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Zeitenwandel

Nach unglaublichen 4 Jahren das 21. Kapitel Kawari Gen Son - Lebenswandel
von

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Totsukuni - Fremdes Land

Totsukuni - Fremdes Land
 

Texte von Within Temptation und Blackmore´s Night.

Ich kann weder spanisch, gälisch oder französisch also verzeiht mir meine stümperhaften versuche, diese Sprachen einzubauen ;)
 

Mo cridhe – Mein Herz

Mo leannan – Mein Liebling (männlich)

Mo leannanachd – Mein Liebling (weibl.)

Deamhan – Youkai - Dämon

fiadh-chù – Wolf

diathad - Abendessen
 

Shinyaa – Midnight

Oji – Onkel

kawai-kochan – süßes Mädchen

o-yasumi nasai – Gute Nacht

Ai-Ji - Liebling

TooSan - Papa

O-kaa-chan - Mama

Ko-juuto - Schwager

Maaburu – Flohzirkus

uchi no ko – meine Tochter
 

mi chika – meine kleine

nuestra amiga – unsere Freundin

mi niña – Mein Mädchen
 

Kurz vor Mitternacht… Stille… Dunkelheit… nach diesem Feuerwerk an Emotionen, Klängen und Licht.
 

Die riesige Arena leerte sich langsam, denn das Konzert war vorbei und die Lichter waren verloschen. Zwar versuchten noch einige Fans in der Arena zu bleiben, in der Hoffnung, einen Blick auf ihre Idole werfen zu können, sie wurden jedoch bald mehr oder weniger sanft von der Security hinausgeworfen. Kagome stand mit ihrem Bruder vor einem der riesigen Plakate auf dem großen Vorplatz der Arena und betrachtete das vertraute Auge nachdenklich. Leise summte sie ein Lied, das die Youkais ziemlich am Schluss gesungen hatten und ihr wie ein Ohrwurm im Gedächtnis haften blieb. Morgen würde sie in den nächsten Musikladen gehen und sämtliche CD´s kaufen. °Vielleicht kann ich aus den Liedern mehr heraushören…°

„Souta? Meinst du, du kannst herausfinden, wie ich an sie herankommen kann?“

„Ich kanns probieren, aber ich denke, Briefe oder Emails schreiben hat wenig Sinn, die würden in der Masse untergehen. Und eben mal schnell besuchen oder Anrufen können wir auch vergessen. Immerhin weiß keiner, wo sie wohnen. Das wird echt schwer werden.“

„Wir bekommen das schon hin. Wir finden sie. Das war einfach Wahnsinn, Souta. Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn je wieder sehen würde. Und schon gar nicht so schnell hier in meiner Zeit.“ Dann schmunzelte sie amüsiert „Und ich hätte es nie für möglich gehalten, dass er so musikalisch ist“

Ihre Traurigkeit war wie weggeblasen und hatte einer Art Euphorie Platz gemacht. „Ich muss wissen, wie er jetzt ist. Er muss sich total geändert haben, sonst würde er nie so vor Menschen auftreten. Und er ist mit Kouga und Shippou zusammen. Ich freue mich so, sie zu sehen. Sie leben noch, Souta! Sie haben fünfhundert Jahre überlebt!“

Grinsend ging der neben seiner Schwester her nach hause, die ihm mittlerweile ein Ohr abkaute. Er freute sich, dass er ihr durch das Konzert geholfen hatte, ihren Schock vom Vortag zu überwinden.
 


 

„Yeah, das war Hammer! Klasse! Ihr ward alle Super!“ Yasha klatschte sich mit Kouga, Shippou, Mayumi und Himiko ab.

Es herrschte ausgelassene Stimmung in ihren Garderoben und auch Sesshomaru war begeistert. „Das war ein voller Erfolg. Die Arena war ausverkauft und ihr habt sie zum überkochen gebracht. Das schaffen nicht viele. Ich bin mir sicher, dass ihr morgen groß in den Zeitungen steht und der Absatz der CDs in die Höhe schießt!“

„Hey, in deinen Augen sind ja Dollar-Zeichen zu sehen, Paps!“ lachte Himiko und ließ sich auf die Couch zu Shippou fallen.
 

Es klopfte… „Ja, bitte?“ fragend sahen sie zu Tür, die sich langsam öffnete und wallendes rotes Haar zum Vorschein brachte. Saphirblaue Augen linsten in den Raum. „Mo cridhe!“ Kouga hoppelte freudig zur Tür und begrüßte die Rothaarige mit einem tiefen Kuss.

„Hey, Lainee! Wie hat dir das Konzert gefallen?“ Lachte Shippou und winkte ihr zu. Zwar sah die gerade herzlich wenig, aber ihre Hand kam hinter Kouga hervor und winkte einfach auf Gut Glück zurück.
 

Die Tür öffnete sich nun ganz und hinter der rothaarigen leuchteten türkise Augen aus dem dunklen Gang herein.

Himiko winkte begeistert „Mama! Da bist du ja! Und? Waren wir gut?!?“

Lächelnd trat sie in den Raum und ließ sich von ihrem Ehemann in die Arme ziehen „Ja, ihr ward wunderbar. Ich bin echt beeindruckt. Du machst mich immer stolzer, Töchterlein“

„Jaaahhh Ghuut whaars! Klasse, mich hat’s richtig mitgerissen“ Blinzelte Lainee an dem Schwarzhaarigen vorbei zu den anderen in den Raum. „Was macht ihr jetzt noch? Ich glaub kaum, dass ihr jetzt nach hause ins Bett wollt, richtig? Wohin geht´s zum Feiern?“

„Feiern ist ne gute Idee. Aber wohin?“ überlegte Himiko und blickte dabei Mayumi nachdenklich an.

„Wie wär’s mit dem Shinyaa? Der Club hat ne super Atmosphäre und man kann ganz unter sich sein. Ne große Tanzfläche, coole Musik und auch Kuschelecken mit Sitzkissen und Sofas zum Relaxen. Ich glaub, das wär genau das Richtige jetzt, nicht wahr, Cousinchen? Du warst doch auch schon mal dort, oder?“

„Au ja! Das Shinyaa ist klasse. „ Himiko klatschte begeistert in ihre Hände. „Und passend. Wir haben ja sowieso gleich Mitternacht. Na dann machen wir uns mal frisch und ziehen uns um. Ihr wartet solange hier…. Und du lass Tante Lainee jetzt mal los, Onkel Kouga und mach dich fertig. Sonst lassen wir dich hier“ lachte sie und lief hinter ihrer Cousine her unter die Duschen für die Damen. Yasha zog den Schwarzhaarigen zu den Duschen für die Männer „Na komm, du bist ja immer noch genauso verliebt, wie vor zweihundertfünfzig Jahren! Nicht, dass ich mich nicht für dich freuen würde, aber…. Husch husch, ich will heut noch feiern“ schimpfte er gespielt und schubste den grummelten Wolfsdämon aus dem Zimmer.
 

Nach einer halben Stunde stiegen sie in die mittlerweile bereitstehende schwarze Limousine und ließen sich von ihrem Chauffeur zum Shinyaa fahren. Ihr Erscheinen löste prompt einen kleinen Menschenauflauf aus und viele Schaulustige machten Photos von ihnen. Lächelnd gaben sie ein paar Autogramme. Auch wenn das manchmal durchaus nervig war, die Nähe zu den Fans war ihnen doch wichtig. Das A und O wie Sesshomaru zu sagen pflegte.

Natürlich ließen die Türsteher die bekannten Gesichter ohne Wenn und Aber ein und der Besitzer selbst erkundigte sich bei ihnen nach speziellen Wünschen.

Der große Raum war spärlich beleuchtet und mit roten, schwarzen, violetten und dunkelblauen Tüchern und Paravents in kleinere private Bereiche unterteilt. In der Mitte befand sich eine tiefer gelegene, runde Tanzfläche, deren Boden aus Glas bestand und von unten mit Laserlichteffekten beleuchtet wurde. Einige Menschen tanzten zu der rockigen Musik, die an ihre Ohren drang. Jedoch konnte man sich noch ohne Probleme unterhalten, das zeichnete diesen Club auch als etwas Besonderes aus. Der Besitzer führte sie zu einem etwas größeren Privatbereich und stellte ihnen ein eigenes Mädchen zur Verfügung, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Die Glückliche war sofort ganz hibbelig und las ihnen jeden Wunsch von den Augen ab. Zum Dank bekam sie natürlich ein Autogramm von jedem mit lieber Widmung, wofür sie ihnen fast die Füße küsste.
 

Himiko und Lainee vergnügten sich mit Shippou und Kouga auf der Tanzfläche, Yasha und Mayumi unterhielten sich über das Konzert und Sesshomaru saß, mit Nadhi zwischen den Knien, auf den Sitzkissen und kuschelte einfach ein wenig. Die letzten Tage hatte er nur wenig Zeit für sie gehabt, weil er mit den Vorbereitungen für das Konzert total ausgebucht gewesen war. Sein Versprechen, seine ganze Aufmerksamkeit seiner einzigen Frau zu widmen, hielt er seit mittlerweile über dreihundert Jahren.
 

Der Besitzer kam dann mit einer kleinen Bitte zu den Youkais. Es seien einige Fans hier im Club, die ihre Anwesenheit bemerkt hätten. Und ob es denn möglich sei, ein Lied zu spielen, damit sich die Gäste wieder beruhigen.

Sesshomaru sah etwas angesäuert aus, hatte man denn nie seine Ruhe, aber die anderen stimmten gern zu.

„Welche singen wir?“ guckte Shippou

„Hm… Wie wärs mit dem, das ich neulich geschrieben hab. Das kennt noch keiner und dann wär das hier Premiere!“ freute sich Himiko sichtlich

„Gute Idee, kleine. Nur woher bekommen wir jetzt Musikinstrumente..? Wir bräuchten dazu zwei Violinen, einen Bass, eine E-Gitarre, ein Schlagzeug und ein Keyboard.“

Der Clubbesitzer begann nachzurechnen „Sind das nicht etwas viele Instrumente? Ihr seid doch nur fünf Bandmitglieder.“

„Das mag schon sein. Aber Lainee hier kann hervorragend Geige spielen und es ist vorgesehen, dass sie zumindest immer bei diesem Lied einen Gastauftritt auf der Bühne bekommt. Also woher bekommen wir jetzt die Instrumente?“

„Die sind im Kofferraum…“ brummelte Sesshomaru geschlagen und stand auf um hinauszugehen.

Der sehr erfreute Geschäftsmann schickte sofort einige Angestellte los, die sofort damit anfingen, die Tanzfläche umzugestalten und das Equipment aufzubauen.

„Und welche Songs noch?“ Mayumi sah fragend in die Runde

„Ich würd sagen, das entscheiden wir spontan. Aber nichts schnelles, sonst heizen wir die Leute nur unnötig auf.“ entschied Yasha und stand auf.
 

Wenige Minuten später teilte der Besitzer seinen „sterblichen“ Gästen freudestrahlend mit, dass sich „Youkai“ bereit erklärt hatten, hier im Club Shinyaa aufzutreten.
 

Die Youkais betraten die Tanzfläche, postierten sich hinter ihren Instrumenten und dem erstaunten Publikum wurde ein Song präsentiert, der so ganz anders war, als die bisherigen.
 

Himiko gab den anderen ein Zeichen und die Violinen begannen, das Schlagzeug und die übrigen Instrumente setzten ein. „Dieses Lied hier habe ich geschrieben und ihr dürft die ersten sein, die es hören dürfen.“ sagte sie ins Mikro, wartete auf ihren Einsatz und sang los.
 

Birds and butterflies - Vögel und Schmetterlinge

Rivers and mountains she creates - Flüsse und Berge erschafft sie

But you'll never know - Doch du wirst niemals wissen,

The next move she'll make - was sie als nächstes tut.

You can try - Du kannst es versuchen

But it is useless to ask why - Aber es ist sinnlos zu fragen, warum

Cannot control her - du sie nicht kontrollieren kannst.

She goes her own way - Sie geht ihren eigenen Weg
 

Ganz hoch und lang gezogen sang Mayumi den ersten Refrain
 

She rules - Sie herrscht

until the end of time - bis zum Ende aller Zeiten

She gives and she takes - Sie gibt und nimmt

She rules - Sie herrscht

until the end of time - bis zum Ende aller Zeiten

She goes her way - Sie geht ihren Weg
 

Himiko übernahm die nächste Strophe
 

With every breath - Mit jedem Atemzug

And all the choices that we make - Und allen Entscheidungen, die wir tätigen

We are only passing through on her way - Sind wir nur kurze Wegbegleiter von ihr

I find my strength - Ich finde meine Stärke

Believing that their souls lives on - im Glauben, dass deine Seele weiterlebt

Until the end of time - Bis zum Ende aller Zeiten

I'll carry them with me - Trage ich sie in mir
 

Sie legten ihre ganze Kraft hinein und eine Gänsehaut lief den Zuschauern ihren Rücken hinab, als der Refrain erneut erklang
 

Yasha, Shippou und Kouga übernahmen den nächsten Vers und sangen ebenso ungewohnt und setzten unterschiedlich ein. °Fast wie im Kirchenchor!° dachten einige Anwesenden erstaunt
 

Once you will know my dear - Einst wirst du wissen, mein Liebling

You don't have to fear - dass du nichts fürchten musst

A new beginning always starts at the end - Nach dem Ende kommt immer ein Neubeginn

Once you will know my dear - Einst wirst du wissen, mein Liebling

You don't have to fear - dass du nichts fürchten musst
 

Until the end of time

Himiko: Until the end of time

Until the end of time

Mayumi: Until the end of time

She goes her way - Sie geht ihren Weg
 

Mayumi sang erneut den Refrain
 

Die letzten Sätze sangen sie zusammen
 

until the end of time ...

until the end of time ...

until the end of time ...

until the end of time ...
 

She goes her way
 

Die Zuschauer waren erst ganz still, so ergriffen waren sie. Dann brach tosender Applaus los und sie wurden bejubelt.

Lainee war diesen Trubel um sich nicht gewohnt und flüchtete wieder in ihre ruhige Kuschelecke, aber die anderen hatten immer noch nicht genug.

°Sollen wir Memories spielen? Ja. Das ist schön langsam. Irgendwann hab ich es geschrieben, als ich, wie so oft, an Kagome gedacht hab…°

„Memories, Kleine?“ flüsterte Yasha seiner Nichte ins Ohr und Himiko lächelte ihn begeistert an.

„Das hier ist ein Lied, das vollständig aus der Feder unseres Yashas stammt, aber komplett von unserer lieben Mayumi gesungen wird. Memories.“
 

Himiko legte die Geige an und strich zart darüber…Das Keybord setzte ein und Mayumi begann in ihrer einzigartig hohen und klaren Stimme zu singen
 

In this world you tried - In der Welt versuchtest du

not leaving me alone behind - mich nicht alleine zurück zu lassen

There's no other way – Dort ist kein anderer Weg

I prayed to the gods let she stay - Ich betete zu den Göttern, lasst sie bleiben

The memories ease the pain inside - Die Erinnerungen lindern den inneren Schmerz

now I know why - jetzt weiß ich warum
 

Refrain:

All of my memories keep you near - Alle meine Erinnerungen halten dich nahe

In silent moments imagine you here - In stillen Momenten stelle ich mir vor, du wärst hier

All of my memories keep you near - Alle meine Erinnerungen halten dich nahe

Your silent whispers, silent tears - Dein leises Flüstern, stillen Tränen
 

Made me promise I'd try - Musste versprechen, dass ich versuchen werde

to find my way back in this life - meinen Weg zurück in dieses Leben zu finden

I hope there is a way - Ich hoffe dort ist ein Weg

to give me a sign you're ok - um mir ein Zeichen zu geben, dass du ok bist

Reminds me again it's worth it all - Erinner mich wieder, dass es alles wert ist

so I can go home. - damit ich nach hause gehen kann
 

Himiko legte ihre Kraft in den wunderschönen Refrain
 

Together in all these memories - Zusammen in all diesen Erinnerungen

I see you smile - sehe ich dein Lächeln

All the memories I hold dear - All die Erinnerungen halte ich fest

Darling, you know I love you till the end of time - Liebling, du weißt, ich werde dich lieben bis ans Ende der Zeit
 

Zum Ende erklang der Refrain erneut.. und die letzten Töne wurden von Himiko gefühlvoll in die Länge gezogen.
 

„Wow!“ flüsterte ein Mädchen in die Stille am Ende des tief greifenden Liedes hinein. „Jetzt weiß ich, warum die so erfolgreich sind…“

„Haben sie jetzt nen Fan mehr?“ fragte ihre Freundin leise nach

„Da kannst du drauf wetten… WOW“
 

°All meine Erinnerungen, wo führt ihr mich hin° Dachte ein schluckender Youkai und tröstete sich gleich wieder °Bald… bald… kann ich mich versichern... dann ist die Unruhe vorbei...°
 

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Wind kam auf und wirbelte die weißen und silbernen Haarsträhnen spielerisch umher. Die goldenen Augen schweiften über das dunkelblaue und teilweise wie geschmolzenes Silber wirkende Meer und den grauen bewölkten Himmel. Weit draußen, fast am Horizont, ließen die dunklen Wolken einen schmalen Streifen Sonne hindurchschimmern und das Meer glitzerte dort funkelnd auf.

Das saftige grüne Gras auf der Klippe wog wie Wellen im kalten Wind hin und her und die Böen sangen auf den Halmen ihr leises Lied. Ansonsten herrschte absolute Stille. Nur das leise Rauschen der Brandung drang leise an seine spitzen Ohren.
 

„Gin-Patsu! Kommst du? Es wird bald dunkel und uns wird langsam kalt“ Gin-Patsu... Silberhaar... der Gerufene drehte sich zu seinen wartenden Gefährten um, die von ihrem Strandspaziergang zurückgekommen waren, und schloss sich ihnen wieder an. Nadhi kuschelte sich in den hellen Fellmantel, der aus Yashas und Sesshomarus Boas gemacht worden war. Das kalte Wetter in Nordeuropa machte ihr immer noch sehr zu schaffen, war sie doch in den Tropen aufgewachsen und kannte vorher keine Winter. Obwohl… Winter war es ja gar nicht mehr. Es war Anfang April. Die Heiden und Moore des schottischen Hochlandes machten sich für den Frühling bereit um ihre ganze Pracht zu entfalten.
 

Vor fast fünfzig Jahren waren sie in Europa angekommen. Sie hatten in Frankreich den großen König Ludwig, XIV. erlebt, den berühmten Sonnenkönig. Sie wanderten durch die großen Alpen nach Italien, zogen an der Mittelmeerküste durch Frankreich Richtung Spanien, durchquerten eben dieses und wandelten am Atlantik entlang zurück an die französische Nordküste. Von dort setzten sie nach England über. Überall, wo sie auftauchten, sorgten sie für großes Aufsehen, denn ihr Aussehen, ihre Sprache und ihre Ausstrahlung machten den Europäern, die selbst kaum noch Dämonen kannten, große Angst. Die wenigen Dämonen, die noch verstreut in Europa lebten, hatten sich zurückgezogen und zeigten sich den Menschen kaum noch oder gar nicht mehr.
 

