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Auf Umwegen zum Ziel

Toshi x Die Epilog 1 hochgeladen (10.8.)
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Vom Unsportlich sein

Titel: Vom Unsportlich sein

Teil: 1/7?

Kommentar: Jaja, das ist meien erste Fic seit Jahren. Seid nicht zu hart mit mir... Der Anfang kommt mir noch etwas holprig vor... aber irgendwie... naja, lest selbst ^^

Über Kommentare freue ich mich natürlich immer ^_~
 

1. Vom unsportlich sein...
 

Gelangweilt tippte Toshiya auf seinem PC herum. Ab und an reckte er sich ein wenig mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht. Er hatte sich verlegen - typisches Symptom der Faulheit - und sich dann irgendwas eingeklemmt. Jedenfalls tat seine Schulter jetzt verdammt weh und er konnte nicht zur Bandprobe. Eine ärgerliche Angelegenheit!
 

,Dabei wäre das die Gelegenheit gewesen, wieder Musik zu machen. Alleine hat mein Bass doch keinen Sinn...'
 

Seufzend lehnte er sich im Sessel zurück, der weiche Untergrund seinen Rücken entlastend. Ein Bein hatte er auf den Stuhl gestellt und die ganze Zeit sein Kinn auf das Knie gelegt, während er tippte. Jetzt war ihm die Haltung zu unangenehm geworden und er brauchte Abwechslung.
 

,Wenn das doch nur nicht so wehtun würde...'
 

Mit Recken, Strecken und komischen Verrenkungen versuchte er dem nervtötenden Schmerz Herr zu werden. Doch vergebens. Seufzend ließ seinen Blick durch sein Zimmer schweifen, welcher schließlich an seinem Bass hängen blieb.
 

,Was die anderen jetzt wohl machen?'
 

Der schwarzhaarige Bassist war noch nicht lange an der Schule und hatte sich, um etwas Anschluss zu finden, bei der Schülerband gemeldet, die zu der Zeit einen Bassisten suchten. Er hielt sich mittlerweile für gut genug, in einer Band mitzumachen, doch die anderen waren seiner Meinung nach noch viel besser. Nichtsdestotrotz hat-ten sie ihn freudestrahlend aufgenommen.
 

,Bassisten gibt es auch nicht wie Sand am Meer, muss man dazusagen.'
 

Er legte seine Füße auf den Tower am Boden und schaute gegen die Decke, wo einige J-Rock-, aber auch J-Pop-Poster hingen.
 

,Und dann war ich da, total nervös, am Vorspieltermin. Hab mich natürlich prompt verhaspelt... Aber sie waren begeistert. Na ja... jedenfalls freundlich und haben mir angeboten, mitzumachen. Kao ist der Leader... und Shinya das "Küken". Der ist niedlich. So ruhig... Na ja... in der Schule ist er es, bei den Bandproben geht er doch ganz schön ab! Und so ein zierliches Persönchen ist in der Lage so toll Schlagzeug zu spielen!'
 

Der PC gab ein monotones Brummen von sich. Um endlich ein wenig in Stimmung zu kommen, machte er Musik an. hide. Kaorus großes Vorbild.
 

,Dabei ist Kao auch schon wert, ein Vorbild zu sein! Wie er diesen ungleichen Haufen zusammenhält...

Kyo, der Psycho, der andauernd Ärger mit den Lehrern hat, wegen seiner Haare und einem Piercing, das er partout nicht rausnehmen will, Shinya, der ruhige, neben Kao der vernünftigste und zuverlässigste... und dann ist da noch Die, der immer gutgelaunte Sportfreak mit den roten Haaren, dessen Lachen absolut baka klingt, aber dessen Lächeln einfach umwerfend ist... Jedenfalls fallen Mädchen der Reihe nach in Ohnmacht, wenn sie es sehen. Und dann komme ich, der Neuzugang...'
 

Er seufzte.
 

,Über mich gibt es nichts Besonderes zu sagen...'
 

Es klopfte an der Tür. Er streckte den Kopf über die Rückenlehne, neugierig, wer hereinkommen würde.
 

"Offen!"
 

"O~~y, Toshi!"
 

Die Tür wurde schwungvoll geöffnet und ein rotmähniges, über beide Ohren grinsen-des Die kam zum Vorschein. Kopfschüttelnd kam er zu Toshiya.
 

"Sag mal, wo bleibst du denn? Kao sagt, deine Verspannung ist keine Entschuldigung, die Probe zu schwänzen! Und wie du hier sitzt! Das kann ja kein Muskel vertragen!", schüttelte er den Kopf.
 

Er legte ihm mit Schwung die Hände auf die Schultern, sodass der gepeinigte Toshiya bei dem unerwarteten Druck schmerzerfüllt zusammenzuckte.
 

"Ey, das tut weh, vergiss das nicht!", beschwerte er sich, funkelte ihn aus seinen tiefbraunen Augen so böse an wie er konnte, doch Die lachte nur.
 

"Solltest ein wenig mehr Sport machen, mein guter. Dann wäre das nicht passiert und Kao würde nicht so über deine Kondition meckern!" Er machte es sich hinter dem Bassisten bequem, die Arme auf dessen Schultern verschränkt, sich ein wenig auf sie lehnend. Sein Kinn platzierte er kurzzeitig auf Toshis Kopf, hob es jedoch wieder an, als er weiterredete.

"Schau dir Shinya an. Die meiste Arbeit von allen und er kann stundenlang auf seine Drums einhauen, ohne zu meckern! Das macht alles sein persönliches Fitnessprogramm!", zwinkerte der Rothaarige.
 

Er drehte Toshis Stuhl, sodass der ihm jetzt genau gegenüber saß, und ging selbst in die Knie, seine Arme auf dessen Oberschenkeln verschränkt. Und bevor der Bassist auch nur auf irgendetwas Antworten oder seine Meinung äußern konnte, redete Die auch schon weiter. Nur Toshis Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass das nicht so ganz seine eigene Meinung war...
 

"Ich soll dich übrigens abholen. Die anderen warten sehnsüchtig auf dich! Und deine Schulter ist keine Entschuldigung!", sagte er nochmal, um diesem Argument die nötige Schwere zu geben. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen, das ein klein wenig schelmisch aussah.
 

Das rothaarige Energiebündel sprang wieder auf und hielt ihm eine Hand hin.
 

"Komm, ich helfe dir!", sagte er und zog den leicht verdatterten Toshiya vom Stuhl, der auf Grund seiner gepeinigten Schulter nicht sonderlich wendig war und schmerzerfüllt das Gesicht verzog.
 

"Spinnst du?", beschwerte er sich und versuchte, sich von dem Rothaarigen zu befreien. Doch der Gitarrist lachte nur. "Das tut verdammt weh!" Er legte eine Hand auf Dies, um sein Handgelenk zu lösen, doch der Griff des Gitarristen war zu fest.
 

"Ach, nun stell dich mal nicht so an!", verschmitzt ließ Die ihn los und stemmte seine Hände in die Hüften. Der ironische Unterton war kaum zu überhören, als er fortfuhr: "Ich trage dir deinen Bass, damit du nicht so leiden musst, mein Armer. Und morgen komme ich zu dir und sorge dafür, dass du ein wenig mehr Sport machst, damit du nicht mehr mit so etwas kommen kannst, um die Bandprobe zu schwänzen!"
 

Toshiyas Proteste, dass er doch gar nicht schwänzen würde, wurden geflissentlich mit einer abwinkenden Geste abgetan und der schlanke Rothaarige schulterte den Bass. Kumpelhaft pattete er dem Bassisten diesmal mit Bedacht auf die gesunde Schulter.
 

"Keine Widerrede, das lass ich dir nicht durchgehen. Kao wird begeistert sein. Du musst Kondition haben als Musiker. Was meinst du, wie die großen, es geschafft haben, stundenlang im Rampenlicht auszuhalten?" Als der schmale Bassist keine Antwort gab, fuhr Die einfach fort. "Das ist verdammt heiß und ganz schön anstrengend! Die haben nämlich auch ein strenges Fitnessprogramm! Und DU..." er piekte dem verwirrten Bassisten auf die Brust, "...hast auch bald eins!"
 

Grinsend legte er seinen Arm um die Schultern des Jüngeren und zog ihn aus dem Zimmer, mal wieder so, dass keine Proteste möglich waren.
 

"Und nun los los, wir haben noch was zu tun!"

Von Bandproben und anderen Überrschungen

Titel: Von Bandproben und anderen Überraschungen, Kapitel 2

Teil: 2/?

Kontakt: shunima@web.de

Kommentar: Und da haben wir das zweite Kaptitel ^^ Diesmal länger, was mir persönlich gleich viel besser gefällt. In dem Rahmen bewegen sich auch die folgenden Chapters (ich hasse so kurze wie das erste >.<) ^^ Diesmal ist ein wenig mehr Humor drin, ich glaub, als ich das schrieb, gings mir sehr gut xDD (noch besser als eh schon o.O)
 

@Warumono_Toto: Hai hai... und Toto wird weiterleiden, das ist schon mal gewiss *lach* Aber ich mag ihn, er ist schnuffig ^^
 

@miydai: Jupp... ich bin auch son Kandidat... wie schon geschrieben xD Manchmal kann ich mich so gar nicht bewegen und dann muss mich irgendwer wieder einrenken,m dann geht's wieder ein wenig... Und ich bekam von Arzt auch die Ansage: Mehr Sport, aber fix! Hab ich nicht befolgt und lebe trotzdem noch... *lach* Und hide... tjahaaa... ICH weiß, wann er kommt... xD Und sonst weiß es keiner, denn sein Part existiert momentan nur auf meinem Schulblock xD
 

2. Von Bandproben und anderen Überraschungen
 

Toshiya saß auf dem braunen Sessel, der einzigen Sitzgelegenheit in dem kleinen Probenraum, und schaute den anderen beim Spielen zu. Kaoru hatte Recht, ohne Bass klang das alles irgendwie... Seltsam. Hohl.
 

,Es fehlt das Gerüst... Irgendwie... das, worauf sich alles stützt und was die Grundla-ge des Hörens ist... die Akkorde? Nee... die spielen Die und Kaoru ja auch mit den Gitarren...'
 

Während er sich so seine Gedanken machte, verfolgte er das Gitarrenspiel der beiden. Sie waren ein absolut eingespieltes Team, und das nicht nur beim Spielen, auch ihre Showeinlagen, die bei den Proben nicht zu kurz kamen. Die näherte sich dem Bandleader grade von hinten, um seinen Kopf auf dessen Schulter zu legen. Eine typische Pose auf der Bühne, die reihenweise Mädchen zum Kreischen brachte.
 

,Kein Wunder, wo sie sich schon so lange kennen... Da komme ich mir glatt vor wie ein blutiger Anfänger!'

...

,Moment, ich BIN ein blutiger Anfänger! Im Gegensatz zu ihnen spielte ich nicht schon Bass bevor ich überhaupt sprechen konnte!'
 

In dem Moment zeigte Die wieder eines seiner umwerfenden Lächeln.
 

,Wenn er lacht, dann kann man nicht anders, als es ihm gleichzutun...'
 

Er riss sich von Dies Anblick los und sein Blick wanderte zu Kyo, dem Kleinsten - was man ihm aber besser nicht ins Gesicht sagte - der bei den Proben wie auf der Bühne eine in nichts nachzustehende Performance hinlegte. Grade wieder schlug er sich sein imaginäres Mikrofon gegen die Brust. Ab diesem Moment wandte Toshi lieber den Blick ab, er konnte es einfach nicht mit ansehen, wie sich der kleine Sänger selbst verletzte. Doch langsam gewöhnte er sich daran, dass es eben Kyos Art war, die Musik zu leben, wenn auch eine seltsame.
 

Dann schaute er zu Shinya. Seine Aufmerksamkeit wurde immer wieder von dem zierlichen Drummer in Anspruch genommen, der es schaffte, ohne eine Miene zu verziehen seine Drums zu malträtieren.

Die langen blonden Haare flirrten nur so um ihn rum, ließen kaum eine Chance, das Gesicht wirklich zu sehen. Darum war sich der zierliche Bassist gar nicht mehr so sicher, ob Shinya wirklich immer so ausdruckslos Drums spielte, wie er sich selbst gerne in seiner Freizeit gab und wie Toshi deswegen auch unbedacht annahm.
 

Ein wenig niedergeschlagen schaute er auf seine eigenen Hände.
 

,Im Vergleich zu ihnen bin ich nichts Besonderes... Die schafft es, mit seinem Lachen alle zu verzaubern, Kyo ist ein Freak, Shinya das Genie an den Drums und Kaoru schafft es, sich durchzusetzen und die Band immer weiter voranzubringen", fasste er in Gedanken noch einmal alles zusammen.
 

,Und ich sitze hier, leide an einer dämlichen Verspannung, die keinen von ihnen davon abgehalten hätte, zu spielen und habe Minderwertigkeitskomplexe! Vielleicht hat Die recht und ich sollte mehr Sport machen... oder so...'
 

"Hey, was sitzt du hier und bläst Trübsal?"
 

Verwirrt schaute der Blauschwarzhaarige hoch und suchte die Person, die ihn aus seinen so wundervoll depressiven Gedanken gerissen hatte, und sah in ein paar fröhliche Augen und in ein umwerfendes Lächeln.
 

,Woah!'
 

"Anou..."
 

"Komm, mach mal ein bisschen Platz für Onkel Die-Die und dann erzähl ihm mal, was dir auf dem Herzen liegt. Tut deine Schulter wieder weh?" Ein Hauch Besorgnis legte sich auf Dies Gesicht, als er sich nach dem Befinden des Bassisten erkundigte. Nicht ganz unschuldig war er ja an dessen Gesundheit, so oft wie er es immer wieder schaffte, dessen Schultern unglücklich zu berühren.
 

Toshi schüttelte den Kopf und bevor er antworten konnte, wurde ihm mal wieder das Wort abgeschnitten: "Naah, nun stell dich nicht so an!"
 

Kyo gesellte sich zu ihnen und schmiss sich nicht so zuvorkommend wie Die auf Toshis Schoß, als dieser keine Anstalten machte, noch ein Stückchen zu rutschen.
 

"Hey!! Da wollte ich sitzen!!", beschwerte sich der Rothaarige, was ihm einen verwirrten Blick seitens des Bassistens einbrachte.
 

"Tja, Pech gehabt. ZU SPÄT!", strecke der Sänger ihm die Zunge raus und kuschelte sich demonstrativ an Toshi. "Zwar nicht so bequem wie der Sessel, aber nicht zu verachten..." Er schloss die Augen und lehnte sich in aller Seelenruhe an, Toshis verwirrten Blick ignorierend, und war schon am Dösen, bevor einer der beiden auch nur ein Wort sagen konnte. Scheinbar hatten ihn die Proben ziemlich verausgabt.
 

"Moh, das ist gemein...", schmollte der Gitarrist. "Und was mach ich nun? Mit mir kuschelt keiner!"
 

Toshiya lachte nur, rutschte ein Stück mit Kyo auf dem Schoß auf dem eigentlich viel zu kleinen Sessel zur Seite, um Die Platz zumachen.
 

"Wenn der Platz hat, dann du auch noch!"
 

Er klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich. Die überlegte nur kurz und schmiss sich dann voller Elan neben den Bassisten, der daraufhin vor Schmerz zusammenzuckte, aber standhaft keinen Ton von sich gab.
 

"Gomen ne", entschuldigte sich Die sofort und wollte seine Entschuldigungen auch noch mehr vertiefen, wenn da nicht...
 

