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Zeitenwandel

Nach unglaublichen 4 Jahren das 21. Kapitel Kawari Gen Son - Lebenswandel
von

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Uzu-shio - Wirbelnde Fluten

Uzu-shio - Wirbelnde Fluten
 

Songtexte, mal abgewandelt, mal im Original von Megaherz und von In Extremo

Ich hab sie nur ausgeliehen, mir gehören sie nicht, sondern diesen beiden tollen Musikgruppen.! ;)
 

Gin-Patsu - Silberhaarige, Silbernes Haar oder Silberhaar

Kin-Me – Goldäugige, Goldenes Auge oder Goldauge
 


 

„Komm schon, Kagome! Trödel nicht so. Ich will nicht zu spät kommen!“

„Ich beeil mich ja schon, Souta!“ rief sie und beschleunigte ihre Schritte. Nach wenigen Minuten standen sie vor der riesigen Volksarena am Stadtrand. Menschenmassen wogten am Eingang und baten lauthals um Einlass. Dann wurden die Tore geöffnet und die Fans stürmten in die Arena. °Das ist ja Wahnsinn! Jetzt würds mich doch interessieren, wer heute hier auftritt…° Suchend sah sich Kagome und entdeckte ein großes Plakat. Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von einem Katzenauge… °Katzenauge? Nein. Das ist ein menschliches Gesicht. Das ist bestimmt ne Fotomontage...° „Youkai“ stand in großen Lettern unter dem Auge und Kagome blinzelte erschrocken °Das ist ein Zufall! Das ist ein Zufall!...° Sagte sie sich in Gedanken vor. °Dieses Wort ist in dieser Zeit gar nicht gebräuchlich…°
 

Souta und seine Schwester ließen sich vom Strom der Massen mitziehen und fanden sich im Inneren der Arena wieder. „Äh… da lang, Schwesterherz. Da geht’s zu der Tribüne, auf der unsere Plätze sind.“ rief ihr Souta zu während er mit der Hand nach rechts deutete, es war sehr laut um sie herum, denn die Fans lachten und schrieen. Sie nickte und folgte ihm. An ihren Plätzen angekommen sah sich Kagome erstaunt um. Die Arena war oval gebaut und nach oben hin geöffnet. Jedoch konnte sie bei schlechtem Wetter geschlossen werden, was an diesem warmen Sommerabend jedoch nicht nötig war. Die Bühne befand sich schräg links vor ihnen und ringsherum füllten sich die Tribünen und die Stehplätze direkt vor der Bühne mit Zuschauern „Ist die Arena eröffnet worden, während ich im Mittelalter war?“ fragte Kagome, die das große Gebäude ehrfürchtig begutachtete

„Ja. Das ist das erste größere Konzert hier, seit der Eröffnung vor zwei Monaten.“

„Das ist gigantisch! So etwas Beeindruckendes hab ich noch nie gesehen! Wie viele Leute passen hier rein?“

„Na dann wart mal ab, bis die Band anfängt. Deren Musik hier drin muss der pure Wahnsinn sein. Und jetzt halt dich fest: Es wurden sechsundsechzigtausend Karten verkauft!“ Souta war die Begeisterung ins Gesicht geschrieben und Kagome ließ sich anstecken. Die Stimmung in der Arena war berauschend und sie zog jeden in ihren Bann… ob man wollte oder nicht. Sie sah nach oben in den Himmel. Die letzten Strahlen der Sonne färbten den Himmel in ein warmes Violett. °Irre. Ich bin heute Nacht todunglücklich zurückgekommen und nun sitze ich hier und lasse mich von dieser allgegenwärtigen Begeisterung anstecken. Es war eine wundervolle Idee von Souta.° Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf und ließ ihren Blick weiter über das gigantische Schauspiel wandern, dass sich ihr bot.
 

„Hier. Das hier hab ich in der Zeitung von heut gefunden. Das ist die Gruppe, die heute ein Konzert gibt.“ sagte Souta und hielt ihr einen Zeitungsausschnitt hin, der jedoch nur aus Text bestand und sie begann zu lesen
 

~~Musik-Kritik~~
 

Youkai

Exotisch, beeindruckend, einnehmend!
 

Diese Band ist ein Schauspiel für sich. Sie singen in den verschiedensten Sprachen, spielen die unterschiedlichsten Instrumente aus aller Herren Länder. Keiner kann sich erklären, wie sie diese Menge an Musikinstrumenten lernen konnten, jedoch schafften sie es vor einiger Zeit den Vorwurf des Betruges aus der Welt zu räumen. Diverse Konkurrenten aus dem Musikbusiness hatte „Youkai“ vorgeworfen, die exotischen Instrumentenklänge würden von Tonbändern kommen, was die Gruppe jedoch bei einem Live-Auftritt erfolgreich widerlegte.

Von Fachleuten überwacht, spielten sie einzeln an ihren Instrumenten, zu denen unter anderen auch die Harfe und der Dudelsack aus dem alten Europa, diverse Flöten, viele Arten von Gitarren und Rhythmus-Instrumenten zählten. Ebenfalls haben namhafte Übersetzer bestätigt, dass die Gruppenmitglieder die Sprachen, in denen sie singen, auch wirklich, teilweise fließend, sprechen. So wurden unter anderem Französisch, Spanisch, Deutsch, Gälisch (Alte Sprache der Schotten), Englisch, Hindi (indisch), Irisch und Portugiesisch erfolgreich identifiziert. Diese Gruppe verzaubert Japan mit ihrer beeindruckenden Vielfalt und ihrem exotischen Aussehen. Sie geben sich unnahbar. Das ist beinahe schon unheimlich. Das Megakonzert heute Abend in der Volksarena kann nur zu einem weiteren Erfolg in ihrer beeindruckenden und steilen Karriere werden.
 

°Na das klingt ja wirklich viel versprechend° dachte sie und sah erwartungsvoll auf die Bühne hinab.
 

Inu Yasha lehnte sich zurück, schloss die Augen und wartete. Auch die anderen waren unruhig und zuckten leicht zusammen, als sich die Tür öffnete. „Lampenfieber?“ Sesshomaru sah sie belustigt an „Hey, ihr habt den ganzen Tag eure Songs eingespielt. Und es war perfekt, ich hab euch schließlich zugehört! Ihr habt gar keinen Grund so nervös zu sein!“

„Ach nein?“ Shippou sprang von seinem Sitzkissen auf und lief im Raum umher „Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Sesshomaru… Da draußen sind sechsundsechzigtausend Leute!! Wie sollen wir da nicht nervös sein?!?“

Der weißhaarige grinste „Du hast überhaupt keine Zeit mehr, um nervös zu sein.“ sagte er und trat einen Schritt zur Seite „Darf ich bitten? Eure Gegenwart wird da draußen lautstark gefordert…“

Shippou wurde kreidebleich und erstarrte, wurde aber von Inu Yasha und Kouga in Richtung Bühne geschoben „Das kann ich nicht!“ Mayumi und Himiko folgten ihnen. Auch sie waren etwas blass um die Nasen, aber bei weitem nicht so durch den Wind wie der Fuchsdämon.

