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Feindschaft, Freundschaft, Liebe?

*Taito*
von

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Dean

Stöhnen, Keuchen... Matts nackter Körper unter ihm...
 

Am Samstagmorgen wachte Tai einmal mehr schweißgebadet auf. Er atmete flach, ihm war heiß und der Traum noch so allgegenwärtig.

Erschöpft ließ Tai sich in die Kissen zurückfallen und versuchte normal zu atmen und wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Aufgewühlt strich er sich ein paar Strähnen aus dem verschwitzten Gesicht.

Er fragte sich ehrlich, ob diese Sexträume von Matt jemals aufhören würden.

Er träumte so oft davon und die Träume erschienen ihm mit jedem Mal realer. Intensiver. Ganz besonders schlimm war es seit Mittwoch. Seit er Matt so nahe sein durfte. In dieser Nacht hatte sich irgendwas zwischen ihnen verändert. Tai konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, was es genau war. Er wusste nur, dass jetzt etwas anders war. Matt vertraute ihm. Er hatte ihm sehr persönliche Dinge anvertraut, ihm einen Blick in seine Gefühlswelt gewährt. Ein Schritt der für Matt sicher nicht leicht war. Aber er hat es getan.

Ja, er vertraute ihm.

Tai fühlte sich ihm näher als jemals zuvor.

Und trotzdem war da noch was anderes.

So ein komisches Gefühl. Es war schon eine ganze Weile da. Nur hatte er es die ganze Zeit über nicht so richtig bemerkt. Aber jetzt wurde es stärker, deutlicher. Und verwirrender.

Er wollte Matt noch viel, viel näher sein. Er wollte ihn berühren. Ganz, ganz viel berühren. Er wollte ihn küssen, schmecken fühlen.

Dieses Gefühl in ihm war überwältigend und schrecklich verwirrend und seltsam.

Er hatte so was noch nie zuvor gefühlt. Zumindest nicht so.

Gerade die letzten Tage hatte er sehr intensiv darüber nachgedacht und sich damit auseinander gesetzt. Am Anfang war es ziemlich beängstigend und er wollte es nicht so recht wahrhaben oder glauben. Wollte es verdängen, unterdrücken.

Es erschien ihm so verrückt, so unmöglich.

Aber dann ergab alles plötzlich so viel Sinn. Er konnte nicht anders, als es sich einzugestehen.

Er war in Matt verliebt.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Er wollte sich heute mit ihm treffen. Mit Matt. Seinem Matt.

Tai war aufgeregt. Er warf einen Blick auf seinen Wecker. Nur noch eine Stunde, dann würde er ihn endlich wiedersehen. Wieder lächelte er glücklich und stand schließlich auf, um sich fertig zu machen.
 

Matt kam aus der Dusche. Er schnappte sich rasch das Handtuch, das über der Badheizung hing und hüllte sich darin ein. Die Haare rieb er sich zuerst mit dem Handtuch provisorisch trocken, bevor er sie dann fönte. Aus irgendeinem Grund hingen sie ihm heute wild ins Gesicht und ließen sich auch nicht von der Haarbürste zähmen.

Seufzend und ein wenig frustriert tapste er zurück in sein Zimmer.

Er angelte sich ein paar frische Klamotten aus seinem Kleiderschrank und warf einen flüchtigen Blick auf sein Bett, während er sich anzog.

Da lag sein Handy.

Er warf ihm einen düsteren Blick zu. Seufzte.

Irgendwie hätte er es gerne aus dem nächsten Fenster geworfen.

Dabei war eigentlich nur sauer auf sich selbst, weil er zu ängstlich war, eine dämliche Nachricht abzuschicken.
 

Er wollte Dean schreiben.
 

Nach Mittwochnacht und dem Gespräch mit Yagami, hatte er sehr viel an Dean gedacht. Aber vor allem hatte er sich zum ersten Mal ehrlich gefragt, ob er weiter so tun konnte, als würde es ihn nicht treffen, dass sie keinen Kontakt mehr zueinander hatten...
 

Er vermisste ihn.

Er vermisste ihn sehr.
 

Außerdem hatte er ein schlechtes Gewissen. Es war nicht richtig gewesen einfach zu verschwinden. Es hatte sich damals richtig angefühlt. Die Angst es ihm sagen zu müssen, war einfach zu groß gewesen. Er hatte sich vor Deans Reaktion darauf gefürchtet, aber auch davor, dass es dann noch schwerer für ihn selbst werden würde mit seinem Vater wegzuziehen.

