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Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege

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Halloweenball


 

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Kapitel 19

Halloweenball

In den Tiefen der Kerker Hogwarts’, genauer gesagt in dem Gemeinschaftsraum der Slytherins, herrschte eine gespannte Atmosphäre. Auslöser eben dieser waren zwei Sechstklässler, die in ihrem Zimmer waren und sich unterhielten’... nur dass man diese Unterhaltung im ganzen Gemeinschaftsraum mitverfolgen konnte, da sie nicht gerade leise waren. Und jeder, der sich im besagten Gemeinschaftsraum befand, war froh, dass der Streit nicht in unmittelbarer Nähe stattfand… Das hätten so einige nicht überlebt. Da waren sie sich sicher. Und in Gedanken standen sie dem Eisprinzen Slytherins bei, sodass auch er es heil überstehen möge.
 

Nichts von diesen Gedanken ahnend ging ein wütender Schwarzhaariger im Zimmer auf und ab. Wahrscheinlich wäre es ihm sogar egal gewesen wenn er es gewusst hätte. Seine Gedanken rasten und jeder konnte nur hoffen, dass sich seine Wut nicht auf ihn richten würde. Aufgebracht warf er einen funkelnden Blick auf den Blonden ihm gegenüber, der angespannt auf dem einzigen großen Bett in dem Raum saß und ihn nicht aus den Augen ließ. Schnaubend wandte er sich wieder ab.
 

‚Das war zu viel… Und es war nicht das erste Mal… Das werde ich mir nicht bieten lassen und seine Ausreden kann er sich sonst wohin stecken… einen Blaise Zabini hintergeht man nicht so einfach… auch kein Malfoy!’ Weiter kamen Blaises Gedanken nicht, denn er wurde unterbrochen.
 

„Blaise, hör mir zu, es ist nicht so wie du denkst-…“ Ruckartig hielt der Angesprochene an, wirbelte herum und blitzte Draco gefährlich an. „Ach ja?!“, schnitt er ihm das Wort ab. „Hast du sie um ein Date gebeten?“ Durchdringend wurde der Blonde angesehen, was ihn trocken schlucken ließ.
 

„Ja, aber-…“ Wieder wurde er unterbrochen. „Nichts ‚aber’. Ich will keine Ausreden mehr hören! Es ist doch jedes Mal dasselbe mit dir! Du bespringst alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist! Ich habe es dir schon das letzte Mal gesagt, dass ich das nicht mehr akzeptieren werde. Meine Geduld ist am Ende!“, die zischende und aufgebrachte Stimme des Dunkelhaarigen ließ den Blonden wieder verstummen.
 

Einen letzten Blick auf den Sitzenden werfend wandte er sich ab und ging auf die Tür zu, wollte den Raum verlassen… oder noch besser, den anderen rauswerfen. Doch etwas hielt ihn zurück. Zwei Arme schlangen sich von hinten um seinen Körper und drücken ihn an eine warme Brust. Er spürte wie die Stirn des anderen auf seine Schulter gebettet wurde und warmer Atem seinen Hals kitzelte. Das Erschaudern seines Körpers konnte er nicht verhindern.
 

„Bleib Blaise… Es ist wirklich nicht so wie du denkst… Ich habe seit dem letzten Mal gelernt und habe nicht vor, denselben Fehler noch mal zu begehen… Dafür weiß ich dich allzu sehr zu schätzen…“, wie zur Bestätigung seiner geflüsterten Worte zog er den Jungen näher an sich ran und ließ seine Hände über seinen Oberkörper streichen. Von Blaise kam jedoch nur ein Schnauben. Sicher doch, als ob er das glauben würde… Doch löste er sich nicht aus der Umarmung… ließ es geschehen…
 

„Ich will keine Ausflüchte von dir hören! Und deine Versuche dich einzuschmeicheln kannst du auch lassen… die ziehen nicht mehr.“, kam es unwillig von Blaise.
 

„Ich will mich auch nicht in irgendwelcher Art und Weise rausreden… und einschmeicheln schon gar nicht…“, war das Letzte, was der Blonde sagte, bevor er die Augen schloss und sich dem Hals des Schwarzhaarigen zuwandte.
 

Eben dieser zuckte leicht zusammen als er plötzlich eine vorwitzige Zunge an der empfindlichen Haut seines Halses spüren konnte, der auch sogleich ein Paar Lippen folgten. Krampfhaft versucht bei seinem Standpunkt zu bleiben, unterdrückte Blaise ein Keuchen als er spürte wie Draco ihm leicht in den Hals biss und versöhnend über die malträtierte Stelle leckte. Seine Entschlossenheit wurde auf eine harte Probe gestellt, als er auch noch merkte wie der andere anfing sich festzusaugen… und seine Hände auf Wanderschaft gingen. Draco, der merkte, dass der Junge in seinen Armen mit sich selbst kämpfte, drehte eben jenen zu sich um. Doch bevor Blaise auch nur ein einziges Wort des Protestes von sich geben konnte, wurden seine Lippen von dem Blonden verschlossen, der auch gleich den halb offenen Mund nutzte, um in die nicht mehr fremde Mundhöhle vorzudringen.
 

Blaise war doch schon etwas irritiert, dass der Blonde so vorging, doch ließ er sich mitreißen, erwiderte den Kuss sowie die Umarmung. Was Draco auch nicht verborgen blieb. Zufrieden und triumphierend intensivierte er seine Bemühungen Blaise auf andere Gedanken zu bringen, was auch seiner Meinung nach gelang. Entschlossen drehte er sich mit dem Schwarzhaarigen um und drängte ihn zurück, in Richtung Bett, was der andere auch widerstandslos geschehen ließ. Am Bett angekommen löste er sich von ihm und gab ihm einen leichten Schubs, so dass er jetzt rücklings auf dem Bett lag und ihm mit halb geschlossenen, aufmerksamen Augen entgegen sah.
 

Mit einem verführerischen Lächeln folgte er Blaise und ließ sich auf ihm nieder, suchte seine Lippen um sie in einem hungrigen Kuss zu verschließen und den unter ihm liegenden in ein feuriges Zungenduell zu verwickeln. Was ihm auch mühelos gelang. Seine Hände gingen auf Wanderschaft um den anderen vollends vergessen zu lassen, was ihren Streit heraufbeschworen hatte. Denn er wusste, wie gern Blaise sich verwöhnen ließ. Gerade wollten seine Hände unter dem Oberteil des Schwarzhaarigen verschwinden, als er plötzlich spürte wie sich Hände auf seine Hüften legten und ehe er sich versah, wurde er mit einem starken Ruck herumgedreht, so dass nun er es war, der auf dem Rücken lag und Blaise über ihm kniete.
 

