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A Dark Love

~Bloody Romantic~
von

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Das erste Treffen

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich ihn das erste mal traf. Langsam scheine ich wirklich mein Leben vor dem ersten Biss zu vergessen. Es ist zwar nur ein schleichender Vorgang, aber er macht sich nun bemerkbar. Zuerst vergisst du nur kleine, unwichtige Dinge, wie das Gericht, das du vorgestern gegessen hattest oder welche Sachen du getragen hattest. Aber mit der Zeit fängt das Gedächtnis an, alle Dinge als unwichtig zu erachten. Es will eigentlich nur noch eines: den nächsten Biss.

Aber was ich noch sehr genau weiß, ist, dass ein kalter Abend war. Ich ging die leicht verschneite Straße entlang. Der Himmel war sternenklar und die Luft somit eiskalt. Aber mich störte das nicht. Ich brauchte endlich mal wieder einen freien Kopf. Die Arbeit stresste mich wieder einmal, ich rannte von einem Kundentermin zum nächsten und konnte es doch niemanden recht machen. Aber was soll´s? Langsam gewöhnt man sich auch daran, dass Bosse nun einmal nie etwas als Richtig erachten können, solange es nicht von ihnen selber ist.

Seufzend blickte ich in den Himmel hinauf. Ich konnte nur noch den schwachen Schweif einer Sternschnuppe erkennen. Sollte etwa heute mein Glückstag sein? Ich musste unwillkürlich grinsen. Ich machte mir nie Gedanken darum, ob ich heute Glück haben könnte oder nicht. Schließlich war Glück keine definierbare Größe. Man konnte es nicht fassen und auch sonst nicht ausdrücken, also warum sollte man auch an solche Dinge glauben? Als Wirtschaftsprüferin verliert man irgendwann das Gefühl für solche Rührseeligkeiten. Es zählen nur noch feste Beweise, die man irgendwo auf einem Blatt Papier finden konnte. Der Rest, der nicht in irgendeiner Weise greifbar war, wurde nicht anerkannt, da er nicht real war. Aber solche Gedanken machte ich mir schon lange nicht mehr. In erster Linie war ich froh, endlich das hellerleuchtete Schild des Clubs zu sehen, zu dem ich heute eingeladen worden war. Warum gerade ich so eine Einladung bekam, wusste ich selber nicht. Immerhin verbrachte ich die gesamte Zeit meines Lebens damit zu Arbeiten. Na gut, manchmal musste ich auch etwas essen oder schlafen, aber ansonsten hatte ich nicht viel, was ich als Hobby bezeichnen konnte. Ich war aber auch so im großen und ganzen mit meinem Leben zufrieden. Oder sollte man lieber sagen, ich wusste nicht, was ich sonst noch tun könnte, außer zu arbeiten? Es klingt langweilig, ich weiß, aber ich hatte nie all zu große Ambitionen, mich mit anderen zu treffen, auf Partys zu gehen oder irgendetwas anderes zu unternehmen. Ich war noch nie richtig gesellig. Dies fing schon in meiner Kindheit an und zog sich auch über das Highschool-Alter hinaus. Aber ich konnte damit leben, und das ist schließlich auch das wichtigste. Das dachte ich zumindest früher...

Nachdem ich die Tür des Clubs öffnete, dröhnte mir sofort laute Musik entgegen. Es war schrecklich. Die Luft in diesem Raum versprach stickig und warm zu sein. Seufzend überlegte ich noch einmal, ob ich mir das wirklich antun wollte. Aber ich ging doch in diesen Laden hinein. Fragt mich bitte nicht warum, aber aus irgendeinem Grund konnte ich einfach nicht zurück. Es war fast so, als ob ich von diesem Club angezogen worden war. Es gab einfach kein zurück mehr - nirgendwo hin.

Kurz versuchte ich, einen Überblick über den Laden zu erhaschen. Aber eigentlich war dies völlig unmöglich, da der Raum total abgedunkelt war und nur die Disco-Beleuchtung manchmal für ein wenig Licht sorgte. Ich öffnete langsam die Knöpfe meines Mantels und ging dabei in die Richtung einer Tür, die in der Einladung vermerkt war. Die Tür wirkte nicht besonders eindrucksvoll und es befand sich auch nur ein kleines Schild an dieser mit dem Vermerk "Privat". Nun gut, wurde ich eben zu etwas eingeladen, von dem ich nicht wusste, dass es das gab. Aber was soll es? Man kann im Leben nur dazu lernen. Und lernen sollte ich noch eine ganze Menge, wie ich später herausfand.