Mittlerweile war Matt klar, dass es ein Fehler gewesen war, sich nicht von Dean zu verabschieden. Es war unfair Dean gegenüber gewesen. Und wenn er nicht einfach weggegangen wäre, dann hätten er und Dean jetzt sicher noch Kontakt zueinander. Dann hätte er jemanden, mit dem er hätte reden können. Jemanden, der ihn verstand. Und dem er vertraute.
 

Matt seufzte erneut und warf einen weiteren funkelnden Blick zu dem Handy auf seinem Bett, als könne es etwas für seine Lage.
 

Wie oft hatte er es noch mal versucht?

Zweidutzend mal?
 

Immer wenn er gerade Deans Nummer gewählt hatte, hatte er sie gleich mit aufkommender Panik wieder weggedrückt.
 

Dann war er auf die Idee gekommen ihm zu schreiben.

Es erschien ihm leichter und einfacher.

Er war sich sicher gewesen, dass es so ging.
 

Aber er da hatte er sich getäuscht.

Zehn bis elf mal hatte er die Nachricht neu geschrieben.

Er schaffte es einfach nicht die richtigen Worte zu finden.

Und als er dann einen einigermaßen vernünftigen Text zusammen geschrieben hatte, hatte er sich nicht getraut ihn abzuschicken.
 

Er kam sich richtig albern und erbärmlich vor. Es war doch nur eine SMS! Wenn Dean ihm tatsächlich zurück schrieb, musste er die Nachricht nicht einmal lesen. Wovor also hatte er Angst?
 

Davor dass Dean ihm nicht zurück schreiben würde.

Davor dass Dean ihm zurück schreiben würde und ihm erklärte, was für ein dämlicher idiot er sei und nie wieder was mit ihm zu tun haben wollte.
 

Matt ließ sich seufzend auf sein Bett fallen.

Dann warf er wieder einen Blick zu seinem Handy, das dicht neben ihm lag und ihn zu verspotten schien.

Matt schnappte es sich.
 

Er atmete einmal tief ein und wieder aus.

Dann tippte er die Nachricht erneut ab.

Er zögerte Minuten lang, dann drückte er zittrig

Auf Senden.
 

Nachricht wurde gesendet

Erschien auf dem Display.
 

Matt wurde schlecht, Wahnsinnig schlecht.

Panik stieg in ihm auf.

Er stellte sich vor, wie Dean gerade jetzt die Nachricht las. Ihm gingen Millionen Ideen durch den Kopf, wie Dean wohl darauf reagieren könnte.

Matt betrachtete gefühlte Stunden lang das Display. Nichts passierte.

Was hatte er auch erwartet?

Er warf es wieder neben sich auf das Bett und stand dann auf. Gerade als er sein Zimmer verlassen wollte, klingelte sein Handy. Der Klingelton klang irgendwie seltsam alarmierend. Genauso wie in Filmen, wenn dann irgendwas Schreckliches passiert.

Außerdem war es keine SMS, sondern ganz eindeutig ein Anruf.

Matt ging unsicher auf sein Bett zu. Er schnappte sich sein Handy und warf einen unsichern Blick aufs Display. Dean. Die Lettern auf dem Display, die sich dunkel von dem grünen Hintergrund abhoben, erschienen ihm seltsam surreal.

Dean konnte ihn doch jetzt unmöglich anrufen. Das ging nicht. Nicht jetzt. Er hatte überhaupt keine Zeit sich darauf vorzubereiten! Was sollte er denn tun oder sagen?!

Vielleicht:
 

„Hey, hallo Dean! Lange nichts von dir gehört. Wie geht´s denn so? Schönes Wetter heute, nicht?“
 

Matt hielt sich unsicher das Handy ans Ohr und nahm ab.
 

„Hallo?“, sagte er mit zittriger Stimme.

„Du bist es ja tatsächlich! Ich dachte schon mir will jemand einen Streich spielen, wie geht´s dir Matthew?“

Matts Herz pochte wild gegen seine Brust. Das war Dean! Sein Dean. Seine Stimme hatte sich kein bisschen verändert. Sie war immer noch tief, unglaublich schön und einfach... Dean.

Und er klang so normal, so lässig, so fröhlich.