„Doch, du schaffst das! Es ist auch nicht anders, als wenn wir vor zehn oder vor einhundert Menschen spielen würden! Und das hast du so oft getan. Bleib bitte ruhig und mach es so wie immer! Auch wenn das hier unser bisher größter Auftritt sein wird.“ Yasha schob ihn weiter und das Gejohle und Geschrei der Menschenmasse wurde immer lauter. „Youkai! Youkai!“ Die Sprechchöre zauberten ihnen ein Lächeln auf ihre Gesichter und sie stellten sich zu einem Kreis auf. Die Hände in der Mitte übereinander gelegt sahen sie sich noch einmal an. „We get it!!“ rief jeder und nickte zustimmend. Dann wurde das Licht in der Arena abgeschaltet und die Menge schrie begeistert auf. Ungesehen verteilten sie sich hinter ihren Instrumenten und Kouga begann auf seine Drums einzuschlagen. Die anderen folgten ihm, ein seltsamer und doch allbekannter Laut drang an die Ohren der Fans und das Licht ging an. Shippou spielte einen Dudelsack aus Europa und die Melodie des Solos klang klar und stark durch das große Stadion.

„Wir grüßen dich, Yokohamaaaa!“ rief Inu Yasha ins Mikro, griff in die Saiten seiner E-Gitarre und begann auch gleich mit ihrem aktuellen Nr-eins Hit zu singen, nachdem Shippou das Mundstück von seinen Lippen gesetzt hatte:
 

Schäume nur, mein wildes Herz…

In des Zornes Wehen!

Bin aus leichtem Stoff gemacht,….

muss wie Luft zergehen

Oohne Schiffeer treibt mein Kahn …

auf des Meeres Spiegel

Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel

Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
 

Die anderen stimmten in seinen Gesang mit ein und das Publikum sang lauthals mit
 

Zeigt der Sinn,

so wie ich wirklich bin

Lenkt der Sturm,

mich stets woanders hin

Trügt der Schein,

ich kehre niemals heim

Am festen Band

und bin dann doch allein
 

Ein tolles Solo von Shippou folgte dem Refrain, begleitet von E-Gitarren und Schlagzeug … und die Menge tobte
 

In der Schenke sink ich einst …

Gern im Tode nieder

Und im Becher spiegelt sich …

Noch mein Antlitz wieder

Mit der Jugend … toll´ ich fort …

Auf des Lasters Wegen

Engels-Chöre singen dann, gib mir deinen Segen

Diesen Zecher schlag oh Herr, seiner Strafe wegen
 

Kouga, Mayumi, Himiko und Shippou sangen zusammen mit Inu Yasha, der die Menschenmassen mit aufmunternden Gesten weiter anheizte
 

Zeigt der Sinn

so wie ich wirklich bin

Lenkt der Sturm

mich stets woanders hin

Trügt der Schein,

ich kehre niemals heim

Am festen Band

und bin dann doch allein
 

Und wieder folgte ein atemberaubendes Solo von Shippou, danach wurde der Refrain erneut von ihnen wiederholt, begleitet von ihren Fans
 

Yasha beendete den Song mit rauer Stimme und einer leichten Abwandlung des Refrains:
 

Zeigt der Sinn, wie ich bin

Lenkt der Sturm mich dort hin

Trügt der Schein, kehre ich ein

Am festen Band ...

Und bin allein….
 

Die Fans jubelten ihnen zu. Alle? Nein. Eine Person saß stocksteif und starrte mit ungläubigem Gesicht auf die Bühne…
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Einige Wochen später zog der Frühling ein und Kouga kam zu Yasha in die Grotte um mit ihm zu sprechen „Wir ziehen morgen weiter. Sesshomaru meinte, ich solle dir Bescheid sagen, wenn du dich ihnen schon nicht zeigen willst. Ich glaube er ist enttäuscht, weil mir diese Ehre zuteil wird und ihm nicht“ grinste er und ließ sich neben dem Silberhaarigen auf den weichen Fellen nieder. „Er möchte es dir überlassen, ob du mit uns weiterziehen willst, oder in Zukunft lieber als Einzelgänger umherziehen möchtest…“ Kouga sah traurig aus „Das tust du doch nicht, oder? Uns verlassen?“

Yasha wog nachdenklich seinen Kopf. „Ich werde euch folgen, gehe jedoch nicht mit euch zusammen. Aber ich werde in euerer Nähe bleiben. Genau wie in den letzten Tagen auch.“ sagte er und zwinkerte dem Schwarzhaarigen zu

„Wie? Die letzten Tage auch? Ich habe dich weder gespürt oder gerochen. Du KANNST gar nicht da gewesen sein! Und warum willst du nicht mit uns gehen?“ verwirrt und traurig sah ihn der Wolfsdämon an

„Doch, ich war da…“ Nachdenklich sah der Gin-Patsu den anderen an und ein Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen „War die Rehkeule eigentlich wirklich so zart oder hast du das gegenüber Shippou nur behauptet, um ihn zu ärgern, nachdem du sie ergattern konntest?“ Jetzt fiel dem blauäugigen der Unterkiefer herab „Du warst ja wirklich da! Wie hast du das gemacht, wenn nicht mal dein Bruder dich bemerkt hat?!?“

„Doch, das hat er. Und genau das will ich aber ändern. Deswegen kann ich noch nicht zusammen mit euch gehen. Ich will das perfektionieren. Dazu brauche ich Ruhe, damit ich mich konzentrieren kann. Mein Ziel ist es, meine Aura so zu verbergen, dass ich mich unbemerkt bewegen kann. Ich möchte wie ein Rascheln in den Wipfeln der Bäume sein, das zwar da ist, aber niemandem auffällt, verstehst du das?“ Blaue Augen sahen in zweifelnd an. „Ich versteh zwar nicht, was du damit bezweckst, aber wenn du das möchtest, ich hintere dich bestimmt nicht dran. Und du kommst wirklich hinter uns her?“

Der Kin-Me nickte „Ja. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis ich soweit bin und zu euch zurückkehren werde, versprochen.“ Kougas Gesicht erhellte sich und ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus „Das freut mich.“ °Wie stark er wieder geworden ist° dachte er stolz °Und ich habe ihm dabei geholfen.…°

Nachdem er Yasha noch ein „Ittekimasu - Tschüss!“ zugerufen hatte verschwand er aus der Grotte. Die große Leidenschaft zwischen ihnen war wieder erloschen, genauso schnell wie sie entstanden war. Sie waren vertrauter untereinander geworden, aber geliebt hatten sie sich nur dieses eine Mal. Kouga sinnierte weiter darüber nach, bis er zu der Höhle zurückkam und Sesshomaru berichtete, dass Inu Yasha nicht mit ihnen weiterziehen würde. Alles andere verschwieg er, weil er es ihm das sowieso nicht wirklich plausibel hätte erklären können. Sesshomaru seufzte tief. Sein Bruder fehlte ihm sehr. Fast zweihundert Jahre waren sie nun zusammen umhergezogen und jetzt entfernte sich sein Shootei so sehr von ihm „Dann lasst uns hier aufräumen, damit wir gleich morgen früh losgehen können...“

Die Felle wurden übereinander gestapelt und an der Felswand entlang gelagert. Die Töpfe, Pfannen, Werkzeuge und Übungswaffen wurden in eine Geheimnische in der Felswand weggesperrt. Shippou kehrte noch einmal die Höhle aus, während die beiden anderen die Holzwände nochmals überprüften und ausbesserten, damit diese den Sommer überstehen würden.

Inu Yasha tat in der Grotte fast genau das Selbe. Er räumte die Felle zusammen und kehrte die Grotte aus. Mehr musste er nicht tun, denn mehr gab es hier nicht. Als er fertig war, stieg er noch ein letztes Mal in das heiße Wasser und entspannte sich.
 

