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Feindschaft, Freundschaft, Liebe?

*Taito*
von

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Weil ich dich brauche...

Ich wünsche euch viel Spaß bei dem neuen Kapitel - Kritik ist, wie immer, erwünscht!
 

Loona
 

_________
 

„Du bist in Tai verliebt“, sagte Yuri und grinste wegen Matts geschocktem Blick. „Du bist schwul, hab ich Recht?“

Matt starrte ihn entsetzt an. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, etwas erwidern, irgendwas – doch er brachte keinen Ton heraus. Ganz zu schweigen davon, dass er mit der Situation absolut überfordert war und keine Ahnung hatte, was er überhaupt sagen sollte.

Yuri lächelte entschuldigend. „Tut mir Leid, hab ich dich zu sehr überrumpelt?“

„W-wieso glaubst du, dass ich was von Tai will?“, entgegnete Matt ohne auf seine Frage einzugehen.

Yuri lehnte sich leicht gegen den Küchentresen. „Mh… nenne es einfach Intuition.“

„...“

„Du siehst ihn auf diese bestimmte Art und Weise an... mehr Indizien hab ich leider nicht“, gab er verlegen zu. „Was ist eigentlich mit deinem Freund – Dean heißt er, nicht? Hat der nichts dagegen, wenn du anderen Männern hinterher hechelst?“

Matt zuckte für einen Moment kaum merklich zusammen. Musste Yuri ihn jetzt auch noch an Dean erinnern?!

„Ich... Dean ist nicht mein Freund, ich meine... wir sind nicht...“, versuchte Matt die Sache aufzuklären.

„Oh, das kommt unerwartet. Im Las Vegas jedenfalls schien es so, als würde was zwischen euch laufen... Ist er eigentlich noch in Odaiba?“

„...nein. Er ist Samstag zurück nach Osaka.“

„Schade - Aber jetzt sag mal, bist du schwul?“

„Ich...“

Yuri stieß sich vom Tresen ab, sodass er nun direkt vor ihm stand und ihn abwartend ansah, was Matt nur noch nervöser machte.

„Du kannst es mir ruhig sagen, ich verrate es niemandem – versprochen.“

„...Ich-“

Es klingelte.

„Das dürfte dann wohl Tai sein, was?“, meinte Yuri.

Matt nickte stumm.

„Ähm... willst du ihm nicht aufmachen?“, fragte Yuri amüsiert.

„Oh… richtig… aufmachen, die Tür…“, murmelte Matt verwirrt und wollte im ersten Moment ins Wohnzimmer gehen, anstatt in den Flur. Yuri schüttelte lächelnd den Kopf, während Matt völlig aus der Bahn geworfen zur Wohnungstür ging, um Tai hereinzulassen.

Unsicher drückte Matt die Klinke hinunter, Yuri war zum Glück in der Küche geblieben – er konnte nur hoffen, dass Tais Begrüßung nicht so überschwänglich ausfiel, wie beim letzten Mal, andernfalls würde ihre Beziehung von Yuri definitiv nicht unentdeckt bleiben.

„Ich wusste nicht, was du sehen willst, also hab ich einfach querbeet mitgebracht, was der DVD-Schrank so herzu geben hatte“, plapperte Tai munter drauf los, kaum dass Matt die Tür geöffnet hatte.

„Äh gut. Hör mal, wir-“

„Na ja, welchen Film wir ansehen können, wir ja immer noch später entscheiden. Wie wäre es jetzt erst mal mit einem Kuss?“, schlug Tai vor und wollte Matt bereits an sich ziehen, als dieser ihn abrupt von sich wegstieß.

„Was ist denn mit dir los?!“; fragte Tai erschrocken.

Matt hielt ihn so gut es ging auf Abstand. „Tai, wir sind nicht alleine, Y-“

„Ist dein Vater etwa noch zu Hause?“ Tai senkte nun die Stimme und blickte Matt besorgt an.

„Nein – ähm, das klingt jetzt wahrscheinlich echt seltsam, aber-“
 

„Sag mir nicht Dean ist da?! Ich bringe den Kerl um!“, sagte Tai entschlossen und wollte sich an Matt vorbeidrängen. Dieser versuchte ihn zurück zu halten, wobei er wieder einmal feststellen musste, dass Tai um einiges stärker war, als er.

„Tai warte, es ist nicht Dean – es ist Yuri!“

Tai wandte sich um sah seinen Freund perplex an. „Yuri ist hier? DER Yuri?!“

„Ja…“

„…“

„Ist ´ne lange Geschichte“, sagte Matt ruhig.

„Guten Abend allerseits.“

Yuri stand grinsend im Flur.

Matt konnte nur hoffen, dass er da noch nicht allzu lange war und er ihr Gespräch nicht mitbekommen hatte. Matt warf einen besorgten Blick zu Tai, der Yuri ansah, als sei er ein Geist. Er war scheinbar genauso verwirrt, wie Matt es vor einigen Minuten gewesen war, als Yuri plötzlich vor seiner Tür gestanden hatte.

„Ich bin es wirklich, Tai. Jetzt guck nicht so, ich wollte Blondie“, er nickte Matt zu. „…nur mal einen kleinen Besuch abstatten.“

„Wieso?“, war alles was Tai fragen konnte.

„Nur so – ein nettes kleines Gespräch unter Männer. Aber keine Angst, ich verlasse euch jetzt wieder – ich hab eh noch was zu tun“, damit ging er auch schon an den beiden vorbei in Richtung Haustür.

„Ach ja – viel Spaß“, meinte er und zwinkerte Matt zu der daraufhin die Augen verdrehte.
 

„Was wollte er von dir?“, fragte Tai, nachdem Yuri gegangen war und er mit Matt zusammen auf dessen Bett lag und Löcher in die Decke starrte. Die Tüte mit den DVDs, die Tai mitgebracht hatte, lag neben Matts Schreibtisch und wahrscheinlich würden sie keine einzige davon heute ansehen.

„Frag nicht.“

„Ich frage aber“, sagte Tai und wandte sein Gesicht zu ihm.

Matt seufzte. „Er wollte wissen, ob ich- ob ich schwul bin und er glaubt auch, dass ich… in dich verliebt bin.“

Tai blickte ihn perplex an – dann fiel ihm sein eigenes Gespräch mit Yuri ein. Nachdem sie das Café verlassen hatten, hatte Yuri doch auch so komische Andeutungen gemacht…

„Was hast du zu ihm gesagt? Hast du es ihm erzählt?“, wollte Tai wissen.

Matt schüttelte langsam den Kopf. „Nein… ich wusste, überhaupt nicht, wie ich reagieren sollte und bevor ich irgendwas sagen konnte, bist du schon vor der Tür gestanden.“

Tai betrachtete ihn nachdenklich. „Wie kommt Yuri bloß darauf? Wir haben uns doch nie was anmerken lassen.“

„Keine Ahnung.“

Tai legte ihm liebevoll eine Hand auf an die Wange.

„Wenn er dich noch einmal fragt – sag einfach nein, sag ihm, dass er falsch läge…“

Matt lehnte sich instinktiv Tais Hand entgegen. „Und wenn er mir das nicht glauben will?“, fragte er ihn.

„Er wird es dir schon glauben“, hauchte der Braunhaarige, beugte sich über seinen blonden Freund und küsste ihn zärtlich auf die Wange.

„Sicher?“, Matt schloss langsam die Augen.

„Ja“, entgegnete Tai.

„Du bist ja sehr optimistisch…“

„Und du machst dir mal wieder viel zu viele Gedanken. Wenn Yuri mich morgen nochmal darauf anspricht, mache ich ihm klar, dass er sich mit seiner Vermutung total irrt“, meinte Tai.

„Morgen?“

„Ähm, ja…“, sagte Tai langsam und richtete sich auf. Er sah Matt unsicher an. „Das wollte ich dir noch sagen…“

„Was wolltest du mir sagen?“, hakte Matt nach und setzte sich nun ebenfalls auf.

„Na ja… die Jungs haben gefragt, ob wir morgen weggehen… Ich hab ihnen natürlich gesagt, dass wir beide schon was vorhaben, nur… sie wollen morgen unbedingt was unternehmen.“

„Ah…“

„Ja. Deswegen muss ich dich morgen wohl versetzten… tut mir Leid.“

Matt blickte ihn erstaunt an. „Und du versuchst diesmal nicht einmal, mich zu überreden, mit dir zu gehen?“

„Nein, ich meine, die Jungs, sie wollen… dich nicht dabei haben“, erklärte Tai. Es gelang ihm nicht Matt dabei in die Augen zu sehen.

„Na dann… ich wäre ohnehin nicht mitgegangen“, erwiderte der Blonde ungerührt und stand dann auf.

