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Diagnose: Schizophrenie oder auch: Was passiert wenn Yamis sich einmischen

von

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Zwischensitzung

Yugi war irritiert, als er von seinem Großvater nach der Schule direkt zu Dr. Muyakis Praxis weitergeschickt wurde. Insbesondere, da demnächst ein Gemeinschaftstermin anstand, von dem auch Großvater wusste, machte der sich natürlich Sorgen, dass mit Yugi etwas nicht stimmte, aber das konnte er nicht von sich sagen. Im Gegensatz zu Ryou hatte er kein Problem mit seinem Yami, im Gegenteil, dank ihm war sogar Schluss mit dem Schulterror, dem er zuvor ausgesetzt gewesen war. Was also wollte der Psychiater von ihm?
 

„Was meinst du, Yami? Könnte es darum gehen, was du mit den Verbrechern gemacht hast?“ fragte Yugi sein anderes Ich, der neben ihm her schwebte, wie so oft, wenn er seiner Wege ging. Nur selten 'lief' Yami neben ihm, aber das musste er auch nicht. Soweit Yugi das bis jetzt verstanden hatte, war Yamis durchscheinende Gestalt eine Projektion in seinem Kopf, damit erübrigte sich das Gehen für Yami.

„Das glaube ich nicht, das wusste er ja schon, als er uns verabschiedet hat“, antwortete Yami mit nachdenklicher Miene. „Es muss irgend etwas anderes sein. Vielleicht ist Malik ausgerastet, Ryou war heute schließlich ganz normal in der Schule.“

Ja, das könnte tatsächlich sein, obwohl Marik seinen Yami eigentlich gut unter Kontrolle hatte. Seitdem er hierher gezogen war, war nichts passiert, und das, obwohl Yugi zuerst jeden Tag erwartet hatte, in der Zeitung von seltsamen Morden zu lesen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Mariks Yami noch immer im Stab existierte. Aber zu ihrer aller Überraschung war einfach nichts passiert. Keine seltsamen Komaanfälle, keine ungewöhnlich entstellen Leichen, einfach nichts. Zudem versicherte Marik, dass er seinen Yami unter Kontrolle hatte. Außerdem gab es da noch einen Umstand, den sie berücksichtigen mussten.

„Aber wenn er ausgerastet ist, dann kann Muyaki uns unmöglich zu sich bestellt haben.“ Das brachte Yami erneut dazu nachzudenken.
 

„Es kann auch sein, dass er mehr Informationen über Bakura haben will“, war Yamis nächste, weit hergeholte Vermutung.

„Aber du hast ihm doch schon alles erzählt.“

„Das stimmt, aber vielleicht denkt er, dass ich etwas verschwiegen habe.“ Das klang wahrscheinlich. Aber im Endeffekt blieb es eine Vermutung. Als sie in der Praxis ankamen, konnten sie bereits ausschließen, dass etwas Schlimmes geschehen war, wofür Bakura oder Malik verantwortlich gewesen wäre. Es gab weder verschreckte Sekretärinnen, noch eine zerstörte Inneneinrichtung. Man begrüßte Yugi sogar sehr freundlich und bat ihn ins Gesprächszimmer, wo der blauhaarige Muyaki auf ihn wartete.

Yugi persönlich vermutete, dass der Psychiater seine Haare gefärbt hatte, es war einfach zu unwirklich bläulich, nie im Leben echt. Aber sicher konnte er sich da nicht sein. Seine eigenen Haare besaßen ja auch eine sehr ungewöhnliche schwarze Färbung, die sich manchmal in seltsamer Farbe spiegelte. Ein Unikum bildeten auch seine blonden Strähnen, vermutlich würde ein Genetiker einen Heidenspaß daran haben, dieses Rätsel zu untersuchen.
 

„Guten Tag Yugi und guten Tag Yami“, begrüßte Muyaki sie freundlich, wobei er bei Yami aber genau an die falsche Seite von Yugi schaute, was der Schüler doch recht witzig fand. Er ersparte es Muyaki aber darauf hinzuweisen.