Ein paar Vögel zwitscherten und Nebelschwaden krochen durch die frühmorgendliche Luft am Boden entlang. Sesshomaru legte einen Bannkreis um die Höhle, die somit für Fremde unsichtbar wurde. Dann begaben sie sich auf ihren alljährlichen Weg quer durch Japan. Nur dieses Mal fehlte Inu Yasha ihnen sehr und die Stimmung war mehr als gedrückt. Der Gin-Patsu – der Silberhaarige - folgte ihnen jedoch mit etlichem Abstand. Er kannte den Weg und hatte keine Sorge, sie zu verlieren. Die Tage verstrichen und sie näherten sich einer Hafenstadt, die später einmal Tokyo genannt werden würde. Kouga war in eine Unterhaltung mit Shippou vertieft. „Hast du das von den Fremden gehört? Sie sollen so helle Augen wie wir Youkais haben, aber keine Dämonenkräfte. Und ihre Haare sollen Gelb und Braun oder Rot sein. Stell dir das mal vor! Angeblich sind sie über das Meer gekommen, aus einem sehr weit entfernten Land.“

„Ja, ich habe davon gehört.“ erwiderte der Schwarzhaarige „Sie handeln mit Ware, die hier noch nie jemand gesehen hat.“ Shippou blickte mit einem sehr neugierigen Gesicht wieder nach vorne „Ich finde, wir sollten uns diese Fremden unbedingt einmal ansehen. Was meinst du dazu, Sesshomaru?“

Dieser sah den Fuchsdämon erstaunt an „Wie?“

„Ich habe gesagt, dass wir uns diese Fremden doch einmal genauer anschauen sollten und wollte deine Meinung wissen.“

„Ach so… Ja. Ich finde auch, dass wir einen Blick riskieren sollten…“

Inu Yasha, der sich unbemerkt in Hörweite befand, nickte zustimmend °Es ist soweit. Die Veränderungen fangen bereits an. Nicht nur für uns… Für das ganze Land..°
 

Plötzlich ertönte ein lautes Krachen und eine beachtliche Gruppe Dämonen rannte auf die drei Youkais zu. Sofort zogen Sesshomaru und Kouga ihre Schwerter. Shippou zückte seine langen Dolche und sie stürzten sich in den Kampf. Es war nicht besonders schwer für Kouga oder Sesshomaru, sich die Fremden vom Leib zu halten, doch Shippou wurden die Dolche durch eine Attacke mit einem Kampfstab aus den Händen geschlagen und er konnte einem Wurfmesser gerade noch ausweichen. „Hilfe!“ rief er und fing an zu rennen. Weit kam er jedoch nicht, denn er wurde ins Gebüsch gestoßen und hinter ihm ertönte ein tiefes bedrohliches Knurren. Noch im Fallen drehte sich der Rothaarige um, um zu sehen, wer ihn geschubst hatte. Weißes Fell und weißes Haar blitze auf und verschwammen in einer unglaublich schnellen Bewegung. Der Fuchsdämon traute seinen Augen kaum und er bedeckte sein Gesicht mit den Händen, als ein Schauer aus Blut und Innereien auf ihn nieder regnete. Der Kin-Me war mit einem Satz bei Sesshomaru und dem Schwarzhaarigen und streckte die Gegner der beiden mit einer einzigen, unglaublich schnellen und kraftvollen Bewegung nieder. Erst dann stand er vollkommen reglos und besah sich das Schlachtfeld.
 

Zwei Augenpaare starrten ihn überrascht an „Was war das denn?!?“ klang es fluchend aus dem Unterholz. Der Rothaarige kämpfte sich aus dem Gebüsch und betrachtete den Hundedämon erstaunt. Wie sein Bruder hatte Inu Yasha nun auch eine Fellboa über seiner Schulter hängen, das Fell war jedoch nicht Cremefarben wie das Sesshomarus, sondern schneeweiß, wie das Haar der beiden Hundedämonen. Shippou glaubte, darin das Fell wieder zu erkennen, das der jüngere Hundedämon vor einiger Zeit an den heißen Quellen um sich gelegt hatte. Der jüngere Gin-Patsu blickte auf seine blutverschmierten Klauen und verzog sein Gesicht „Was für eine Sauerei!“ brummte er und ging zu dem kleinen Bach, der am Weg entlang floss, um sich die Hände zu waschen. Die drei Youkais starrten ihn immer noch sprachlos an. Sie sahen und hörten ihn, das war aber auch schon alles. Sesshomaru blinzelte ungläubig °Verdammt, ich kann seine Aura nicht wahrnehmen! Wie macht er das!?!°

Shippou fand als erstes seine Stimme wieder „Inu Yasha? Du bist ja doch wieder zurückgekommen!“ Yasha hatte seine Klauen sauber gewaschen und drehte sich wieder zu ihnen um. „Ja. Ab hier gehe ich wieder mit euch. Die Zeit meiner Isolation ist endlich vorbei.“

„Ich freue mich, dich wieder zu sehen, Shootei. Wie geht es dir?“ Sesshomarus Gesicht hatte sich aufgehellt, als sein Bruder erwähnte, dass er ab hier wieder mit ihnen weiterziehen würde und die beiden Kin-Me gingen dicht beieinander um sich zu unterhalten. Zusammen mit Shippou und Kouga folgten sie dem Weg entlang, bis sie an einer Anhöhe stehen blieben und ihren Blick über die unter ihnen liegende Ebene schweifen ließen.

Die Stadt und ihr Hafen lagen an der Küste und sie nahmen einen Großteil der Ebene unter ihnen ein. Auf der anderen Seite überragte der mächtige, schneebedeckte Fujiyama alles andere. „Wow, die Stadt ist ja riesig geworden!“ Staunte Shippou und Inu Yasha musste lächeln. °Selbst Kagomes Heimatstadt war größer gewesen, als dieses Nest hier. Aber für diese Zeit ist sie wirklich schon sehr groß geworden.°
 

Der Hafen wimmelte vor Menschen, als die Youkais sich ihren Weg durch die Massen bahnten. Sie wurden weder geschubst oder bedrängt, denn die Menschen versuchten sich auf die Seite zu schieben, als sie die vier mächtigen und äußerst beeindruckenden Dämonen erblickten. Sie blieben vor einem der großen Schiffe stehen, von dem ein paar der Fremden neugierig herabblickten. Einer von ihnen, mit gelben Haar und blauen Augen kam auf sie zu und sprach sie mit gebrochenem Japanisch an „Wer ihr seid, dass ihr so Aufregung machen?“ Die Umstehenden hielten erschrocken die Luft an und ein Raunen ging durch die Menge „Wie kann er es wagen, einen Youkai so anzusprechen!?!“ Die vier Dämonen sahen ihn herablassend an °Mein Gott, sind das Barbaren!° Sesshomaru dachte „laut“ und die anderen stimmten ihm in ihren Gedanken zu. „Haben diese Fremden überhaupt keine Manieren? Was fällt ihm ein, uns mit seinem Herumgestotter zu belästigen!“ sprach Sesshomaru kalt und äußerst arrogant aus, sie wandten sich von dem erst überraschten und dann wütenden vorlauten Mann ab und ließen ihn links liegen. Schiff um Schiff reihte sich aneinander und das Erstaunen der Dämonen wuchs °Das ist ja Wahnsinn! Wo kommen diese Fremden nur so zahlreich her?° Inu Yasha erblickte ein Schiff, auf das gerade Waren aufgeladen wurden. Doch das allein war es nicht, das ihm auffiel. Sondern, dass gerade ein Samurai mit seiner Frau oder seiner Konkubine und zwei Kindern auf das Schiff ging. Ihnen folgten Männer, die ihr Gepäck trugen. °Das ist es! Das, was mich die ganze Zeit getrieben hat! DAS ist die Veränderung!° Er blieb ruckartig stehen und Kouga rannte in ihn hinein „Hey, kannst du mich nicht vorwarnen?“ fragte er beleidigt und rieb sich seine Rippen. Der Silberhaarige drehte sich zu ihnen um „Es ist Zeit.“
 