"Und schon wieder hast du ihm wehgetan...", ärgerte Kyo ihn und spielte dabei auf ihre Ankunft an, bei der Die Toshi mal wieder kumpelhaft auf die Schulter klopfte, sich jedoch bei der Seite vertan hatte und - wie sollte es anders sein - die verletzte erwischt hatte.
 

"Halt die Klappe und schlaf!", zischte er zurück. "Gomen ne, Totchi-chan, das wollte ich nicht! Ich machs..."
 

"Wie soll ich denn bei deinem Geleier schlafen?", stichelte der Sänger zurück und legte die Arme um den Bassisten. "Ich bin viel lieber zu ihm, deswegen darf ich auch auf seinem Schoß sitzen!", grinste er, mit noch immer geschlossenen Augen. Die zu ärgern war sowieso eines seiner Lieblingsspiele - abgesehen von dem "Ich-geh-euch-jetzt-allen-mal-auf-die-Nerven"-Spiel. Vor allem jedoch, wenn der rothaarige Gitarrist so schön auf seine Sticheleien einging wie in diesem Moment.
 

"Anou, so...", doch Toshi wurde das Wort mal wieder angeschnitten, diesmal von - wer sollte es auch anders sein? - Die: "Du und lieb? Ja klar... Ich kann auch auf seinem Schoß sitzen, wenn ich will! Mach mal ein wenig Platz!" Er scheuchte das kleine Bündel Sänger ein Stück zur Seite und machte Anstalten, sich auf den armen Toshi und notfalls auch auf Kyo zu setzen.
 

"Ich... ich glaube, das ist keine so gute Idee...", versuchte Toshiya sich noch zu retten, doch das war sozusagen ein Ding der Unmöglichkeit. Ehe er sich versah, saß Die auch schon auf seinem Schoß und halb auf Kyo, der das Ganze gar nicht so lustig fand und quäkte wie ein kleines Kind. Gleichzeitig versuchte der ihn runterzuschubsen, was Die aber nicht mit sich machen ließ und schon hatten sie einen Machtkampf auf Totchis Schoß entfacht. Der gepeinigte Bassist versuchte dem Treiben ein Ende zu machen, denn für seine schmerzende Schulter war das alles andere als gut. Doch er kam nicht zu den beiden durch, denn sie dachten gar nicht daran, auf ihn zu hören und versuchten sich weiterhin gegenseitig von Toshis Schoß auf den Boden der Tatsachen zu schubsen.
 

Wäre da nicht ein Machtwort Kaos gewesen, der sich von dem fragilen Drummer ab-wandte und die beiden zur Raison brachte, wäre sein Bassist sicherlich noch eine Weile länger ausgeknockt gewesen. Mit einem selbst in einer gefüllten Konzerthalle kaum zu überhören gewesenem "Schluss jetzt!" wies er die beiden Streithähne wie-der in ihre Schranken.
 

Von einer Sekunde auf der anderen ließen sie von sich ab und schauten Kao erschrocken an.
 

"Denkt ihr denn keinen Deut bei euren Rangeleien?", beschwerte der sich, stemmte die Hände in die Hüften und wetterte los. "Habt ihr vielleicht schon mal an den armen Toshiya gedacht, auf dessen Schoss ihr euren kleinen Kinderkampf veranstaltet habt?"
 

Währenddessen hatte sich auch Shinya zu ihnen gesellt, der dem ganzen Treiben sowieso sehr skeptisch gegenüberstand. Im Vergleich zu den beiden Kindsköpfen war der feingliedrige Drummer nicht nur ein ruhiger Zeitgenosse, sondern wirkte auch im ziemlich erwachsen.
 

"Sicher nicht, denn sonst hättet ihr gemerkt, dass es unserem Bassisten gar nicht so gut dabei geht und dass ihr ihm WEH tut! Alle beide!", fügte er noch hinzu, als wieder einer dem anderen die Schuld in die Schuhe schieben wollte. "Entschuldigt euch gefälligst!", versuchte der Bandleader den beiden Kindsköpfen noch ein wenig Anstand zu erziehen.
 

Schuldbewusst sahen sie sich an, dann Toshiya. Und als sie merkten, dass sie ja noch immer halb auf ihm und dem Sessel saßen, standen die beiden plötzlich wie von der Tarantel gestochen auf und entschuldigten sich sofort mit tiefsten Verbeugungen, die Toshi halb lachend und auch ein wenig peinlich berührt mit einem "Schon gut, schon gut!" abwehrte.
 

Shinya konnte über so viel kindischem Verhalten nur den Kopf schütteln, war ihm doch so ein Gebärden ohne Rücksicht auf andere fremd.
 

"Von Kyo ist man sowas ja schon fast gewöhnt, aber Die...?", seufzte der hübsche Drummer.
 

"Die hat ganz schön viel Temperament... Und seinen eigenen Kopf", erklärte Kao und verschränkte die Arme vor der Brust. Einträchtig sahen sie auf die Szene vor sich. Ein amüsiertes Grinsen schmückte den Mund des Leaders und ein nachdenklicher Blick die Gesichtszüge Shinyas.
 

Als die Proben vorbei waren, saßen sie noch einige Minuten zusammen und unterhielten sich über so ziemlich alles, mit was man sich als Jugendlicher so beschäftigte.

Kaoru versuchte zwar immer wieder das Gespräch auf bandbezogene Themen zu richten, schlug damit aber sogar bei dem sonst so gewissenhaften Shinya fehl, der sich den kleinsten der Band geschnappt hatte und ihn grade ausgiebig ärgerte.
 

"Shin-cha~~~n!", murrte der und wandte sich auf dem Boden, auf dem alle auf Grund der fehlenden Sitzgelegenheiten saßen, und versuchte dem pieksenden schlanken Finger des Drumers zu entkommen. "Lass mich in Ruhe schlafen!" War ja klar.
 

Doch der zierliche Junge mit den unnahbar dunklen Augen dachte nicht im Geringsten daran, aufzuhören. Im Gegenteil, es war eher ein Grund für ihn, weiterzumachen. Amüsiert piekste er den Sänger immer weiter in die Seite, sich erfreuend an den quiekenden Lauten, die dieser von sich gab, und zollte ebendieses mit einem seiner ganz seltenen Lächeln. Ein kleines nur, doch immerhin. Toshiya sah es.
 

,Eine Seltenheit, wenn er lacht. Aber es steht ihm. Sollte er öfter mal machen.'
 

Sein Blick wanderte zu Die, mit dem er sich bis eben gut über Musikläden und ihre Qualität unterhalten hatte. Sie beide hatten zwar nicht immer die gleiche Meinung über die Geschäfte, allerdings gingen sie auch mit unterschiedlichen Instrumenten dahin und hatten dementsprechend auch ganz andere Vorraussetzungen, diese Läden unter die Lupe zu nehmen.
 

Doch Kaoru hatte die Gelegenheit genutzt, in der er von den beiden sich gegenseitig ärgernden Personen im Vordergrund ablenken lassen hat und Die gleich versucht, in ein Gespräch zu vertiefen. Doch der war momentan eher fasziniert von Kyos Fähigkeiten, sich robbend von Shinya zu entfernen, als Kaoru über die aktuellste Bandprobe zuzuhören.
 

Bald wurde es dem Leader zu dumm und er setzte sich zu Toshiya.
 

"Wie hat es dir denn heute vom Zuschauerposten aus gefallen? Ist dir was Besonderes aufgefallen?", fing er auch sogleich an. Toshiya kannte es schon, dass der Leader seinem Job alle Ehre macht und sich auch im Privaten fast ausschließlich um die Band kümmerte.
 

,Anders wäre er wohl auch nicht in der Lage, diesen Haufen zu ertragen, geschweige denn, ihn auch zu steuern.'
 

Er schüttelte den Kopf.
 

"Nein, eigentlich nicht." Er schlug seine Beine unter und saß nun im Schneidersitz da. Nur dass unser kleiner Die-Die ein wenig unkonzentriert war", grinste er, als er merk-te, dass der grade zu sehr damit beschäftigt war, das sich kringelnde Bündel Kyo von sich fernzuhalten, als ihm zuzuhören.
 

Kaoru nickte daraufhin nur. "Habe ich auch gemerkt..." Er seufzte. "In der letzten Zeit ist er öfter ziemlich unkonzentriert, so war er früher nicht. Mich würde interessieren, was der Grund ist!" Ein wenig sorgenvoll blickte er den Gitarristen an. Doch der schien auch davon nichts mitzubekommen und machte sich mit Shinya daran, Kyo beständig wach zu halten, was dem Kleinen so ganz und gar nicht gefiel.
 

Kaoru wandte sich wieder seinem Bassisten zu. "Und du? Tut deinen Schulter sehr weh oder meinst du, du kannst morgen wieder spielen?" Er sah ihn mit einem un-durchdringlichen Blick an.
 

"Ich denke, das geht wieder...", zuckte der Bassist seine für seine schmale Gestalt doch ziemlich breiten Schultern. "Es ist nur... wenn man so eine Verspannung hat, dann kann man sich kaum bewegen. Es hört sich zwar lachhaft an, "Verspannung", aber wenn man noch nie eine hatte, dann weiß man auch nicht, wie sehr die wehtun können!"
 

Kaoru nickte und schien zu überlegen. "Aber wir müssen etwas dagegen tun. Das ist jetzt schon das dritte Mal während der kurzen Zeit, die du bei uns bist, in der du deswegen ausfällst. Zwar nie länger als einen Tag, aber dennoch..." Er seufzte und sah Toshiya ernst an. "Zu viel Ausfall ist nicht gut, vor allem da du viele unserer Lie-der noch nachzuholen hast und auch selber noch kein Profi bist, für einige Sachen also noch etwas brauchst..."
 

,Da haben wir es wieder', resignierte der Schwarzhaarige. ,Mir wurde zwar eben durch die Blume gesagt, dass ich noch nicht gut genug bin, aber das war schon ziemlich deutlich, finde ich!'
 

Er seufzte. "Hai, ich weiß... Und ich werde mich drum kümmern! Das verspreche ich!", sagte er entschlossen, um dem pinkhaarigen Leader auch von seinem Engagement sicher sein zu lassen.
 

In dem Moment mischte sich Die wieder in die Unterhaltung mit ein. Einen Teil schien er jedenfalls wieder mitbekommen zu haben, denn er besänftigte den ernsten Bandleader sofort: "Ich hab ihm schon gesagt, dass ich ihm ein Fitnessprogramm aufzwinge! Ob er will oder nicht!", lachte er und rutschte zu Kaoru. "Sowas", er zeigte auf die Schulter des schmalen Jungen, "kommt nämlich nur von mangelnder Bewegung und ist mit ein wenig Sport, körperliche Ertüchtigung oder wie du es gerne nennen willst, wieder weg zu bekommen."
 

Er grinste und legte seinen Kopf auf die Schulter des Bandleaders ab. "Komm mir ja nicht auf die Idee, den Kleinen wieder raus zu schmeißen! Das hat er nämlich nicht verdient!", schnurrte er und schaute Kao aus großen Augen an, der das rote Haarknäuel auf seiner Schulter verwirrt betrachtete. Doch augenscheinlich war der hüb-sche Bassist noch verdatterter als sein Nachbar.
 

,Kao hat es nicht deutlich ausgesprochen, doch Die sah darin kein Hindernis... mich zu verteidigen!'
 

Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
 

,Ich sollte mich nachher erinnern, mich bei ihm zu bedanken!!'
 

Als er nach einer ganzen Weile den Drang verspürte, sich zu erleichtern, kam dem Bassisten auf dem Weg zur Toilette in dem alten Haus der schmale Drumer entgegen.
 

,Wenigstens ist jetzt frei!', dachte er, dass er schnell hineinhuschen kann. Doch zu früh gefreut.
 

"Toshiya"
 

Der Angesprochene drehte sich fragend um und schaute Shinya an.
 

"Hai?", fragte er hibbelig. Ja, er musste offensichtlich dringend aufs Klo.
 

"Kann ich dich was fragen, Toshiya-kun?"
 

"Hai, aber bitte schnell, ich halt nicht mehr lange aus, okay?" Verlegen zeigte er in Richtung Toilette, die sich am Ende des schmalen Ganges mit den uralten Bildern mit irgendwelchen Menschen, die niemand von ihnen kannte, an der Wand befand. An sich war das alte Haus, in dem sie probten, so ganz und gar nicht typisch japanisch, eher wie ein altes Haus aus dem Westen kurz nach dem Mittelalter. Nur leider nicht sonderlich gepflegt, so bröckelte teilweise der Putz von den Wänden und die Tapeten kamen herunter. Einige der Bilder waren auch schon vergilbt.
 

Allerdings konnten sie den Probenraum kostenlos nutzen, was sicherlich auch daran lag, dass niemand auch nur das kleinste Interesse an diesem Bau besaß und Kaorus Eltern ganz gut mit dem hiesigem Immobilienmakler befreundet waren. Was ein glücklicher Zufall.
 

Shinya nickte zustimmend und schaute ihn während er fragte, unverwandt an. "Ich machs kurz: Willst du was von Kyo?"
 

Der Bassist hatte das Gefühl, aus allen Wolken zu fallen. Nicht weil er das Gefühl hatte, ertappt worden zu sein, nein, sondern weil er ausgerechnet so eine Frage von Shinya nicht erwartet hätte. Deswegen blinzelte er auch erstmal überrascht und frag-te dann noch einmal nach:
 

"Wa-was? Von Kyo?", schaute er ihn verwirrt an. "Nee, nich wirklich, wieso fragst du?" So dringend er auch aufs Klo musste, das wollte er jetzt schon gerne wissen, vor allem wo der blonde Drumer sonst eher selten die Initiative ergriff, mit jemanden zu sprechen, geschweige denn solch intime Fragen zu stellen.
 

Doch Shinya schüttelte nur abwehrend den Kopf. "Nichts nichts, ist schon okay...", sagte er und drehte sich um, um wieder zu den anderen zu gehen.
 

,Seltsam...', Toshiya kratze sich nachdenklich am Hinterkopf. ,Ob er vielleicht...?' "Neee!! Sicher nicht!!", sprach er dann laut aus und schüttelte den Kopf.
 

"Hey, Shin-chan!", rief er ihm mit dem Kosenamen nach, den sonst nur Kyo verwendete. Der Angesprochene drehte sich rasant um, fast schon ein wenig erschrocken.
 

,DAS passt eigentlich auch nicht zu pretty Shinya...'
 

"Ha-hai?", stotterte der nervös. Was war mit ihm auf einmal los?
 

,Obwohl... eigentlich genau deswegen wäre es wahrscheinlich...'
 

Doch er verwarf den Gedanken schnell wieder.
 

Toshiya schaute ihn einige Sekunden lang an. Dann seufzte er.
 

"Wenn etwas ist, kannst du gerne mit mir darüber reden, okay?" Er lächelte aufrichtig. "Auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen... ich würde nichts weitersagen, wenn du nicht willst und dir helfen, wenn du ein Problem hast, hai?"
 

Für diese Aussage schenkte Shinya ihm eines seiner wenigen ehrlich gemeinten Lächeln. "Hai, arigatou, Toshiya-kun", sagte er. Man sah es ihm an, dass er sich freute, auch wenn er sich sogleich wieder umdrehte und ohne ein weiteres Wort zu den anderen zurückging.
 

Toshiya schaute ihm noch eine Weile nach. Mehr als einige Sekunden waren das aber nicht, denn bevor der Drumer wieder im Probenraum verschwand, war der Bassist schon längst im Klo und man hörte nur ein erleichtertes Seufzen, als er sich endlich endlich erleichtern konnte...
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, das wars schon wieder...