„Yama… es tut mir echt leid, wenn du-“

„Muss dir nicht leidtun, ist mir egal“, entgegnete er kühl, ging zu seinem CD-Player und studierte einige CDs, die darauf lagen.

„Wir könnten morgen Mittag ja noch was zusammen machen“, schlug Tai versöhnlich vor.

„Da hab ich keine Zeit.“

„Wieso nicht?“, sagte der Braunhaarige fassungslos.

„Ich muss mal wieder aufräumen, hier sieht es fürchterlich aus“, erklärte Matt und deutete auf Klamotten, CDs, halbleere Getränkefalschen und allerlei Kleinkrams, der überall im Zimmer zerstreut lag.

„Yama, bei dir sieht es immer aus, wie auf einer Müllhalde. Außerdem kannst du das doch noch wann anders machen!“, gab Tai verständnislos zurück.

„Nein, ich muss das morgen machen“, widersprach sein Freund. „Außerdem treffe ich mich noch mit jemandem.“

Tai zog skeptisch eine Augenbraue hoch und musterte Matt eingehend. „Mit wem?“

Matt überlegte einen Moment. „Mit Franky. Er will mir seine ganzen Aufzeichnungen über Ufosichtungen zeigen.“

„Irgendwie glaube ich dir das nicht. Du bist doch sonst so genervt von dem Kerl, weshalb solltest du dich dann mit ihm treffen?!“

„Ich treffe mich ja auch mit dir!“, giftete Matt zurück.

„Pardon, ich wusste nicht, dass meine Anwesenheit so furchtbar für dich ist“, meinte Tai beleidigt. „Dann ist es ja ganz gut, dass du mich morgen nicht sehen musst!“

„…Idiot!“, zischte Matt, legte seine CD unsanft in ihre Hülle zurück, welche er dann genauso unsanft auf dem Player warf und rauschte an Tai vorbei auf den Balkon – nicht ohne die Türen dabei laut zu zuschlagen.

Tai sah ihm erschrocken nach. Er rang eine ganze Weile mit sich, ehe er seinem Freund auf den Balkon folgte.
 

Die Arme vor der Brust verschränkt, stand Matt da und blickte wütend in den Nachthimmel hinauf. Tai stellte sich neben ihn.

„Was willst du?!“, fauchte der Blonde, ohne ihn dabei anzusehen.

„Du holst dir noch den Tod hier draußen“, sagte Tai. Er betrachtete Matts dünnen Pulli und die dunklen Socken an seinen Füßen, die ihn nicht vor den kalten Balkonplatten schützen würden.

„Kann dir doch egal sein!“

„Ist es mir aber nicht!“ Tai wollte ihm eine Hand auf die Schulter legen, doch Matt schlug sie weg.

„Lass mich in Ruhe und geh zu deinen seltsamen Freunden…“

„Du bist mir böse, weil ich dich morgen versetze?“

„Unsinn!“

„Ach Yama… Komm bitte wieder mit rein“, sagte Tai ruhig und schlang die Arme von hinten um Matt. Er gab ihm einen sanften Kuss in den Nacken. „Bitte.“

„Ich hab aber keine Lust! Und jetzt lass mich in Ruhe!“, knurrte Matt.

„Yama… du musst ja nicht einmal mit mir reden, aber komm bitte wieder rein. Ich will nicht, dass du dich wegen diesem blöden Streit auch noch erkältest.“

„Na schön…“, entgegnete Matt zögerlich und ging widerwillig mit Tai zusammen wieder nach drinnen.

Tai schloss hinter ihnen die Balkontüren und ließ dann die Rollläden herunter. „Sollen wir uns einen Film ansehen?“

„Keine Lust.“

„Musik hören?“

„Nein.“

Tai seufzte. „Okay, wir können uns auch einfach auf den Boden setzten und uns anschweigen.“

Matt verdrehte die Augen. „Du bist ja sooo witzig.“

„Ich sage den anderen ab, wenn das so schlimm für dich ist…“

„Ist es nicht. Triff dich ruhig mit deinen bescheuerten Freunden, ist mir egal. Ich hab besseres zu tun.“

Tai warf ihm einen wütenden Blick zu. Am liebsten hätte er ihm eine Ohrfeige verpasst. „Du bist so ein verdammt sturer Vollidiot!“, sagte er stattdessen.

„Und du kapierst echt überhaupt nichts!“, brüllte Matt ihn an.

„Du sagst mir ja auch nie, was mit dir los ist! Du benimmst dich, wie der letzte Vollidiot, sagst dumme Sachen, sprichst in Rätseln und erwartest tatsächlich, dass ich so verstehe, was gerade wieder mit dir abgeht!“

Matt fielen tausend Beleidigungen und Flüche ein, die er Tai nun am liebsten an den Kopf geworfen hätte. Doch stattdessen schnappte er sich einfach sein Kopfkissen vom Bett und warf es Tai mit voller Wucht über. Am liebsten hätte er ihn damit erschlagen. Er war unglaublich wütend auf Tai, nur wusste er selbst nicht genau, was eigentlich die Ursache dafür war – nur, dass er sich von Tai absolut unverstanden fühlte. Er nahm seine Sorgen überhaupt nicht ernst… und dann wollte er ihn auch noch einfach so versetzten.

Tai befreite sich fluchend von dem Kissen, warf es zurück aufs Bett und packte Matt grob bei den Schultern. „Was ist mit dir los?! Sag es mir, erkläre es mir. Ich will es endlich verstehen!“

„Kann ich nicht…“

„Wieso nicht?“

„Weil… weil ich mich selbst nicht verstehe…“, sagte Matt langsam und fuhr sich überfordert durchs Haar. „Ich… vergiss es einfach.“

Tai küsste ihn sanft auf die Stirn. „Okay… ich gehe jetzt wohl besser.“

Matt griff instinktiv nach Tais Handgelenk. „Nein!“

„Wieso nicht? Willst du mich nochmal mit einem Kissen bewerfen?“, fragte Tai halb im Spaß.

Matt schüttelte hastig den Kopf. „Nein…“

Tai seufzte. „Du bist echt wahnsinnig kompliziert, weißt du das?!“

„Ja…“, entgegnete Matt. Dann schloss er die Augen und hauchte seinem überraschten Freund einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
 


 

„Steht uns etwa der Weltuntergang bevor?“, fragte Masaharu erstaunt und wich Matt aus, der mit Staubsauger bewaffnet, an ihm vorbei ins Zimmer huschte.

„Nicht, dass ich wüsste. Wieso fragst du?“, wollte Matt wissen.

„Weil du dein Zimmer aufräumst. Das passt nicht zu dir. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass du überhaupt jemals schon dein Zimmer aufgeräumt hättest. Und schon gar so spät abends noch.“

„Es gibt für alles ein erstes Mal“, entgegnete Matt und krabbelte unter den Schreibtisch, wo er eine freie Steckdose vermutete. „Außerdem hab ich schon mal aufgeräumt.“

„Wann denn bitte? An dem Tag, an dem du ausnahmsweise mal dein Bett gemacht hattest?“

„Haha! Nein, das war an Weihnachten vor zehn Jahren, als Moms Eltern zu Besuch kamen… das war in dem Jahr, vor eurer Scheidung…“

Ohne fündig geworden zu sein, kroch Matt wieder unter dem Schreibtisch hervor. Er strich sich durch die, von seiner Steckdosen-Suchaktion, verstrubbelten Haare und sah dann traurig zu seinem Vater. „Ich hatte drei Stunden alleine aufgeräumt und es sah immer noch aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, dann hat Mom mir geholfen und eine Stunde später sah alles tip-top aus…“

„Mh… sie war immer so organisiert und wusste für alles eine Lösung“, stimmte sein Vater nachdenklich zu.

Matt stand seufzend auf, zog den Stecker seines CD-Player und ersetzte ihn durch den vom Staubsauger, um sich weitere Sucherei nach einer freien Steckdose zu ersparen. Dann schaltete er das Gerät ein, welches geräuschvoll zum Leben erwachte und saugte den Boden ab. Masaharu beobachtete ihn dabei und fragte sich insgeheim, ob er je den Fußboden von Matts Zimmer gesehen hatte – nach ihrem Einzug. Dann warf er einen Blick auf Matts Bett, wo alles drauf lag, was normalerweise so auf dem Boden herumflog.

„Weshalb tust du dir das nochmal an?“, hakte er nach.

„Eben darum“, antwortete Matt laut, um das Gerät zu übertönen.

„Wolltest du dich heute nicht eigentlich mit Tai treffen?“

„Nein.“

„Aber er wollte doch heute vorbei kommen, ich bin mir ganz sicher.“

Matt schaltete frustriert den Staubsauger aus und schob ihn beiseite.