„Was ist Zeit?“ fragten die drei wie aus einem Mund

„Es wird Zeit, dass wir Japan verlassen. Es wird Zeit, die Welt um uns herum kennen zu lernen.“ Sie starrten ihn an, als ob er verrückt geworden wäre ihr Blick verriet Bestürzung und Verwirrung „Japan verlassen?!? Hast du sie nicht mehr alle?!?“ fauchte Shippou, doch Sesshomaru gebot ihm mit einer Handbewegung Einhalt „Bist du dir sicher?“ Yasha nickte. „Diese Fremden bringen viele Veränderungen nach Japan. In wenigen Jahren wird es das alte Gefüge und die alte Ordnung, wie wir es kennen, nicht mehr geben. Und bevor ich hier herumsitze und dem zusehe, mache ich lieber etwas Sinnvolles und versuche zu erfahren, woher die Veränderungen kommen und setze mich mit ihnen auseinander. Nicht hier. Nein. Dort. Von wo auch immer sie herkommen. Wir haben hier nichts zu verlieren. Einen besseren Zeitpunkt wird es nie mehr geben.“

Sein Bruder sah ihn nachdenklich an „Nun gut. Dann gehen wir.“ Er sah sich um „Mit einem Schiff? Welches denn? Dein Gespür hat uns noch nie im Stich gelassen.“ Der jüngere deutete auf das große Schiff hinter ihm. „Das da. Dort sind grad ein Samurai und seine Familie an Bord gegangen. Das heißt, dass wir zumindest etwas Luxus dort oben erwarten können.“ sagte er und er ging auf einen Braunhaarigen Mann in blauer Uniform zu, der am Dock stand, dem Beladen des Schiffes zusah und hin und wieder Befehle erteilte. Silbrige Strähnen zogen sich durch den braunen Schopf und dem Bärtchen am Kinn, was ihn älter erschienen ließ, als er wahrscheinlich war. Als Inu Yasha an ihn herantrat, erstarrte der Mann vor Ehrfurcht und verbeugte sich rasch. Ein Laufbursche hatte ihm erst vor wenigen Minuten mitgeteilt, dass sich eine Gruppe hochrangiger und mächtiger Personen die Schiffe im Hafen ansahen. Bürger hatten ein Gerücht in die Welt gesetzt, dass sie die Insel verlassen wollten. Dass dieses Gerücht erst seit wenigen Augenblicken stimmte, davon ahnte er nichts. „Könnt Ihr meine Sprache sprechen, fremder Mann?“

„Ja, das kann ich, mein Herr“

„Man nennt mich Inu Yasha. Wir, das sind mein Bruder und unsere beiden Gefährten suchen ein Schiff, auf dem noch Platz für uns ist. Habt Ihr noch etwas für uns frei?“

„Es ist mir eine Ehre, Inu Yasha-Sama. Mein Name ist Alan Lewis. Ich bin der Kapitän der Santa Magdalena und ich freue mich, sagen zu dürfen, dass wir Euch auf diesem Schiff, eurem Stand gemäß, unterbringen können.“

„Kapitän A..rran?“ Inu Yasha stolperte über den fremd klingenden Namen. (Anm.: Da in der japanischen Sprache das „L“ nicht vorkommt, war das in der Tat ein sehr komplizierter Name)

Der Kapitän unterbrach ihn „Verzeiht. Nennt mich bitte Arranmaru. Das tun hier alle, denn ich weiß, dass mein Name für Euch beinahe unmöglich auszusprechen ist.“

Inu Yasha nickte erleichtert „Was verlangt Ihr für diese Reise für uns vier, Kapitän Arranmaru? Und wohin fährt dieses Schiff?“

„Der Heimathafen dieses Schiffes ist Amsterdam. Das liegt im Herzen von Europa. Und ich verlange zehn Goldstücke. Für jeden von Euch.“

Dem Silberhaarigen klappte der Mund auf „Zehn Goldstücke! Das ist ja eine Frechheit! Das ist ein Vermögen!“

„Oh Inu Yasha-Sama, diesen Preis verlange ich von jedem, der mitfahren will. Wir werden zwei Monate unterwegs sein. Und ich muss Proviant beschaffen, die Mannschaft bezahlen und ernähren und auch für Reparaturen sorgen, die während der Reise anfallen könnten.“ verteidigte sich der Kapitän schnell.

Das leuchtete dem Youkai ein „Gut. Wir werden das Gold besorgen. Wann legt Ihr ab?“

„Heute Mittag, Inu Yasha Sama. Kurz nachdem die Sonne ihren Zenit überschritten hat, denn dann kommt die Flut.“

Der Youkai nickte und ging zu den anderen zurück, die wenige Meter entfernt gewartet hatten, um ihnen von seinem Gespräch mit dem Kapitän zu erzählen. „Aber das sind vierzig Goldstücke! Wo willst du die hernehmen?!?“ Kouga und Shippou sahen ihn entsetzt an, während Sesshomaru mit skeptischem Gesicht auf das wogende Wasser blickte. Dem stolzen Herr der westlichen Länder wurde schon beim Anblick der Wellen flau im Magen °Oh, Mann. Das kann ja nur demütigend werden…° doch als er die überraschten Ausrufe des Fuchsdämons und des schwarzhaarigen vernahm, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Bruder und die goldenen Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihm bot. Leuchtende milchigweiße Edelsteine lagen in dessen Händen. „Das hier sind genau zwanzig Steine. Ich schätze, dass ich etwa vier oder fünf versetzen muss, um genügend Gold für diese Reise zu bekommen.“ erklärte der Silberhaarige und blickte in die Runde. Kouga besah sich die Steine genauer „Hey… Das … das sind die leuchtenden Steine aus der Grotte. Du hast das geplant! Sonst hättest du sie nicht mitgenommen, nicht wahr?“ Shippou und Sesshomaru fragten gleichzeitig „Welche Grotte?“

„Es ist nicht wichtig, welche Grotte. Lasst uns gehen. Ich will das Schiff nicht verpassen.“ Inu Yasha ging in Richtung Stadt und ließ die Frage des Schwarzhaarigen unbeantwortet. In den engen Gassen des Handelszentrums fragte er sich zu verschiedenen Edelsteinhändlern durch und handelte mit ihnen, bis er einen gefunden hatte, der ihm für vier Steine fünfundvierzig Goldstücke bezahlte. Das war mehr, als er gehofft hatte und sie kehrten zu der Santa Magdalena zurück und gingen an Bord. Gerade noch rechtzeitig, denn es wurde bereits mit den Vorbereitungen zum Ablegen begonnen.
 

