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See the Angel

Oder: Oh, komm mir zwischen die Finger, du blaues Glühwürmchenvieh!!
von

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Kapitel 8

Kapitel 8
 

Seto´s Sicht
 

Die nächsten Tage und Wochen verbringe ich pendelnd. Aufstehen - Schule - Krankenhaus bei Joey - Arbeit - Spät abends nach hause - Schlafen - Aufstehen. Mein Tag ist restlos ausgefüllt und ich habe kaum Zeit für Privates.

Mittlerweile haben wir Ende April und die Temperaturen beginnen langsam zu steigen. Immer öfter zeigt sich draußen ein blauer Himmel und die Sonne strahlt. Mokuba kommt heute Nachmittag wieder nach Hause, er war mit seiner Klasse auf einer Wochenfahrt am Meer. Das gab mir Zeit, die Abende in der Firma zu verbringen und erst spät Nachts nach Hause zu fahren.

Heute haben mir die Ärzte gesagt, dass Joey in wenigen Wochen entlassen werden kann. Das habe ich auch seinem Vater versucht mitzuteilen, aber er hat gar nicht reagiert. Ans Telefon ist er gar nicht rangegangen und als ich mit einem Boten eine Nachricht zu ihm geschickt habe, hat dieser mich danach angerufen und erzählt, er sei mit geworfenen Bierflaschen verjagt worden. Diesem Mann kann man nicht helfen und ich werde mich hüten, ihn noch einmal etwas von seinem Sohn erzählen zu wollen.
 

Die Sonne scheint durch die getönten Fenster meines Büros im zweiunddreißigsten Stock und wärmt meinen Rücken. Ich habe meinen großen Ledersessel zur Seite geschoben und mich auf einem Hocker niedergelassen, damit mein Rücken nicht bedeckt wird. Die Wärme tut einfach zu gut. Grummelnd sitze ich nichtsdestotrotz über einigen Abrechungen der letzten Wochen. Sie stimmen nicht. Irgendwo geht Geld verloren aber ich finde einfach nicht heraus wo.

"Verdammt noch mal. Wenn ich nur wüsste, wer hier in meiner Firma Geld unterschlägt! Derjenige würde von mir ungespitzt in den Boden gerammt!" knurre ich und balle meine Hände zu Fäusten, bevor ich mir genervt die Stirn massiere.
 

Es klopft an der Türe und ich sehe, noch immer den Kopf in meine Hände gestützt, auf "Ja?"

Meine Sekretärin steckt ihren brünetten Schopf herein, bemerkt wahrscheinlich gleich meine Gereiztheit und fasst sich kurz "Mr. Toya von Situshi Enterprises ist da. In welchen Raum darf ich ihn setzen?"

°Ach ja, den hätt ich ja fast vergessen. Scheiß Tag.°

"Ähm... Setzen Sie ihn in die Zwei. Das kleinere reicht heute aus. Stellen Sie ihm einen Kaffee hin oder so und sagen Sie ihm, dass ich in etwa zehn Minuten bei ihm bin."

"Jawohl, sofort. Mr. Kaiba?"

"Hm?"

"Geht es Ihnen nicht gut? Soll ich Ihnen eine Kopfschmerztablette bringen?"

°Kopfschmerztablette ist gut°

"Vielen Dank. Zwei Tabletten wären nicht schlecht, ich hab das Gefühl, als ob mein Kopf gleich zerspringt."

"Bin gleich wieder da, Mr. Kaiba."

°In solchen Momenten bin ich für diese Sekretärin echt dankbar. Auch wenn sie manchmal zu viel mit dieser Blonden aus der Entwicklungsabteilung unter uns quatscht, sie ist immer zuverlässig und selbständig.°

Nach zwei Minuten ist sie wieder da und stellt mir ein Glas Wasser auf den Tisch, legt zwei Tabletten daneben und verschwindet wieder.

Ein paar Minuten will ich noch warten, bis die Kopfschmerztabletten anschlagen, dann wird ich mich zu diesem quadratischen (weil klein und stark übergewichtig), kurzsichtigen nervtötenden Arschkriecher rein begeben und ihn wie so oft nieder putzen.
 