Überrascht blickte er in dunkelblaue Augen, die ihn funkelnd ansahen. Nur wusste er nicht, ob das Funkeln Gutes oder Schlechtes bedeutete. Ein trockenes Schlucken konnte er nicht verhindern, denn der andere war schon des Öfteren unberechenbar. Ein Grinsen stahl sich auf Blaises Lippen als er die Verwirrung in den blaugrauen Augen erkennen konnte. Na dann war es wohl soweit, dass der Blonde seine Strafe erhielt. Immer noch grinsend beugte er sich vor zum rechten Ohr Dracos und ließ seinen warmen Atem über dessen Gesicht streichen, während seine Hände, die immer noch auf seinen Hüften lagen, hinauf glitten und anfingen das weiße Hemd, das Draco trug, aufzuknöpfen.
 

„Hast du nicht gehört was ich dir gesagt habe?“, flüsterte Blaise leise in das Ohr des Blonden, der erzitterte. Nicht nur wegen dem heißen Atem, sondern auch da zwei warme Hände zu seinen Brustwarzen gewandert waren und sie nun neckisch umschmeichelten. „Diese Taktik funktioniert nicht mehr, Draco...“
 

Die einzige Antwort darauf war ein Keuchen, da die vorher sanften und schelmischen Liebkosungen durch ein forsches Zwicken ersetzt wurden.
 

„Bist du bereit für deine Strafe… Dray…?“, schnurrte Blaise und strich langsam und zärtlich mit seiner Zunge über die Ohrmuschel Dracos. Dieser erzitterte nur und nickte in freudiger Erwartung. Langsam küsste sich der Dunkelhaarige den Hals abwärts, biss immer wieder neckend zu. Seine Hände strichen die Seiten des unter ihm Liegenden zärtlich auf und ab, lösten dadurch eine Gänsehaut aus. Als Blaise an Dracos Schlüsselbein ankam, wurde dieser unruhig und begann leicht sich aufgeregt hin und her zu winden. Seine Arme schlangen sich um den Rücken des Dunkelhaarigen, zogen ihn dichter zu sich, woraufhin seine Hände unter das Hemd verschwinden wollten, was ihnen vorher verwehrt wurde. Sobald Blaise dies merkte packte er, nicht gerade zärtlich, die Hände, die sich zu seiner bloßen Haut kämpfen wollten, und pinnte sie über dem Kopf des Blonden an das Bett. Leicht knurrend sah er kurz in die blaugrauen Augen auf und wandte sich wieder der hellen Haut zu, die er mit Bissen und Küssen verwöhnte… oder auch folterte… Frustriert seufzte der Blonde auf. ‚Na toll!’ Doch beließ er es dabei. Wollte er ja doch nicht, dass der andere aufhörte. Dennoch konnte er es nicht verhindern, dass er sich den Bewegungen entgegen streckte.
 

Blaise achtete weder auf das, was Draco von sich gab, noch auf dessen Versuche wieder Körperkontakt herzustellen. Er schenkte seine ganze Aufmerksamkeit der rechten Brustwarze, die sich ihm hart entgegenstreckte. Mit seiner Zunge umkreiste er sie, während er das Gewicht verlagerte und zwischen die Beine des Blonden sank, vorsichtig mit seinen Hüften gegen die des anderen Jungen stieß. Von Draco kam ein leichtes Stöhnen und Aufbäumen des Körpers. Wieder ignorierte Blaise was für Auswirkungen sein Tun auf Draco hatte. Seine Lippen schlossen sich um die bereits mit der Zunge bearbeitete Brustwarze, saugten daran. Mit seinen Händen drückte er Dracos Handgelenke noch mal fest und grob an das Bett, behielt den festeren Druck für einige Sekunden, bevor er sie losließ. Damit wollte er ihm klar machen, dass er die Hände dort lassen sollte, wo sie waren. Was der Blonde verstand… doch wer sagte, dass er sich auch daran halten würde? Kaum ging ihm das durch den Kopf, spürte er einen plötzlichen Schmerz, der ihn zusammen zucken ließ. Es schien als hätte Blaise die Gedanken des Blonden geahnt und gleich gehandelt um zu verdeutlichen wer jetzt vorgab, was geschah. Er hatte ihn gebissen… und das nicht gerade sanft. Doch hatte es seinen Nutzen erfüllt. Draco hielt still.
 

Zielsicher und doch langsam glitten Blaises’ Hände Dracos Arme hinab, über die Brust, den Bauch… zum Bund der schwarzen Stoffhose… über die Hüften und hielten an den Oberschenkeln, die sie auf und ab strichen… und dabei eine bestimmte Stelle besonders ignorierten. Langsam wurde der Blonde wieder unruhig, denn der Druck in seiner Lendengegend nahm zu… und das nicht nur gering. Und er wusste, dass es dem Schwarzhaarigen nicht verborgen blieb… doch hatte er dem Anschein nach nicht vor etwas zu tun um den Blonden zu erlösen. Und wieder schien es, als hätte Draco seine Gedanken laut ausgesprochen, denn auf einmal spürte er eine Hand, die sich fordernd auf seinen Schritt legte und leicht zudrückte. Das überraschte Aufkeuchen wurde von Lippen gedämpft, die sich hart auf seine legten und die fremde Mundhöhle sofort in Besitz nahmen. Und plötzlich war es vorbei.
 

Die Lippen, die ihm den Atem raubten… Die Hand, die ihm Erlösung versprach… Der warme Körper, der sein Verlangen steigern ließ…
 

Verwirrt öffnete er die Augen, die er vorher geschlossen hatte und sah sich etwas desorientiert um. Wo war Blaise? Diesen entdeckte er auch gleich, wie er spöttisch grinsend an der Tür lehnte und den Blonden fixierte. Immer noch verwirrt sah er in die dunkelblauen Augen, als ihm plötzlich klar wurde, dass Blaise anscheinend dabei war, den Raum zu verlassen.
 