„… neununddreißig und vierzig.“ Inu Yasha ließ das letzte Goldstück in den Beutel des Kapitäns fallen, den dieser zuzog und sich dann noch einmal vor den Youkais verbeugte. Schließlich wandte er sich an einen schmächtigen rothaarigen Jungen. Yasha schätzte ihn etwa auf neun oder zehn Jahre. Die Wangen waren mit Sommersprossen bedeckt und verliehen ihm ein, für die Youkais, ungewohntes Aussehen. „Jamie, Junge. Zeig unseren Passagieren die große Kabine und kümmere dich um ihre Bedürfnisse. Die Reise über, hab ich dich diesen Herren zugeteilt.“ sagte der Kapitän auf japanisch zu dem Jungen, denn er wollte nicht unhöflich sein und vor den Youkais in einer ihnen unbekannten Sprache sprechen. Der Junge nickte und verbeugte sich ebenfalls vor den vier Gefährten „Würdet Ihr mir bitte folgen?“ fragte er, wartete aber keine Antwort ab, sondern drehte sich sofort um und ging durch eine Tür und über eine Treppe in das Innere des Schiffes. Die Dämonen folgten ihm unter Deck und betraten schließlich hinter ihm ein erstaunlich großes, Zimmer. Zwei Betten standen an der linken Seite, der Tür gegenüber gestatteten runde Fenster, Bullaugen nannte sie der Kleine, einen Blick nach draußen, ein Tisch und ein Stuhl standen unter einem Fenster und ein weiterer, größerer Tisch mit vier Stühlen stand im Raum selbst. Auf der rechten Seite führte eine Tür in ein etwas kleineres Zimmer, in dem zwei weitere Betten standen. „Normalerweise ist das hier eine Familienkabine. Aber außer dieser hier hätten wir nur noch zwei Einzelkabinen oder drei Plätze in den Gemeinschaftsschlafsälen der Mannschaft frei gehabt.“ erklärte der rothaarige Junge in einem seltsam weichen, gekaut klingenden und genuschelten Japanisch.

„Danke, kleiner. Du kannst gehen, wir brauchen dich vorerst nicht mehr.“ wandte er sich an ihn und als dieser die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte er sich zu seinen Gefährten um, die mit zweifelnden Gesichtern ein wenig verloren im Raum standen und sich umsahen „Okay, wer schläft mit wem in welchem Zimmer?“ fragte er sie und sein Bruder ging zu einem der beiden Betten links an der Wand und betrachtete sie misstrauisch „Da drin sollen wir schlafen?“

„Oh, das hatte ich vergessen. Ihr kennt ja gar keine westlichen Betten.“ murmelte der Kin-Me.

„Westlich nennt man diese Art? Nein. Du kennst sie etwa?“ fragte Sesshomaru nun doch erstaunt

„Ja. Kagome hatte ein Bett nach westlicher Art in ihrem Zimmer. Sie sind ganz bequem, wenn man sich mal an die Weichheit gewöhnt hat.“

„Du warst mit Kagome im Bett!?!“ Kouga und Shippou starrten ihn entsetzt an

„Nein… Das heißt doch. Aber ich bin nur eingeschlafen, als ich gewartet habe, dass sie mit lernen fertig wird. Mehr nicht.“

Zweifelnd hob der Fuchsdämon eine Augenbraue und erntete dafür eine Kopfnuss von dem Silberhaarigen „Aua! Ich schlaf in dem kleinen Zimmer, da lauf ich wenigstens nicht Gefahr, von dir geschlagen zu werden“ keifte der Rothaarige und stolzierte durch die Seitentür aus dem Zimmer.

„Nun, das bedeutet wohl, dass zumindest ich hier schlafen werde. Wer geht zu Shippou und wer bleibt hier?“ fragend sah Inu Yasha seinen Bruder und den schwarzhaarigen an. Kouga und Sesshomaru warfen sich einen abschätzigen Blick zu. „Ich gehe zu Shippou…“ brummte der Wolfsdämon und ein siegreiches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des älteren Hundedämons aus °Die beiden werd ich garantiert nicht alleine in einem Zimmer schlafen lassen…°

„Ich dachte, wir hätten das geklärt, Sesshomaru?“ Inu Yasha sah seinen Bruder vorwurfsvoll an, als er dessen Grinsen bemerkt hatte. Doch dieser kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn ein Ruck ging durch das Schiff und ein Zittern lief durch die Planken unter ihren Füßen, als sich das Schiff in Bewegung setzte. Erschrocken klammerte sich Sesshomaru an der Tischkante fest „Ooouuuuhh“ entfuhr es ihm, während er schwankte und die Augen schloss, in der Hoffnung das Bewegen des Untergrunds so ausschließen zu können. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. °Ich kann einfach nicht glauben, dass ich das hier tue!°

Auch die anderen waren erschrocken, als sie die ungewohnte Bewegung spürten. „Ich glaube, wir haben soeben abgelegt. Gehen wir nach oben. Ich möchte noch ein paar letzte Blicke riskieren.“ schlug Inu Yasha vor und sein Blick blieb an seinem Bruder haften „Was ist mit dir, Ani? Du siehst gar nicht gut aus!“

Der angesprochene holte tief Luft, bevor er seinem Shootei antworten konnte „Geht schon. Lass uns nach oben gehen“ brummte er und ging rasch an den anderen vorbei durch die Tür und verschwand in dem Flur, der zum Deck führte.
 

Wenig später standen sie alle am Heck des Schiffes und sahen zu, wie sich die Küste immer weiter entfernte. °Der Fujiyama ist wirklich atemberaubend schön° dachte der Fuchsdämon und betrachtete den großen verschneiten Berg intensiv. Eine knappe Stunde später war die Küste Japans hinter dem Horizont verschwunden und ein kollektiver Seufzer ging durch die Gruppe. Der auffrischende Seewind fuhr ihnen durchs Haar und der Kapitän ließ die restlichen Segel setzen. Das Schiff gewann rasch an Fahrt und durchpflügte die Wellen.

°Ob wir Japan jemals wieder sehen werden?° fragte sich Sesshomaru und holte noch einmal tief Luft. Ihm war jetzt schon furchtbar schlecht. °Na das kann ja was werden. Und wir haben schönes Wetter und kaum Wellen… wie wird das erst, wenn das Wetter schlechter werden sollte und der Wind die Wellen aufpeitscht?° Bei diesem Gedanken drehte sich ihm der Magen um °Nur nicht dran denken, nur nicht dran denken…!° wie ein Mantra betete er verzweifelt aber still vor sich hin, seine Hände krallten sich in die Reling und ließ seine Knöchel weiß erscheinen.

Die Youkais machten es sich so gut es ging, auf dem Schiff bequem und die ersten zwei Wochen verliefen ohne Zwischenfall. Nach und nach gewöhnten sie sich an den Schiffsalltag und alle genossen die Ruhe auf dem Meer. Naja.. nicht ganz alle… Denn dann war es irgendwann vorbei… mit der Ruhe….
 

Ein Blitz erhellte die Kabinen der Youkais und ein ohrenbetäubendes Donnern folgte. Das Schiff wurde auf den Wogen wie ein Spielzeug hin und hergeschaukelt. „Mmhhh oh,.. das muss doch mal irgendwann aufhören! Du hast seit zwei Tagen nichts mehr bei dir behalten!“ Inu Yasha half seinem Bruder aufs Bett zurück und drückte Kouga den Eimer in die Hand, der dessen Inhalt aus dem Fenster kippte. Sesshomaru war mehr als nur blass und ein grünlicher Schimmer lag um seine Nase. Seine dunkel umrandeten Augen lagen tief in den Höhlen und ein dünner Schweißfilm lag auf seinem Gesicht. Er hatte erschöpft die Augen geschlossen und atmete flach und zittrig. Shippou sah gerade aus dem Fenster, als direkt neben dem Schiff ein weiterer Blitz ins Meer fuhr und ein krachender Donner sie zusammenzucken ließ „Scheiße!“ fluchte Inu Yasha und griff sich ans Herz. Sesshomaru hatte seine Augen aufgerissen, diese aber sofort wieder zugekniffen und krallte sich in das Bettzeug. „Sollte ich das hier überleben, erinnere mich bitte daran, dass ich nie wieder einen Fuß von festem Boden nehme“ keuchte er matt. Yasha strich ihm das verschwitzte Haar aus der Stirn „Das geht nicht, Ani. Wie willst du sonst wieder nach Japan zurückkommen, irgendwann mal?“ Sesshomaru öffnete wieder seine Augen und blickte seinen Bruder vorwurfsvoll an „Daran bist nur DU Schuld. Sollte ich je wieder aufrecht stehen können, erwürge ich dich… ooouuuhh hmph“ er dreht sich stöhnend wieder auf die Seite über den Eimer und erbrach sich erneut.