„Ihm ist halt was dazwischen gekommen, keine Ahnung. Ist doch auch egal, wer braucht ihn

schon?!“

„Herrje, was ist denn mit dir los? Mit dem falschen Fuß aufgestanden?“

„Nein, mir geht’s bestens“, sagte der Blonde, schnappte sie einige CDs vom Bett und versuchte diese, so ordentlich es ihm möglich war, ins Regal einzuordnen. Dabei musste er frustriert feststellen, dass er nicht genügend Platz hatte.

„Verdammt“, fluchte er.

Dann warf er die übrigen CDs allesamt auf den Schreibtisch. Alles was sonst noch so auf seinem Bett lag, wurde in Schubladen und Schränke gequetscht und schließlich versuchte er dann verzweifelt sein Bett zu machen. Masaharu beobachtete die Aktion kopfschüttelnd.

„So wie du die Sache angehst, wird es hier nachher schlimmer aussehen, als vorher“, prophezeite er.

Matt ignorierte ihn einfach und ging lieber weiter seiner Aufräumtätigkeit nach, was seinen Vater dazu veranlasste wieder nach unten zu gehen. Ob das Ganze etwas werden würde oder nicht, war Matt ohnehin egal. Es war nicht mehr, als Beschäftigungstherapie – und er konnte sich auf diese Weise ein wenig abreagieren.

Er war immer noch sauer auf Tai und das zu Recht. Tai war den Rest des Abends auf Distanz gegangen und hatte ihm die Sache mit dem Kissen nachgetragen. Und nun saß er mit seinen tollen Freunden im Las Vegas und hatte wahrscheinlich jede Menge Spaß… ohne ihn.

Matt seufzte. Er musste Tai endlich aus seinem Kopf bekommen.

Ziemlich frustriert betrachtete er dann sein „Werk“. Er musste leider gestehen, dass sein Vater Recht behalten hatte, es sah nun tatsächlich schlimmer aus, als vorher. Das Chaos war nur anders verteilt. Wenigstens war der Boden dabei frei geworden. Blieb bloß noch, die Frage, wie lange das halten würde.

Er verließ schließlich seufzend sein Zimmer, ging nach unten in die Küche und betätigte im Vorübergehen die Kaffeemaschine, ehe er sich dann völlig erledigt auf einem der Küchenstühle niederlies.

Aufräumen oder alleine schon der Versuch es zu tun, war Schwerstarbeit.

„Bist du etwa schon fertig mit Aufräumen?“, fragte sein Vater, der gerade mit einem Stapel Papiere die Küche betrat und diese auf dem Tisch ablegte.

„Ich hab aufgehört. Hatte sowieso keinen Sinn.“

„Das hätte ich dir auch gleich sagen können“, entgegnete Masaharu, schnappte sich eine Aktentasche und begann die Papiere einzusortieren.

„Das war ganz wunderbar aufmunternd, danke.“

„Bitte.“

„Hn…“

Es klingelte.

„Gehst du bitte mal nachsehen, wer das ist? Ich erwarte noch ein Paket.“

„Ich bezweifle, dass die das nach acht Uhr noch liefern“, wandte Matt ein, doch da huschte sein Vater schon wieder zurück in sein Arbeitszimmer.

Matt stand widerwillig auf und ließ sich absichtlich viel Zeit, um zur Tür zu gehen und diese schließlich zu öffnen.

„Hal-“

„Guten Abend Blondie“, grüßte Yuri ihn fröhlich.

„Müsstest du nicht mit Tai und den anderen Fußballspinnern unterwegs sein?“, fragte Matt verwirrt.

Yuri grinste. „Ich hatte eben keine Lust mehr auf die Spinner und die offensichtlich auch nicht auf mich“, meinte er schulterzuckend.

„…“

„Du wurdest doch auch mehr oder weniger ausgeladen, also wie wäre es, wenn wir was zusammen machen? Wir brauchen diese Vollidioten doch gar nicht, um uns zu amüsieren.“

„Wenn du mit amüsieren `volllaufen lassen´ meinst; kein Interesse“, sagte Matt entschieden und wollte Yuri die Tür vor der Nase zuschlagen, doch der ließ sich nicht so einfach vergraulen. Er schob sich einfach an Matt vorbei in die Wohnung.

„Ach komm schon, Blondie! Niemand sagt, dass du dich betrinken musst. Wir gehen einfach irgendwohin und amüsieren uns.“

„Ich weiß nicht…“, meinte Matt nachdenklich.

„Tai ist heute auch einfach ohne dich ausgegangen…“, erinnerte ihn Yuri.

Matt schluckte. Das stimmte und das konnte er nicht leugnen. Und es war ja wirklich nichts dagegen zu sagen, wenn er wegging und ein wenig Spaß hatte. Außerdem würde Tai ihn ja wohl kaum vermissen.

„Na schön, ich komme mit“, sagte Matt schließlich. „Aber ich muss erst meinen Vater fragen, ob-“

„Was musst du mich erst fragen?“, wollte Masaharu wissen. „Oh, hast du noch Besuch?“

Er musterte Yuri eingehend und sah Matt dann fragend an.

„Ähm…“

„Ich bin Yuri Suzaka, ich gehe mit ihrem Sohn zur Schule“, stellte Yuri sich selbst vor, nachdem Matt nichts sagte.

„Ah, freut mich dich kennen zu lernen“, entgegnete Masaharu und reichte ihm freundlich die Hand.

„Mich ebenso“, erwiderte Yuri höflich.

„Nun Yuri, was verschafft und so spät noch die Ehre?“

„Ich wollte frage, ob Matt für ein paar Stunden entführen darf, nachdem Tai ihn so böse sitzen gelassen hat…“

Matt funkelte ihn wütend an. Er hatte nicht wenig Lust, Yuri an den Hals zu springen und ihn zu erwürgen.

„Du kennst Tai?“, fragte sein Vater nur.

„Ja, wir spielen in der gleichen Fußballmannschaft“, erklärte der Schwarzhaarige.

Masaharu lächelte freundlich. „Na, wenn das so ist, wünsche ich euch viel Spaß.“

„Ich darf gehen?“, fragte Matt überrascht.

„Sicher.“
 

Matt konnte kaum glauben, dass sein Vater ihn tatsächlich hatte gehen lassen – und noch weniger, als das, konnte er glauben, dass er nun tatsächlich mit Yuri in einem Laden saß, der sich „The Pumpkin“ nannte. Der Raum in dem sie sich befanden, war komplett im Siebziger- und Achtzigerjahre Stil eingerichtet und danach war auch die Musik ausgerichtet, was für Matt bis jetzt das einzig Positive an dem Abend war.

Yuri war wohl schon öfter hier gewesen, denn er hatte Matt auf direktem Weg zu einer gemütlichen Sitzecke im hinteren Teil des Ladens geführt, wo es auch um einiges ruhiger war, als im Zentrum. Außer ihnen, waren nur ein junges Pärchen, das im drei Minutentakt einen Zungenkampf veranstaltete und ein angetrunkener Typ, mit kurzen schwarz-braunen Haaren, der laut und schief zur Musik mitsang, hier.

Yuri schenkte ihnen, im Gegensatz zu Matt, keinerlei Beachtung. Stattdessen studierte er seelenruhig die Getränkekarte, bestellte dann einen Tequila Sunrise für sich und einen Vodka –Orange – trotz dessen Proteste – für Matt. Der fragte sich ohnehin, wieso man sie überhaupt hier rein gelassen hatte. Das Durchschnittsalter lag hier deutlich über Zwanzig. Mit ihren sechzehn Jahren stachen sie da eindeutig heraus.

„Wie findest du es hier?“, fragte Yuri, um die Stille zu durchbrechen, die zwischen ihnen herrschte, seit sie den Laden betreten hatte. Und auch auf dem Weg hierher hatten sie kaum ein Wort miteinander gesprochen.

„Mh, ganz nett. Die Musik ist gut…“

„Finde ich auch.“

Die Kellnerin kam und brachte die Getränke. Sie legte zwei Untersetzter auf den neoblauen Tisch vor ihren Sitzen, stellte die Getränke darauf ab und verschwand dann wieder.

Yuri nahm sich sein Glas und schob das andere im gleichen Zug dichter zu Matt.

„Ich hab nicht vor das zu trinken“, entgegnete Matt kühl.

„Deine Entscheidung“, meinte Yuri gleichgültig und trank das Glas Tequila Sunrise halb aus.

„Was ist eigentlich im Las Vegas vorgefallen?“, fragte Matt nach einer Weile nachdenklich.