„Blaise!“, kam es etwas heiser vom Blonden, als der Schwarzhaarige sich umdrehte und zur Türklinke griff. Als keine Reaktion kam, weiteten sich seine Augen. „Du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen!“, Dracos Stimme hatte einen etwas schrillen Ton angenommen. Nun hielt Blaise doch noch inne. Elegant drehte er sich um und blickte zu seinem Freund. Sah die sonst so kalten und beherrschten Augen, die ungläubig geweitet waren, die geröteten Wangen, das zerzauste Haar, den halb entblößten Körper, de mehrere rote Stellen aufwies und… das kleine ‚Problem’, das nicht zu übersehen war.
 

„Ach… kann ich das nicht?“, kam es amüsiert und spöttisch von Blaise. Dracos Augen weiteten sich noch mehr und er schüttelte wild mit dem Kopf. Blaise grinste. „Stimmt… du hast recht… ich habe etwas vergessen.“, sprach er langsam und betont weiter.
 

Erleichterung machte sich in dem Blonden breit. Hatte er doch schon wirklich gedacht, dass der andere einfach verschwinden würde. Doch dieser kam nicht wie erwartet auf ihn zu, sondern holte seinen Zauberstab hervor, murmelte etwas und verschwand zufrieden grinsend aus dem Raum. Auf Dracos weinerliches ‚Was soll ich denn nun machen?!’, das er ihm zurief als der andere die Tür öffnete, bekam er eine Antwort, die ihm überhaupt nicht gefiel und die ihm immer noch im Kopf widerhallte: ‚Leg Hand an.’
 

Verwirrt blickte Draco ihm nach. Was sollte denn das? Seine Gedanken wurden jedoch jäh unterbrochen, als plötzlich das Bett anfing zu zittern und zu beben. Dann ging alles schnell. Mit einem plötzlichen Ruck schoss das Bett zur Seite und er konnte sich nur festkrallen, um nicht weggeschleudert zu werden. Doch plötzlich verschwand das Bett unter ihm und er landete mit einem lauten Knall auf dem Boden. Verwirrt blinzelnd rappelte er sich auf und blickte sich um. Was er sah ließ ihn erstarren. Im Raum befand sich nicht mehr ein großes Bett wie vorher, bei dem es sich um ein Doppelbett gehandelt hatte, sondern zwei normale Betten, die in einem großen Abstand zueinander im Raum standen. Ungläubig starrte er immer noch in das Zimmer. Seit dem dritten Schuljahr hatten Blaise und er keine getrennten Betten mehr…
 

Also meinte der Schwarzhaarige es ernst und war richtig sauer. Fluchend ließ Draco seinen Kopf auf das Bett neben sich sinken. Das Leben war einfach nicht fair!
 

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Von der Auseinandersetzung, die sich vor allem um sie drehte, nichts ahnend, verließ Aylin fröhlich vor sich hin pfeifend die Eulerei. Sie hatte ihre, in letzter Zeit vernachlässigte, Eule mit einem wichtigen Brief losgeschickt. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen als sie daran dachte, welch unangenehme Auswirkungen die Beantwortung des Briefes für einige bestimmte Personen haben würde. Tja, man sollte eben nie eine Gryffindor ärgern, die das Potential hatte eine Slytherin zu werden. Das konnte böse ins Auge gehen. Zufrieden schlug sie den Weg zur Großen Halle ein, denn in bereits zwanzig Minuten würde der Unterricht beginnen und sie wollte nicht zu spät zu Zaubertränke kommen.
 

Immer noch vor sich hin pfeifend kam sie in den Tiefen des Kerkers an und sah die Gruppe der Sechstklässler, die auf die Ankunft des Lehrers warteten. Zügig ging sie auf sie zu, nicht ahnend was in den nächsten Minuten geschehen würde. Als sie bei den Schülern ankam und ihr Blick auf Lavender und Parvati fiel, stahl sich wieder ein Grinsen auf ihre Lippen. Oh ja, sie freute sich schon auf die Antwort auf ihren Brief! Die irritierten Blicke, die sie daraufhin bekam, ignorierte sie, wusste sie doch, was allen durch den Kopf ging.
 

Seit wann war die Schwarzhaarige so gut gelaunt? Und man bedenke, es war Montagmorgen (Morgens!), sie hatten gleich Zaubertränke mit den Slytherins (Zaubertränke! Slytherins!) und sie war unbestreitbar ein Morgenmuffel. Was war also los, dass sie ausnahmsweise mal nicht jeden anknurrte der es wagte sie anzusprechen? Obwohl… dieses Grinsen hatte den Effekt, dass es niemand wagte sich an sie zu wenden… Was ihre Laune noch mehr steigen ließ. Vielleicht lag es auch daran, dass ein blonder Slytherin nicht anwesend war, sodass sie sich lässig an die Kerkerwände lehnte und zufrieden den Gesprächen ihrer Freunde lauschte.
 

Dunkelblaue Augen waren auf die schwarzhaarige Gryffindor fixiert und hatten nicht vor, sie aus den Augen zu lassen. Sollte er es jetzt durchziehen? Sie hatte gute Laune, was man ohne Zweifel sehen konnte, und es wäre dadurch vielleicht einfacher sein Vorhaben durchzusetzen… Mit einem flüchtigen Gedanken an einen Siebtklässler aus Ravenclaw, der bei der Schwarzhaarigen gescheitert war, stieß er sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte und ging auf die Dunkelhaarige zu, um seinen Versuch zu starten sie von den anderen wegzulocken.
 

Überrascht blickte Aylin auf, als sich plötzlich ein Schatten über sie legte und traf geradewegs auf zwei dunkelblaue Augen, die sie kühl fixierten. Fragend hob sie eine Augenbraue und sah dem Slytherin entgegen. Nebenbei bemerkte sie, dass ihren Freunden die Ankunft des Schwarzhaarigen noch nicht aufgefallen war, denn sonst hätten sie nicht munter weitergeredet, wenn der ‚Feind’ neben ihnen stand. Einige Sekunden sahen sich die zwei Dunkelhaarigen stumm an, bis der Slytherin die Stille brach.
 

„Könnten wir kurz reden? Allein?“ Auf diese Frage hin hob sich auch Aylins zweite Augenbraue. Seit wann sprach Blaise Zabini sie an und wollte mit ihr allein reden? In den bisherigen Schuljahren hatte er sie nicht ein Mal angesprochen! Waren denn alle Slytherins verrückt geworden?! Doch diese Frage schaffte es, nicht nur Aylin in Verwirrung zu stürzen, sondern auch die Aufmerksamkeit der anderen Schüler auf sie zu lenken… und das nicht nur von den Gryffindors. Auch die Slytherins blickten überrascht zu ihrem Mitschüler. Und sie überkam ein ungutes Gefühl, hatten sie doch noch die gestrige Auseinandersetzung zwischen ihm und einem bestimmten Blonden lebhaft in Erinnerung.
 

