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The right one by my side

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Kap. 6 - mistake

dis: lang hats gedauert....*gomen nasai*

aba hier ist die fortsetzung und ich hoffe sie gefällt euch^^hinterlasst ruhig nen kommi*fleh*
 

Kap.6 – mistakes
 

Ich gehe langsam, genieße die Ruhe der Nacht und die kühle Luft. Versuche mir noch ein wenig Gedanken bezüglich meiner Jungs zu machen. Scheinbar habe ich wirklich eine Menge nicht mitbekommen und das ärgert mich ungemein. Dabei war ich es doch immer gewesen, der immer für alle da sein wollte und nun muss ich feststellen, dass ich so gut wie gar nichts über ihr derzeitiges Privatleben weiß – ihre Hobbys, ihre Wünsche. Ich muss mir eingestehen, dass wir uns alle voneinander entfremdet haben – ohne es wirklich mitzubekommen…

Etwa eine dreiviertel Stunde später stehe ich vor meiner Wohnungstür und schließe sie auf. Mir wird bewusst, wie müde ich mittlerweile doch bin und eigentlich wollte ich direkt ins Bett. Ich schalte ja nicht einmal das Flurlicht ein, sondern will im Dunkeln ins Schlafzimmer gehen, damit mich das Licht nicht womöglich wieder wacher macht. Doch zu der ersehnten Nachtruhe kommt es nicht, da dieser Abend noch eine drastische Wendung nehmen sollte.
 

Ich habe gerade meine Jacke an die Garderobe gehangen und bin auf dem Weg in mein Zimmer, als plötzlich das Licht angeht, ohne dass ich überhaupt in der Nähe des Lichtschalters bin. Ich kann auch sofort erkennen, was der Grund dafür ist. Denn nur wenige Meter von mir entfernt steht mein Freund im Wohnzimmer und sieht mich finster an.

„Aoi?!“

Ich bin wirklich überrascht, dass er hier ist. Die Stimmung zwischen uns beiden ist derzeit ja nicht unbedingt die Beste.

„Wo warst du so lange, Uruha?“ „Unterwegs! Aber das braucht dich nicht zu interessieren.“ „Warst du bei Reita?“

Aoi ist mir bei dieser Frage erheblich näher gekommen und je näher er mir kommt, desto mehr sehe ich das zornige Funkeln in seinen Augen – eigentlich so untypisch für Aoi. Früher war er sanft, liebevoll, witzig – aber ich habe mich ja schon so oft in ihm getäuscht…denn damals dachte ich noch, dass er ehrlich ist. Aber mein Vertrauen zu ihm ist deutlich gebrochen und eigentlich will ich ein wenig Abstand zu ihm gewinnen.

„Sag schon, warst du schon wieder bei Reita?“ „Aoi was machst du hier? Das ist keine gute Idee, dass du dich hier aufhältst. Ich halte es für besser, wenn du wieder gehen würdest…“

Immerhin antworte ich wahrheitsgemäß.

„Mir Vorwürfe machen aber selbst anderen Kerlen schöne Augen machen!“

Ich glaub mich doch echt verhört zu haben.

“Aber sonst geht’s dir noch gut, oder was? Um deine Frage zu beantworten, ich war mit Kai und Ruki bis vorhin noch was trinken. Ruf sie doch an, wenn du mir nicht glaubst. Aber ich kann dir gleich vorweg sagen, dass Rei anfangs auch noch dabei war.“ „Wusste ich’s doch! Zwischen euch läuft doch was. Gib es zu, Uruha!“ „Du spinnst doch, Aoi!“ „Küsst er gut? Oder habt ihr sogar schon miteinander geschlafen?“ „Du drehst jetzt wohl völlig durch? Lass mich mit deinem Geschwafel bloß in Ruhe. Du bist ja betrunken.“ „Glaub mir, ich weiß noch genau, was ich tue.“ „Da wäre ich mir gar nicht so sicher!“

Ich sagte doch, dass es keine so gute Idee ist, wenn er hier ist – nach diesem Tag… Wir schreien uns nur gegenseitig an.

Aoi steht mittlerweile direkt vor mir. Ich war so in Rage über seine Äußerungen, dass ich nicht weiter darauf geachtet habe, Distanz zwischen uns zu halten und das war ein großer Fehler. Denn kaum dass er in meiner Nähe ist, greift er mich an den Handgelenken und hält mich fest.