Es klang auch nicht gespielt oder sonst irgendwie aufgesetzt, sondern ehrlich.

„Dean...“, mehr brachte er jetzt nicht raus.

Ein ehrliches, warmes Lachen am anderen Ende der Leitung. „Du hast meine Frage nicht beantwortet, wie geht´s dir?“

„Ich... hab dich vermisst.“

Okay, das beantwortete Deans Frage auch nicht. Aber hatte es ihm sagen müssen. Das war wichtig. Er musste wissen, dass er ihm nicht egal war. Dass er es bereute, einfach weggegangen zu sein.

„Ich dich auch, Matthew.“

Matt lächelte. Dean klang so lieb. Und einfach so, wie immer. So, wie er ihn in Erinnerung hatte. Und er nannte ihn immer noch Matthew...

Erneut legte sich ein Lächeln auf Matts blasse Lippen.

Matthew, so nannte Dean ihn immer. Nur ein oder zweimal, ganz am Anfang hatte er ihn Yamato genannt, danach war für ihn nur noch Matthew gewesen.

„Wie lebt es sich so in Odaiba?“, fragte Dean ehrlich interessiert.

Das war er immer. Er interessierte sich immer für ihn, hörte ihm immer zu und nahm ihn ernst.

„Hm... ich weiß nicht. Nicht so wie in Osaka.“

„Gefällt es dir dort nicht?“

Matt schwieg einen Moment, dachte nach.

Gefiel es ihm hier? Fühlte er sich wohl in Odaiba? Wenn er ehrlich war, nein.

„... nicht wirklich“, antwortete er Dean schließlich.

„Ach Matthew... sobald du achtzehn bist, hole ich dich da weg, ja?“

Matt kaute auf seiner Unterlippe. Drei Jahre. Drei gottverdammte Jahre noch.

„Ja“, erwiderte er etwas brüchig.

Es tat so gut mit Dean zu sprechen, seine Stimme zu hören. Er würde ihn jetzt gerne sehen, ihn umarmen. Mit ihm in Osaka, in dem kleinen Strandhäuschen sitzen, in dem sie immer so viel Zeit verbracht hatten.

„Mh, du hast doch jetzt Ferien, oder?“

„Ja.“

„Ich will dich wiedersehen, komm mich besuchen, ja?“

Matt Herz pochte wild gegen seine Brust. Dean wollte, dass er ihn besucht.

„Du willst mich wirklich wiedersehen?“, fragte Matt unsicher.

„Ja, natürlich. Wieso fragst du das so zweifelnd?“ In Deans Stimme schwang Besorgnis mit.

„Ich dachte nur...“

„Ich liebe dich! Und ich freue mich wahnsinnig wenn ich dich endlich wiedersehen kann!“

„Danke.“ Mehr brachte Matt nicht heraus. Aber er meinte es so, wie er es sagte. Er war ihm wirklich dankbar.

„Wie wäre es mit Donnerstag?“

„Ja. Donnerstag ist super.“

„Ich freue mich. Ich hab dich echt total vermisst. Es war irgendwie richtig komisch, das große Bett für mich zu haben.“

Deans letzter Satz beunruhigte ihn ein bisschen. Sie hatten zwar immer zusammen geschlafen, aber irgendwie hatte es eben sehr nach „Ich will Sex mit dir“ geklungen. Vielleicht bildete Matt es sich auch nur. Nein, ganz bestimmt bildete er es sich nur ein.

„Ich freue mich auf Donnerstag und darauf dich wieder zu sehen. Ich muss dir meine ganze neuen Songs vorspielen.“

„Neue Songs?“

„Klar, ich war ja nicht untätig die letzten Monate. Weißt du was, ich schreibe dir einen Willkommenssong.“

„Danke... ich freue mich schon.“

„Ich mich auch. Bis Donnerstag?“

„Bis Donnerstag. Und träum heute Nacht brav von mir, ja?“

Matt konnte Dean förmlich Grinsen hören. „Ja, von wem auch sonst?“

„Braver Junge. Bis dann“, verabschiedete sich Dean.

„Bis dann“, hauchte Matt, bevor er schließlich auflegte und das Handy wegräumte.

Matt ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. Er schloss die Augen und öffnete sie wieder, um sie dann erneut zu schließen. Er war schrecklich aufgewühlt – und glücklich.

Ein plötzliches Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken.

