Kap.7 - other thougths II
dis: mhm einfach lesen und mir ehrlich eure meinung sagen u.u
Kap 7 – other thoughts II
Ich bin so müde und mein Kopf schmerzt. Kurz muss ich überlegen, woran das liegen könnte… dann fällt es mir ein und ich muss schwer schlucken, bevor ich trotz meiner Müdigkeit schwerfällig die Augen öffne. Vorsichtig richte ich mich auf und muss überrascht feststellen, dass ich wieder nicht allein bin.
Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen, als ich Reita sehe, wie er in einer wirklich unbequemen Position neben mir am Rande des Bettes sitzt. Und das scheinbar nur meinetwegen, denn ich bin ja auf seinem Schoß eingeschlafen.
Die Beine nur halb ausgestreckt und mit dem Rücken mehr oder weniger gegen die Wand gelehnt, ist selbst er eingeschlafen.
//Anstatt mich zu wecken…//
So bekomme ich unseren Bassisten ja selten zu sehen, deswegen nutze ich die Gelegenheit und betrachte ihn mir ein wenig genauer. Schweife mit den Gedanken wieder einmal zu ihm ab – verdächtig oft in den vergangenen Tagen.
Ich kann es mir einfach nicht erklären… warum tut er das alles für mich, wo ich mich ihm gegenüber so distanziert gegeben habe? Warum ist er plötzlich immer für mich da und befindet sich fast schon wachsam in meiner Nähe?
Oder kann es einfach nur sein, dass er in Wirklichkeit immer so ist und ich habe es nur nicht mitbekommen, weil ich ihn zuvor nie um Hilfe gebeten, mich ihm anvertraut habe?
Kai hatte es doch auch bereits gesagt. Seine genaue Wortwahl fällt mich nicht mehr ein, aber im Grunde meinte er es doch so: Auch wenn Reita nach außen so distanziert wirkt, so kann man sich glücklich schätzen, wenn man ihm zum Freund hat.
Schade nur, dass ich das erst jetzt bemerke – nach all der langen Zeit, in der wir uns nun schon kennen.
Mein Blick schweift über seinen Körper und wieder muss ich schmunzeln. Dieser Anblick ist irgendwie schon niedlich.
Sein Kopf ist leicht gesenkt und die Haare fallen ihm ins Gesicht. Er sieht fast schon süß aus und doch… geheimnisvoll wie eh und je! Daran wird sich meines Erachtens auch nie etwas ändern, solange er diese Band trägt. Ich kann gar nicht genau sagen, wann ich ihn das letzte Mal ohne gesehen habe. Es muss Ewigkeiten her sein!
Aus unerfindlichen Gründen breitet sich ein wenig Angst in mir aus.
Vor kurzem erst musste ich feststellen, dass ich von meinen Freunden so wenig mitbekommen habe, was ihr derzeitiges Leben angeht. Von manchen weiß ich fast gar nichts! Was, wenn ich jetzt auch noch mit der Zeit vergesse, wie sie aussehen? Wie sah Rei ohne dieses Band aus? …wie habe ich ihn kennen gelernt?
Ich versuche mich verzweifelt zu erinnern, doch es will mir nicht recht gelingen. Ich bin fassungslos…
//Was bin ich für ein schlechter Bandleader …und ein noch schlechterer Freund.//
Ganz im Gegenteil zu ihm kommt es mir geradezu so vor, als hätte ich die letzten Monate oder Jahre nur an mich gedacht – an mich und die Karriere der Band!
Das muss sich ändern!
Ich will genauso für die anderen da sein, so wie Reita gerade für mich. Ich will, dass sie sich in meiner Nähe genauso fühlen… Denn ich fühle mich wohl bei Rei – und irgendwie… sicher!
Wieder bleibt mein Blick an seinem Gesicht haften. Seit wann zieht es meine Aufmerksamkeit so auf sich?
Ich betrachte mir die geschlossenen Lider, die leicht geschwungenen Wimpern. Seine Lippen, die viel zu selten ein Lächeln zeigen, machen plötzlich einen ganz anderen Eindruck auf mich. Allgemein wirken seine Gesichtszüge nicht mehr so ernst und verbissen, sondern ruhig und sanft – sogar friedlich!
Je länger ich ihn mir betrachte, desto nervöser scheine ich zu werden.
Gleichzeitig bin ich aber so ruhig in seiner Nähe – ruhig und neugierig.
Dieses Band …es stört!
Ich will, dass es verschwindet. Ich will sehen, wer sich wirklich dahinter verbirgt. Ich will wissen, wer er wirklich ist… wie er wirklich ist.
Ich will den wahren Rei kennen lernen… den wahren Ryo Suzuki!
Während ich mich ihm langsam nähere, schießen mir all diese Gedanken durch den Kopf.
//Wie bist du wirklich, Rei…?//
„Wie bist du…?“
Ich scheine mir nicht wirklich im Klaren darüber zu sein, was ich tue, als ich meine Hände vorsichtig an sein Markenzeichen lege, es langsam hinunterziehe und meine Lippen sanft auf seine lege.
Ich weiß nicht was mich dazu getrieben hat, ihn zu küssen. Und auch wenn es nur ein kleiner Kuss war, so bereue ich es doch gleich, als ich in Reitas überraschte… geschockte Augen sehe.
Ich rücke ein wenig ab von ihm, als er völlig sprachlos aufsteht, zu mir hinüber sieht und erst einmal sein Band wieder an allbewährte Stelle zieht.
„Was …sollte das?“
Am liebsten würde ich schweigen, aber ich bin ihm einfach eine Erklärung schuldig. Fragt sich nur welche, denn ich habe keine.
„Ich weiß es nicht… tut mir leid.“
Er nickt… Reicht ihm das als Antwort?
„Ich sollte jetzt gehen. Es ist spät und du brauchst deine Ruhe…“
Er sieh unsicher neben sich, zögert dann aber nicht länger und geht Richtung Tür.
Eigentlich will ich nicht dass er geht – ich fühle mich doch so gut, wenn er bei mir ist. Aber nach der Aktion kann ich nicht noch etwas von ihm verlangen.
„Wir sehen uns ja später… schlaf gut!“
Ich blicke auf… war eigentlich schon der Meinung, dass er mein Zimmer längst verlassen hatte und nicke ihm nur noch zustimmend zu.
Und von ihm erhalte ich wieder einmal dieses aufmunternde Lächeln.
Kurz darauf höre ich die Tür wieder ins Schloss fallen. Ich bin also wieder allein. Ich finde es natürlich schade, zumal es ja meine eigene Schuld ist, dass er nun fort ist, aber irgendwie bereue ich nicht wirklich, was ich getan habe. Denn ich konnte einen Blick auf sein Gesicht werfen.
Auch die Erinnerung an früher kommt mir wieder in den Sinn – vergessen werde ich nun ganz sicher nicht mehr, wie er aussieht.
Mit einem leichten Lächeln lege ich mich in die Kissen zurück, bette meinen Kopf auf meinen Arm. Aber irgendetwas ist anders!
Ich schnuppere leicht an dem Kopfkissen und muss schmunzeln. Das ist es! Der Geruch ist anders! Nicht fremd oder unangenehm, aber anders als zuvor. Es riecht nach Rei!
Ich streiche mir noch einmal unbewusst über die Lippen, bevor ich wieder die Augen schließe und erneut in einen ruhigen Schlaf verfalle.
Kap 7. Ende