Buchmessen und Cosplayer - eine Hassliebe
Autor: Babel-2
Wie nun schon die meisten mitbekommen haben, geht das Geplänkel in die nächste Runde. Eingangs lockten die Buchmessen noch mit freiem/vergünstigten Eintritt und sahen vielleicht in den bunt gekleideten Leuten eine Möglichkeit, dass darunter vielleicht doch der eine oder andere Bücherwurm steckte. Kostenlose Jugendarbeit quasi, jeder Verein träumt davon.
Und sicherlich war auch ein Gedanke dahinter, die doch als recht trockene bekannte Atmosphäre von Büchern etwas auflockern zu können. Positive Auswirkungen auf der ganzen Linie. Und natürlich kam alles ganz anders.
Sicherlich gibt es schöne Kostüme, deren Anblick den Otto-Normalbesucher erfreuen, sicherlich gibt es den ein oder anderen Cosplayer, der sich auch für Bücher interessiert.
Der Großteil an Cosplayern sind aber ein echtes Problem, so dass es nun nicht nur keinen freien/ermäßigten Eintritt mehr gibt, sondern auch die Regeln weiter verschärft wurden, was -wen überrascht's- einigen in der Szene sauer aufstößt.
Hier ein Stein des Anstoßes: http://lemmon.leipziger-messe.de/LeMMon/cil_web_ger.nsf/pages/0x00x53x?OpenDocument
Denn mit den Massen kommen auch die Massenprobleme: Lautstärke, Müll, Stress.
Und bei Gott, da sind Cosplayer - im allgemeinen - leider ganz vorn dabei. Gründe dafür gibt es viele, einer davon ist das durchschnittliche junge Alter (und ja ich war auch mal jung und nicht unbedingt leise, das ist in gewissen Maßstäben normal, trotzdem wusste man wo die Grenze war).
Natürlich wird jeder einzelne sagen "Ich mache das nicht, ich räume mein Müll weg, ich mache keinen Lärm!" - und das sagt eben jeder. Wie soll man da als Veranstalter reagieren?
Ich kann nur immer wieder betonen, dass "die Cosplayer" eben von außen als Gruppe wahrgenommen werden. Und wie jede Gruppe teilt sich das natürlich in diejenigen auf, die mit Köpfchen, schönen Kostümen und guten verhalten -nicht- oder positiv auffallen und diejenigen, die in (weil das Beispiel hier gerade kam) Militäruniform, allzu freizügigen Outfits oder Rumgeschreie auffallen. Welche Teilmenge die meiste Außenwirkung hat, liegt auf der Hand. Und so wie die Gruppe insgesamt also auffällt wird sie auch behandelt.
Ich kann verstehen, dass man nun versucht mit strengeren Regeln die Lage zu verbessern und eben das zeugt auch davon, dass den Entscheidern sehr wohl bewusst ist, dass eben nicht 'alle' sich daneben benehmen - wenn dem so wäre, wäre es schon längst zu einem kompletten Verbot für Cosplays auf den Buchmessen gekommen. Diejenigen, die es nicht betrifft weil sie sich auch vorher schon normal verhalten haben, werden diese Entscheidung nach strengeren Regeln begrüßen und sich danach richten, weil Ihnen die Sache am Herzen liegt.
Persönlich kann ich nur sagen: Es sind und bleiben Buchmessen und ich habe selbst derart viele negativ Erfahrungen gemacht, dass ich es wirklich verstehen kann, wenn nun die Zügel etwas angezogen werden.
Zu diesem Erfahrungsschatz gehören u.a. Cosplayer, die mit 2m Flügeln sich durch die Gänge schieben und jeden anfucken, der ihren Flügeln zu Nahe kommt (Ja, eine Messe hat enge Gänge und die Leute schieben sich aneinander vorbei, Überraschung!), Cosplayerinnen fraglichen Alters, die sich mitten im Getümmel als Yami-Yugi und Yami-Bakura halbnackt ablecken und Rapespielchen treiben und Visu's, die sich mit ihrem Ghetto Blaster in irgendeine Ecke hocken, die Mucke aufreißen und ein Bier zoschen.
Sorry, aber da muss man sich nicht wundern, wenn mal einer den Finger hebt.
Ein bisschen erinnert es mich an die Hooligan-Diskussion, die gerade durch die Medien geistert, auch da versucht man das Fehlverhalten einiger wenigen so abzufangen, dass nicht alle darunter leiden müssen (mir ist bewusst, dass der Vergleich jetzt hinkt, von radikalen und gewaltbereiten Cosplayern habe ich bisher Gott sei Dank noch nicht gehört... XD)
Aber genauso schwierig wie dort, ist auch hier ist eine Definierung und Umsetzung von Maßnahmen, da man ja nicht jeden unter Generalverdacht stellen kann.
