verstießen. James sah sich um, Lily konnte sein Gesicht genau sehen. Im nächsten Moment schrie sie auf. Denn statt James stand dort jetzt ein Hirsch von beachtlicher Größe, Peter und Sirius waren verschwunden - doch auch der Hund war wieder da. Gemeinsam trotteten - ja, Lily kam es fast vor als ob sie bummelten - ins Unterholz. Dann machte Lily ein paar Schritte rückwärts. Okay, das war nun ÜBERHAUPT nicht das, was sie heute Abend vermutet hatte zu sehen! Denn wie es aussah ... nein, das konnte nicht sein! Sie hatte gedacht die Rumtreiber würden sich wirklich einen Spaß mit den Waldtieren erlauben, sie verhexen und dergleichen. Immerhin waren die Rumtreiber diejenigen, die öfter im verbotenen Wald gewesen waren als Dumbledore höchstpersönlich. Doch so wie es jetzt aussah ... Lily ließ sich an der kalten Steinmauer niedersinken, den Wind und die Kälte missachtend. Wie es jetzt aussah waren Potter und Black Animagi. Doch das konnte nicht sein! Es war viel zu kompliziert einer zu werden! Nur die größten Zauberer schafften es unbeschadet und James und Sirius standen auch nicht auf der Liste im Ministerium. Auf ihr waren in diesem Jahrhundert erst fünf Animagi verzeichnet.

Lilys Hirn arbeitete auf Hochtouren. Sie hatte immer gewusst, dass Potter und Black einiges auf dem Kasten hatten - aber wenn sie es wirklich geschafft hatten heimlich Animagi zu werden, dann hatte sie ihre Fähigkeiten um das Hundertfache unterschätzt! Gab es irgendwelche Anzeichen, die die Rumtreiber an sich trugen? Die sie vielleicht verrieten? Die sie nicht bemerkt hatte? Sie dachte an Peter und an seine wässrigen Augen ... ,er sieht aus wie eine Ratte' dachte Lily mit Ironie, als ihr plötzlich das Gewicht ihrer Gedanken bewusst wurde. Natürlich! Er war eben auch mit von der Partie gewesen, doch dann war er plötzlich verschwunden. In der Nacht, als sie in den Wald gelaufen war - da war sie keiner Ratte, sondern Peter gefolgt! Und an dem Abend im Gemeinschaftsraum war es Peter gewesen, der sich heimlich davon gemacht hatte. Oh Gott! Das war ja ... das war ja einfach nur irre! Und sonst? Was war da noch? Sie dachte an die vier Jungs, wie sie aussahen, wie sie sich bewegten, wie sie miteinander sprachen ... Lily stockte der Atem. Natürlich! Glasklar! Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Ihre Spitznamen!

"Tatze ... Krone ... Wurmschwanz ... na klar!", murmelte sie und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Das war ja der blanke Wahnsinn!

Doch dann dachte sie an Remus. "Moony", sagte sie nachdenklich. Und es war abermals die Erkenntnis, die nun so heftig in sie eindrang, dass ihr die Luft weg blieb. Moony. Das musste ... das KONNTE ja nur das Synonym für ... für den Wolf sein. Lily schluckte. Remus Lupin. Ein Werwolf. Welch ein Gedanke. Und doch schien es ihr in Anbetracht der Umstände direkt plausibel.

Sie sprang, von neuer Energie gepackt, auf und sah abermals durch das Teleskop. Doch am Waldrand war es bis auf das gelegentliche Rufen einer Eule still. Die Tiere waren im Unterholz verschwunden.



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