„Apropos Er… äh .. Würgen… hm? Am besten reden wir darüber, wenn du wieder ein Gespräch ohne Unter…äh.. Brechungen führen kannst Ani.“ sagte der jüngere mit völlig ernster und sorgenvoller Stimme, doch er musste sich so sehr zusammenreißen, um nicht lauthals über diese gar nicht gefährlich klingende Drohung seines Bruders loszulachen, dass er sich auf die Lippe beißen musste. Sein großer Bruder, der sonst so perfekte, unnahbare und mächtige Youkai, lag hier wie ein Häufchen Elend und kotzte sich die Seele aus dem Leib. „Mach dich nur über mich lustig. Ich merk mir das. Irgendwann bekommst du das zurück, Shootei!“ kam es gedämpft aus dem Kissen, in das der ältere seinen Kopf vergraben hatte.
 

Über ihnen dröhnte der Sturm weiter und Sesshomaru war es endlich gelungen, einzuschlafen. Inu Yasha stand von der Bettkante auf und ging ans Fenster. „Furchtbarer Sturm. Hoffentlich schwächt der sich bald ab.“ Kouga sah hinüber zu Sesshomaru und runzelte die Stirn „So schwach hab ich ihn noch nie gesehen. Das macht mir beinahe Angst.“ Shippou nickte zustimmend als ein kreischender Donner und blaues Licht die Kajüte erschütterte. Es roch nach Ozon und Schwefel und ein gewaltiger Ruck riss sie von den Füßen. Hart schlugen sie am Boden auf und Sesshomaru fuhr hoch und sah sich panisch um.

„Verdammt, was war das?!? Ihr bleibt hier!“ Inu Yasha sprang auf und war schon zur Tür hinaus, bevor die anderen auch nur ein Wort sagen konnten.
 

Wenige Momente später stand er an Deck und der Sturm peitsche ihm den Regen ins Gesicht. Kapitän Arranmaru sah ihn schockiert an „Was tut Ihr hier oben? Geht sofort wieder hinunter!“ „Nein!“ Inu Yasha musste schreien, um gegen den Sturm anzukommen „Was ist passiert?“ Die Mannschaft hetzte panisch über das Deck und die Männer schrieen sich in der fremden Sprache an. Arranmaru sah ihn missbilligend an, gab sich aber geschlagen und deutete nach oben „Der Großmast ist gebrochen!“ Der Blick des Kin-Me folgte der ausgestreckten Hand des Kapitäns und er riss die Augen auf, als ein Blitz den abgesplitterten Rest des Mastes beleuchtete.

„Ein Blitz hat ihn beschädigt und der Sturm hat den Rest erledigt!“ Auch der Kapitän musste schreien, um das Heulen des Sturms zu übertönen „Das wird uns Wochen kosten. Wir werden den nächst größeren Hafen anlaufen und den Mast reparieren lassen müssen.“ Yasha blickte sich um und sah, wie die Mannschaft sich in dem stürmischen Wind abmühten als ein Schrei über ihm ertönte. Sein Kopf ruckte nach oben und er sah, dass ein Mann nur mehr mit einer Hand in der Takelage eines kleineren Mastes hing. Er ging in die Knie und sprang, krallte sich neben dem Mann in die Takelage und zog ihn wieder nach oben, dann berührte er den Mann an der Stirn °Was musstest du tun?°

°Die Segel festzurren. Das Tau hat sich gelöst!° der Mann starrte ihn an und wunderte sich, warum er das Japanisch des seltsamen Passagiers verstand. Der Dämon nickte und deute nach unten °Runter! Sofort! Und schick jemanden nach meinem Gefährten mit dem schwarzen Haar. Ich brauche ihn hier. Beeil dich!° dann nahm er seine Hand weg und kletterte auf das flatternde Segel zu.

So schnell er konnte, ließ sich der Mann nach unten gleiten und informierte Arranmaru, der sofort unter Deck lief. Wenige Augenblicke später stand Kouga ebenfalls im Sturm und auf einen Wink Yashas hin, erklomm er einen weiteren Mast und überprüfte die Segel. Die beiden Dämonen bewegten sich wesentlich sicherer und schneller als es die Männer fähig gewesen wären. Als er das letzte Tau festzurrte, atmete er erleichtert auf und sah sich um. Seine Kleidung klebte ihm vor Nässe am Körper und er fror, als eine starke Böe ihn erfasste.
 

Die See peitschte im Wind und Blitze erhellten die Nacht. Seine Augen weiteten sich, als er etwas erblickte, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. °Bei allen Göttern!° Eine riesige Welle raste auf das Schiff zu. Blitze erhellten die Wasserwand vor dem schwarzen Himmel. °Wir werden zerschellen wie eine Nussschale! … Nur ein Bannkreis kann dieses Schiff schützen!!° „Kouga! Runter! Sofort!“ rief er und sprang vom Mast °Sesshomaru! Shippou! Helft uns!°
 

Der blasse Hundedämon fuhr im Bett hoch, als er den verzweifelten Ruf seines Bruders vernahm. Er schnappte sich Shippous Handgelenk, verwandelte sich in seine Energieforum und tauchte Sekundenbruchteile später an Deck wieder auf. Zwar schwankte er, riss sich aber zusammen „Was ist los?“

„Eine Riesenwelle! Wir brauchen einen Bannkreis um das Schiff und zwar schnell!“ rief Inu Yasha und ergriff die Hand seines Bruders. Shippou und Kouga schlossen den Kreis und sie vereinigten ihre Dämonenkräfte. Ein helles Licht erstrahlte in ihrer Mitte, haarfeine Strahlen schossen nach oben und begannen einen Bannkreis um das schwankende Schiff zu bilden. Mit einem lauten Knistern vollendete sich der Schutzschild gerade noch rechtzeitig, als die Welle sie zu überrollen begann. Eine unheimliche Stille breitete sich aus, als die Youkais die Naturgewalten abhielten. Um sie herum tobte das Unwetter weiter und die Mannschaft brach in aufgebrachtes Murmeln aus °Was in Gottes Namen habe ich mir da an Bord geholt?!?° dachte Arranmaru entsetzt.

°Versuchen wir, den Bannkreis so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, um der Mannschaft eine Atempause zu verschaffen.° schlug Inu Yasha vor und die anderen stimmten lautlos zu.

°Wer oder was auch immer ihr seid. Danke!° Arranmaru löste sich aus seiner Starre und wandte sich an seine Mannschaft „Auf was wartet ihr noch? An die Arbeit! Nutzen wir diese Ruhepause aus! Los jetzt!“
 

Es war unglaublich anstrengend, diese mächtigen Kräfte durch einen Bannkreis abzuhalten und den Youkais stand bald der Schweiß auf der Stirn. Sesshomaru schwankte leicht, wurde aber von Kouga und seinen Bruder gestützt.

