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Der Deal

Draco x Herm
von

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Kapitel 2

Hallo liebe Leser!

Danke für die lieben Kommentare! Freut mich, dass euch die Geschichte gefällt. WÜnsche nun viel Spaß bei Kapitel 2.
 

Lg
 

Mel

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Sieben Tage zuvor:
 

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„Eine Frau? Granger, bist du vollkommen durchgebrannt? Du wirst nie an die Spitze kommen, bei allen Muggelfreunden die es unter den Zauberern auch geben mag, aber ein Schlammblut ohne Blutslinie, ohne magischen Familienstammbaum hat keine Chance!“
 

Draco schrie sie schon fast an, doch Hermine Granger saß mit ausdrucksloser Miene auf einem mit Brokat überzogenen Stuhl in der Eingangshalle des Malfoy’schen Anwesens. Mit ruhigem Blick folgte sie Draco Malfoy, der wie ein nervöser Tiger durch die Eingangshalle lief.
 

„Du bist echt größenwahnsinnig, weißt du das? Zaubereiministerin will sie werden! Zaubereiministerin! Du spinnst.“
 

Ein irres Lachen schallte durch die Halle. Hermine schlug unbeeindruckt die Beine übereinander und wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte. Draco stand immer noch schnaufend vor ihr. Gelangweilt blickte sie ihn an und lächelte diabolisch.
 

„Soso. Da du mir ja aber deine Beziehungen und dein Geld versprochen hast, sowie ein perfektes Leben, sehe ich nur eine Möglichkeit, wie du dein Versprechen einhalten kannst.“
 

„Was willst du damit sagen, Granger?“
 

„Nun. Du hast es selbst schon gesagt und damals selber den Vorschlag gemacht. Und ich bin zwar selber nicht allzu begeistert von der Idee, aber wenn ich erst einmal Ministerin bin, denke ich, dass es sich doch ertragen lässt.“
 

„Was meinst du?“
 

Draco’s Gesicht wurde aschfahl. Ihm schwante Böses. Sein eigener Vorschlag? Merlin, bitte nicht!
 

„Ich sehe keinen anderen Weg, als eine Hochzeit.“
 

Die friedliche Stille, die für einen Moment in der Halle herrschte, war nur die Ruhe vor dem Sturm. Dracos Augen verengten sich zu Schlitzen und er ballte vor Wut die Fäuste. Mit einem knurrenden Brustton schritt er langsam auf Hermine zu, die zuckersüß lächelnd auf dem Stuhl saß und zu ihm empor blickte.
 

„Niemals“, flüsterte er bedrohlich, „das kannst du nicht von mir verlangen! Schmutz und Schande über meine Familie bringen!“
 

„Tja!“ flötete Hermine fröhlich und erhob sich von ihrem Stuhl. Es gefiel ihr, die Mächtigere zu sein. „Der Deal war dein Vorschlag damals. Die Sache mit der Hochzeit eigentlich auch. Den Antrag hast du mir also schon längst gemacht, und genau jetzt sage ich ja!“
 

„Du bist abartig“, würgte Draco hervor und drehte ihr den Rücken zu. Er versuchte die Tränen der Wut zu unterdrücken. Er war wütend auf sich. Warum war er nicht lieber gestorben? Er hätte doch ahnen müssen, dass sein Leben nur noch komplizierter werden würde, sollte Hermine erst einmal ihren Lohn für die Aussage einfordern.
 

„Du hast damit angefangen“, flüsterte Hermine. „Im Überschwang der Gefühle hattest du mir damals nach der Verhandlung doch den Antrag gemacht und ich hatte abgelehnt – eben weil ich es überstürzt fand! Und absolut dämlich. Aber nun... dich zu heiraten ist zwar nicht das perfekte Leben, aber anders scheine ich ja sonst nicht an mein Ziel zu gelangen... so ganz ohne Blutslinie und Familienstammbaum wie du schon erwähntest.“
 

„Machst es dir ja gerne leicht, was?“ sagte Draco verächtlich und blickte sie mit einem Ausdruck tiefsten Hasses an. Hermine fühlte einen Stich in der Herzgegend und seufzte.
 