Mittlerweile hatten sie aufgehört zu zählen, wie oft sie schon auf dem Scheiterhaufen hätten landen sollten. Als Teufelswesen, Hexer und Hexe verschrien, blieben sie nie sehr lange an einem Ort. Zum Glück waren die Hexenverbrennungen in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen und heute wurden kaum noch Menschen wegen Hexerei verbrannt. So sorgten sie zwar immer noch für Aufsehen unter den Sterblichen, aber daran waren sie ja gewohnt. Endlich war es ungefährlich, ruhiger und vor allem einfacher für sie geworden, herumzuziehen. Wie Schwämme sogen sie die fremden Sprachen, Gebräuche, Waffenarten und Kampftechniken, Essensgewohnheiten und vor allem die Musik mit deren Instrumenten in sich auf. Deswegen waren sie ja aus ihrer Heimat fort gegangen. Um die fremden Kulturen kennen zu lernen und zu verstehen. Auch das in Europa gebräuchliche R kam ihnen jetzt ohne Probleme über die Lippen.
 

Still gingen sie zurück nach Inverness, dort hatten sie sich Nadhi und dem Mädchen zuliebe in einem Gästehaus eingemietet. Als die Gefährten später beim Abendessen saßen, und Nadhi wieder so nah wie möglich am Ofen kauerte, brachte Sesshomaru das Thema auf ihre Weiterreise. „Was ist unser nächstes Ziel? Mitteleuropa haben wir ja schon ziemlich abgegrast...“

Inu Yasha schluckte seinen Bissen hinunter. „Da hast du Recht, Ani. Da wäre noch Irland, das Deutsche Kaiserreich oder der Südosten. Griechenland und die Osmanischen Länder (Spätere Türkei). Oder die Wüstenländer auf der anderen Seite der mediterranen See.... Oder die sogenannte neue Welt auf der anderen Seite des Atlantiks ...“ er verstummte, als sein Bruder ihn fast panisch anblitze.

Kouga und Shippou schauten sich an und auch Nadhi warf ihnen einen Blick zu. „Ich möchte wieder dahin, wo es warm ist und ich nicht dauernd in dem Pelzmantel rumlaufen muss.“ teilte sie leise mit und setzte sich anders hin. Vorsichtig bettete sie das Bündel an ihrer Brust um, um das Baby nicht aufzuwecken. Sesshomaru setzte sich zu ihr und betrachtete seine Tochter und seine Frau mit einem liebevollen Blick. Erst jetzt, nachdem ihre Reise nicht mehr so gefährlich war wie am Anfang, hatten er und Nadhi sich für ein Kind entschieden.

„Hast du dich schon für einen Namen entscheiden können, mein Gatte?“ fragend legte die hübsche Dämonin dem weißhaarigen ihre Hand auf seine und hielt ihn fest.

„Das habe ich … Himiko wird sie heißen. Das ist ein starker und stolzer Name. Genau so stark und stolz wie ihre wundervolle Mutter“ sagte er feierlich und küsste erst seine Frau und dann seine Tochter auf die Stirn. „Stimmst du mir da zu, Himikos Onkelchen?“ grinste er Inu Yasha an.
 

Lächelnd stand sein Bruder auf und beugte sich zu der schlafenden Schönheit hinunter. „Ja, das tue ich. Sie ist wundervoll. Ich bin sehr stolz auf meine kleine Nichte. Aber trotzdem würde ich es begrüßen, wenn ich nicht Onkel genannt werden würde. Da komm ich mir so alt vor.“ brummte er.

„Du bist alt, Oji-Yasha, fast vierhundertdreißig Jahre“ lachte Kouga vom Esstisch herüber und erntete einen vorwurfsvollen Blick.

„ICH BIN NICHT ALT!“ fauchte der Hundedämon zurück und bevor Nadhi ein „Psst!“ loswerden konnte, ertönte schon ein Wimmern aus ihren Armen „Oh nein. Jetzt hast du sie aufgeweckt... Oji-Wan-Chan.“ neckte sie InuYasha.

Doch der grinste nur „Das hab ich jetzt überhört… Darf ich?“ fragte er und nahm das kleine Bündel an sich um damit etwas durch den Raum zu wandern. Goldene Augen blickten zu ihm auf und die helle Stirnlocke wippte lustig hin und her als sich ein breites zahnloses Lachen auf dem kleinen Gesicht ausbreitete.
 

Brabbelnd streckte sie ihm ihre kleine Hand entgegen, der er mit seinem Finger begegnete und die kleinen Finger schlossen sich kraftvoll zu einem Fäustchen“ Du bist ganz schön stark, kleine.“ bemerkte der KinMe lächelnd und blickte dann in die Runde. „Ich wäre dafür, dass wir nach Süden gehen. Nadhi hat Recht. Es wird Zeit, dass wir wieder in wärmere Gefilde kommen und ich hab´s ehrlich gesagt auch satt, ständig dieser feuchten Kälte ausgesetzt zu sein. Lasst uns zurück nach London gehen und ein Schiff nach Spanien oder einem Land noch weiter südlich nehmen. In den Sommern können wir, wenn wir möchten, Irland und das deutsche Kaiserreich kennen lernen. Dann ist es dort nicht ganz so kalt wie jetzt noch.“
 

„Doch wieder Schiffsreisen? Oh bitte nicht.“ Sesshomaru wurde bei dem Gedanken daran schon wieder leicht grün um die Nase.

„Du wirst dich doch wohl langsam daran gewöhnen, oder nicht? Die Winterstürme sind vorbei und es wird bestimmt eine sehr ruhige Fahrt.“ Shippou lächelte den Hundedämon aufmunternd an, aber ein grummelndes „Hmpf“ war alles, was er zu hören bekam, bevor der Weißhaarige den anderen beleidigt den Rücken zudrehte und von seiner Nadhi lächelnd und tröstend umarmt wurde.
 

In den letzten Wochen hatte sich unter den Einwohnern in Inverness Unruhe ausgebreitet. Die schottische Armee unter Bonny Prince Charly war laut Gerüchten wieder nach Schottland zurückgekehrt. Die Armee war angeblich bereits kurz vor London gewesen und zog sich nun ohne Kampf zurück. Schottlands Bevölkerung war mehr als beunruhigt über diese merkwürdigen Umstände.
 

Doch schon am nächsten Tag war es mit der Ruhe in dem kleinen Inverness vorbei. Etwa fünftausend Hochlandschotten lagerten in einem Moor namens Culloden, in der Nähe von Inverness. Die englische Armee befand sich im Anzug und es wurde eine große Schlacht erwartet. Als die Youkais davon erfuhren, juckte es ihnen gewaltig in den Fingern. Schon zu lange hatten sie keinen richtigen Kampf mehr und sie fühlten sich eingerostet. Also beschlossen sie, sich den Highlandern anzuschließen um etwas Bewegung zu bekommen. Nadhi blieb mit Himiko in Inverness. Zwar würde sie sich spielend vor den Menschen verteidigen können, aber für das Baby wäre das zu gefährlich gewesen.
 

„Ich bin ja mal gespannt, wie es ausgehen wird. Da brodelt es ja schon seit Jahren gewaltig zwischen dem Hause Stuart und den Engländern“ meinte Kouga, während sie durch die Heide gingen.

„Das bin ich auch. Aber irgendwie freue ich mich auf den Kampf. Es ist zwar nicht dasselbe, wie ein Kampf unter Dämonen, aber etwas Abwechslung ist doch mal ganz schön“ stimmte Sesshomaru zu.

Wenige Stunden später verfolgten die Youkais das Schauspiel aus einer gewissen Entfernung und wollten erst selbst eingreifen, wenn die Schlacht im vollen Gange war. Ruhig standen sie unter einer großen alten Eiche und beobachtete interessiert, wie sich die beiden verfeindeten Seiten einander näherten.
 

Ein Engländer ritt einfach zwischen den beiden Fronten entlang und sah sich die Schotten genau an. Ein Schuss ertönte, traf den Reiter jedoch nicht und der zog sich seelenruhig wieder zurück. Sowohl seine eigenen Leute als auch die Hochlandschotten spendeten für diesen mutigen Reiter kräftigen Applaus. Laute Rufe und Pfiffe begleiteten den Rotrock, jedoch gingen diese bald in dem lauten Kriegsgeheul der Clans unter. Jeder Clan stieß seinen eigenen individuellen Kriegsruf aus, um seine Gegner einzuschüchtern oder abzuschrecken und seine eigenen Leute zu ermutigen. Doch die englischen Kämpfer schienen von dem Lärm wenig beeindrucken zu lassen und das Gemetzel begann. Kämpfer um Kämpfer fiel unter den Klingen und dem Gewehrfeuer des Gegners.
 

Sesshomaru, InuYasha, Kouga und Shippou stürzten sich mit in die Schlacht und richteten jeden, der sich ihnen in den Weg stellte. Endlich konnten sie sich wieder im Kampf bewegen. Nur auf das Gewehrfeuer mussten sie Acht geben, denn gegen diese Art von Waffen half ihnen nur ein Bannkreis, der jedoch würde sie auch vom Kämpfen abhalten und das lag nun wirklich nicht in ihrem Interesse.
 

Minutenlang hörte man fast nur das Donnern der Kanonen. Die englische Artillerie zerstörte erst die schottischen Geschütze und wütete dann furchtbar in den Reihen der Highlander. Diese hielten jedoch ihre Stellung und setzen sich mutig dem vernichtenden Kugelhagel der Gegner aus. Erst nach einiger Zeit registrierten die geschockten Clanmitglieder ihre Unterlegenheit. Sie konnten sich aus ihrer Starre befreien und auf die gegnerischen Reihen losbrechen. Die Highlander schaffte es jedoch kaum bis in die ersten Reihen der Engländer vorzudringen. Entweder wurden sie von feindlichen Kugeln getroffen oder sie zogen sich eingeschüchtert wieder zurück. Die wenigen, die sich durch den Kugelhagel schlagen konnten, wurden durch die Bajonetten der Rotröcke niedergemetzelt.
 

InuYasha zog eben sein Schwert aus einem blutenden Engländer und wischte sich mit seinem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. Als er sich aufrichten wollte, sirrte ein Pfeil an ihm vorbei und ein Rotrock, der ihn gerade ein Messer in den Rücken jagen wollte, sank röchelnd mit dem Pfeil in der Brust zu Boden. Verwundert aber auch dankbar blickte sich Yasha um und sah kurz darauf den Besitzer des Bogens in einiger Entfernung auf einem Felsen stehen. Langes bronzefarbenes Haar wehte im Wind und misstrauische, saphirblaue Augen sahen ihn scharf an. Das lange dunkelgrüne Samtkleid mit der silbernen Schärpe wirkte seltsam fehl am Platz inmitten des Blutes und der Todesschreie, als sie sich elegant mit der linken Hand eine Haarsträhne hinter ihr spitzes Ohr schob.

Seine goldenen Augen weiteten sich überrascht °Spitzes Ohr?!? Eine Dämonin!!!°

In der Rechten hielt sie Ihren großen, aber dennoch filigranen Bogen und hinter ihrer linken Schulter sah er Pfeile aus einem Köcher ragen, bereit, jederzeit zu tödlichen Geschossen zu werden.
 

Doch bevor InuYasha etwas sagen oder tun konnte, sprang sie von dem Felsen und verschwand im Kampfgetümmel. Der Kin-Me blickte ihr mit offenem Mund nach und starrte dann auf den toten Rotrock neben sich, bevor er zu seinem Bruder Kontakt aufnahm…

°Duhuu? Sesshomaruuuu??°

°Was? Ich bin grad beschäftigt° kam es kurz angebunden zurück

°Sorry, dass ich dich störe… Ich habe gerade eine Dämonin gesehen…°

°Was?!?° der Angesprochene beendete seine Spielerei mit dem Engländer und tötete ihn mit Leichtigkeit, um sich seinen Bruder zuzuwenden, der etwa fünfzig Meter von ihm entfernt, noch immer reglos, an der gleichen Stelle stand und den Pfeil anstarrte, der aus dem Engländer ragte.

°Wo hast du sie gesehen?°

Er deutete auf den Felsen °Dort. Sie hat rötliches Haar und trug ein dunkelgrünes Kleid. Sie hat einen Engländer mit einem Pfeil niedergeschossen, der mich von hinten angreifen wollte. Aber sie ist ganz schnell wieder verschwunden.°

°Also gibt es hier doch noch Dämonen. Ich dachte sie wären alle verschwunden. Lass sie uns nachher suchen. Vielleicht finden wir sie.°

°Ok, aber ich glaube, das hier ist sowieso bald vorbei. Die Schotten sind so gut wie geschlagen, sieh sie dir nur an.° meinte InuYasha und sah sich um.

°Wir sollten langsam verschwinden, suchst du nach Kouga? Ich schau nach Shippou.° stimmte sein Bruder zu und lief los, um den Kitsune zu suchen.
 

So war nach einer schier endlosen dreiviertel Stunde bereits alles vorbei und die restlichen Schotten flohen endlich doch vor den übermächtigen Engländern. Der Sieg der englischen Truppen war unbestritten. Nur wenige Rotröcke, jedoch viele hundert Schotten ließen bei der Schlacht ihr Leben. Die Armee von Prinz Charles bezifferte unzählige Verwundete, Cumberlands Truppen nur wenige. Die verwundeten Schotten, die auf dem Schlachtfeld lagen, ließ Cumberland ausnahmslos erschießen und die Leichen auf großen Scheiterhaufen verbrennen. Diese Grausamkeit würde ihm in der Geschichte den Beinamen ,,The Butcher", der Schlächter, einbringen.
 

Die vier Youkais huschten über das blutige Schlachtfeld und hielten Ausschau nach der fremden Dämonin, als Yasha diese auch bald etwas abseits auf einem Hügel stehend erblickte. Sie sah ihnen mit eiskaltem Blick entgegen, als sie sich ihr näherten. „Wer seid ihr?“ fragte sie abweisend.
 

Sesshomaru verbeugte sich leicht, bevor er zu sprechen begann „Mein Name ist Sesshomaru… mein Bruder Inu Yasha… Shippou… und Kouga. Wir kommen weit aus dem Osten, aus dem Land der aufgehenden Sonne und sind erstaunt, hier eine von Unseresgleichen zu finden. Ihr seid erst die dritte in ganz Europa, die wir gesehen und mit der wir gesprochen haben“

Yasha nickte „Habt Dank, dass Ihr mir vorhin geholfen habt.“

„Ich dachte mir, dass ihr nicht von hier stammen könnt. Sonst würde ich euch kennen. Denn ich bin die einzige Deamhan, die in diesem Land übrig geblieben ist. Mein Name ist Lainee fiadh-chù. Seit einhundertdreiundzwanzig Jahren seid ihr die ersten Deamhan, die ich hier treffe. Was tut ihr hier soweit fort von euerer Heimat?“

„fiadh-chù? Seid Ihr eine Wolfsdämonin? Und auch noch die letzte? Wir haben auch einen Wolfsdämon in unseren Reihen. Kouga. Auch er ist der letzte Wolfsdämon in unserer Heimat gewesen. Was hält Euch noch hier ganz alleine? Meine Gefährten und ich, sowie meine Frau und meine Tochter reisen durch viele Länder, um auf unsere Zukunft vorbereitet zu sein, denn das, was bald kommen wird, wird uns mitreißen. Ob wir wollen oder nicht... Sagt, wollt Ihr uns begleiten?“
 

„Was mich hier hält? Jetzt nichts mehr. Der Clan, den sich mein Stamm zu beschützen verpflichtet hatte, existiert nicht mehr. Nur mehr ein Mann und der stirbt gerade ein paar Meter hinter euch.... Was meint Ihr damit, dass etwas auf uns zukommen wird? Was wisst Ihr, was ich nicht weiß, fremde Deamhan?“ dabei sah sie sich Kouga ganz genau an, der den stechend blauen Blick erwiderte und standhielt.

Schließlich meldete sich Inu Yasha zu Wort „Große Veränderungen, Lainee fiadh-chù. Die Welt wird sich verändern. Immer schneller und mit riesengroßen Schritten… Und wer jetzt davor die Augen verschließt, wird in wenigen Jahren mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten können.“
 

Die Blauäugige nickte. „Ich habe bereits gemerkt, dass sich gewisse Veränderungen ergeben haben, aber so rasch, wie Ihr es beschreibt, habe ich es hier oben nicht mitbekommen. Wenn Ihr erlaubt, würde ich gern mit Euch ziehen. Hier hält mich nichts mehr und auch ich dränge nach mehr als nur immer hier oben in den Heiden zu sitzen und Däumchen zu drehen.“
 

Kouga reichte ihr die Hand, welche sie auch nach kurzem Zögern ergriff und sie sprang von dem Felsen herab. Zwar sahen ihre Augen immer noch kalt in seine, aber sie lächelte leicht. Lainee war nur knapp kleiner als der Schwarzhaarige und sie folgte dem Ookami und den anderen Deamhan zurück nach Inverness. Nie mehr wollte sie hier her zurückkehren, denn sie spürte, dass die Zeit der Clans und der Lebensweise in ihrer Heimat heute ihr Ende gefunden hatte. °Blick nicht zurück in deine hässliche Vergangenheit, Lainee. Blick nach vorne in eine helle Zukunft.° die Worte ihres Bruders hallten in ihren Ohren. Vor über einem Jahrhundert hatte er das zu ihr gesagt, als er im Sterben lag, und doch waren sie so deutlich, als hätte sie sie eben erst vernommen…
 

Drei Wochen später….
 

Und wieder standen sie an einem Hafen und sahen sich nach einem Passagierschiff um.

„Kapitän Arranmaru wird nicht mehr zur See fahren, oder?“ lächelte Yasha, als er vor einem Schiff stehen blieb, das der Santa Magdalena sehr ähnelte.

„Das glaub ich kaum, Brüderchen. Der Gute müsste mittlerweile über achtzig Jahre alt sein. Gehen wir doch zum Hafenmeister. Der weiß bestimmt, wann welches Schiff wohin fährt.“

Während sie zum Büro des Hafenmeisters gingen, folgten ihnen misstrauische Blicke. Den Youkais machte das nichts mehr aus, sie waren das gewohnt. Doch Lainee wurde langsam nervös „Mir gefällt nicht, wie sie uns anstarren“ knurrte sie, doch Kouga fasste sie beruhigend am Arm

„Keine Sorge, du gewöhnst dich daran. Mit deinem roten Haar magst du vielleicht nicht so sehr hier auffallen, aber Yasha, Sesshomaru und Nadhi mit ihrem weißen Haaren und Shippou mit seinem Fuchsschwanz und den Hinterläufen stechen doch sehr aus der Masse heraus.“
 

Ein älterer, rotblonder Mann mit Vollbart und Pfeife im Mundwinkel betrachtete die Gruppe abschätzig, bevor er sich seinen Büchern zuwandte. „Morgen Mittag fährt die Amy Grace nach Barcelona. Soweit ich weiß, müsste sie noch Platz für euch haben. Ihr findet den Kapitän William Brown am Pier sechzehn. Der Mann ist um die vierzig Jahre alt und hat schwarzes Haar und einen schwarzen Bart, der gute wird allerdings schon ziemlich grau. Wendet euch an ihn und wenn er euch mitfahren lässt, dann kommt wieder zu mir, damit ich euch hier eintragen kann.“
 

Wenig später sprachen sie bei Kapitän William vor und für nur zwei Goldstücke pro Nase, ausgenommen dem Baby, würden sie auf der AmyGrace nach Barcelona fahren. Am nächsten Tag gingen sie an Bord und Sesshomaru wurde schon wieder ganz blass um die Nase.