„Kommt drauf an um was es geht. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du mich nicht verhext?“, kam die trockene Antwort. Der Slytherin verzog die Lippen zu einen schiefen Lächeln.
 

„Sehr hoch, wenn man bedenkt was der Grund ist, warum ich dich anspreche…“ Blaise wollte weiterreden, doch stockte er und sein Blick richtete sich auf etwas, was hinter Aylin war und seine Augen blitzten kurz auf, bevor er den Blick wieder der Schwarzhaarigen zuwandte, die ihn unverwandt ansah.
 

Aylin war Blaises Blick nicht entgangen. Genauso wenig wie das, was sie dort erkennen konnte. Wut… Provokation… Entschlossenheit… Neugierig drehte sie sich um und blickte in die Richtung, in die auch der Slytherin gesehen hatte, um vielleicht erkennen zu können, was seine Aufmerksamkeit kurz abgelenkt hatte. Und sie erblickte… Draco Malfoy. Verblüfft blinzelte sie und sah Blaise wieder an. Was war denn jetzt wieder kaputt? Zabini funkelte Malfoy an? Seit wann denn das? Die beiden waren doch sonst auch immer ein Herz und eine Seele. Und wieso war diese Entschlossenheit immer noch in Zabinis Augen zu erkennen? Was hatte der Slytherin vor?
 

Blaise beschloss seine Taktik zu ändern. Zwar hatte er vorgehabt das Mädchen unter vier Augen zu bearbeiten, doch würde er jetzt eben mit der Tür ins Haus fallen. Und wenn er Glück hatte, würde das sogar funktionieren. „Ich wollte dich fragen, ob du mit mir zum Halloween-Ball gehst.“
 

Darauf folgte Stille. Die Slytherins, sowie die Gryffindors waren wohl das erste Mal einer Meinung. Und zwar dass sie sich verhört hatten. Ungläubig und fassungslos starrten sie den Schwarzhaarigen an. Aylin war, um ehrlich zu sein, nicht weniger verblüfft. Doch irritierte sie Blaises entschlossener Blick noch mehr als seine Frage, oder besser gesagt Aufforderung. Wieso wollte er mit ihr hingehen? Er hatte bisher nicht das geringste Interesse an ihr gezeigt. Und jetzt plötzlich das? Sie blickte forschend und neugierig in die dunklen Augen und bemerkte, dass der Slytherin angespannt zu sein schien. Auch versuchte er, ihr stur ins Gesicht, in die Augen zu sehen.
 

Sie runzelte leicht die Stirn. Ihr wurde klar, warum er sie unter vier Augen hatte sprechen wollen, doch wieso hatte er seine Meinung geändert? Es war doch blanker Wahnsinn sie so was in der Anwesenheit der anderen aus ihren Häusern zu fragen. Sie könnte ihn mehr als nur heftig abblitzen lassen. Die perfekte Demütigung… Die lange anhalten würde. Wieso also? Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Er hatte sie erst gefragt, nachdem er Malfoy entdeckt hatte…
 

Langsam drehte sie sich wieder um und fixierte den Blonden, der wie erstarrt an derselben Stelle stand, wie noch vor einigen Augenblicken. Seine Gesichtszüge waren bei der Frage von Blaise entgleist und er blickte genauso fassungslos zu ihnen herüber wie die anderen. Erst als er den Blick der Schwarzhaarigen auf sich spürte, riss er sich zusammen und setzte eine gleichgültige Miene auf. Doch zeigte seine unnatürliche Blässe, dass doch nicht alles in Ordnung war. Bedächtig drehte Aylin sich wieder dem Slytherin vor ihr zu, konnte dadurch den provokativen Blick sehen, den Blaise Draco zuwarf. Doch wandte sich seine Aufmerksamkeit schnell wieder der Gryffindor zu. Abwartend sah er sie an und konnte deutlich erkennen, dass sie heftig überlegte… dass sie etwas plante. Wieder ließ Aylin ihren Blick musternd über Blaise schweifen, verweilte an den Augen. Doch dann bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen und ihre Augen blitzten auf.
 

„Da ich bisher keine Begleitung habe, spricht nichts dagegen.“, antwortete sie auf die Frage, die alle aus der Fassung gebracht hatte. Es herrschte Stille. Bis man einen dumpfen Aufprall hören konnte.

Ronald Weasley war soeben umgekippt. Und niemand war in der Lage zu reagieren. Alle starrten nur fassungslos auf die Schwarzhaarige. Niemand hätte auch nur ansatzweise so eine Antwort erwartet. Wie paralysiert konnten sie die beiden Dunkelhaarigen einfach nur anstarren. Und Blaise? Er war nicht minder verblüfft. Er fragte sich, warum sie zugestimmt hatte. Sie hatte doch keinen Grund gehabt dies zu tun. Doch war es ihm eigentlich egal. Er hatte was er wollte.

Und zwar dem blonden Slytherin einen Strich durch die Rechnung gemacht.
 

„Gut, dann hole ich dich am Samstag um 18 Uhr an eurem Gemeinschaftsraum ab.“, fragend sah er in die smaragdgrünen Augen und wartete auf eine Bestätigung. Doch bevor diese kam, warf Aylin noch einen Blick über ihre Schulter auf den geschockten Draco. Das Amüsement und den Spott in ihrem Blick konnte man nicht übersehen.
 

„In Ordnung.“, war die schlichte Antwort, begleitet von einem Grinsen und einem wissenden Funkeln in den Augen. Überrascht sah Blaise sie an. Konnte es sein, dass sie wusste warum er mit ihr auf den Ball gehen wollte? Das konnte doch nicht sein! Aber andererseits… dieser Ausdruck in ihren Augen… die Blicke die sie Draco zuwarf… Er schüttelte leicht den Kopf und seine Augen glitzerten amüsiert. Er musste Draco zugestehen, dass er Recht hatte… Diese Gryffindor war wahrlich ein Biest!
 