Aber was sollte mich nun eigentlich groß erwarten? Wohl irgendeine private Feier von irgendwelchen Geschäftskunden, die ich schon längst vergessen hatte und vor denen ich dann die ganze Zeit wieder die Geschäftsfrau spielen konnte. Konnten diese Möchtegern-Manager nicht wenigstens einmal in ihren Leben privaten von beruflichen unterscheiden? Manchmal war es doch echt grauenvoll. Ich öffnete nun diese fast schon für mich verdammte Tür und stand einfach nur noch versteinert da. Sollte wirklich, was ich hier nun sah, die Realität sein? Es war einfach zu fantastisch, einfach zu unglaubwürdig, um es in einfachen Sätzen beschreiben zu können, was sich nun vor mir bot. Das menschliche Auge konnte dieses Bild fast nicht fassen, geschweige den von dem Gehirn. Allein für eine wage Beschreibung fehlen mir die Worte und ich weiß jetzt schon, dass ich niemals auch nur annähernd etwas derart schönes, aber auch grausames, was mir hier geboten wurde, darlegen könnte. Ich hatte bis jetzt mit niemanden darüber gesprochen. Warum auch? Ich kann mir kaum vorstellen, dass mir das jemand glauben könnte. Aber vielleicht gibt es da draußen ja doch ein paar Menschen, die meine Geschichte für wahr halten könnten. Oder zumindest verstehen, warum ich nun so lebe und warum es nicht anders ging.

Von dem Türrahmen aus, an dem ich stand, konnte ich den ganzen Raum überblicken. Auf dem Boden lagen dicke, weiche, aber auch sehr teure Teppiche. Es waren solche, bei denen man sich am liebsten auf den Boden gelegt hätte und sich an den Teppich gekuschelt hätte. Sie waren in einem einladenden dunklen weinrot. Die selbe Farbe hatte auch die Vorhänge und seltsamerweise auch das Licht, das von den Lampen strahlte, die in der Ecke standen. Aber etwas anderes fesselte meinen Blick. In diesem Raum, in dem ich nun stand, waren noch zwei andere Personen. Ein Mann, der halbnackt auf dem Bett lag und dessen Augen geschlossen waren, und noch ein weiterer Mann, der leicht über ihn gebeugt auf dem Bett kniete. Es war nicht einfach nur die Tatsache, dass ein Mann über den anderen gebeugt war, meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Nein, es lag daran, das eine Person blutete... am Hals. Es waren nur sehr winzige Löcher, aber aus diesen floss das Blut, als wollte es nicht aufhören zu fließen, als wäre es nur dickflüssiges, rotes Wasser. Aber es konnte kein Wasser sein. Denn jetzt erst fiel mir auf, wie blass doch dieser Mann war, wie leblos er doch auf dem Bett lag. Grauen erfasste mich, und auch Ekel. Der schwere Geruch, der in der Luft lag, schien mir den Atem zu nehmen. Es wurde immer stickiger, alles schien mich zu erdrücken. Der Raum, in dem ich mich befand, begann sich langsam zu drehen. Das Rauschen in meinen Ohren wurde immer lauter. Ich konnte mich nirgends festhalten, obwohl ich einen Schritt zurückmachte. Ein dumpfes Gefühl kroch meinen Magen hoch. Die Übelkeit wurde immer schlimmer, der Raum drehte immer schneller. Und plötzlich wurde es still...
 

Ich erwachte mit einem merkwürdigen Geschmack im Mund. Woher kam nur dieses metallische Gefühl? Und der Geruch... es war Blut! Bei diesem Gedanken riss ich förmlich meine Augen auf. Aber ich konnte noch nicht klar erkennen. Beugte sich nicht eine männliche Person über mich? Was sagte sie nur?

"Ich verstehe sie nicht.", kam in gebrochenen Worten aus meinem Mund. Warum konnte ich nicht richtig reden? Ich schloss noch einmal meine Augen und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Nur langsam kam wieder das Bild in mein Gedächtnis zurück, was ich sah, als ich den Raum betrat. Ein Mann, über ihm ein weiterer Mann. Blut am Hals. Viel Blut. Zuviel.

Wieder riss ich meine Augen auf und starrte die Person an, die die ganze etwas zu mir sagte. Im selben Augenblick wurde auch das Dröhnen in meinen Ohren leiser. Ich konnte wieder hören! Ich sah zu dem Mann über mir auf. Seine Haare fielen ihm strähnig ins Gesicht. Die Gesichtszüge waren ebenmäßig, es wirkte fast wie das Gesicht einer antiken Statue. Das Gefühl von Leben fehlte in diesen Augen. Ich neigte leicht den Kopf und sah den muskulösen Hals und die breiten Schultern. Wieder blickte ich in das Gesicht des Mannes und plötzlich leuchteten diese Augen. Sahen diese vorhin nicht noch anders aus? Woher kam plötzlich dieses Funkeln und diese Kraft?

