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Fanart

Gamesh   [Zeichner-Galerie] Upload: 25.08.2006 17:45
Okay Outlines zur Zirkelcollab-aktion des kleinen Zeichenzirkels. Für Tinfang ^_^

Hier das Märchen

Es war einmal ein Müller, der hatte eine schöne Tochter, und als sie herangewachsen war, so wünschte er, sie wäre versorgt und gut verheiratet: er dachte 'kommt ein ordentlicher Freier und hält um sie an, so will ich sie ihm geben.' Nicht lange, so kam ein Freier, der schien sehr reich zu sein, und da der Müller nichts an ihm auszusetzen wußte, so versprach er ihm seine Tochter. Das Mädchen aber hatte ihn nicht so recht lieb, wie eine Braut ihren Bräutigam lieb haben soll, und hatte kein Vertrauen zu ihm: sooft sie ihn ansah oder an ihn dachte, fühlte sie ein Grauen in ihrem Herzen. Einmal sprach er zu ihr 'du bist meine Braut und besuchst mich nicht einmal.' Das Mädchen antwortete 'ich weiß nicht, wo Euer Haus ist.' Da sprach der Bräutigam 'mein Haus ist draußen im dunkeln Wald.' Es suchte Ausreden und meinte, es könnte den Weg dahin nicht finden.

Der Bräutigam sagte 'künftigen Sonntag mußt du hinaus zu mir kommen, ich habe die Gäste schon eingeladen, und damit du den Weg durch den Wald findest, so will ich dir Asche streuen.' Als der Sonntag kam und das Mädchen sich auf den Weg machen sollte, ward ihm so angst, es wußte selbst nicht recht, warum, und damit es den Weg bezeichnen könnte, steckte es sich beide Taschen voll Erbsen und Linsen. An dem Eingang des Waldes war Asche gestreut, der ging es nach, warf aber bei jedem Schritt rechts und links ein paar Erbsen auf die Erde. Es ging fast den ganzen Tag, bis es mitten in den Wald kam, wo er am dunkelsten war, da stand ein einsames Haus, das gefiel ihm nicht, denn es sah so finster und unheimlich aus. Es trat hinein, aber es war niemand darin und herrschte die größte Stille. Plötzlich rief eine Stimme

'kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.'
Das Mädchen blickte auf und sah, daß die Stimme von einem Vogel kam, der da in einem Bauer an der Wand hing. Nochmals rief er

'kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.'
Da ging die schöne Braut weiter aus einer Stube in die andere und ging durch das ganze Haus, aber es war alles leer und keine Menschenseele zu finden. Endlich kam sie auch in den Keller, da saß eine steinalte Frau, die wackelte mit dem Kopfe. 'Könnt Ihr mir nicht sagen,' sprach das Mädchen, 'ob mein Bräutigam hier wohnt?' 'Ach, du armes Kind,' antwortete die Alte, 'wo bist du hingeraten! du bist in einer Mördergrube. Du meinst, du wärst eine Braut, die bald Hochzeit macht, aber du wirst die Hochzeit mit dem Tode halten. Siehst du, da hab ich einen großen Kessel mit Wasser aufsetzen müssen, wenn sie dich in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich, denn es sind Menschenfresser. Wenn ich nicht Mitleid mit dir habe und dich rette, so bist du verloren.'