„Ich glaube eher nicht, Malfoy. Leicht würde ich es mir machen, wenn ich niemals hier aufgetaucht wäre.“
 

„Und warum bist du es dann?“
 

„Weil ich dich nicht ungestraft davon kommen lasse, mit alldem was du getan hast.“
 

Hermine verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn herausfordernd an. Draco war speiübel zumute und am liebsten hätte er sich jetzt vor ihre Füße erbrochen. Nur um zu zeigen, was er von ihr hielt.
 

„Du willst mich also bestrafen?“
 

„Ich glaube, dass meine Anwesenheit dir mehr Strafe sein wird, als ein Leben in Askaban.“
 

„Du bist sadistisch, Granger.“
 

„Ach komm, da stehst du doch drauf.“
 

Draco überhörte den spöttischen Unterton. Was wäre am schnellsten? Erhängen, erschießen oder sich vom Turm runterschmeißen? Granger würde ihn bestimmt nicht mit einem gnädigen Avada Kedavra erlösen.
 

Immer noch fassungslos betrachtete er ihre schlanke Erscheinung in der Eingangshalle seines Hauses. Ein Eindringling in seinem Reich, der nicht eher Ruhe geben würde, bis er alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, sich wie eine Zecke voll mit Blut zu saugen. Seinem Blut, sein Hab und Gut und seinen Beziehungen. Sie würde das alles in sich aufnehmen, in der Hoffnung auf Glück und das perfekte Leben zu erlangen.
 

Als er sie anschaute, lächelte sie kühl.
 

„Also, Darling. Wo ist mein Zimmer?“

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„Mrs. Malfoy, Mrs. Malfoy! Der Herr wünscht Sie zu sprechen!“
 

Eine kleine Hauselfe watschelte Hermine entgegen, die mit einem dicken Wälzer auf dem Schoß auf dem Balkon ihres Zimmers saß.
 

„Was will er denn jetzt schon wieder, Pinky?“ seufzte Hermine und blickte von ihrem Buch auf. Sie lag gerade so bequem auf ihrer Liege, eingewickelt in eine dicke Decke und genoss die Novembersonne, die mittlerweile mehr kühl, als warm auf die Welt herab schien.
 

„Ich nicht wissen, Mrs. Malfoy. Pinky ist untröstlich!“ schluchzte die kleine Hauselfe und starrte Hermine mit großen, wässrigen Augen an. Das diese Hauselfen aber auch wegen jeder falschen Bemerkung anfingen zu heulen oder nach ihrem eigenen Leben trachteten. Hermine schüttelte den Kopf.
 

„Schon gut, Pinky. Geh jetzt.“
 

Die Hauselfe wuselte dankbar davon und Hermine schälte sich aus der Decke. Sie blinzelte in die helle Sonne, die schon sehr tief stand und packte ihre Sachen zusammen. Hermine trat durch die hohe Balkontüre in ihr Zimmer und legte Buch und Decke auf ihr Bett. Sie ging zu dem großen Schrank rechts von ihrem Bett, der vollkommen in die Wand eingelassen war, und entnahm eine leichte Strickjacke. Gemächlich stieg sie die drei Stufen hinab, in den tiefer gelegenen Teil des Raums, in dem sich ihr Schreibtisch und eine kleine Sitzecke befanden.
 

Nie im Leben hätte Hermine davon geträumt, jemals so ein großes Schlafzimmer zu besitzen. Zudem noch in einem derart alten, aber renovierten Gemäuer. Ihr gefielen die Räumlichkeiten, die nur sie betreten durfte.
 

Das Schlafzimmer an sich, mit den hellgelben Wänden, die fast schon ins Weiße gingen, und dem dicken grünen Teppich, war sehr gemütlich und es ließ sich gut darin arbeiten. Durch den höher gelegenen Schlafbereich wurde das Zimmer in zwei Räume geteilt, obwohl keine Wand im Spiel war. Lediglich eine hüfthohe Balustrade aus geschnitztem Mahagoni verhinderte einen Sturz aus dem Schlafbereich.
 

