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Mohnfisch   [Zeichner-Galerie] Upload: 06.10.2014 09:03
Und hier kommt das Thema, das mich als Animexx-Userin legitimiert (Achtung!- das Folgende kann bissig wirken, alle Schlipse bitte aus dem Weg): die selbstempfundene Lebenstragik.

Das Bild ist just so für einen Wettbewerb entstanden, bei dem es darum geht, sein Inneres & Äußeres in Einem darzustellen und an dem ich eigentlich wirklich nicht teilnehmen wollte.
Dieser (wohlwollend gesagt) collagenartige Stil ist ziemlich von der Darstellung von Hexen aus dem Anime Madoka Magica inspiriert. Leider hab ich's nicht so düster hinbekommen wie sie, aber thematisch soll's durchaus in die Richtung gehen!
Hier die Links der verwendeten Texturen (es waren meist so ganze Pakete): Dies, und das, und jenes, und das da hinten, und here noch und mit Fritten.

LOL, ja, also die Bleistiftperson bin ich von hinten :'D. Dieses Jahr ist einfach shice, das vorweg und zweifellos. Aber nie war mir so deutlich vor Augen, worum sich meine ganze Welt dreht.
Wie viele andere, habe ich ein Ideal von mir, das ich mir irgendwann einmal kreiert habe. Das Besondere daran ist aber nicht, dass ich's nicht erreichen kann - ja, im Gegenteil, ich bin mir sicher, in meinem 16. Lebensjahr und auch schon eine Weile davor und noch danach, genau diesem Bild entsprochen zu haben. Als ob ich wie einen Prolog die Weichen für das erste, kommende Kapitel geschaffen hätte. Also weiß ich, dass es möglich ist so zu sein. Ich bin so sicher, ich stand schon vor diesem 1. Kapitel, habe dieses Ideal dann aber allerings verloren und glaube, seither nichts anderes mehr gemacht zu haben, als immer diesem Ideal nachzujagen und es aber nicht mehr zu erreichen. Aber ohne dieses fehlt mir auch irgendwie die Voraussetzung, das besagte Kapitel zu begehen, sodass ich letztlich auch das Gefühl habe, nicht im Wesentlichen voranzukommen. Hier und da ein Teilerfolg, wie um mich bei Laune zu halten, es weiter zu versuchen, aber das, was ich mir wirklich wünsche, kann ich nicht bekommen. Und ich versuch's ja immer wieder, und jedes Mal wenn ich kurz davor bin, denke ich, dieses Mal kann es eigentlich nicht schief gehen, ich war besser als letztens, es gibt keine Sparte, die ich nicht bedacht hätte, weswegen es diesmal wieder nichts werden könnte. Aber dann wach' ich am nächsten Morgen auf und bin zehn Schritte hinter 0 und ich frage mich, was ist geschehen? Also es ist dann alles weg nicht aus nachvollziehbaren oder überhaupt Gründen, sondern es kommt mir vor, als würde das Leben zu mir sagen 'Nein, du erreichst das trotzdem nicht. Du nicht.' Als wäre das eine Art Gesetz, eine kafkaeske Notwendigkeit des Scheiterns. Deswegen wird dieser 'Prolog', in dem ich mich noch immer befindlich fühle, wie eine Art Tunnel für mich (kennt jemand die Kurzgeschichte von Dürrenmatt?), vor dessen Anblick ich mich überwältigt und sprachlos wiederfinde. Und ich sehe die Menschen, die irgendwie so voll eingetaucht sind und sich absolut im Leben bewegen und ich schaue zurück darauf, wie ich war und wie ich es nicht mehr schaffe zu sein, obwohl ich mir das sosehr wünsche und was ich brauche, um voranzugehen, weil das das Ich ist, mit dem ich mich am besten fühle - am besten vor allem auch, um was bewegen zu gehen.

Das klingt rather misanthropisch - aber ich hatte ja vorgewarnt, man muss ab und zu auch mal im Drama schwimmen, so richtig 'O mein Gott, keine Existenz ist so tragisch wie meine!'