Ich hoffe, es hat euch gefallen, Kommis sidn wie immer gerne gesehen ^^

SChreibt auch, wenn ihr es nicht mögt... ^^;;

Vom Dasein der Jugend

Name: Vom Dasein der Jugend, drittes Chap

Teil: 3/6 + 2-3 Epilogen

Kontakt: shunima@web.de

Kommentar: Joa, hier das dritte Chap und es geht endlich mal etwas zur Sache *lach* Hmm~~~ auf diesem Chap baut die folgestory auf, also viel Spaß damit ^^

Ich hoffe, ich bekomme einige Kommis, bin doch süchtig danach. Außerdem brauche ich Kritik, um mich zu verbessern ^^
 

@Hakuchan: Heyy~~ meine Beta ^^ *umknutsch* Und mein erster Fan *lach* naja, du bist ja endlich auch jemand, der mir meine ganzen Akkusativ/Dativ-Fehler rauskickt *lach* *knudde* Und danke für die beiden tollen Kommis *__* Du olle werbeschieberin von Golden Cage! *grins*
 

@JiskA: Geschrieben ist schon ein bisschen weiter *lach* Aber... ich mag es nicht, zu früh alles hochzuladen, denn ich ändere andauernd was in meinen vorherigen Chappis ^^ Also, die Story ist bei mir auf dem PC schon fast am Ende... fehlen nur noch die Epiloge *eg*
 

@MrsAlucard: Hey, cool, dass dir meine Story gefällt *lach* Na ja... die Dirus sind ja mal wieder Klichee-charaktere, aber okay, immerhin ist Kyo nicht manisch depressiv *gg* Joa, und dieser tolle Vernichtungsblick seitens Kyo... nun, das konnte ich mir so richtig vorstellen und prompt stand das dann da. ^^y
 

Okee~~, nun aber los mit dem guten Stück ^^
 

3. Vom Dasein der Jugend...
 

Gelangweilt saß Toshiya vor seinem PC und schrieb seine Schularbeit. Nicht dass er so unbedingt Lust drauf hatte, für ihn stand sowieso fest, dass er berühmt wird und von seiner Musik leben kann, aber es gab ja auch noch Eltern, die da in seinem Alter noch ein Wörtchen mitzureden hatten.
 

'Wär ich schon 20, hätte ich einige Probleme weniger...', seufzte er.
 

In dem Moment klingelte das Telefon und bescherte ihn seine gewünschte Abwechslung. In freudiger Erwartung und Neugierde ging er ran.
 

"Moshi moshi~?", fragte er gut gelaunt ob der Störung.
 

"Hayo mo... anou... Toshiya-kun, ne?", fragte eine ihm nicht ganz unbekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.
 

"Hai, am Apparat. Die? Was gibt's denn so Wichtiges, was du mich gestern noch nicht gefragt hast?", grinste er.
 

"Och, weißt du, Kaoru lag mir, nachdem du weg warst, noch so penetrant mit deinem "Fitnessprogramm" in den Ohren, dass ich mich hüten werde, nicht so schnell wie möglich irgendwelche Fortschritte vorweisen zu können!", lachte er. "Kann ich vielleicht heute noch vorbeikommen?"
 

Trotz seines Elans und guter Laune, die der Gitarrist selbst am Telefon noch verbreitete, hörte er sich ein wenig müde an. Sicherlich lag es an den Abschlussarbeiten, die bald auf ihn zukamen und für die er im Moment lernte.
 

"Hmm... ich mache zwar grad Hausaufgaben, aber ein Besuch von dir wäre eine willkommene Abwechselung", stimmte der Bassist zu. "Komm ruhig vorbei, den Rest kann ich auch morgen noch machen." Dass dem nicht so sein wird und er alles bei dem belassen würde, was er im Moment geschafft hatte, musste der Rothaarige ja nicht wissen.
 

'Wahrscheinlich interessiert es ihn eh nicht', mutmaßte Toshiya im Stillen.
 

"Super! Dann packe ich meine Sachen zusammen und dann werde ich dich ein wenig quälen!"
 

Nach noch einigen gut gemeinten Flachsereien legten sie auf und der hübsche Bassist widmete sich für die nächste halbe Stunde bis zu Dies Auftauchen gewissenhaft seinen Aufgaben. Jedenfalls, was man bei ihm "gewissenhaft" nennen konnte...
 

Schon nach kurzer Zeit klopfte es an seiner Tür. Toshiya speicherte seine Sachen ab und drehte sich um. "Offen, wie immer", sagte er und stand auf.
 

"Ladies and Gentlemen, der King is in da House!", kündigte Die sein Kommen an und sprang mit einer ausschweifenden Geste in bester Titanic-Manier mitten in den Raum, der Rucksack allerdings störte ein wenig in dem Bild.
 

'Man könnte denken, der ist hier zuhause!', grinste Toshiya in sich hinein.
 

"Ist ja gut, ist ja gut, King in da house, setz dich erstmal, okay?", grinste er und dirigierte den sich nicht nur müde anhörenden Die auf sein Bett in Ermangelung anderer Sitzgelegenheiten.
 

Dort kramte der Gitarrist nach ausgiebigem Recken und Strecken als erstes seinen Block und einen Stift aus seinem Rucksack.
 

"Na dann wollen wir mal", seufzte er. "Wie bist du denn so im Schulsport? Vor allem muss ich wissen, wo deine Schwächen liegen und wie es um deine Kondition steht. Meistens ist sie bei Sportmuffeln ja nicht sonderlich gut", fragte er und sein Stift schwebte sofort einsatzbereit über dem Block. Trotz der Müdigkeit und der Tatsache, dass er Arbeit sonst gerne aus dem Weg ging, sah es jetzt danach aus, dass er mehr denn je ambitioniert war, etwas zu tun. Etwas zu tun, was er eigentlich gar nicht tun musste. Oder aber es war einfach nur das Pflichtbewusstsein, was einem überfällt, wenn Kaoru mal ein Machtwort sprach (und das passiert häufiger als Man(n) denkt).
 

Toshiya seufzte abgrundtief. Wie sehr er doch diesen Sport hasste! Und jetzt kommt Die daher und legte gleich los, anstatt irgend etwas... Anderes zu machen. (was, das fragte sich Toshiya auch gerade. Was sollte Die mit ihM machen wollen? Bass üben vielleicht?) Na super!
 

"Also... ich hasse schwimmen und habe es noch nicht einmal mitgemacht." Der junge Bassist kratze sich verlegen am Kopf, klang aber nichtsdestotrotz stolz, dass er es schaffte, den Sportlehrer zu täuschen, "naja... und Kondition... ist eigentlich ganz mies... stimmt schon!"
 

,Der muss mich ja für einen vollkommen Faulpelz halten!' Er schaute Die an, konnte aber keine Zeichen von Skepsis oder eine Form des Genervt seins erblicken. Genau genommen zeigte er überhaupt keine Gefühlsregung. Toshiya seufzte wiederholt.
 

,Wie undurchschaubar!'
 

Noch eine Weile verbrachte Die damit, den hübschen Bassisten über seine Sportlichkeit auszufragen, was diesem immer mehr Selbstzweifel gab, ob er überhaupt noch in der Lage sein würde, die Strecke zu seinem PC zu schaffen, nach dem, was Die ihm über das "Muss" an Kondition und Ausdauer eines erprobten Musikers erklärte und vor allem nach dem Vergleich von Toshiyas bisherigen Fähigkeiten.
 

,Ich bin eine sportliche Niete! Kami-sama, tu doch was! Lass ein Wunder geschehen!', schickte er in Gedanken ein Stoßgebet gen Himmel.
 

"Stell dich mal hin!", forderte Die ihn auf. Der zierliche Saitenzupfer tat wie ihm geheißen und stellte sich vor dem Rotschopf. "Und jetzt?", fragte er und schlenkerte nervös seine Arme.
 

Die sah ihn einige Sekunden lang schweigend an, sodass Toshiya sich langsam unwohl zu fühlen begann und meinte dann: "Du hast eine leichte Fehlhaltung... oder?" Sein Blick wanderte scannend über den Körper des hübschen Bassisten, dem gar nicht mehr wohl in seiner Haut war. Er nickte leicht. "Ha-hai, kann sein", murmelte er unsicher.
 

Die grinste breit. "Okay, dann solltest du erst recht Schwimmen!" Er stand auf und ging zu dem Jungen vor ihm, der von der Idee mit dem Schwimmen so gar nicht begeistert war. "Und du solltest dich bewusster auf einen Stuhl oder so setzen. Deine Lümmelhaltung unterstützt deine Fehlhaltung nur." Er klopfte ihm grinsend auf den Rücken. "Und sie beschert dir auch deine Rückenschmerzen, Verspannungen und all das." Er nickte leicht. "Ansonsten siehst du aber gaaaaanz gesund aus", zwinkerte er.
 

Toshiya nickte unsicher. "Ja... ähm... kann ich mich wieder setzen?"; versuchte er wieder an Selbstbewusstsein zu kommen. Für seinen Geschmack war er grade viel zu nah an Die. Das war an sich nicht schlimm, jedoch der Blick, mit dem der Rothaarige ihn gemessen hatte, machte ihn ein wenig nervös, was seinen Wunsch schürte, wenigstens für eine kurze Weile ein wenig Abstand zwischen sie zu bringen. Warum jedoch, das wusste er selber nicht so genau. Er schob es auf die ungewohnte Musterung.
 

"Klar, warum nicht?", lächelte Die leicht. "Wir müssen uns jetzt sowieso an einen geeigneten Trainingsplan für dich setzen." Er setze sich wieder neben Toshiya, aber mit einem normalen Abstand und damit war der Jüngere fürs Erste zufrieden.
 

"Na lass mal hören!", rutschte der Bassist dann doch ein Stückchen näher, da er sonst nicht auf das Blatt schauen konnte. "Eeeh? Da steht ja noch nichts!", rief er entrüstet aus und schaute ihn schmollend an, den Mund niedlich ein wenig gespitzt, einfach zum Knutschen.
 

Die lachte leise. "Wie denn auch? Wir haben uns ja noch nichts ausgedacht, ich habe lediglich festgestellt, woran wir arbeiten müssen." Dann schrieb er etwas auf, was neugierig von Toshiyas Blick verfolgt wurde, und schaute den Bassisten dann an.
 

"Also, ich denke, dass du jeden Morgen ein wenig Gymnastik machen solltest. Ein wenig Bauchmuskeln trainieren durch Sit-ups zum Beispiel. Und du solltest dich lang aufs Bett legen, die Arme über den Kopf legen - Achtung! Kein Hohlkreuz! - und dich strecken..."
 

Bei jeder Übung, die Die ihm verordnete, sank die Laune des zierlichen Schwarzhaarigen tiefer. Das fehlte ihm grade noch, so viel Sport, wo er sich schon immer vor dem in der Schule drückte. Und dann auch noch so früh am Morgen! Da musste er ja mindestens eine Stunde früher aufstehen! Aber der gut aussehende Gitarrist war unerbittlich. Seufzend nahm der resignierte Toshiya sein Blatt für die morgendlichen Übungen entgegen.
 

"Okay, kommen wir nun zu dem ernsthaften Teil des Ganzen...", begann Die, doch Toshiya horchte bei ,ernsthaften Teil des Ganzen' auf und unterbrach ihn sofort erhitzt. "Wie, das war noch nicht alles?? Mehr muss doch nicht sein!", jammerte er und ließ zerknirscht das schon beschriebene Blatt in seinen Händen in seinen Schoß sinken.
 

"Ich dachte, du willst zeigen, was du kannst und um alles in der Welt Musik machen? Das jedenfalls hast du doch beim ersten Vorspielen gesagt", grinste der Gitarrist. Er wusste genau, wie er Toshiya dazu bringen konnte, das zu tun, was er wollte.
 

"Jaaa~~~, aber...", versuchte er, doch Die erzählte einfach weiter: "Dann musst du auch einige Sachen machen, die dir nicht so gut gefallen. Wir müssen alle Opfer bringen", nickte er und schlug ein Bein über das andere.
 

Toshiya zog eine Schnute, stützte die Hände neben sich auf dem Bett ab und baumelte mit den Beinen. "Maaaa~nn...", schmollte er kindlich. "Dann mach aber endlich fertig! Ich will nicht den ganzen Tag nur mit Arbeit verbringen..."
 

Auch wenn das nicht direkt so klang, wusste Die doch instinktiv, dass er das genau das erreicht hatte, was den Bassisten dazu brachte, nicht mehr über die Übungen rumzumaulen. Die Frage war nur noch, ob der sich an den Fitnessplan halten würde...
 

"Und was bringst du für Opfer?"; fragte der Jüngere auch endlich einmal und sah den Gitarristen an. Der erwiderte ohne mit der Wimper zu zucken: "Ich stelle den Trainingsplan für die Band auf und muss dafür Freizeit opfern, in der ich Sport machen könnte." Er zwinkerte und fuhr dann fort: "Gut, du gehst dann ab jetzt Joggen. Jeden Tag. In der ersten Woche steigerst du dich von 15 auf 30 Minuten, immer fünf alle zwei Tage mehr. Das müsstest du schaffen. Am besten machst du das morgens vor der Schule. Und dann machst du hinterher noch..."
 

Mit jedem Worte Dies sank Toshiyas anfängliche Begeisterung für das Treffen, sofern sie sowieso nicht schon gen null gesunken war ob der gegeben Tatsachen.
 

,Das artet ja richtig in Arbeit aus für mich!', dachte er grummelnd.
 

Nach einer Weile sah der gut aussehende Gitarrist von seinem Schreiben auf und zu dem Bassisten. "Du denkst, es reicht, was?"
 

"Nein, natürlich nicht, ich hab mich doch bisher nicht beschwert, also was denkst du denn?", grummelte der Bassist vor sich hin. Die grinste.
 

"Okay, ich denke auch, das ist genug. Aber wenn du alles einhältst, wirst du bald keine Probleme mehr haben, glaub mir", sagte er und setzte sich auf. Er lächelte Toshiya aufmunternd an. Dann fiel ihm was auf.
 

"Sag mal, Toshi, hat das einen bestimmten Grund, dass es nicht genügend Sitzgelegenheiten in diesem Raum, aber dafür ein um so größeres Bett gibt?", grinste er ihn verschmitzt an. Toshiya errötete bis unter die Haarwurzeln - er hatte die Botschaft, die der Gitarrist rüberbringen wollte, gewiss verstanden - schnappte sich eines der vielen Kissen, die sein wirklich großes Bett, in dem ohne Weiteres zwei Leute drin schlafen konnten, zierten und warf es nach Die. "Duuu~~~!", lachte er und versuchte gleichzeitig, einschüchternd zu wirken, was natürlich vollkommen fehl schlug.
 

"I~~~ch... hey!", kam es erstickt unter dem fliegenden Federteil hervor, unter dem Die zu Boden... pardon, Bette ging. Es wurde gegriffen und zurück an den Absender geschickt, der jedoch ein scheinbar Kissenschlacht erprobtes Exemplar Mensch war und geschickt auswich. "Pech gehabt!", grinste der und krabbelte zum nun auf seinen Ellenbogen aufgestützten Die-Die.
 

Der schnappte sich den Jüngeren und pinnte ihn auf das Bett. Der hübsche Bassist hatte damit nicht gerechnet und war dementsprechend erstaunt. Vor allem, weil er auf dem Rücken liegend direkt in Dies Augen blicken konnte, die etwas ausdrückten, was ihm noch niemals zuvor aufgefallen war, wenn ihn jemand anschaute. Also natürlich auch nicht bei Die. Und das machte ihn irgendwie wehrlos.
 