Darauf führte es die Alte hinter ein großes Faß, wo man es nicht sehen konnte. 'Sei wie ein Mäuschen still,' sagte sie, 'rege dich nicht und bewege dich nicht, sonst ists um dich geschehen. Nachts, wenn die Räuber schlafen, wollen wir entfliehen, ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet.' Kaum war das geschehen, so kam die gottlose Rotte nach Haus. Sie brachten eine andere Jungfrau mitgeschleppt, waren trunken und hörten nicht auf ihr Schreien und Jammern. Sie gaben ihr Wein zu trinken, drei Gläser voll, ein Glas weißen, ein Glas roten und ein Glas gelben, davon zersprang ihr das Herz. Darauf rissen sie ihr die feinen Kleider ab, legten sie auf einen Tisch, zerhackten ihren schönen Leib in Stücke und streuten Salz darüber. Die arme Braut hinter dem Faß zitterte und bebte, denn sie sah wohl, was für ein Schicksal ihr die Räuber zugedacht hatten. Einer von ihnen bemerkte an dem kleinen Finger der Gemordeten einen goldenen Ring, und als er sich nicht gleich abziehen ließ, so nahm er ein Beil und hackte den Finger ab: aber der Finger sprang in die Höhe über das Faß hinweg und fiel der Braut gerade in den Schoß. Der Räuber nahm ein Licht und wollte ihn suchen, konnte ihn aber nicht finden. Da sprach ein anderer 'hast du auch schon hinter dem großen Fasse gesucht?' Aber die Alte rief 'kommt und eßt, und laßt das Suchen bis morgen: der Finger läuft euch nicht fort.'

Da sprachen die Räuber 'die Alte hat recht,' ließen vom Suchen ab, setzten sich zum Essen, und die Alte tröpfelte ihnen einen Schlaftrunk in den Wein, daß sie sich bald in den Keller hinlegten, schliefen und schnarchten. Als die Braut das hörte, kam sie hinter dem Faß hervor, und mußte über die Schlafenden wegschreiten, die da reihenweise auf der Erde lagen, und hatte große Angst, sie möchte einen aufwecken. Aber Gott half ihr, daß sie glücklich durchkam, die Alte stieg mit ihr hinauf, öffnete die Türe, und sie eilten, so schnell sie konnten, aus der Mördergrube fort. Die gestreute Asche hatte der Wind weggeweht, aber die Erbsen und Linsen hatten gekeimt und waren aufgegangen, und zeigten im Mondschein den Weg. Sie gingen die ganze Nacht, bis sie morgens in der Mühle ankamen. Da erzählte das Mädchen seinem Vater alles, wie es sich zugetragen hatte.

Als der Tag kam, wo die Hochzeit sollte gehalten werden, erschien der Bräutigam, der Müller aber hatte alle seine Verwandte und Bekannte einladen lassen. Wie sie bei Tische saßen, ward einem jeden aufgegeben, etwas zu erzählen. Die Braut saß still und redete nichts. Da sprach der Bräutigam zur Braut 'nun, mein Herz, weißt du nichts? erzähl uns auch etwas.' Sie antwortete 'so will ich einen Traum erzählen. Ich ging allein durch einen Wald und kam endlich zu einem Haus, da war keine Menschenseele darin, aber an der Wand war ein Vogel in einem Bauer, der rief

'kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.'
Und rief es noch einmal. Mein Schatz, das träumte mir nur. Da ging ich durch alle Stuben, und alle waren leer, und es war so unheimlich darin; ich stieg endlich hinab in den Keller, da saß eine steinalte Frau darin, die wackelte mit dem Kopfe. Ich fragte sie 'wohnt mein Bräutigam in diesem Haus?' Sie antwortete 'ach, du armes Kind, du bist in eine Mördergrube geraten, dein Bräutigam wohnt hier, aber er will dich zerhacken und töten, und will dich dann kochen und essen.' Mein Schatz, das träumte mir nur. Aber die alte Frau versteckte mich hinter ein großes Faß, und kaum war ich da verborgen, so kamen die Räuber heim und schleppten eine Jungfrau mit sich, der gaben sie dreierlei Wein zu trinken, weißen, roten und gelben, davon zersprang ihr das Herz. Mein Schatz, das träumte mir nur. Darauf zogen sie ihr die feinen Kleider ab, zerhackten ihren schönen Leib auf einem Tisch in Stücke und bestreuten ihn mit Salz. Mein Schatz, das träumte mir nur. Und einer von den Räubern sah, daß an dem Goldfinger noch ein Ring steckte, und weil er schwer abzuziehen war, so nahm er ein Beil und hieb ihn ab, aber der Finger sprang in die Höhe und sprang hinter das große Faß und fiel mir in den Schoß. Und da ist der Finger mit dem Ring.' Bei diesen Worten zog sie ihn hervor und zeigte ihn den Anwesenden.

