Piloten

I Wahrheiten

Hallo leute. Dies ist meine erste Geschichte und ich hoffe sie gefällt euch. Wenn ihr kommentare habt würde ich mich sehr über diese freuen. Genau wie über konstruktive Kritik. Schließlich will ich mich noch verbessern :)

Also viel spaß beim lesen.
 

I - Wahrheiten
 

Reihe um Reihe standen die Piloten-Anwärter von GOA in ihrer Versammlungshalle. In perfekter Hab-Acht-Stellung und ihren Gala-Uniformen boten sie, wie der Rest der Mannschaft, ein beeindruckensdes Bild. Dennoch war das Gefühl von Anspannung, sowie Neugier in dem Raum geradezu überwältigend. Denn überall im Raum waren Kameras und Beleuchtungen aufgestellt. Darauf wartend, dass der Redner das Podium endlich betrat.
 

"Ayyy Clay. Meinst du der General taucht bald auf? Ich habe keine Lust mehr meine Zeit hier mit blödem Rumstehen zu verplempern." sagte ein recht gelangweilt aussehender, schwarzhaariger Junge.

"Nicht mehr lange Zero. Außerdem, wenn die Rede so wichtig ist, dass sie sie auf die Kolonien übertragen, lohnt sich das Warten bestimmt."

"Ich wette das hat irgendetwas mit diesen ganzen komischen Tests in der letzten Zeit zu tun." kam es von einem Jungen, der circa einen Kopf kleiner war, als die anderen beiden.

"Sag bloß sowas nicht, Yamagi. Die haben sich alle so komisch benommen. Das gefiel mir überhaupt nicht." meinte ein schlanker, grünhaariger Junge neben ihm.

"Du stellst dich aber auch an Roose."
 

Das war das Letzte, was die Jungs sagen konnten, da ihr Gespräch vom gerade eingetroffenen Generell unterbrochen wurde. Der Mann war erstaunlich klein, sein durchtrainierter Körper jedoch, zeigte ganz und gar den Militär. Die harten Gesichtszüge und die kalten Augen wurden in ihrem Effekt vom kurzen Bürstenhaarschnitt noch unterstützt.

Das Namensschild vor ihm auf dem Podium wies ihn als Generell E. Derron aus. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, gab er den Technikern ein Zeichen und die Kameras um sie herum begannen mit lautem Brummen zum Leben zu erwachen. Kurz schien er die Anwärter mit leicht gerunzelten Augenbrauen zu mustern, doch Sekunden später schien er seine ausdruckslose Maske wiedergefunden zu haben und begann mit seiner Rede.
 

"Als Vertreter der Regierung stehe ich heute hier um zu den Kolonien zu sprechen. Die Gerüchte, die kursieren, dass sich die Victims so stark vermehrt haben, dass wir kaum noch in der Lage sind Zion zu beschützen, sind wahr."
 

Bei diesen ernsten Worten des Generell fiel die Besatzung GOA's in aufgebrachtes Gemurmel. Sie alle hatten natürlich am eigenen Leib erlebt, dass die Angriffe der Victims stärker und häufiger geworden waren. Die Zahl der Verletzten war in letzter Zeit stark gestiegen und fast alle Betten der Krankenstation waren belegt.

Trotzdem waren diese Worte ein großer Schock für sie. Denn der Glaube, dass sie trotz allem gewinnen würden, war fest in ihren Gedanken verankert. Dies aber war schon fast ein Eingeständniss ihrer baldigen Niederlage.
 

"Sollte diese Entwicklung so weitergehen, werden wir Zion sogar unter Garantie verlieren. Die Victims werden die Göttinen einfach durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit besiegen."
 

Schweigen hatte sich über den Raum gelegt. Niemand wagte es mehr ein Wort zu sagen. Vor dem geistigen Auge eines jeden spielte sich die Vision von unzähligen Victims ab, die auf ihrem Weg zu Zion waren. Zwischen ihnen die Trümmer der Göttinnen. Erst die nächsten Worte des Generells schienen die Mannschaft aus ihrer Trance zu reißen.
 

"Trotzdem haben wir noch eine letzte Chance."
 

Wieder richteten sich alle Blicke gebannt auf den Mann vor ihnen und hingen wie hypnotiesiert an seinen Lippen.
 

"Es ist im Grunde ganz einfach. Wir müssen verhindern, dass überhaupt so viele Victims entstehen. Leider konnten wir bis heute nicht ihren Ursprung ausmachen. Dieser ist jedoch auch nicht unser Problem. Es hat sich herausgestellt, dass 95% der Victims nicht von ihrem Heimatplaneten stammen, sondern von Stützpunkten in unserer Nähe. Hinter mir sehen sie das Bild eines anscheinend normalen Asteroiden."
 

Wie auf ein Stichwort hin, erschien hinter ihm ein Bild. Nichts weiter als ein großer, brauner, durchlöcherter Felsbrocken war darauf zu sehen.
 

"Auf dem nächsten Bild jedoch ist zu erkennen, dass aus dem Loch oben rechts ein Victim kommt."
 

Tatsächlich erkannte man bei der gezeigten Vergrößerung, wie sich ein solches Wesen aus dem Loch herrausbewegte.
 

"Ihre Strategie ist einfach, wie effektiv. Sie schleichen sich in kleinen Gruppen auf solche harmlosen Objekten ein. Dort gut versteckt vermehren sie sich wahrscheinlich und wachsen bis sie groß genug sind, Zion anzugreifen. Dies erklärt auch ihr plötzliches Auftauchen und unsere Unfähigkeit ihrens Ursprung zu bestimmen. Wir können davon ausgehen, dass bereits unzählige dieser Brutstätten existieren und in diesem Moment neue entstehen."
 