„Nichts Besonderes. Gab halt Krach“, sagte Yuri.

„Warum?“ Es war nicht Matts Art so neugierig zu sein. Aber die Tatsache, dass der Schwarzhaarige schon zum zweiten Mal vor seiner Haustür gestanden hatte und das innerhalb von nur zwei Tagen, machte ihn doch ein wenig stutzig. Irgendwas steckte dahinter.

„Na ja, der Abend hatte eigentlich ganz nett angefangen. Wir haben uns gut amüsiert, über Fußball geredet… Dann hat Yasou wieder einen von seinen blöden Sprüchen losgelassen, ich hab mich mit ihm gestritten, Tai und Toshi sind dazwischen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie es passiert ist, aber plötzlich hatte ich mich mit Toshi in der Wolle, es sind ein paar böse Worte gefallen und… na ja, irgendwann bin ich einfach abgehauen. Den Rest der Geschichte kennt du ja“, meinte Yuri schulterzuckend.

„Aha…“

„Ja. Was ist eigentlich mit dir und Tai?“

„Was soll mit uns sein?“, fragte Matt eine Spur zu ruppig.

Yuri grinste. „Scheinbar ´ne ganze Menge, so heftig, wie du reagierst“, diagnostizierte Yuri.

„… hn.“

„Nachdem ich vorhin erwähnt habe, dass er dich heute quasi sitzen lässt, warst du direkt einverstanden mitzugehen – wieso?“

„Das… das… war ein Zufall. Das eine hatte nichts mit dem anderen zu tun.“

Yuri lächelte schwach. „Natürlich nicht…“

„Ist so!“, beharrte Matt.

„Wenn du das sagst – du hast mir meine Frage übrigens noch nicht beantwortet.“

„Was für eine Frage?“, hakte Matt verwirrt nach.

„Na, ob du schwul bist.“

Kaum dass das Wort `schwul´ gefallen war, begann man ihnen neugierige Blicke zuzuwerfen und zu tuscheln.

„Schrei doch nicht so!“; zischte Matt.

„Dann stimmt es also?“

„…nein“, erwiderte er zögerlich.

„Das klingt ja sehr überzeugend“, meinte der Schwarzhaarige amüsiert.

„Wie kommst du überhaupt auf so einen Blödsinn?!“, wollte Matt wissen und griff unbewusst zu seinem noch jungfräulichen Glas Vodka-Orange.

„Wie schon gesagt; du siehst ihn immer auf diese… spezielle Art an. Du versuchst ständig mit ihm zusammen zu sein und wenn du in seiner Nähe bist, himmelst du ihn immer so an…“

„Welche Drogen nimmst du denn?! Ich hab Tai noch nie angehimmelt! Und ich werde auch ganz sicher nie auf die Idee kommen!“ Er nippte an seinem Glas. Zu seiner Überraschung schmeckte Drink gar nicht mal so schlecht. Der Geschmack des Alkohols stach jedenfalls nicht so sehr heraus, wie bei den bisherigen alkoholischen Getränken, die er jetzt probiert hatte.

„Ich nehme keine Drogen, Blondie“, entgegnete Yuri lachend. „Und meine Wahrnehmung ist ganz sicher auch durch nichts anderes verklärt. Wahrscheinlich bemerkst du selbst gar nicht, wie du ihm hinterher hechelst.“

„Ich hechele niemandem hinterher!“, entgegnete Matt aufgebracht und etwas zu laut, denn einmal mehr wurden ihnen neugierige Blicke zu geworfen. Er nahm hastig noch einen Schluck von seinem Getränk.

Yuri betrachtete ihn eine Weile nachdenklich. „Was wäre denn so schlimm daran, wenn du Tai verliebt wärst?“, fragte er.

Matt lief knallrot an. „Was?“

„Du streitest das so vehement ab, dass man meinen könnte, es sei das Schlimmste von der Welt, in Tai verliebt zu sein… oder geht es gar nicht so sehr um Tai und vielmehr um das Schwulsein an für sich?“

„Ich bin weder das eine, noch das andere!“, entgegnete Matt wütend und leerte sein Glas dann in einem Zug.

Yuri blickte ihn erstaunt an. „Wow… hätte ich dir gar nicht zugetraut“, meinte er anerkennend.

Matt betrachtete das leere Glas. Nein, das hätte er sich selbst nicht zugetraut. Irgendwie hätte dieses Zeug sogar etwas für sich. Er konnte nicht genau sagen was, aber… er fühlte sich besser. Und zu seinem eigenen Erstaunen bestellte er sich noch einen Drink, als die Kellnerin noch einmal kam, um die leeren Gläser abzuräumen.

„Übernimm dich nicht“, meinte der Schwarzhaarige.

„Tu ich nicht.“

Die beiden schwiegen sich an. Den zweiten Drink leerte Matt noch schneller, als den ersten. Wieder bestellte er nach. Aus anfänglichen Bewunderung Yuris wurde Besorgnis. „Du bist so viel Alk nicht gewöhnt, mach mal langsamer“, hatte er ihn gewarnt. „Unsinn“, hatte Matt daraufhin nur erwidert. Was wusste Yuri schon? Gar nichts!

Der Schwarzhaarige hatte bei jedem ihrer sogenannten Ausgehabende mehr getrunken, als er heute und die anderen auch. Außerdem konnte das Zeug gar nicht so schlecht sein, dafür tat es ihm viel zu gut. Alles fühlte sich plötzlich viel leichter an. Die Gedanken an Tai rückten ein wenig von ihm weg.

Dann spürte er Yuris Hand auf seiner Schulter und nahm den besorgten Blick wahr. „Du solltest wirklich mal aufhören, Blondie. Der Alk tut dir nicht gut“, erklärte er ihm.

Matt trank das Glas aus, schloss kurz die Augen, da ihn ein Schwindelanfall überkam.

„Mir geht es sehr gut“, versicherte er.

„Du zitterst“, bemerkte der Schwarzhaarige.

„…Blödsinn.“

Er stand taumelig auf, stützte sich an der Wand hinter ihnen ab.

„Wo willst du hin?“

„Toilette“, antwortete Matt.

„Den Flur hinunter, links“, erklärte Yuri und überlegte, ob es eine gute Idee war, den Blonden alleine gehen zu lassen. Doch seine Hilfe wollte er wohl auch nicht annehmen. Yuri ließ sich seufzend in seinen Sessel zurück fallen – wenn das mal gut ging.
 

Als Matt nach einer Weile noch nicht zurück war, beschloss Yuri mal nach ihm zu sehen.

Er bezahlte rasch die Getränke und ging dann durch den schmalen Korridor, von wo aus er Matt bereits sehen konnte. Er saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt, auf dem Boden. Der Schwarzhaarige ging rasch zu ihm. Hoffentlich war Matt nichts geschehen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Yuri vorsichtig und setzte sich zu ihm.

Matt nickte nur.

„Sicher?“

„Ja… es dreht sich nur alles…“, murmelte Matt.

Yuri reichte Matt seine Jacke. „Lass uns nach draußen gehen, dann geht´s dir sicher auch besser.“

„Nein.“

„Nein; du willst nicht nach draußen oder nein; dir geht es dann nicht besser?“

„…letzteres“, sagte Matt leise. „Tai dieser Idiot… er ist so…“

„Du magst ihn“, stellte Yuri einmal mehr fest. „Ist wahrscheinlich unfair, dich das ausgerechnet jetzt noch einmal zu fragen, wo du betrunken bist, aber… bist du schwul?“

„... ja, verdammt“, sagte Matt schließlich, ohne es wirklich zu wollen.

„Wusste ich es doch“, erwiderte Yuri lächelnd.

„Schön für dich!“, knurrte Matt.

„Was ist denn so schlimm daran? Ich bin auch schwul.“

Matt starrte ihn fassungslos an, was Yuri grinsen ließ.

Du bist schwul?“, fragte Matt ihn ungläubig.

„Kommt in den besten Familien vor“, meinte der Schwarzhaarige nur.

Matt fuhr sich mit der Hand über die pochende Stirn. Er hatte Kopfschmerzen. Dieser Tag kam ihm langsam vor, wie ein sehr bizarrer, verrückter Albtraum.

„Hat Tai sich heute wenigstens gut amüsiert?“, fragte Matt unvermittelt. Er erschrak darüber, wie seltsam und fremd seine eigene Stimme klang.