Die Haustür.

Yagami. Und wie immer im ungünstigsten Zeitpunkt.

Matt stand dennoch widerwillig auf und hastete die Treppe hinunter. Schwungvoll öffnete er die Tür und blickte in Yagamis fröhliches Gesicht.

„Hey du siehst heute echt wahnsinnig gut aus!“, stellte Tai fest und musterte ihn interessiert.

Matt starrte ihn fragend an, als er ein Stück zurück ging, um ihn rein zu lassen.

„Was an mir sieht denn bitte schön gut aus?!“

„Alles. Und wie dir die Haare so ins Gesicht fallen, sieht klasse aus!“

„Schrecklich trifft es denke ich besser.“

„Ich versteh echt nicht, was du hast.“

„Ich ja auch nicht“, flüsterte Matt und ging voran, in die Küche.

„Mit dem falschen Fuß aufgestanden?“, fragte Tai. Er blieb im Türrahmen stehen, lehnte sich dagegen und musterte Matt.

„Mh, nein“, entgegnete Matt.

„Hey, was ist denn los?“, fragte Tai ruhig. Er klang besorgt.

Matt sah ihn eine Weile an.

„Ich, es ist nur... nichts.“

„Klingt aber gar nicht so.“

„...“

„Sag schon, was ist los?“, forschte Tai weiter.

„Nichts, wirklich.“

„Matt-“

„Ich will jetzt nicht darüber reden, okay?!“ Er klang ein bisschen gereizt. Das beruhigte Tai nicht gerade. Dennoch ließ er ihn in Ruhe.

„Okay. Du musst ja nicht, wenn du nicht willst.“

Ein langes Schweigen trat ein.

Matt schien nicht gerade in Stimmung zum Reden zu sein. Schade. Tai hatte es wirklich genossen, als sie am Mittwoch so vertraut miteinander gesprochen haben. Jetzt wich Matt ihm nur noch aus.

Tai seufzte. Er hatte sich eigentlich vorgenommen Matt heute von seinen Träumen zu erzählen. Aber gerade jetzt fragte er sich, ob das wirklich eine gute Idee war. Vielleicht wenn er sich ganz vorsichtig herantastete.

„Matt?“

„Hm?“

„Ich muss dir was sagen“, begann Tai.

Matt sah ihn nachdenklich an. Yagami klang ungewohnt ernst. So kannte er ihn gar nicht.

„Okay“, sagte Matt schließlich.

„Vielleicht ist es besser wir setzten uns“, meinte Tai. Matt nickte nur und folgte ihm an den Küchentisch, wo er sich auf einen der Stühle fallen ließ und ihn abwartend ansah.

„Okay, also... Erinnerst du dich noch, wie ich nach dem Sportunterricht, na ja, vor dir geflüchtet bin?“

Ein kleines Grinsen stahl sich auf Matts Lippen. „Das werde ich wohl niemals vergessen.“

Auch Tais Lippen formten ein kleines Lächeln. So recht wollte es ihm heute allerdings nicht gelingen.

„Ich hab lange überlegt, ob ich es dir wirklich sagen soll. Es wird dir wahrscheinlich nicht gefallen, aber ich finde es nur fair, wenn du es erfährst. Schließlich hast du mir auch alles gesagt. Also, ich... Ich bin weggerannt, weil ich Angst hatte, dir in die Augen zu sehen. Ich hatte so einen seltsamen, dummen Traum. Immer wenn ich dich gesehen habe, musste ich daran denken...“

Was war das für ein Traum?“

„Ich hab, es war so... du... ich... Ich hab geträumt, dass wir... dass ich mit dir... schlafe. Dass wir Sex haben.“

Als Tai Matts entsetztes Gesicht sah, wünschte er sich, er hätte ihm nichts davon erzählt. Er hätte wissen müssen, dass Matt so reagiere würde. Gott, wie dämlich war er eigentlich? Hatte er etwa erwartet, Matt würde vor Freude tanzen, sich ihm um den Hals werfen, ihm sagen, dass er dieselben Träume von ihm hatte?

Tai bereute es wirklich. Er wünschte sich gerade mehr, als jemals zuvor, dass es einen Resetknopf für sein Leben geben würde.

Matt starrte ihn immer noch stumm und entsetzt an. Er schien unfähig irgendwas zu sagen. Ihm war ganz schwindelig. Hatte Yagami ihm gerade wirklich gestanden, dass er Sexträume von ihm hatte?!