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„Ron, hör auf mich so anzustarren!“ Genervt verdrehte Aylin die Augen. Das Ereignis am frühen Morgen schien ein größerer Schock gewesen zu sein, als sie es angenommen hatte. Denn immer noch blickten sie alle vollkommen fassungslos an… und es war bereits früher Nachmittag. Ok, es war nicht allzu normal, dass eine Gryffindor mit einem Slytherin ausging, aber was sollte es. Es war ja nichts Ernstes. Und da Zabini aus irgendeinem Grund Malfoy eins auswischen wollte, würde sie da mitspielen. Wie oft bekam man denn schon die Chance den Slytherin fassungslos zu sehen? Fast nie. Daher musste man die seltene Möglichkeit nutzen. Was hatte sie denn schon zu verlieren? Hmm… etwas Negatives hatte es schon. Lavender und Parvati waren mehr als nur in ihren Element.  Die Gerüchteküche lief auf Hochtouren.
 

„Aber Aylin… musste es denn unbedingt ein Slytherin sein?“
 

„Ron, wenn du nicht aufhörst vergesse ich mich!“ Von dieser Drohung etwas eingeschüttert grummelte der Rothaarige leise vor sich hin. Nach dieser, nicht gerade seltenen, Art von Unterhaltung ging das ehemalige goldene Trio Gryffindors weiter in Richtung Bibliothek.
 

„Aylin scheint auf solche Typen zu stehen!“, kam es plötzlich leise kichernd hinter ihnen. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihnen, dass sich die letzten zwei weiblichen Gryffindors des sechsten Jahrgangs hinter ihnen befanden. Parvati bei Lavender untergehakt fixierten sie Aylin und kicherten vor sich hin. Aylin beschloss, dass es das beste wäre die beiden zu ignorieren und wandte sich wieder ab, beschleunigte dabei ihre Schritte, was Hermine ihr gleich tat. Ron jedoch schien neugierig zu sein, was die beiden zu berichten hatten.
 

„Was meint ihr damit?“ Wieder folgte leises Gekicher.
 

„Na ganz einfach. Das Aylin auf ‚böse’ Jungs steht… auf welche mit dunkler ‚Aura’!“, kam es von Parvati, die einen wissenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Rons Augenbrauen schossen in die Höhe. Was meinten die beiden denn damit? Lavender seufzte auf. Männer! Immer musste man ihnen alles lang und breit erklären.
 

„Ach Ron! Zabini ist ein Slytherin… daher fällt er schon so oder so unter die Kategorie ‚böser Junge’… und was unsere Theorie bestätigt, ist die Tatsache, dass Aylins Freund eine dunkle Aura um sich hat, die mehr als nur anziehend ist…!“, erklärte die Dunkelblonde ruhig und bei dem Gedanken an Tom entkam ihr ein leiser Seufzer. Ron sah die beiden nur schief an. Er konnte nicht viel mit dem anfangen, was die beiden sagten… und er war sich sicher, dass sie mal wieder zu viel Zeit in dem Turmzimmer von Trelawney verbracht hatten. Nach einem letzten Blick auf die beiden beschleunigte er seine Schritte und holte seine zwei besten Freundinnen ein.
 

Aylin presste bei den Worten von Lavender nur die Lippen fest aufeinander und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. ‚Einfach ignorieren!’, beschwor sie sich in Gedanken. Doch so recht wusste sie nicht, wieso sie wütend wurde. Es hatte was damit zu tun, was die Muggelgeborene gesagt hatte, aber was genau? Dass sie Tom als ihren Freund bezeichnete? Oder… vielleicht doch eher, dass sie bei dem Gedanken an ihn aufseufzte. Verwirrt schüttelte Aylin den Kopf. Was sollte denn der Gedanke?
 

Hermine warf ihrer Freundin einen Blick zu und hakte sich bei ihr ein. Beruhigend lächelte sie sie an. „Lass die zwei reden, die haben ja sonst nichts zu tun!“
 

‚Ja das werde ich… aber bald werden sie es lassen, da bin ich mir sehr sicher… besonders da ich dafür sorgen werde…’, mit diesem Gedanken erwiderte sie Hermines Lächeln, zwar wirkte das ihre etwas gequält, doch besser als gar nichts.
 

„Und Hauptsache ist doch, dass Zabini zumindest gut aussieht. Slytherin hin oder her.“ Verblüfft sah Aylin zu der Brünetten. Hatte sie das wirklich gesagt? Derselbe Gedanke schien auch Ron gekommen zu sein, denn ungläubig sah er sie an. Hermine, die diesen Blick bemerkte, erwiderte ihn fest und hob eine Augenbraue. „Was denn? Das stimmt doch.“
 

„Hermine!“, kam es in einem schrillen Ton von dem Rothaarigen. Leise lachend verfolgte Aylin wie Ron darum kämpfte nicht umzukippen… immerhin wäre es das zweite Mal am heutigen Tag gewesen. Der Arme hatte es wirklich nicht leicht. Doch wieso tat er ihr überhaupt nicht leid?
 

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In dem Gryffindor Gemeinschaftsraum herrschte reges Treiben und alle waren aufgeregt. Denn heute war Halloween. Der Tag des Balls. Alle bemühten sich, so schick wie möglich auszusehen, um ihren Begleitern zu gefallen. Nervös stand Ronald Weasley an der Treppe, die zu den Mädchenschlafräumen führte. Wie lange brauchten sie denn noch? Etwas fahrig strich er über seinen dunkelroten Umhang, der einen schwarzen Anzug verdeckte. Dieses Verhalten wurde von einem amüsierten Neville beobachtet, der neben dem Rothaarigen stand. Der braunhaarige, etwas mollige Junge trug ebenfalls einen schwarzen Anzug, dazu jedoch einen dunkelblauen Umhang.
 

„Wieso so nervös Bruderherz?“, fragte plötzlich eine belustigte Stimme, die den Rothaarigen zusammenzucken ließ. Überrascht blickte er auf den Sprecher und sah, wie nicht anders zu erwarten, Ginny, die ihn breit angrinste. Musternd ging sein Blick über die Gestalt seiner Schwester und fragte sich, für wen sie sich wohl so schick gemacht hatte. Die Antwort darauf erhielt er früher als gedacht und es war alles andere als er erwartet hätte.
 