„Auch Ihnen einen guten Tag, Herr Muyaki. Darf ich fragen, warum Sie mich zu sich bestellt haben?“ Yugi war was das betraf zu neugierig, um sich zurückzuhalten. Außerdem wollte er Großvater möglichst schnell seine Sorgen nehmen, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
 

„Du gehst aber schnell zur Sache. Aber das ist mir nur recht. Ich möchte mit dir über Beziehungen sprechen.“ Hä? Yugis Gesicht zog sich sogleich in Furchen. Über Beziehungen? Wieso das denn? Mal ganz davon zu schweigen, dass es Yugi auch überhaupt nicht gefiel, über Anzu zu sprechen!

„Warum will er über so etwas sprechen? Das hat doch nichts mit Bakura oder Malik zu tun?“ Yami konnte sich bei ihrem Gedankengespräch keinen Reim darauf machen, Yugi erging es da nicht anders.

„Vielleicht schon, warten wir einmal ab, was Muyaki genau von uns will.“

Laut wandte er sich an Muyaki.

„Ich weiß zwar nicht, wie Ihnen das helfen kann, aber bitte, fragen Sie, wenn Sie es für wichtig halten.“ Irgendwas stimmte nicht, das konnte Yugi genauso spüren wie Yami, aber wenn sie nicht mitspielten, würden sie nie herausfinden, was es war. Und im Gegensatz zu sonst stand hier auch nicht das Leben eines Freundes oder sonst einer Person auf dem Spiel.
 

„Ich werde alles erklären, wenn es soweit ist“, versprach der Psychiater und begann sogleich, mit seinem Stift zu spielen und ihn auf das Papier aufzusetzen. „Falls es dich beruhigt, hier geht es nicht nur um dich, sondern auch um deine Einschätzung. Und natürlich um die von Yami. Beginnen wir aber ruhig bei deinem Yami, über einen anderen lässt es sich immer leichter sprechen als über sich selbst. Hat dein Yami eine Beziehung oder eine größere Zuneigung zu einer bestimmten Person?“ Ähh... Yugi sah sich einer geringfügig komplizierten Frage gegenüber, denn über so etwas hatte er noch nie nachgedacht.

Er wusste zwar, dass Anzu sein anderes Ich sehr anziehend fand, ein Umstand, der in ihm durchaus ein bisschen Eifersucht erzeugte, aber wie Yami dazu stand, war ihm unbekannt.

„Ich... weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dazu sagen soll. Yami hat meines Wissens keinerlei... Beziehungen...“ Muyaki schrieb drauf los, als ob er einen ganzen Aufsatz mitschreiben musste, Yugi wüsste zu gerne, was er schrieb. Leider konnte Yami ihm da nicht helfen, er sah nur, was auch Yugi sehen konnte.
 

„Das ist nicht überraschend, aber wie steht es mit Liebeleien? Ich meine, gibt es jemanden, von dem er hofft, dass er ihn mag?“

„Ich bin erneut überfragt, ich wüsste nichts, was in diese Richtung geht...“ Yugi fühlte sich etwas schlecht, da er Muyaki nicht weiterhelfen konnte, ein Gefühl, das er immer bekam bei solch einer Situation. Dieses Mal gab es nur eine kurze Notiz, Yugi wurde ein wenig nervös.

„Gibt es jemand anderen, der an Yami interessiert ist und von dem du weißt?“ Yugi war richtig erleichtert, da er mit dieser Frage erstmals etwas anzufangen wusste.
 

„Nun, ich glaube Anzu steht etwas auf Yami, sie ist gerne mit ihm zusammen. Ob Yami auch ihre Anwesenheit genießt, kann ich aber nicht sagen.“

„Natürlich genieße ich ihre Anwesenheit, sie ist unsere Freundin!“ teilte ihm Yami schnell mit, worauf er Yami jedoch nur einen wissenden Blick zuwarf. Das war nämlich nicht dasselbe wie das, was Muyaki meinte. Der Psychiater erschien plötzlich, als habe er Witterung aufgenommen..
 