„Siehst du, du bist total in ihn verknallt“, meinte Yuri zufrieden. „Mh, denke schon, dass er sich amüsiert hat… weiß nicht. Ich war wohl zu sehr mit meinem eigenen Kram beschäftigt, um das richtig mit zu bekommen.“

„Er ist so ein Vollidiot.“

„Ach, was. Wenn er einer wäre, wärst du ihm wohl kaum so verfallen“, entgegnete Yuri lachend. „Willst du ihm eigentlich irgendwann mal sagen, was du für ihn empfindest?“

„Nein, ich meine ja… ich meine er…“

„Er ist ziemlich weiberfixiert, ich weiß. Vielleicht gelingt es dir ja ihm diese `Flausen´ auszutreiben“, meinte er aufmunternd.

„Nein, er ist… ähm, wir sind… zusammen – glaube ich jedenfalls.“

Diesmal war es Yuri, der ihn erstaunt, schon fast ungläubig anblickte. „Ihr seid echt zusammen? Taichi Yagami ist tatsächlich schwul?!“

„Sieht so aus…“

Yuri lachte. „Ist ja der Wahnsinn… das hätte ich nie von ihm erwartet.“

„Tja…“

„Ist sicher schön einen Freund zu haben.“

„Ja, es ist ganz wunderbar…“, entgegnete Matt bissig.

„Was ist los? Habt ihr euch gestritten?“, wollte Yuri wissen. Der sarkastische Unterton in Matts Stimme, war ihm nicht entgangen.

„Könnte man so sagen…“

„Erzähl es mir“, forderte Yuri ihn auf.

Matt schloss gequält die Augen. „Eigentlich… gibt es da nicht viel zu erzählen. Das war alles einfach total blöd – wir waren total blöd. Er hat so… dumme Sachen gesagt, ich hab ihm ein Kissen übergeworfen, wir… Er… Es ist ihm egal…“

„Was ist ihm egal?“

Matt öffnete langsam die Augen. „Mein Vater weiß es nicht... wenn… wenn er es erfährt, wird er mich umbringen, er wird das nie erlauben… aber Tai ist es egal… er nimmt es überhaupt nicht ernst… er nimmt mich nicht ernst. Ich bin ihm egal… er…“, Matt stockte. Ihm wurde klar, wie viel er Yuri gerade von sich preisgab. Aber er es sprudelte einfach so aus ihm heraus. Er wusste nicht, ob es am Alkohol lag oder daran, dass er einfach total aufgewühlt und fertig war. Vielleicht war es auch einfach alles zusammen.

Yuri legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Glaubst du dein Vater hat etwas gegen Homosexuelle? Hat er sich dazu irgendwann einmal geäußert?“

„Ich weiß es nicht… er hat nie was gesagt, aber… bei Dean, da ist er total sauer geworden und wollte mir verbieten ihn zu sehen.“

Yuri sah ihn erstaunt an. „Dann hattest du doch was mit ihm?“

„Was? Nein. Wir waren nicht… wir waren nie…“

„Wie hast du das dann eben gemeint? Wieso wollte dein Vater nicht, dass du ihn siehst?“

„Dean ist, ich meine er war… in mich verliebt. Mein Vater hat das irgendwie mitbekommen… er hasst ihn deswegen.“

„So ist das… Warst du auch in ihn verliebt?“

Matt sah ihn traurig an. „Ich kenne ihn fast mein ganzes Leben lang. Er ist – war, mein bester Freund.“

„Das schließt nicht aus, dass du ihn geliebt hast“, warf Yuri lächelnd ein. „Und sei mir nicht böse, aber… wenn ich dich so reden höre, habe ich einfach das Gefühl, dass du ihn sogar sehr geliebt hast oder sogar immer noch liebst.“

„…“

„Tut mir Leid. Ich wollte dir damit nicht zu nahe treten.“

„Nein, das ist es nicht… Ich… ich glaube nur, dass du vielleicht Recht hast“, gab Matt zögerlich zu.

„Weiß er es?“

Matt schüttelte den Kopf. „Nein… ich hab es ihm nie gesagt, ich wusste es selbst nicht… aber ich denke schon länger darüber nach… eigentlich hätte ich es früher bemerken müssen...“

Er vermisste ihn. Sehr sogar.
 


 

„Bist du sicher, dass es dir gut geht?“, fragte Yuri in einem Anflug von ehrlicher Besorgnis.

Matt lief schwankend neben ihm her.

„Ja ja, alles ganz super“, versicherte er leicht lallend.

Es war eine Lüge und das wusste er genauso gut, wie Yuri, der ihm kein Wort glaubte. Das anfängliche Hochgefühl, das der Alkohol in ihm ausgelöst hatte, war schon lange verflogen. Momentan ging es ihm einfach nur noch mies und das nicht nur körperlich. Er hatte weder Kontrolle über sein Gleichgewicht, noch über seine Gefühle – und über die hatte er an diesem Abend mehr gesprochen, als in seinem gesamten bisherigen Leben.

„Du fällst noch auf die Straße“, warnte ihn Yuri und zog ihn von der Bordsteinkante weg.

„Tu ich nicht“, widersprach Matt und versuchte sich von Yuri loszureißen, nur um noch stärker schwankend gegen eine Hauswand zustoßen. „Au.“

„Mann, du bist ja echt total zu“, stellte Yuri kopfschüttelnd fest.

Matts Proteste ignorierend, packte er den Blonden am Arm und hakte sich fest bei ihm ein und zog ihn mit sich die Straße entlang, unschlüssig darüber, wie es ab jetzt eigentlich weitergehen sollte.

„Hast du ´nen Schlüssel dabei?“

„Was für´n Ding?“, fragte Matt verwirrt.

„Einen Schlüssel… so ein Ding, mit dem man Türen öffnen kann. Vorzugsweise einen, um bei euch die Haustür zu öffnen“, entgegnete Yuri genervt.

„Keine Ahnung.“

Yuri seufzte. Er lehnte Matt gegen die nächste Wand und ließ ihn vorsichtig los, um in den Taschen seines Mantels nach einem Schlüssel zu suchen, was allerdings recht erfolgslos blieb.

Wieder seufzte der Schwarzhaarige.

„Was denkst du, wie dein Vater reagieren wird, wenn ich dich betrunken mitten in der Nacht bei ihm abliefere?“

„Mh… er wird toben… und er wird mich umbringen…“

„Na toll.“

„Und dann belebt er mich wieder… und bringt mich nochmal um“, Matt rieb sich mit der Hand über die Stirn. Sein Kopf fühlte sich an, als würde irgendwer immer wieder mit einem Hammer dagegen schlagen – war das etwa die Strafe dafür, dass er einmal in seinem Leben freiwillig Alkohol zu sich genommen hatte?

„Ich will gar nicht nach Hause“, murmelte Matt. „Er versteht mich doch sowieso nicht…“

„Wer? Dein Vater? Oder Tai?“

„…beide.“ Matt stützte sich haltsuchend an der Wand ab, rutschte jedoch nur noch mehr herunter und schürfte sich leicht die Handflächen auf. Wieso drehte sich eigentlich schon wieder alles? Konnte die Welt nicht einfach mal still stehen? Oder wenigstens aufhören Achterbahn zu fahren…

„Ich bringe dich zu mir“, entschied Yuri schließlich. „Meine Eltern sind das eh gewohnt, ständig Besoffene beherbergen zu dürfen.“

Er hakte sich erneut bei Matt ein und führte ihn so gut es ging, links in eine kleine Gasse hinein. Der Schwarzhaarige konnte nur hoffen, dass sie einigermaßen heil bei ihm ankamen und dass Matt nicht doch noch einen Abgang auf die Straße machte – bis jetzt jedenfalls schaffte er es ihn gut im Griff zu behalten. Zum Glück war der kleine so ein Leichtgewicht, auch wenn es ihm der fehlende Gleichgewichtssinn Matts extrem erschwerte.
 

„Ich bin ihm scheißegal, oder?“

„Hm?“

„Tai…“

„Matt, er ist…“

„Dass… mein Vater das nie… zulässt… es is´ ihm absolut… egal… Ich bin ihm… egal.“

„Sag das nicht“, entgegnete Yuri.

„Wieso nich´? Stimmt doch…“

„Wenn du ihm egal wärst, würde er nicht mit dir zusammen sein wollen – wir sind da.“

Matt sah auf. Sie standen vor dem Eingang eines recht großen Hauses. Yuri kramte in seiner Jackentasche nach dem Haustürschlüssel und öffnete diese schließlich. Matt hatte er so lange neben dem Eingang an eine Säule gelehnt.

„Komm“, sagte Yuri sanft, nahm Matts Arm und stützte ihn so gut es ging. Mit dem Fuß schob er die Haustür hinter ihnen zu, verriegelte diese schließlich wieder und lenkte Matt durch den Flur, in Richtung Treppe.

„Kommen wir darauf ohne dass du umkippst?“, fragte Yuri unsicher.

