Kap. 4 - tomorrow
~ Tomorrow ~
Als ich aufwache und meine müden Augenlider ein paar Mal auf und niederschlage, ist er nicht mehr da. Doch die Stelle neben mir, wo er letzte Nacht gelegen hat, ist noch warm - lange kann er noch nicht fort sein.
Ich muss gähnen. Der letzte Abend hat mich doch ein wenig geschafft. Dann richte ich mich auf und strubble mir durchs Haar. Als ich mich umblicke, sehe ich, dass seine Sachen fort sind. Ich brauch also nicht erwarten, dass er draußen im Wohnzimmer sitzt.
//Ob es ihm wohl peinlich ist, dass er sich mir gestern Abend so gezeigt hat? Bestimmt! ...Ob er nachher besser drauf ist? Konnte ich ihm helfen? ...wie wird er sich mir gegenüber verhalten?//
Ich seufze.
Ich brauche mir diese Fragen doch gar nicht stellen. Mir bleibt eh nichts anderes übrig, als abzuwarten.
Dann nehme ich meine Sachen und geh erst einmal duschen.
Ich weiß nicht genau, wie lange ich unter der Dusche gestanden habe und das kalte Nass über meinen Körper prasseln ließ. Auf alle Fälle zu lange, denn mittlerweile habe ich eine Gänsehaut. Weswegen ich schnell am Hahn drehe und von kalt auf warm stelle.
Wieder bleibe ich ein paar Minuten einfach nur still, gegen die Wand der Duschkabine gelehnt, stehen. Immer wieder driften meine Gedanken ab. Doch den nächsten Moment, in dem ich bei klarem Verstand bin, nutze ich und steige aus der Dusche, um mich anzuziehen.
Ich schnappe mir noch ein Handtuch, mit dem ich meine noch nassen Haare auf dem Weg in die Küche ein wenig trocken rubble.
Kaum, dass ich die Küche betrete, steigt mir der frische Geruch von Kaffee in die Nase.
Ziemlich paradox das Ganze gerade...
Erst flüchtet er fast von hier und dann wiederum nimmt er sich noch die Zeit, mir einen Kaffee anzusetzen. Er selbst hat keinen mehr getrunken, denn nirgends sehe ich eine benutzte Tasse rum stehen.
Ich will mit meiner Tasse gerade in die Wohnstube, als mir ein zusammengefalteter Zettel aus den Augenwinkeln auffällt, der mit einem Magneten an den Kühlschrank gepinnt wurde.
Verwundert nehme ich den Zettel ab, während ich noch einmal an meiner Tasse nippe.
Ich muss lächeln.
Geflüchtet sein, kann er also doch nicht...
~ Morgen Reita-kun,
entschuldige, wenn ich einfach abgehauen bin, aber ich habe noch einen wichtigen Termin mit dem Management.
Ich hoffe der Kaffee ist nicht zu stark. Ich bin wohl noch nicht ganz wach...
Noch einmal wegen gestern...ich danke dir! Danke, dass du für mich da warst. Du hast mir sehr geholfen.
Also, wir sehen uns nachher bei den Proben!
Uruha
PS: Komm ja nicht zu spät. Ich werde sonst sauer...^^
Ganz automatisch überfliege ich die wenigen Zeilen noch einmal. Dass sich dabei ein Lächeln auf meine Lippen stielt - unvermeidbar! Ich bin solche Zettelchen halt nicht gewohnt, aber niedlich finde ich es schon.
Ich blicke zur Uhr, um mir einen kurzen Überblick über die Zeit zu verschaffen...und erschrecke!
//Was? Das kann nicht sein!//
Es ist 10:45 Uhr. Uruha hat die Proben auf 11: 00 Uhr angesetzt. Aber wenn es jetzt schon so spät ist, dann kann er es unmöglich noch pünktlich zu seinem Termin geschafft haben. Allerdings habe ich auch keine Ahnung, wie lange ich unter der Dusche verbracht habe. Ich hab womöglich komplett die Zeit vergessen.
Und ich tu es schon wieder!
Schnell stehe ich auf, trinke noch hastig einen Schluck Kaffee und stell die Tasse beim vorbeigehen irgendwo achtlos ab, als ich auch schon zur Tür stürze und meine Sachen schnappe.
Keine halbe Stunde später betrete ich den Proberaum in unserem Studio. Zwar 10 Minuten zu spät, aber ich bin da. Ich gönne mir allerdings erst eine Verschnaufpause, nachdem ich bereits in den Raum gestürzt bin und dort nach Luft japse.
"Man Reita, was machst du denn für nen Krach?!" "Sorry, bin zu spät!" "Ruhig Blut! Uruha ist auch noch nicht vom Meeting zurück."
Kai klopft mir beruhigend auf die Schulter und grinst mich an.
Ich schaue mich im Raum um. Tatsache! Kein Leader weit und breit!
"Da hast du aber Glück gehabt!"