„Lass mich los!“ „Du gehörst mir, Uruha! Ich lass dich nicht mehr gehen.“ „Du tust mir weh!“ „Meinen Platz bekommt Reita nicht. Ihr passt doch gar nicht zusammen.“ „Aoi, bitte …lass mich los …und verschwinde von hier.“

Ich kann sagen was ich will. Irgendwie bekommt er nicht wirklich mit, was ich ihm versuche klarzumachen. Er ist so auf seine Mutmaßungen versteift, steigert sich immer mehr in Rage und tut mir weh damit. Nicht nur körperlich, weil sein Griff um meine Handgelenke sich einfach nicht lockert, sondern auch seelisch. Er ist doch derjenige, der mich immer und immer wieder betrogen hat. Er ist doch derjenige, dem ein Partner in der Beziehung nicht ausreicht. Warum also hängt er mir die Dinge an, die er verbrochen hat? Er hat doch keine Ahnung wie oft ich darüber hinweg gesehen – darüber hinweggelächelt habe. Wie er mir mit jedem Mal einen neuen Stich versetzt hat. Immer wieder hat er mich belogen…

„“Das mit Hide-Zou…das war das letzte Mal, das verspreche ich dir. Lass uns wieder vertragen.“

Ich kann mich nicht einmal wehren, als er mich plötzlich küsst. Ich winde mich lediglich irgendwie aus dem Kuss heraus.

„Aoi, lass das! Ich will das nicht! Ich will das alles nicht mehr!“

Ich stoße ihn leicht von mir. Seine Nähe ist mir auf einmal unangenehm…

„Sonst konntest du doch nie genug von meinen Küssen bekommen.“

Ich sehe ihn an und kann nicht verhindern, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. So kann es nicht weitergehen – das wird mir spätestens jetzt bewusst. Denn der Aoi der gerade vor mir steht, ist nicht derjenige in den ich mich einmal hoffnungslos verliebt habe.

Ich atme tief ein – versuche mir gleichzeitig ein wenig Mut zu machen – und dann rede ich weiter.

„Das war einmal! Ich hab genug von dir.“ „Ach komm. Das sagst du jetzt nur so. Wir sind doch schon so lange zusammen.... Du kannst dich doch gar nicht von mir trennen.“ „Da merkt man mal, wie wenig du noch von mir weißt…Ich will nicht mehr, Aoi! Ich will nicht mehr, dass du auf meinen Gefühlen herumtrampeln kannst. Ich bin nicht dein Ersatz für Hide-Zou sobald er mal keine Zeit für dich hat!“

Erstmalig habe ich ausgesprochen, was ich wirklich denke – was ich mir immer wieder schmerzlich vor Augen gehalten habe. Er soll doch ruhig wissen, wie sehr er mich gekränkt hat – in all der Zeit in der er mich betrogen hat. Er soll wissen, dass mein Vertrauen in ihn fast gänzlich erloschen ist. Trotzdem tut es weh, es mir selbst so vor Augen zu führen.

Von Anfang an schien es hoffnungslos für uns zu sein. Dabei hatte ich so gehofft, dass er der Richtige sein könnte. Aber …dann hätte er mir nie so wehgetan. Und er tut es erneut – in diesem Augenblick!

Ich kann nicht genau sagen, welcher dieser Offenbarungen, die im Sekundentakt hintereinander fielen, ihn dazu trieben, so zu handeln. Ich weiß nicht, ob es die Zustimmung war, dass ich wieder mit Rei unterwegs war, oder dass ich Spaß hatte – ohne ihn! Ob es mein Entschluss war, ihn verlassen zu wollen oder einfach nur, weil ich Hide-Zou erwähnt habe.

Aber auch wenn es eine bittere Erkenntnis für mich ist, so vermute ich, dass Letzteres der ausschlaggebende Punkt dafür war, dass Aoi so reagierte.

Erstmalig ist es still um uns herum. Meine Hände sind frei und anstatt wütend, sieht er mich nun erschrocken an. Die Hand noch immer gehoben, von der Ohrfeige, die er mir verpasst hat.

„Uruha…tut mir leid, ich...“ „Raus! …Verschwinde von hier! Ich will dich nicht mehr sehen.“ „Lass uns noch mal in Ruhe darüber reden, okay?“

Er nähert sich wieder. Will mich vermutlich nur an der Schulter berühren oder übers Haar streichen, so wie er es früher oft getan hat, doch ich weiche zurück. Sehe ihn nicht einmal an, als ich meiner Forderung noch einmal Nachdruck verleihe.