Er schaute ihn fragend mit leicht gespitzten Lippen an und sah dabei richtig niedlich aus, auch wenn er das eigentlich nicht beabsichtigte.
 

Die öffnete leicht den Mund, als ob er etwas sagen wollte, und schloss ihn dann wieder, schaute nur.
 

"Ähm... Die?", fragte der Jüngere schüchtern, doch er drang nicht zu dem Rothaarigen durch, denn er blickte ihn unverändert weiterhin an.
 

Die beugte sich dann auf einmal langsam zu ihm herunter, sodass dem hübschen Bassisten ganz schwindelig wurde. Kurz vor seinem Gesicht stoppte der Gitarrist und war Toshiya damit so nahe, dass der Dies Geruch deutlich wahrnehmen konnte. Er wusste selbst nicht, warum, aber er war sprachlos, nicht imstande, auch nur ein Wort herauszubringen. Auch kein "Stopp! Nicht weiter!"
 

Er öffnete den Mund und schon wie bei Die vorher kam nichts heraus. Kein Wort. Außerdem war er außer Stande, ihn von sich zu drücken. Dabei machte ihn diese Nähe vollkommen verrückt.
 

So war er ohne Gegenwehr, als Die auch noch die letzten Zentimeter Abstand zwischen ihnen überwand und ein wenig ungelenk, aber dennoch sanft seine Lippen auf die des Bassisten legte.
 

Der sonst so entschlossene Gitarrist wirkte bei diesem Kuss irgendwie vorsichtig, fast schon schüchtern. Sanft knabberte er an den Lippen Toshiyas. Verwöhnte sie mit den Seinen.
 

Der Bassist riss vor Schreck die Augen auf. Er wollte etwas sagen und ihn von sich stoßen, aber als er den Mund auch nur leicht öffnete, schlüpfte Dies Zunge in eben diesen und erkundete schüchtern, aber neugierig dessen Innenleben. Diese seidig weichen Lippen brachten ihn beinahe um den Verstand. Dies Zunge stupste seine eigene spielerisch an, erwartete ein wenig Interaktion.
 

In dem Moment gewann der sonst eher rücksichtsvolle Bassist seine fehlenden Kräfte wieder zurück, drücke den Gitarristen grob von sich, richtete sich auf und sah ihn entgeistert an.
 

"D....Die!", stotterte er. "Was... was..." Er saß auf dem Bett, die Augen vor Schreck geweitet, die Hand kurz vor seinem Mund verharrend, das Gefühl von Dies Lippen noch immer auf den Seinen. Sein Anblick war eindeutig geschockt, beinahe schon entsetzt. Er wurde noch nie geküsst, erst recht nicht von einem Jungen! Auch wenn es nach Außen hin anders wirkte, er sich sehr körperbetont und in seiner Freizeit auch gerne mal sexy kleidete, was oftmals an einen schlampigen Look herankam, er war noch nie in so einer oder ähnlichen Situation.
 

Bisher hielt er sich alle Annäherungen erfolgreich vom Halse. Und nun... sitzt Die, ein JUNGE vor ihm und küsst ihn! Ein... Junge! Oder eher: Die!
 

Er war verwirrt.
 

"Toshiya...", hauchte er, "...es tut mir leid! Das... ich meine... also...", stammelte der sonst um keiner Antwort verlegende Die und näherte sich dem Bassisten ein Stückchen, überlegte es sich dann aber doch wieder anders und rückte ein wenig von ihm ab, um ihn nicht zu erschrecken.
 

"Habe... ist... was Schlimmes?", kamen nur zusammenhanglose Wortfetzen aus ihm heraus.
 

Doch der Schwarzhaarige war noch nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Noch immer saß er wie versteinert unverändert auf dem Bett und starrte Die nur entgeistert an. Dieser Kuss... er war so anders, als er sich seinen ersten Kuss vorgestellt hatte.
 

Der Rothaarige seufzte, schaute betreten auf die Bettdecke und nachdem einige endlos langsam scheinende Sekunden verstrichen waren, setzte er nochmal zu einer Entschuldigung an, wurde aber von Toshiya, der ebenso seine Sprache wieder gefunden hat, unterbrochen: "Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst, Die-kun."
 

Dabei klang seine Stimme tonlos. Es war kein Vorwurf in ihr, aber auch keine andere Gefühlsregung. Der Gitarrist nickte langsam. "Verstanden", sagte er nur, kramte seine Sachen zusammen und stand auf. Toshiyas Blick mied er. "Ich... ich lasse dir die Pläne hier... okay?", fragte er und ohne eine Antwort abzuwarten, die er wahrscheinlich nicht bekommen hätte, ging er geknickt und bedrückt aus dem Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich.
 

Toshiya saß noch eine ganze Weile schweigend und wie erstarrt auf dem Bett.
 

"Er hat mich geküsst...", kam dann eine leise, zittrige Stimme aus seinem Mund.
 

,Ist das meine Stimme?'
 

"Hier... auf meinem Bett! Die!"
 

Er zog die Beine an und umarmte sie mit seinen Armen, als ob er sich selbst beruhigen wollte.
 

"Die... Der Gitarist... von La:Sadies... Unserer Band?...
 

"Was mach ich denn jetzt?", fragte er sich. "Wie kann ich dir je wieder in die Augen sehen?" Er ballte eine Hand zur Faust, hilflos und überfordert mit der Situation. Er machte sich Vorwürfe, warum er ihn einfach aus dem Haus geschmissen hatte. Das wollte er nicht. Es war ja nicht einmal schlimm, was Die getan hatte. Er... er war einfach nur... überfordert...
 

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Okay, Kommis sind immer erwünscht, wie schon gesagt *lach*

Ich muss doch wissen, wie diese Story ankommt, immerhin ist das der erste Versuch seit langem ^^
 

PS: Lesen DIESER Story lohnt sich auch, ein bisschen abgedreht und eine Zusammenarbeit von haku und mir ^^
 

http://animexx.4players.de/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=103776&relink=%2Ffanfic%2F%3Fdoc_modus%3Dautor_liste%26autor%3D67008

Vom bösen Erwachen

Titel: Vom bösen Erwachen, Kapitel 4

Teil: 4/6 + 3 Epiloge

Kontakt: shunima@web.de

Kommentar: Yay, endlich, das vierte Chap! *freu*

Es hat eine Weile gedauert, aber ich hatte einfach keine Zeit, es noch einmal zu bearbeiten... Die Schule war so anstrengend und zeitraubend, dass ich einfach keine Zeit fand... Dann, als es endlich geschafft war, musste ich erstmal raus und mittlerweile sind schon wieder eine Woche der Ferien um und ich habs immer noch nicht on gestellt... .>.>

Dafür sind es diesmal 8 Seiten *lach*
 

Vielen Danke für die tollen Kommentare! *euch alle knuddelt*

Und entschuldigt, dass ihr solange warten musstet >.<

Jendefalls... hier wird Shinya gesprächig ^.~
 


 

4. Vom bösen Erwachen
 

"...und deswegen weiß ich nicht, wie es weitergehen wird... oder soll... oder so..." Der Rothaarige seufzte und vergrub sein Gesicht in seinen Hände. "Ich hätte mich einfach besser unter Kontrolle haben sollen, ich weiß das!", blaffte er den Leader an, der grade zu einer Antwort ansetzen wollte. Doch der nahm es ihm nicht übel, besah es eher als eine Art des Ausdrucks eines Aktes der Verzweifelung und der Enttäuschung, was sicherlich im Moment beides um die Vorherrschaft in Die kämpften.
 

Der lilahaarige Gitarrist seufzte. "Die...", sagte er sanft. Doch Die wusste genau, dass er ihn nicht verstand. Er bezweifelte, dass der Leader jemals in so einer Situation war. "Jetzt... ist das nun mal passiert." Er seufzte tief und ließ einige Sekunden verstreichen, ehe er weiter sprach: "Aber egal, wie er reagiert, wenn er in einigen Minuten hier hereinkommen wird, irgendwie musst du das wieder hinbiegen..."
 

"Warum ich?? Warum stehe ich hier als der Böse?", unterbrach Die Kao aufgebracht. Seine Gefühle gingen in dieser Situation sowieso schon drunter und drüber, dass er sich auch noch darum kümmern sollte, dieses Problem zu lösen, machte alles nur noch schlimmer.
 

"Weil du die Beherrschung verloren hast?", stellte Kao dennoch sanft fest. Er stand auf und ging zu dem Gitarristen, setzte sich neben ihn und legte einen Arm um ihn. "Nun bleib erstmal ganz ruhig. Das wird sicherlich schon." Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. Die schaute ihn fragend an.
 

"Denkst du denn, Toshiya hat etwas gegen dich, weil du ihn geküsst hast? Sicher nicht. Er ist bestimmt nur verwirrt, so lange kennt ihr euch noch nicht... und... bestimmt ist er auch überfordert. Nicht jeden Tag wird man als Mann auch von einem geküsst. Noch dazu von einem Freund."
 

Die wollte darauf noch etwas erwidern, aber just in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Toshiya kam hereingeplatzt und als er sah, wer die gleiche Idee hatte wie er und viel zu früh da war, verfinsterte sich seine Miene wieder.
 

"Ich scheine ja zu stören..." und kaum sprach er es, war er auch schon wieder aus dem Raum gestürmt. Proben hatten ja noch nicht angefangen, und selbst der immer überpünktliche Shinya war noch nicht da. Da konnte er ruhig noch ein Weilchen wegbleiben. Die Anwesenheit Dies machte ihn im Moment nur noch unsicherer. Und das machte ihn wütend. Die war doch ein Freund! Wenn er auch auf ihn stand...
 

Nach den verkorksten Bandproben, deren Anspannung sich schnell auf die ganze Gruppe ausbreitete, zogen alle deprimiert ihre Wege. Kaoru schüttelte über das Verhalten seiner Bandkollegen nur den Kopf. In der Schule konnten sie sich aus dem Weg gehen, doch hier, hier waren sie auch dann noch auf sich angewiesen, wenn sie sich nicht ganz grün waren. Profis müssen das genauso können... Doch das sind sie noch lange nicht... Alles in Allem war das ihre schlechteste Probe denn je. Die allererste mit eingerechnet.
 

Er seufzte, strich sich mutlos durch die Haare und dachte nach. Sie waren alle noch jung, Toshiya und Shinya die jüngsten mit ihren 17 Jahren. Doch alle strebten in einem oder spätestens zwei Jahren ihren Abschluss an, er selbst hatte sich sogar schon für die Aufnahmetests der Unis eingeschrieben. Sollte das mit der Musik klappen, würde er nicht dran teilnehmen, das stand für ihn außer Frage, egal wie pflichtbewusst er war. Seine Eltern würden ihn enterben, aber was sie noch nicht wissen, konnten sie ihm auch nicht verbieten.
 

...Und das alles nur wegen einem Kuss, einem Beweis, dass man jemanden gerne hat...
 

Von weitem sah er den niedergeschlagenen Toshiya an der Haltestelle für den Bus zur Bahnstation stehen. Der zierliche Drumer war bei ihm. Vielleicht konnte der ihn ein wenig aufheitern Und vielleicht konnte er ihn davon überzeugen, dass Dies Kuss gar nicht so schlimm war...
 

Seufzend stieg er in sein Auto und machte sich auf den Heimweg.
 

"Hast du heute Abend ein wenig Zeit? Wir könnten...", der Drumer schien zu überlegen, WAS sie denn tun könnten, "weggehen... in eine Bar... eins drauf machen...?" Es hörte sich seltsam an, aus seinem Munde die Worte "einen drauf machen" zu hören.
 

Toshiya blickte den sonst so stillen und in sich gekehrten Jungen eine Weile schweigend an.
 

,Bisher haben wir noch nie etwas zusammen unternommen, dachte er sich. ,Vielleicht wäre es mal an der Zeit... und... ich kann mich ablenken...'
 

Er versuchte ein Lächeln aufzusetzen, doch es misslang leider. "Ich... weiß sowieso nicht, was ich jetzt machen soll... also... okay?", fragte er. "Wohin?"
 

Beide schienen nicht sehr bewandert, was das Wissen einer Bar oder Ähnliches in der Nähe ihres Standpunktes anging. Toshi jedoch eher, weil er sich hier nicht auskannte, Shinya, weil er eigentlich noch nie in einer war, weder hier noch anderswo. Es war nicht sein Metier. Doch es dauerte trotzdem nicht lange, bis einige Jugendliche ihnen eine gute Bleibe empfehlen konnten.
 

Und genau da saßen sie nun: in einer "Bleibe". Es war gemütlich. Eine Bar mit mehreren Sitzecken, wo fünf oder sechs Leute Platz finden konnten. Der Bassist und der Drumer fanden schnell eine für sich, denn es war noch nicht sonderlich voll. Sie saßen auf einer roten Rundcouch mit einem ebenso runden, schwarzen Tisch in der Mitte, auf dem sich jeweils ein Drink pro Person befand. Toshiyas sogar mit einem kleinen gelben Schirmchen.
 

Sie saßen sich schräg gegenüber, sodass sie sich ansehen konnten und doch nicht schreien mussten, um sich zu verständigen. Die Musik war sowieso nicht sonderlich laut und aufdringlich wie in den meisten anderen Szene-Bars. Verqualmt war es auch nicht, was vor allem Shinya sehr gefiel.
 

"Und dann hat Kyo das Kabel genommen, es sich um den Hals gelegt und gesagt: ,Wenn ich mal sterben werde, dann auf der Bühne!'. Tja, so war das...", Shinya seufzte. "Es klingt vielleicht nicht grade sehr... normal, wenn sich jemand das Kabel um den Hals legt, aber... es ist nun mal Kyo und wir alle sind ja irgendwie nicht normal, oder?" Fragend schaute er den Bassisten an, als ob er Bestätigung suche, dass das alles nichts Ungewöhnliches sei.
 

"Ähm... nein, denke nicht", meinte dieser und trank seinen bisher dritten Drink aus, um nicht näher auf diese Erläuterung eingehen zu müssen. Langsam fing der Alkohol an zu wirken und er fühlte ein Kichern in sich aufsteigen. Entschlossen bestellte er sich noch einen. Das Zeug war einfach zu lecker! Und es wirkte gut.
 

"Oh! Und kurz bevor du kamst, und wir noch einen geeigneten Bassisten suchten und Kao sich nicht entscheiden konnte, da tickte Kyo vollkommen aus! Aber nicht so wie du dir es wahrscheinlich vorstellst. Nein! Er schickte Blumen an Kaoru, Pralinen, Liebesbriefe ohne Absender...", der Drumer seufzte leise. "Und weißt du, warum?" Er schüttelte den Kopf. Toshiya schaute ihn interessiert an. Diese ganzen Sachen, die die Band bis er zu ihnen stieß, erlebt hatte, waren ihm neu. Nichts hatte er davon mitbekommen.
 

"Nein, das kannst du gar nicht wissen", nahm der Blonde das Gespräch nach einigen Zügen aus seinem Drink wieder auf. "Er tat es nur, damit Kaoru abgelenkt war und sich nicht andauernd über das mangelnde Talent der hiesigen Bassisten beklagen konnte!!" Shinya fing an zu lachen. Durch den Alkohol begann sich dessen Zunge scheinbar sehr zu lösen und er klang schon eher wie ein heiterer Teenager. "Die meinte, dass eigentlich nur noch fehlte, dass sich unser werter Sänger in ein sexy-Lady-Kostüm schmeißt!"
 