°Schaffst du es noch, Bruder? Du bist angeschlagen!°

°Mach dir keine Sorgen um mich, Shootei. Ich muss das jetzt durchhalten, sonst bricht der Bannkreis zusammen°

Inu Yasha gefiel das gar nicht und als sein Bruder erneut in die Knie ging, fällte er eine Entscheidung. °Ruh dich aus!° teilte er mit und schubste ihn aus dem Kreis. Für einen kurzen Moment brach der Bannkreis zusammen, doch der Silberhaarige griff nach Kougas Hand und setze all seine Kraft ein, um den Schutzschild wieder aufzubauen.

„Nein, Inu Yasha! Das wird zuviel! Das kannst du nicht aushalten!“ Sesshomaru kämpfte sich wieder auf die Füße und versuchte sich zwischen seinen Bruder und Kouga zu zwängen, doch er erreichte sie nicht „NEIN! Nicht noch ein Bannkreis! Shootei, bist du verrückt geworden!?! Das bringt dich um!“ Doch Inu Yasha hörte ihn nicht, denn er hatte alles um sich herum ausgeschlossen. Er nahm die Energie um ihn herum mit geschlossenen Augen wahr. Faden für Faden wob er das Energienetz des Bannkreises weiter und dichter, fügte seinen roten Energiefäden die blauen von Kouga und Shippous grüne dazu und verwob sie miteinander. Das gewohnte Muster hatte sich verändert, denn die weiße Energie seines Bruders fehlte. Unruhig saß Sesshomaru auf dem Boden, beobachtete sie und wurde schier wahnsinnig, weil er nicht eingreifen konnte. „Argh!“ er fuhr sich durchs Haar und lehnte sich resigniert an die Reste des Großmastes. Stunde um Stunde verging und er wurde immer unruhiger °Wie hält er das nur aus?!?... Nein. Hoffentlich hält er das überhaupt aus!°
 

Kapitän Arranmaru trat auf ihn zu „Sesshomaru-Sama? Der Sturm hat sich soweit abgeschwächt, dass euer Schutz wohl nicht mehr notwendig sein dürfte.“ Der Youkai sah ihn an „Ich werde versuchen, es ihnen mitzuteilen.“ brummte er und stieß sich vom Mast ab. Erst vorsichtig und dann immer intensiver versuchte er, sie mit seinen Gedanken zu erreichen, kam jedoch nicht durch. Zu sehr waren sie auf die Aufrechterhaltung des Bannkreises konzentriert. Seufzend zog er sein Schwert und bat Arranmaru zurückzutreten, dann schickte er eine schwache Attacke hinauf an den Bannkreis und hoffte so, die Aufmerksamkeit seiner Gefährten zu erregen.

°Was war das?° Inu Yasha streckte vorsichtig seine Gedanken aus, um nach der Ursache des Energiestoßes zu suchen °Sesshomaru? Warum störst du uns?°

°Endlich erreich ich dich, Shootei. Arranmaru sagt, dass der Sturm abgeklungen und euer Schutz nicht mehr notwendig ist.°

°Oh? Danke. Dann fang ich mal an, die Energiemaschen aufzutrennen.°

°Tu das. Und pass auf, dass sie nicht reißen. Das hat vorhin ganz schön wehgetan, als du mich rausgeworfen hast° schmollte Sesshomaru

°Tut mir leid, aber ich hatte keine andere Wahl. Du wärst ja wohl kaum freiwillig gegangen, oder?°

°Nein, da hast du recht. Wie geht es dir?°

°Das weiß ich noch nicht… Ich kann meinen Körper nicht mehr spüren…°

„Was?!?“ Sesshomaru zuckte erschrocken zusammen. °Ich wusste, dass das zu viel für dich war!°

Inu Yasha zog sich wieder zurück und löste die Energie aus dem Bannkreis Faden für Faden heraus, sehr darauf bedacht, dass nichts auseinander riss. °Es ist vorbei. Endlich können wir uns ausruhen° teilte er den anderen mit und trennte das Energienetz weiter auf .

°Klasse!° brummte Shippou °Ich bin fix und fertig!°

°Wie geht es dir Inu Yasha? Das war mehr als gefährlich, was du getan hast. Du musstest fast zwei drittel der Energie ganz alleine aufbringen, während du Shippou und mir nur ein winziges Drittel übrig gelassen hast, das wir uns auch noch teilen mussten!° in Kougas Gedanken schwang Sorge mit.

°Ich hatte doch keine andere Wahl, Kouga… und…na ja… wie es mir geht, kann ich noch nicht beurteilen... Ich kann meinen Körper nicht spüren und ich habe ein sehr enormes Bedürfnis nach Schlaf.°

°Ich hab zwar nicht so viel Energie aufbringen müssen wie du, aber ich könnt jetzt auch tagelang durchschlafen. Ich würd sagen, wir sehen uns, wenn wir alle wieder wach sind.°
 

Nach und nach frischte der Wind an Deck auf und das Schiff fing wieder an, sich in dem Rhythmus der Wellen zu heben und zu senken.
 

°Na klasse, jetzt fängt DAS wieder an° Sesshomaru klammerte sich an der Reling fest.

Der Bannkreis verschwand, doch die Youkais standen, wie auch die Stunden zuvor, unbeweglich da. Der Silberhaarige löste als letztes die Barriere um sich selbst, Shippou und Kouga auf, sackte danach jedoch sofort in sich zusammen und schlug hart auf dem Boden auf. „Yasha!“ Sesshomaru stürzte zu ihm und drehte ihn um. Das Gesicht des jüngeren wirkte ausgezehrt und er war sehr blass. Kouga und Shippou gingen ebenfalls zu Boden, saßen zwar erschöpft, aber selbständig halbwegs aufrecht da und starrten den leblosen Youkai an ihrer Seite an. „Bitte wach doch auf!“ Sesshomaru schlug seinem Bruder leicht auf die Wangen, doch dieser reagierte nicht. „Verdammt!“ knurrte er, nahm seinen Shootei auf seine Arme und verschwand unter Deck, nachdem er jedoch kurz bei Arranmaru stehen geblieben war und ihn gebeten hatte, Kouga und Shippou ebenfalls in ihr Zimmer zu bringen, was der Kapitän sofort an vier seiner Männer weitergab und ausführen ließ. Dem Koch ließ er ausrichten, er möge sofort Essen für die Erschöpften zubereiten, Kouga jedoch winkte ab. „Wir werden jetzt eh nichts hinunterbringen. Wir wollen einfach nur unsere Ruhe und endlich Schlafen.“ murmelte er müde, als er am Kapitän vorbeikam.
 

Vorsichtig legte Sesshomaru den jüngeren auf dessen Bett ab und beobachtete dessen Atmung. Flach aber regelmäßig hob sich die Brust des Bewusstlosen und der Goldäugige atmete erleichtert auf. °Du hast uns allen das Leben gerettet. Aber es ist ein Wunder, dass du noch lebst!° In diesem Moment ging die Tür auf und die beiden anderen wurden in ihr Zimmer gebracht. Noch bevor der letzte Matrose die Tür hinter sich geschlossen hatte, schliefen die drei erschöpften Dämonen tief und fest. Der Herr der westlichen Länder unterdrückte, seltsamerweise recht erfolgreich, seine Übelkeit und sah noch einmal nach jedem von ihnen, bevor er sich auf sein Bett setzte und selbst den Kopf zurücklegte. Schließlich glitt auch er in einen tiefen Dämmerzustand hinüber. Währenddessen ließ Kapitän Arranmaru die restlichen Segel setzen und den nächsten Hafen ansteuern.
 