„Raus…Sofort!!!“

Ich brülle ihm diese zwei Wörter nur noch so entgegen. Nicht einmal die Tränen halten mich davon ab, ihn erstmalig mit wutentbrannten - fast schon hasserfüllten - Augen anzusehen. Ich lasse ihm keine Gelegenheit mehr etwas zu sagen, sondern nutze die Chance, in der er einfach nur so vor mir steht – nicht wissend was er tun soll – und schmeiße ihn aus meiner Wohnung. Mit einem lauten Knall lasse ich die Tür ins Schloss fallen und lehne mich dagegen. Während ich mit meiner linken Hand sachte über die schmerzende Wange streiche, lasse ich mich bereits an der Tür hinabsinken und kann nicht mehr verhindern, wie sich meine Verzweiflung einen Weg nach draußen sucht.
 

~ . ~
 

Blickwechsel/Ortswechsel
 

Es ist spät in der Nacht, als ich meine Wohnung wieder betrete. Die Umbauaktion bei meinem Freund, zu der ich mich freiwillig zur Hilfe gemeldet habe, hat mich geschafft und ich bin hundemüde. Trotzdem nehme ich es mir nicht, noch in Ruhe eine zu rauchen.

Ich streife mir das Shirt vom Körper. Mir ist warm genug und die Nacht ist furchtbar lau – mit Gewissheit ein Zeichen, dass der folgende Tag heiß werden wird.

Ich gehe mit meiner Zigarette raus auf den Balkon und schaue in den klaren Nachthimmel hinauf. Lehne mich gegen das Geländer und folge dem aufsteigenden Rauch mit meinem Blick, bis er sich gänzlich aufgelöst hat. Dann vernehme ich eine leise Melodie, die mir bestens bekannt ist. Es ist der Klingelton von meinem Mobiltelefon und ich muss nur noch schnell überlegen, wo ich es hingelegt haben könnte, als ich nach Hause gekommen bin. Ich finde es auf der Kommode im Eingangsbereich und nehme schnell ab, doch als ich mich melde, ist es am anderen Ende still. Wer auch immer am anderen Ende der Verbindung ist, hat aber nicht aufgelegt, denn dafür fehlt das Zeichen, dass der Anrufer aufgelegt hat. Es wäre ja möglich, dass jemand aus Versehen meine Nummer gewählt hat und so bin ich nah daran, wieder aufzulegen. Doch da fällt mein Blick auf die Nummer, die mein Display anzeigt. Ich kenne sie – dafür muss nicht einmal der Name des Anrufers angezeigt werden. Ich wundere mich kurz, hebe aber das Telefon sofort wieder an mein Ohr, bevor der andere noch auf die Idee kommt, wieder aufzulegen.

„…Uruha?!“

Ich höre wie der Angesprochene überrascht die Luft einzieht – er ist es also wirklich!

„Uruha, sag doch was! Ich weiß dass du es bist…“

Ich höre ein Räuspern.

„Entschuldige…habe ich dich geweckt?“

Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, dass höre ich an seiner Stimme.

„Nein nein, ich war noch auf. …ist alles okay bei dir?“

Er zögert… Wieder ein Zeichen, dass was vorgefallen sein muss.

„Ja. Sorry, war ne dumme Idee, so spät noch anzurufen. Wir sehen uns ja morgen.“

Bevor er auflegen kann, melde ich mich allerdings noch einmal zu Wort.

„Uruha, was ist los?“

Natürlich klinge ich besorgt, dafür ist Uruha einfach zu merkwürdig drauf. Ich höre wie er schwer einatmet. Es klingt fast so, als hätte er geweint, oder tut es womöglich noch immer. Es ist definitiv etwas passiert!

„Komm schon, sag was!“

Jetzt höre ich es eindeutig – ein leichtes Schluchzen.

„Ich wollte nur mit jemanden reden…“ „Was ist passiert?“ „Aoi war hier…ich habe mich von ihm getrennt…“

Meine Augen sind weit geöffnet und schlagartig bin ich wieder hellwach.

„Soll ich vorbeikommen?“ „Ist nicht nötig! ...es war dumm jetzt noch anzurufen.“

Irgendwas sagt mir, dass es sehr wohl nötig ist.

„War es nicht! Ich bin gleich bei dir – mach keine Dummheiten!“

Und schon habe ich aufgelegt und stürze wieder Richtung Ausgang. Greife mir im Vorbeigehen nur schnell mein Shirt und meine Schlüssel und verlasse wieder meine Wohnung. Noch während ich die Treppen hinunter sprinte, ziehe ich mir das Shirt wieder über und dann …renne ich. In meiner Nähe ist weit und breit kein Taxistand und um diese Uhrzeit fahren auch keine Busse mehr. Ich weiß auch gar nicht so genau, warum ich mich so extrem beeile, mich so sehr sorge – vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm und ich bin Uruha sowieso nur lästig, aber er klang einfach so bedrückt – so traurig.