Das ist eindeutig Aois Stimme. Als ich ihn ansehe, grinst er mich frech an. Aber nachdem was gestern passiert ist, ...nachdem ich gesehen habe, wie Uruha wegen ihm furchtbar geweint hat, komm ich einfach nicht drum rum, ihm nur grummelnd mit einem "mag sein!" zu antworten.
Ich nehme mir gleich meinen Bass zur Hand und stimme ihn perfekt ein. Es dauert nicht lang und ich bin spielbereit, als auch schon unser Leader herein tritt.
Er wirkt nicht gerade gut gelaunt, als er die Jungs am Tisch begrüßt. Ich sitze mal wieder etwas abseits - habe mich meinen eigenen Sachen zugewandt.
Plötzlich steht er neben mir und lächelt mich an. Dieses Lächeln und der Ausdruck von Dankbarkeit in seinen Augen zeigen mir, dass er keinesfalls vergessen hat, was am Abend zuvor geschehen ist.
"Morgen Rei! Können wir anfangen?"
Ich erwidere leicht sein Lächeln und stehe dann als erster auf, während die anderen uns verwundert beobachten.
Bei den Proben an sich, ist sonst weiter nichts Aufregendes geschehen. In den Pausen bin ich meist raus gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen und eine zu rauchen. Uruha war heute meist bei mir. In der ersten Pause hat er mich noch suchen müssen. Bei den weiteren hat er gleich hier nachgesehen. Auch jetzt, kurz vor Ende, bin ich als erster weg. Stehe an der Hauswand gelehnt da und rauche, während ich in den bereits dämmernden Himmel hinauf blicke, wie ich es gerne tue.
~ . ~
"Warum geht Reita heute denn immer raus?"
Ruki ist sichtlich verwundert, da ich sonst auch mal bei den anderen bleibe und mich mit ihnen unterhalte. Aber das geht heut beim besten Willen nicht.
Wer weiß...wenn ich geblieben wäre, könnte ich nicht mit Sicherheit sagen, dass ich Aoi nicht an die Kehle gesprungen wäre oder ihn zumindest zur Rede gestellt hätte.
Er lacht und albert mit den Jungs herum - wie so oft bei den Proben - während ich sehen muss, wie Uruha seinen Blick des Öfteren traurig auf ihn legt. Sobald er meinen Blick bemerkt hatte, hat er einfach nur darüber hinweg gelächelt.
Wie gern hätte ich etwas gesagt, aber das geht mich nichts an. Das müssen die beiden unter sich klären.
"Er nutzt doch nur das gute Wetter aus. Solltest du auch mal machen, Ruki-chan. Bist ganz schön blass um die Nase." "Och nö du..." "Aber es ist schon merkwürdig, wie er sich heute benimmt." meldet sich nun auch noch ausgerechnet Aoi zu Wort, der uns jede Pause mit kritischem Blick gefolgt ist.
"Findest du? Mhm..."
Uruha zuckt nur mit den Schultern und will mir bereits wieder folgen, doch Aoi hält ihn zurück.
Hätte er es mal besser nicht getan...
"Ihr benehmt euch heute beide merkwürdig!" "So ein Schwachsinn! Das bildest du dir nur ein." "Ach!? Dann erklär mir doch mal, warum du heute ständig bei ihm rumhängst? Warst du letzte Nacht etwa bei ihm?" "Was interessiert es dich plötzlich, wo ich mich aufhalte? ...Und wenn es so war, was ändert es daran?" "Wir waren verabredet!" "Aber ich hatte zu tun. Und ich denke nicht, dass du dich ohne mich gelangweilt hast."
Uruha dreht sich einfach um und öffnet bereits die Tür.
"Uruha, warte gefälligst. Ich will eine Antwort von dir." "Ich habe jetzt aber keine Zeit für dich!" "Ach...bist du neuerdings lieber bei ihm, ja?" "Hast du etwa was dagegen?" Langsam wendet sich unser Leader seinen Freund wieder zu. Sein Blick ist abweisend und kalt.
" Du bist doch in den letzten Wochen auch wieder viel lieber mit Hide-Zou zusammen."
Autsch, das saß!
Gut, dass ich in dem Moment nicht auch noch bei den Jungs bin, denn die Situation ist mehr als brenzlig. Obwohl es irgendwie auch schade ist. Ich hätte gern Aois Gesichtsausdruck gesehen...
Uruha funkelt Aoi nur böse an. Wenn Blicke töten könnten...
Ich bin mir sicher, dass Uruha ihm gegenüber eigentlich nicht offenbaren wollte, dass er es weiß - zumindest jetzt noch nicht. Aber nachdem, was Aoi sich herausgenommen hat, wäre vermutlich auch mir der Kragen geplatzt.
Kai und Ruki blicken nur völlig geplättet von einem zum anderen - allerdings nur solange, bis Uruha endlich den Raum verlässt, wie er es sowieso die ganze Zeit vorhatte.