Ich spürte, wie sich zwei Arme um meinen Körper schlossen und mich langsam hochhoben. Es schien, als ob dieser Mann nur eine Feder hochgehoben hätte aber keine Frau! Es geschah alles so mühelos, so einfach. Sobald ich auf seinen Armen war, begann sich die Welt erneut zu drehen. Ein leises Stöhnen entrannte meiner Kehle und ich schloss wieder die Augen. Benommen lehnte ich meinen Kopf gegen die Brust, an die ich gedrückt wurde. Es fühlte sich warm an, so wohltuend warm. Es tat so schrecklich gut. Selbst mein Körper schien sich wieder zu entspannen, sich dem Gefühl völlig hinzugeben. Ich konnte mich dagegen nicht wehren, und die Dunkelheit holte mich wieder ein. Und ich schlief.
 

Es schien schon längst morgen zu sein, denn wärmende Lichtstrahlen drangen durch das Fenster auf das Bett, auf dem ich lag. Schwerfällig öffnete ich meine Augen und blinzelte dem Licht entgegen. Wie spät war es? Ich drehte meinen Kopf leicht und sah wieder das Gesicht des Mannes, wie schon zuvor. Er schien immer bei mir zu sein, wann auch immer ich aufwachte. Ich öffnete leicht meine Lippen um etwas zu sagen, aber der Unbekannte schüttelte nur leicht seinen Kopf und lächelte mich mit einem recht sanften Lächeln an.

"Sagen Sie nichts.", flüsterte er. Seine Stimme klang so verdammt anziehend. Ich schaute ihn nur einen Moment lang verwirrt an. Und als schien er meine Gedanken lesen zu können, sagte er:

"Sie können mich Larva nennen. Ich bin hier unter diesen Namen bekannt. Sollten Sie einmal woanders sein, dann könnte es auch vorkommen, dass man mich nur unter den Namen Dark kennt."

Ein warmes Lachen erfasste seinen Körper und es schien mich zu berühren. Wie konnte nur ein fremder Mann solch eine Wirkung, so eine Faszination auf mich ausüben? Ich wusste es nicht, wie so vieles.

Leicht richtete ich mich auf, wandte dabei den Blick nicht von ihm ab.

"Wo bin ich?", fragte ich leise, während ich bemerkte, in welchen Bett ich lag. Wieder erklang sein warmes Lachen.

"Entschuldige, ich vergaß es Ihnen zu erklären."

Ich hörte ihm nicht mehr richtig zu, sondern blickte auf das Bett. Irgendetwas fühlte sich seltsam unter meiner Hand an. Es war warm, zu warm, beinahe heiß. Langsam hob ich meine Hand an und wusste sogleich, warum sich alles so seltsam anfühlte. An meiner Hand klebte rotes, noch warmes Blut. Meine Augen weiteten sich, als ich Larva schockiert anstarrte. Seine Stimme klang fast spöttisch in meinen Ohren.

"Willkommen, in einem nie endenden Traum..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2006-06-20T09:44:29+00:00 20.06.2006 11:44
Määpmääp, hallihallo^^
Mannomann!
Das is wiedermal so eine Geschichte, bei der man immer weiter lesen kann, stundenlang und es kommt und man bekommt nix mehr von seiner Umwelt mit. Hammer!!
nur ein Sätzle hab ich zu bemängeln, und zwaaar...
"Entschuldige, ich vergaß es Ihnen zu erklären."
Müsst des net "Entschuldigen Sie" heißen? O.o
Baba *wegwusel*
Von: abgemeldet
2006-05-11T13:39:08+00:00 11.05.2006 15:39
Die Story is wirklich gut und dein Schreibstil sehr fesselnd. Ich hoffe, dass es bald weitergeht. Kannst du mir bitte per ens bescheidgeben, wenn das nächste Kapitel on is?
Laluna
Von:  blue_Blancer
2006-01-15T21:18:03+00:00 15.01.2006 22:18
*.*
Noch ein Teil.

Geil XD
Ich find den Stil gut in dem du es geschrieben hast, aber die ganze Story ist sehr fesselnd.
Ich hab sogar mein Ninchen ignoriert XD
Von:  RenHonjou
2006-01-15T18:17:58+00:00 15.01.2006 19:17
Sehr schön geschrieben...
gute Story...
musst unbedingt weiter schreiben... ist fesselnt


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