Das Bett war ein Traum aus geschnitztem Mahagoni und viel zu groß für eine Person, wie Hermine fand. Sie hatte sich in der letzten Woche oft gefragt, wer wohl zuvor in diesen Räumen gewohnt hatte, aber sich nicht getraut Draco zu fragen. Der war eh die meiste Zeit wütend und widerlich. Aber Hermine ließ sich in seiner Gegenwart nichts anmerken.
 

Gedankenverloren strich sie über den ebenfalls aus Mahagoni geschnitzten schweren Schreibtisch. Das Zimmer war ihr mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Neben der Bibliothek wohl der einzige Ort, in dem sie sich wohl fühlte und vor Draco Malfoys Attacken sicher war. Sie hatten abgemacht, dass sie niemals das Zimmer des anderen betreten würden, um sich nicht in die Quere zu kommen. Schließlich mussten sie sich ja schon bei den drei Mahlzeiten am Tag ertragen.
 

Hermine strich sich das Haar aus dem Gesicht und ging in ihr anliegendes Badezimmer. Auch hier in den Fliesen zog sich die grüne Farbe wie Blut durch das Haus. Es war ihr gleich alles schon bei ihrer Ankunft aufgefallen. Neben eine paar wenig andersfarbigen Räumen oder Möbelstücken, legte man in diesem Haushalt sehr viel Wert auf die Farbe grün. Hermine seufzte. Sogar das Tafelporzellan hatte eine grüne Umrandung und das Familienwappen geprägt.
 

„Irgendwann werde ich wohl auch von diesem grünen Gift durchzogen sein“ flüsterte Hermine ihrem Spiegelbild zu und flocht sich einen langen Zopf. Selbst das Badezimmer hatte für ihre gewohnten Verhältnisse gigantische Ausmaße. Von der Schulzeit in Hogwarts war sie geräumige Toiletten und Duschen gewohnt. Auch das Badezimmer der Vertrauensschüler glich einem Schwimmbad. Aber da diese für mehr als nur eine Person bestimmt waren, beeindruckte sie das Badezimmer bei jedem Betreten aufs Neue.
 

Die große Runde Badewanne war, wie auch der Schlafbereich, über drei Stufen zu erreichen. Die Dusche lag so gut versteckt hinter einem Mauervorsprung, dass Hermine zu Anfang glaubte, sie müsse jedes mal die Badewanne vollaufen lassen, um sich zu waschen. Der gigantische Spiegel, der sich über die gesamte Breitseite des Raumes zog, ließ diesen noch größer erscheinen. Wenn Hermine nachts die Toilette benutzte, kam sie sich oft wie verloren vor.
 

Ohne jegliche Hektik verließ Hermine ihr Zimmer und schlenderte den Gang entlang in Richtung Eingangshalle. An den Wänden reihte sich ein Gemälde an das nächste. Hermine war froh, dass es sich nicht um die Ahnengalerie handelte. Als sie auf der ersten Erkundungstour durchs Haus eben dort entlang gegangen war, gab es ein Zeter und Mordio der toten Malfoys. Diese waren gar nicht mit dem Aufenthalt einer Muggelstämmigen in den heiligen Hallen der reinen Blutslinie einverstanden.
 

„Wo steckst du denn solange, Grang – äh – wie auch immer, wir müssen reden!“ fauchte Draco Malfoy ihr entgegen, als sie die Stufen der gewaltigen Treppe hinab stieg. Hermine blieb es nicht unbemerkt, dass er den alten Rufnamen „Granger“ in letzter Sekunde unterdrückt hatte. Anscheinend war ihm noch kein neuer Spitzname eingefallen.
 

„Worum geht es?“
 

„Sind DAS die Einladungen für die Hochzeit, die du in Auftrag gegeben hast?“
 

Entsetzen zeichnete sich auf Dracos Gesicht ab, als er ihr eines der Exemplare vor die Nase hielt. Hermines Gesicht dagegen hellte sich auf und sie nahm den Probedruck aus Dracos Hand.
 