Nach zehn Minuten begegnet mir doch noch ein Taxi, das ich schnell anhalte, indem ich fast davor springe und mich zu seiner Wohnung fahren lasse. Kaum da, bezahle ich noch schnell und warte nicht einmal auf das Wechselgeld, sondern spurte zum Eingangsbereich und suche bei den vielen Klingelknöpfen nach dem richtigen Namensschildchen.

Ich drücke sofort darauf und warte ungeduldig, dass er mir aufmacht und mich in den Hausflur lässt. Ich will fast schon ein zweites Mal klingeln, als das erwünschte Summen ertönt und die Tür sich öffnet. Fast schon erleichtert drücke ich die Tür auf und sprinte die vielen Stufen bis in den vierten Stock nach oben. Das ist mal wieder einer der Momente, in denen ich mir meine gute Kondition lobe.

Als ich oben ankomme, begutachte ich erst einmal misstrauisch die Wohnungstür, die von alleine aufschwingt, als ich anklopfe.

Ich drücke die Tür noch weiter auf und werfe einen prüfenden Blick in die Wohnung, bevor ich sie fast schon unsicher betrete.

Was mich unsicher macht? Vermutlich allein die Besorgnis um meinen Leader, denn die Wohnung ist finster – einzig und allein ein wenig vom Mondlicht erhellt – und ich kann ihn nirgends sehen. Aber es muss ihm ja gut gehen, sonst hätte er mir kaum aufmachen können.

So leise wie möglich, schließe ich die Tür hinter mir und trete weiter in die Wohnung hinein, bis ich genau am Rande des Wohnzimmers zum Stehen komme. Mir fällt erst jetzt auf, wie frisch es hier ist, weswegen mein Blick gleich die geöffnete Balkontür fixiert. Ich will gar nicht erst laut äußern, was mir in diesem kurzen Augenblick für Gedanken durch den Kopf gingen. Stattdessen gehe ich direkt auf die Balkontür zu und schließe sie. Ich wage es nicht, noch einen prüfenden Blick über die Brüstung zu machen, denn so etwas würde er doch mit Sicherheit nicht machen. Nicht mein lebensfroher Uruha! Aber von seiner Lebensfreude war in letzter Zeit ja auch nicht gerade viel übrig geblieben und so gut kenne ich ihn schließlich nun auch wieder nicht – zumindest nicht so, wie der Rest der Band. Dafür haben wir einfach zu wenig private Zeit miteinander verbracht.

Was, wenn er doch solche Gedanken hegt? Verzweifelt genug war er die letzten Tage schließlich genug…

Noch bevor ich meine Gedanken zu Ende bringen kann und ich mich weiter umsehen will, bleibt mir vor Schreck fast das Herz stehen, als ich mich umdrehe.

Da sitzt er – oder hockt vielmehr - zusammengekauert an der Rückenwand der Couch. Die Beine fest an den Körper gezogen und wischt sich mit dem Hemdärmel über das Gesicht.

Mein Herz schlägt wie wild von dem Schrecken, den er mir eingejagt hat, aber gleichzeitig versetzt mir dieser Anblick wieder einmal einen schmerzhaften Stich.

Ich hocke mich vor ihm, warte auf eine Reaktion seinerseits, doch so wirklich scheint er noch gar nicht realisiert zu haben, dass ich hier bin. Deswegen streiche ich ihm sanft übers Haar und rufe ihm beim Namen. Vielleicht flüstere ich auch nur – so genau kann ich es gar nicht sagen. Aber in dieser unerträglichen Stille kommt mir alles so laut vor.

Jetzt, wo er meine Nähe spürt, verspannt er sich kurz und versucht sich noch einmal die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Doch ich halte ihn an den Händen fest und hindere ihn daran.

Er braucht sich doch nicht vor mir verstecken – auch nicht seine Tränen…

Langsam sieht er auf und unsere Blicke treffen sich. In meinem wird man nichts anderes als Sorge und Mitleid herauslesen können, aber in seinem… unendliche Traurigkeit und Leere…

„Ach Uruha…“

Ich greife ihm sanft in den Nacken und ziehe ihn in meine Arme. Dass er sich nicht wehren wird, habe ich mir schon gedacht. Er braucht mich, dass weiß ich… er hätte nicht angerufen, wenn es nicht so wäre. Sicher hätte es auch jemand anderes sein können, aber in diesem Fall bin ich es.