„Ich hasse Schiffe! InuYasha! Das ist alles nur deine Schuld. Wegen dir muss ich immer wieder auf diese verdammten Nussschalen und mir die Seele aus dem Leib kotzen! Erinnert mich bitte daran, dem Kerl den Hals umzudrehen!“ keifte er, hielt sich aber trotzdem tapfer an der Reling fest.

Aufmunternd klopfte ihm sein Bruder auf die Schulter „Nimms doch nicht so schwer. Dieses Mal dauerts doch nur ein paar Tage.“

„Das reicht schon…“ grummelte der und warf einen Seitenblick auf seine Frau, die mit der kleinen Himiko auf dem Arm zu ihm aufsah und ihn anlächelte. „Hach, da geht’s mir doch gleich viel besser, wenn ich euch beide sehe“ lächelte er zurück und nahm sie in den Arm.

Shippou und InuYasha grinsten sich vielsagend an und gingen hinunter, um ihre Kajüten zu begutachten.
 

Kouga stand mit Lainee am Heck des Schiffs und sah zu, wie England langsam kleiner wurde. „Meinst du, dass ich meine Heimat irgendwann wieder sehen werde, Kouga?“

„Ich weiß es nicht, Lainee. Vielleicht. Du hast schließlich noch ein langes Leben vor dir. Ich habe mich mittlerweile schon daran gewöhnt, von Ländern Abschied zu nehmen, in denen ich gerne war. Und jetzt geht es zurück nach Spanien. Es war schön dort. Die fröhliche und temperamentvolle Lebensweise dort steckt an und es ist schön warm in diesem Land. Das Meer ist so warm, dass man darin baden kann. Obwohl. Jetzt ist es noch etwas früh um zu baden. Richtig warm wird es erst in ein oder zwei Monaten. Du wirst schon sehen, dir wird es dort auch gefallen. Und an uns gewöhnst du dich bald genauso schnell, dass du uns gar nicht mehr loshaben willst. Es ging jedem von uns so“ Lächelte er sie aufheiternd an.

„Na, wenn du das so sagst“ grinste sie und ließ sich von ihm in den Arm nehmen. Der kühle Seewind frischte bald auf und trieb die Amy Grace auf den offenen Atlantik hinaus.
 

Etwa zwanzig Jahre später:
 

Die Sonne brannte vom strahlend blauen Himmel, der gelbliche Sand war heiß und die Wellen rauschten an den Strand.

„Heb mich hoch Oji-Sama! Die Welle will mich fressen!“

„Was erzählst du denn da, kawai-kochan?“ grinsend hielt InuYasha die kleine Himiko an den Händen und achtete darauf, dass keine „böse“ Welle die süße umwarf. Das warme Wasser begeisterte das kleine Mädchen und sie lachte und gluckste glücklich, wenn die Wellen um ihre schlanken langen Beinchen spritzten. Er hatte sich freiwillig gemeldet auf seine Nichte aufzupassen, damit auch Nadhi einmal mit den anderen in das warme Meer schwimmen gehen konnte.

Lachend nahm er sie auf den Arm und ging mit ihr weiter hinein, bis ihm das Wasser bis an die Brust ging und Himiko begeistert ihm Wasser herumplanschte. Ein lautes Lachen und Gekreische tönte von den anderen herüber, die eine wilde Wasserschlacht veranstalteten. Braun waren sie mittlerweile geworden, denn sie lebten mittlerweile seit dreiundzwanzig Jahren in Spanien und genossen das milde Klima. Die Menschen hielten die kleine Himiko für gerade mal sechs oder sieben Jahre, was jedoch täuschte. Sie alterte einfach langsamer. Bis sie in die Pubertät kam, zwar immer noch schneller als die erwachsenen Youkais, denn dann würde es sich verlangsamen. Bis dahin konnte sie einfach Kind sein, was sie auch sehr ergiebig ausnutzte.

„Ich will zu Mama, Oji-sama! Los, schneller!“

„Du sollst mich nicht Onkel nennen, Himiko!“ schimpfte der KinMe gespielt böse, während er auf „Mama“ zusteuerte.

„Dann nenn ihn doch WanChan, mo cridhe!“ rief der Schwarzhaarige, dem der letzte Satz nicht verborgen geblieben war, den beiden lachend entgegen

„WANCHAN! WANCHAN!“ jubilierte die kleine fröhlich, während sie von ihrer Mutter entgegengenommen wurde

„KOUGAAA!!! Dafür wirst du ertränkt!“ rief der Silberhaarige und stürzte sich auf den Wolfsdämon, der versuchte bei seiner Lainee Schutz zu finden.

„NEIN! Nicht zu mir! Sucht euch selber was zum spielen“ protestierte sie und flüchtete ihrerseits zu Sesshomaru und Shippou. Der Kitsune stürzte sich jedoch begeistert mit in die „Schlacht“, während Sesshomaru nur lachend den Kopf schüttelte. „Man sollte meinen, dass sie inzwischen erwachsen geworden wären, aber ich glaube, diese Hoffnung kann ich begraben. Sie werden nie erwachsen werden“

„Drauf kannst du dich verlassen, Ani! Ich werd bestimmt nie erwblubb, glucks…. Hust, keuch“ weiter kam er nicht, denn Kouga hatte seinen unfreiwilligen Tauchgang gerade gerächt.

Lainee hatte sich mittlerweile zu der türkisäugigen und Himiko gestellt.

„Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Kouga?“ fragte Nadhi ihre Freundin lachend. Sie genoss die Wärme sehr und spielte mit Himiko im Wasser.

„Nunja, ich würde sagen, es läuft immer besser. Ich stell in immer mehr unter meinen Pantoffel“ lachte die Rothaarige zurück und nahm das kleine Mädchen von Nadhi entgegen, da diese lautstark nach ihrer „Lana“ gebettelt hatte.

„Hey Männer!“ rief die blauäugige den „Kindern“ zu

„Ja?“ tauchte ein Silberhaariger Schopf auf

„Was den?n“ ertönte ein Grünäugiger

„Hm?“ brummte ein genervter Hundedämon

„Tha? Mo leannanachd?“ flötete der Schwarzhaarige

„Mo leannan!“ lachte sie „Wenn ihr etwas fürs diathad haben wollt, dann solltet ihr mal langsam anfangen zu Fischen! Sonst wird das heute nichts mehr mit Abendessen!“

„Ich glaube, die Party ist beendet. Jetzt wird gearbeitet!“ eiferte Kouga und schwamm mit den anderen im Schlepptau zum Ufer zurück, um die Speere und die Angelschnüre zu holen. Wie jedes Mal wetteiferten sie auch heute wieder darum, wer mit welcher Methode die meisten und größten Fische fing.
 

Am Abend saßen sie vor ihrem Haus am Strand und die erlegten Fische brieten duftend über dem Lagerfeuer.

Während Kouga und Shippou, weil jeder behauptete, seine Fisch wären größer gewesen, schon wieder in eines ihrer Wortgefechte vertieft waren und Lainee und Nadhi deren Tochter Bettfertig machten, waren InuYasha und sein Bruder im Haus, um sich unter vier Augen zu unterhalten.

Yasha saß auf dem niedrigen Tisch, während Sesshomaru sich in den Sitzkissen zurückgelegt hatte „Ich glaube auch, dass wir länger hier bleiben sollten. Es ist ruhig hier und Himiko kann hier aufwachsen, ohne dass wir dauernd auf der Flucht vor irgendwelchen Kriegen sein müssen. Es wird noch etwa dreißig Jahre dauern, bis Himiko soweit ist, um lange Strecken reisen zu können, ohne dass dauernd jemand hinter ihr stehen muss.“

Yasha nickte „Dann hast du ja lang genug zeit, um dir zu überlegen, wohin wir dann segeln werden.“ grinste der Silberhaarige diabolisch

„Du kannst einem aber auch jede Freude vermiesen, Shootei!“ schimpfte der Kin-Me und richtete sich auf, als seine kleine Familie eintrat.
 

„Nacht, TooSan“ nuschelte seine Tochter müde und gab ihm einen Gute Nacht Kuss.

„Nacht, WanChan“ küsste sie auch ihren grummelnden Onkel, der sich in Gedanken vornahm, Kouga dafür zu erwürgen, dass er seiner kleinen Nichte solchen Unsinn beibrachte.

„Gute Nacht, Aiji“ wisperten die beiden Silberhaarigen der müden Schönheit noch hinterher, bevor sie von Lainee in das obere Stockwerk getragen wurde.

„Ich glaube, dieses WanChan bleibt dir, liebster Schwager“ lächelte Nadhi ihn an

„Den Eindruck hab ich auch mittlerweile“ seufzte der und verdrehte die Augen „Ich muss mir irgendwas überlegen, wie ich das Kouga zurückgeben kann“ grübelte Yasha laut vor sich hin und Nadhi musste über seinen angestrengten Gesichtsausdruck laut lachen. „Na dann lass dir mal was einfallen, Ko-juuto“
 

„ O-kaa-chan! O-yasumi nasai!“ tönte es von oben und Nadhi lief zu ihrem Kind hinauf, um den Gute Nacht Gruß zu erwidern und Sesshomaru lächelte glücklich, während er ihr hinterher sah.

„Es freut mich jedes Mal, dich so glücklich zu sehen, großer Bruder. Lass uns essen gehen, ich verhunger gleich“ grinste er, half Sesshomaru auf und sie gingen nach draußen, um sich wieder ans Feuer zu setzten. Selbst Kouga und Shippou hatten ihr Wortgefecht beendet und futterten an den Fischen herum. Als die beiden Frauen sich dazugesellt hatten und die Fische aufgegessen waren, wurde Obst verteilt. Orangen, Melonen, Äpfel und Pfirsiche wurden geschält und mit klebrigen Fingern verputzt.

Nachdem sich der letzte satt zurücklehnte, ergriff Sesshomaru das Wort. „InuYasha und ich haben beschlossen, dass wir länger hier bleiben werden. Himiko soll hier in Ruhe aufwachsen können, ohne dass wir dauernd auf der Flucht vor Kriegen sein müssen.“

Die anderen nickten zustimmend. „Und wie definierst du „länger“, Sessokun?“ fragte Shippou den älteren

„Nun, wir dachten an etwa zwanzig oder dreißig Jahre, die wir hier noch verbringen wollen. Dann ist Himiko alt genug, um etwas selbständiger auf unseren Reisen zu sein.“

Nadhi stimmte ihrem Mann zu „Das finde ich eine gute Idee. Und wir können das milde Klima hier noch ein bisschen genießen“ klatschte sie begeistert und nahm sich noch ein Stückchen Orange.

Langsam wurde es ruhig um das Lagerfeuer und jeder hing seinen Gedanken nach. Sesshomaru und seine Aiji kuschelten ein wenig, Inu Yasha betrachtete die Sterne und von Shippou kam ein leises Schnarchen.
 

„Hmmm“ brummelte es von weiter hinten. Lainee lag neben Kouga und wurde von diesem grad etwas verwöhnt und im Nacken gekrauelt und geküsst. Doch mit der einen Hand kratzte sich Kouga immer wieder am Hinterkopf, bis es ihm bald zu dumm wurde und er fluchend in die Höhe fuhr. „Verflucht noch mal, was juckt denn da so fürchterlich!“ keifte er und fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes schwarzes Haar.

„Dreh dich mal mit dem Rücken zum Feuer und lass mich sehen, mo cridhe.“ meinte Lainee bestimmend und zog seinen Kopf zu ihr herunter.

Inu Yasha beobachtete das ganze interessiert bis…

„Iiihhh! Du hast Flöhe! Wo hast du die denn her?!?“ rief Lainee und sprang auf um auf Abstand zu gehen.

Verdattert sah Kouga ihr nach „Flöhe?!? ICH HAB KEINE FLÖHE! DAS KANN GAR NICHT SEIN!!!“ schnellte er in die Höhe und griff sich ins Haar

Nadhi blickte seufzend auf „Geh zum Wasser runter, Kouga, ich komm gleich nach und bring dir was gegen das Viechzeug mit.“ Sie ging ins Haus, um wenige Minuten später mit einer Flasche in der Hand, dem Wolfsdämonen an den Strand zu folgen.
 

°Flöhe, hm? Interessant!° ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht und er lehnte sich zurück °Floh… Flöhe… Flohbeutel… Flohzirkus! Maaburu!° „Ja! Das ist gut!“ rief er und fing an fies zu lachen

„Chrnn! Was?!? Was hat dich denn gebissen, Inukun?“ brummte der eben unsanft geweckte Kitsune verschlafen

„Mich hat gar nichts gebissen! Muahaha! Aber Kouga hat was gebissen!!“

Sesshomaru, Shippou und Lainee starrten ihn verwirrte an „Ich glaub, jetzt ist er verrückt geworden…“ murmelte Sesshomaru kopfschüttelnd
 

Am nächsten Morgen sah Kouga gar nicht glücklich aus. Sein glänzendes schwarzes Haar wirkte durch die „Spezialbehandlung“ stumpf und verknotet und er versuchte vergebens seine verwirrten Strähnen zu entwirren und zu glätten.

„Es tut mir leid, Kouga. Aber ein paar Tage wirst du das wohl noch über dich ergehen lassen müssen. Damit auch wirklich alle Flöhe abgetötet werden“ erklärte Nadhi dem schmollenden Youkai zum wiederholten Male

„ O-kaa-chan? Warum schaut Kouga heute so seltsam aus?“ Himiko saß zwischen Inu Yasha und ihrer Mutter und betrachtete interessiert Kougas verzweifelte Frisierversuche

Bevor Nadhi ihrer Tochter antworten konnte, beugte sich der Silberhaarige zu seiner Nichte hinunter und flüsterte ihr was ins Ohr. Die begann daraufhin zu strahlen und sah dann erfreut zu dem schwarzhaarigen hinüber

„Maaburu!“ rief sie begeistert und hopste dabei auf und ab.

Der Angesprochene starrte erst sie verdutzt an, dann wanderte sein Blick zu InuYasha, der breit grinsend daneben saß und funkelte ihn finster an. „Hast du ihr die Sache mit dem Flohzirkus eingeredet?“

„Oooch, ich glaub, ich hab ihr nur nen Floh ins Ohr gesetzt, nicht wahr, Aiji?“ fragte er und knuddelte Himiko liebevoll durch

Quietschend und lachend rief sie Kouga immer wieder „Maaburu! Maaburu!“ zu, der darauf verzweifelt über dem Tisch zusammenbrach

„Für was hab ich das verdient!?!“

Sesshomaru grinste „Ich glaube, du hast jetzt auch nen Spitznamen, Wölfchen“

„Das ist ungerecht!“

„ Maaburu! Maaburu! Maaburu!“ sang die kleine, während sie lachend um ihrem Onkel und um den Tisch tanzte

„Ich bin von Verrückten umgeben!“ jammerte Kouga leidvoll und schlug mit seiner Stirn auf dem Tisch auf…
 

So vergingen die Jahre ruhig und ohne Zwischenfälle... über zwanzig Jahre lebten die Youkais nun im Süden Spaniens...
 

„Nein! Ich gehe heute Abend auf diese Fiesta, und du kannst sagen, was du willst! Deswegen geh ich trotzdem!“

„Vergiss es, Fräulein! Du bleibst zuhause! Morgen machen wir uns auf den Weg nach Barcelona, um ein Schiff in die Kolonien zu bekommen und deswegen gehst du heute nicht weg!“

„Und ob ich weggehe! Ich will mich schließlich von meinen Freunden verabschieden!

„Naaadhiiiii!“

„Ja, mein liebster Ehemann?“

„DEINE TOCHTER!“ gab Sesshomaru schnaubend auf und stampfte wütend aus dem Haus, um sich abzureagieren.

Der Teenager und die junge Frau sahen sich an und brachen in schallendes Gelächter aus

„Aiji, du bringst deinen Vater noch zur Weißglut. Musst du denn unbedingt dort hin?“

„Ah, mamá! Por favor!“ flehend sah Himiko ihre Mutter an „Ich will mich doch nur von Carlos, Juan, Maria, Ana und Miguel verabschieden. Sie wissen, dass wir morgen abreisen. Ich hab doch nicht vor, die ganze Nacht wegzubleiben. Wenn TooSan mich nicht dauernd unterbrochen hätte, hätte ich ihm das auch erklären können. Wir wollen doch nur bei Ana einen Café trinken. Mehr nicht. Ich werde höchstens zwei Stunden weg sein, promedita! Versprochen!“

„Na gut, uchi no ko. Aber versuch, deinen Vater nicht über den Weg zu laufen, ok?“

„Ich tu mein bestes, mamá! Adiós!“
 

„Tja, so schnell werden sie erwachsen, hm?“ InuYasha lehnte am Türrahmen und sah seiner Nichte nach, die in Richtung Dorf davon hoppelte.

„Naja… Erwachsen würd ich das noch nicht nennen. Aber sie ist auf dem besten Weg. Und dazu gehört nun mal auch, dass man mit dem Vater Meinungsverschiedenheit hat.“ lächelte sie ihren Schwager an. „Wie weit seid ihr? Habt ihr alles Wichtige zusammengepackt und die Wertgegenstände in was Transportables eingetauscht?“

„Ja. Die persönlichen Sachen liegen alle bereit und die anderen wertvollen Sachen haben wir in Edelsteine umgetauscht. Die sind klein genug für den Transport. Morgen früh können wir los. Ich werd das hier zwar vermissen, aber es wird Zeit.“

„Ich freue mich schon darauf, wieder etwas Neues zu sehen. Wie die Kolonien wohl sein werden?“ Fragte Nadhi ihn, während sie zum Strand hinuntergingen, um Sesshomaru zu suchen und zu beruhigen.
 

Sie fanden ihn dann auch auf einer umgefallenen Palme sitzend und meditierend. Sie setzten sich links und rechts neben ihn und blickten einfach auf das Meer hinaus. Nach wenigen Minuten öffnete Sesshomaru seine Augen und seufzte „Was hab ich nur falsch gemacht, dass sie nicht auf mich hört?“

„Gar nichts, Brüderchen. Ich würde sagen, das gehört einfach zum Erwachsenwerden dazu. Die eigenen Grenzen austesten und sich auch mal gegen Erwachsene auflehnen.“

„Wo ist sie jetzt?“

„Sie ist bei Ana. Cafétrinken. In etwa zwei Stunden will sie wieder da sein.“

„Und die Sache mit dem feiern heute Abend ist vergessen?“

„Sie sagte zu mir, dass sie nur zum Cafétrinken wollte…“ verdutzt sah Nadhi ihn an

„Zu mir sagte sie was von einer Fiesta!“ Sesshomaru blickte genauso verdutzt zurück und Yasha lachte leise

„Sie hat euch beide hereingelegt“

„Wie meinst du das, Brüderchen? Weißt du was, was wir nicht wissen?“

„Klar. Sie wird Ana nur abholen. Und bei Miguel findet heut ne große Feier statt. Der gute wird nämlich heute mündig und da werden sie ordentlich feiern...“

„WAS!?!“ die beiden fuhren in die Höhe „Ich geh sie holen!“ schimpfte der wütende Papa, bevor er sich in Bewegung setzte.
 

„Jetzt beruhige dich!“ rief Yasha und hielt im an seiner Kleidung fest. „Das ist doch peinlich für sie. Ich hol sie in vier Stunden zurück, das ist noch nicht wirklich spät und verabschieden kann sie sich auch noch ausgiebig. Und wenn sie dann zuhause ist, kannst du sie immer noch zusammenstauchen“ zwinkerte er lachend.