„Matt, bitte sag was. Schlag mich, schrei mich an, aber tu irgendwas, egal was!“, flehte Tai verzweifelt.

Matt wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus.

„Matt, es tut mir Leid. Ich hatte diesen Traum nicht absichtlich – okay, das ist auch nicht besser. Es tut mir wirklich Leid!“

Er legte Matt zögerlich eine Hand auf die Schulter. Es war grässlich nciht zu wissen, was Matt gerade dachte oder fühlte.

„Sag was.“

„Warum träumst du so was?“, fragte Matt leise und ohne Tai wirklich anzusehen.

„… Ich weiß nicht. Es ist einfach passiert.“

Matt seufzte. „Okay…“

„Okay?“ sagte Tai.

„Ja… war ja nur ein Traum. Oder?“

Wenn er jetzt ja sagen würde, müsste er lügen. Sollte er? Dann wäre Matt nicht mehr böse auf ihn. Aber mit eine solchen Lüge leben… besser er sagte Matt gleich die ganze Wahrheit.

„Ja, nur ein Traum…“, soviel also zum ehrlich sein.

Matt sah ihn lange und nachdenklich an. Natürlich.

„Alles wieder in Ordnung?“

„Ja.“
 

Sie verbrachten den Rest des Tages zusammen. Tai plapperte Matt mit vielen belanglosen Dingen voll und genoss es bei ihm zu sein. Nur eines störte ihn ein bisschen, Matt wirkte etwas abwesend und nachdenklich.

Tai dachte natürlich ihm ginge die Sache mit dem Traum immer noch nach und er entschuldigte sich bei Matt, dass er ihn so geschockt hatte. Aber das war es gar nicht, was Matt beschäftigte. Er dachte die ganze zeit über an Dean. Er fragte sich, wie es sein würde, ihn wieder zu sehen, was er sagen wollte und er fragte sich, ob Dean sich wirklich freute, ihn wieder zu sehen. Vielleicht war er ihm ja doch böse...
 

Als Matt wieder alleine war, ging er nach oben in sein Zimmer und ließ sich erschöpft auf sein Bett fallen. Er war müde, durcheinander, aufgewühlt. Er wollte sich einfach nur noch die Decke über den Kopf ziehen und schlafen.

Er krabbelte unter die Decke, zog sich eng an seinen Körper und schloss die Augen. Schlafen...

„Yaaamaaaaatoooo!“

Okay, entweder er schlief schon oder sein alter Herr hatte tatsächlich mal den Weg nach Hause gefunden. Super.

Murrend strampelte Matt die Decke weg und stand widerwillig auf. Schlecht gelaunt tapste er die Treppe nach unten, in die Küche.

Sein Vater stand dort und schütte Kaffeepulver in die Maschine. Er trug noch seine Arbeitskleidung, die Jacke hatte er achtlos über seinen Stuhl geworfen.

„Hi“, sagte Matt langsam.

„Hallo Yamato. Hast du etwas schon geschlafen? Dein Haar ist ganz strubbelig.“

„Ja... na ja, fast.“

„Es ist erst kurz vor acht, soll ich dir einen Kaffee mitkochen?“

Matt schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde heute früh schlafen gehen.

„Wie du meinst.“

Matt setzte sich an den Küchentisch und trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. Er warf seinem Vater einen prüfenden Blick zu. Er schien gute Laune zu haben.

„Darf ich dich mal was fragen?“

„Na, klar. Nur zu“, lachte Masaharu und schaltete die Kaffeemaschine ein.

„Ich... also... Ich würde gerne nach Osaka fahren. Nächste Woche.“

Masaharu sah ihn erstaunt an. „Was willst du denn in Osaka?!“

Matt malte kleine Kreise auf die Tischplatte. „Ich will Dean besuchen.“

Masaharu stellte Geräuschvoll seine leere Kaffeetasse auf den Küchentisch. Matt sah erschrocken auf und direkt in das wütende Gesicht seines Vaters.