Er sucht meine Nähe schon förmlich – ein weitere Beweis, dass er ein wenig Beistand braucht.

„Rei…“

Wieder halte ich seinen schönen Körper beruhigend in meinen Armen. Wieder bebt und zittert er unter den immer wieder aufkommenden Weinkrämpfen.

//Wie konnte er dir nur so weh tun…//

Liebevoll streiche ich über sein Haar. Gleite mit der Hand sachte über den Rücken - die Wirbelsäule entlang. Und nach fast unzähligen Minuten - so scheint es – beruhigt er sich langsam.

Ich nutze die Gelegenheit und löse mich von ihm. Erhebe mich aus der ungünstigen Position, in der ich mich die ganze Zeit befunden habe und gehe ein paar Schritte abseits – ständig gefolgt von seinem fragenden, hilflosen Blick.

Ich weiß nicht, ob er dachte, dass ich jetzt gehen und ihn allein lassen würde, denn wenn, dann wäre es kompletter Blödsinn. Warum hätte ich sonst mitten in der Nacht den weiten Weg zu ihm einschlagen sollen? Sicher nicht, um gleich wieder zu gehen.

Ich wollte doch einzig und allein die kleine Stehlampe anschalten, die in der Ecke des Wohnzimmers steht und so ein wenig Licht ins Zimmer bringen. Schließlich sitzen wir hier noch immer im Dunkeln.

Kaum dass ich das in die Tat umgesetzt habe und ich mich ihm wieder zuwende, dreht er sich weg. Versucht erneut sein Gesicht vor mir zu verbergen. Zwecklos… dafür sehe ich es doch viel zu gerne – wenn auch viel lieber lächelnd oder schmollend, anstatt so tieftraurig.

Ich hocke mich wieder zu ihm, versuche erneut einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, doch er verwehrt mir die Sicht gänzlich, weswegen ich ihn sanft an der Wange berühre und sein Gesicht in mein Blickfeld rücken will. Als er jedoch unter meiner leichten Berührung zusammenzuckt, erschrecke auch ich und ziehe meine Hand blitzschnell wieder zurück. Jedoch nicht lange… ich kann halt auch hartnäckig sein.

„Uruha… sieh mich an! …bitte!“

Er zögert… Ein Zeichen, dass er mir irgendetwas vorenthalten will. Deswegen helfe ich erneut nach. Nur diesmal berühre ich ihn am Kinn und drehe sein Gesicht in meine Richtung.

Auf dem ersten Blick spielen mir Licht und Schatten des Raumes einen kleinen Streich und mir fällt nichts Ungewöhnliches auf. Doch dann sehe ich die auffällige Rötung an seiner rechten Wange.

Sie hätte mir gleich auffallen müssen… Sie hebt sich doch so deutlich von seiner restlichen Gesichtsfarbe ab - blass und farblos.

Ganz leicht nur streiche ich über die Wange. Mein Blick wandert von ihr zu seinen Augen und versucht dort eine Antwort auf meine innerlich gestellte Frage zu bekommen. Dass er seinen Blick weiterhin gesenkt hält, ist mir eigentlich Antwort genug und doch frage ich nach. Völlig überrascht… nein vielmehr geschockt, verlassen die Wörter nur flüsternd meinen Mund.

„Das war doch nicht er?“

Meine Entrüstung kann ich einfach nicht verbergen.

„Es war meine Schuld!“ ,höre ich ihn nur sagen, dabei hatte ich noch auf eine andere Erklärung seinerseits gehofft. Auf ein Stolpern oder Ähnliches… aber nicht auf eine Befürwortung meines Verdachts.

„Er hat dich geschlagen?“

Ich kann es einfach nicht fassen… wie konnte er es wagen?

Ich lasse außen vor, dass die beiden zusammen sind – oder waren – denn das ist mir relativ egal. Denn wichtig ist allein die Tatsache, dass wir alle Freunde sind … und Freunde schlägt man nicht! Zumindest vertrete ich diese Auffassung!

Ich kann nicht leugnen, dass sich in mir eine ungeheure Wut ausbreitet – Wut gegenüber Aoi! Ich verstehe einfach nicht, was in ihn gefahren ist, dass er Uruha noch mehr verletzt, als ohnehin schon. Und eben dieser schweigt. Sitzt geradezu elendig vor meinen Füßen.

