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Spherium

Kaiba/Yuugi
von

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Kapitel 38

Es war ein wunderschöner Morgen. Er öffnete die Tür und das Licht der Sonne strahlte ihm entgegen, blendete ihn für einen Moment, sodass er blinzeln musste.
 

Es dauerte nicht lang, bis sich seine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten und er warf einen letzten Blick zurück zum Kame Game Shop. Sein Großvater fegte wie gewohnt den Eingangsbereich. In nur wenigen Minuten würde der Laden öffnen. Mit einem breiten Lächeln betrachtete er dieses Bild. Es war ein Morgen wie jeder andere. Dieses Bild hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Wie das Licht der Sonne die Dachpfannen bestrahlte, die kleine Tanne nur wenige Meter vom Laden entfernt und die großen Häuserschluchten um sie herum, war ein Bild, das er jahrelang jeden Morgen gesehen hatte.
 

Immer wenn er sein Haus verließ, warf er seinem Großvater noch einen Blick zu, verabschiedete sich und wünschte ihm einen schönen und vor allem erfolgreichen Tag. Jahrelang hatte der Laden mit zu wenig Kundschaft und Einnahmen zu kämpfen. Doch jetzt musste er ihm nicht mal mehr einen erfolgreichen Tag wünschen, denn Kunden kamen jeden Tag vorbei. Der alte Mann konnte sich vor Arbeit kaum mehr retten! Seit der Kame Game Shop einen exklusiven Vertrag für Capsule Coliseum mit der Kaiba Corporation abgeschlossen hatte, war der kleine unscheinbare Laden eine der wichtigsten Anlaufstellen in Domino City geworden. Zunächst ging es nur um CC, doch der nostalgische Laden, der neben den Videospielen auch analoge Brettspiele und vor allem echte Raritäten anzubieten hatte, wurde immer beliebter.
 

Wer sein Duel Monsters Deck aufwerten wollte oder einfach nur Lust auf eine neue Strategie hatte und neue Karten brauchte, konnte hier die neuesten Booster kaufen. Die Kaiba Corporation war zu einem ihrer wichtigsten Geschäftspartner geworden und zukünftig würden die lokalen Duel Monsters Turniere auch hier abgehalten werden. Ein kleines Lächeln fand seinen Weg auf seine Lippen und er konnte dieses Gefühl nicht abschütteln. Endlich nahmen sie genügend Einnahmen mit diesen kleinen unscheinbaren Laden ein. Es war kein dummer Traum mehr, sondern eine solide Zukunftsinvestition.
 

„Yuugi! Beeil dich, sonst verpasst du noch den Bus!“, mahnte sein Großvater. Yuugi nickte nur und huschte zur Bushaltestelle. Die Leute um ihn tummelten sich und er hörte immer wieder Stimmen, die mit Verwunderung feststellten, dass der König der Duelle, das Genie der Gaming Welt, sich hier unter ihnen befand und wie ein ganz normaler Mensch mit Bus und Bahn fuhr. Kaiba hatte ihn mehrmals daraufhin gewiesen, sich doch einfach von Isono abholen zu lassen, doch Yuugi lehnte dieses nett gemeinte Angebot vehement ab. Er brauchte diesen Stress am Morgen. Diesen Alltag. Diese Normalität. Denn mit Kaiba zu arbeiten, war alles andere als normal.
 

Die Geräusche der lebendigen Stadt und die Minuten im Bus, in denen er in ungestört nachdenken konnte und alles an sich vorbeirauschen lassen konnte, gaben ihm Kraft und erinnerten ihn immer daran, wie klein und unscheinbar er war. Und es machte ihm bewusst, wie kurz das Leben war. Wie schnell Zeit vergehen konnte. Denn diese 15 Minuten waren meist schneller vorbei, als es ihm lieb war.
 