Stille, in der der Drumer erst realisierte, was er da sagte. Toshiya schaute ihn schweigend an, wurde doch ein wunder Punkt getroffen. Er griff seinen neuen Drink und leerte ihn in einem Zug. "Einen Whiskey bitte", bestellte er bei dem staunenden Kellner, der doch eben erst den mit viel Liebe gemixten Drink gebracht hatte und der so würdelos einfach hinuntergestürzt wurde.
 

"Oh, Toshi, es tut mir Leid, ich wollte nicht damit..."
 

"Schon gut!", unterbrach ihn der Bassist. "Lass uns einfach über was Anderes reden als über die Band. Wie wäre es mit..." Er schaute ihn an und zuckte mit den Achseln. "Filme?"
 

Nach einiger Zeit war Toshi nach vielen schon unzählbaren Drinks und mehreren "Doppelten", die es ihm letztendlich am meisten angetan hatten, weit davon entfernt, noch klar denken zu können. Die Gläser standen in Schlangen und Grüppchen um ihn herum und die durch den Alkohol hervorgerufenen Koordinationsstörungen führten dazu, dass in der letzten halben Stunde der ganze Tisch regelrecht überflutet wurde. Die beiden verstanden sich auch immer besser und der sonst eher zurückhaltende Drummer entpuppte sich immer mehr als eine gesprächige Persönlichkeit unter ein wenig Alkoholeinfluss.
 

"Kyo~~~", lallte Toshiya grade, "dea... dea hat tatschächlisch Kaos Haarspray mit Faschingsfarbe getauscht??? Wie geil!!!" Kichernd und gefährlich schwankend amüsierte sich der junge Bassist köstlich über Shinyas Anekdoten und merkte dabei gar nicht, dass dieses vor zwei Stunden noch so leidliche Thema für ihn zu einer Art Geschichte wurde, die er immer weiter erzählt haben wollte.
 

"Schah... schah esch wenigstensch guu~t aus?... Gute Farbe?"
 

Shinya kicherte beschwipst. "So gut, wie neongrün eben aussehen kann, ne? Danach schnitt sich Kao die Haare und du weißt, warum Kyo so klein ist: Kao hat ihn einfach um einen Kopf kürzer gemacht!"
 

Der Bassist schüttete sich vor lachen. "Neon-grü~n? Der hat doch ne Vollmeische!" Er nahm sein Whiskyglas und nach immerhin nur drei Anläufen schaffte er es zum Mund zu führen. Eine beachtenswerte Tatsache, wenn man bedenkt, dass der letzte Trinkversuch mit fünf zu Buche schlug...
 

"Du~~~ Shin-cha~~n?", blinzelte er ihn an. Seine Fähigkeit, die Umgebung zu erkennen, nahm immer mehr ab und mittlerweile verschwamm sogar schon Shinya vor seinen Augen.
 

Der blonde Drummer schaute ihn an und fasste im Stillen den Entschluss, dass es für Toshi Zeit wurde, nach Hause zu gehen und seinen Rausch auszuschlafen. Oder aber, für den Fall, dass dem Bassisten nicht einfiele, wo er wohnte, er mit in seine kleine Wohnung kommen könnte.
 

"Kyo isch süsch... nee... schüß... ne?", lallte er grinsend und lehnte sich verschwörerisch über den Tisch. Der Drummer errötete. "Nun... ja... also... als ,süß' bezeichnen..:", stammelte er verlegen.
 

"Aa~~ch, kannschts ruhig zugeben... Er isch ja nich hia..." Toshi nahm noch einen Schluck aus seinem Glas, merkte, dass es leer war und stellte es schmollend wieder ab. Gerade wollte er ein Neues bestellen, da wurde sein Arm von Shinya bestimmt unten gehalten.
 

"Ich glaube, ich sollte dich besser nach Hause bringen...", stellte er bestimmt fest.
 

"Naa~~in!", murrte er, "Isch bin doch noch gar nich müüü~de...!"
 

Der Drummer seufzte, als er die wenig erfolgreichen Versuche Toshis abwehrte, sich von ihm loszumachen und noch etwas zu bestellen. "Doch, Toshi... ich bin müde und du sturzbetrunken... wir sollten wirklich langsam los."
 

"Ganiwa... bin nich betrunken!", schmollte der hübsche und ziemlich breite Bassist und verschränkte den freien Arm vor der Brust, was schon wieder lustig aussah.
 

Shinya seufzte. Das wird noch ein schönes Stückchen Arbeit werden. "Wo wohnst du denn?", fragte er ihn.
 

"Nee~... dasch schag isch dir niiich!" Toshi lehnte sich kichernd zurück und bewegte sich kein Stück. Shinya überlegte, wie er dieses unter Alkoholeinfluss zum trotzigen Kind mutierte Wesen nach Hause in irgendein Bett bekommen würde.
 

Er schaute den Bassisten an, der grade alle seine Gläser noch einmal auf etwas Trinkbares untersuchte, aber nichts fand und schmollend zu Shinyas wenigen leeren Cocktailgläsern hinüberschaute. Er seufzte.
 

"Toshi?", fragt er ihn mit lockender Stimme, "Möchtest du mal meine Wohnung sehen?" Er appellierte an dessen Neugierde.
 

"Deine Wohnung? Du wonscht allein?" Und es wirkte.
 

Shinya seufzte wieder. "Hai, tue ich." Er winkte den Kellner herbei, bezahlte für beide, ließ sich die Rechnung geben (Morgen würde er Totchi das Geld aus der Tasche ziehen, ansonsten hätte er den Rest des Monats nichts für essen...) und stand dann auf, Toto die Hand hinhaltend. "Komm, wir gehen los."
 

Toto reckte sich und nickte. Während der so unscheinbar scheinende Drummer mit dem Kellner handelte, ob und wie viel Trinkgeld er geben musste, war er ein wenig weggedöst. Vielleicht war er ja doch müde.
 

In der S-Bahn auf dem Weg zu Shinya fiel der Kopf des müden Bassisten zutraulich auf Shins Schulter. Shin hatte sich entschieden, ihn letztendlich wirklich mit zu sich zu nehmen, da auch nachdem er ihn beim Rausgehen - oder eher Torkeln - abermals gefragt hatte, wo er denn wohnte. Und Toshiya schmollte, hatte Shin ihm doch angeboten, ihm seine Wohnung zu zeigen. Also gab sich der Drummer geschlagen.
 

Toshi gähnte herzhaft und rutsche hin und her, bis er eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte. Shinya strich ihm liebevoll durch die Haare. "Nicht einschlafen... ich bekomme dich sonst sicher nicht wach..."
 

Daraufhin brummelte Toshiya etwas Unverständliches. Der Drummer sah zu ihm herunter. "Sag mal..." Er hielt das für einen angemessenen Moment, nachzufragen. "...war es wirklich so schlimm, dass Die dich geküsst hat...?"
 

Toshis Kopf schnellte in die Höhe und auf einmal putzmunter, aber dennoch nicht minder betrunken schaute er den Drummer entgeistert aus glasigen Augen an. In seinem Kopf schien es hart zu arbeiten.
 

"Nein... nisch schlimm...", murmelte er, "nur... weissu... er isch n ... n Typ..." Er kratze sich verlegen am Kopf.
 

"Also... findest du es schlimm, dass Die ein Mann und keine Frau ist?" Shiyna hoffte, dass Toshi Die nur nicht verachtete, weil der auf Männer stand.
 

"Ja!! Also... nee... weil... Die als Frau... neeee..." Er schüttelte den Kopf, bereute es sogleich wieder und stützte ihn in seine Hände. "Aber... misch... das is Die... ein Mann... Isch hab noch nie einen Mann... Shin..." Er sah ihn verzweifelt an. "Isch mag doch Die-die noch so gern... wie früher... aber... isch weisch nisch, wie isch ihn nun anschaun soll... reden... keine Ahnung... und..." Er brach mitten im Satz oder eher Gestammel ab und schaute hilflos und mit verklärtem Blick Shin an. "isch bin nich sauer...."
 

Shinya lächelte, zog ihn zu sich und kraulte seinen Nacken. "Schon gut", sagte er beruhigend. "Ich glaub, ich verstehe schon..." In Gedanken rief er sich auf, Die bei nächster Gelegenheit eine SMS zu schreiben oder ihn noch besser anzurufen und zu sagen, dass Toshi einfach nicht weiß, wie er ihn unter die Augen treten soll, ihm jedoch nicht böse ist.
 

Schon ein wenig erleichterter, dass das Ganze sich vielleicht doch ziemlich schnell in Schall und Rauch auflösen könnte, schleppte er Toshi irgendwie in seine Wohnung und verfrachtete ihn in sein Bett. Das war ein ganzes Stück Arbeit, denn der Aufzug war mal wieder kaputt und sechs Etagen mit einem mehr oder minder bewusstlosen Bassisten - wenn auch ein Fliegengewicht - ist schon ein ziemlich schwieriges Unterfangen für einen so schmalen Drummer wie Shinya.
 

Seufzend schaute er auf das schlafende Etwas hinunter, welches irgendwie einfach nur niedlich aussah. Und wie etwas, das Schutz brauchte...
 

//Die wäre sicher der Richtige für ihn//

Shinya seufzte, entledigte sich seiner Klamotten bis auf Shorts und zog auch Toshi das Hemd und die Hose und vor allem die Schuhe aus, die, wie er naserümpfend feststellte, nicht gerade wenig Dreck auf seinem Laken hinterlassen hatten.
 

Der nächste Morgen brach an und ganz Tokyo war noch im Tiefschla,f außer die armen Tropfe, die arbeiten mussten. Gott sei Dank waren unsere baldigen Dirus zu der Zeit noch Schüler und jeder schlief noch seinen Rausch oder andersartige Erschöpfungszustände aus.
 

Als Toshiya endlich mal wieder die Augen öffnete und bemerkte, dass die Welt aus mehr als nur tollen Morgen bestand, war es auch schon fast Mittag. Er hatte einen trockenen Hals, Kopfschmerzen und einen heidendurst. Kurzum, er hatte einen Kater. Was das für ein Zimmer war, wusste er nicht, wem das Bett gehörte schon gar nicht. Er richtete sich auf und kratze sich schmatzend am Kopf.
 

Auf einmal wurde ihm bewusst, dass er nicht alleine war, was ja irgendwie auch logisch war, denn diese Wohnung musste jemanden gehören, der ihn sicherlich nicht alleine ließ. Die Stimmen kamen von einem anderen Raum. Verstehen konnte er sie nicht, aber sie hörten sich an, als ob sich besagte Personen nicht ganz grün waren. Eine Stimme hörte sich aggressiv an, die andere eher beschwichtigend. Ein wenig erinnerte ihn das an eine Ehe - oder so etwas Ähnliches. Und beide Stimmen waren männlich und - wie er nach scheinbar endloser Zeit herausfand - ihm bekannt.
 

Er schwenkte die Beine über die Bettkante und hielt sich den Kopf.
 

//Itai... Was ein Kater... was habe ich gestern nur wieder gemacht??//
 

Stöhnend und ächzend stand er vollends auf. Er bemerkte, dass er keine Klamotten bis auf seine Shorts anhatte. Erleichtert kam ihm gleichzeitig der Gedanke, dass er DAS nicht in der Nacht getan hatte. Immerhin, an sein erstes Mal würde er sich gerne erinnern und es sich nicht vollends versoffen haben.
 

Er wankte aus dem Zimmer, ging durch die Tür und durch den Flur in die Richtung, woher die Stimmen kamen. Es war die Küche. Immer noch geblendet von der Helligkeit erkannte er Kyo am Tisch sitzen, ziemlich mürrisch aussehend und Shinya stehend, die Handflächen geöffnet gen Himmel. Beide starrten ihn an, wie er nicht grade leise hineinwankte. Die Idee, dass er grade störte, kam ihm nicht.
 

"Morgn Shin-chan!", nuschelte er noch schlaftrunken und verkatert.
 

Da sprang der kleine Sänger auf, sein Gesicht wutverzerrt und fauchte: "Ahja? "Shin-chan"? So weit seid ihr also schon?" Er lief rot an, ballte die Hände zu Fäusten, "Nicht, dass ich euch in einem Bett erwische, unter derselben Decke..." Seine Augen zusammengekniffen zu kleinen Schlitzen, seine Körperhaltung abweisend und kalt, "Shinya-kun, du kannst mich mal!"
 

Wutentbrannt stürmte der kleine Sänger an Toshiya vorbei, rempelte ihn an und polterte aus der Wohnung. Wie erstarrt stand der zierliche Drummer mitten in der Küche, die Hände gesunken und wirkte wie ein kleines Häuflein Elend, das traurig einem Sänger nachstarrte. Toshiya schaute ihn verwirrt an, fragte sich, was der Grund dieses Ausbruchs war. Noch dazu waren seine Kopfschmerzen schlimmer geworden und erleichterten das Denken nicht unbedingt.
 

"Shin...-chan?", fragte er vorsichtig.
 

Shinya blinzelte noch immer verwirrt und drehte sich zu ihm. "Morgen...", sagte er mit leiser Stimme. "Gut geschlafen?" Sein Blick wanderte über den Boden, seine Haltung war angespannt. Toshiya meinte, ein leichtes Zittern zu erkennen, war sich aber nicht sicher, da er immer noch nicht voll funktionstüchtige Augen besaß.
 

"Was... war das eben?", fragte er ihn verwirrt.
 

Shinya seufzte tief. "Er... war erschrocken, als er uns beide in einem Bett sah", antwortete er dann stockend. Der Drummer schlurfte mit hängenden Schultern zum Schrank, öffnete ihn und nahm eine Dose heraus. "Hier... ich glaube, die brauchst du jetzt..." Er warf sie ihm zu, doch die Dose landete polternd auf den Boden. Leise stöhnend angelte Toshiya nach ihr und las sie letztendlich auf. ,Gegen Kopf- und Gliederschmerzen' stand auf der Packung. Genau das Richtige also.
 

"Danke", sagte er, "aber warum..." Dann ging ihm ein Licht auf: "Meinst du, Kyo ist... in dich..." Shinya winkte ab. "Ich glaube nicht, dass er in mich verliebt ist, wenn du das meinst... leider...", fügte er noch flüsternd hinzu, "Aber er hat Probleme zu Hause... versteht sich nicht mit seinen Eltern und es gibt oft Streit... wenn ihm alles über den Kopf wächst, kommt er zu mir... Ich habe ihn meinen zweiten Schlüssel gegeben..." Der Drummer seufzte wieder und kaute nervös auf seiner Unterlippe.
 

Toshiya beobachtete ihn. "Shinya...", begann er dann, "kann ich... noch bleiben? Ich meine, du zeigst mir, wo alles steht, ich trink was, mach mich fertig und gehe nach Hause und du suchst Kyo. Ist das okay für dich?" Er schaute ihn eindringlich an - so eindringlich wie es in seinem Zustand möglich war. Der Drummer erwiderte seinen Blick, schien zu überlegen. Jedoch nicht lange, denn er wollte zu Kyo. Alles in ihm schrie danach, den kleinen Sänger in die Arme zu schließen, ihn zu beruhigen und zu trösten.
 

"Danke", flüsterte er, als er ihm zeigte, wie die Dusche funktionierte ("Wunder dich nicht, erst ist sie angenehm warm und wenn du dann drunter steigst, wird sie auf einmal eiskalt. Warte das erst ab!"). Dann war er auch schon aus dem Haus und Toshiya stand alleine auf weiter Flur.
 