Wortlos greife ich nach seinen Händen, ziehe ihn auf die Beine und hinter mir her. Seine Hände sind kalt…

Ich führe ihn geradewegs in sein Schlafzimmer und bleibe vor seinem Bett stehen. Drücke ihn an den Schultern hinunter und fordere ihn somit auf, sich zu setzen, bevor ich mich vor ihn hocke.

Dieser Blick – so unsicher und hilflos – tut mir in der Seele weh. Ähnlich dem eines verängstigten Kindes. Aber Uruha ist kein Kind, sondern ein erwachsener Mann…

Ich verstehe mich selbst kaum noch… Normalerweise mache ich mir nicht solche Gedanken.

Ohne Frage, für meine Freunde bin ich da, wenn sie jemanden brauchen und ich tue fast alles für sie. Auch wenn ich als unnahbar gehalten werde, so sind mir meine Freunde überaus wichtig. Warum ich mich diesmal allerdings fast schon aufopferungswürdig um Uruha kümmern will, kann ich mir selbst nicht erklären. Vielleicht halte ich seine Probleme von allen bisher da gewesenen für die bislang schlimmsten… oder aber ich werde einfach nur langsam zum Softie.

„So, du verkrümelst dich jetzt in dein Bett und ich bin gleich wieder da.“

Ich erhebe mich wieder und sehe ihn fragend an, bis er mir doch noch mit einem kleinen Kopfnicken seine Zustimmung signalisiert.

Ich bin auch kurz darauf schon wieder bei ihm. Ihn soll einfach nicht das Gefühl überkommen, allein zu sein.

Er liegt bereits unter der wärmenden Bettdecke und richtet sich auf, als ich das Zimmer wieder betrete. Lächelnd setze ich mich neben ihn an den Rand, ziehe mir wortlos sein Gesicht näher und drücke ihm vorsichtig das nass-kalte Handtuch an seine Wange. Verwundet sieht er mich an und plötzlich legt sich seine Hand auf meine.

„So schlimm ist es nicht!“ „Aber es tat weh!“

//Wenn nicht körperlich, dann zumindest seelisch.“ , ergänze ich mir in Gedanken und Uruha lässt mich gewähren.

Es mag vielleicht wirklich nicht so schlimm sein, aber ich bin halt besorgt und da reagiere ich auch schon mal über. Und ganz sicher will ich nicht, dass in seinem hübschen Gesicht womöglich noch ein Feilchen entsteht.

Aoi mag auf den Fotos immer sehr feminin und zierlich wirken, aber trotz allem ist er immer noch ein Mann und dementsprechend kräftig. Selbst wenn er nicht mit der Faust zuschlägt, würde es schmerzliche Spuren hinterlassen.

Ich merke, wie er wieder in Gedanken verfällt und suche etwas, womit ich ihn ablenken könnte und seine Aufmerksamkeit auf mich konzentriere.

Mein Blick wandert über ihn und was ich sehe, lässt mich schmunzeln.

//Genau das Richtige!//

„Der gefällt dir wohl?“

Ich muss grinsen und zupfe leicht an dem Ärmel des Pullovers, den er sich übergezogen hat – meinen Pullover! Als Uruha das selbst auffällt, blickt er beschämt auf die Bettdecke und eine gesunde Rötung legt sich auf sein Gesicht.

„Tut mir leid!“ „Ist schon okay… aber irgendwann will ich den zurück!“

Lächelnd streiche ich ihm übers Haar und plötzlich lächelt auch er. Zwar nur leicht, aber es ist ein Lächeln.

„Überleg ich mir noch…“

Ich nehme das Handtuch weg und unwillkürlich streiche ich sanft mit dem Daumen über die Wange In mir brennt eine Frage, die ich einfach loswerden muss.

„Uruha?! …hat er das… schon einmal gemacht?“

In seinem Blick sehe ich sofort, dass er weiß wovon ich spreche und er schüttelt den Kopf.

„Nein! Das würde er nie tun…“

Ich atme tief ein und schüttle selbst leicht den Kopf, aber vielmehr wegen meinem Unverständnis.

„Er hat es bereits getan!“

Es mag grausam von mir sein, ihm das noch einmal vor Augen zu führen, aber ich finde einfach, dass er der Letzte sein sollte, der Aoi derzeit in Schutz nimmt.

Kurz schweigt er und dann schüttelt er leicht den Kopf, als Antwort auf meine Frage.