Es waren nun drei Monate vergangen. Spherium war in Arbeit und als Abteilungsleiter hatte er viel zu tun. Mit einem breiten Grinsen stieg er aus. Er blieb einen Moment lang stehen und atmete tief ein, krempelte sich die Ärmel hoch, während sein fester Blick auf dem Gebäude der Kaiba Corporation lag. Er durfte jetzt bloß nicht nachlässig werden, vor allem dann nicht, wenn er seinen Geschäftspartner nicht enttäuschen wollte. Sein Blick war nach vorn gerichtet, sein Gang gerade und die Zweifel, die ihn all die Jahre begleitet hatten, waren nun nicht mehr als eine blasse Erinnerung, die er mit aller Macht bekämpft hatte. Er hatte gelernt, seine Ängste zu bekämpfen und sich nur auf das Positive in seinem Leben zu konzentrieren. Auf das, was er tun musste. Auf die Menschen, die ihm gut taten.
 

Es war ihm egal, dass einige Leute über ihn lachten. Es kümmerte ihn nicht mehr. Denn er hatte ein Ziel vor Augen und einen Traum, für den es sich zu kämpfen lohnte. Was damals für ihn ungewohnt war und ihn unsicher werden ließ, war nun Routine. Auch die Wachmänner am Eingang schüchterten ihn nicht mehr ein. Freundlich wie immer grüßte er die beiden Männer, die ebenso nett zurück lächelten und ihn begrüßten. Als er in den Eingangsbereich trat, musste er daran denken, wie sehr er mit den beiden Jungs am Eingang an seinem ersten Tag zu kämpfen hatte. Gegen die beiden war er nur ein Krümmel. Jetzt kannte er sogar ihre Namen.
 

Kaiba war überhaupt nicht davon angetan gewesen, als Yuugi die beiden aufgesucht hatte und über ihr Privatleben gequatscht hatte. Hinter den Sonnenbrillen und den breiten Schultern waren zwei nette Männer, die einen Namen und eine Familie hatten. Insgesamt kam Yuugi sehr gern zur Arbeit. Er verstand sich mit fast all den Angestellten sehr gut und auch mit Nomura, mit dem er einige Schwierigkeiten gehabt hatte, hatte er sich vertragen. Nomura hatte ihn als Abteilungsleiter akzeptiert. Sie konnten ganz normal miteinander reden und Yuugi sprach über seine Fähigkeit in höchsten Tönen. Nomura war ein Genie und ein wichtiger Bestandteil für seine Arbeit an Spherium.
 

Noch hatte Spherium keine greifbare Gestalt und einige andere Projekte wie Duel Links, welches bereits weltweit erwartet wurde, da Kaiba es bereits vor Monaten angekündigt hatte, hatten in ihrer Fertigstellung Vorrang, sodass sein Team immer noch recht klein war. Kaiba kam immer wieder vorbei, nur um zu sehen, wie die Arbeit voranging und Yuugi war immer froh, wenn der Brünette kam.
 

Als er die Tür zu Kaibas Büro öffnete, strahlte er dem Brünetten entgegen.
 

„Guten Morgen, Kaiba-kun ♥“, rief er ihm zu. Dieser hob den Blick.
 

„Morgen, Yuugi. Du bist zu früh“, kam es monoton vom Firmenleiter.
 

„Ich konnte es nicht mehr erwarten, dich wieder zu sehen. ♥“
 

„Yuugi, wenn du so etwas sagst, komme ich auf falsche Gedanken“, murrte der Brünette und räusperte sich.
 

„Auf was für Gedanken denn?“ Yuugi kam näher und setzte sich direkt vor ihm, lehnte seine Ellbogen auf dem Schreibtisch ab, legte den Kopf schief und schenkte ihm das süßeste Lächeln, zu dem er fähig war, wohl wissend, dass sein Gegenüber sich davon genervt fühlen würde.
 