Und welche Irrungen das ganze annimmt, kann ich auch mit einem Beispiel belegen: als ich bei der LBM nicht reingelassen wurde, weil ich mit meinem (in dem Moment zusammengefalteten Stativ für die Cam, was ich über die Schulter hängen hatte) ja andere Leute verletzen könnte. Ist klar.
Hier noch ein anderer Weblog zu dem Thema: http://animexx.onlinewelten.com/weblog/523534/658557
Der Großteil...?
Scheinbar lebe ich in einer Paralleldimension, denn auf den Buchmessen, die ich besucht habe, sind mir solche Negativbeispiele nur sehr vereinzelt aufgefallen.
>Denn mit den Massen kommen auch die Massenprobleme: Lautstärke, Müll, Stress.
Die größte Masse bilden die unkostümierten Besucher.
Am besten man sperrt alle Privatbesucher aus und lässt die Fachbesucher mit den Ausstellern allein.
wenn ich als otto-normal-verbraucher solche damen sehen würden die sich da so ablecken dass man die mandeln schon sieht , wäre ich auch dezent empört.ansonsten schüttle ich da einfach den kopf un geh weiter.klar,das ist auch für kleinkinder irwie nich so passend.die kriegen ja früher oder später eh sexualkunde in der schule xD
vom rumplärren reden wir mal gar nicht erst.-.- aber das ist dann sicher eher bei den jüngeren cosplayern der fall.
der müll...okay..da gibts sicher auch normale besucher die ihren müll genauso rumliegen lassen.aber das mal nur am rande.
was mir auch jedes mal kopfzerbrechen bereitet; kleine mädchen in ZU kurzen röcken.ehrlich?!muss das sein?!oO
ich wundere mich nicht dass die regeln angezogen wurden....
> >Der Großteil an Cosplayern sind aber ein echtes Problem[...]
> Der Großteil...?
> Scheinbar lebe ich in einer Paralleldimension, denn auf den Buchmessen, die ich besucht habe, sind mir solche Negativbeispiele nur sehr vereinzelt aufgefallen.
>
Sorry, wenn das missverständlich zu lesen war. Ich meinte damit natürlich, dass ein Großteil der Cosplayer für den Veranstalter ein Problem sind, weil man irgendwie damit umgehen muss. Problem ist also hier doppeldeutig gemeint, "Aufgabe damit umzugehen" trifft es wohl besser.
Aber du hast Recht, in der Tat stütze ich mich bei dieser Textpassage auf meine subjektiven Beobachtungen, dass es mehr Cosplayer gibt, die für den Veranstalter Arbeit bedeuten, als Cosplayer die für den Veranstalter keine Arbeit bedeuten.
> >Denn mit den Massen kommen auch die Massenprobleme: Lautstärke, Müll, Stress.
> Die größte Masse bilden die unkostümierten Besucher.
> Am besten man sperrt alle Privatbesucher aus und lässt die Fachbesucher mit den Ausstellern allein.
>
Hehe, guter Einwand. Sicherlich kann man es auch so sehen ;-)
Gemeint war hier natürlich, dass die Massenprobleme proportional mit der Masse ansteigen - wobei die Cosplayer nur ein Teil der Masse sind. Lautstärke und Müll gelten natürlich für alle Besucher.
Fokus liegt für mich auf den weiter unten im Text genannten szenespezifischen Themen, wie Rapespielchen, etc.
*sing*
ich hab schon drauf gewartet^^
ich muss sagen ich les die weblog einträge über die neusten skandale bei buchmessen immer sehr gerne, das erspart es mir hin zu gehen, zumindest zum teil XD
irgendwann schlepp ich mich mal auf die FBM, denk ich^^ da solls ja nicht ganz so schlimm sein
>Fokus liegt für mich auf den weiter unten im Text genannten szenespezifischen Themen, wie Rapespielchen, etc.
Die neuen Regeln verbieten aber nur sperrige oder angseinflößende Kleidung und kein schlechtes Benehmen.
Wenn die neuen Regeln im März wirklich so umgesetzt werden, sind wir sperrige Reifröcke, Flügel, Kunstblut, vermummte Militärtypen und leider auch viele schöne Kostüme, die irgendeinem Mitarbeiter zu gruselig waren, los.