Ohne auf eine Erwiderung zu warten ging die Rothaarige an ihrem Bruder vorbei, hakte sich bei Neville unter und ging munter auf ihn drauflos plappernd in Richtung Portraitloch, gefolgt von den überraschten Blicken Ronald Weasleys. Neville, dessen Blick staunend über Ginny glitt, ließ sich einfach mitziehen. Denn noch war er zu sehr von dem Anblick der um ein Jahr jüngeren Gryffindor überrascht. Ginny hatte ihre feuerrote Mähne hochgesteckt, sodass nur einzelne Strähnen ihr ins Gesicht fielen und es zart umschmeichelten. Passend zu ihrem Roséfarbenem Umhang waren ihre Augenlider von Lidschatten in derselben Farbe geschminkt und durchsichtiger Lipgloss zierte ihre Lippen. Und das figurbetonende weiße Kleid rundete das Bild vollkommen ab.
 

„Mach jetzt ja kein Drama daraus!“ Dieser Satz brachte Ron dazu, seinen Blick, der immer noch in dieselbe Richtung starrte, in der seine Schwester und sein Mitschüler verschwunden waren, wieder in Richtung Treppen zu richten und ließ ihn den Atem anhalten. Vor ihm stand Hermine mit leicht gehobener Augenbraue und fixierte ihn mit durchdringendem Blick. Ihre Augen wurden von goldfarbenen Lidschatten hervorgehoben und die in einem leichten rosa schimmernden Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. Hermine hatte sich dieses Mal wieder die Mühe gemacht ihre Haare zu bändigen und so fielen ihr seidige Strähnen hellbraunen Haares auf die Schultern, die von einem cremefarbenem Umhang bedeckt waren, der ein rotes trägerloses Kleid verdeckte. Ron musste sich zwingen weiterzuatmen und nervös hielt er ihr seinen leicht zitternden Arm hin, den sie lächelnd annahm.
 

„Du… du siehst toll aus!“, kam es unsicher von dem Rothaarigen, dessen Gesicht eine tiefe Röte zierte. Hermine lächelte leicht und drückte sanft seinen Arm.  Als Ron das Lächeln sah und den Druck auf seinem Arm spürte, nahm seine Röte zu und verlegen strich er mit seinen Händen durch seinen Haarschopf. „Öhm… wo ist denn Aylin?“ Dieser Versuch die Stille zu durchbrechen ließ Hermines Augen amüsiert glitzern.
 

„Sie ist schon weg.“ Auf diese Worte hin sah Ron sie verblüfft an. „Sie hat sich raus geschlichen um sich dein Genörgel über Zabini nicht schon wieder anhören zu müssen.“, setzte sie noch hinzu als sie den Blick des Rothaarigen sah. Irritiert sah dieser sie weiterhin an und setzte schon an zu widersprechen, wurde jedoch von Hermine unterbrochen. „Lass gut sein, Ron.“, sagte sie leise und drückte dem Rothaarigen einen Kuss auf die Wange, zog ihn daraufhin in Richtung Portraitloch. Mit einem ungläubigen und auch verklärten Gesichtsausdruck ließ Ron sich mitziehen. Auf dem Gesicht ein mehr als nur zufriedenes Lächeln.
 

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Gelassen lehnte Blaise Zabini an der Wand gegenüber dem Eingang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors und fixierte eben diesen. Wenn man ihn so sah, würde man niemals darauf kommen, dass er in Wirklichkeit mehr als nur unruhig und nervös war. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass er das wirklich durchzog. Genauso wie die anderen Schüler seines Hauses. Die vielen schiefen Blicke, die er seit Montagmorgen zugeworfen bekommen hatte, konnte er schon gar nicht mehr zählen. Besonders die eines gewissen Blonden, der mehr als nur ungehalten über die neue Zimmerausstattung war. Doch war es jetzt zu spät sich darüber Gedanken zu machen. Jeden Moment konnte seine ‚Begleitung’ für den heutigen Abend aus dem Gemeinschaftsraum treten und er wollte sich nicht die Blöße geben, gedankenverloren vor der Höhle der Löwen zu stehen.
 

Das zur Seite schwingen des Portraits der fetten Dame ließ ihn sich etwas anspannen, bereit sich von der Wand abzustoßen und den Heraustretenden entgegen zu kommen. Doch es war nicht Aylin die hervor kam, sondern eine kichernde Weasley, die sich an Longbottoms Arm gehängt hatte und ihn anlächelte, während sie kurz ihren Redefluss unterbrach. Leicht hob er eine Augenbraue. Na, das war ja mal ein Paar. Weasley und Longbottom… Darauf wäre wohl keiner von den Schlangen gekommen. Aber was sollte es, war ja nicht seine Sache. Den beiden einen letzten Blick zuwerfend wandte er sich wieder dem Portrait zu, nur um zu erkennen, dass noch jemand heraustrat. Und zwar die Person, auf die er gewartet hatte.
 

Das sonst etwas störrische, doch trotzdem glatte Haar, umrahmte in sanften Locken das schmale Gesicht. Die smaragdgrünen Augen wurden durch dunkelgrünen Lidschatten nur noch mehr betont und die Lippen mit durchsichtigen Lipgloss zum Glänzen gebracht. Die Schwarzhaarige trug ein schwarzes Kleid, das leicht silbern schimmerte und teilweise von einem dunkelgrünen, fast schwarzen Umhang verdeckt wurde. Mit einem leisen Seufzen stieß er sich von der Wand ab und ging auf die Gryffindor zu, die ihn bereits ausgemacht hatte und ebenfalls ihre Schritte in seine Richtung lenkte.
 

Als Aylin und Blaise voreinander standen, herrschte für einige Momente Stille. Musternd ließ Aylin ihren Blick über den Schwarzhaarigen wandern. Das schwarze schulterlange Haar war zurück gebunden, nur einzelne Strähnen fielen in das blasse Gesicht und verdeckten teilweise die dunkelblauen Augen. Die hohe Statur wurde von einem schwarzen Umhang mit leicht bläulichem Schimmer betont, der locker um die Schultern hing und dabei eine gute Sicht auf den nachtblauen Anzug offenbarte. Es war das erste Mal, dass sie den Slytherin ansah… richtig ansah… und sie musste zugeben, dass Hermine mit ihrer Aussage recht gehabt hatte.
 