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass die so gut werden!“
 

„Gut? Da ist ja noch nicht mal unser Familiewappen drauf! Die wandern alle in den Kamin. Basta.“
 

„Bist du verrückt? Die sind doch toll geworden! Sieh doch nur diesen schönen Blumendruck an der Seite.“
 

„Hermine“, Draco räusperte sich, „damit eins klar ist: In dieser Familie, der du schändlicher Weise nun auch angehörst, werden keine Einladungen ohne Familienwappen und dem restlichen Pipapo verschickt. Du wolltest Tradition für deine Karriere, jetzt nimm es auch so hin!“
 

Draco riss ihr die Einladung aus der Hand und zerknüllte sie vor ihren Augen. Provozierend schaute er Hermine an, doch die zuckte nur die Schultern.
 

„Ich habe kein Problem damit. Aber lass mich raten, die Einladungen sind natürlich auf hellgelbem Papier gedruckt mit grüner Umrandung und Schrift und werden in grünen Umschlägen verschickt. Korrekt?“
 

„So ist es, Mrs. Malfoy!“ giftete Draco Hermine an. „Und hier ist das nächste Problem, mein Ein und Alles!“
 

Er überreichte ihr einen kleinen Umschlag, der sehr mitgenommen aussah. Hermine öffnete ihn mit einem fragenden Blick auf Draco. Sie entnahm einen Brief mit einer ihr bekannten Handschrift.
 

„Liebe Hermine,
 

wie sehr habe ich dich vermisst. Es ist schon eine Ewigkeit her, dass wir uns gesehen haben.
 

Aus dem Tagespropheten konnte ich entnehmen, dass du Draco Malfoy geheiratet hast. Draco Malfoy? Hermine stimmt das wirklich? Ich habe bei Ron und Harry nachfragen lassen, aber anscheinend stimmt diese Meldung wirklich. Warum hast du mir nicht bescheid gesagt?
 

Bevor ich wütend auf dich werde, möchte ich mir eine Erklärung anhören. Warum war ich nicht zu der Hochzeit eingeladen? Ich dachte, du hattest mir damals versprochen, deine Trauzeugin zu sein.
 

Vielleicht ist es unhöflich von mir, aber ich werde nächsten Donnerstag bei dir und deinem... Ehemann... vorbeischauen. Ich glaube das alles erst, wenn ich es gesehen habe!
 

Liebe Grüße aus Amerika,
 

Ginny“
 

Fassungslos starrte Hermine Draco an. „Sie kommt hier her?“
 

„Richtig! Und jetzt schau bitte einmal auf das Datum.“
 

Hermines Blick raste augenblicklich in die obere rechte Ecke.
 

„Oh mein Gott. Der nächste Donnerstag aus ihrem Brief ist ja schon morgen!“
 

„Wieder richtig! Was hab ich doch für eine intelligente Frau geheiratet!“ spottete Draco und grinste sie schief an. „Was gedenkst du zu tun? Ich hatte mir geschworen niemals einen Weasley über meine Schwelle treten zu lassen!“
 

„Ach, das hattest du dir auch bei einem Schlammblut wie mir geschworen“ antwortet Hermine tonlos. „Und sieh nur, jetzt bist du mit mir verheiratet. Ich tue nichts. Sie kommt hier her. Platz haben wir ja genug. Und sie hilft mir natürlich bei den Hochzeitsvorbereitungen.“
 

Draco seufzte resigniert. „Hab ich mir schon fast gedacht. Und wahrscheinlich bringt sie Potter und ihren Bruder auch noch mit, als Überraschungsgäste!“
 

„Und wenn schon. Wir haben doch Platz genug für alle! Was regst du dich denn so auf?“
 

„Was ich mich aufrege? Das ich mich ab morgen in einem widerlichen Schauspiel wieder finde, in dem ich dir ewige Liebe heucheln muss, zum Beispiel.“
 

Hermine durchzuckte ein leichter Schock. Er hatte Recht. Bereits morgen mussten sie beide perfekt als verliebtes Paar durchgehen. Und gerade Ginny entging nichts, was verliebte Pärchen betraf. Sie mussten schon verdammt gut schauspielern.
 

„Ich... oh weia.“ stammelte Hermine, die immer noch wie betäubt auf den Brief blickte.
 