Brummend ließ sich der Überrumpelte auf die Palme nieder. „Verflucht. Nicht einmal Hausarrest kann ich ihr geben, weil wir morgen keines mehr haben…“

„Tja… Aber du kannst ihr ihre Gitarre nehmen…“ zwinkerte Yasha zu

„Ja! Du bist ein Genie! Sie spielt jeden Tag darauf oder spielt zusammen mit Shippou. Damit ist jetzt für zwei Wochen Schluss! Dann merkt sie sich das hoffentlich!“

„Na sicher, Ani!“ rollte Yasha mit den Augen und der Sarkasmus war deutlich rauszuhören.
 

Die Hände in den Taschen schlenderte er der lauten Musik entgegen, die aus dem Gut der Familie Diego kam. Als er durch das große Tor trat, wurde er gleich von der Freundin seiner Nichte in Beschlag genommen, galt er doch noch als Junggeselle. „Holá, Seńor Yashá!“ flötete sie ihm entgegen.

„Holá, Mariá. Weißt du zufällig, wo ich Himikó finde?“

„Si, Seńor. Sie ist bei Miguel. Ich bringe Sie hin.“ zwinkerte sie grinsend, hakte sich bei ihm unter und zog ihn in das große Wohnhaus der wohlhabenden Familie. Sie kamen an etlichen turtelnden Pärchen vorbei, an Gruppen schnatternder Mädchen und jungen Frauen und an prahlenden jungen Männern. In einem Seitenraum fanden sie schließlich Himiko, die gerade von Miguel eine Silberkette umgelegt bekam.

„Störe ich?“ fragte Inu Yasha dunkel, als er das sah und Himiko zuckte erschrocken zusammen.

„WanChan! eh, InuYasha? Was tust DU denn hier?“

Er verengte seine goldenen Augen zu schmalen Schlitzen, bevor er antwortete „Dich abholen. Du weißt, dass wir morgen in die neuen Kolonien aufbrechen und wahrscheinlich nie wieder nach Spanien zurückkehren?“ Er sprach es bewusst noch einmal deutlich in der Gegenwart des jungen Mannes aus, denn er hatte einen Verdacht.

„Mi amor! Für immer fort? Ich dachte, ihr kommt wieder zurück!“ Miguel sah sie traurig an

„Tut mir leid, Miguel. Er hat Recht. Wir werden uns wahrscheinlich nie wieder sehen. Nicht in diesem Leben.“ Sie machte Anstalten, die Kette wieder abzunehmen, um sie ihm zurückzugeben, doch er hielt sie auf. „Nein, Mi amor. Behalt die Kette und erinnere dich immer an mich“ Lächelte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, was Inu Yasha warnend grummeln ließ. Schnell ging Miguel auf Abstand und sah dem Youkai in die stechenden Augen.

„Ich soll dich heimbringen, Himiko. Du musst morgen ausgeruht sein, wir haben einen weiten Weg vor uns. Verabschiede dich von deinen Freunden. Ich erwarte dich vor dem Tor.“ sagte er auf japanisch zu ihr und wandte sich zum Gehen.
 

Himiko holte noch einmal tief Luft „Dann... war es das dann…Ich werde dich sehr vermissen, Miguel. Es tut mir leid, dass mein Onkel hier so hereingeplatzt ist.“

Der lächelte sie aber nur spitzbübisch ab „Kein Problem, chika. Komm, wir suchen die anderen und verabschieden dich gebührend.“

Nach und nach sammelten sie ihre Freunde ein und gingen anschließend in den Vorhof des Hauses.

„Wir werden dich vermissen, nuestra amiga!“ heulten Ana und Maria und fielen Himiko um den Hals.

„Pass gut auf dich auf, chika.“

„Du kannst ja schreiben, wie es dir in deiner neuen Heimat gefällt, mi niña“ Charlos und Juan standen hinter den heulenden Mädchen und grinsten frech auf sie hinab.

Endlich hatte sich Himiko freigekämpft und versprach zu schreiben und auch auf sich aufzupassen. Sie versicherte ihren Freundinnen, dass sie Maria und Ana genauso vermissen würde, bekam von Miguel noch einen Kuss auf die Stirn und trat dann winkend durch das Tor, wo sie von dem KinMe in Empfang genommen wurde.

„Hast du dich verabschiedet, Aiji?“

„Ja. Wir können gehen. Ich werde das hier so vermissen.“

„Das glaube ich dir. Du kennst nichts anderes, schließlich bist du hier aufgewachsen. Aber du wirst dich schnell umgewöhnen, ich verspreche es dir.“ tröstete der Silberhaarige seine Nichte. „Aber wenn wir jetzt nach hause kommen, wirst du dich erstmal deinem Vater stellen müssen… Der ist stinksauer, ich möchte wirklich nicht in deiner Haut stecken…“

Bei diesen Worten wurde Himiko blass. „Oh verdammt. Den hab ich völlig vergessen! Oooouuuhh! Mir wird grad schlecht. Hilfst du mir?“ bettelnd sah sie Yasha in die Augen

„Nein. Das wirst du schön selbst ausbaden. Aber dafür leiste ich dir morgen etwas Gesellschaft, was hältst du davon, mi chika?“

„Find ich lieb von dir, WanChan“

„grummel“

„Ayamaru, Onkelchen. Du weißt, dass ich diesen Namen mag.“

„grummel“
 

Zuhause angekommen, stampfte Sesshomaru seine Tochter erstmal ungespitzt in den Boden und eröffnete ihr ihre Strafe. Doch als sie den Mund öffnete, um zu protestieren, sah sie, wie ihre Mutter hinter dem tobenden Hundedämon den Kopf schüttelte, also schloss sie ihren Mund ganz schnell wieder und ließ die Strafpredigt still über sich ergehen.

„Schlimm?“ fragte eine Stimme aus dem Dunkeln als sie zu ihrem Zimmer schlich.

„Geht so. Bis jetzt ist er noch nie so geschimpft. Und er hat mir verboten in nächster Zeit mit dir Musik zu machen, Shippou“

„Kopf hoch und trags mit Fassung, Süße. Du wirst die nächsten Tage sowieso keine Zeit zum üben haben, glaub mir. Gute Nacht, Himiko. Bis morgen früh.“

„Gute Nacht, Rotschopf“ lächelte sie zurück und verschwand leise in ihrem Zimmer.
 

Noch vor Sonnenaufgang luden sie ihre wenigen Sachen, die sie auf ihre Reise mitnahmen, auf ein Pferdegespann und machten sich auf den Weg nach Barcelona.

Müde und verstaubt erreichten sie die große Stadt nach fast einer Woche und verkauften den Wagen und die Pferde beim nächsten Pferdehändler. Auf das Schiff konnten sie die Tiere ja sowieso nicht mitnehmen.

„Suchen wir uns ein Gästehaus, in dem wir uns waschen und umziehen können. Ich will aus den staubigen Sachen raus, bevor wir auf das Schiff gehen.“ Sesshomaru und Inu Yasha sahen sich kurz um und entschieden sich dann für ein kleines Hotel am Hafen. Am Nachmittag mit der Flut würde ihr Schiff in die vereinigten Staaten von Amerika segeln und sie mit ihm.

„Ich hab Hunger“ murrten Himiko und Shippou im Duett, sahen sich an und grinsten.

„Du hast doch immer Hunger!“ beschuldigten sie sich gegenseitig und ihr Grinsen wurde breiter.

„Jetzt gehen wir uns erstmal waschen und dann suchen wir uns was zum Essen. Kompromiss?“ Yasha sah seine Nichte und den Rotschopf auffordernd an

„KLAR! Ich will als erste!“ Und schon war Himiko in dem Badezimmer am Ende des Flurs verschwunden. Dort fand sie eine Zinnwanne, eine große Schüssel und ein paar Eimer Wasser vor. Ein Klopfen an der Tür lenkte sie ab.

„Himiko, Aiji. Würdest du uns auch reinlassen? Dann sind wir schneller fertig.“

„Natürlich, Lainee.“ rief sie und öffnete die Tür um ihre Mutter und die rothaarige Lainee hereinzulassen. Lachend und schäkernd wuschen sie sich gegenseitig und zogen frische Kleidung an. Die verschmutze wuschen sie in sauberen Wasser gleich durch und hängten sie auf einem großzügigen Balkon auf die gespannten Schnüre. Nadhi hatte im warmen Spanien ihre Sari´s als angenehme Kleidungsstücke auch an ihre Tochter weitergegeben, die diese auch sehr gern trug. Lainee trug meist einen einfachen Rock und ein hübsches Oberteil. In schönen Schnitten und aus edlen Stoffen, wie Seide und Baumwolle.

Nach ihnen gingen die Männer ins Bad und beschwerten sich erstmal, dass kaum noch frisches Wasser da war und sie erst welches holen mussten

„Habt euch nicht so, ihr seid doch stark!“ lachend ließen die drei Frauen die vier in ihrer Ehre gekränkten Youkais auf dem Flur stehen und verzogen sich auf den sonnigen Balkon.
 

Doch lange hatte sie nicht, um sich zu erholen, denn schon bald machten sie sich auf den Weg zur Mistral, deren Kapitän Pedro Perez bereits auf die Gruppe wartete „Buenos días Senoras y senores! Ich habe Sie schon erwartet. Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihre Kabinen.“

Seine Höflichkeit lag wahrscheinlich auch nur daran, dass die sieben Personen gut gezahlt hatten, um auch ein wenig Luxus für die lange Reise über den großen Ozean zu bekommen.

Der stark gebräunte und wettergegerbte Mann brachte sie in den hinteren Teil des Schiffes und öffnete Ihnen eine Holztür. Der Raum dahinter war mit einem großen Tisch und Stühlen ausgestattet. An der Außenwand, direkt unter den großen Buntglasfenstern standen ein großes Sofa sowie vier Sessel um einen flachen Tisch.

„Das hier ist Ihr privates Zimmer, Senoras y senores. Ihre Schlafzimmer finden sie hinter den beiden Türen links und das größte Schlafzimmer mit drei Betten befindet sich rechts von hier. Wenn Sie etwas benötigen sollten, rufen sie einfach oder betätigen Sie die Glocke neben der Eingangstür. Wir laufen in etwa einer Stunde aus dem Hafen aus, sollten Sie noch etwas besorgen müssen, dann beeilen Sie sich bitte. Wir werden auch abfahren, sollte einer von Ihnen fehlen.“ warnte der schwarzhaarige Mann, verbeugte sich kurz und verschwand dann aus dem Zimmer.
 

„Na gut. Shippou? Wir nehmen das Zimmer ganz links außen. Kouga und Lainee nehmen das nebenan und das mit den drei Betten ist ja wohl klar“ zwinkerte er seinem Bruder zu, der schon wieder ganz blass um die Nase war. Der brummelte jedoch nur etwas Unverständliches und zog mit seinen beiden Frauen im Schlepptau zu seinem Domizil ab. Natürlich meckerte der Joungster mächtig darüber, dass sie sich mit ihren Eltern ein Zimmer teilen musste. Dazu war sie doch viiel zu alt.

Da jedoch Sesshomarus Laune, schon allein wegen der Tatsache, dass er sich wieder auf einem Schiff befand, extrem mies war, polterte er nur ein „Du kannst ja auf der Couch schlafen, wenn es dir nicht passt!“ zurück und wurde dann tröstend von seiner Frau in den Arm genommen. Nadhi wusste ja genau, warum ihr Göttergatte so schlechte Laune hatte.
 

Himiko jedoch starrte ihren Vater nur wütend an „Nichts lieber als das. Dann muss ich mich wenigstens nicht die ganze Zeit anmaulen lassen, weil du nicht zu deinem Recht kommst, wenn ich da bin!“ keifte sie und schwups war die Wohnraumtür auch schon zugeknallt und vier verwirrt dreinschauende Youkais blickten aus ihren Schlafzimmertüren zu den sprachlosen Eltern und bemitleidenden sie.
 

„Na ganz toll. Das fängt ja gut an..“ quängelte Sesshomaru, zog in seine Kabine zurück und verkroch sich in seinem Bett.

„Ach, Sesshomaru. Das wird schon wieder. Du weißt doch, dass sie kompliziert ist zurzeit. Und sie ist noch sauer, dass du ihr zur Strafe das Gitarrespielen verboten hast. Wenn wir an Deck gehen, geht’s dir bestimmt besser, als hier unten.“ Nadhi setzte sich zu ihm auf die Bettkante.

„Ich kann doch nicht die ganze Zeit an Deck bleiben… Wobei… vielleicht wäre es ganz gut, wenn Himiko nicht hier schläft, dann sieht sie mich wenigstens nicht in meinem Elend. Warum fliege ich nicht einfach da rüber?“

„Weil das viel zu weit ist, selbst für dich, mein Schatz. Und irgendwann gewöhnst du dich da schon noch daran. Los, Yasha steht bestimmt schon im Flur und wartet auf dich. Ich räume hier alles zusammen, red mit unserer kleinen Wilden und komme dann nach.“ sie gab dem Seufzenden einen Kuss auf die Stirn und zog ihn vom Bett hoch.
 

Im selben Moment klopfte es und besagter Bruder steckte den Kopf zur Tür hinein „Ani? Möchtest du mit an Deck kommen?“

„Klar, bin schon unterwegs“ brummte der und straffte seine Schultern, bevor er aus dem Zimmer trat „Ist dir aufgefallen, dass es schon ein richtiges Ritual von uns geworden ist, vor dem Ablegen der Schiffe an Deck zu gehen und solange dort zu bleiben, bis das Land am Horizont verschwunden ist. Seltsam, nicht?“

„Stimmt. Ist mir auch vorhin bewusst geworden. Das erste Mal haben wir von unserer Heimat Abschied genommen. Beim zweiten Mal hat sich Nadhi von ihrem Land verabschiedet. Dann haben wir von Frankreich nach England übergesetzt und von dort haben wir Lainee mitgebracht. Wieder jemand, der Abschied nehmen musste. Und jetzt? Jetzt nimmt Himiko Abschied von dem Land, indem sie aufgewachsen ist. Ich glaube, wir werden noch viele Male am Heck stehen und auf ein Land zurückblicken. Mit vielen Erinnerungen an Erlebtes zurückdenken. An Freunde und Feinde. An geschlagene Schlachten und gewonnenes Wissen. Und irgendwann… Irgendwann kehren wir auch nach Japan zurück, nicht wahr, Ani?“

„Ja. Irgendwann, Shootei. Irgendwann sehen wir den schneebedeckten Fujijama und die wehenden Kirschblüten im Frühling wieder. Ich vermisse Japan, Yasha. Auch wenn ich gelernt habe, mich anzupassen, die Kultur und die Menschen sind zuhause doch vertraut und irgendwann wird meine Frau und meine Tochter das Land sehen, in dem ich … in dem wir geboren wurden und aufgewachsen sind.“
 

„TooSan?“

Sesshomaru drehte sich um „Himiko, aiji...“

„Es tut mir leid, wegen vorhin. Ich weiß auch nicht, was zurzeit mit mir los ist. Ich will das gar nicht so, aber es reicht nur eine Kleinigkeit und ich bin schon am Überkochen.“

Yasha grinste „DAS nennt man Pubertät, Liebling. Das ist ganz normal. Du wirst langsam erwachsen. Wie alt bist du jetzt? Knapp fünfzig, oder? In spätestens zehn Jahren bist du wieder draußen.“

„Was? Noch zehn Jahre mit diesen Stimmungsschwankungen? Na toll!“ stöhnte sie und kam zu ihren Vater in die Arme, die der einladend aufgehalten hatte.

„Bei uns Youkais dauert eben alles ein wenig länger. Aber die paar Jahre vergehen schneller, als du schauen kannst, Aiji. Schau, wir segeln jetzt ein paar Wochen über den weiten Ozean, betreten eine neue Welt, die so groß ist, dass du es dir nicht einmal im Traum vorstellen kannst. Dort gibt es das gleiche Klima wie in Mitteleuropa. Andernorts ist es wie hier in Spanien. Dort gibt es Wüsten und Sümpfe. Riesige Seen und weite Ebenen. Ich habe vor, dieses Land, was ja fast selbst ein ganzer Kontinent ist, zu durchqueren und auf der anderen Seite über den Pazifik zurück nach Japan zu kommen. Von dort aus ist es nämlich nur noch ein Katzensprung nach hause“ grinste der Goldäugige seine Nichte und seinen Bruder an

„Du hast dich gut informiert, oder?“ brummte der Weißhaarige

„Natürlich. Ich gehe doch nicht auf Reisen, ohne zu wissen, was auf mich zukommt… Meistens jedenfalls nicht.“

„Natürlich. Meistens. Als du uns damals aus Japan weggezerrt hast, wusstest du gar nichts. Du hast uns einfach ins kalte Wasser geschubst“

„Ja. Und ich bin hinterher gesprungen. Aber jetzt brauchen wir nicht mehr zu springen. Jetzt können wir schwimmen. Lassen wir es auf uns zukommen, was wir dort drüben alles erleben werden.“
 

„SEGEL SETZEN! LEINEN LOS! DIE FLUT HAT EINGESETZT!“

Der Kapitän stand neben dem Steuermann und erteilte lautstark Befehle, die sofort von den Seemännern ausgeführt wurden.
 

„Hey! Da haben wir´s ja grad noch rechtzeitig geschafft, hoch zu kommen“ rief Kouga, der mit Lainee und Shippou auf sie zusteuerte.

„Wo habt ihr Nadhi gelassen?“ fragte InuYasha den Schwarzhaarigen und wuschelte dem Kitsune durch das rote Haar.

„Ich dachte, sie ist schon hier oben. Nein? Ich geh sie holen. Wahrscheinlich war sie nur noch nicht mit dem Auspacken fertig.“ Lainee lächelte und lief zurück zu ihren Zimmern.
 

°Bei allen Göttern, wie ich Schiffe hasse!° „mmmmhhh“ das gequälte Stöhnen klang herzerreißend...

„Papa!?! Was hast du denn?“ Erschrocken sah Himiko hinauf zu dem verzerrten Gesicht ihres Vaters, das von Sekunde zu Sekunde blasser wurde

„Keine Angst, Aiji. Das ist normal. Dein Vater hasst Schiffe, weil er immer Seekrank wird. Deswegen hat er auch so eine furchtbare Laune.“ grinste der KinMe und drehte seinen Bruder um, damit sich dieser an der Reling festhalten konnte, so wie er es immer tat.

„Liebling! Geht es?“ besorgt sah Nadhi, die gerade mit der Schottin auf das Deck gekommen war, ihren Mann an.

„Klar. Mir geht es genauso gut wie immer auf einem Schiff“ knurrte er zwischen den Zähnen hervor „Warum muss es nur soviel Wasser auf der Welt geben?“ flehte er verzweifelt
 

Die anderen grinsten nur, denn sie kannten seine größte Schwäche ja schon. Nur Himiko starrte ihn ungläubig an. Ihr großer, starker, nahezu perfekter Vater vertrug diesen lächerlichen Seegang nicht? „Das ist ein Scherz, oder?“

„Scherz? Ich liebe Schiffe über alles. Die sind besser als jede Diät, alle Frauen beneiden mich drum, dass ich nach der Überfahrt so rank und schlank vom Schiff herunter wank`“ dichtete Sesshomaru sarkastisch und zog sein Mädchen zurück in seine Arme.