„Du meinst diesen verrückten Halb-Amerikaner?“

Matt schluckte. „Er heißt Dean und er ist nicht verrückt. Also, darf ich?“

„Nein.“

„Wieso nicht?“

„Weil ich es dir nicht erlaube“, entgegnete Masaharu entschieden und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Aber das ist doch kein Grund.“

„Ich brauche keinen Grund, ich bin dein Vater. Ich hab gesagt, dass ich dir nicht erlaube diesen Spinner zu besuchen und damit basta!“

„Du kannst es mir nicht verbieten! Was ist so schlimm daran, wenn ich ihn besuche? Wir sind Freunde!“

„Osaka ist Geschichte, Yamato! Dieser Spinner hat einen schlechten Einfluss auf dich. Ich verbiete dir ihn zu sehen und das ist mein letztes Wort!“, Masaharus Stimme bebte. Sein Blick ließ keinen Widerspruch zu.

Matt sah ihn nur fassungslos an.

Dann sprang er von seinem Stuhl auf, den er geräuschvoll an den Tisch schob. Mit einem lieblosen, trotzigen „Gute Nacht!“, verließ er die Küche und rannte die Treppe nach oben in sein Zimmer. Die Tür schlug er wütend zu.
 

Matt warf sich frustriert auf sein Bett. Er war wütend auf seinen Vater. Und er verstand ihn nicht. Wieso erlaubte er ihm nicht Dean zu sehen? Wieso? Das war so unfair! Er hatte es Dean doch versprochen.

Sein Vater hatte ihm nicht mal einen Grund genannt.

Matts Blick fiel auf seinen Nachttisch. Er betrachtete ihn eine Weile nachdenklich, ehe er sich etwas aufsetzte, die Schublade aufzog und sein Handy herausholte.

Er gab Dean Nummer ein, es klingelte.

„Matthew! Ich hab gleich zweimal an einem einzigen Tag die Ehre mit dir reden zu dürfen?“, scherzte Dean.

„Dean ich...“, Matts Stimme nahm einen unsicheren Klang an.

Wieso hatte er Dean angerufen?

„Ist was passiert?“, Dean war mit einem Mal ganz ernst.

„Ja... nein... ich“, auf einmal kam Matt sich unheimlich blöd vor.

Er hatte sich mit seinem Vater gestritten. Als sie noch in Osaka gewohnt hatten, war er dann immer zu Dean geflüchtet. Dean war immer für ihn dagewesen, hatte ihn beschützt. Jetzt ging das nicht mehr so einfach. Und diese Erkenntnis tat schrecklich weh.

„Ganz ruhig, Matthew. Erzähl mir was los ist.“

Matt atmete einmal ruhig ein und wieder aus. Dann erzählte er Dean was passiert war. Er kam sich kindisch vor, als er Dean fragte, ob er heute schon zu ihm durfte, weil er es bis Donnerstag nicht mehr aushielt. Aber Dean reagierte total lieb, ruhig und verständnisvoll.

„Natürlich darfst du! Nimm einfach den nächsten Zug nach Osaka. Ich warte im Strandhaus auf dich.“

„Dean... danke.“

„Kein Problem. Ich freue mich auf dich.“

Matt packte das nötigste ein. Dann schlich er sich noch mal nach unten, um zu sehen, was sein Vater gerade tat. In der Küche und ihm Wohnzimmer war er nicht. Wahrscheinlich war er am Computer in seinem Zimmer und arbeitete.

Matt ging wieder nach oben, um seine Tasche zu holen. Im Flur zog er rasch Schuhe und Jacke an. Dann machte er sich auf den Weg zum Bahnhof. Sein Zug ging um neun.



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  Xx-SaSa-xX
2009-07-07T22:43:34+00:00 08.07.2009 00:43
Ò.ó Maaaaaaaaaaaan!!! Matt, das ist die falsche Richtung!!! Zu Tai musst du gehen!!! >.<""
irgendwie ärgert es mich grad total, dass Yama an Dean denkt, während Tai bei ihm ist -.-""" und Tai tut mir leid, dass er so einen ungünstigen Moment erwischt hat, ihm von seinem Traum zu erzählen ;__; dadurch hat er sich ziemlich lächerlich damit gemacht >.<
Okay, okay, Dean hörte sich echt nett an am Telefon...aber er stört! Kusch! Weg mit ihm!!! Bitte, LR ;___; du quälst mich T__T
Von:  Yu_B_Su
2009-06-08T17:22:29+00:00 08.06.2009 19:22
Matt war und ist - so ein Mist - also wirklich in Dean verknallt.. der arme Tai. Aber es wundert mich, warum Matt nicht total fröhlich war, als er von dem Treffen erfuhr - er freut sich doch so sehr, eigentlich überwiegt seine Freude deutlich seine Angst...