Für die Wettbewerbswertung vielleicht wichtig: Ich bin so viel in ideellen Welten unterwegs, also ich beschäftige mich sehr sehr viel meiner Wachzeit mit meinen ganzen Gedankenkonstrukten, dass selbt meine Mutter mal sagte, ich sei nie 100%ig im Raum anwesend, deswegen auch die Rückenansicht, weil sozusagen von da people abgewandt. Deswegen besteht das Bild eigentlich hauptsächlich aus Abstraktionen meiner Gedankensterne, um die der Planet Ich kreist. Was ich als 'Äußeres' dargestellt habe, ist also praktisch nur die Zeichnung von mir von hinten, das im Verhältnis zum vorgenannten Rest relativ klein wirkt, weil ich eben meine eigene Körperlichkeit im Nebeneinanderstellen mit der Urgewalt der Gedankenwelt als ziemlich gering empfinde. Das sitzende Mädchen aus Outline rechts bin übrigens auch ich, aber sozusagen eine Version von früher, im Zeichenstil etwas angepasst.

Mich umgeben dafür Dinge und Sätze, die mir wichtig sind, also die Bildelemente sind nicht so ganz zufällig gewählt. Irgendwo versteckt sich auch das Meer dadrinnen und die handgeschriebenen Sätze, die man vielleicht voll nich lesen kann, sind:

"Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer."
(aus "Die Stadt" von Theodor Storm)

"Unberührt und ungeschaut"
(aus "Städter" von Alfred Wolfenstein)

Eh ja. Dat awkward Moment after Selbtoffenbarung- deswegen mag ich solche Affairen eigentlich gar nicht. Also vielen Dank für die Aufmerksamkeit (falls wer den Text gelesen hat) und hoffentlich kann das Bild gewertet oder überhaupt hochgeladen werden (weil Texturenbild :'D).
Themen:
Wettbewerb, Selbstdarstellung (Real-/Mangastil)

Stile:
Skizze, Collage

100-Bilder-Zirkel:
58. Tritt (ein) in den Kopf- also tut mir leid, aber ohne das Thema mit dem Imperativ zu sehen, funktioniert es halt.. gar nicht :'D.

Musik:
Emancipator- Minor Cause

!:
Falls noch ein Foto von mir benötigt wird, bitte benachrichtigen.

Die Umrahmung:
Soll sich ein bisschen an Briefmarkenoptik anlehnen. Oder so.

Beschwerde
Dieses Bild nimmt an 1 Wettbewerb teil.


Kommentare (5)

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Von: abgemeldet
2015-01-30T14:16:05+00:00 30.01.2015 15:16
Hallo Mohnfisch,

vielen Dank, dass du an meinem Wettbewerb teilgenommen hast und herzlichen Glückwunsch zum 3. Platz.
Ich bin wirklich ein großer Fan von Collagen, weshalb mich dein Bild sofort persönlich angesprochen hat.
Mit Collagen hat man einfach eine gute Möglichkeit, auf eine plakative Weise, viele kleine Einzelteile zu einem Gesamtbild zusammen zu fügen. Das ist dir hier sehr gut gelungen. Dein Bild wirkt auf mich stimmig und gleichzeitig absolut interessant, weil es so viele Facetten und Schichten hat – wie sie eben auch ein interessanter Mensch hat.
Das fängt schon damit an, wie du dich selbst von Außen dargestellt hast, nämlich gleich zweimal. Einmal im Jetzt von hinten, abgewandt von den Menschen und eher klein, dem Ideal gegenübergestellt.
Und einmal das vergangene Ich, das wieder zurück gewonnen werden will. Das ist wirklich eine ganz spannende Sache. Vor allem durch das Ideal, das du beschreibst. Für mich hat das ganze Bild etwas sehr Literarisches / Poetisches. Und das nicht „nur“ durch die Zitate, die du eingefügt hast und die auch sehr passend sind. Sondern durch die ganze Darstellung. Du schaffst es, eine Geschichte zu transportieren. Wo gehöre ich hin? Was macht mich aus? Wer bin ich? Wie schaffe ich es der zu sein, der ich sein will?
Kafka ist mir hier auch gleich in den Sinn gekommen, denn ja, das Bild hat etwas sehr kafkaeskes (was absolut positiv gemeint ist). Es hat eine ganz eigentümliche Stimmung. Wer ein bisschen was von Kafka kennt, wird da sicher auch Parallelen sehen – alleine schon wegen dem Titel, dem Gefühl, von einer höheren Macht bewertet zu werden. Und dem Satz „hier MUSST du scheitern“, den ich sehr eindringlich und gut gewählt finde.
Man MUSS scheitern. Man ist sich selbst / seinen Ansprüchen (oder eben diesem übermächtigen Gegenüber) nicht gewachsen. Egal was man versucht, man kann dieses Ideal gar nicht erreichen.
Wobei man bei Kafka ja öfter das Gefühl der Erleichterung spürt, wenn der Hauptcharakter scheitert und dieses Scheitern endlich anerkennt, um (vermeintlich) ausbrechen zu können. Bei diesem Bild spüre ich hingegen, trotz aller Frustration, Ehrgeiz und einen starken Willen.
Man merkt auf jeden Fall, dass du ein sehr Kopflastiger, tiefsinniger und intelligenter Mensch bist, der sich wahrscheinlich über Dinge Gedanken macht, auf die manch anderer nichtmal im Traum kommen würde.
Dein Bild hat mich wirklich beschäftigt (und tut es noch), aber es gefällt mir auch von einem rein ästhetischen Standpunkt her ausgesprochen gut. Das wäre was, was ich mir sofort aufhängen würde.