„Wie hast du das bemerkt?“ Der stellte Fragen. Aber bitte, Yugi berichtete, wie er aus Anzus Verhalten diesen Rückschluss gezogen hatte. Angefangen von ihren auffälligen Versuchen, sich selbst in Gefahr zu bringen, nachdem Yami sie das erste Mal gerettet hatte, bis hin zu dem von ihm arrangierten Date der beiden. Davon allerdings hatte Yugi nicht viel mitbekommen, da er sich tief in seinen eigenen Seelenraum zurückgezogen hatte.

Yami war überrascht von vielem, was Yugi offenbarte. Tja, Yami war zwar unschlagbar, wenn es darum ging, die Strategien des Gegners zu durchschauen oder die Absichten von Personen zu erkennen, wenn diese versuchen, jemandem zu schaden, aber wenn es um etwas Profanes wie Zuneigung ging, da erkannte er es sicher bei jedem, nur nicht bei sich selbst. Er hatte schon weit vor Jonouchi erkannt, dass Mai an ihm interessiert war. Aber dass Anzu an ihm Interesse zeigte, das hatte er noch nicht einmal während seines Dates bemerkt.
 

„Wieso ist sie an mir interessiert? Ich bin doch nur ein Geist.“ Yugi könnte aufstöhnen, Yami war sowas von cool, genau genommen die Coolheit in Person, und wusste es nicht.

„Ich erkläre es dir später“, antwortete Yugi also in Gedanken, ohne Muyaki mit diesem Detail zu belästigen.
 

„Ich verstehe... Doch reden wir einmal über deine Ansichten und deine Meinungen. Wie steht es mit deiner Toleranz?

„Nun... ähm... ich würde schon sagen, dass ich tolerant bin. Ich meine...“

„Wie würdest du reagieren, wenn ich dir sagen würde, dass Bakura, also der Yami von Ryou, und auch Ma... wie heißt jetzt der Yami?“

„Malik.“

„Genau, dass Malik und Bakura homosexuell sind?“ Muyaki beäugte ihn vorsichtig, wahrscheinlich hatte er irgendwie Angst, etwas Konservatives zu hören, wie es inzwischen in Japan auch üblich war. Da musste Yugi einfach lachen!

„Das wäre das Normalste, was ich über die beiden erfahren würde! Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Nachdem Duke Shizuka verlassen hat, wissen wir alle, dass er auch schwul ist. Honda hatte ein paar Schwierigkeiten, und Jonouchi zieht ihn etwas damit auf, aber worauf er steht, ist mir doch total egal.“ Solange er nicht hinter seinem Arsch her war, verstand sich. Da müsste er Duke oder sonst wem wohl eine Abfuhr erteilen. Muyaki notierte sich wieder etwas. Dann setzte er das Thema fort.
 

„Wie steht es mit Yami? Hat er ein Problem mit Homosexualität?“ Okay, jetzt wurde es aber wirklich offensichtlich. War Bakura vielleicht ein ehemaliger Verflossener von Yami, den er in seinem früheren Leben betrogen hatte? Das könnte ja sein, so sehr wie Bakura Yami hasste, Liebe schlug schließlich schnell in Hass um.

„Kann ich übernehmen, Yugi? Ich glaube, du weißt wieso...“

„Klar kannst du, ich bleibe bei dir.“ Letzteres versicherte Yugi sehr schnell, da er spürte, wie unsicher Yami sich gerade fühlte. War ja auch nur zu verständlich, sie bekamen hier schließlich den allerersten konkreten Hinweis auf Bakuras Motiv und damit auch den ersten Hinweis auf Yamis Vergangenheit, abgesehen von der doch sehr wagen Pharaosache.
 


 

Als das Puzzle kurz aufleuchtete und Yami mit Yugi den Platz tauschte, war der Psychiater kurz verwirrt, sammelte sich aber schnell wieder.