„Na? Fertig? Hab ich die Musterung bestanden?“ Diese recht amüsierte Frage riss Aylin aus ihrer Betrachtung. Bei dem Grinsen, das ihr Gegenüber aufgesetzt hatte, hob sie eine Augenbraue und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
 

„Dasselbe könnte ich dich auch fragen… und willst du wirklich eine Antwort?“
 

Immer noch grinsend schüttelte Blaise leicht den Kopf und hielt der Schwarzhaarigen den Arm hin. Blickte ihr provokativ in die Augen. Doch so leicht ließ sie sich nicht provozieren. Mit einem spöttischen Glitzern in den Augen nahm sie den dargebotenen Arm an und schritt mit dem Slytherin in Richtung großer Halle. Kurz kam ihr der Gedanke, dass der Schwarzhaarige wohl nicht so… gelassen wäre wenn er wüsste, dass er mit dem ‚Goldjungen Dumbledores’ Arm in Arm durch die Schule schritt. Ein leises Kichern entkam ihr bei dem Gedanken was für ein Gesicht der Slytherin da wohl machen würde, wenn er es wüsste. Auf den verwirrten Blick, den Blaise ihr zuwarf, reagierte sie gar nicht. Aus irgendeinem Grund war sie in einer mehr als nur guten Stimmung.
 

Trotz der ganzen nervigen Fragen und Gerüchte, die in den letzten Tagen auf sie eingeprasselt waren. Aber was sollte es. Sie würde das beste daraus machen. Und als erstes mal herausfinden, was der Slytherin neben ihr vorhatte.
 

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Die Große Halle war mehr als nur festlich geschmückt. Riesige Kürbisse standen und schwebten überall in der Halle und auf den vielen kleinen Tischen, die überall verteilt waren, jedoch eine große, runde Fläche in der Mitte frei ließen, die zum Tanzen genutzt werden konnte, oder auch sollte. Gewaltige Spinnweben zierten die Wände, Fledermäuse machten ihre Runden und erschreckten einige Erstklässler - die sich in die Halle geschlichen hatten -, eine Tribüne war aufgebaut, auf der schon eine Band Stellung bezogen hatte, waren es die Schicksals Schwestern? Oder doch eine andere junge Band? Aber eigentlich war es egal. Hauptsache die Musik stimmte. Beleuchtet würde alles von weißen und schwarzen Kerzen, die im Raum schwebten, jedoch immer ihre Position veränderten, sodass die Schatten im Raum wanderten und alles unwirklich erscheinen ließen. Doch achteten die bereits anwesenden Schüler nicht darauf. Fröhlich vor sich hinplappernd saßen sie schon in verschiedenen Grüppchen zusammen, lauschten der leisen Melodie, mit der die Band sich einspielte, präsentierten sich gegenseitig ihre Garderobe, auf die sie mehr als Stolz waren. Darauf achten leise zu sein mussten sie auch nicht, da der Direktor seine Rede bereits hinter sich hatte und vergnügt mit Professor Sprout eine Unterhaltung anfing.
 

Aylin und Blaise gingen auf einen der hinteren Tische zu und ließen sich dort nieder. Die neugierigen Blicke, die ihnen folgten, ignorierten sie. Sich gegenüber sitzend sahen sie sich eine Weile stumm an. Waren Gedanken versunken, versuchten etwas in den Augen ihres Gegenübers zu erkennen… Nach weiteren Minuten der Stille seufzte Aylin leicht, stützte ihre Ellbogen auf dem Tisch ab, verschränkte die Finger ineinander und legte ihr Kinn auf ihnen ab. Fixierte Blaise mit ihren smaragdgrünen Augen.
 

„Also… Blaise… was hat denn der Eisprinz verbrochen, dass du ihn ärgern willst?“, amüsiert funkelte Aylin den Slytherin an, betonte seinen Namen in einer leicht spöttischen Art, die man in letzter Zeit öfters bei ihr erkennen konnte. Der Angesprochene hob eine Augenbraue und erwiderte den Blick, mit dem Slytherin-typischen spöttischen Blick.
 

„Wer sagt denn, dass das etwas mit Draco zu tun hat… Aylin?“, kam die Gegenfrage. Auch betonte er den Namen der Schwarzhaarigen auf dieselbe Art und Weise wie sie vorher den seinen. Ein leises Lachen war zu hören und die grünen Augen blitzten auf.
 

„Das sagt niemand… doch ich bin nicht blind… Die ganze Schule hat wahrscheinlich schon bemerkt, dass es bei euch eine Auseinandersetzung gab… So missmutig wie Malfoy in letzter Zeit herumläuft… Doch seltsamerweise lässt er mich in Ruhe… worüber ich nur so ganz nebenbei erleichtert bin… Und wenn es nicht mit Malfoy zu tun hat… was für einen Grund sollte es denn sonst geben, dass ein Slytherin eine Gryffindor zu einer Verabredung einlädt?“, beantwortete Aylin mit amüsierter Tonlage die gestellte Frage und hob zum Schluss hin fragend eine Augenbraue. Erwartungsvoll sah sie ihr Gegenüber an.
 

„Du bist ja mal überhaupt nicht neugierig, was?“
 

„Nein.“
 

Spöttisch hoben sich zwei Augenbrauen.
 

„Ach ja?“
 

„Ja.“
 

Ein amüsiertes Kopfschütteln folgte.
 

„Ich will nur wissen, was der Grund für das alles ist… dann kann ich dir nämlich etwas besser zur Hand gehen.“
 

„Ach, und wieso würdest du das tun?“, leicht überrascht sah Blaise Aylin an. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Wieso wollte sie ihm helfen?
 

„Um Malfoy eins auszuwischen… er ist etwas anhänglich…“, antwortete die Schwarzhaarige mit einem leichten Schulter zucken.
 

Einige Augenblicke sah Blaise sie nur stumm an. Sollte er es tun? Das würde es vielleicht effektiver machen, wenn sie ihm helfen würde… aber sie war eine Gryffindor… er konnte und wollte ihr nicht alles sagen… das ging gegen jede Regel der Slytherins… obwohl… sich mit jemandem aus Gryffindor zu treffen entsprach auch nicht gerade dem üblichen Verhalten eines richtigen Slytherin… Blaise seufzte leise. Sagte man nicht so schön: ‚Das Ziel heiligt die Mittel’?
 

„Eigentlich ist es nichts Weltbewegendes… Ich will ihm nur zeigen, dass er nicht… alles bekommt was er will und sich ihm auch mal jemand entgegenstellt… Dass sein Handeln auch Konsequenzen nach sich zieht…“, zum Schluss hin wurde der Schwarzhaarige immer leiser und sein Blick wurde etwas gedankenverloren. Aylin beobachtete den nachdenklichen Blick ihres Gegenübers. Sie hatte nicht wirklich eine Antwort erwartet… Umso mehr überraschte es sie, dass sie eine bekam.
 