Die Abendsonne schien durch die Bullaugen in das Zimmer und tauchte es in ein warmes, angenehmes Licht. Inu Yasha schlug seine Augen auf und starrte an die Zimmerdecke. °Was ist passiert? Wo bin ich?° verwirrt drehte er den Kopf und sein Blick fiel auf seinen Bruder, der ebenfalls in seinem Bett lag und tief zu schlafen schien °Oh… der Sturm!° fiel es ihm ein und er setzte sich leise auf. Dann hellte sich sein Gesicht auf. °Wir haben es wirklich geschafft! Und ich lebe noch!° Vorsichtig stand er auf und schlich aus dem Raum, um an Deck zu gehen. Er wollte frische Luft schnappen und registrierte die feuchtwarme Luft, die ihm draußen entgegenschlug. Sein Blick wanderte über den Horizont und das blaue, friedliche Meer als er an der Reling stand und der angenehme Seewind sein Haar zerzauste.

Der Kapitän verließ gerade seine Kabine, um beim Steuermann einen leichten Kurswechsel anzuordnen, als er den Silberhaarigen erblickte und freudig auf ihn zuging, nachdem er fast drei Tage darauf warten musste. „Ihr seid wieder wach, Inu Yasha-Sama. Wir danken Euch sehr. Ihr habt Euer Leben riskiert um das Schiff zu schützen.“ freudig verbeugte er sich vor dem Youkai, der ihn verwundert musterte. „Ihr müsst mir nicht danken. Ich habe das auch getan, um uns selbst zu schützen… Sagt, Arranmaru. Welchen Hafen steuern wir an, um den Mast reparieren zu lassen?“

„Wir werden morgen Singapur erreichen. Nach meinen Berechnungen werden wir mindestens zwei Wochen im Hafen bleiben müssen, bis der Mast ersetzt sein wird. Es kann aber leider auch länger dauern. Je nachdem, wie ausgelastet die Werkstätten dort sind.“

„Singapur? Wo liegt das?“

„Darf ich es euch in meine Kabine bitten, um es euch zu zeigen?“ fragte Arranmaru und Inu Yasha folgte ihm zu dessen Schreibtisch, auf dem See- und Landkarten ausgebreitet lagen. Der Kapitän nahm eine große Karte und faltete sie auseinander, legte sie vor dem Silberhaarigen auf den Tisch um auf eine Stelle ziemlich weit rechts auf der Karte zu deuten „Hier ist Japan. Von dort sind wir gestartet“ erklärte er und fuhr mit seinen Finger weiter über das Papier. „Wir haben diese Route genommen und hier hat uns der Sturm überrascht. Und dort ist Singapur. An der Spitze dieser Landzunge genau in dieser Meerenge, die wir sowieso durchqueren hätten müssen.“

Die goldenen Augen wanderten über die Karte und er runzelte die Stirn „Kann das stimmen? Japan ist so klein auf dieser Zeichnung.“

„Japan mag aus, für euch, recht großen Inseln bestehen, aber das Festland ist wesentlich größer und es existieren natürlich auch größere Inseln. Aber die Größenverhältnisse auf dieser Karte sind absolut korrekt (Anm.: glaubt er, aber zu dieser Zeit waren sie es nicht. Trotzdem hat er, was in etwa die groben Größenverhältnisse angeht, Recht.) „Und dort oben, da liegt Amsterdam. Dort müssen wir hin.“ erklärte er und tippte mit dem Finger ganz oben auf die Karte.

„Noch so weit?“

„Ja, wenn der Mast ersetzt wurde, durchqueren wir diese Meerenge hier, passieren Indien und nehmen Kurs auf das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze des afrikanischen Kontinents. Dort machen wir einen letzten Zwischenstopp, um Vorräte einzukaufen. Anschließend segeln wir an der Küste entlang nach Norden, an Portugal und Frankreich vorbei, lassen Großbritannien links liegen und erreichen nach insgesamt etwa sechs bis sieben Wochen Amsterdam.“ Während er sprach, fuhr er mit dem Finger eine schmale Linie nach, die ihre Route markierte.

Inu Yasha betrachtete die Karte nun genauer. „Ist das eine Zeichnung der gesamten Welt?“ fragte er

„Nein. Hier fehlen die neuen Kolonien (Anm.: Das spätere Nord- und Südamerika. Und Australien ist auch nicht drauf.). Allerdings habe ich leider keine Karte der Kolonien an Bord, denn ich brauche sie auf dieser Reise nicht. Die Kolonien liegen auf der anderen Seite der Welt.

Der Youkai nickte „Gut. Dann werden wir uns, während die Santa Magdarrena in Singapur (Blödes L ^^) im Hafen liegt, dieses fremde Land etwas genauer ansehen, wenn Ihr nichts dagegen habt, Kapitän.“

„Nein. Ihr dürft Euch frei bewegen. Aber ich bitte Euch, nach zwei Wochen wieder im Hafen zu sein, damit wir ablegen können, sobald der Mast fertig ist.“

°Inu Yasha? Wo steckst du?°

°Ich bin beim Kapitän Arranmaru. Bin gleich da.° antwortete Inu Yasha seinem Bruder und zu Arranmaru gewandt, sagte er „Entschuldigt mich bitte, mein Bruder sucht mich.“

„Woher wisst Ihr, dass Euer Bruder Euch sucht, Inu Yasha-Sama? Und, wenn ich fragen darf, wer genau seid Ihr? WAS seid Ihr?“ fragte der Kapitän verwirrt

„Was denkt Ihr denn, was wir sind?“

„Ich weiß es nicht. Keine Menschen.“

„Da habt Ihr Recht. In unserer Heimat nennt man uns Youkai… Unsterbliche... Dämonen. Nennt uns wie Ihr wollt. Und um zu Eurer zweiten Frage zu kommen… Ich weiß, dass mein Bruder mich sucht, weil unter uns eine sehr enge Bindung existiert. Für euch Menschen ist diese Verbindung jedoch nicht begreifbar, darum versuche ich gar nicht erst, sie zu erklären“

Der Kapitän sah ihn ehrfürchtig an „Unsterblich? Darf ich fragen,… wie … alt… äh?“

Der Goldäugige lächelte „Ihr dürft. Ich wurde vor etwa dreihundertachtzig Jahren geboren.“ und musste er sich ein Lachen verkneifen, als er sah, wie der Unterkiefer des Sterblichen nach unten fiel.

„Ich hätte Euch nach Eurem Aussehen auf Anfang Zwanzig geschätzt!“

„Na dann hab ich mich ja gut gehalten, oder?“ Inu Yasha zwinkerte schelmisch „Und jetzt entschuldigt mich bitte. Ich muss zu meinem Bruder“ sagte der Youkai und verschwand aus der Kabine

°Unglaublich! Unsterbliche Geschöpfe. Ihre Anmut und ihre Schönheit sind mir bereits aufgefallen und ich habe geahnt, dass sie etwas besonderes sein mussten, aber SO besonders? Ich habe ihm in seine Augen gesehen. Sie sind so seltsam, fast wie flüssiges Gold und Katzenaugen gleich jedoch so wissend und hochintelligent. In Europa sollten sie besser aufpassen. Wenn man sie der Hexerei oder einem Pakt mit dem Teufel beschuldigt, wird man sie auf dem Scheiterhaufen hinrichten. Ich muss sie warnen, bevor wir Amsterdam erreichen. Aber das hat noch etwas Zeit. Morgen laufen wir erst einmal in Singapur ein.°



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Samarra1706
2006-03-12T18:13:55+00:00 12.03.2006 19:13
Wieder mal ein super Kapitel! Ich bin ja mal gespannt wie es mit Inu & Kago weitergeht! Bitte schreib schnell weiter! *fleh* ^^


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