Liebe Grüße
abgemeldet
Von:  Kupferkraehe
2014-10-15T21:19:21+00:00 15.10.2014 23:19
Vorneweg, bei der Betrachtung des Bildes musste ich unwillkürlich an Kafka denken und im Kommentar verwendest du dann den Begriff kafkaesk.:]
Ein wirklich schöner Einblick in deine Gefühlswelt, ja ich glaub das ist generell bei Leuten die "schöpferisch", auf mexx eher zeichnerisch, aktiv sind verbreitet, dass man sich (zu) hohe Ansprüche stellt. Ich finde es sehr interessant wie du das ausdrückst. Die Collage wirkt auf den ersten Blick sehr düster (vllt auch auf den zweiten), aber nachdem ich den Kommentar dazu gelesen habe, hab ich jetzt einen anderen Blick darauf. Es wirkt auf mich als hättest du eben dieses große Thema des Ideal erreichens in den Mittelpunkt gestellt und damit auch unzufriedenheit und vllt auch verzweiflung und kummer, aber gleichzeitig auch diese Bildelemente und Sprüche, die etwas gutes sind und dir (vermutlich) Kraft geben und so das Bild wieder in eine positivere Richtung lenken.
Auf jeden Fall ist das eine sehr schöne Collage, gut gemacht und sehr durchdacht und gefällt mir sehr!:)
Von: abgemeldet
2014-10-11T18:02:00+00:00 11.10.2014 20:02
Ich hab jetzt deinen Kommentar nicht richtig gelesen und weiß somit nicht den Hintergrund vom Bild, wollt aber trotzdem sagen, dass ich auch begeistert von dem Collagenartigen bin! Ist so düster und irgendwie bedrückend. Und spannend zusammengestellt. :-o
Von:  BRO
2014-10-06T09:43:17+00:00 06.10.2014 11:43
Ich find's alles in allem so gut, dass mir gar nicht viel mehr zu sagen einfällt, außer, wie unglaublich beeindruckend es eben aussieht. Die Hexenwelt-Optik hast du meiner Meinung nach sehr schön adaptiert und es ist doch angenehm düster. Mehr wäre vllt Gefahr gelaufen, in eine Art Gothic-Kitsch abzurutschen. Also; gelungen. Viel Glück beim Wettbewerb!
Von:  Bitsubachi
2014-10-06T08:59:53+00:00 06.10.2014 10:59
Eigentlich weiß ich gar nicht groß, was ich schreiben soll, außer: Ich find's stark.
Also alles. Ich kenne diesen...kann man Kampf sagen? auch selbst, glaube ich (man kann ja schlecht sagen,
dass zwei Empfindungen sich exakt entsprechen, aber so sagt es der Mensch ja dann doch mit: "Ich verstehe dich".)
Und ein ganz großes Danke, dass du so viel erleutert und auch niedergeschrieben hast, weil ich persönlich das
wirklich super interessant finde. Die Collage finde ich gut. Es ist was eigenes und dennoch auch irgendwie deutlich
zu erkennen, ich finde es hatt auch ein wenig von einer ehh...Sternenkarte. So, wie sie im Atlas drin ist. Diese Art.
Es macht auf mich einen Eindruck und das wollte ich dir eigentlich nur sagen :3c Danke