„Du bist eine verflixte Nervensäge!“
 

Kaiba wollte seine Unsicherheit überspielen. War Yuugi sich überhaupt im Klaren, dass es manchmal so klang, als würde er mit ihm flirten? Manche Dinge änderten sich wohl nie.
 

„Ich weiß. Gib es zu, genau das magst du doch an mir.“ Er zwinkerte.
 

Manchmal verlor er die Geduld mit Yuugi. Er war einfach viel zu nett und offenherzig und er konnte es absolut nicht ausstehen, dass Yuugi ihn so gut durchschaute. Denn ja, verdammt, er mochte es, wenn Yuugi ihm auf die Nerven ging. Er verdrehte zwar die Augen oder gab undefinierbare Laute von sich, um Yuugi klarzumachen, dass er gerade nicht gestört werden wollte, dennoch freute er sich darauf, ihn am nächsten Tag wieder zu sehen. Er freute sich darüber, wenn Yuugi ihm am Abend eine Gute Nacht wünschte. Es war eine Routine geworden, die er nicht mehr missen wollte.
 

Und manchmal ergaben sich auch kleine Gespräche. Kaiba chattete mit Yuugi, was meist nicht unkommentiert von Mokuba blieb, der ihn dann mit einem breiten Grinsen anstarrte und ihm sagte, er sollte seinen Geschäftspartner nochmal zum Essen einladen. Meist schnalzte Kaiba dann mit der Zunge und ging nicht weiter darauf ein, doch innerlich sagte er sich, dass er erst einen guten Vorwand brauchte, damit er mal wieder mit Yuugi weggehen konnte. Also musste er abwarten. Ansonsten würde Yuugi noch auf falsche Gedanken kommen. Aber eigentlich ging es ihn nur darum, sich vor sich selbst zu rechtfertigen und seine Prinzipien nicht zu hintergehen. Nicht nur, dass sein Rivale und er zu Partnern geworden waren, nein, mittlerweile akzeptierte er Yuugi als Freund.
 

„Wie geht’s mit Spherium voran? Brauchst du meine Hilfe?“
 

„Alles bestens. Es läuft fast zu gut“, gab Yuugi von sich und verschränkte die Arme.
 

„Yuugi, es läuft alles nur so gut, weil du ein grandioser Chef bist. Vielleicht machst du sogar mehr richtig als ich“, kam es vom Brünetten, der dabei sogar lächelte und sich nun von seinem Bürostuhl erhob.
 

„Komm, lass uns einen Kaffee trinken gehen“, erklärte er und gemeinsam gingen sie in Richtung des Pausenraums.
 

Kaiba hatte das Versprechen an Atem und seinen Wunsch nicht vergessen. Das Amulett trug er stets nah an seinem Herzen.
 

...

Ich möchte, dass du und Yuugi glücklich werdet und dass du deinen Weg nicht mit mir,

sondern mit meinem Partner fortführst.

Akzeptiere Yuugi als deinen Rivalen.

Deinen Freund.

Nichts mehr wünsche ich mir, als dass du deine Ziele erreichst.

Danke für alles, Seto.

...


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe versucht, das Ende der Serie zu spiegeln. Ich finde es hat etwas Nostalgisches, wie sich Yuugi beim Hinausgehen nochmal umdreht und dann in Richtung Horizont und Zukunft blickt. Yuugi hat eine Zukunft und ein Ziel, das er erreichen möchte. Die Geschichte endet hier. Ich mag offene Enden, denn es gibt im realen Leben kein endgültiges Happy End. Es passieren immer Dinge, auf die man nicht vorbereitet ist und die einen aus der Bahn werfen, aber mit Menschen, die einen siegen sehen wollen und einen unterstützen, sind auch solche Hindernisse zu bewältigen. Auch Kaiba hat gelernt, Yuugi als Freund anzusehen. Und ja, Yuugi flirtet mit Kaiba und ich überlasse es eurer Phantasie, ob die beiden zusammenfinden. Vielleicht schreibe ich irgendwann mal eine Fortsetzung zu dieser Fanfiktion, mal sehen~ ♥