Der Räuber, der bei der Erzählung ganz kreideweiß geworden war, sprang auf und wollte entfliehen, aber die Gäste hielten ihn fest und überlieferten ihn den Gerichten. Da ward er und seine ganze Bande für ihre Schandtaten gerichtet.

Themen:
Collaborations, Märchen und Sagen (Sonstige)

Stile:
Lineart

Zeit:
4 Std?

Vogel:
doof

Beschwerde
Dieses Bild nimmt an 2 Wettbewerben teil.


Kommentare (16)
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Von: abgemeldet
2007-06-10T17:42:23+00:00 10.06.2007 19:42
<3
mein lieblingsmärchen^^
Von: abgemeldet
2007-02-06T23:55:20+00:00 07.02.2007 00:55
Ich mag die Grimmschen Maerchen nicht. Sie sind doppelmoralisch wie der Springer-Verlag und vertreten die Positionen von besserwisserischen Eltern. Sie sind verdammenswert und der paedagogische, wie literarische Anspruch lasse ich dahin gestellt.
Das Bild faengt somit schon mal ungut an, auch wenn der Vogel echt klasse ist. Dieser ist ueberhaupt eine hammerharte Versinnbildlichung von dir. Dieser gekonnt ausdruckslose Blick mit der aufgeplusterten Koerperhaltung und dem so spoettisch hingeworfenem Funken Ultrawahrheit. Ja, so kann man sich dich vorstellen.

An dem Bild kann ich keine meiner kaprizioesen Lobparaden ueber deine Farbgestaltung vom Zaune lassen. Aber weisst du was, dafuer, dass du keinerlei Beteiligung an der Farbgebung hattest, ist diese Rohzeichnung so intensiv mit Schwarz und Weiss besiedelt, als koennte man die Farben den Figuren von den Lippen ablesen.
Weisst du, ohne, dass du Woerter verlierst, definierst du vehement ein eigenes Farbschema mit dem reinen Arrangement der Outlines. Sicherlich, man kann ueberall jede Farbe, die man moechte auftragen. Aber um der kompositorischen Harmonie wegen, welche wie ein gutwilliges Diktat im Bild zu finden ist, will man dem Bild nicht die Farben geben, sondern anreichen, hinzufuegen, es nicht beenden, sondern unterstuetzen. Die Farbe ist nicht deine Quintessenz, das sieht man hier.
Es sind tatsaechlich die Linien.

In allen Bildern findet sich eine Gestaltungswut erster Guete. Hier ein Faeltchen, da eine Unebenheit, noch ein wenig comichafter Realismus und zum Schluss die Doktrin des liebevollsten Outlinings wo gibt obendrein.
Ohne hier Honig umherzuschmeissen, du bringst't; du hast't drauf. Es ist sehr schade, dass die Bilder in der Masse untergehen. Der plumpe Vogel im Gegensatz zu den so edel gestalteten Menschen ist eine Wucht. Das Auge kriegt hier mit Schmackes etwas geboten, so dass man deine Bilder gerne erneut anklickt.

Gamesh, du rockst!