Joey´s Sicht
 

Mittlerweile hab ich mich echt dran gewöhnt, mehr oder weniger als Geist durch diese Welt zu wandern. Kaiba steht morgens auf und geht zur Schule. Wenn nicht gerade irgendein wichtiger Termin seiner Firma dazwischen fällt. In unserem Klassenzimmer sitze ich immer noch auf meinem alten Platz und, man glaubt es kaum, ich kann dem Unterricht folgen. Da ich weder Hunger noch Müdigkeit verspüre, lenkt mich viel weniger ab als früher. Zwar wissen die anderen nicht, dass ich da bin, aber ich stehe oft bei ihnen und verfolge ihre Gespräche. Am Anfang waren sie noch von Bestürzung und Trauer über meinen Unfall überdeckt, doch mittlerweile lachen sie wieder. Yugi hatte gemeint, dass mir das kaum gefallen würde, wenn sie nicht mehr lachen würden.

°Ey, Alter, du hast so was von Recht!° muss ich lachen und sehe mich in der Pause nach meinem Drachen um. Der lehnt an dem Stamm des großen Ahorns und wirkt mehr als nachdenklich.

Ich setze mich über ihn auf den großen Ast und schau auf ihn runter "Was bedrückt dich, hm?" frage ich ihn, wohl wissend, dass er mich nicht hört.

Seto seufzt jedoch nur und stößt sich von der glatten Rinde ab. Er hebt stolz seinen Kopf, drückt den Rücken durch und geht wieder zurück ins Klassenzimmer.

°So stolz. Nur nicht anmerken lassen, dass man auch nur ein Mensch ist, hm?° Denke ich und folge ihm.
 

Am Nachmittag sind wir wieder mal in seiner Firma. Er grübelt über verschwundenes Geld und dieser Speichellecker, der ihn seit drei Wochen nervt, ist auch schon wieder da.

Ich lasse Seto allein im Büro und setzte mich neben Mr. Toya in Zimmer zwei auf den Tisch. °Bin mal gespannt, um was es heute geht° Kaum zu glauben, aber ich interessiere mich mittlerweile auch für Setos Firma. Ich versteh mich selbst nicht mehr. Früher wär mir das alles viel zu langweilig gewesen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich früher auch viel mehr Unsinn machen konnte...

Mr. Toya grinst diabolisch, als er zwei Verträge vor sich auslegt "Wenn er dieses Exemplar unterschreibt, überschreibt er mir die ganzen Rechte an seiner neuen visuellen Technik. Das wird mein Exemplar sein, in seinem fehlt dieser Absatz... Er wird es nicht merken!"

°Roarrr! Du alter Speichellecker wagst es, Kaiba hintergehen zu wollen. Na warte!° stinksauer verlasse ich den Sitzungsraum und befinde mich nun in Setos Vorraum. Die Sekretärin schnappt sich gerade einen Stapel Akten und macht sich auf den Weg in den Kopierraum.

Durch meinen inneren Zorn fällt es mir dieses Mal gar nicht schwer, einen kleinen viereckigen Notizzettel aus der Box schweben zu lassen und meine Gedanken lassen meine geschwungene Schrift darauf erscheinen. Verwundert sehe ich mir mein Werk noch einmal an. Die Schrift ist in einem Azurblau und es glitzert sogar an einigen Stellen /Toya versucht zu betrügen. Die beiden Ausführungen des Vertrages sind nicht identisch./ steht auf dem Zettel.
 

°Hübsch, nicht?°

°Du schon wieder!° Genervt blicke ich zu dem blauen Glühwürmchen, das um mich herumschwebt.

°Willst du wissen, warum deine Schrift so blau und glitzernd ist?°

°... Hm°

°Weil es Seto ist, für den du das tust. Und mit ihm verbindest du die Farbe Blau. Dieses Blau.°

°Und das Geglitzer? Das sieht schwul aus!°

°kicher... Das Geglitzer kommt von dir...°

°WAS!?!°

°Seto verbindet mit dir die Farbe Gold oder Schokolade. Und weil Braun in Blau äußerst besch...eiden aussieht, projizieren deine Gedanken eben Gold hinein.°

°Aha...° bemerke ich skeptisch und höre die Sekretärin wiederkommen. Schnell verschwindet das Glühwürmchen und ich schnipse den Zettel unter Setos Türspalt hindurch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Engelchen_Fynn
2006-03-18T17:50:27+00:00 18.03.2006 18:50
Wieder ein super Kapitel. ^-^
Schreib schnell weiter, bin schon auf Seto's Reaktion gespannt.
Von: abgemeldet
2006-03-18T11:10:49+00:00 18.03.2006 12:10
Wunderschön! Ich freu' mich ja so! Ein neues Chapi!
Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll, außer das mir das Chapi super gefällt. Ich warte schon sehnsüchtig auf das nächste.

LG Nariaki


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