//Ich hoffe, er findet ihn noch...// Dann schaute er sich um, nahm eine von den Tabletten und machte sich fertig...

Schon wieder verkorkste Bandproben

Titel: Schon wieder verkorkste Bandproben , Kapitel 5

Teil: 5/6 + 3 Epiloge

Kontakt: shunima@web.de (Msn und Email)

Kommentar: Das fünfte Chap, leider etwas kürzer, aber ich habe es nicht länger hinebkommen...

Dieses Chap steht unter einem traurigen Stern, denn ich lade es eher hoch als geplant als Entschädigung an alle anderen Pierrot-Fans wie mich, die gestern den größten Schock der vergangenen Zeit erlebten, als sie erfuhren, dass sich diese Band trennt.

Dieses Chap ist also Pierrot gewidmet... in einem bestimmten Sinne...

Wir werden euch nicht vergessen!
 

Vielen Danke für die tollen Kommentare! *euch alle knuddelt*

Vor allem für so viel Lob *_____*

*sternchenaugen bekommt*

Auch wenn es dieses Mal weniger als letzets mal sind.

Ihr werdet es doch nicht lassen, Kommis zu schrieben? *wedel*
 


 

5. Schon wieder verkorkste Bandproben
 

Am späteren Nachmittag des gleichen Tages hatte Kaoru wieder eine Probe angesetzt. Zwar hatte Toshiya da keine Kopfschmerzen mehr (Shinyas Mittelchen wirkte Wunder, kaum eine halbe Stunde nach Einnahme waren sie verschwunden und auch bis dahin noch nicht wieder aufgetaucht), aber so ganz auf der Höhe war er noch lange nicht.
 

Lustlos öffnete er die Tür zu ihrem Proberaum. Er würde Die wieder sehen und das passte ihm eigentlich gar nicht. Nach der Nacht gestern und vor allem nach dem heutigen Morgen und der Gardinenpredigt seiner Mum, die ihm natürlich die Hölle heiß gemacht hatte, dass er sie nicht angerufen hatte und sagte, dass er eine Nacht bei einem Freund bliebe, konnte er auf weitere Konfrontationen mit weiteren Problemen gerne verzichten. Und dann war da auch noch Kyo, der sicher ganz schön sauer auf ihn war, dass er mit Shinya in einem Bett schlief. Jedenfalls nahm er das entgegen der Vermutung des Drummers an.
 

Er betrat den Raum. Kaoru und Shinya waren schon da, vom Rest keine Spur.
 

,Puh, Glück gehabt, so habe ich noch ein wenig Ruhe vor dem nächsten Sturm!'
 

"Hey...", warf er müde in den Raum und ließ sich neben Shin auf das Sofa fallen. "Hast du ihn gefunden?", flüsterte er ihm zu, doch der Drummer schüttelte nur den Kopf. Toshiya seufzte. Das sah gar nicht gut aus. Wenn der Kleine jetzt kam, dann würde es unverändert zwischen ihnen weitergehen, denn wenn Shinya ihn nicht gefunden hatte, dann gab es auch keine Aussprache zwischen den beiden. Seufzend schaute der Bassist zu Kaoru. Aber wenn der Kleine nicht kam... Dann blieb nur zu hoffen, dass er ÜBERHAUPT wieder auftauchte...
 

Kaoru war mit den Gedanken irgendwie woanders. Er schaute ins Leere, auf den ersten Blick schien es, als ob seine Schuhe wirklich äußerst interessant waren, doch bei genauerem Hinsehen bemerkte man, dass dieser Blick unfokussiert war. Überhaupt wunderte sich Toshiya, dass Kaoru nichts gesagt hatte, dass er so spät war - immerhin fünf Minuten über die Zeit - und dass die anderen noch nicht da waren. Und vor allem, dass er so fertig aussah. Er hatte, bevor er losging, noch einmal in den Spiegel geschaut und sich beinahe selbst nicht erkannt. Die Ringe unter den Augen hingen schon meilenweit im Keller, das Gesicht war aschfahl und seine Haare ließen sich auch nicht bändigen. Kurzum: Er sah einfach grauenhaft aus!
 

"Ähm... Kaoru?", fragte er unsicher, "Wo sind denn die... anderen?" Der Angesprochene schüttelte kurz den Kopf, wie um aus seiner eigenen Welt wieder in die Realität zu kommen und schaute ihn verwirrt an. "Welche anderen?", fragte er nicht ganz beisammen und schaute sich um. Dann kam ihn in den Sinn, was Toshiya aller Wahrscheinlichkeit nach gemeint hatte. "Oh, du meinst Die und... Kyo?", fragte er. "Die hat mich angerufen... Er konnte nicht... und Kyo...? Keine Ahnung!" Sein Blick driftete zu dem Drummer, "weißt du auch nicht, wo er ist?" Doch der schüttelte nur den Kopf.
 

Kaoru seufzte, stand mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht auf und ging ziemlich eirig zum Fenster.
 

//Was'n mit dem los?// fragte sich Toshiya.
 

Der Leader ließ seinen Kopf gegen die Scheibe sinken und schaute nach draußen auf die Straße. Langsam fing es schon an zu dämmern. Die Sonne war schon untergegangen, doch die letzten Reste ihrer Strahlen gaben dennoch ein wenig Licht ab. Die Stadt wirkte so noch grauer als sie ohnehin schon war, abgesehen man befand sich in Shinjuku oder Shibuya, wo immer reges Treiben und farbenprächtige Dekorationen die Straßen erhellten. Ruhig war es hier zwar auch nicht, aber immerhin war es im Vergleich zu anderen Teilen Tokyos absolut langweilig.
 

"Oh, Kyo kommt. Er sieht aber ziemlich mitgenommen aus", wunderte er sich.
 

Keine Minute später wurde die Tür mit einem lauten Knall geöffnet und während der arme Zugang des Raumes von der Wand abprallte kam ein sichtlich angepisstes und ziemlich zerrupftes Kyo herein.
 

"Kyo, was...?", fing Toshiya an, wurde aber von einem eiskalten Blick des Kleineren sofort zum Verstummen gebracht. Besser nichts sagen, sonst geht er womöglich noch an die Decke bei der Laune...
 

"Kyo, du bist zu spät", bemerkte Kao unbeirrt vom Fenster aus. Shinya schaute schüchtern zu dem Kleinen. Er sah gar nicht gut aus. Kyo funkelte den Leader an.
 

"Na und?", fauchte er, "Dann bin ich das eben!" Er schaute sich um. "Aber ich bin nicht der letzte! Einer ist noch langsamer, lass deine Wut bei dem aus!" Er warf Shinya einen vernichtenden Blick zu, der jedoch ein Witz im Vergleich mit dem war, den er Toshiya zuwarf. Der Bassist sank noch tiefer in das kleine, braune Sofa und Shinya stand vorsichtig auf. Kaoru beobachtete die Szene mit wachsendem misstrauen. Seine Band, sein Schatz, war dabei, sich zu zerstreiten. Und wie es scheint war dieser Zustand ansteckend. Erst Die und Toshiya, jetzt Kyo und Shinya. Ach ja, nicht zu vergessen Kyo und Toshiya, aber das mag nichts heißen, die beiden haben sich öfter in den Flicken.
 

Und Kaoru vermutete, dass auch diesmal wieder nur eine Kleinigkeit die Ursache war.
 

"Kyo...", flüsterte der Drummer, "Lass es mich wenigstens erklären..."
 

"Was gibt es da zu erklären??", unterbrach ihn der Sänger vehement, "Ihr wart in einem Bett! Anstatt mir zu helfen, teilst du lieber... Du bist widerwärtig, Shinya! Das hatte ich von dir eigentlich nicht erwartet!" Es schüttelte ihn. Als er wieder zu Shinya aufblickte, sah er verletzt aus. Wütend zwar, aber dennoch verletzt. Und er wollte selbst verletzen. Er wollte die verletzen, die ihm nicht geholfen hatten.
 

"Macht doch was ihr wollt!", fauchte er, "Kaoru, ich passe! Fürs erste musste auf mich verzichten!" Und schon stürmte er aus dem Raum, nur verdatterte Menschen zurücklassend.
 

"...Kao..." Der Drummer schaute den Leader nur kurz eindringlich an, dann rannte er hinterher. Noch einmal würde er ihn sicherlich nicht laufen lassen! Das könnte ihm so passen! Das war feige und er würde es nicht zulassen, dass Kyo so einem lächerlichen Missverständnis aus dem Weg ging und damit ihre Freundschaft gefährdete und ihn verletzte! Er wusste genau, dass dem kleinen Sänger diese Worte, die er Shinya an dem Kopf geworfen hatte, genau so wehtaten wie ihm. Und er wollte doch nicht, dass sich ihr Vocal noch mehr verletzte, als er es ohnehin schon wurde.
 

Damit waren nur noch Toshiya und Kaoru im Raum. Probe konnten sie damit eigentlich vergessen, aber der Bassist kannte ihren Leader und blieb vorerst.
 

Kaoru seufzte. "Ich glaube, Probe heute können wir vergessen..." Er schaute den einzig Verbliebenen an. Ächzend bewegte er sich wieder auf ihn zu und ließ sich unterdrückt stöhnend ihm gegenüber auf den Sessel fallen. "Wenigstens haben wir einen zweiten Sessel...", seufzte er, auch wenn sie ein Sofa anstatt eines Sessels dazubekommen hatten.
 

Toshiya, der das Ganze mit Argwohn betrachtete, fragt ihn nun: "Was ist eigentlich mit dir los? Was hast du von gestern bis heute gemacht? Du bewegst dich, als ob du einen Besen in den Hintern geschoben bekommen hättest!" Bei dem Gedanken daran, einen "Besen im Hintern" zu haben, musste Toshiya glatt über seinen eigenen Witz lachen.
 

"Haha, sehr witzig, Toshiya-kun!", grummelte sein Leader. "So in der Art könntest du es aber formulieren..." Er seufzte, als er Toshiyas verständnislosen Blick sah. "Vergiss es einfach, okay? Viel lieber wäre es mir, wenn du anstatt dummer Sprüche zu reißen, dich um Die kümmern könntest. Er klang am Telefon gar nicht gut und ihr beide solltet euch genauso wieder zusammenraufen, wie sich der Chibi bei unseren Vocal bemüht!"
 

Toshiya senkte betreten den Blick. Ja, es wäre wirklich besser, wenn sie sich aussprechen würden. Kaum waren sie einen Tag lang zerstritten, stand die ganze Band Kopf. Und dann war das auch noch nur so eine kleine Sache... Der schlanke Bassist hätte sich nie träumen lassen, dass die Liebe so kompliziert wäre!
 

Er seufzte. Es war wohl wirklich an der Zeit, dass er etwas tat. Sie konnten sich sowieso nicht ewig aus dem Weg gehen, es gab ja noch La:Sadies. Und was wäre La:Sadies ohne Die? Er würde nie austreten. Und Toshiya selbst würde das auch nie tun, geschweige denn von Die verlangen. Da also beide in der Band bleiben wollten, würden sie sich unweigerlich wieder über den Weg laufen. Zwangsweise.
 

"Okay..." Er schaute Kaoru an, "Aber... ich habe keine Ahnung, wo er wohnt. Wenn du keine Adresse hast, müssen wir das wohl auf ein andermal verschieben." Insgeheim hoffte er, dass Kaoru sie nicht haben würde, doch seine Hoffnungen wurden enttäuscht.
 

"Klar habe ich die, was wäre ich denn für ein Bandleader, wenn ich nicht wissen würde, wo ihr wohnt und wie ich euch erreichen könnte!" Er gab Toshiya einen kleinen Zettel aus seinem Portemonnaie. "Da. Müsste hier ganz in der Nähe sein..." Toshiya nickte und verließ den Raum.

Von Wohnungen, die keine sind

Titel: Von Wohnungen, die keine sind, Kapitel 6

Teil: 6/6 + 3 Epiloge

Kontakt: shunima@web.de (Msn und Email)

Kommentar: Udn hier das 6. chap!

Länger als die anderen, als kleine Entschädigung für das kurze fünfte...

Und immer noch dedicated to Pierrot ._.

Aber es gitb eien Entschädigung!!!!

Ich darf Gazette live sehen! *loves @animagic* xD *freu*

Okay, here we go ^^
 

6. Von Wohnungen, die keine sind
 

Nachdem er mindestens eine Stunde ergebnislos gesucht hatte, klapperte er jetzt jeden Laden ab und fragte jeden Passanten, ob sie ihm mit dieser Adresse helfen konnten.
 

‚Verflixtes Tokyo und seine Logik!’ Dachte er nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal bei seiner Suche.
 

Irgendwann, nach Stunden, wie es ihm vorkam, fand er jemanden, der ihm weiterhelfen konnte. Er schickte ihn zu einem riesigen, trostlosen Mietshaus, was sich aus dem grauen Einheitsbrei überhaupt nicht heraushob. Eine Betonbaute mit an die zigtausend Stockwerken. Beim Hinaufblicken verrenkte sich Toshiya beinahe den Hals.
 

„Hier wohnt du also?“, fragte er sich zweifelnd. Achselzuckend trat er durch die Tür, die weder Klinke noch andere Möglichkeiten zum festen Verschließen hatte. Das Schloss schien vor hundert Jahren einmal intakt gewesen zu sein, jetzt war es nur noch verrostet.
 

‚Ob Kaoru jemals hier war?’, fragte er sich.
 

Anhand der Klingelknöpfe, die er nochmal studieren musste, fand er heraus, dass sich Dies Wohnung im 14. Stock befand. Seufzend machte er sich daran, die Treppen zu erklimmen, denn an dem Fahrstuhl hing ein großes ‚Defekt’-Schild. War ja auch fast nicht anders zu erwarten in dieser Bruchbude.
 

Vollkommen außer Atem war er endlich im richtigen Stockwerk und lehnte sich erst einmal gegen die Wand, um Luft zu schnappen.
 

‚Kein Wunder, dass Die so eine gute Kondition hat...’
 

Die... Er sah den Flur mit den Türen entlang und seufzte. Er hatte Angst, ihm unter die Augen zu treten. Aber vielleicht war er ja auch gar nicht da und er konnte gleich wieder gehen. Aber dann... war die Sache immer noch nicht geklärt. Und er wollte sich auch gar nicht mit Die zerstreiten. Er wollte wieder so mit ihm lachen wie er das vorher getan hatte. Das vermisste er jetzt schon, obwohl ihr Zustand noch gar nicht lange andauerte...
 

Langsam schritt er den Flur ab, schaute auf die Namensschilder neben den Wohnungstüren, bis er endlich, nach schier endloser Zeit den Namen „Daisuke Andou“ fand. Zögernd stand er vor der Tür, fragte sich, ob er jetzt klopfen sollte oder nicht, an der Klingel hing auch wieder ein ‚Defekt-Schild’.
 

Noch einmal atmete er tief durch und streckte die Hand aus, ballte sie zur Faust und klopfte. Nichts rührte sich.
 

‚Dann kann ich ja wieder gehen!’ Gerade als er sich umdrehen wollte, befiel ihn doch das schlechte Gewissen und er klopfte noch einmal.
 

‚Ansonsten würde ich mir vorwerfen, es nicht wirklich versucht zu haben...’
 

Da wurde dann auch schon die Tür von einem verpennt aussehenden Die-Die geöffnet. Verwirrt schaute er auf Toshiya, der wiederum verlegen vor seinem Wohnungseingang stand.
 