„Das war einmalig. Und eigentlich habe ich ihn provoziert – es ist nicht seine Schuld!“ „Hör auf damit, Uruha!“

//Ich kann es nicht mehr hören…warum denkt er nicht an sich?//

„Red dir doch nichts ein… das hast du nicht nötig! Bei so etwas gibt es keine Schuldigen – man tut es einfach nicht!“

Ich sehe ihm an, wie er über meine Worte nachdenkt und mir eigentlich zustimmen müsste. Bisher war keiner von uns fünf gut auf Gewalt zu sprechen. Er sollte jetzt keinesfalls damit anfangen es gutzuheißen, oder zumindest zu akzeptieren, nur weil es Aoi war.

Seine Unterlippe beginnt leicht zu beben und noch bevor ich erneut Tränen in seinen Augen sehen muss, ziehe ich ihn wieder in meine Arme und tröste ihn.

Doch verhindern kann ich nicht, dass erneutes Schluchzen den Raum erfüllt und er sich Hilfe suchend an mich krallt.

Wieder kann ich nichts weiter tun, als hier zu sein – hier bei ihm.

Ich kann nichts weiter tun, als ihn mit meiner Anwesenheit und mit kleinen Streicheleinheiten über Kopf, Rücken oder Arm ein wenig zu beruhigen. Aber wenigstens scheint das Wirkung zu zeigen, denn nach und nach klingen die Schluchzer ab und das Zittern seines Körpers verebbt.

Schließlich kommt er irgendwann ganz zur Ruhe und schläft mit dem Kopf auf meinen Schoß gebettet ein.

Verständlich – er muss völlig fertig sein!

Auch an mir nagt die Müdigkeit. Ein Umstand, den ich allerdings noch ignorieren kann. Anders dagegen das Taubheitsgefühl in meinen Beinen.

Schnelle Abhilfe könnte ich schaffen, indem ich einfach aufstehe, aber ich will weder heimlich gehen und Uruha allein lassen, noch will ich, dass er meinetwegen aufwacht.

Aber ändern muss ich meine Position auf alle Fälle, also lehne ich mich so vorsichtig wie möglich zurück an die Wand und strecke die Beine ein wenig.

Uruha scheint meine Positionsänderung überhaupt nicht zu stören, denn noch immer schlummert er friedlich auf meinem Schoß.
 

Nach einigen weiteren Minuten, ich denke zumindest dass es Minuten waren, habe ich gänzlich jedes Zeitgefühl verloren, deswegen drehe ich den Wecker auf Uruhas Nachttisch zu mir herum und betrachte die leuchtenden Zahlen etwas genauer. Kurz nach 3:00 Uhr…

Ich weiß nicht genau, wie lange ich auf die Zeit gesehen habe, aber die leuchtenden Ziffern sind das Letzte woran ich mich erinnere, bevor auch ich eingeschlafen sein muss.
 

Kap. 6 Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Ryo-ki
2006-10-23T01:32:33+00:00 23.10.2006 03:32
Erneut wundervoll, aber ich glaube, das sage ich Dir fast jedes Mal, naja, es ist nun mal so. :)

Aber ich muss ehrlich mal sagen, Uruha soll nicht ständig denken, er sei ein schlechter Leader, er hat mit den ganzen Problemen, Organisationen etc. bezüglich der Band viel um die Ohren, hinzu kommen die privaten Probleme mit Aoi, auch wenn er sie bisher nicht gezeigt hat, aber er sprach ja an, dass es immer wieder vorkam. Da kann man private Belastungen der einzelnen Bandmitglieder auch übersehen, schließlich kann man nun mal nicht Augen für alles haben, irgendwo ist Schluss. Und er ist ja nicht der einzige, der gewisse Sachen übersieht, wie er selbst bemerkte, kann Aoi ihn auch nicht richtig einschätzen.

Ich wusste sofort, dass da noch was mit Aoi kommt, es war so ausführlich beschrieben, von ihm war die ganze Zeit nichts zu hören, obwohl er unheimlich wütend war, keine SMS, kein Anruf, nichts. Ich hatte richtig Sorgen, was passieren würde und es ist ja auch nicht ohne, vor allem auf der seelischen Ebene.
Ich finde es gut, dass Uruha in dem Moment zum Telefon griff und Reita anrief. Das braucht er einfach, allein wär er in dieser Nacht wohl eingegangen. Es war bestimmt nicht leicht für ihn, diesen Schritt zu machen und dann bekommt er diese Reaktion von Aoi, auch wenn ich denke, dass es diesem wirklich leid tut. Also bezüglich der Ohrfeige. Bei dem Rest weiß ich nicht, ob er überhaupt einschätzen kann, wie verletzend das für Uruha ist. Denn wenn, hätte er es nicht immer und immer wieder getan, sondern sich entweder getrennt um den Freund nicht zu verletzen oder er hätte es gänzlich beendet, um seinem Liebsten keine weiteren Schmerzen zuzufügen.