Das erste Kapitel war ein RPG Starter, leider war ich mit dem Posting meiner RPG Partnerin überhaupt nicht zufrieden, weshalb ich mich dann dazu entschied, diese Idee selbst zu Ende zu schreiben. Geplant war ein Oneshot. Doch jetzt ist es wohl meine längste Fanfiktion überhaupt geworden. Mein Schreibstil ist immer noch ausbaufähig und ich fühle mich immer noch extrem unsicher, was das Schreiben angeht. Ich bin mir sehr sicher, dass ich viele Fehler mache. Aus Unwissenheit oder weil ich nicht ausführlich genug recherchiert habe. Oder weil ich nicht aufgepasst habe und vielleicht etwas vergessen habe. Verbessern kann man sich immer und daher danke ich insbesondere Maclilly und Jitsch, denn eure Kritik war sehr hilfreich und ich bin froh, dass es doch noch Fans gibt, die auch etwas zu sagen haben. Feedback ist nicht selbstverständlich. Umso mehr habe ich mich über jedes kleinste Kommentar gefreut, auch wenn es nur ein Wann geht's weiter? war.

Danke an alle, die bis zum Ende durchgehalten haben! °˖✧◝(⁰▿⁰)◜✧˖°

P.S.: Blinded By You ist nicht abgebrochen, sondern wird nachdem ich Life is a Gamble beendet habe, komplett überarbeitet. Ich denke, dass ich dem Thema der FF nicht gerecht geworden bin und die Problematik nicht mit genügend Respekt behandelt habe. Ein Thema wie dieses verdient Respekt und Aufklärung. Ich möchte, dass das Thema mit anderen Augen gesehen wird und es kommt für mich selbst nicht in Frage, dies oberflächlich zu abzuarbeiten. Die Thematik verdient Respekt, demnach muss ich sehr viel recherchieren und mich informieren und ich bin mit meiner bisherigen Arbeit unzufrieden. Eines steht fest, es wird weitergehen und wenn es weitergeht, mit einer komplett anderen Grundeinstellung meinerseits. Ich möchte, dass Blinded by You aufklärt und auch wenn es nur eine Fanfiktion ist, ist das zentrale Thema der Geschichte etwas, das viel zu wenig Beachtung bekommt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  chiyo-chan99
2018-07-30T01:06:31+00:00 30.07.2018 03:06
Ich würde mich auch freuen, wenn es eine Fortsetzung gibt. Ich hab schon so viele FFs gelesen, aber nie unter einer kommentiert. Aber die fand ich so gut das ich einfach loben musste. Es kommt einfach nicht oft vor, dass FF Schreiber die japanische Kultur so gut verstehen oder die Charaktere ohne sie zu verwestlichen. Und ich finde es auch gut das es keine absurd kitschige Geschichte ist die vor künstlichem Drama strotzt. Stell deine Selbstkritik nicht ab, die ist sehr hilfreich um besser zu werden. Aber glaub mir du machst einen guten Job.
Von:  RandaleEiko
2018-07-29T14:04:52+00:00 29.07.2018 16:04
Nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder aus dem Urlaub ^^ Das ist ein tolles Ende, ebenso deine Begründung wie es dazu kam ist sehr gut überlegt. Ich kann mich nicht mehr so mitreißen lassen, weil ich genau weiß wie die FFs ausgehen werden. Es ist immer so das alles am Ende Tutti Frutti oder totales Drama ist und der Hauptdarsteller stirbt :D

An einer Fortsetzung wäre ich schon interessiert. Aber lass dich nicht hetzen :) es ist schließlich dir überlassen ob du irgendwann mal eine machst oder nicht.

Ich hoffe du hast mit der Hitze nicht solche Probleme wie ich xc hab noch ein schönes Wochenende

Liebe Grüße
RandaleEiko ^^


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