"Aoi! Das ist jetzt nicht wahr?! Du bist nicht wieder mit Hide-Zou zusammen?" "Ach Quatsch! Das...das ist ein Missverständnis! Ich werde mal in Ruhe mit ihm darüber reden."
Zweifelnd sehen sie ihn an. Denn wenn es um seinen Ex-Freund Hide-Zou geht, kann man sich bei Aoi nie sicher sein.
~ . ~
Als mir Uruha auch diesmal folgt, kann ich nur noch darüber lächeln. Anfangs hatte ich mich sehr gewundert, aber er meinte nur, dass er mich nun endlich richtig kennen lernen will. Keine Ahnung, was er genau damit meinte. Aber ich gebe mich wohl so anders, wenn ich allein bin - viel offener.
Ich glaube zwar nicht, dass ich ihm irgendetwas interessantes zu erzählen oder zu zeigen hätte, aber ich werde mich keinesfalls über seine Nähe beschweren.
Aber diesmal fällt mir gleich auf, dass er ruhiger ist. Und als ich ihn genauer betrachte, fällt mein Blick gleich auf seine zu Fäusten geballten Hände.
"Uruha, alles okay?"
Erst reagiert er gar nicht. Dann aber schüttelt er leicht den Kopf.
"Gar nichts ist okay! ...ich will hier weg - weg von ihm. Lass uns einfach irgendwohin gehen, ja? ...kommst du mit, Rei?"
Dieser Blick...
Ganz automatisch nicke ich und wir gehen zurück, um unsere Sachen zu holen.
Kaum dass wir den Raum zusammen betreten, richten sich alle Blicke auf uns. Ich brauch Aoi gar nicht erst anzusehen. Ich merke auch so, was er mir für wütende Blicke zuwirft - ich spüre das einfach!
"Proben sind aus! Schluss für heute. Wir sehen uns morgen."
Überrascht sehen die Jungs ihn an. Darauf ansprechen - warum - werden sie ihn sicher nicht. Mal abgesehen davon, dass er eh der Bandleader ist und über die Proben entscheidet.
Er nimmt seine Sachen und ist fast schon wieder aus der Tür raus, als aus dem hinteren Teil des Raumes Aois Stimme erklingt.
"Sehen wir uns wenigstens heut Abend?" "Ich hab schon was vor!" "Aber Uruha..."
Ich weiß nicht, was hier genau vor ein paar Minuten geschehen ist, aber kaum dass Uruha Aoi regelrecht ignoriert und ihn nicht einmal ansieht, richtet sich Aois ganze Aufmerksamkeit auf mich.
Irgendwas sagt mir, dass er mir am liebsten den Hals umdrehen würde...
"Kommst du Rei?" "Äh...ja! Tschüss Jungs!"
Etwas verwirrt folge ich ihm. Sehe aber gerade noch, als ich um die Ecke biege, wie Ruki Aoi am Arm packt und ihn so zurückhält.
Uruha und ich gehen in ein Café in der Nähe des Studios. Irgendwann geht mir aber sein Schweigen auf die Nerven.
"Aoi scheint ganz schön wütend zu sein..." "Soll er doch! Ist mir egal!" "Ist denn irgendwas gewesen, als ich draußen war?" "Nichts dramatisches...er wollte nur wissen, ob ich letzte Nacht bei dir war, weil ich mich ja so merkwürdig benehme!" "Und...hast du es ihm gesagt?" "Ich habe es nicht bejaht...aber auch nicht verneint. Soll mir doch egal sein, was er sich einbildet."
Ich bin ein wenig überrascht. Nicht nur darüber, was er sagt, sondern auch wie er es tut. Es klingt kalt, abweisend - gleichgültig!
//Das bist doch nicht du!//
Auch wenn mir dieser Umstand mehr als ein wenig misshagt, spreche ich ihn nicht weiter darauf an. Es ist offensichtlich, dass er das Thema umgehen will. Mir soll es recht sein. Schließlich misch ich mich ja ungern in irgendwas ein.
Ich vergesse dabei völlig, dass ich dieses eine meiner Prinzipien - eins der wichtigsten - bereits letzte Nacht, ohne lang darüber nachzudenken, gebrochen habe.
Seit er gestern Abend so unerwartet und völlig durchnässt...verzweifelt vor meiner Wohnung saß, habe ich viele Dinge getan, die untypisch für mich sind oder zumindest keiner von mir erwarten würde.
Wie schnell sich doch alles ändern kann...
dis: ....tja...bin ich nich lieb^^ weil ich so ne lieben kommis bekommen habe (wenn auch wenige u.u) dachte ich mir, ich stell des was i hab schon rein. Jetzt allerdings heißt es ein wenig warten... je nachdem wie die Ideen kommen ^^
Adritha u MrsAlucard drück i mal einfach an dieser Stelle, weil eure Kommis mich so aufgemuntert ham^^
hoffe doch ihr habt weiter gefallen an der story.
ansonsten sag ich allen weiterhin gerne bescheid, sobald es weitergeht^^
LG Sora