„Herr Yami, ich grüße Sie. Ich war eigentlich noch nicht mit Ihrem Hikari fertig.“ Yami lächelte freundlich, auch wenn sein Magen sich sehr seltsam anfühlte. Ein faszinierendes Gefühl, aber auch sehr ungewohnt. Es war fast wie sein Treffen mit Ishizu, sie hatte ihm offenbart, dass er im alten Ägypten ein großer Pharao gewesen war und dass er die Welt vor einer dunklen Macht gerettet hatte. Das war bisher sein einziger Hinweis auf seine Prepuzzleexistenz. Über Bakura wusste er immer noch nicht mehr als bei ihrem ersten Treffen. Hier die Chance zu haben, etwas zu erfahren...

„Du bist nur nervös. Das ist ganz normal“, beruhigte ihn Yugi, Yami schloss kurz die Augen und genoss den Moment, wo Yugis Geist seine Schultern berührte.
 

„Ich weiß, Herr Muyaki, aber ich möchte Fragen zu meiner Person selbst beantworten.“ Nur nichts übereilen, wenn er das Thema zu sehr forcierte, dann schaltete der Psychiater noch auf stur und er erfuhr es nie. „Um Ihre Frage zu beantworten. Ich habe keinerlei Vorbehalte gegen Homosexualität. Als das mit Duke heraus kam, war ich überhaupt nicht schockiert, im Gegenteil, ich fand es sogar ziemlich normal.“

„Verrate ihm bitte nicht, dass ich es im ersten Moment widerlich fand!“ bat Yugi, dass er so reagiert hatte war ihm peinlich, das konnte Yami tolerieren.

„Keine Sorge, du hast deinen Ekel ja schnell überwunden.“ Der hatte nicht einmal die nächste Stunde überstanden. Yugi hatte sich im Internet informiert und schon war sein Vorurteil abgebaut. Anzu hatte niemals etwas dagegen gehabt, Jonouchi war eher sauer geworden, weil seine Schwester dadurch in Hondas Arme geflüchtet war (eine Horrorvorstellung für ihn) und Honda... nun ja, der hatte nicht verstanden, wie man auf jemanden wie Shizuka verzichten konnte. Ryou war der Einzige, der mit wahrer Größe reagiert hatte... was sich, sollte Bakura wirklich homosexuell sein, sehr schnell von alleine erklärte.
 

„Danke... wo Sie schon da sind, mache ich gleich mit Ihnen weiter. Da es Ihnen nichts ausmacht und Sie bereits in Ihrem Umfeld Erfahrung mit Homosexualität gesammelt haben, was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen verrate, dass ich erfahren habe, dass einer der anderen Personen, die letzte Woche gemeinsam hier waren, starke Gefühle für Sie entwickelt hat? Fragen Sie bitte erst gar nicht, wer, das fällt unter die Schweigepflicht.“ Das brauchte er auch gar nicht. Er würde sich das irgendwann schon selbst zusammenreimen können. Schon wieder wallte in Yami Nervösität auf, er musste sich wirklich beherrschen! Genau wie Yugi verdächtigte er Bakura. Hass und Liebe waren eng miteinander verbunden, Bakura hasste ihn abgrundtief, wohingegen er mit Yugi prinzipiell kaum Probleme zu haben schien. War Bakura gar sein Geliebter in Ägypten gewesen? Hatte er ihn verraten? Vielleicht war er ja im Rahmen seines Krieges gegen die finstere Macht einer Intrige zum Opfer gefallen. Alternativ konnte es auch sein, dass diese Intrige dieser finsteren Macht erst Tür und Tor geöffnet hatte. Ja, das würde auch erklären, warum Bakura ebenfalls in einem der Gegenstände festsaß.
 

„Brauchen Sie etwas zu trinken? Oder eine Praline gegen den Schock?“ fragte Muyaki freundlich, wobei er eine flache Schale hinhielt, auf der eine kleine Auswahl an Schokoladenpralinen bereit standen. Yami nahm sich eine mit Nugat-Rummischung, das beruhigte ihn tatsächlich etwas.

