9. Stunde
IV. Kapitel - 9. Stunde
Hermine hielt es nicht mehr aus. Ihre Nerven lagen blank. Sie musste wissen, ob er schlief oder nicht. Und so bewegte sie sich wieder, robbte über den Boden auf die Stelle zu, wo sie glaubte, dass er dort lag und beugte sich über ihn. Sie erkannte schwach, dass seine Augen geschlossen waren und so fragte sie sehr, sehr leise um ihn, im Zweifelsfalle, nicht zu wecken: "Draco, schläfst du?"
Er brummte, öffnete seine Augen und erwiderte den Blick. Langsam setzte er sich auf und Hermine mit ihm. "Nein, ich denke nicht...", gab er als leise Antwort. "Oh, gut, ich kann nämlich nicht schlafen...musst du wissen...", murmelte sie leise und sah ihn weiter in der Dunkelheit an. "Ich auch nicht, hier drinnen ist es zu stickig...", er streckte sich leicht und legte den Kopf schief, "Ist irgendwas?"
"Nein, nichts", war ihre schnelle Antwort. "Gut, ich dachte schon...", er näherte sich ihr langsam ein wenig mehr.
Schon vorher hatte Hermine seinen Atem auf ihrer Haut spüren können. Doch nun spürte sie ihn wärmer und viel näher. Sie fing leicht an zu zittern, denn sein Atem prickelte auf ihrer Haut. Er war heiß, als er ihre Haut berührte, wurde wieder kühl und dann erreichte sie ein neuer Schub.
Es war ein schönes Gefühl, aber nichtsdestotrotz ließ es sie zittern. Es war irgendwie aufregend und doch genoss sie es. Irgendwie war es auch neu. Es war bekannt, aber sie erlebte es immer wieder neu. Immer war es ein bisschen anders, immer war es wieder neu.
Eine Weile lang sagte keiner ein Wort, keiner bewegte sich. Sie saßen sich nur still gegenüber und sahen sich durch die Dunkelheit an. Nicht mehr, nicht weniger.
Dann regte Hermine sich wieder, langsam näherte sie sich ihm ein Stückchen mehr. Sie berührten sich schon fast. Sie spürte seinen Atem noch heißer und es prickelte heftiger.
Mit der kommenden Dunkelheit war ihr alter Hass ihm gegenüber gewichen. Bei ihm schien es ähnlich zu sein.
Es raschelte erneut etwas und es war ihr, als würde er seine Hand nach ihr ausstrecken. Als wollte er diese in ihren Nacken legen, sie zu sich ziehen und ihre Lippen mit einem Kuss versiegeln.
Doch dann kam alles doch etwas anders.
Der Fahrstuhl ruckelte wieder.