Und jaja, der gute Reita hat wohl tatsächlich mehr Gefühle für Uruha, da steckten so viele kleine Sachen in diesem Kapitel, z. B. "Nicht mein lebensfroher Uruha!" oder in Bezug auf Uruhas Gesicht "- dafür sehe ich es doch viel zu gerne -". Und es gab noch mehr, die habe ich mir aber nicht notiert.

Naja, ich schau ins nächste, will wissen was als nächstes passiert, der folgende Tag, die nächste Probe kann ja eigentlich nicht weit sein. Wie werden Aoi, Reita und Uruha auf einander reagieren, wird Kai sich an seine Aussagen bezüglich Reita erinnern und Uruha noch einmal versuchen mehr aus ihm herauszubekommen oder ist er zu sehr mit den anderen Geschehnissen beschäftigt? Jaja, ich werde sehen. ;)
Von: abgemeldet
2006-08-17T00:42:15+00:00 17.08.2006 02:42
Das ist so süßß
kannst du bitte weiterschreiben.
Von:  toto-Ro
2006-08-16T22:38:09+00:00 17.08.2006 00:38
ach ist das süüüüß....
>.<
uru tut mir sooo leid...
*immer schon uru fan war*

Das erste mal, dass ich eine ff mit einem soooo lieben rei lese >.<

Dafür auch die erste mit einem sooooo böse aoi XD macht mir aber nichts... diese ganzen aoi-das-hübsche-kleine-mädchen-liebt-reita-den-großen-starken-mann-ffs gehen mir auf den Keks. Ich wette über die hälfte aller gazette FFs sind mit dem pairing.

Also endlich mal was anderes!
*freuz*
Arigatou und schreib schnell weiter, das ist sooo schön.
Von:  -East-
2006-08-16T18:26:47+00:00 16.08.2006 20:26
Du schreibst so~ schön gefühlvoll...das ist richt geil!
Deine FF ist im ganzen sehr schön geschrieben und dein Schreibstyl gefällt mir immer mehr ^^
Auch wie du die Charakter darstellt ist toll..also..ich glaub das war falsch fomuliert..*drop*
Ich meine ich mag es wie du sie beschriebst~ mou XD
...
Okay ich hör jetzt mal auf dich mit meinem blödem Gelaber voll zu texten~

Ich hoffe du schreibst scnell weiter! ^^
Von:  teufelchen_netty
2006-08-16T17:52:50+00:00 16.08.2006 19:52
jo geil. reita is echt super fürsorglich und sensibel. es ist superschön geschrieben. ich hoffe es geht bald weiter ^^
Von:  -Uruha-
2006-08-16T13:20:02+00:00 16.08.2006 15:20
hach..herzschmerz pur^^
ich liebe es wenn man beim lesen, so mitgenommen wird, dass man schon halb spürt wie man selber geschlagen wird...und du schaffst es immer wieder aufs neue, das ich voll mitfieber.
war aber auch wieder nen schönes (un vorallem langersehntes^^) kapitelchen...einer seits voll dramatisch. grad bei dem abschnitt mit aoi...und anderseits richtig süß...zb als rei erkennt welchen pulli uru da mal wieder trägt...

das mit der Trennung hast du richtig gamacht^^
und das WIE kam auch super rüber..
endlich hat uruha aoi mal ehrlich gesagt, wie dreckig es ihm geht..und von mir aus kann rei dem aoi jetzt richtig die hölle heiß machen^^
let's go reita^^


und dann..im zweiten abschnitt..da kam der reita wieder..
ich kanns nur imme rwieder sagen, wie süß ich es finde, wie er sich kümmert..du beschreibst ihn hier so ganz anders, als in vielen andren ff's. bei dir darf er auchmal sanft sein^^ und nich imme rder macho.
soeinen tröster kann man sich nur wünschen.
*sfz*
will auch nen reita wenns mir schlecht geht^^
Von:  Tsuya
2006-08-16T10:22:32+00:00 16.08.2006 12:22
*---*
schönes kap *nodnod* aber armes uruha T__T aoi und er haben teilweise auch aneinander vorbeigeredet x.x;
ich bin mal gespannt wies weitergeht und ob die beiden noch einmal aufeinandertreffen umd das mal wirklich auszurden, so wie aoi es vorgeschlagen hat ^^

und nochmal danke für die info, dass es bald weitergeht ^^


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