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Dominanz Prosa

Autor:  Lunatik
Lass mich sterben, doch du kannst es nicht.
Einst schenkest du mir Flügel, doch dessen Federn sind längst weg. Nach und nach fielen sie einzeln und grau zu Boden. Mit jedem Tag, den du nicht erschienst.
Und dann, mit einer einzigen Erkenntnis färbte sich alles schwarz.
Mit der Klarheit, dass du fort warst.
Ich tauchte meinen Kopf in eiskaltes Wasser. Tausend Nadeln stachen auf meine Haut.
Doch verglichen mit der Leere in mir…
Ich fühlte mich wie eine Puppe, liegen gelassen von ihrem Erschaffer. In die hinterste Ecke geworfen.
Ich war nicht fähig es zu akzeptieren. Es fraß von innen meine Seele.
Doch dann…
Dann füllte sich die Leere. Mit tiefer Wut. Mit dunklen Gedanken.
Ich ging dich suchen, um zu töten. Um zu sterben. Um endlich frei zu sein von dir. Um ohne dich leben zu lernen.
Ich ging durch vieles nur für dich. Ich lernte all die Dinge, die du einst so verachtetest. Ich suchte jeden Zentimeter dieser verrotteten Stadt nach dir ab.
Doch als ich nach langer Zeit dich endlich fand, zwischen all den matten Augenpaaren ohne Licht. Zwischen all den erloschenen Lichtern. Da verschwand auch die Wut.
Lass mich sterben, durch deine Hand. Doch du kannst es nicht, denn nun bist du nur noch eine Puppe. Eine Hülle, die diesmal ich nach Belieben formen kann.


Unsere Beziehung war immer eine Abhängigkeit. Nur mit dem Unterschied, dass einst du dominiertest und nun ich es tue. Die Verbindung zwischen uns ist unnatürlich. Widrig für die Welt da draußen, widrig für unser beides Inneres. Wir stoßen uns ab, passen nicht zueinander. Lieben uns nicht einmal. Doch ich hatte nicht rechtzeitig gelernt ohne dich zu leben und du hast längst vergessen, wie die Welt ohne mich funktioniert. Jetzt bist du Sklave meiner Nettigkeit. Der Folger meiner Fantasien. Ich gebe dir Hoffnung. Ich gebe deiner Existenz eine Berechtigung. Und ändere deine Vorstellungen, die Wahrheiten an die du glaubst, nach Belieben. Ich experimentiere mit deinem Geist und warte, dass er endlich daran zerbricht. Keine Angst, ich bin geduldig.


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