„Nun... ich weiß nicht genau, was ich sagen soll, ohne zu wissen, um wen es sich handelt. Also rein Optisch hätte ich gewiss nichts auszusetzen. Egal um wen es sich handelt, das Äußere genügt meinen Ansprüchen vollkommen.“ Was redete er da? Wieso kümmerte er sich um die Optik?
 

„Sie könnten sich also tatsächlich eine Beziehung vorstellen?“ Zu Bakura? Nun, wenn sich offenbarte, dass er einst sein Geliebter gewesen war, bestimmt. Er sah da kaum ein Problem, außer vielleicht darin, dass er Yugis Körper dafür brauchte und Sex evtl. flach fiel.

„Äh... darüber müssten wir dann diskutieren Yami. Von vorneherein verbieten möchte ich dir das aber nicht...“ warf Yugi ein, seine Stimme hörte sich in Yamis Geiste jedoch nicht sehr begeistert an. Das konnte Yami aber auch gut verstehen. In der heutigen Gesellschaft war Sexualität ohnehin ein sehr sensibles Thema. Ungewöhnlichkeiten machten die Sache sogar noch schwieriger. Da er Yugis Unwohlsein spürte, berührte nun er seinen Geist um ihn zu beruhigen.

„Danke Yugi, habe keine Angst, ich würde nichts tun, ohne dein Einverständnis einzuholen.“ Es wirkte, wodurch auch Yami sich gleich besser fühlte.

„Es kommt darauf an“, antwortete Yami nun. „Es kommt drauf an, um wen es sich handelt und wie er sich mir und meinen Freunden gegenüber benimmt.“
 

„Also hätte einer der Yamis keine Chance?“ fragte Muyaki bemüht wage. Nun war sich Yami beinahe noch sicherer. Er meinte Bakura! Es passte einfach alles zusammen. Bakuras Reaktion, als sie sich das erste Mal getroffen hatten. Sein Hinterhalt durch Ryous Monster-RPG Spiel. Ja sogar das zeitweise Bündnis auf Pegasus' Insel... er hatte oft verhindert, dass jemand anderes ihn oder Yugi besiegte. Yami war in gewisser Weise geschockt. Konnte es sein, dass er trotz allem eine Fortsetzung der Beziehung wünschte? Für Yami wäre diese Beziehung natürlich auch eine Chance, endlich mehr über seine Zeit als Pharao zu erfahren.
 

„Das will ich so nicht sagen. Es kommt auf sein zukünftiges Verhalten an.“ Allerdings würde das bei Bakura schwierig, er war irgendwie so... er konnte es selbst kaum erfassen. Aber wenn er Ryous Yami sah, dann sträubten sich ihm von alleine die Nackenhaare. Vielleicht war das ja ein alter Instinkt, wenn er ihn damals gekannt hatte. Faszinierendes Gefühl. Um ehrlich zu sein, wollte er vom Instinkt her Bakura keine Chance geben. Aber sein Bedürfnis, mehr über sich selbst zu erfahren, war einfach größer.

„Yami... dir ist schon klar, dass das Betrug ist, oder?“ gab Yugi zaghaft zu bedenken. Yami biss sich gedanklich in die Unterlippe, er hatte ja recht. Aber wie sonst sollte er etwas erfahren?

„Ich weiß, aber es geht nicht anders.“

„Das wird nicht gut ausgehen...“

„Ich werde das schon regeln. Außerdem... vielleicht ist mein Instinkt ja falsch, eingefahren seit den letzten Jahrtausenden.“ Yugi überlegte kurz und verschwand dann wieder, ohne weiteren Kommentar. Yami spürte dennoch, dass ihm das nicht gefiel, aber die Zeit musste zeigen, wie es in Zukunft sein würde. Muyaki merkte ihm seine Selbstzweifel jedenfalls nicht an, dafür war er nach außen hin viel zu sicher in seinem Auftreten.
 