„Ja, mein Herzchen, das dachte ich auch. Sei froh, dass ich den Brief vorhin schon gelesen habe und mein Zorn abgeebbt ist. Das wäre sonst eine sehr unschöne Szene geworden.“
 

„Das glaub ich dir gerne. Ich habe auch nicht gerade die größte Lust, dir morgen die ewige Liebe vor zu heucheln. Oh, was hab ich nur getan!“ schluchzte Hermine plötzlich auf. Tränen liefen über ihr Gesicht, sie konnte sie nicht zurück halten. Der Knoten in ihrer Brust schnürte sich immer enger und enger.
 

Ein wenig unbeholfen stand Draco neben ihr und wusste nicht recht mit ihren Tränen umzugehen. Er hatte Hermine nie weinen sehen, außer vor Wut. Und das war definitiv was anderes!
 

„Ich dachte, ich komme mit der standesamtlichen Trauung davon und jetzt muss ich es doch noch kirchlich vor Gott tun! Ich werde vor ihm Liebe und Treue schwören müssen, für einen Mann, der mich hasst und verachtet. Nur gut zu wissen, dass dich dasselbe Schicksal ereilt, Draco Malfoy. Sonst würde ich das alles nicht durchstehen.“
 

Laut schluchzend ließ sie sich auf eine Chaiselongue fallen und überflog ein weiteres Mal den Brief. Sie konnte es nicht fassen. Sie verschluckte sich an ihren Tränen und wischte ihren Schnodder in der Strickjacke ab.
 

„Beruhige dich. Ich denke wir sollten uns beim Abendessen mal Gedanken darüber machen, wie wir jetzt weiter verfahren wollen“, sagte Draco mit ungewohnt ruhiger Stimme. Er klang sehr gefasst. Hermine schniefte und schaute ihn skeptisch an. Was war denn mit dem auf einmal los?
 

„Dich scheint das ja alles gar nicht zu stören, was?“ brachte Hermine näselnd hervor. Wortlos reichte ihr Draco ein weißes Taschentuch – natürlich mit dem Familienwappen bestickt.
 

„Danke“, brummte Hermine und riss es ihm förmlich aus der Hand. Sie wischte sich die Tränen von den Augen ab und schnäuzte kräftig in das Tuch. Zögernd ließ sich Draco neben ihr auf der Chaiselongue nieder und fuhr sich mit den Händen durch seine Haare, die er zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden hatte. Sein Ärmel verrutschte und Hermine konnte auf seinem Handgelenk das Dunkle Mal erkennen. Ein Schauder lief ihr den Rücken herunter.
 

„Da haben wir uns beide damals ganz schön in die Scheiße geritten“, stellte Draco kopfschüttelnd fest.
 

„Was du nicht sagst! Von wem kam noch mal die Idee?“
 

„Du kannst nicht mir alleine die Schuld geben für die jetzige Situation! Du hättest ja schließlich auch ablehnen können.“
 

Hermine schwieg. Darauf fiel ihr keine gute Antwort ein. Jedenfalls jetzt nicht auf die Schnelle. Draco hatte Recht. Sie waren beide schuld an der aktuellen Situation. Sie haben beide das bekommen was sie wollten und mussten nun den Preis dafür zahlen. Hart aber gerecht.
 

„Nun denn. Dann lass uns irgendwie da jetzt das Beste draus machen. Das muss jetzt sehr gut geplant sein“, meinte Hermine matt. Sie hatte irgendwie nicht die Kraft dazu sich neue Dinge einfallen zu lassen. Sie wollte die offizielle Bekanntgabe und Feier hinter sich bringen, die Welt überzeugen und dann in Ruhe weiter leben. Und natürlich Zaubereiministerin werden!
 

Langsam stand sie auf und Draco folgte ihr. Sie gingen zum Speisezimmer, wo der Tisch bereits gedeckt auf sie wartete. Mit einem Blick auf die Standuhr stellte Hermine fest, dass es bereits sieben Uhr war und somit auch Zeit für das Abendbrot.
 