- Neo, der irgendwie zu viel des Lobes ist, gell.
Von: abgemeldet
2006-10-17T09:22:53+00:00 17.10.2006 11:22
das sieht wahnsinnig gut aus! alle stotal sauber gezeichnet...ich bin begeistert!
Von:  Shenya
2006-10-10T10:09:10+00:00 10.10.2006 12:09
find ich sehr geil und mir gefallen diese - hakennasen-
XD das ist irgendwie was besonderes.. bin gespannt ob Colo kommt
Von:  hayami
2006-10-09T20:44:38+00:00 09.10.2006 22:44
Respekt!!! Du hast eine wirklich gute und saubere Strichfuehrung~
Vorallem die Holzstrukturen sind sehr schoen.. sowas beeindrucklt mich immer!!! ^^
Die haare von dem einen satellen doch gleichzeitig den Vogelschwanz dar, oder?
Wie schaffst du es drei personen und einen Vogel so eng beieinander zu bekommen ohne das es ueberfuellt aussieht o_o oi~
Echt super... ich kann leider(?) nix kritisieren!
Von:  tinfang
2006-09-25T12:02:29+00:00 25.09.2006 14:02
joa. muss ich dazu noch was sagen? ich maaags. total. und ich fühle mich sehr geehrt, das ausmalen zu dürfen :] .
ich bin immer wieder erstaunt über diese sauberen outlines (sind das etwa vektoren? das hättest du aber schreiben müssen XD ). bitte illustrier noch ganz viele märchen, und lass mich alle bilder ausmalen (nur gib mir die zeit dazu ^^;).
Von: abgemeldet
2006-09-21T07:12:11+00:00 21.09.2006 09:12
Ich liebe Märchen! Dein illustriertes bildet da keine Ausnahme.. ;)
Und umgesetzt hast du das herrlich!
Besonders schön finde ich deinen Zeichenstil. °.° Der hat etwas klassisches/altmodisches. Die Männer sehen recht realostisch aus und dem Mädel ist die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben.. das finde ich besonders beeindruckend! ^^
Klasse ist aber auch die Bildaufteilung. Alles so schön.. kompakt. x3 Weiß nicht wie ichs nennen soll. Die Szene wird jedenfalls gut dargestellt mit dieser Kombi der beiden Räuber & der Jungfrau,der Braut und dem Vogel mit der Schrift. Wirklich gelungen!!!
Von: abgemeldet
2006-09-20T14:20:58+00:00 20.09.2006 16:20
wie schaffst du es immer so sauber zu arbeiten ?
das ist ungleiblich...O_O

ich find's toll, die vielen details und muster, wie du es umgesetzt hast, die bildaufteilung uns so weiter... alles ist perfekt.
besonders gefällt mir der rabe der alles umrahmt.
wirklich toll
1geb
Von:  Shaggai
2006-09-17T18:36:29+00:00 17.09.2006 20:36
Ich finde deine Bilder immer wieder genial.
Meckern kann ich hier leider nicht, nur loben.
Witklich eine tolle Arbeit und ich min mal auf Tinfangs Ergebnis gespannt.
Hast du die Outlines eigentlich am PC gemacht?
Von: abgemeldet
2006-09-01T15:29:46+00:00 01.09.2006 17:29
Was mir da sofort auffällt, sind die sehr gut gelungenen Gesichtszüge der Männer - und irgendwie fühl ich mich an Robin Hood erinnert.

Anyway, das Bild ist in sich schön abgeschlossen und erzählt eigentlich schon von der Bildaufteilung her die ganze Geschichte... Wie die Braut zwischen den zwei Männern richtig "gefangen" ist, und diese einfach nur ihre Gläser anheben - der Gesichtsausdruck des Bräutigams - sehr gut getroffen.

Was mir nicht so gefällt:
Die Schrift... rundet das Ganze zwar schön ab, aber hat irgendwie etwas von einem Plakat für den Sommerschlussverkauf. Kennst du die Werbung vom dänischen Bettenlager, mit der Gans? Ungefähr so.
Die Hände/Finger der Braut... sind zwar schön angeordnet, aber "anatomisch nicht ganz korrekt", möcht ich mal meinen, zumal die Fingerkuppen durch die dicken Outlines bei den Nägeln ziemlich kaputt aussehn.
Apropos dicke outlines, bei den Tränen würde ich eigentlich das Gleiche behaupten, aber das ist irgendwo auch Ansichts- bzw Darstellungssache, also an sich nicht falsch. Ich persönlich hätt nicht ne ganze Linie von den Augen bis zum Kinn gezogen.