„Ich danke Ihnen vielmals für diese Information. Ich würde jetzt gerne das Thema wechseln, auch wenn ich durchaus noch Einschätzungsfragen hätte, aber wir müssen in der Sitzungszeit auch fertig werden.“ Yami nickte zustimmend, wenn auch widerwillig. Er hätte gerne mehr aus Muyaki herausgekitzelt. Aber wer wusste schon, was demnächst geschah. Vielleicht tauchte ja morgen noch Bakura mit einem Strauss Rosen bei Yugi auf. Auch wenn die Vorstellung reichlich... verquer war... nein, er dachte besser nicht darüber nach. Es war einfach zu peinlich, sich solch eine Szene vorzustellen.
 

„Gut, dann würde ich gerne auf Ihren Zwist mit den anderen Yamis zu sprechen kommen. Es ist mir nicht verborgen geblieben, dass Sie als 'Geist' einer dieser Gegenstände etwas außen vor stehen. Bakura und Ma...lik scheinen sich gut zu verstehen, hingegen ist es unmöglich zu übersehen, dass Sie mit den beiden im Zwist stehen. Woran liegt das?“ Das war wieder so eine Frage, auf die Yami gut verzichten könnte. Na ja, immerhin hatte sich Muyaki inzwischen an die Namensgebung von Mariks Yami gewöhnt.
 

„Ich weiß es nicht. Ich meine, Malik ist halt ein dunkler Geist, der durch den Stab seine Interessen durchzusetzen versucht. Bakura kann mich nicht leiden, da verwundert es nicht, wenn ein anderer Geist es auch nicht kann. Er hat ja auch Marik dazu gebracht, all diese furchtbaren Dinge zu tun. Da hatte er es natürlich leicht, ich glaube kaum, jemand würde etwas anderes als Verachtung empfinden, wenn man so einen Vater gehabt hat, der das alles auch noch quasi in meinem Namen getan hat. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, angeordnet zu haben, dass ganze Familien im Untergrund zu leben haben, und Marik glaubt mir.“ Was natürlich nicht bedeutete, dass er das komplett ausschließen würde, aber er war sich ziemlich sicher, dass diese Anordnung nicht auf sein Haupt ging.

„Tja und was Bakura betrifft... da habe ich ja schon gesagt, dass ich nicht weiß, was dieser Ringgeist gegen mich hat. Ich erinnere mich nicht an ihn, im Gegensatz zu ihm. Er will mir aber auch nicht verraten, was eigentlich los ist.“ Sonst wäre er ja schlauer. „Er hat Ihnen nicht zufälligerweise verraten, warum er mich hasst?“
 

„Nein, leider nicht“, lachte Muyaki, wobei er sich ziemlich leidend anhörte. Yami konnte sich gut vorstellen, dass Bakura beim Psychiater genauso stur war wie bei ihm. „Bakura macht daraus ein großes Geheimnis. Er gibt nur zu, dass du einst ein Pharao warst. Er bezeichnet dich als Tyrann, aber mehr bekommt man aus ihm nicht heraus. Tyrann ist natürlich ein hartes Wort, auch eines, das benutzerabhängig ist. Für die einen ist der Herrscher einer Monarchie ein Tyrann, für die anderen hingegen ein glorreicher Monarch. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Sie als Pharao unbequeme Entscheidungen getroffen haben, und Bakura gehörte zu den Opfern. Aber diese Gedanken helfen wohl kaum weiter, nicht wahr?“
 

„Sie sagen es. Spekulation, Vermutungen... nichts Genaues. Bakura deutet ab und an etwas an, so als wenn er erwartet, dass ich eine Erleuchtung bekomme und alles wieder weiß. Ich weiß auch nicht, was da los ist.“ Yami zuckte mit den Schultern, was sollte er auch mehr darüber sagen. Es war einfach... nun, es war frustrierend. Andererseits, vielleicht war Bakura auch einfach nur ein Ekel.
 