„Weiß ich nicht…“, hauchte Matt.

Yuri seufzte und bugsierte ihn schließlich auf die dritte Treppenstufe und zwang ihn sich hin zu setzten. Dann holte er sein Handy aus der Jackentasche und wählte eine Nummer.

„Was machst du?“, wollte Matt wissen.

„Tai anrufen, damit er dir persönlich sagen kann, wie sehr er dich liebt und wie dämlich deine Zweifel sind.“

Er hielt sich das Handy ans Ohr und wartete, bis Tai abnahm.

„Yuri? Mensch, wir haben uns alle Sorgen gemacht, weil du einfach abgerauscht bist. Wo steckst du?“

„Ist jetzt nicht wichtig, viel entscheidender ist, wo du dich gerade herumtreibst.“

„Ähm… Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause, wieso?“

„Wo bist du jetzt genau?“, hakte Yuri nach.

„In deiner Straße – erzählst du mir jetzt endlich mal, was die Fragen sollen?“

„Mach ich gleich, aber vorher bewegst du deinen Arsch hierher“, ordnete Yuri, höflich wie immer, an. Er warf Matt einen besorgten Blick zu, entschied dann aber, dass er ihn einen Moment aus den Augen lassen konnte und ging zur Haustür.

„Wenn du mich so nett bittest…“, grummelte Tai.

„Ist nicht wegen mir – dein Freund braucht dich jetzt…“, entgegnete der Schwarzhaarige und öffnete die Haustür.

Er konnte Tai bereits auf der dunklen Straße erahnen und sein verwirrtes Gesicht förmlich schon vor sich sehen, als er verwirrt ins Handy fragte: „Mein Freund?!“

Statt ihm zu antworten, legte Yuri auf und winkte der dunklen Silhouette, die nach und nach Tais Gestalt annahm.

„Würdest du mich jetzt mal bitte aufklären?“, fragte er leicht genervt, als er fast bei Yuri war.

„Na ja, da wären die Bienchen und die Blümchen und die Liebe - und wenn Mama und Papa sich ganz doll lieb haben, dann-“

„Haha, sehr witzig.“

„Sex ist witzig? Okay, das ist mir neu“, entgegnete Yuri trocken und ging bereits zurück ins Haus.

„Erzähl mir jetzt lieber mal, warum du vorhin einfach abgehauen bist und mich mitten in der Nacht anrufst.“

„Hab ich doch schon gesagt, dein Freund braucht dich.“

Tai sah ihn fragend an.

„Yamato, Matt, Yama, Blondie, Kleiner, Goldlöckchen, Häschen – wie du ihn auch immer nennen willst.“

Tai starrte ihn geschockt an. „Was ist mit Yama?“

Yuri seufzte. „Er hat wohl etwas zu viel getrunken… sieh es dir am besten selbst an.“

Yuri ging voran zur Treppe. Tai folgte ihm, mit ungutem Gefühl. Dieses wurde noch verstärkt, als er Matt halb auf der Treppe liegen sah.

„Hast du ihn etwa abgefüllt?!“, fragte Tai Yuri entsetzt.

„Mann, was denkst du eigentlich von mir?! Der Vorschlag was Trinken zu gehen, kam zwar von mir, aber die vier Gläser Vodka-O hat Blondie sich freiwillig rein gekippt.“

Tai kniete sich, immer noch völlig geschockt, vor Matt und berührte sanft seine Wange, die sich eiskalt anfühlte.

„Yama, alles in Ordnung?“

Die Frage war dumm und überflüssig, aber er wollte irgendwas sagen und ihm viel nichts Besseres ein. Noch dazu war er viel zu aufgewühlt und durcheinander.

Matt sah ihn stumm an, ohne zu antworten. Er wirkte völlig weggetreten und hatte offensichtlich Mühe die Augen offenzuhalten.

„Wieso hast du das gemacht?“, fragte er Matt. Dann wandte er sich wieder Yuri zu. „Wieso hat er das gemacht?“

Der Schwarzhaarige setzte sich auf die zweite Stufe und sah Tai so ernst an, dass er ihm fast fremd vor kam. „Weil er sich von dir unverstanden fühlt. Er macht sich Sorgen, dass sein Vater von eurer Beziehung erfahren könnte und du nimmst das offensichtlich nicht ernst genug – genau, wie eure Bezieh-“

„Stopp, halt, Auszeit!“, sagte Tai perplex. „Du weißt von – du weißt, dass wir… Ich meine…“

„Ja, weiß ich.“

„Woher…?“

„Blondie hat es mir vorhin erzählt.“

„Oh…“

„Ich verrate es niemandem.“

„Ich dachte auch nicht-“

Yuri schüttelte d en Kopf. „Vergiss es einfach. Schnapp dir deinen Yama und quartiert euch im Gästezimmer ein“, meinte er.

„Yuri… danke.“

„Schon gut“, meinte Yuri und stand langsam auf.

Tai wandte sich wieder Matt zu. Er legte die Arme um ihn und versuchte ihn dann vorsichtig mit sich hochzuziehen. Yuri half ihm so gut es ging. Tai führte Matt den Flur entlang, während Yuri vorausging und ihnen die Tür zum Gästezimmer öffnete.

Tai dirigierte Matt zielstrebig auf das Bett zu und zwang ihn dann mit sanfter Gewalt sich hinzulegen.

„Tai…“, murmelte Matt und schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich an seinen Körper.

Tai versuchte sich von ihm zu lösen, doch Matt drückte sich nur noch fester an ihn.

„Yama… bitte lass mich los, ich-“

„Nein.“

Yuri lachte. „Ich lass euch dann besser mal alleine – Kondome sind übrigens im Bad“, er deutete zwinkernd auf die Schiebetür links im Zimmers. „Viel Spaß noch und schlaft gut – falls ihr dazu kommt.“

Tai knurrte nur als Erwiderung. Zu gerne hätte er Yuri für diesen Spruch den Hals herumgedreht. Aber das musste er wohl auf später verschieben. Er versuchte sich von Matts Klammergriff zu befreien, was weit schwieriger war, als es schien.

„Bleib bei mir“, flüsterte Matt mit rauer Stimme.

„Ich bleibe doch bei dir – aber du musst mich jetzt trotzdem mal loslassen.“

„Nein“, widersprach Matt und zog Tai dichter an sich.

Seine Lippen legten sich sanft auf Tais, welcher überrascht die Augen aufriss.

Er schmeckte an Matts Lippen noch den Alkohol, vermischt mit diesem Matt-typischen, süßen Geschmack. Es fühlte sich gut an und unglaublich schön, so von Matt geküsst zu werden. Nun war er es, der die Nähe des Blonden suchte und zu ihm aufs Bett krabbelte, sich über ihn beugte und den Kuss noch vertiefte.

Matt drängte sich an ihn und versuchte gleichzeitig ihn von seiner Jacke zu befreien. Tai schob ihn ein wenig von sich, um sich selbst von dem überflüssigen Kleidungsstück zu befreien. Dann öffnete er Matts Mantel, zog ihm diesen schließlich aus. Die beiden Jacken landeten achtlos neben dem Bett und nach und nach folgten Pullover und Jeans der beiden und zwischendurch schaltete Tai schließlich das Licht aus.

Währenddessen küssten und streichelten sie sich und besonders Matt suchte immer mehr nach Tais Nähe, presste sich an seinen Körper, verlangte nach Zärtlichkeit.

Die Wirkung des Alkohols nahm ihm alle Hemmungen, seine Hände strichen über Tais Rücken, streichelten ihn. Matt Lippen berührten jeden Flecken nackter Haut, die sie finden konnten.

„Yama…“, hauchte Tai erregt. Ihm war klar, dass Matt nur so handelte, weil er betrunken war. Und dennoch konnte er nicht leugnen, dass ihm Matts Zärtlichkeiten gefielen und dass er diese Nähe unglaublich genoss – auch wenn es ihm ein schlechtes Gewissen bereitete.

„Tai?“

„Mh?“ Er spürte Matts Lippen an seiner Schulter und den zärtlichen Kuss, den er darauf hauchte.

„… schlaf mit mir.“

„Was?!“, fragte Tai völlig perplex.

„Ich will mit dir schlafen“, wiederholte Matt, zog Tai dichter zu sich runter. Sein heißer Atem streifte Tais Ohr.

„…du weißt ja gar nicht, was du da sagst, du bist betrunken!“

„Ich will es mit dir tun“, hauchte Matt, Tais Einwände überhörte oder ignorierte er.

„Nein, Matt… ich würde nur deine Situation ausnutzen.“

„…bitte“, flehte Matt. Etwas in ihm schrie förmlich nach Tai. Er wollte ihm nahe sein, näher… Ängste, Zweifel, Unsicherheit - das war alles, wie betäubt. Matt wollte einfach nur bei Tai sein. Ihm so nahe sein, wie es nur ging.