Doch die fing an fies zu grinsen „Mein armes Papilein. Du tust mir wirklich leid. Dann kannst du ja die tolle Fahrt gar nicht genießen!“ ihre Stimme triefte geradezu vor Schadenfreude

„Noch ein Satz in diesem Ton, Fräulein, und du kannst statt einer Woche die gesamte Fahrt ohne Gitarre genießen, verstanden?“ knurrte „Papilein“ zurück und funkelte seine Tochter aus blitzenden Augen an, was die jedoch mindestens genauso gut beherrschte, wie der Herr der westlichen Länder, allerdings streckte sie ihm dabei frech die Zunge raus. Verdutzt blinzelte der Weißhaarige über diese Frechheit und ihm fehlten jetzt echt die Worte.

Um sie herum brach lautes Gelächter aus und Yasha wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln „hihihi … Ihr zwei seid echt genial. Wenn man euch … haha … zusammensperrt, braucht man keine Hofnarren mehr! Hihihi“

Die beiden ausgelachten zogen eine Schnute und waren sich plötzlich wieder ganz einig „Blödes Volk!“ schimpften sie gleichzeitig los, fielen aber in das Gelächter mit ein.
 

Dieses Mal verlief die Fahrt, worüber sich Sesshomaru natürlich tierisch freute, ganz ohne Sturm und hohen Wellen. Auch wenn ihm ständig zumindest flau im Magen war, so dreckig wie auf der Strecke zwischen Japan und Singapur war es ihm seit dem nie mehr ergangen.
 

Der Alltag auf dem Schiff pendelte sich ein und die Youkais nutzten die Zeit, um mehr Musik zu machen und um gegenseitig ihre Sprachkenntnisse aufzufrischen und zu vertiefen. Eines Abends, Tag zweiundvierzig der Reise, saßen sie in ihrem Wohnraum. Nadhi kümmerte sich um ein gerissenes Hemd von Sesshomaru, der neben Ihr auf dem Boden auf einem Sitzkissen saß und in einem Buch las. Lainee bestickte einen Rock, den sie zusammen mit Nadhi genäht hatte, mit Keltenknoten. Bewundernd sah Nadhi ihr hin und wieder über die Schulter.
 

Alle anderen hatten sich auf der Couch und den Sesseln verteilt. Himiko zupfte Shippou´s Rryill, Shippou hatte eine Geige angelegt und entlockte ihr einige zarte Töne. Kouga hatte sein Bodhran neben sich liegen, eine schottischen Trommel, die seine Lainee extra für ihn hergestellt hatte und sah InuYasha über die Schulter. Der hatte eine Gitarre auf dem Schoß, ein Blatt Pergament vor sich auf dem Tisch liegen und machte sich Notizen. Ab und an zeigte Kouga noch auf eine Stelle und der KinMe änderte etwas oder nickte zustimmend.

Eine friedliche familiäre Stimmung hatte sich breit gemacht, die laue karibische Nachtluft drang durch das offene Fenster herein, als sich Yasha aufsetzte und seine Gitarre in Position rückte.

„Was haltet ihr davon?“ fragte er und begann, nachdem die andere verstummt waren, leise auf den Saiten zu zupfen, Kouga klopfte mit den Fingerspitzen auf dem Bodhran und WanChan begann leise zu singen:
 

In the shadow of the moon, - Im Schatten des Mondes

She danced in the starlight - Tanzte sie im Sternenlicht

Whispering a haunting tune - Flüsterte ein jagendes Lied

To the night... - In die Nacht
 

Velvet skirts spun 'round and 'round - Samtröcke drehten sich herum und herum

Fire in her stare - Feuer in ihrem Blick

In the woods without a sound In den Wäldern ohne ein Geräusch

No one cared... - Niemandem machte es etwas aus
 

Through the darkened fields entranced - Durch die dunklen Felder herein

Music made her poor heart dance - Brachte Musik ihr armes Herz zum Tanzen

Thinking of a lost romance - An eine verlorene Liebe denkend

Long ago... - Vor langer Zeit
 

Hmmmm Hmmmmm Hm hm hm hm hm
 

Feeling lonely, feeling sad - Sich einsam und traurig fühlend

She cried in the moonlight - Weinte sie im Mondlicht

Driven by a world gone mad - Angetrieben von einer verrückt gewordenen Welt

She took flight... - Floh sie
 

Feel no sorrow, feel no pain - „Fühle keine Sorge, fühle keinen Schmerz

Feel no hurt, there's nothing gained - Fühle keine Verletzung, dadurch wird nichts gewonnen

Only love will then remain - Nur Liebe wird dann übrig bleiben“

She would say - würde sie sagen.
 

Shadow of the Moon... Shadow of the Moon...

Shadow of the Moon... Shadow of the Moon...
 

Through the darkened fields entranced - Durch die dunklen Felder herein

Music made her poor heart dance - Brachte Musik ihr armes Herz zum Tanzen

Thinking of a lost romance - An eine verlorene Liebe denkend

Long ago... - Vor langer Zeit
 

Hmmmm Hmmmmm Hm hm hm hm hm
 

Somewhere just beyond the mist - Irgendwo direkt hinter dem Nebel

Spirits were seen flying - Wurden Geister fliegen gesehen

As the lightning led her way - Als das Licht ihren Weg führte

Through the dark... - Durch die Dunkelheit
 

In the shadow of the moon - Im Schatten des Mondes

She danced in the starlight - Tanzte sie im Sternenlicht

Whispering a haunting tune - Flüsterte ein jagendes Lied

To the night... - in die Nacht
 

Shadow of the Moon... Shadow of the Moon...

Shadow of the Moon... Shadow of the Moon...
 

Zum Schluss hin wurde er immer leiser und auch Kouga setzte seine Trommel ab.

„Schön“ nickte Shippou. „Aber ich glaub, die Rryill und auch die Geige würden ganz gut reinpassen. Und Schellen. Aber das können wir immer noch ausprobieren“ lächelte er.
 

Kaum hatte er zu ende gesprochen, ertönten plötzlich panische Rufe und Schreie von draußen. Alarmiert legten sie ihre Sachen zur Seite, doch gerade als sie sich erheben wollten, donnerte eine Kanone los und eine Erschütterung riss sie von den Füßen.

„Verdammt! Raus hier!“ rief Sesshomaru und half zusammen mit Kouga, der ihm am nächsten lag, Nadhi und Himiko aus dem Raum zu schieben. Lainee war bereits hinter Yasha und Shippou nach draußen gerannt.

Wieder donnerten die Kanonen, näher als vorher und berstendes Holz flog ihnen um die Ohren. Angstvoll schrieen Nadhi und Himiko auf, Sesshomaru hatte sie blitzschnell zu sich gedreht und schützend ihre Gesichter bedeckt. Ihm selbst lief ein schmales Blutrinnsal an der Wange hinab, wo ihn ein Holzsplitter geritzt hatte. „Weiter!“ zischte er zwischen den Zähnen hindurch und hastete, seine Tochter und seine Frau an der Hand, den Gang weiter.
 

Als sie das Deck erreichten, erblickten sie ein riesiges schwarzes Schiff an Steuerbord. Fackeln erleuchteten diese gespenstische Szene, durch die die panischen Matrosen rannten, um sich mit allem Möglichen zu bewaffnen.

„Was ist hier los?“ fragte Himiko ängstlich

Yasha stand da, den Blick in den Himmel gerichtet und sein Blick verdunkelte sich gefährlich „Piraten. Hast du Toukejin hier, Shootei?“

„Ja. Ich hab es vorhin noch mitgenommen, bevor ich hoch bin. Und Shippou und Kouga haben ihre Waffen auch dabei.“

„Gut. Die werden wir brauchen.“ Dann sah er die drei Frauen an „Auch wenn ihr euch gegen sie körperlich behaupten könntet, geht schnell wieder unter Deck. Wenn sie Schusswaffen einsetzen, können wir euch nicht schützen. Wir holen euch, wenn es vorbei ist“

Dankbar liefen sie wieder zurück und kümmerten sich unterwegs gleich noch um ein paar Verletzte, die sie fanden.

Mit lauten Schreien enterten die mit Enterhaken, Säbeln, Messer und Pistolen bewaffneten Piraten die Mistral, töteten jeden, der ihnen den Weg versperrte.

„Na dann“ brummte Kouga und stürzte sich ebenfalls mit einem Kampfschrei ins Getümmel

Einen kurzen Blickkontakt später folgten Shippou, Yasha und Sesshomaru dem wütenden Wolf.
 

Shippou war mit seinen kleinen Messern etwas im Nachteil, doch den machte er durch seine Kampferfahrung und sein Geschick wieder wett. Gerade eben hatte er einem kleinen Dicken Kerl mit Glatze und verzerrtem Gesicht die Kehle durchgeschnitten, als sich ihm ein schlanker, wendiger Pirat entgegenstellte. Der Kitsune bemerkte ein kurzes Zögern, wahrscheinlich hatte sein Gegenüber seinen Fuchsschwanz bemerkt. Jedoch hielt das Zögern nicht lange an und der Kerl ging in den Angriff über. Viel konnte Shippou nicht von dem Gesicht erkennen, aber er hatte das Gefühl, die schwarzen Augen seines Gegners würden ihn aufspießen. Langsam wurde er immer mehr zurückgedrängt, spürte bereits die Reling hinter sich. Der Kerl war ihm überlegen, aber wie konnte das sein?

Ein Schrei ertönte und ein Matrose fiel vom Mast genau zwischen die beiden Kontrahenten. Ein Fluch ertönte und der Hut des anderen lag am Boden.

Blaugraues Haar floss über die Schultern und dem Rücken des Kämpfers, der für einen Piraten ungewöhnliche Umhang zuckte zur Seite und mit einem hellen Wutschrei peitschte der dichte Schweif durch die Nachtluft.
 

Dem rothaarigen blieb der Mund offen stehen, als ihn der junge Dämon anknurrte. Nur langsam registrierte er die feinen Gesichtszüge und den weiblichen Körper, der in Kniebundhosen und weitem weißen Hemd gekleidet war. „Du bist eine Frau!“ geschockt sah Shippou die blauhaarige an.

Sie schrie ihn wütend an und holte mit ihrem Säbel zum entscheidenden Schlag aus, doch bevor sie den völlig perplexen Kitsune aufschlitzen konnte, ertönte ein dumpfer Schlag. Sie verdrehte ihre Augen und brach zusammen. Hinter ihr stand ein stinksaurer Hundedämon

„Das glaub ich einfach nicht. Ein Kitsune! Auf Hoher See! Als Pirat! Hat der nichts besseres zu tun?!?“ Sesshoumaru wischte sich sein wehendes Haar aus dem Gesicht.

„Das ist aber eine Frau!“ unterbrach Shippou seinen Wutausbruch

„Was?!?“

„Schau“ drehte er die bewusstlose um und blickte in das feine Gesicht. Graublaue Haarsträhnen wehten im Wind und umschmeichelten die jetzt geschlossenen Augen.

„Sie wollte dich töten. Fesseln wir sie und bringen sie unter Deck. Ich würde gern wissen, was sie hier zu suchen hat. Einen blaugrauen Kitsune hab ich noch nie gesehen.“

„Was habt ihr denn da gefangen?“

„Aaahhhh“ sprang Shippou zur Seite, als die Stimme neben ihm ertönte „Was ist denn mit dir passiert, Inu Yasha?!?“

Besagter Hundedämon wischte sich über sein Gesicht und betrachtete nachdenklich seine blutverschmierte Hand. „Das ist nicht von mir, kleiner. Ein Pirat hat sich von oben auf mich fallen lassen und ich hab ihn halbiert. So eine Sauerei!“ schimpfte InuYasha und wischte seine Hand an seiner Kleidung ab.

„Das hat jetzt auch nicht wirklich viel geholfen, Shootei. Du bist ja regelrecht blutdurchtränkt. Vielleicht solltest du ein Bad nehmen? Im Meer? Wir machen gerade keine Fahrt“

„Im Meer?“ guckte Inu Yasha und beugte sich skeptisch über die Reeling. Schwarz schimmerte das unendlich tiefe Wasser unter ihm und gluckste leise an die Planken des Schiffes. „Na ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, da so bluti… eeeeyaahh!“

Schnell hatte Sesshomaru ihm Tessaiga aus der Hand geschlagen und den schreienden Youkai kurzerhand über Bord geworfen.

Mit einem lauten Platsch landete der im Wasser, wenige Sekunden war gar nichts zu hören bis dann: „Pffff… VERDAMMT NOCH MAL! Bist du verrückt geworden, Baka! Du kannst mich doch nicht so blutig hier rein werfen! Die Haie werden mich zerfleischen!“ vergeblich versuchte der herumpaddelnde Hundedämon Halt an dem glatten Schiffsrumpf zu finden

Sesshomaru wurde blass. °Verdammt! Daran hab ich nicht gedacht!°

„Oops!“
 

„OOPS?!?“ kam empörtes Gebrüll von unten „MEHR FÄLLT DIR DAZU NICHT EIN!?? ERST STRESS UND HEKTIK WEGEN DIESEN BESCHEUERTEN PIRATENPACK UND DANN SCHMEISST MICH MEIN EIGENER BRUDER HINTERHÄLTIG ÜBER BORD!!! DAS GLAUB ICH ALLES NICHT!!! ARGH!!! ICH WILL HIER RAUS!!!“

„Na DER ist sauer“ bemerkte der Kitsune trocken und schnappte sich die Strickleider, die an der nächsten Wand hing. Er befestigte sie an der Reling und warf das andere Ende zu dem tobenden Youkai unter ihm.

Schnaufend kam der nun halbwegs saubere KinMe oben an und wollte gleich weiterkeifen

„Jetzt halt mal die Luft an, Brüderchen! Es tut mir ja leid. Aber wir sollten unseren Fang hier verschnüren und einsperren, bevor sie aufwacht“

Shippou grinste fies °Auch wenn mir das gleich Leid tun wird…° „Du stinkst nach nassem Hund, WanChan!“ rief er und ergriff sofort die Flucht, den tobenden WanChan im Nacken

„Hilfeeee!“

Grinsend schüttelte Sesshomaru seinen Kopf, legte sich die bewusstlose über die Schulter und ging zum Kapitän, um sich den Weg zu der obligatorischen Zelle zeigen zu lassen. Auf dem Weg unter Deck traf er auf die Frauen. Seine Tochter schickte er natürlich sofort wieder aufs Zimmer, Lainee sollte sie dorthin bringen und Verbandszeug aus ihrem Vorrat holen. Dann ging sie zusammen mit ihm und Nadhi dem Kapitän hinterher, der sich aber gleich wieder an Deck begab, um die Schäden zu begutachten.

Sesshomaru legte der Blauhaarigen magische Fesseln um und versiegelte auch die Zelle mit einem Bannkreis, der jedoch nur die fremde Dämonin einschloss. Jeder andere konnte problemlos durch die magische Barriere schreiten.

Nadhi und Lainee kümmerten sich um die Wunden der jungen Youkai und verließen dann die Zelle.
 

„Wer mag sie sein?“ fragte die türkisäugige und betrachtete das schlafende Bündel am Zellenboden.

„Tja. Ich hoffe, das erfahren wir, wenn sie aufwacht. Bis dahin sollten wir abwechselnd bei ihr Wache halten, damit sie nicht alleine ist, wenn sie aufwacht. Aber wer macht den Anfang?“ nachdenklich strich er sich sein Haar zurück

„Ich“ Shippou trat aus dem Schatten ins Licht der Laterne und setzte sich demonstrativ auf eine Kiste.

„Hier hast du dich versteckt!“ grummelnd betrat InuYasha den Raum und steuerte auf die Gruppe zu

„Was hast du denn angestellt? Du bist ja klatschnass! So kommst du mir nachher nicht ins Wohnzimmer!“

„Bedank dich bei deinem Mann, Nadhi. Der hat mir das eingebrockt“ grummelte der Tropfende und schüttelte sich wie ein nasser Hund, was Shippou dazu veranlasste, leise zu kichern. Jedoch nicht leise genug „Und du s..sei ruhig!“ herrschte er den rothaarigen zitternd an und versuchte das Klappern seiner Zähne zu verhindern. Denn mittlerweile war ihm echt kalt.

„Sesshomaru hat dich nass gemacht?!?“ guckten Nadhi und Lainee verdutzt zwischen den beiden hin und her.

„Der war total versaut!“ verteidigte sich der ältere

„Ach und das war ein Grund, mich den Haien zum Fraß vorzuwerfen bzw. mich fast ertrinken zu lassen, ja?“

„Du hast mir ja gar keine andere Wahl gelassen. So wie du ausgesehen hast, hast du ja fast drum gebettelt. Glaubst du, ich hätte dich so ins Wohnzimmer gelassen? Damit du alles ruinierst?“

„Trotzdem hättest du nicht so grob zu sein brauchen!“
 

„STOPP!!!“ fuhr Nadhi den beiden dazwischen. „Yasha. Warum bei allen Göttern bist du so nass. Und jetzt will ich Klartext hören!“

„Dein Mann hat mich in mörderischer Absicht über Bord geworfen!“

„Gar nicht wahr! Ich wollt dich nur saubermachen!“

„Blank bis auf die Knochen, was?“
 

„Könnt ihr nicht mal aufhören, euch anzukeifen?!?“ keifte die rothaarige Schottin dazwischen „Wieso hast du ihn über Bord geworfen?!?“

„Weil er ausgesehen hat, wie ein abgestochenes Schwein! Als ob er in Blut gebadet hätte.“

„Bist du verletzt?!?“ wandten sich beide Frauen sofort besorgt dem zitternden zu.

„Nein. War nicht mein Blut. Aber mir ist jetzt verdammt kalt in den nassen Sachen“ brummte Yasha und schlang die Arme um seinen Oberkörper.
 

„Oouuuhh“

„Sie wacht auf“ hauchte Shippou und betrachtete fasziniert das Geschehen im Bannkreis

Die schwarzen Augen öffneten sich und als sie registrierte in welcher Situation sie sich befand, fuhr sie erschrocken hoch und drückte sich gegen die Wand. Neugierige Blicke begegneten ihrem zornigen Funkeln.
 

„What´s your name?“ fragte Sesshomaru ruhig in englisch

„…“

„O-namae wa“ °vielleicht Japanisch?“

„…“

„Hm… como te llamas?“ °bestimmt spanisch!°

„…“ Ihr Blick wurde immer finsterer…

°Auch nicht? Was dann? Französisch?° „Comment est-ce que tu t'appelles?“

„...“
 

„Hmm.. Anscheinend will sie nicht mit uns sprechen. Dann eben nicht.“
 

„Hatschi!“

Nadhi blickte ihn verdutzt an „Los, los, YashaKun, sonst wirst du noch krank. Ab in dein Zimmer. Da Shippou Wache hält, wird dir Kouga beim… Moment mal. Wo ist Kouga?!?“ erschrocken registrierten die Youkais, dass einer fehlte.

Mit drei schnellen Schritten war InuYasha an der Tür und man hörte seine polternden Schritte zum Deck hinauf rennen.

„Du bleibst hier, Shippou.“ sagte Sesshomaru noch, bevor er, mit den anderen im Schlepptau, InuYasha hinterher lief.
 