„Hey...“, sagte der Bassist endlich leise, nachdem sich beide einige Sekunden lang angeschwiegen haben. Die schien aus seiner Starre zu erwachen und öffnete die Tür ein wenig weiter. „Kann ich... reinkommen?“ Schüchtern schaute er ihn an. Jetzt oder nie, nun konnte er sowieso keinen Rückzieher mehr machen.
 

Die nickte, öffnete zögernd die Tür ein wenig weiter und trat zur Seite, um dem Bassisten Platz zu machen. Ein wenig unangenehm war es ihm schon, Toshiya seine Wohnung zu zeigen, denn sie war nicht unbedingt das, was man als „Luxus“ bezeichnete. Eher das Gegenteil. Aber was will man auch bei dem äußeren Schein dieses Gebäudes groß von den Wohnungen erwarten? Und da Toshiya nun einmal schon da war...
 

Und als der Bassist eintrat, fand er eine Wohnung vor, die nicht sonderlich viel besser als das restliche Haus war. Sie war klein, bestand genau genommen nur aus einem Zimmer mit Kochnische, die eher aussah wie ein Schrank mit Falttür. Der Rest des Raumes war klein, gerade so groß wie sein Zimmer, und es war scheinbar Wohn- und Schlafzimmer in einem.
 

An einer Wand stand ein Sofa, und damit war auch nicht mehr viel Platz dort vorhanden, außer für die Art Nachtschrank daneben mit dem altmodischen Wecker drauf. Davor war ein kleiner Tisch mit einem noch kleineren Fernseher und sogar eine Antenne stand darauf; Die Bildfläche betrug vielleicht grade mal seine Handspannweite. An der Wand neben der Eingangstür befand sich ein Schrank. Und neben der Kochnische wies eine Tür mit der Aufschrift „WC“ das Bad aus.
 

„Gomen ne, das ist zwar nicht vergleichbar mit eurer Wohnung, aber etwas Teureres kann ich mir nicht leisten...“ Das war das erste Mal, dass Die etwas gesagt hatte, seit sie sich wieder gesehen hatten und es klang auch gleich nach einer Rechtfertigung. Toshiya wand sich fragend zu ihm um. „Hatte ich auch nicht erwartet...“, meinte er. Verlegen trat er von einem Bein auf das andere.
 

„Ähm...“ Er kratzte sich am Kopf und Die schien abermals aus seiner Starre zu erwachen, trat hinter ihm vor und ging zu seiner Küche. „Möchtest du etwas... trinken?“, fragte er unsicher und öffnete den kleinen Kühlschrank.
 

Als Toshiya über die Schulter des Gitarristen spähte, sah er, dass der nicht grade gefüllt war. „Vielleicht... ein Wasser?“, sagte er deswegen schüchtern.
 

Die seufzte. „Ich würde dir nichts anbieten, wenn ich es mir nicht leisten könnte“, sagte er bestimmt, als ob er ihn durchschaut hätte. Für den Bassisten sah das zwar anders aus, aber er nickte nur und zeigte auf den Ananassaft.
 

Dann schaute er sich weiter um. An einer Wand sah er einige Bilder, die ihm anfangs nicht aufgefallen waren. Zu denen schlenderte er jetzt, während Die noch in der vermeintlichen Küche hantierte.
 

Als er näher kam, erkannte er, dass sie La:Sadies zeigten. Auf einem war ihr Sänger in typischer Pose: Schlafend. Auf einem anderem, was ihm persönlich besser gefiel, sah man ihn ein wenig verpennt mit Schlafzotteln und einem Peace-Zeichen in die Kamera grinsen. Daneben war Kaoru in seiner Macho-Pose auf der Bühne.
 

‚Passt zu ihm...’, dachte er.
 

Dann stockte er und sah auf ein Bild von sich und Die auf dem Boden im Probenraum an der Wand gelehnt. Er hatte vertrauensvoll den Kopf auf die Schulter des Gitarristen fallen lassen und die Augen entschlossen. Er schlief. Und genau deswegen konnte er sich an das Foto nicht erinnern. Die hatte einen Comic in der ihm abgewandten Hand und grinste schelmisch in die Kamera.
 

Gedankenverloren strich er mit den Finger über das Bild, als er eine Stimme direkt hinter sich vernahm und erschreckt zusammenzuckte. „Schönes Bild, nicht wahr? Du wirkst so friedlich.“ Die. „Setz dich, du musst nicht rumstehen...“ Der Gitarrist lächelte und zeigte auf sein Sofa. Die Getränke standen schon auf dem Tisch.
 

Toshiya lächelte unsicher zurück und setzte sich. Die ließ sich neben ihn fallen. Wieder schwiegen sie sich an. Dem Bassisten war das mittlerweile schon richtig peinlich.
 

„Du...“, fingen sie gleichzeitig an. Scheinbar hatte Die genauso wie Toshiya die Stille satt. „Du zuerst“, sagte der Bassist bestimmt. Der Gitarrist nickte.
 

„Es tut mir Leid...“, sagte er und bevor Toshiya etwas erwidern konnte, fuhr er schon fort: „Ich hätte dich nicht einfach so küssen dürfen... hätte dich vorher um Erlaubnis fragen müssen... und auch ein „Nein“ akzeptieren müssen... ich... ich hätte... es einfach lassen sollen... so wie es war...“ Er wurde rot und wandte den Kopf ab.
 

Toshiya schaute ihn verdattert an. Irgendwie...
 

‚Nur weil ich auf einen Kuss so kindisch reagierte, fühlte sich Die so schlecht!’
 

Er seufzte, bevor er etwas erwiderte. „Nein... schon okay. Weißt du... es kam nur etwas plötzlich... Ich meine... Ich... Ich habe doch noch niemals jemanden... geküsst...“ Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie kaum noch zu hören war.
 

„Heißt das...“, fragte Die irritiert und sah den Jüngeren verwundert an.
 

„Hai... Ich bin sowas von unberührt, dass es für mein Alter fast schon peinlich ist...“
 

Die schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Mann, bin ich ein Vollidiot!!!“, sagte er, eher zu sich selbst als direkt zu dem Bassisten. „Ich dachte, du hattest schon viele Freunde... Also... auch Männer...“ Wieder wurde er ein wenig verlegen, dass er gleich von Anfang an angenommen hatte, dass Toshiya auch auf Männer stand. „Weil... na ja... du flirtest irgendwie mit jedem... egal ob Mann oder Frau...“, versuchte er sich zu rechtfertigen und schaute den Bassisten entschuldigend an.
 

Toshiya schaute ihn entgeistert an. Er sollte mit Frauen und auch Männern flirten? Das war ihm ja ganz neu! „Ich.... weiß von nichts...“, sagte er deswegen auch nur.
 

Die lächelte ihn an. „Bist du mir noch böse?“ fragte er vorsichtig nach.
 

Der Bassist schüttelte daraufhin den Kopf. „Ich habe dich vermisst, Die...“ Er seufzte. „Irgendwie... gefiel es mir überhaupt nicht, dass wir uns so aus dem Weg gingen... und als du dann auch nicht bei den Proben warst... da dachte ich ‚Das kanns doch nicht sein!’ und hab Kao nach deiner Adresse gefragt...“
 

Die strahlte. Also war er dem Bassisten doch irgendwie wichtig. „Du hast mich vermisst?“, grinste er und schaute Toto so strahlend wie zwanzig Atomkraftwerke an. Der wurde, schüchtern wie er eigentlich war, sogleich um einige Zentimeter kleiner. „Also... SO doll... war das nun auch wieder nicht...“
 

Die lachte. „Schon okay, Kleiner!“ Er umarmte den schlanken Bassisten stürmisch und drücke ihn fest an sich. Anstatt ihn wieder freizulassen, flüsterte er: „Ich dachte, ich hätte dich mit meiner... meiner vorschnellen Aktion jetzt ganz verloren...“
 

Ein wenig perplex wegen der überschwänglichen Reaktion legte er etwas verspätet und dennoch schüchtern die Arme um Dies Körper. „Iie...“, brachte er noch verwirrt heraus.
 

‚Und was mache ich jetzt?’
 

Er fühlte sich ein wenig hilflos. Sollte er einfach so sitzen bleiben? Oder erwartete Die etwas von ihm? Musste er überhaupt etwas tun? Wenn ja, was war angemessen und was nicht? Was bezweckte er dann damit? Er hatte einfach keine Ahnung wie er reagieren sollte...
 

Er bemerkte Dies unregelmäßig schnellen Herzschlag und schaute den Rotschopf verwundert an. „Die? Alles okay bei dir?“
 

Der Rothaarige nickte. „Du machst mich nur ein wenig nervös.“ Er lachte verlegen. „Aber ist das nicht verständlich, wenn man in jemanden... naja, du weißt schon... verliebt ist? Und... Und dann in dessen Armen liegt?“
 

Toshiya wettete, dass Die grade so rot war wie seine Haare. Ihm selber ging es ja auch nicht besser. Sollte er den Gitarristen wegschieben oder ihn bei sich lassen? Was, verdammt nochmal, sollte er tun? Und was sollte er nicht tun?
 

Plötzlich löste sich Die aus der Umarmung, schob den Bassisten an den Schultern ein Stück zurück und sah ihn fragend an. „Toshiya?“, fragte er unsicher.
 

Der schaute fragend und mindestens genauso unsicher zurück. Seit wann war Die so um Worte verlegen? Normalerweise sprudelte es doch aus ihm heraus, was er wollte. Meistens sogar noch mit einer witzigen Bemerkung. „Schieß los“, sagte er, als von Die nichts weiter kam.
 

„Darf ich... darf ich dich...nochmal... küssen?“, fragte er dann leise. Toshiya sah ihn verwirrt an. Ja, durfte Die nun? Oder besser: Wollte er von Die abermals geküsst werden? Er zuckte mit den Schultern und wich dem Blick des Gitarristen aus.
 

Dann sah er ihn wieder an. Entschlossen. Jedenfalls so entschlossen, wie es ein Toshiya in so einer Situation sein kann. „Versuch es“, sagte er.
 

Die seufzte. Diese Antwort klang weder nach einem ‚Ja’, noch nach einem ‚Nein’ und auch nicht nach einem ‚Nein’. Also was jetzt tun?
 

Er entschloss sich, dass Angriff wohl die beste Verteidigung wäre und bevor Toshi ausdrücklich ‚Nein’ sagte, versuchte er es einfach. Langsam näherte er sich dem Bassisten, der bei jedem Millimeter sichtlich nervöser wurde. Die schloss irgendwann die Augen, öffnete die Lippen leicht. Doch kurz bevor sich ihre Lippen berührten, drückte Toshiya ihn von sich.
 

„Go-gomen!“ Er schaute verlegen zur Seite. „Ich... ich sehe immer wieder den... naja... ein männliches... ne?“ Nervös biss er sich auf die Unterlippe. Ihm war das irgendwie peinlich.
 

„Heißt das, es wäre nicht so schwer, wenn ich eine Frau wäre?“, fragte Die ein wenig traurig. Toshiya gab keine Antwort und bewegte sich auch sonst in keinster Weise.
 

‚Irgendwie... wäre es dann auch nicht... du...’
 

Er schaute nun doch ein wenig schüchtern zu Die. Der Gitarrist seufzte und stand auf. Er fuhr sich fahrig durch seine Haare. „Schon okay... Ich kann dich ja verstehen...“ Er nahm ihre Gläser und brachte sie in die Küche, um sie wieder aufzufüllen.
 

‚Ich habe ihn schon wieder verletzt! Ich Vollidiot!’
 

Toshiya fühlte sich gar nicht wohl bei dem Gedanken, der Verantwortliche dafür zu sein, dass Die so traurig war. Und was machte er nun? Diese Frage hallte ihm mittlerweile zu oft in seinem Kopf wider. Er hatte das Gefühl, jemand hatte eine Hand um sein Herz gelegt und drückte immer weiter zu. Er schluckte einen Kloß im Hals herunter, doch es wollte ihm nicht gelingen.
 

Die kam wieder und stellte ihre Getränke ab.
 

„Ich habe wieder Ananassaft genommen. Hoffe, das war dir recht.“ Die mied seinen Blick. Toshiya knuffte ihm in die Seite.
 

„Nicht so traurig... Das kann ich nicht mit ansehen!“ Er zog einen Schmollmund. „Ich habe das lustige Die-Die viel lieber!“ Er nickte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Der Gitarrist sah zu ihm auf und zwang sich zu einem Lächeln.
 

„Gomen ne, Totchi...“ Er seufzte abermals. „So einfach ist das nicht. Ich habe dich so furchtbar gern, weißt du? So gern, dass es wehtut.“ Der Bassist wurde rot bei dem abermaligen Geständnis um Dies Liebe.
 

‚Und das nur wegen mir!’
 

„Und ich darf dich nicht berühren... Nicht SO berühren, weißt du? Ich darf dich nicht küssen... dabei... war der Kuss bei dir... so schön... Ich hätte es nicht tun dürfen!“ Er ließ den Kopf hängen und schaute nervös auf seine Hände im Schoß, die er regelrecht miteinander verknotete.
 

Toshiya sah ihn mitleidig an. Am liebsten würde er sagen: ‚Hey, kein Thema, du darfst mich küssen! Hier und Jetzt! Du darfst mich berühren und anfassen, du darfst mich in den Arm nehmen, nur lach wieder!’ Aber irgendwie kam kein Wort über seine Lippen.
 

„Weißt du...“, begann der Bassist kleinlaut. „Eigentlich... eigentlich ist es ja nicht so schlimm... also, das mit dem Küssen... Also... mich stört nicht, dass DU es bist, weißt du?“ Verzagt sah er ihn an. „Aber... aber die Tatsache... dass du ein Mann bist... ich meine... Ich stehe doch nicht auf... auf Männer...?“
 

Einige Sekunden herrschte wieder Stille zwischen ihnen. Die konnte den Blick aus den so dunklen, großen Augen kaum standhalten und schickte ein Stoßgebet nach dem anderen gen Himmel. So ein süßes, schüchternes Toshiya machte ihn beinahe verrückt.
 

„Und wenn... du die Augen zumachst und denkst... ich wäre eine Frau?“, fragte er schüchtern. „Ich meine... dann bin das immer noch ich... also, so oder so... und in deinen Gedanken aber eben... nicht männlich!“
 

Toshiya sah ihn entgeistert an. „Aber du bist für mich keine Frau!! Wenn ich mir das so vorstellen würde, dann würde ich denken, ich küsse jemand Fremdes!“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, so auch nicht!“
 

Die seufzte wieder. „Und... wenn du einfach nur die Augen schließt? Und einfach die Tatsache vergisst... dass ich männlich bin...? Einfach nur denkst... dass ICH es bin? Die? Würde das gehen?“ Hoffnungsvoll schaute er den kleinen Bassisten an, der ihm zwar an Körpergröße nicht unterlegen war, dennoch aber im Moment viel kleiner wirkte.
 

Der Bassist schaute ihn unsicher an. „Ähm...“, kam es von ihm. „Ein Versuch ist es wert, ne?“ Unsicher setzte er sich wieder in eine angenehmere Position. Eigentlich wollte er Die nicht verletzen. Und... wenn er ehrlich war, war ihm der Kuss auch nicht soooo unangenehm in Erinnerung. Warum also nicht einfach noch einmal... versuchen? Schaden konnte es ja nicht. Obwohl, eigentlich doch. Wenn er es sich recht überlegte, konnte er mit einem wiederholten Rückzieher Die noch nur mehr verletzten, als er es ohnehin schon getan hatte.
 