Tai berührte seine Wange, streichelte sie beruhigend. Er suchte blind nach Matts Lippen, hauchte sanfte, beruhigende Küsse darauf.

„Nicht jetzt, Yama. Wenn du wieder nüchtern bist und es immer noch willst, schlafe ich gerne mit dir. Aber nicht, wenn du nicht weißt, was du sagst oder tust.“

„… du willst es doch immer…“

„Nicht so, Matt.“

Er strich ihm die Haare aus dem Gesicht und berührte mit dem Daumen immer wieder sanft seine Wange.

„Ich brauche dich, Tai…“, hauchte Matt leise gegen seine Lippen.

„… das freut mich, Yama“, erwiderte Tai und küsste ihn sanft.

Matt drückte sich fest an ihn, Tai streichelte ihn liebevoll und legte dann die Bettdecke über dich und Matt. „Schlaf gut.“
 

Zarte Sonnenstrahlen stahlen sich durch die dichten Vorhänge, vor dem Fenster und erhellten Tais ohnehin schon strahlendes Gesicht.

Noch nie hatte er eine Nacht mit Matt, so genossen, wie diese. Der Blonde hatte die ganze Nacht über in seinen Armen gelegen, seine Hand festgehalten und immer wieder gesagt, wie sehr er ihn brauchte. Und zum ersten Mal, hatte Tai das Gefühl gehabt, dass es auch wirklich so war.

Es klopfte.

„Herein…“

Yuri streckte neugierig seinen Kopf hinein und sah sich um, ehe er dann langsam eintrat. „Ich störe euch doch hoffentlich nicht beim `Spielen´ oder so?“

Tai, der neben der Tür auf dem Boden saß, schüttelte grinsend den Kopf. „Tust du nicht, keine Sorge“, sagte er und sah dann zu Matt, der immer noch tief und fest schlummernd, im Bett lag. „Er schläft seinen Rausch aus…“

„Sieht so aus“, meinte Yuri und setzte sich dann zu Tai. „Ist er gut im Bett?“

„Hä?“

„Na Blondie – ob er gut im Bett ist? Hattet ihr ´ne nette Nacht zusammen?“, meinte Yuri zwinkernd.

„Ach so – also nein, wir ähm… wir haben nicht-“

„Wieso nicht? Kondome sind doch genug da und Blondie liegt da und wartet praktisch nur darauf, dass du ihn dir nimmst.“

„Nein, ich meinte wir… wir haben noch gar nicht – wir haben noch nicht miteinander geschlafen“, gab Tai zu.

„Wieso nicht? Trägt er ´nen Keuschheitsgürtel, oder wo liegt das Problem?“, fragte Yuri verständnislos.

„Ähm nein. Matt will bloß noch nicht.“ Unwillkürlich musste Tai an letzte Nacht denken. Da war Matt mehr, als nur willig gewesen und zu seiner Schande musste Tai gestehen, dass er es ein wenig bereute, diese Chance nicht genutzt zu haben – auch wenn er wusste, dass er Matt damit nur ausgenutzt hätte.

„Sag ihm, er soll sich nicht so anstellen“, sagte Yuri leichthin.

Tai schüttelte den Kopf. „Nein. Das kann ich ihm nicht sagen, da hasst er mich am Ende nur noch…“

„Mh…“

„Wie kam es eigentlich, dass du schon ahntest, dass was zwischen Matt und mir ist?“, fragte Tai unvermittelt und sah Yuri ernst von der Seite her an.

„Blondies Blicke waren eindeutig“, entgegnete der Schwarzhaarige. „Er sieht dich immer genauso an, wie ich, ähm… denjenigen ansehe, den ich liebe…“

Tai sah ihn erstaunt an. „Du bist in jemanden verliebt?“, fragte er ungläubig. „In wen?“

Er konnte förmlich beobachten, wie Yuris Wangen sich rosa verfärbten und die Nuancen immer dunkler wurden.

„…“

„In wen?“, wiederholte Tai seine Frage.

Yuri senkte den Blick.

„In Toshi“, sagte er ganz leise, in der Hoffnung, dass Tai es so nicht verstehen würde.

Doch den Gefallen tat Tai ihm leider nicht, er hatte den Namen deutlich gehört und konnte kaum glauben, dass sein Freund wirklich in Toshi verliebt war – zumal sich die beiden in letzter Zeit immer stritten… allerdings, wenn er so darüber nachdachte… auf eine total bizarre, verrückte, einer eigenartigen Logik folgenden Weise, ergab das alles Sinn. Wenn Tai jetzt so über viele Momente nachdachte, in denen Yuri einen Streit mit Toshi provoziert hatte, wurde ihm plötzlich klar, warum Yuri sich so verhalten hatte.

„Wie lange schon?“

„Seit… seit anderthalb Jahren oder so, weiß nicht genau.“

„Wow… hast du es ihm gesagt?“

„Was glaubst du denn? Natürlich nicht! Er würde mich hassen!“

„…“

„Wann hat Blondie dir eigentlich gestanden, dass er dich liebt?“

Tai lächelte verlegen. „Eigentlich hat er das noch gar nicht. Na ja, die Sache ging eigentlich mehr von mir aus und… der Rest kam halt einfach so.“

Yuri zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Kann ich mir gar nicht vorstellen, so wie er dich immer anhimmelt.“

„Davon hab ich noch nie was mitbekommen“, erwiderte Tai nachdenklich.

„Mann bist du blind! Er hechelt dir seit Monaten hinterher und sieht dich an, als seist du ein Gott oder so.“

„Es… es ist mir nicht aufgefallen.“

„Ich hätte ja auch ehrlich gesagt nie gedacht, dass du jemals schwul werden würdest“, sagte Yuri und grinste ihn an.

Tai erwiderte das Grinsen. „Geht mir bei dir ganz genauso.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  Hellsingel
2009-09-10T17:58:36+00:00 10.09.2009 19:58
Boah, solange will ich schon ein Kommi dazu schreiben und sooo lange schieb ich es vor mir her XD
Ich habe deine Ff schon vor ein paar Monaten gelesen und es leider da versäumt eins zu schreiben, aber da du ja jetzt 2 neue Kapis geschrieben hast, trag ich das mal jetzt nach...

Als ich Anfing zu lesen, dachte ich mir das wird so eine 0815-Taito Ff.
Doch ich habe früh gemerkt, dass ich mich geirrt hatte^^
Tatsächlich hatte ich deinen Einfallsreichtum, zu dem Charakter von Yamato und Taichi Anfangs unterschätzt.
Schließlich gibt es dutzende Taitos mit dem typisch genervten Yamato und den Daueraktiven Taichi.
Ich bin jedoch sehr beeindruckt davon, wie du Yamato dargestellt hast. Mal nicht nur dieser Dauerpersimsst, sondern wie verklemmt er in dieser Ff ist und wie Taichi von Kapi zu Kapi langsam zu ihm durchkommt. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Als nächstes wäre da dein Charakter Dean. Ihm ist es zu verdanken, dass ich deine Ff so liebe^^ Ich liebe nicht nur den Charakter von Dean sonder auch seine Position ist dieser Ff.
Das er ein Langjähriger Freund von Yamato ist und sogar in ihm verliebt, dass hat einen ganz anderes Licht auf die vorherigen Ereignisse geworfen.