Sie nahmen beide ihre gewohnten Plätze ein und eine Hauselfe kam sofort herbei um den Tee zu servieren. So schnell, wie sie aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden.
 

„Wen laden wir eigentlich alles ein?“
 

Wie ein Amboss schien Hermines Frage auf Draco herunter zu sausen. Er fühlte sich mit einem mal innerlich zerstört. Schlafen und dann aus diesem Alptraum aufwachen. Wie schön wäre das!
 

„Tja“, stieß er verzweifelt hervor. „Mein Vater sitzt in Askaban, meine Mutter ist verschollen, der größte Teil meiner Freunde ist tot... Wen laden wir alles zu diesem Freudenfest ein?“
 

Hermine schluckte. Ihr wurde bewusst, dass sie Draco unbewusst an einem wunden Punkt getroffen hatte. Im gehörte das Anwesen, das ganze Geld und alle guten Beziehungen der Malfoys, aber letztendlich hatte er seine gesamte Familie verloren. Wieder einmal zog sich der Knoten enger um ihre Brust.
 

„Naja“, meinte sie vorsichtig, „du hast ja noch mich und meine Familie...“
 

Hermine rührte verlegen in ihrer Suppe herum, die gerade aufgetischt wurde. Sie wusste, dass Draco wohl lieber nicht auf dieses Faktum aufmerksam gemacht werden wollte.
 

„Wow! Das ist genau das, was ich schon immer wollte! Ein Schlammblut zur Frau, das die reine Blutslinie der Malfoys zerstört und mit dazu eine ganze Horde Muggel.“
 

Draco klang sehr sarkastisch aber nicht aggressiv. Hermine merkte, dass er müde war sich gegen die aktuellen Geschehnisse und Tatsachen zu wehren. Er hatte es satt. Er war genauso unglücklich wie sie mit der Situation.
 

Hermine seufzte. War es wirklich richtig, sich selbst und ihn ins Unglück zu stürzen? In der Hoffnung, Draco eine Lehre zu erteilen und sich mit seiner Hilfe alle Träume zu erfüllen? Wäre sie dann glücklicher?
 

Mit verstohlener Miene blickte sie auf ihren rechten Ringfinger, an dem eigentlich der Ehering stecken sollte. Feines Weißgold mit einem von kleinen Diamanten umringten Smaragd.
 

Sie erinnerte sich, wie sie und Draco heimlich das Standesamt betreten hatten. Beide noch total wütend aufeinander. Sie hatte noch innerlich über diesen gewagten Schachzug triumphiert, dass Malfoy sie nun ehelichen musste. Was war sie doch klug gewesen. Endlich ereilte ihn die gerechte Strafe! Und dann während der schnellen Trauung, die sehr kühl und unpersönlich durchgeführt wurde – ein Mitarbeiter des Amtes wurde schnell zum Trauzeugen beordnet – zog Draco Malfoy auf einmal diesen durchaus wertvollen Ring aus der Jackentasche und steckte ihn ihr an den Finger. In diesem Moment schwappte über Hermine die gesamte Trauer Draco Malfoys. Als sie zu Hause angekommen waren und ohne noch ein Wort zu sagen auf ihre Zimmer verschwunden sind, war Hermines erste Tat, den Ring wieder abzustreifen und unter ihr Kissen zu verstecken. Seitdem hatte sie ihn auch nicht wieder angesteckt.
 

„Es wäre besser, wenn du ihn tragen würdest.“
 

Hermine zuckte ertappt zusammen und schob sich einen Löffel Suppe in den Mund.
 

„Was meinst du?“ fragte sie unschuldig ohne vom Teller aufzublicken. Draco schnaufte verächtlich und ließ seinen Löffel in den Suppenteller fallen.
 

„Das weißt du ganz genau!“
 

Herausfordernd schaute er sie an, doch Hermine konzentrierte sich voll und ganz auf ihre Suppe. Unheimliche Stille lastete auf ihnen und schien Hermine fast zu erdrücken. Man hörte nur noch das Geräusch Hermines Löffels, der auf den Tellerboden traf.
 