„KOUGA! KOUGAAAAA!!! WO BIST DU? KOUGA!!!!!“

„WANCHAAAN!“

InuYasha drehte sich im Kreis, sah ihn aber nicht „WO BIST DU?!?“

„HIER HINTEN! JETZT HILD MIR DOCH MAL!!! ICH KANN GLEICH NICHT MEHR!“

°Verdammt, er klingt gar nicht gut…° Sofort lief der Silberhaarige nach hinten und beugte sich über die Reling. Dort hing besagter Wolf, hielt sich mit einer Hand an einem schmalen Holzvorsprung fest und baumelte über dem schwarzen Wasser

„Warum ziehst du dich nicht hoch?“ streckte er den Arm nach Kouga aus, kam jedoch nicht ran.

„Mich hat eine Kugel am linken Arm erwischt. Ich kann ihn nicht bewegen. Argh.. Ich rutsch gleich ab.“ keuchte er und zog scharf Luft ein, als seine Finger wieder ein Stück abrutschten „Beeil dich, ich kann gleich nicht mehr“ zischte er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch
 

Währenddessen waren auch die anderen am Heck angekommen.

„Ich halt deine Füße fest. Du ziehst ihn hoch“

Argwöhnisch guckte Yasha seinen Bruder an „Wehe du wirfst mich noch mal da rein. Einmal reicht!“

„Könnt ihr euch nicht wann anders streiten, verdammt!“ Lainee fuhr panisch dazwischen und Sesshomaru umfasste die Fußknöchel seines Bruders und Yasha ließ sich vorsichtig über die Reling gleiten.

„Noch ein bisschen…. Gleich hab ich dich…. Ich hab dich.. KOUGAAA!!“

Die Finger des schwarzhaarigen waren abgerutscht und er fiel. Jedoch hatte der KinMe ihn in letzter Sekunde noch am Handgelenk festgehalten, war dadurch einige Zentimeter nach unten gefallen, weil Sesshomaru auf das zusätzliche Gewicht noch nicht vorbereitet gewesen war. Der zog jetzt aber kräftig und bald stand sein Bruder wieder aufrecht. Er half ihm und bugsierte den völlig erschöpften Wolf auf das sichere Deck der Mistral. Doch dessen Beine wollten ihn nicht tragen und so nahm ihn Sesshomaru auf den Arm und trug ihn ins Wohnzimmer hinunter.
 

Patsch… patsch… patsch… Die roten Tropfen hinterließen ein skurriles Bild auf dem Fußboden.

Kouga lag auf einer Decke am Tisch, von dem sein Blut in einem steten Fluss herunter tropfte.

Stirnrunzelnd waren Nadhi und Lainee über seinen verletzten Arm gebeugt, während Himiko eine Laterne so hielt, dass man gut sah. Yasha und Sesshomaru waren eben dabei, sich umzuziehen.

„Er verliert zuviel Blut. Die Kugel hat den Arm glatt durchschlagen, aber dabei anscheinend eine Schlagader verletzt.“ sie griff sofort zu den Verbänden, legte eine Lage Leinenstoff auf die Ein- und Austrittswunden und zog einen festen Verband darum. Lainee sah immer wieder ihrem Liebling besorgt ins Gesicht. Blass, die Stirn mit feinem Schweißfilm bedeckt, hatte er die Augen geschlossen und atmete flach und stoßweise.

„Wie geht es ihm?“ fragte InuYasha besorgt, als er den Raum wieder betrat.

„Als Mensch wäre er schon tot. Er hat viel Blut verloren. Aber als Dämon hat Kouga recht gute Chancen. Aber wahrscheinlich wird sogar eine Narbe zurückbleiben. Er braucht jetzt Ruhe und wir sollten ihn auf keinem Fall alleine lassen.“ Nadhi wischte sich mit dem Handrücken die Haare aus der Stirn und kontrollierte ihn noch einmal auf andere Verletzungen, fand aber keine.

Yasha setze sich an Kougas Kopfende. Seine Hand fuhr ihm durchs Haar und der blauäugige seufzte leise im Halbschlaf auf. Sie wussten alle, dass die beiden eine besondere Freundschaft verband und so widersprach keiner, als Yasha die erste Wache bei seinem Ookami übernahm, nachdem sie ihn sein Bett gelegt hatten. Lainee legte sich bei Yasha ins Bett, um die beiden nicht zu stören.

Auch Nadhi und Himiko gingen schlafen, Sesshomaru sah noch mal bei Shippou vorbei, um ihn, wie versprochen, zu erzählen was passiert war.

„Zum Glück seid ihr noch rechtzeitig gekommen. Diese verdammten Schusswaffen. Früher konnte man noch Mann gegen Mann… oder Dämon gegen Dämon kämpfen. Aber diese Schusswaffen töten, ohne dass man seinen Gegner überhaupt in die Augen schauen kann“ Shippou löste seinen Zopf, fuhr sich mit den Fingern durch sein langes Haar und band es neu zusammen.

„Ich geh jetzt auch schlafen, kleiner. Irgendjemand von uns löst dich ab, wenn es hell wird.“

„Danke. Schlaf gut, Sesshomaru.“

Nachdenklich lehnte sich der rothaarige an eine Kiste und betrachtete die Dämonin mit den funkelnden schwarzen Augen. „Du bist nicht stumm. Ich hab dich gehört. Warum sprichst du nicht mit uns?“ fragte er leise. Sie antwortete nicht, sondern drehte ihm nur demonstrativ den Rücken zu.

Kopfschüttelnd schloss er die Augen, blieb aber trotzdem wach und achtete auf jede Bewegung, den sie tat.
 

Als der Morgen schließlich anbrach, hörte Shippou, wie das Schiff langsam zum Leben erwachte und bald darauf tauchte auch InuYasha im Laderaum auf.

„Guten Morgen, kleiner.“

„Guten Morgen, Yashakun. Wie geht es unserem Wolf?“

„Er schläft. Nadhi ist recht zuversichtlich, dass er außer einer Narbe nichts zurückbehalten wird.“

„Ehrlich? Das reicht für eine Narbe?!?“

„Ja. Er wäre an dem Blutverlust fast gestorben und schließlich behalten wir Youkais nur dann Narben zurück, wenn die Verletzung lebensgefährlich war.“

Shippou nickte. „Dann war es wirklich knapp. Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie sehr ich diese Waffen verachte.“

„Nunja. Ich hab Wasser und Brot dabei. Mal sehen, ob sie hungrig ist.“ wechselte der Silberhaarige das Thema und stellte die Sachen durch die Gitter in den Bannkreis. „Und du solltest auch ins Bett gehen, Shippou. Heute Abend bist du wieder dran mit der Wache.“

Der Kitsune streckte sich ausgiebig und gähnte. „Bin schon weg. Viel Spaß mit ihr, sie ist wirklich unterhaltsam...“ brummte er, verdrehte die Augen und schlurfte aus dem Raum.

Sie drehte den Kopf und blickte ihm hinterher, als er den Laderaum verließ um sich schlafen zu legen. Das Brot und das Wasser rührte sie den ganzen Tag nicht an. Es stand immer noch unberührt da, als der Kitsune am Abend wieder nach unten kam. Wieder setzte er sich auf seine Kiste und sah sie einfach nur an, während sie ihn geflissentlich ignorierte.

Am darauf folgenden Tag wechselten sie die Wachen durch und Shippou bekam die Wache zwischen Mittag und Abend, genau wie am Tag danach. Seit drei Tagen hatte sie weder getrunken oder gegessen. Auch weigerte sie sich zu sprechen. Blass lehnte sie an der Wand und starrte aus halbgeöffneten Augen ins Leere.
 

Kouga dagegen ging es immer besser. Zwar war er noch sehr schwach und ermüdete schnell, aber am dritten Tag wollte er schon an Deck in die Sonne „Ich bin doch kein Maulwurf. Hier unten werde ich noch wahnsinnig. Bitte, ich möchte an die frische Luft. In die Sonne!“

Sein bettelnder Hundeblick, den er als Wolf nahezu perfekt beherrschte, ließ seinen WanChan schließlich weich werden.

„Na gut. Aber nur eine Stunde. Und du kommst in den Schatten und nicht direkt in die Sonne. Sonst heizt du dich zu sehr auf, bei den Temperaturen da draußen.“

„Dankeschön, WanChan.“ lächelte der Schwarzhaarige von seinem Krankenlager hinauf, ließ sich in die Arme nehmen und an Deck tragen. Die Decke nahm er sowieso mit und draußen legte der Silberhaarige ihn auf diese und setzte sich selbst hinter ihn und lehnte seinen Wolf an sich an.

„Du hast mich ganz schön erschreckt, Ookami. Kannst du dich noch erinnern, dass du mich mal zur Schnecke gemacht hast, weil ich fast ertrunken wär? Ich glaube, jetzt darf ich dich schimpfen. Lass mich bloß nicht alleine, klar?“

„Das war, als wir Nadhi kennengelernt haben... Ich kann mich erinnern. Du wolltest Fische angegucken…“ vorwurfsvoll blinzelte der schwarzhaarige nach hinten und kuschelte sich in Yashas Arme. „Ich hab nicht vor, dich alleine zu lassen. Aber nur, wenn du mich auch nicht alleine lässt, ja?“

„Versprochen. Wir passen aufeinander auf, hm?“

„Hm.. Das tut gut.“ murmelte der blauäugige, denn der KinMe hatte mittlerweile angefangen mit seinen Fingernägeln Kougas Nacken zu kraulen. So saßen sie also, in völliger Harmonie, an Deck der Mistral und hielten sich einfach nur fest. Irgendwann merkte der Silberhaarige jedoch, dass Kouga wieder eingeschlafen war und brachte ihn wieder zurück in die Kabine…
 

Am Abend des vierten Tages beschloss Sesshomaru, dass keine Wachen mehr nötig seien. Die Kitsune war so geschwächt, dass sie den Bannkreis unmöglich würde brechen können.

„Aber wenn wir sie nicht dazu bringen, Nahrung oder wenigstens Wasser zu sich zu nehmen, wird sie austrocknen“ meinte Nadhi besorgt.

„Wir können sie schlecht zwingen, mein Schatz“ murmelte der KinMe und küsste seine Frau auf die Stirn.
 

In der Nacht schlich ein Schatten leise durch den Flur hinunter in den Laderaum. Einen Beutel in der einen, einen Krug in der anderen Hand. Als er an einer Luke vorbeikam, ließ das blasse Mondlicht sein rotes Haar kurz aufleuchten.

Endlich erreichte er sein Ziel.

„Du musst doch endlich was essen...“ hauchte er leise und stellte ihr wieder den Wasserkrug und das Brot in ihre Zelle. Sie sah ihm aber nur teilnahmslos dabei zu, wie er sich wieder auf seine Kiste setzte und sie betrachtete. Ihre Blicke trafen sich und er hatte das Gefühl in einen tiefen Brunnen zu fallen.

Nachdem er Stunden so gesessen hatte, beschloss er doch, wieder ins Bett zu gehen. „Bitte.“ sagte er leise zu ihr und ließ sie dann alleine.
 

Alle paar Stunden wurde jetzt nach ihr gesehen, aber es stellte sich keine Veränderung ein. Sie sprach nicht, sie aß nicht, sie trank nicht. Und mittlerweile reagierte sie auch kaum noch.

°ich werde dich nicht aufgeben, Eisenhaar. Du wirst essen und trinken. Und vielleicht auch sprechen…° Eisenhaar. Diesen Namen hatte er ihr in seinen Gedanken gegeben, weil ihr Haar so graublau war.

In der nächsten Nacht reagierte sie zum ersten Mal. Zwar nicht mit Worten, aber sie sah ihn lange an. Beobachtete jede seiner Bewegungen und suchte immer wieder Augenkontakt. Auch als er ihr den Wasserkrug in ihre Zelle stellte, blieb ihr Blick an ihm haften.

Ansonsten passierte rein gar nichts, also beschloss er wieder zurückzugehen.
 

„Sie hat getrunken!“ hoppelte InuYasha am nächsten Morgen in die Kabine und schwenkte den leeren Krug. „Nur gegessen hat sie nicht.“

„Das macht noch nichts. Wichtig ist, dass sie trinkt.“ erklärte die Bärendämonin noch einmal und stand dann auf. „Ich werde mal nach ihr sehen.“
 

Beim Abendessen klaute Shippou etwas Fleisch von seinem Teller und brachte es in der Nacht seinem Eisenhaar mit. Er legte es zu dem Brot und dem Wasser und zog sich dann wieder auf seine Kiste zurück. Irgendwie kam er sich vor, als würde er ein scheues Tier um Vertrauen bitten…

Der Geruch des gebratenen Fleisches stieg ihr in die Nase und sie begann zu schnuppern. Fast schmerzhaft verzog sie ihr Gesicht, als ihr Magen laut zu knurren anfing. Mit einem Blick auf Shippou, der in sich hineinlächelte, näherte sich die Kitsune dem Essen und verschlang es gierig. Auch das Brot stopfte sie in sich hinein und kippte das Wasser hinterher. Als sie fertig war, zog sie sich wieder an die hintere Wand zurück, rollte sich zusammen und schlief ein.

Durch das Erfolgserlebnis beflügelt brauchte Shippou lang, bis er endlich, zurück in seinem Bett, eingeschlafen war. In zwei Wochen würden sie ihr Ziel erreichen… Was bis dahin noch alles passieren würde?
 

Es regnete schon den ganzen Tag. Gelangweilt saßen sie am Abend in ihrer Wohnkabine und versuchten sich zu beschäftigen. Kouga lag immer noch auf dem Sofa, hatte aber Himikos Gitarre auf dem Schoß und zupfte ein paar Saiten. Yasha hatte sich eine Violine geschnappt und begleitete den schwarzhaarigen bei seiner Melodie. Himiko und ihre Mutter dösten auf den Sesseln vor sich hin und Lainee und Sesshomaru lasen wieder einmal ein Buch. Nur Shippou fehlte.

„Wo ist denn eigentlich unser Rotschopf?“ fragte Kouga während er weiterspielte

„Keine Ahnung, vielleicht draußen oder un… °mist, fast verraten!°... unter seiner Bettdecke.“ brummte Inu Yasha ausweichend. Er wusste genau, wo der Kitsune war. Neulich Nacht hatte er ihn erwischt, wie er sich in den Laderaum schleichen wollte. Als er ihn zur Rede stellte, erzählte ihm der grünäugige, wie er jede Nacht versuchte, die junge Dämonin zum Essen und zum Sprechen zu bringen. Er hatte Shippou ermutigt aber gesagt, er solle vorsichtig sein.
 

Der saß wieder im Halbdunkel auf der Teekiste. Letzte Nacht hatte er sie geöffnet und der wundervolle Geruch war ihm entgegengeschlagen, den er vorher schon leicht wahrgenommen hatte. Auch heute hatte er sie wieder geöffnet und mit dem heißen Wasser, das er mitgebracht hatte, einen aromatischen Tee gezaubert. Eine zweite Tasse hatte er hinter die Gitterstäbe gestellt und zugesehen, wie sie nach vorne kam und den heißen Becher genussvoll an ihre Nase hielt.

„El té huele bien.“ (Der Tee riecht gut) hauchte die Kitsune und beobachtete amüsiert, wie Shippous Gesichtszüge entglitten.

„Si. Gracias. Me pusiste una gran sonrisa en la cara. (Ja. Danke. Du zauberst ein Lächeln auf mein Gesicht.) - (Ich schreib´s jetzt trotzdem auf Deutsch, weil das mir sonst zu kompliziert wird „gg“) Weil du sprichst.“

Diese Worte ließen sie ebenfalls lächeln. Und sie sprachen weiter spanisch miteinander

„Warum bist du so nett zu mir?“

„Warum sollte ich nicht nett sein?“

„Antwortest du immer mit Gegenfragen?“

„Tu ich das?“

„Da! Schon wieder!“ mukschte sie

Shippou lachte leise „Entschuldige. Ich freu mich so, dass du endlich auf etwas reagierst. Du isst, du trinkst und jetzt sprichst du sogar. Warum vorher nicht?“

„Beantwortest du meine Frage zuerst?“

„Warum ich so nett zu dir bin?“

„Ja“

„Ich weiß nicht. Vielleicht, weil du auch ein Kitsune bist. Vielleicht weil du der erste weibliche Kistune bist, den ich je gesehen habe. Vielleicht… Weil du wunderschön bist?“

„Was bedeutet Kitsune?“ fragte sie mit roten Wangen.

„Das ist japanisch. Es bedeutet Fuchs. Wir sind Fuchsdämonen“ lächelt der rothaarige

„Ach so. Refur!“ grinste sie erleichtert.

„Refur?“

„Bedeutet auch Fuchs. Die Sprache meines Clans ist die der Insel aus Feuer und Eis im Norden. Aber mein Clan kommt ursprünglich vom schwimmenden Eis.“

„Oh. Kalte Insel im Norden? England? Irland? Und schwimmendes Eis? Wo ist das?“

„Nein. Island. Und das Schwimmende Eis ist noch weiter nördlich.“ lächelte sie.
 

„Hast du deshalb diese für einen Fuchs ungewöhnliche Haarfarbe?“

„Für uns ist deine Haarfarbe ungewöhnlich. Wir sind Polarfüchse. Im Sommer grau, im Winter strahlend weiß.“

„Wirklich? Ihr ändert euere Haarfarbe! Wie außergewöhnlich! Ich würd dich gern mal mit weißem Haar sehen“

„Irgendwann vielleicht mal.“

„Darf ich dich fragen, wie du heißt?“

„Selbst?“

„Entschuldige, das war unhöflich. Mein Name ist Shippou.“

„Ich bin Hela. Hela Táefa. In meiner Heimat hat man mich auch Hela Silfridottir gerufen.“

„Ein sehr schöner Name. Mein Name bedeutet Schweif. Wegen dem hier“ lächelte Shippou und wedelte mit seinem Fuchsschwanz in der Gegend rum

Hela lachte „Hela bedeutet Eisblume. Táefa bedeutet Füchsin. Und Silfridottir sagt aus, dass ich die Tochter von Silfri, dem Silbernen, bin. Die Menschen dort haben keine Nachnamen wie die Menschen in der restlichen modernen Welt. Ihre Nachnamen sagen immer aus, wessen Töchter oder Söhne sie sind. Bei mir Silfridottir, bei meinem Bruder Silfrison“

„Oh. Im isländischen ist das aber kompliziert.“

„Nicht, wenn man daran gewöhnt ist. Aber ich werde mich sowieso nicht mehr damit befassen müssen“

Der traurige Unterton fiel dem rothaarigen sofort auf „Was hast du?“

„Ich bin vogelfrei. Mein Clan hat mich verstoßen, weil ich nicht den heiraten wollte, den man mir vorbestimmt hatte. Ihr hättet also nichtmal eine Vergeltung fürchten müssen, wenn ihr mich getötet hättet.“

„Oh… dann.. bist du ganz alleine?“

Traurig nickte sie

„Ich vermisse meine kleiner Schwester am meisten. Die anderen können mir gestohlen bleiben. Aber jetzt muss sie diesen Ekel heiraten, weil ich mich geweigert habe. Ich mache mir Vorwürfe.“

„Das musst du nicht. Sie hätte sich auch auflehnen können.“

„Sie ist noch zu jung und naiv. Edda ist erst einhundertzwanzig. Und sie ist die einzige bei uns, die schwarzes Haar und grüne Augen hat. Alle anderen haben weißes oder graues Haar und schwarze Augen. Wie unsere Vorfahren auch.“

„Aber wie kann sie schwarzes Haar haben?“

„Das weiß keiner. Aber die Schamaninnen sagen, dass sie in einer Nacht des Feuers gezeugt wurde und ihr Haar deshalb so schwarz wie Ruß ist.“

„Und die grünen Augen?“

Sie lächelte schief „Sogar dafür hatten sie eine Erklärung. Der Stein, den meine Mutter nach meiner Geburt geschenkt bekommen hatte, ist genauso grün wie ihre Augen. Sie schieben die Schuld auf den Edelstein. Aber wenn du mich fragst, zweifle ich etwas daran. Viele tuscheln, dass meine Mutter einen Seitensprung hatte. Aber keiner sagt es offen, weil er Angst vor meinen Vater hat. Er hat getobt, als er Edda zum ersten Mal sah. Dann kamen die Schamaninnen und beruhigten ihn. Seitdem sieht er Edda als etwas sehr besonderes an. Und weil er sie eigentlich bei sich als Schlossherrin behalten wollte, sollte ich heiraten und fort gehen. Ich habe ihm immer Ärger gemacht“ lachte sie bitter „Ich hatte meinen eigenen Kopf. Das gefiel ihm nicht. Edda ist auch nicht dumm, aber sie ist noch zu jung, um ihre Situation einschätzen zu können.“
 

„Wie alt bist du, Hela?“

„…Zweihundertvierunddreißig…“

„Ich habe dich jünger eingeschätzt“ lächelte er ihr aufmunternd zu

„Und du?“

„Wie alt schätzt du mich denn?“

„Ähm… vielleicht etwa so alt wie ich?“

„Du bist gut“ Er lachte

„Wie alt bist du denn nun?“

„Ich bin dreihundertdreizehn.“

„Schön. Nur wenig älter als ich. Hab ich also recht gehabt!“

„Ja hast du.“
 

Und so lief ihr Gespräch weiter. Nacht für Nacht kamen sie sich näher. Bald saßen sie Rücken an Rücken an den Gittern, erzählten sich von ihrem Leben, Geschichten, Märchen aus ihren Kulturen, lachten gemeinsam und trösteten sich gegenseitig.