„Also gut, dann zeigen wir ihm mal, wo seine Grenzen sind.“ Diese ruhige Aussage riss Blaise aus seinen Gedanken. Überrascht sah er in die ernsten grünen Augen, die ihn fixierten. Er konnte nicht leugnen, dass er überrascht war. Sie meinte es also wirklich ernst damit, dass sie ihm helfen wollte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während er stumm nickte.
 

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Nach einer Weile, es war bereits 21 Uhr, war das Eis zwischen den beiden Schwarzhaarigen gebrochen und sie unterhielten in einer etwas lockereren Art, als dass sie es je erwartet hätten. Wenn man von der Tatsache mal absah, dass sie in zwei verfeindeten Häusern waren und Blaise eine nicht gerade geringe Antipathie gegenüber Aylin hatte, war es schon fast erstaunlich wie schnell sie Gesprächsthemen gefunden hatten. Doch beschwerte sich keiner von beiden. Auch hatten die neugierigen und starrenden Blicke nach einer Weile nachgelassen.
 

Aylin hielt sich gerade kichernd eine Hand vor den Mund, da der Slytherin einen nicht gerade netten Witz über die zwei wandelnden Schränke, auch bekannt als Crabbe und Goyle, gemacht hatte, als ihr Blick auf ein besonders großes Spinnennetz fiel. Hatte sie sich geirrt, oder war da gerade eben was rüber gehuscht? Diese Frage stellte sie auch ihrem Gegenüber, der nur gleichgültig mit den Schultern zuckte. Nachdenklich blickte sie weiterhin diese außergewöhnliche Dekoration an, als ihre Gedanken zu Ron schweiften. „Wie hat wohl Ron reagiert, als er die Spinnweben sah?“, fragte sie sich laut und immer noch gedankenverloren.
 

„Oh, der war mehr als nur begeistert.“, kam die amüsierte und nicht gerade erwartete Antwort. „Hi.“, sagte Ginny noch und setzte sich grinsend an den Tisch. „Ich hatte das Vergnügen Zeuge davon werden zu dürfen… und ich werde es noch sehr lange auskosten…“, erklärte die Rothaarige auf den fragenden Blick ihrer Freundin hin.
 

„Aha… und was verschafft uns die Ehre deiner Anwesenheit?“ Schmollend verzog Ginny das Gesicht.
 

„Tzz, na das nenne ich mal eine Begrüßung! Da will man mal nett sein und etwas für seine sozialen Kontakte tun und dann so was!“ Theatralisch erhob sie sich und schritt davon. Zwei verblüffte Schwarzhaarige zurücklassend. Blaise warf Aylin einen Blick zu, auf den sie nur die Schultern zuckte.
 

„Frag nicht, das ist vollkommen normal… bei ihr zumindest…“ Darauf nickte der Schwarzhaarige nur. Gryffindors waren doch wirklich seltsame Wesen…
 

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Nachdem einige Mitschüler ihnen einen Besuch erstattet hatten, da sie durch Ginnys Beispiel ermuntert worden waren, saßen Blaise und Aylin wieder allein an ihrem Tisch. Gerade wollten sie ein neues Gespräch anfangen, als eine Fledermaus im Tiefflug auf sie zuflog. Im letzten Moment konnten ihr beide ausweichen, übersahen jedoch eine weitere, die krachend auf ihrem Tisch landete. Irritiert sahen sie das kleine schwarze Geschöpf an. Langsam streckte Aylin die Hand aus und ergriff ein Bein des ledrigen Tieres und hob es an, musterte es intensiv, bevor sie leicht das Gesicht verzog.
 

„Na toll, musste Snape jetzt auch noch seine Familie einladen.“, kam es trocken von der Schwarzhaarigen, die immer noch das kleine, scheinbar bewusstlose Geschöpf auf ihrer Augenhöhe hielt und es musterte. Blaise verschluckte sich beinahe an seinem eigenen Lachen. Eigentlich durfte er bei dieser Aussage nicht lachen, doch wie sie es sagte und dieser Blick… da konnte er einfach nicht anders. Doch blieb ihm das Lachen schnell im Halse stecken.
 

„Verzeihen sie mir, wenn ich dies nicht allzu sehr lustig finde, doch entspricht der Humor von Gryffindors nicht gerade dem meinen. Und nun möchte ich sie darauf hinweisen, dass sie sich in ihre Schlafräume begeben müssen. Die Feier ist beendet.“, kam es kalt schnarend von dem Hauslehrer der Slytherins, der sich hinter Aylin aufgebaut hatte. Einen kurzen Moment war eben diese wie erstarrt, bevor sie sich erhob und zu dem Professor umdrehte.
 

„Vielen Dank für den Hinweis, Professor.“, nickte sie dem Professor freundlich zu und wandte sich an den blass gewordenen Blaise. „Komm, Blaise, lass uns gehen… Und dieses drollige Kerlchen zu seinen Artgenossen bringen.“, bei den letzten Worten warf sie dem Professor neben sich einen flüchtigen, amüsierten Blick zu. Einen Kommentar in der Art von ‚dann können wir ihn ja gleich ihnen überlassen, Professor Snape’ verkniff sie sich gerade noch. Man sollte sein Glück ja nicht überstrapazieren. Blaise folgte der Aufforderung und erhob sich ebenfalls und verließ gemeinsam mit der Gryffindor den Raum, einen finster hinter ihnen herstarrenden Professor zurücklassend.
 

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Zufrieden lag Aylin in ihrem Bett. Na das war ja mal ein Spaß! Sie konnte nicht bestreiten, dass der Abend gut gelaufen war. Und das trotz der Anwesenheit des Slytherin… Oder gerade weil dieser anwesend gewesen war? Aber eigentlich war es auch egal. Seufzend kuschelte sie sich in ihr Bett. Der Abend war anstrengend gewesen und nun konnte sie sich endlich ausruhen. Schnell holte sie der Schlaf ein und sie dämmerte weg. Und auf ihrem Kissen neben ihr lag ebenfalls zufrieden schlafend ein kleines schwarzes Geschöpf.
 

Die Fledermaus, die so viel Ähnlichkeit mit dem Tränkemeister Hogwarts’ hatte.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat ein kleines Lifting bekommen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-07-19T19:25:09+00:00 19.07.2006 21:25
also blaise war wirklich böse.... armer darco! aber verdient hat er`s ja!!
ja aylin, du bist wahrhaftig ein Biest! ^^
aber der abend war doch lustig und als snape aufgetaucht is...! *sich einen ablach*
einfach nur genial!


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