Krass, wie sein Vater reagiert hat, aber er wird schon seine Gründe haben. Immerhin interessiert er sich ja doch für Matt...

Trotzdem finde ich, dass Dean so perfekt ist. Er wird als liebevoll, verständnisvoll usw. charakterisiert, viel zu schön, zu kitschig, eben zu perfekt. Man merkt, dass er für Matt sehr wichtig ist, aber es hat etwas unrealistisches. Was zwar die personale Perspektive Matts unterstreicht, aber nicht zur Geschichte passt, weil hier ja alles von allen Facetten erläutert wird... Naja, ich hoffe Dean hat ein paar Macken...

So, mal gucken, welche spannenden Erkenntnisse Matt bzgl. seines Ex gewinnt :-D
Von:  MuckSpuck
2009-05-03T21:47:59+00:00 03.05.2009 23:47
Ich find auch, langsam müsste er Dean mal vergessen und komplett an Tai sich hängen...

freue mich schon =)

und sein dad macht mich fertig ;)
Von:  _stups_
2009-04-28T20:00:26+00:00 28.04.2009 22:00
... Für meinen Geschmack mag Matt Dean viel zu sehr! Und jetzt fährt er auch noch zu Dean ... OMG
Eigentlich wollte ich jetzt langsam ins bett gehen, aber die Story ist echt eine Sucht xD also >Auf zum nächsten Kapitel :D

lg
Von: abgemeldet
2008-04-08T11:48:30+00:00 08.04.2008 13:48
Yeah!
Das war jetzt mal echt cool!Hätte echt nicht gedacht, dass er ihm von seinem Traum erzählt... °>///<°
Abba irgendwie tut er mir ja Leid.. *snief* Armer Taichi!
Aber Yama is sich ja mit seiner "Beziehung" zu Dean ja auch nicht so sicher...

Na ja,, liebe Grüße, ich warte schon auf die nächste ENS, die mir sagt, dass ich weiterlesen kann^^ *freu*
Von:  Yanosuke
2008-04-07T21:00:39+00:00 07.04.2008 23:00
Hey du

das neue Kapi war echt Ineressant ich bin schon neugierig darauf was zwischen Dean und Matt passiert und was mit Tai und Matt wird. Ich hoffe du machst es nicht mehr all zu lange spannend....

LG SUKE
Von:  MuckSpuck
2008-04-06T19:42:15+00:00 06.04.2008 21:42
naja - das tai matt von dem traum erzählt hat, geht mir nicht ganz ein, gerade nach dem gewittergespräch war das vl ein wenig überstürzt.

das matt zu dean fährt, finde ich okay. ich denke, sein dad weiß, das dean schwul ist. Aber wehe er ist nicht nett zu yamato!

naja, man ist gespannt... und vorallem wie tai reagieren wird
Von:  Akae
2008-04-06T14:42:57+00:00 06.04.2008 16:42
Miiiiiep?????!! Was soll daaas??? TT___TT
Nich abhauuuun!!!!
Obwohl... zu dean... oh jaaa!!!! >////////<
Iwie mag ich ihn.... *lach*
Musst schnell weiterschreiben, ja? Ich hock hier auf glühenden kohlen... >////<
Von:  FlameChild
2008-04-06T14:05:47+00:00 06.04.2008 16:05
hu
jetzt wirds interessant
wie kannst du einfach jetzt schon aufhören?
oh man armer tai ich bin gespannt was matt bei dean macht bzw. was dean mit matt anstellen will *irgendwie is der mir a weng unsympathisch*
oho haut der eimfach heimlich ab tztz sowas sowas

bis zum nächsten kappi

lg, Flame
Von:  Tayuya
2008-04-05T22:32:38+00:00 06.04.2008 00:32
Hay,
Ich finds süß... nur Dean ist irgendwie... ich mag ihn auf eine weise, und aber auf die andere nicht. Sry! >_<
Ich finds irgenwie komisch das Matt zu Dean fähr...
Der arme Tai... voll kommen ausen vorgelassen... .
Aber ansonsten ist das Kapitel klasse, die Idee ist einfach toll.
Und dann auch noch dein Schreibstil?
-Klasse!
Mach bitte schnell weiter!
GLG
Tayuya


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