Auch die anderen hatten ihre Veränderung bemerkt und so konnte Shippou auch am Tag zu ihr gehen, ohne dass es Aufsehen erregte.

„Kannst du nicht dafür sorgen, dass ich hier rauskomme? Ich werd bald wahnsinnig“ seufzte sie als er am zehnten Tag zu ihr kam

„Tut mir leid, Hela. Ich hab bereits beim Kapitän vorgesprochen…. „

„Und?“

„Er sagt, dass er dich vor ein Gericht bringen will, wegen Piraterie. Darum darfst du nicht raus. Und Sesshomaru ist von natur aus sehr misstrauisch, deswegen hält er den Bannkreis aufrecht.“

„Pff. Als ob mich ein menschliches Gefängnis aufhalten könnte“

„Erstens ahnt der Kapitän nicht, was du als Dämon für Kräfte hast und zweitens… Sie können dich aufhalten. Denk an die Schusswaffen.“

„Wenn ich einen Bannkreis um mich errichte, können sie mir nicht schaden. Ich muss nicht kämpfen, wenn ich frei komme. Einfach nur rennen.“

„Stimmt wohl. Was machst du, wenn wir Charleston übermorgen erreichen?“

Hela sah ihn lange an. „Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich. Ich werde mich bestimmt nicht von den Menschen einsperren lassen.“

Shippou nickte °Ich liebe sie. Aber ich weiß nicht, ob sie mich auch liebt. Noch nie habe ich bei einem Wesen so gefühlt, wie bei ihr. Aber was ist, wenn sie nicht so fühlt wie ich? Ach was mach ich nur..?“ er seufzte und stützte sein Kinn auf seine Hand.

„Was seufzt du denn so?“ grinste sie ihn durch die Gitter an

„Ich hab nur grad über was nachgedacht“

„Und über was?“

„Das...“ sagte er und tippte ihr auf ihre Stupsnase „...bleibt mein Geheimnis.“

„Oooch. Du bist gemein!“ schmollte sie

„Und du bist echt süß, wenn du schmollst!“ lachte er und setzte sich ganz nah zu ihr an die Gitter und sie legte ihren Kopf an seine Schulter.

„Ich mag dich, Shippou. Noch nie habe mich bei jemanden so wohl gefühlt.“

„Das freut mich, Hela. Ich li… mag dich auch.“

„Aber deine Familie mag mich nicht“

„Ach was. Die kennen dich nur nicht so gut wie ich. Sesshomaru und Inuyasha haben sich früher bis aufs Blut bekämpft und Kouga war der größte Rivale von Inuyasha. Und jetzt? Jetzt sind die Brüder ein Herz und eine Seele und Kouga ist Yashas bester Freund. Sie wissen, dass man jemanden verzeihen und lieb gewinnen kann.“

„Lieb gewinnen?“ fragte sie leise

„Ja“ hauchte er zurück und ihre Gesichter näherten sich einander „Und lieben..“

Zart berührten sich ihre Lippen, sie verschmolzen miteinander und vergaßen alles um sie herum…
 

„SEGEL EINHOLEN! UND SOFORT, WENN DIE PASSAGIERE VON BORD SIND, DIE LADUNG LÖSCHEN!“ Rief der Kapitän im gewohnten Befehlston.
 

Die Youkais gingen gut gelaunt an Land und Sesshomaru sang leise, heilfroh endlich wieder an Land zu kommen „Ich wank´, rank und schlank, vom Schiff, noch bevor die Sonne sank, den Göttern sei Dank!“

Und ebenso erfreut wieder festen Boden unter ihren Füßen zu spüren, brachen die anderen in lautes Gelächter aus. So spaßig erlebten sie den ernsten Hundedämon höchst selten. Nur Shippou lachte nicht ganz so ausgelassen mit…
 

Sie sahen, wie Hela mit gefesselten Händen die Planke heruntergeführt wurde. Die Grauhaarige wurde weiter Richtung Stadt geführt. Das Ziel der Wachen war das Gefängnis.

Die Youkais folgten ihnen mit großem Abstand und betrachteten gleichzeitig die Stadt um sie herum. Kaum kam das Gefängnis in Sichtweite, sahen sie, wie Hela ihre Hände auseinander riss, ihre Wächter blitzschnell niederschlug und einen Bannkreis in einem hellen Eisblau um sie herum aufleuchten ließ.

Shippou stand regungslos bei den anderen, als sie sich umsah und ein paar Schritte in seine Richtung tat. „Ich kann nicht bleiben. Ihr werdet sonst genauso verfolgt wie ich. Vielleicht sehen wir uns wieder. Ich liebe dich, mein Glofaxi. Mein Leuchthaar.“ Bei diesen Worten liefern ihr Tränen über ihre Wangen, warf dem geschockten Shippou einen Luftkuss zu und drehte sich um. Sie rannte in eine Gasse zwischen den Häusern und verschwand ehe der Rothaarige reagieren konnte.
 

„Hela! Warte auf mich!“ rief er und wollte ihr nachrennen. Aber eine Hand schloss sich schraubstockartig um sein Handgelenk und hielt ihn zurück.

„Nein, Shippou. Dein Platz ist hier. Du kennst sie doch kaum.“

„Aber ich liebe sie!“

„Wenn sie dich liebe würde, würde sie nicht wegrennen. Und nicht sagen „VIELLEICHT sehen wir uns wieder“. Sie würde sagen „Wir sehen uns wieder“ oder „Warte auf mich“ oder etwas in dieser Art. Aber nicht vielleicht.“ Shippou erkannte die Wahrheit in Yashas Worten und schluchzte auf. °Hat sie mich nur angelogen? War das alles nur ein Spiel?°
 

Danach sahen sie sich erstmal nach einem Hotel um. Als sie endlich eines gefunden hatte, quartierten sich die Frauen dort ein und Yasha ging mit Sesshomaru und Kouga auf Erkundungstour durch den Ort. Shippou blieb bei den drei Mädels und half ihnen beim Auspacken und Wäsche waschen. Immer wieder musste der Kitsune getröstet werden, aber die Arbeit lenkte ihn ab. Auf der Reise hatte sich ja leider einiges angesammelt.

Spät am Abend kamen die drei zurück und spachtelten erstmal kräftig rein, bevor man etwas aus ihnen herausbrachte.
 

„Wir haben mit dem zuständigen Gouverneur gesprochen und der sagte uns, dass im Hinterland in den Bergen einige Morgen Land zum Verkauf stehen würden. Aber als wir sagten, dass wir nicht vorhaben als Bauern Land zu bewirtschaften, hat er uns mitgeteilt, dass es auch etwas außerhalb der Stadt hier, am Meer gelegen, ein größeres Haus mit großem Grundstück gibt, dass verpachtet wird. Wir sollten uns das Haus auf jeden Fall ansehen. So wie ich das sehe, ist das Weiterkommen ins Landesinnere momentan alles andere als einfach. Wenn, dann geht das am Besten über den Wasserweg, aber da wir eben erst wieder auf festen Boden angekommen sind, dachten wir, dass wir uns erstmal aklimatisieren, bevor wir weiterziehen. Was meint ihr, Mädels? Shippou?“

Einen kurzen Blickkontakt zueinander, mehr brauchten die Frauen gar nicht.

„Das mit dem Aklimatisieren und dann erst Weiterziehen ist eine gute Idee“

„Und das mit dem größeren Haus am Meer ist noch besser“

„Wann schauen wir uns das Haus an?“

„Und wo ist der Haken?“

Verdutzt sahen die Frauen den Rothaarigen an, der doch tatsächlich eine so negative Frage gestellt hatte. Die depressive Stimmung war also immer noch da.

„Das klingt zu einfach. Wo ist der Haken?“ wollte Shippou noch einmal wissen
 

Yasha´s Augen verengten sich und ein Lächeln glitt über sein Gesicht „Gut, kleiner. Du hast dazugelernt. Es gibt tatsächlich einen kleinen Haken…“

„Und der wäre?“ wollten jetzt auch die Frauen wissen

„Wir müssen uns um das Haus und um das Grundstück kümmern. Der Gouverneur meinte, dass es wohl etwas „verwildert“ wäre. So wie ich ihn einschätze, wird das Haus eine mittlere Katastrophe sein. Aber ansehen sollten wir es auf jeden Fall. Wer weiß, wann die Wege ins Landesinnere einfacher werden. Es könnten durchaus ein paar Jährchen werden, die wir hier verbringen. Und die Pacht ist sehr günstig.“
 

Am nächsten Tag wurden sie von einer Kutsche zu dem besagten Haus gebracht und staunten nicht schlecht. Das „größere“ Haus entpuppte sich als ein großes Herrenhaus. Allerdings war es sehr vernachlässigt worden. Die Fensterscheiben waren zerbrochen, das Holz hatte einen Grünstich und das Dach wies undichte Stellen auf. Der „Garten“ glich eher einem Urwald und von dem einst gepflegten Rasen und den Rosen war nichts mehr zu sehen.

Staunend wanderten sie durch die großzügigen Räume, scheuchten das eine oder andere Tier auf, schoben umgefallene Möbel zur Seite und wichen Löchern im Boden aus.

„Das wird eine Heidenarbeit, aber ich denke, es lohnt sich. Seht euch diesen Ausblick an“

Yasha öffnete die großen Terrassentüren und lies frische Luft in den stickigen Saal. In etwa dreihundert Metern Entfernung rauschten die Wellen des Atlantiks an den feinen Sandstrand.

„Es ist wunderschön und es hat auf jeden Fall Potential. Erkundige dich doch mal, was das Haus kosten würde, wenn wir es gleich kaufen. Warum nicht? Schließlich werden wir eine Menge Arbeit und Geld hier rein stecken. Und wenn wir weiterziehen, bekommen wir einen guten Preis dafür. Da bin ich mir sicher.“ Kouga strahlte über das ganze Gesicht.
 

Sesshomaru nickte zustimmend und sah seinen Bruder fragend an.

Yasha lächelte „Das ist keine schlechte Idee, Wölfchen. Du hattest schon immer ein gutes Gespür für so was. Ich versuche, den Besitzer des Hauses zu finden und ihr könnt euch schon mal nützlich machen und hier etwas Ordnung schaffen. Als erstes sollten wir das Dach und die Fenster ausbessern. Wenn die dicht sind, kann man hier auch arbeiten, ohne dass die Arbeit vom nächsten Regen verhunzt wird. Egal ob gekauft oder gepachtet. Wir werden hier wohnen und sind vermögend genug, um das hier als standesgemäß ansehen zu können!“ beschloss der KinMe und schlängelte sich zwischen den Möbeln und den Löchern im Boden Richtung Tür davon „Und ich besorge uns ein Pferd und eine Kutsche. Sonst sind wir jeden Tag zu lange unterwegs. Außerdem werd ich mich nach einem Glaser erkundigen. Irgendwoher müssen wir schließlich die Fenster bekommen. Bis nachher... Ach.. und du hältst dich zurück und überanstrengst dich nicht!“ deutete er zu Kouga noch aus der Empfangshalle herüber und verschwand dann nach draußen.
 

„Na dann… Kouga, du hilfst mir, die Möbel auszusortieren, die wir nicht mehr gebrauchen können. Dann kann ich diese zu Kleinholz zu verarbeiten und gleichmäßig auf die Kamine verteilen. Himiko und Lainee, ihr verschafft euch bitte einen Überblick, wie viele Fenster und Türen zu reparieren sind und notiert euch das irgendwo. Danach kommt ihr zu uns und helft uns beim Entsorgen der Möbel. Shippou, du gehst bitte auf den Dachboden und siehst dir das Dach an. Wir werden Schindeln brauchen, versuch bitte, die Menge in etwa abzuschätzen. Nadhi Liebling? Du schaust dir bitte den Garten an, ob dort irgendetwas rumliegt, was wir gebrauchen können. Vielleicht findest du auch einen Zaun oder so etwas, damit wir die wirkliche Größe abschätzen können… Das wärs erstmal, denke ich. Noch Fragen?“

Ein kollektives Kopfschütteln war ihm Antwort genug und er klatschte in die Hände „Gut. Auf! Ans Werk. Wir wollen heut noch etwas schaffen!“
 

Und kurze Zeit später klang ein Krachen, Poltern und auch Lachen durch das große Haus.

Nach drei Stunden stieß die Bärendämonin wieder zu ihren Gefährten und berichtete, dass es unter den vielen Pflanzen zwei Pavillons versteckten. Außerdem hatte sie einen Springbrunnen und überwucherte Kieswege zum Strand gefunden. Ein Zaun war nicht vorhanden, allerdings standen in gewissen Abständen verrottete Holzpflöcke im Wald herum. Vielleicht waren sie so eine Art Grenzmarkierung. Das Grundstück sei sehr weitflächig, sie schätze es auf etwa sieben oder acht Quadratkilometer. Der Strand war sauber und es befand sich nur wenig Treibgut dort unten, das zu groß war, um einfach fort getragen zu werden. Vor dem Haus lag eine Art Vorgarten und auch eine Auffahrt, die jedoch von dem starken Bewuchs total überdeckt wurden. Allerdings freute sie sich auf die Arbeit und auf das, was sie daraus machen konnte.
 

Weitere vier Stunden später, es war bereits früher Nachmittag, kam Inu Yasha in einer Kutsche zurück. Bei ihm befand sich ein grauhaariger, etwas beleibter Mann in den Fünfzigern. Der Mann machte einen etwas nervösen Eindruck, was aber vermutlich an dem ungewohnten Aussehen der Youkais lag. Auf seine ängstlichen Blicke hin wurde ihm erklärt, dass sie aus einem fernen Land kämen, in denen viele so aussahen, wie sie selbst. Damit gab sich Mr. Georgewell, der Verwalter des Herrenhauses dann auch zufrieden. Als er den Preis nannte, zuckte Inu Yasha mit keiner Wimper, sonder fing sofort das Handeln an. Der arme Mr. Georgewell war schweißgebadet, als er und der Silberhaarige schließlich das Geschäft mit Handschlag besiegelten. Der Mann ergänzte etwas auf einem Vertrag, auf dem schließlich er und Yasha unterschrieben. Die Besitzurkunde wechselte den Besitzer, genauso wie ein paar Edelsteine, deren Wert in der örtlichen Bank geschätzt und beglaubigt worden waren.
 

Nachdem der Verwalter zurück nach Charleston gebracht worden war, tauschten sie sich über den Zustand des Gebäudes aus und Inu Yasha grinste ebenso breit wie Shippou.

„Warum grinst ihr beide eigentlich so?“ wollte Kouga wissen.

„Danke, Kouga, ich wollt auch grad fragen“ misstrauisch betrachtete Sesshomaru seinen Bruder und den Kitsune.

„Naja“ begann der Rothaarige „Ich hab vorhin das Gefeilsche von Yasha Kun mitbekommen. Und der Verwalter tat mir richtig leid. Aber wisst ihr eigentlich, was unser Wan Chan da rausgehandelt hat?“

Fragende und verwirrte Gesichter blickten ihn an.

„Willst du oder soll ich, Yasha?“ fragte der jüngere schmunzeld und der Silberhaarige ließ es sich nicht nehmen und die anderen waren froh, dass der Kitsune wieder fröhlicher war.

„Ich hab dieses Haus zu einem Drittel des Preises bekommen, den der Verwalter ursprünglich verlangt hat. Zu diesem Preis bekommt man sonst nur eine Holzhütte mit zwei/drei Zimmern und ein paar Metern Gras außen rum…“

Die Blicke strahlten immer noch Verständnislosigkeit aus.

„Das Haus war praktisch geschenkt. Dass der Verwalter nicht noch was draufgezahlt hat, war alles!“

Jetzt endlich fielen ihnen die Gesichter herunter.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ Lainee starrte ihn genauso schockiert an, wie die anderen.

„Nein, das ist mein voller Ernst. Ich hab ihm gesagt, dass niemand das Haus in diesem Zustand kaufen würde. Beim nächsten Sturm wäre es vermutlich zusammengefallen, so dass es absolut unbewohnbar würde. Also hab ich ihm sogar noch einen Gefallen getan“ blinzelten die goldenen Augen verschmitzt.

„Du bist echt crazy!“ freute sich Himiko. „Übrigens hab ich mir schon mein Zimmer ausgesucht!“

„So, hast du das?“ beäugte der Vater seine Tochter und Nadhi verdrehte die Augen, während sie von Lainee mitleidig an der Schulter getätschelt wurde °Fängt das schon wieder an!?!°

„Jaaahh!“ freute sich die Goldäugige „Das Zimmer ganz links hinten. Das hat einen Balkon, schöne große Fenster und einen Erker, in den man eine tolle Kuschelecke machen kann. So wie Mama immer von sich zuhause erzählt! Mit ganz vielen Kissen und Tüchern und so!“

Nadhi lächelte bei der Beschreibung ihrer Tochter „Das ist eine wundervolle Idee, Kind.“
 

Die nächsten Wochen wohnten sie zwar weiterhin in dem Hotel in Charleston, arbeiteten jedoch täglich an ihrem neuen Haus. Der Glaser hatte die Fenster und Türen repariert, das Dach war geflickt worden und der Garten sah mittlerweile auch wieder mehr nach Garten aus.

Der Staub und die Feuchtigkeit waren glänzenden und heilen Dielenbrettern und gekalkten Wänden gewichen.