Aber die Leute, die sich daneben verhalten, tun dies weiterhin und dazu kommen die ganzen frustierten Leute, die nachdem sie den Eintritt bezahl haben, darauf hingewiesen wurden, dass sie so wie sie aussehen, doch besser verschwinden sollten. (Ok, der letzte Part ist reine Spekulation.)
Ich frage mich aber ernsthaft, wie Leute auf der Messe ihre unerwünschten Kostüme loswerden sollen, wenn man sich laut den Regeln auf der Messe nicht umziehen darf.
Ins Hotel fahren, sich umziehen, zurückfahren. Problem solved.
Und es weiß auch jeder mirrlerweile bescheid. Wer also trotzdem so hinfährt, ist selber schuld.
>Ins Hotel fahren, sich umziehen, zurückfahren. Problem solved.
Nicht jeder hat eine Dauerkarte.
Mit einer Tageskarte kann man die Messe nach dem Verlassen nicht wieder betreten.
>Und es weiß auch jeder mirrlerweile bescheid. Wer also trotzdem so hinfährt, ist selber schuld.
Jeder sollte die Regeln lesen, aber viele werden das nicht tun.
Ich habe nicht behauptet, dass diese Leute nicht selbst schuld sind, sondern nur, dass dies zu Frust und einer miesen Stimmung führen könnte.
Dann shit happens.
Ob das zu mieser Stimmung führt? Klar. Aber ehrlich, ist das das Problem der Veanstalter, wenn sich die Leute nicht dran halten? Man muss doch als Veranstalter nicht jeden Deppen bei der Hand nehmen, dass er auch ja für alle Eventualitäten vorgesorgt hat, oder? Ein bisschen Eigenverantwortung kann man den Leuten doch zumuten.
> Die neuen Regeln verbieten aber nur sperrige oder angseinflößende Kleidung und kein schlechtes Benehmen.
>
Richtig, dafür braucht es keine neuen Regeln, da gelten weiterhin die Bestehenden. ;-)
> Wenn die neuen Regeln im März wirklich so umgesetzt werden, sind wir sperrige Reifröcke, Flügel, Kunstblut, vermummte Militärtypen und leider auch viele schöne Kostüme, die irgendeinem Mitarbeiter zu gruselig waren, los.
Japp, das wird sicherlich so sein. Das ist der Effekt wie ich ihn beschrieben habe, die Masse leidet an den Regeln die gemacht werden müssen um den kleinen Teil an Querulanten einzufangen.
Es gab sicherlich genügend sperrige Kostüme, die nirgendwo zu Problemen geführt haben, weil deren träger sich entsprechend vorbereitet und umsichtig verhalten haben. Auffallen tun leider dann immer die anderen, die das eben nicht gemacht haben.
> Aber die Leute, die sich daneben verhalten, tun dies weiterhin und dazu kommen die ganzen frustierten Leute, die nachdem sie den Eintritt bezahl haben, darauf hingewiesen wurden, dass sie so wie sie aussehen, doch besser verschwinden sollten. (Ok, der letzte Part ist reine Spekulation.)
Nö stimmt schon, stimme ich dir zu. Gleiche Effekt wie eben schon beschrieben, viele leiden unter dem Verhalten einiger weniger Querulanten. Es wird immer solche Fälle geben, egal wie gut man sich vorbereitet. Aber als Veranstalter wird man gezwungen was zu unternehmen, damit man sich nicht vorwerfen lassen muss, dass man es nicht zumindest versucht hätte (ich erinnere mal an den Versuch der AnimagiC, den ebay Kartenverkauf zu Unterbinden und sie die Namensbindung eingeführt haben. Was gab es da nicht für eine Welle der Entrüstung. Die hatten es eigentlich nur gut gemeint...)
Kann natürlich auch andersherum als Argument benutzt werden "Wir haben es freundlich probiert, es hat nicht geholfen, ab sofort komplettes Cosplay Verbot." <-- auch ein reines Gedankenspiel meinerseits. Hoffen wir, dass es dazu nicht kommt.
>
> Ich frage mich aber ernsthaft, wie Leute auf der Messe ihre unerwünschten Kostüme loswerden sollen, wenn man sich laut den Regeln auf der Messe nicht umziehen darf.
Es sind eben Buchmessen, die auf die Bedürfnisse der "normalen" Besucher zugeschnitten sind. Bei Conventions ist das anders, da gibt's es extra Umkleiden, wie auf der Connichi und der Dokomi glaube ich auch.