Jetzt mal zu dem Taito in deiner Ff. Ich muss leider sagen, dass mir die Beziehung hier nicht gefällt. Nachdem die beiden zusammengekommen sind, hat sich zwar viel zwischen den beiden entwickelt, aber das Vertrauen, welches zwischen Yamato und Taichi war, war nicht zu vergleichen mit dem zwischen Yamato und Dean. Auch diese Einfersucht von Taichi fand ich zimlich extrem, dass ist jetzt aber nicht unbedingt negativ gemeint. Nur fand ich bis kurzem eine Beziehung zwischen Yamato und Dean weitaus ansprechender.
Geändert hat sich das durch die beiden letzten Kapis^^
Um genau zu sein an der Stelle, wo Yamato zu betruncken war, dass er mit Taichi schlafen wollte. Ok, er war betrunken, aber irgendwie hat diese Stelle mein Bild von der Beziehung zwischen den Beiden beiseitegeschoben und durch ein neues erstzt. Wahrscheinlich lags daran, dass Taichi die Situation nicht ausgenutzt hat^^ *braver Taichi*XD

Das Gespräch zwischen Yamato und Yuri hat aber auch ganz deutlich zu Tage gebracht, dass das zwischen ihm und Dean noch nicht zu Ende ist.
(Ich will Dean wieder sehen^^) Natürlich war nach der kleinen Schlägerei zwischen Dean und Taichi ohnehin noch ein Treffen vorhersehbar. Das du Yuri jetzt noch eine zentrale Rolle im Geschehen gibst find ich Klasse, da die Kameraden von Taichi bis jetzt eigentlich wirklich nichts zu tun hatten XD (Wie sich das anhört)
Das er Schwul ist; auf diese Idee kam ich schon, als er im vorletzten Kapi da so gendanckenverloren auf der Serviertte gekritzelt hat^^
Das er aber in Toshi verliebt ist, bin ich nicht drauf gekommen. Der Arme... veliert sein Herz an so ein homophobes Arschloch.
Er tut mir richig Leid.
Ich hoffe, du hast noch gutes mit ihm vor, ich kann ihn einfach nicht leiden sehen^^
Freu mich schon wenns weitergeht, dann schreib ich auch weiter fleißig kommis XD
Lg
Von:  Salamandra
2009-09-06T16:08:16+00:00 06.09.2009 18:08
(ja ich shcon wieder! XD)
ich glaube, ich werde diesen FF jetzt so lange lesen bis ein neues chap on ist...
*ist heute wieder den ganzen tag davor gesessen*
bzw warum ich eig. schon wieder schreibe...
das hatte ich heute nacht vergessen (schlafmangel)
irgendwie warte ich ja die ganze zeit das matt mal zusammen bricht.
schwächeanfall ecc aufgrund seiner mangelnden nahrungszufuhr z.b.
und das tai ihn mal auf seinen dürren (! XD) körper anspricht (wieder der punkt das er mehr essen soll ) und ja! ich will das er zusammenbricht ;__;
aber vor allem will ich erst mal das bald ein neues chap on kommt :D
whoa... ich glaub so schlimm war ich noch nie bei einem FF...

lg salamandra
Von:  Salamandra
2009-09-05T22:40:09+00:00 06.09.2009 00:40
auf zwei etappen dein FF gelesen :D
(und dieses mal wurde ich früher fertig XD)

oh man, dein FF ist einfach LIEBE!
ich hoffe es geht bald weiter.

bisher hab ich nur Summer nights von dir gelesen (welches ich einfach unglaublich gut finde) und nun wollte ich mehr von dir lesen und bin gleich mal bei FFL hängen geblieben :D
ich mag deine schreibe echt unheimlich gern
und wie du Tai (und vor allem) Matt beschreibst, charakterlich find ich echt gut
bin schon sehr gespannt wies weiter geht *g*

lg salamandra
Von: abgemeldet
2009-09-05T13:03:33+00:00 05.09.2009 15:03
Das ging ja schnell mit dem neuen Kapitel und dann noch SO eins *-*
Einfach Genial.

Erst hab ich ja gedacht, dass Yuri den beiden nur Probleme bereiten wird.
Ich war also positiv überrascht als ich dieses Kapitel gelesen habe.
Fand es richtig niedlich wie er sich um Yama gekümmert hat.
(Hoffentlich ohne Hintergedanken ^^).
Wurde mal Zeit das Yama mal Gefühle zeigt.
Auf jeden Fall hat Yuri jetzt ertsmal Pluspunkte bei mir gesammelt, weil er Tai angerufen hat. :D

Da wird Yama endlich mal ein wenig lockerer -auch wenn es nur der Alk war- und Tai lässt ihn abblitzen.
War mal wieder typisch *lach*.
Immer diese unpassenden Stellen...
Aber ich denke Tai hat genau richtig gehandelt, alles andere wäre wohl im Nachhinein nicht so gut bei Yama angekommen.

Aber eine Sache hat mir gar nicht gefallen....
Diese Sache mit Dean *keine passenden Worte findet*
Wie konntest du nur? xD
Yama soll sich das gaaanz schnell abgewöhnen und sich voll und ganz Tai widmen. *Dean am liebsten auf den Mond schießen würde*

Ansonsten war es meiner Meinung nach das bisher tollste Kapitel dieser Story *-*

MEHR davon bitte! *anfleh*
Ich kann's jetzt schon kaum erwarten das nächste Kapitel zu lesen.
Also bis dann. :)
Von:  Mialee
2009-09-03T13:12:54+00:00 03.09.2009 15:12
Na, da will ich doch auch mal ein Kommentar abgeben.

Ich habe mich total auf die Forsetzung gefreut und du hast mich auch dieses Mal nicht enttäuscht! Ich bin wieder hellauf begeistert von diesem Kappi.

Besonders der betrunkene Matt hat es mir angetan, wobei... er verträgt ja echt nicht viel, der arme Kerl. Mal schauen, wie es ihm am Morgen danach ergeht.^^

Was sonst? Ach ja! Das mit Yuri ist ziemlich süß. Wie er Matt heim bringt und dann Tai anruft. Zum Glück haben die beiden jetzt einen "Verbündeten" und vielleicht kriegt Yuri ja auch noch seinen Traumprinzen.

Mach weiter so und lass uns nicht zu lange warten!
Greetz Mia
Von:  Xx-SaSa-xX
2009-09-02T21:10:01+00:00 02.09.2009 23:10
...Ich frag mich grad, warum der Satz mit Dean in meinem Kommi als letzter Satz erscheint, obwohl ich ihn viel früher als den Rest des Kommis geschrieben hab o.O Mysteriös! XD
Von:  Xx-SaSa-xX
2009-09-02T21:08:09+00:00 02.09.2009 23:08
Danke für die ENS ^^
Das Kapi hat mir richtig gut gefallen =) Ich dachte erst, Yuri wär so ein Arsch,der Yama und Tai damit erpressen würde, dass er weiß, dass die beiden schwul sind XD aber mittlerweile mag ich ihn voll, was nicht zuletzt daran liegt, wie er in Wirklichkeit drauf ist ^^ Ich finds toll, wie er die beiden unterstützt, vor allem als er Tai anrief, als es Yama so schlecht ging! wobei ich ja auch noch kurze Zeit geglaubt hab, dass er auch auf Yama steht XD
Aber jetzt drücke ich ihm ganz fest die Daumen mit Toshi ^___^

Ich fand es sehr witzig, dass Yama aus Frust sein Zimmer aufgeräumt hat XDD das war so typisch weibischXD genauso wie sein Gezicke Tai gegenüber!

Last but not least: der Spruch "...dann belebt er mich wieder und bringt mich nochmal um" war mitunter einer der besten der ganzen FF!!! Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen XDDD

Ich freu mich aufs nächste Kapi ^^

LG

Ich hoffe, dass Yamas und Toshis Vermutung, dass Yama Dean vllt lieb/liebte nicht wahr ist!!! >.< Tai ist doch so ein lieber! Es hat mich stark beeindruckt, dass er die Situation, als Yama so besoffen war und mit ihm schlafen wollte nicht ausgenutzt hat ^.~


Von:  FlameChild
2009-09-01T14:16:22+00:00 01.09.2009 16:16
XD tolles kapi^^^^ lol matt als williges bettkätzchen allerdings total betrunken , wobei an und für sich 4 wodka-o nich viel sind, allerdings bei Leuten die nie so viel trinken, dürfte, das wie hier bei matt, einen durchschlagenden Erfolg haben. XD
ohman schön verstrickt das kann noch sehr lustig werden.

mach weiter so, wie lang gehts eigentlich ,noch? *nicht das ich mich über die Länge beschweren würde. ;)

lg, Flame
Von:  Maron89
2009-08-30T20:47:24+00:00 30.08.2009 22:47
Heeey^^
danke erstmal für die ENS!!^^

Ahhhh also hatte Yuri doch nichts böses im Sinn! Find ich klasse. Aber ich hab schon vermutet das er schwul ist!^^ Aba das er sich dann so um Matt kümmert und noch Tai herbestellt find ich echt klasse! Wie wird Yama reagieren wenn er aufwacht? Wird er trotzdem mit ihm schlafen? Oder ihm seine Gefühle gestehen? Hammer Kapi und ich freu mich wahnsinnig aufs nächste!!^^

LG Maron89
Von:  kitty007
2009-08-30T16:09:08+00:00 30.08.2009 18:09
hey! :D

supi kapi - wie immer halt ;)

ich geb metrozoo vollkommen recht! NIEDER MIT DEAN! SPERRT IHN EIN UND WERFT DEN SCHLÜSSEL WEG!

xD sry


der betrunkene yama is ja total sweet! und ich bin stolz auf tai dass er sich so zusammengerissen hat. das sollte doch belohnt werden *.*


alles in allem GREAT! weiter so!
und schneeeeell weiter schreiben!

lg


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