Weite weiße Vorhänge wehten an den offenen Fenstern und Balkontüren, die den milden Seewind hereinließen. Nach und nach wurden die Möbel gebracht und etwa drei Monate nach ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten von Amerika bezogen sie ihr eigenes Herrenhaus.
 

Die abwechslungsreichen Tage wurden zu Wochen, Wochen zu Monaten und schließlich zu Jahren…

Hela tauchte nicht wieder auf, sie war wie vom Erdboden verschluckt. Mit der Zeit kam Shippou darüber gut hinweg und lebte sein Leben genau wie vorher.
 

Eines Abends, die Sonne würde bald untergehen und die warme Abendluft strich rauschend durch die Bäume, saß die Familie Youkai, wie sie sich selbst mittlerweile nannten, in einem der beiden Pavillons und unterhielt sich.
 

„Ich bin froh, dass wir aus Europa weg sind. Dort geht’s ganz schön rund zurzeit. Dieser Napoleon aus Frankreich hat sich vor wenigen Wochen zum Kaiser krönen lassen. Hab ich heut in der Zeitung gelesen.“ Yasha lehnte sich auf der Bank zurück und streckte sich wohlig.

„Die letzten achtzehn Jahre waren aber auch nicht Ohne.“ begab Sesshomaru zu bedenken.

„Wir haben hier in den USA zwei Jahre, nachdem wir hier ankamen, eine Verfassung bekommen, in Frankreich hatten sie eine Revolution, sie stürmten die Bastille und richteten den König und die Königin hin, später übernahm Napoleon in Frankreich die Macht und krönt sich jetzt selbst zum Kaiser. Ich bin mal gespannt, was noch so alles passiert in den nächsten Jahren. Aus Japan hört man ja gar nichts.“ brummte der weißhaarige und nippte an seinem Tee.
 

„Haben die Herrschaften noch einen Wunsch?“ Alice, das junge Hausmädchen sah fragend in die Runde.

„Nein danke. Du darfst für heute Schluss machen. Du hast morgen deinen freien Tag. Verbringst du ihn wieder bei deiner Mutter?“ fragte Nadhi das blonde zierliche Mädchen lächelnd.

„Danke, Ma´am. Ja, ich werde morgen wieder bei meiner Mutter sein, um ihr mit der wöchentlichen Wäsche und dem Einkauf zu helfen.“

Die türkisäugige nickte „Dann geh jetzt, Alice, damit du in Charleston ankommst, solange es noch hell ist.“

„Danke, Ma´am. Gute Nacht und ich wünsche Ihnen morgen einen schönen Tag, Myladys? Mylords.“ dann verbeugte sich das Hausmädchen und lief in das Haus zurück, um sich umzuziehen und zu sich nach hause zu reiten. Sie durfte jede Woche für ihren freien Tag Himikos Pony ausleihen. Himiko selbst war gerade dabei auf hoch gewachsene Pferde umzusteigen und so wurde das schwarze Pony immer weniger bewegt.
 

„Wir sollten Charly verkaufen“ meinte Kouga überraschend.

„Warum das denn? Du kannst doch meinen Charly nicht verkaufen!“ fuhr die Jüngste auf

„Nein? Er wird zuwenig bewegt. Und nur, damit unser Hausmädchen jede Woche zu ihrer Mutter reiten kann, dafür ist er zu schade. Ich habe gehört, die McMillans auf der Nordseite von Charleston suchen ein Pony für ihre jüngste Tochter. Sie wird bald acht und sollte langsam mit dem Reiten anfangen, meint ihr Vater. Ich kenne die Leute. Sie behandeln ihre Untergebenen und auch ihre Tiere gut. Charly wird bei ihnen gut aufgehoben sein.“

„Und wie kommt Alice dann zu ihrer Mutter?“ fragte der Kitsune dann

„Das ist nicht unser Problem. Aber ich spreche mit Alice, wenn sie morgen Abend wieder zurückkommt. Vielleicht lässt sich irgendwo ein Maultier finden. Es kann auf Charlies Weide grasen.“

„Dann haben wir wieder ein Vieh rumstehen“ brummte der Schwarzhaarige grummelnd.

„Aber das Maultier ist nicht so wertvoll wie Charlie und braucht auch nicht so intensive Pflege. Eigentlich könnten wir einen Teil des Waldes einzäunen und ihn als Unkrautvertilger herumlaufen lassen. Also stell dich nicht so an, mo Cridhe!“ verteidigte die Rothaarige ihre Freundin.

„Hmm… Ich freu mich auf morgen. Wann fangen wir mit dem Training an?“ Lainee wechselte sichtlich erfreut das Thema und sie hopste auf Kougas Schoß auf und ab.

„Du wirst jetzt erst einmal ein paar Monate gar nicht trainieren, mo cridhe!“ stoppte Kouga die Blauäugige mit einem breiten Grinsen und legte eine Hand auf ihren Bauch.

„Hach, wie schön“ lächelte Inu Yasha und strahlte über das ganze Gesicht „Bald gibt es bei uns noch mehr Nachwuchs! Dann kommt wieder Leben ins Haus. Ist ja soo ruhig geworden in letzter Zeit…“

Lainee grinste „Du kannst wohl gar nicht genug bekommen von Babys hm? Schon allein, wenn Mrs. Lennox mit ihren Zwillingen zu Besuch kommt, bist du von den beiden gar nicht wegzubekommen!“

Yasha´s Wangen färbten sich rot und auch der Rest musste bei dem Gedanken daran, wie zärtlich der Silberhaarige mit den kleinen umging, verschmitzt lächeln.

„Ich mag eben Kinder. Ist was falsch daran?“ fragte er nun

„Nein nein. Da ist gar nichts falsch dran. Wir finden das richtig süß“ bekräftigte Nadhi ihre beste Freundin.

°Ob ich wohl jemals selbst Kinder haben werde?° dachte er traurig und ein Schatten huschte über sein Gesicht. Da die anderen sich aber wieder Lainee´s kleinem Bäuchlein zugewandt hatten, bekamen sie davon rein gar nichts mit. Leise stand er auf und ging an den Strand hinunter. Er wollte einfach ein wenig Ruhe haben und setzte sich auf die großen Steine, die etwas seitlich am Strand aufgeschüttet worden waren und als Sichtschutz und Grenze dienten.
 

°Vor dreihundert Jahren hätte ich mir irgendwann einmal Kinder mit Kagome vorstellen können. Das ist so lang her. In weiteren zweihundert Jahren wird sie erst geboren werden. Ob ich bis dahin noch lebe? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich werde in etwa zwanzig Jahren fünfhundert Jahre alt… Kagome wird siebzehn sein, wenn sie endgültig aus der Vergangenheit in ihre Zeit zurückkehren wird. Dann würden mir, vorausgesetzt sie will mich noch, etwa zwanzig oder dreißig Jahre mit ihr bleiben. Dann wird sie alt werden… Und ich werde jung bleiben… Unsere Kinder wären Hanyous, genau wie ich damals… Wie sagt man? weder Fleisch noch Fisch. Sie würden weder zu den Menschen noch zu den Youkais gehören….Bei allen Göttern, ich weiß, wie grausam das ist…“ Seufzend rieb er sich mit seinen Händen über sein Gesicht °Was denk ich darüber überhaupt nach? In zweihundert Jahren kann ich anfangen, darüber nachzudenken… Und bis dahin… Lebe ich mein Leben im Hier und Jetzt. Ich habe endlich eine Familie gefunden. Mit Kindern, Tanten, Onkeln… Auch wenn nur Sesshomaru mit mir wirklich verwand ist. Er hat Nadhi in unsere Familie gebracht und mich zum Onkel gemacht. Wir sind einfach eine große Familie geworden. Im alten Japan wär das undenkbar gewesen…° Er musste grinsen, als er an die unzähligen Duelle mit Kouga und seinem Bruder dachte. °Zum Glück ist das vorbei. Kouga ist mein bester Freund geworden… Und Sesshomaru? Er ist… einfach mein Bruder… Einen Bruder, wie ich mir keinen besseren wünschen könnte.°
 

„Na, ganz alleine, Shootei?“

„AniSama.“

„Nanu? Seit wann so förmlich?“

„Ich hab gerade über uns beide nachgedacht“

„Hab ich irgendwas verbrochen?“ lächelte der Weißhaarige und setzte sich neben Yasha auf einen großen Felsbrocken

„Nein. Ich dachte gerade daran, dass ich mir keinen besseren Bruder wünschen könnte. Aber irgendwie zeig ich dir das zuwenig, oder?“

„Nein, Yashakun. Du vergisst, dass wir immer noch auf seelischer Ebene stark miteinander verbunden sind. Ich bekomme deine Gefühle sehr wohl mit. Und du meine doch auch, oder nicht?“

„Doch. Natürlich, verzeih. Ich kann dich spüren, egal ob du schläfst oder wach bist. Sogar wenn du in Charleston bist, bist du immer noch irgendwie da. Das spüre ich bei Kouga und Shippou aber auch. Nur nicht ganz so stark.“

„Ich glaube, das liegt an der Zeit, in der wir zu viert durch Japan gezogen sind. Wir haben uns so aufeinander eingespielt, dass sich anscheinend starke Bande gebildet haben. Nur einmal hab ich dich fast nicht mehr gespürt…“ flüsterte Sesshomaru leise, als habe er Angst, das laute Aussprechen, würde die Situation wiederholen.

„Du meinst meine tiefe Bewusstlosigkeit auf der Santa Magdalena. Nach dem Sturm, bei dem wir den Bannkreis über dem gesamten Schiff aufrechterhalten mussten.“

„Ja… Du bist fast gestorben, weil du zuviel Energie verloren hast. Ich hatte solche Angst um dich, auch wenn ich wegen den Anderen nach außen hin gefasst und stark geblieben bin. Innerlich hat es mich fast zerrissen. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Du bist ein Teil von mir geworden… ich höre mich an wie eine Frau...“

„Nein. Mir geht es genauso. Ich hätte es nicht besser sagen können. Schon seltsam. Ganz früher hätten wir beide uns am liebsten gegenseitig umgebracht. Und jetzt? Jetzt sitzen wir beide hier, sehen uns den Sonnenuntergang an und philosophieren wie zwei alte Männer“ lachte Inu Yasha und wurde von Sesshomaru in die Seite geknufft.

„Ich bin nicht alt!“ protestierte er grinsend.
 

Auf einen Pfiff hin drehten beide ihre Köpfe zum Haus hin. Nadhi stand da und winkte. „Abendessen!“ rief sie laut und ging dann gleich den anderen ins Haus hinterher.

„Gut. Ich hab solchen Hunger, ich könnt ein ganzes Pferd verspeisen“

„Lass das meine Tochter nicht hören, die bekommt sonst nur wieder einen Anfall, weil sie meint, dass du Charly meinst.“ grinste Sesshomaru und spazierte mit seinem Bruder gemütlich über die Kieswege zum Haus zurück.

„Aus dem Alter ist sie mittlerweile raus, oder? … Apropos Alter… Wettrennen zum Haus? Wer letzter wird, muss abspülen! Eins, zwei, los!“

„Hey, warte! Das war unfair! WanChaaaaaaan!“
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Über diese Erinnerung schmunzelnd Yasha warf den beiden tuschelnden Mädchen einen tiefen Blick zu „Noch eins?“

„Jaaahhh. Bitte!“ hauchten beide im Duett.

Der Silberhaarige lachte leise. „Never ending Story?“ fragte er und als er zustimmendes Nicken erntete, begab er sich hinter das Keyboard und stellte dort den Klaviersound ein. Shippou holte seine Rryill aus dem Wagen und brachte Kouga dessen Bodhran mit. Mayumi behielt den Bass und Himiko stellte sich ganz vorne hin. Als es wieder ruhig geworden war, begann sie gefühlvoll zu singen.
 

Armies have conquered - Armeen haben erobert

And fallen in the end - Und fielen am Ende

Kingdoms have risen - Königreiche stiegen auf

Then buried by sand - wurden dann von Sand begraben

The Earth is our mother - Die Erde ist unsere Mutter

She gives and she takes - Sie gibt und sie nimmt

She puts us to sleep and - Sie legt uns schlafen und

In her light we'll awake- In ihrem Licht werden wir erwachen
 

We'll all be forgotten - Wir werden vergessen sein

There's no endless fame - Es gibt keinen endlosen Ruhm

But everything we do - Aber alles was wir tun

Is never in vain - Ist niemals vergebens
 

Refrain:

We're part of a story, part of a tale - Wir sind Teil einer Geschichte, Teil eines Märchens

We're all on this journey - Wir sind alle auf dieser Reise

No one is to stay - Niemand bleibt zurück

Where ever it's going - Wo immer es hingeht

What is the way? - Was ist der Weg?
 

Forests and deserts - Wälder und Wüsten

Rivers, blue seas - Flüsse, blaue Meere

Mountains and valleys - Berge und Täler

Nothing here stays – Nichts hier bleibt

While we think we witness - Während wir denken, wir wären Augenzeugen

We are part of the scene - Sind wir Teil der Kulisse

This never-ending story - Diese endlose Geschichte

Where will it lead to? - Wo wird sie hinführen?

The earth is our mother - Die Erde ist unsere Mutter

She gives and she takes - Sie gibt und sie nimmt

But she is also a part - Aber auch sie ist ein Teil

A part of the tale - Ein Teil des Märchens
 

Refrain
 

We're part of a story, part of a tale - Wir sind ein Teil einer Geschichte, ein Teil eines Märchens

Sometimes beautiful and sometimes insane - Manchmal wunderschön und manchmal wahnsinnig

No one remembers how it began - Niemand erinnert sich, wie es begann
 

Refrain
 

We're part of a story, part of a tale - Wir sind ein Teil einer Geschichte, ein Teil eines Märchens

Sometimes beautiful and sometimes insane - Manchmal wunderschön und manchmal wahnsinnig

No one remembers how it began - Niemand erinnert sich, wie es begann
 

Leise beendete Yasha am Keyboard zusammen mit dem leisen Trommeln von Kouga das langsame Lied um schließlich ganz zu verstummen.

„Angels!“ rief eine junge Frau nach dem enthusiastischen Applaus laut und hüpfte winkend auf und ab.

Mayumi musste lachen und sah die anderen bittend an.

„Na gut, aber das ist dann wirklich das Letzte!“ mahnte der Silberhaarige und er schnappte sich die Violinen und begann zusammen mit Shippou darauf zu spielen. °Mein Lied. Ich habe es geschrieben… Bei allen Göttern, Hela. Warum bist du damals verschwunden. Wo bist du? Warum hast du mich allein gelassen?° dachte er verbittert und sah Mayumi zu, wie sie zu singen anfing.
 

Sparkling angel I believed - Funkelnder Engel, ich glaubte

you were my saviour in my time of need - du wärst mein Retter in der Not

Blinded by faith I couldn't hear - verblendet von Vertrauen ich konnte nicht hören

all the whispers, the warning so clear – all das Geflüster und die Warnungen, so klar
 

Refrain:

I see the angels - Ich sehe die Engel

I'll lead them to your door - ich werde sie zu deiner Tür führen

There's no escape now - Es gibt kein Entkommen mehr,

no mercy no more - keine Barmherzigkeit, nie mehr wieder

No remorse cause I still remember - Keine Reue mehr, weil ich mich immer noch erinnere

the smile when you tore me apart - Dieses Lächeln, als du mich zerrissen hast
 

You took my heart - Du nahmst mein Herz

deceived me right from the start - betrogst mich von Anfang an

You showed me dreams - Du zeigtest mir Träume

I wished they would turn into real – ich wünschte, sie würden wahr werden

You broke the promise and made me realise - Du brachst das Versprechen und brachtest mich dazu zu erkennen

It was all just a lie - Es war alle nur eine Lüge
 

Sparkling angel, I couldn't see your dark intentions - Funkelnder Engel, ich konnte deine dunklen Absichten nicht sehen

your feelings for me - deine Gefühle für mich

Fallen angel, tell me why? - Gefallener Engel, sag mir warum?

What is the reason, the thorn in your eye? - Was ist der Grund, der Dorn in deinem Auge?
 

Refrain
 

You took my heart - Du nahmst mein Herz

deceived me right from the start - betrogst mich von Anfang an

You showed me dreams - Du zeigtest mir Träume

I wished they would turn into real – ich wünschte, sie würden wahr werden

You broke the promise and made me realise. - Du brachst das Versprechen und brachtest mich dazu zu erkennen

It was all just a lie - Es war alle nur eine Lüge
 

Could have been forever - Es hätte für immer sein können,

Now we have reached the end - doch wir haben das Ende schon erreicht
 

This world may have failed you - Diese Welt mag dich so missraten gemacht haben

it doesn't give you reason why - das gibt dir nicht einen Grund warum

You could have chosen a different path in life -Du nicht einen anderen Weg im Leben hättest wählen können.

The smile when you tore me apart - Das Lächeln als du mich hinfort gerissen hast
 

You took my heart - Du nahmst mein Herz

deceived me right from the start - betrogst mich von Anfang an

You showed me dreams - Du zeigtest mir Träume

I wished they would turn into real – ich wünschte, sie würden wahr werden

You broke the promise and made me realise. - Du hast das Versprechen gebrochen und brachtest mich dazu zu erkennen

It was all just a lie - Es war alle nur eine Lüge
 

Could have been forever - Es hätte für immer sein können,

Now we have reached the end - doch wir haben das Ende schon erreicht
 

Nach einem weiteren begeisterten Applaus winkten die Youkais nun aber doch ab

„Hey, jetzt reichts aber. Wir haben heut schon ein Megakonzert hinter uns. Wir wollen uns auch mal ausruhen!“ lachten sie und verzogen sich mit ihren Instrumenten in ihre Kuschelecke zurück. Zwar brachte eine Vertreterin der Fans noch einen Stapel CD´s, Bücher, Zettel und noch so einigen Krimskrams, den sie signieren sollten, was sie auch taten, aber danach war schließlich Ruhe und sie konnten endlich ihren Erfolg feiern.
 

Morgens um halb sechs schloss das Shinyaa seine Tore und die Limousine brachte die mittlerweile doch recht geschafften, Youkais nach Hause.

Als seine Wohnungstür hinter ihm ins das Schloss fiel, knöpfte der Silberhaarige mit halbgeschlossenen Augen sein Hemd auf und schlurfte in sein Schlafzimmer. Als er auch das letzte Kleidungsstück losgeworden war, welches natürlich auf dem Fußboden landete und die Fensterrollos mit dem Schalter neben der Tür herabgelassen hatte, es war ja draußen schon wieder hell, kuschelte er sich in sein großes Bett und schlief sofort ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Animegirl87
2006-04-23T16:48:50+00:00 23.04.2006 18:48
Oh Mann, die FF iss einfach der Hammer, du bringst die Gefühle udn die Emotionen zu toll rüber, und die Lieder erst, sag suchst du die raus oder dichtest du die selber, echt toll die Story, ich hoffe sie geht schnell weiter!!!^^

*knuddel*
dein Animegirl87^^
Von:  Hotepneith
2006-04-21T20:30:08+00:00 21.04.2006 22:30
Ich finde, du bringst die Szenen aus der vergangenheit einfahc toll rein. Die historische, gewachsene Geschichte udn deine Geschichte dazu. Und die Sache mit den Liedern. Hast du viel Zeit verwendet, die rauszusuchen?

bye

hotep


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