Der Gitarrist sah ihn zweifelnd an. „Dein Ernst?“, fragte er. „Okay...“, willigte er dann ein, bevor Totchi es sich noch anders überlegte. „Schließ deine Augen... Ich bin auch ganz... sanft“, bei der Aussage errötete er nur noch mehr. Toshiya, mindestens genauso rot, schloss nur schnell seine Augen, damit er nicht noch mehr ‚peinliche Sachen’ sah.
 

Steif saß er auf dem Sofa, krallte sich in den grünlichen Bezug, und wartete auf die Dinge, die kommen sollten.
 

Die betrachtete ihn, wie er so verkrampft dasaß. Vorsichtig strich er über Toshis Hand. Der zuckte daraufhin erschrocken zusammen.
 

„Hey... du bist viel zu angespannt... locker dich ein wenig...“,sagte er sanft. Doch Die hatte gut reden. Er hatte sicher schon tausende Männer geküsst. Und wenn es auch nicht ganz so viele waren, dann hatte er doch trotzdem immer noch mehr Erfahrung als Toshiya.
 

Trotzdem versuchte er Dies Aufforderung so gut es ging, nachzukommen und entspannte sich ein wenig. Der Gitarrist betrachtete ihn mit einem Lächeln.
 

Sanft strich er dem Bassisten über die Wange, näherte sich ein Stückchen. Diese vollen Lippen, die sich zum ersten Mal freiwillig von ihm... überhaupt zum ersten mal freiwillig küssen ließen...
 

Vorsichtig legte er seine auf Toshiyas zitternden Lippen. Der Bassist schreckte ein Stück zurück, ließ es sich dann aber doch gefallen, wie Die ihn liebkoste.
 

Liebevoll knabberte er leicht an Toshiya – zum ersten Mal offiziell erlaubt! – strich mit seinen Lippen über die des Bassistens, massierte und verwöhnte sie sanft. Zögernd strich er mit der Zunge über Toshiyas Mund, als er es wagen konnte, mehr zu verlangen. Er bat um Einlass, und ganz langsam und schüchtern bekam er ihn gewährt. Überglücklich schlüpfte er in die feuchte Höhle Toshiyas, erkundete sie neugierig und strich sanft über des Bassistens Zunge, die sich erst ein wenig verschreckt zurückzog, dann aber auf das Spiel einging.
 

Ungelenk legte er die Arme um Dies Taille, hielt sich an ihm fest und drückte ihn damit gleichzeitig näher an sich.
 

Nach einiger Zeit, die den beiden viel kürzer vorkam, als sie eigentlich war, löste sich der Gitarrist aus dem Kuss und sah seinen Schatz liebevoll an. Zögernd und noch ein bisschen in einer anderen Welt öffnete der grade die Augen und schaute Die verwirrt an.
 

„Na, war’s schlimm?“, fragte der Gitarrist. Toshiya schüttelte den Kopf. Eigentlich nicht.
 

Aus großen Augen schaute er ihn an. Und was sollte er jetzt machen? Schon wieder die altbekannte Frage.
 

„Würdest du es wiederholen wollen?“, fragte Die leise und voller Hoffnung.
 

Toshiya überlegte. Wollte er? Nervös spielte er mit Dies Händen, die irgendwann darin übergegangen waren, die seinen zu halten. Irgendwie...
 

„Ja?“ Fragend schaute er ihn an und löste eine seiner Hände aus dem nervösen Spiel mit Dies, legte sie an die Wange des Gitarristen und strich sanft über sie. Er wunderte sich selbst, wie ebendiese so weich sein konnte, gehörte sie doch einem Mann, der sich auch ab und an rasieren musste.
 

Die schloss genießerisch die Augen. So fühlte es sich also an, wenn ihn sein kleiner Schatz berührte. Da wurde er plötzlich in Toshiyas Arme gezogen und festgehalten.
 

„Die?“, fragte er unsicher. Gleichzeitig fragte er sich auch, warum er so reagierte und einfach nicht nachdachte und seinen Körper machen ließ, was er wollte. „Du siehst so müde aus, willst du nicht ein wenig schlafen?“ Sanft strich der Bassist dem wirklich ein wenig geschafft aussehenden Gitarristen durch die Haare.
 

„Hnn... geht nicht...“, murmelte es irgendwo zwischen Stoffen, Armbeugen und Haaren. „Muss noch arbeiten...“
 

Toshiya zog eine Augenbraue hoch.
 

‚Arbeiten? Sicher um diese Wohnung zu halten.’
 

„Für die Wohnung?“, fragte er und Die nickte. „Sag mir wann ich dich wecken soll!“
 

Die lachte. „Ich werde doch nicht schlafen, wenn ich endlich ein wenig Zeit ganz alleine mit dir verbringen kann!“ Zum Zeichen, dass er es ernst meinte, drückte er die zierliche Gestalt, die ihn so liebevoll in den Armen hielt, fest an sich. Toshiya wurde wieder rot.
 

„Hey, jetzt wirst du mich ja öfter haben!“ Er ließ sich zurückfallen. Wenn Die sich nicht hinlegen und ausruhen wollte, würde er eben selber dafür sorgen, dass er dazu kam.
 

„Wirklich?“, lächelte Die. „Das ist schön...“ Zufrieden schloss er nun doch die Augen, was Toshiya allerdings nicht sehen konnte, denn der Gitarrist lag noch immer mit dem Gesicht an Toshiyas Brust vergraben, mittlerweile auf ihn. Der Bassist hingegen genoss das ungewohnte Gewicht Mensch auf sich und streichelte gedankenverloren dessen Rücken.
 

„Die..?“, kam es ihm einige Minuten später in den Sinn. „Bezahlen dir deine Eltern nicht die Wohnung?“
 

Ächzend richtete sich der Gitarrist ein wenig auf und schaute Toshiya an. „Sie haben selber kaum Geld. Und für die Band wollte ich nicht mit ihnen wegziehen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ab und an, wenn sie etwas übrig haben, überweisen sie es mir. Und sie sagen immer wieder, dass ich jederzeit zu ihnen kommen kann, wenn ich es nicht mehr schaffe...“
 

Toshiya war empört. „Dass sie sowas überhaupt durchgehen lassen! Sie sind doch für dich verantwortlich! Du sieht so müde aus...“
 

Die lächelte. „Wäre es dir lieber, ich wäre bei meinen Eltern, am anderen Ende von Japan, und nicht hier bei dir oder bei La:Sadies?“ Als er Toshiyas betretenen Gesichtsausdruck sah, musste er unweigerlich lächeln. „Schon gut, Kleiner. Ich erkläre es dir.“ Er setzte sich wieder auf und überlegte nur kurz, ehe er sich dazu entschloss, seinen Kleinen auf den Schoß zu ziehen. Entweder er würde es sich gefallen lassen und dann war sich Die sicher, dass sie so etwas wie eine Beziehung haben konnten, oder er würde es nicht wollen. Und auch dann wusste Die, woran er war.
 

Doch der Schwarzhaarige mit dem Blauschimmer in den Haaren protestierte nicht.
 

„Vor einem halben Jahr, nicht mal, mussten meine Eltern umziehen, weil mein Dad endlich wieder Arbeit hatte. Zwar keine, womit wir reich wurden, aber dennoch, es würde grade so klappen. Aber sie war weit weg, am anderen Ende Japans eben. Ich wollte aber nicht meine Freunde verlassen und erst recht nicht die Band. Noch weniger, als du endlich dabei warst – Ja, ich habe mich gleich am ersten Tag in dich verliebt! Das geht!“, lachte Die, als Toshiya zu einer Frage anheben wollte. „Tja. Nach langem hin und her haben sie dann zugestimmt, dass ich in eine kleine, billige Wohnung ziehen kann. Ist ja auch nicht mehr für lange. Sie bezahlen mir das Schulgeld und wenn am Ende des Monats daneben noch Geld übrig ist, überweisen sie es mir, um mich zu unterstützen. Ist doch nur noch für nicht mal mehr ein Jahr, Totchi“, sagte er zärtlich, als der Bassist ihn traurig anschaute. „Um mir die Wohnung zu finanzieren, arbeite ich nebenher. Essen muss ich ja auch noch... und Trinken... Klamotten... Nicht so einfach, aber es geht grade so...“
 

Da sprang Toshiya plötzlich auf, drehte sich zu Die um und meinte: „Ich habe eine Idee!! Wir als Band schmeißen immer zusammen, damit du was zu essen hast!! Dann musst du dir darum keine Sorgen machen! Und wenn die anderen nicht mitmachen, dann red ich mit meinen Eltern! Man kann doch nicht einfach einen Jungen alleine leben und neben der Schule noch arbeiten lassen! Wie willst du denn dann je in eine gute Uni kommen?? Oder... oder ich arbeite und gebe dir das Geld...“
 

Die hob abwehrend die Hände. „Ich will gar nicht studieren. Bin zwar nicht so schlecht in der Schule, aber mir reicht das. Ein Studium muss wirklich nicht sein. Und wehe dir, wenn du oder irgend jemand anderes von meinen Freunden mir Geld geben würde!“ Er lachte. „Das will ich nicht. Sonst hätte ich schon längst von Kao etwas bekommen können, keine Sorge, er hat es mir mehrmals angeboten und ich habe immer abgelehnt. Ab und an leihe ich mir etwas von ihm, wenn es wirklich nicht anders geht. Aber ansonsten will ich auf eigenen Beinen stehen.“
 

Er zog Toshiya wieder zu sich. „Hast du was gegen kuscheln, Kleiner?“, lächelte er. „Können ein wenig fernsehen, auch wenn es nicht unbedingt der beste ist, aber er ist treu!“ Da war er wieder, der Die, der so viel quatschte, der nie um ein Wort verlegen war. Es war noch ein wenig ungewohnt für ihn, aber dennoch kuschelte er sich ein wenig an den Gitarristen, der die Hand ausstreckte und den störrischen Fernseher bediente, um ein vernünftiges Programm zu bekommen.
 

Toshiya lächelte. Irgendwie passte der zu seinem Die.
 

‚Hai, *meinem* Die, und niemanden Die sonst!’
 

Dieser Gedanke füllte ihn einerseits mit Stolz, andererseits war er ihm auch peinlich. Aber über allem trumpfte das Gefühl des Glückes, welches durch jede seiner Adern floss, als der junge Gitarrist vertrauensvoll seine Arme um ihn schlang, seinen Kopf gegen den von Toshiya legte und sich an ihn schmiegte.
 

Grinsend gab der hübsche Bassist seinem Gitarristen einen kleinen Kuss. „Gewöhn dich schon mal dran, irgendwann traue ich mich mehr, wenn ich...“ Doch er hatte nicht mit Die gerechnet, der ihm das Wort abschnitt, indem er ihn einfach noch einmal innig küsste und den Fernseher Fernseher sein ließ, auf dem sowieso grad nur irgendeine Gameshow kam...
 

~~owari~~
 

So, das wars nun. Ich hoffe, ihr habt die Geschichte gemocht.

Aber gut, so ganz Ende ist ja noch nicht. Denn was war mit Kao, der ging, als ob er einen Stock verschluckt hatte?

Oder was wird mit Shin und Kyo sein?

Und wie werden Totchi und Die ihr erstes Mal erleben?

Tja, das muss alles noch geklärt werden, aber die eigentliche Geschichte der beiden Süßen ist hiermit beendet. ^_~

Vorbilder, Idole und andere Hindernisse

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (56)
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Von:  Suko
2008-05-03T21:12:35+00:00 03.05.2008 23:12
Also du könnteset echt mal weiterschreiben! Ich finde deine Fanfiction echt klasse. Irgendwie schade, dass du schon so lange nichts mehr geschrieben hast. Ich kann mit irgendwie nicht vorstellen, das Kaoru einfach so verschwindet. Schreib doch bitte weiter.

lg ^^
Von:  Kanoe
2007-01-24T09:39:42+00:00 24.01.2007 10:39
interessant.. *lächelt*
idee idee ist toll ihc hoffe du schreibst weiter auch wenn das letzte uptdate ein wenig her ist
Von: abgemeldet
2006-12-13T18:52:21+00:00 13.12.2006 19:52
Nyargh!!!
Du kannst hide doch net einfach so einsam und allein zurücklassen!!!
*zeter* *motz*

Kao soll gefälligst seinen knackigen Hinter wieder zu hide zurückbewegen!!!
*schon lange ne Kao*hide FF gesucht hat*

Nya, mich interessierts aba auch, wie zwischen den anderen 4en weitergeht!
*kyo hau*
Der soll sichs endlich eingestehen...
Von: abgemeldet
2006-12-13T18:51:22+00:00 13.12.2006 19:51
Nyargh!!!
Du kannst hide doch net einfach so einsam und allein zurücklassen!!!
*zeter* *motz*

Kao soll gefälligst seinen knackigen Hinter wieder zu hide zurückbewegen!!!
*schon lange ne Kao*hide FF gesucht hat*

Nya, mich interessierts aba auch, wie zwischen den anderen 4en weitergeht!
*kyo hau*
Der soll sichs endlich eingestehen...
Von: abgemeldet
2006-11-23T11:45:56+00:00 23.11.2006 12:45
*heul*
*schluchz*
*flenn*
*schneuz*
das ist gemein!!!!
du musst weiter schreiben!!!
bihihihitte... *weiterheul*
der arme hide!!!
*vor pc zerr*
na los!
xD
naja also wie schon gesagt, ich freue mich auf die fortsetzung!!!
baibai das Mio =^.^=
Von: abgemeldet
2006-10-15T15:37:40+00:00 15.10.2006 17:37
...sex mit seinem Vorbild...*denk*....ob das nicht mal jeder Mensch versuchen sollte?...*pervers grins*...auf jeden fall wird Leader-sama das niemals vergessen^^....ich sag nur mehr sex mit Vorbildern^^
Von: abgemeldet
2006-09-27T22:12:45+00:00 28.09.2006 00:12
Ah.. nein, Shu! >_>
Ich hab gar nich gesehen, das die FF von dir ist XDDDDD
Dein Schreibstil is toll.. das Hauptpairing is toll... Hach ja... was will man mehr? XD

Das Kapi hier war.. gewagt.. o.O Aber irgendwie niedlich XD
Weiterschreiben, ne? X3~

*umknuddl*
Totchi~
Von: abgemeldet
2006-09-19T22:34:46+00:00 20.09.2006 00:34
uiiiiiiii... was für ein pairing!!!! (und ich wäre auch für ein happy end ~.^)
diese story is echt der hammer!
mach ganz schnell weiter bitte! *anfleh*
ich bleibe hier und warte xD
also bis ganz bald^^
das Mio =^.^=
Von:  AngelCastiel
2006-09-13T16:07:25+00:00 13.09.2006 18:07
uah.....
das ist echt toll! hide und kao, ich mag dieses paar ja echt!
aber kao ist wech! warum nur, der arme hide.
aber im ganzen ist es klasse und schreib schnell weiter!^^
Von:  hideplueschtier
2006-09-12T22:03:46+00:00 13.09.2006 00:03
WAAAAAAAAAAH! Mehr! Mehr hide! Mehr Kao! So waiiiiiiiiiiii~
*_______________*
ano...ich sollte kontruktiver schreiben, entschuldige v_v
Also, ich finde deine Sprachwahl sehr schön anschaulich, wenn man liest entstehen sofort die passenden Bilder im Kopf. Besonders die charakterliche Darstellung von hide find ich gelungen! Aber auch Kaoru beschreibst du überzeugend und irgendwie echt niedlich.
Besonders die letzte Szene, in der hide alleine aufwacht find ich klasse! Da kan man richtig schön mitfühlen....
Wie gesagt: ich will meeeeeehr also schreib schnell weiter, ok?


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