„Ach, das ist doch alles einfach nur ätzend!“ zischte Draco bösartig, stieß seinen Stuhl zurück und stand vom Tisch auf. Energisch drehte er sich auf dem Absatz um und verließ mit großen Schritten das Esszimmer. Eine Hauselfe, die eine kalte Platte auf dem Kopf balancierte, konnte ihm gerade noch so ausweichen und einen Zusammenprall mit dem Herrn verhindern. Mit Wucht knallte er die Tür hinter sich zu und ließ Hermine alleine zurück.
 

Was wusste sie schon, wie er sich fühlte. Im Moment wäre er wirklich lieber tot als lebendig. Wie dumm zu glauben, dass dieser Deal irgendwie gut ausgehen sollte. Jetzt hatte er den Salat. Er war verheiratet mit einem Schlammblut, demnächst würde die große kirchliche Trauung kommen mit allen Bekannten und Verwandten, die noch übrig geblieben waren, und somit war sein Schicksal besiegelt. Sein Leben lang mit einer Frau, die er hasste. Einer Frau, der er Treue schwören musste. Wie sollte er das nur schaffen?
 

Draco Malfoy wusste, wenn er sie umbringen würde, dann wäre das Leben mit einem Schlag leichter. Doch genauso war ihm auch klar, dass ihm der Tod Hermines das Leben ebenso schwerer machen konnte.
 

Draco betrat seine Gemächer im Ostflügel des Hauses und schloss die Tür hinter sich ab. Der Deal war besiegelt. Und wenigstens einmal im Leben wollte er die Größe beweisen, seine Schuld zu begleichen. Und von dieser Frau würde er sich nicht fertig machen lassen. Er würde das alles mit größter Würde hinnehmen und sich nicht demütigen lassen.
 

Er liebte sie nicht, aber es verletzte ihn sehr, dass sie den Erbring nicht trug. Sie war überrascht, als er ihn im Standesamt auf einmal hervorholte. Aber er hätte nicht damit gerechnet, dass eine Frau so ein kostbares Stück verschmähen konnte.
 

Draco ließ sich auf sein Bett fallen und vergrub seinen Kopf im Kissen. Das Beste draus machen. Einfach das Beste draus machen. Irgendwie damit klar kommen und die Situation mit Würde meistern.
 

„Ich werde es dir noch zeigen, du kleines Miststück“ flüsterte er leise.

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Ich hoffe es hat euch gefallen ;)
 

Vielleicht bekommt ihr schon nächste Woche das dritte Kapitel. Die Idee zumindest steht schon, aber ob ich auch die Zeit finde zu tippen steht in den Sternen. Jetzt erstmal schönes Wochenende!
 

Lg
 

Mel



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-09-21T15:34:22+00:00 21.09.2007 17:34
der arme draco, tut mir voll leid T_T
*gleich weiterliest*
Von: abgemeldet
2006-09-29T21:20:50+00:00 29.09.2006 23:20
hi
coole ff!! ist echt gut geworden! freu mich aufs nächste kapitel!^^
reem
Von: abgemeldet
2006-09-05T12:11:18+00:00 05.09.2006 14:11
Mal wieder total geil!
Bitte mach ganz schnell weiter!!!!!!!!!!!!!!
Von:  Kachina
2006-08-23T20:29:37+00:00 23.08.2006 22:29
sehr schönes kapitel^^
wie wollen die beiden denn Ginny undco überzeugen, wenn sie sich nicht mal ein zimmer teilen? haben die da schon mal dran gedacht?
aber richtig anerkanntist die ehe der beiden ja auch noch nicht. eine ehe ist erst dann rechtsgültig, wenn sie auch die hochzeitsnacht miteinander verbracht haben... so bräuchten sie nicht mal eine scheidung und könnten die ehe annolieren lassen... nyo... ist ja auch egal.
freu mcih schon aufs nächste kapitel xD

die kleine Branstifterin
(hab mich umbenannt.... war vorher Elena-chan...)
Von:  Winterkind
2006-08-23T18:49:06+00:00 23.08.2006 20:49
WOW!!
Das war wirklich ein Hammer Kapitel!!
mach weiter so...
ich freu mich total auf das nächste Kapitel!!
^^
bye
Animegirl0710


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