„Lassen wir Bakura also einmal außen vor. Was wäre, wenn ich offenbare, dass Malik keinen Hass für Sie empfindet?“ Was? Yami schaute ziemlich erschlagen drein, denn damit hatte er gewiss nicht gerechnet! Und auch Yugi war erstaunt.

„Er hasst dich nicht? Wieso wettert er dann immer so?“ war seine berechtigte Frage, die Yami sogleich weiterleitete.

„Wie kann denn bitte so ein Typ, der nur aus Hass besteht, etwas anderes empfinden? Sie haben doch selbst gesehen wie... krank er ist!“
 

„Da irren Sie sich. Er ist nicht nur Hass, er ist... generell vielschichtiger, als man annehmen kann.“ Okay, irgendwas verheimlichte Muyaki. Er war sich nur nicht sicher, was, aber Yami merkte genau, wenn jemand darauf achtete, was er sagte. Und Muyaki balancierte gerade auf einer Angelschnur!

„Inwiefern ist er vielschichtiger?“ Yami benutzte seinen eindringlichen Blick, der Muyaki nervös machte, so wie jeden anderen auch.

„Yami... er ist nicht unser Feind!“ Yugi schaute ihn ermahnend von der Seite an. Er hatte ja recht, also beließ Yami es dabei, einfach nur ernst dreinzuschauen.
 

„Also... er ist wirklich sehr viel komplexer, als Sie annehmen. Malik ist eher... wie sage ich das. Er ist im Grunde genauso wie du, Yugi oder ich. Vielleicht ist er etwas sadistisch, das an sich ist aber noch kein Problem. Das einzige, was an ihm anders ist, ist... nun ja, er ist in allem extremer. Statt sich damit zu begnügen, ein paar Gertenhiebe zu verteilen, wie ein normaler Sadist, will er halt Blut sehen. Aber das lässt sich auch umkehren...“ Muyaki seufzte und brach dann doch in seiner Erklärung ab. Was war denn da los? Worauf wollte der Mann hinaus? Fragen, die nicht beantwortet wurden. Ein Klingeln brach die Sitzung ab, viel zu schnell, wenn man Yami fragte. Und auch Muyaki kam es so vor.
 

„Nanu? Schon fertig? Oh, ich dachte, wir hätten noch etwas mehr Zeit. Aber den Rest müssen wir dann später nachholen. Yami und natürlich Yugi“, Muyaki nickte sogar in die richtige Richtung für Yugi, nachdem er sich erhoben hatte. Yami stand etwas verdutzt auf und verabschiedete sich in Yugis Namen.

„Ich hatte wirklich gehofft, dass die Zeit reicht, leider muss ich Sie bereits verabschieden, ich hatte Sie nur zwischengeschoben. Wir sehen uns dann morgen wieder, in der Gruppe.“

„Bis morgen, Herr Muyaki.“ Hände wurden geschüttelt, dann verließ Yami die Praxis und sah prompt einen sehr bekannten Wagen vor der Praxis stehen. Ein Cabrio... aber wer fuhr das nur? Hmm...
 

„Weißt du, was das heute sollte?“ Yugi riss ihn direkt aus den Gedanken. Aber Yami wusste auch nicht, was dieses Treffen wohl zu bezwecken versuchte. Muyaki war ihm ein Rätsel. Andererseits...

„Immerhin habe ich erstmals Hoffnung, mehr zu erfahren, als Ishizu mir je erzählen konnte. Lass uns also nach Hause gehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2012-11-27T20:26:35+00:00 27.11.2012 21:26
Hi^^

Die Sitzung mit Yami und Yugi war wirklich spannend, *schnief* nur noch ein einziges
Kapitel. Ob darin alles aufgelöst wird, es sind noch so viele Sachen offen.

LG Jyorie

Von:  Hikari-Yumi
2012-03-19T08:45:32+00:00 19.03.2012 09:45
Wuhu xD
Jetzt ist es auch hier on X3
Ich maaaags ganz Dolle ^.^
Sonst habe ich nur zu sagen, was ich schon geschrieben habe ;)
Glg


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