Es war eine eine geradezu gespenstische Stille in dem großen Raum eingetreten. Niemand schien sich zu trauen, auch nur einen Atemzug, im Angesicht dieser ungeheuerlichen Bedrohung, machen zu wollen.
 

"Also wollen sie das wir losfliegen und die Teile in Schut und Asche legen, oder was?"
 

Erschrocken, durch die rüde Unterbrechung des Generells richteten sich nun alle Augen auf den Piloten der blauen Göttin. Er selbst schien für dieses Verhalten nur ein Schmunzeln übrig zu haben.
 

Ganz im Gegenteil, Pilot Gareas Elidd. Das einzige was ihr damit schaffen würdet, wäre, dass ihr selbst als Schut und Asche endet."

"Wie bitte?! Jeder weiß doch, dass die Göttinnen, die einzigen mit genug Feuerkraft sind um Victims zu vernichten. Ausser uns kann es also keiner machen."

"Oh doch, das geht. Wenn sie sich freundlicherweise beruhigen würden, um mich meine Rede fortsetzen zu lassen, könnte ich auch erklären wie."
 

Diese harten Worte trafen genau. Alle Anwesenden richteten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Generell zu. Selbst der eben noch wütende Pilot schien sich zusammenzureißen und zuzuhören.
 

"Natürlich haben wir von dieser erschreckenden Entwicklung nicht erst gestern erfahren. Es wurde hart an Gegenmaßnahmen gearbeitet. Unser erster Gedanke galt dabei tatsächlich den Göttinnen. Bei näherer Betrachtung erwiesen diese sich jedoch als völlig unzureichend. Ihre Vernichtungskraft ist nicht ausreichend und im Falle von Schwierigkeiten wären sie nicht in der Lage, sich schnell genug zurückzuziehen. Sie wurden nur zur Verteidigung, nicht zum aktiven Gegenangriff gebaut.

Deshalb haben wir einen komplett neuen Typ von Göttin erschaffen."
 

Plötzlich brachen alle um ihn herum in lautes Gerede aus. Keiner konnte die eben gesprochenen Worte glauben. Schon seit langem war versucht worden noch mehr Göttinnen zu erschaffen und man war kläglich gescheitert. Völlig ungerührt vom Aufruhr vor sich, fuhr der Mann am Podsium fort.
 

"Leider sind die Göttinnen, die wir erschaffen haben, noch in einem hoch experimentellen Stadium. Ursprünglich war eine Göttin geplant, die die Stärken aller bisherigen vereint. Um diese jedoch steuern zu können, wird ein besonderer EX Typ benötigt.

Leider führte dieses regelmäßig zu Überlastungen der Systeme. Vor kurzem gelang es uns jedoch das Problem zu beheben. Es wurden einige Systeme in eine zweite Göttin ausgelagert. Dennoch war nicht dies, sondern der sich dort befindliche Pilot der Schlüssel. Durch ein neues System waren wir in der Lage, das EX beider Personen miteinander zu verbinden.
 

Hierdurch ist der zweite Pilot in der Lage das EX des anderen in einem Gleichgewicht zu halten, das diesem ermöglicht zu kämpfen. Leider benötigt dieser ein EX, das hohe Ähnlichkeiten und Parallelen zu dem seines Partners aufweist. In den letzten Wochen haben wir viele Tests auf GOA mit den derzeitigen Piloten-Anwärtern durchgeführt.

Ich kann mit Freuden sagen, dass wir tatsächlich zwei Pilotenteams zusammenstellen können.

Wir werden sofort damit beginnen sie in ihren zukünftigen Aufgabenbereich einzuweisen, um aktiv mit der Vernichtung der Brutstätten zu beginnen.
 

Als Basis wird ein umgebautes Raumschiff unter meiner Kontrolle dienen. Wir werden während der Einsätze keinerlei Kontakt zur Aussenwelt haben. Aus Sicherheitsgründen werden wir für Reparaturen und der Aufnahme von Vorräten einzig und allein GOA anfliegen. Zu diesen Zeiten werden auch die Berichte über unser Vorankommen zu den öffentlichen Stellen weitergeleitet.

Trotzdem sollten Sie alle nicht zu viel erwarten. Wir werden kaum in der Lage sein, alle Brutstätten ausfindig zu machen und zu vernichten. Unser Bestreben wird einzig darin bestehen, so viele zu vernichten, wie wir finden, um so ihre Zahl gering genug zu halten, damit die derzeitigen Piloten bei Zions Schutz entlastet werden.
 

Ich weiß sehr wohl, dass in der Bevölkerung, Dank der stark ausufernden Gerüchte, schon fast der Glaube entstanden ist, dass wir nun auch Zion verlieren werden. Trotzdem werde ich hier nicht damit anfangen Ihnen das Gegenteil einzureden. Wenn wir mit den ersten Berichten über unsere Erfolge zurückkehren, werden sie auch so die Wahrheit erkennen."
 

Mit einem Kopfnicken beendete der Generell seine Rede. Woraufhin auch die Kameras ausgestellt wurden. Das erste Mal seit er den Raum betreten hatte, schienen seine Gesichtszüge sich etwas zu entspannen. Er schaute hinunter auf die nun unordentlichen Reihen der Anwärter. Nein, der Kinder. Von denen er in Kürze schon acht am Hals haben würde.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Generell E. Derron stand vor einem Haufen Kinder. Eigentlich sollte der Raum vor ihm mit gut trainierten Anwärtern gefüllt sein. Seine kleine Rede von eben hatte unter ihnen aber für einen ziemlichen Aufruhr gesorgt, auch wenn sie sich mitlerweile wieder beruhigt hatten. Genau das war es jedoch, was ihm gezeigt hatte, dass er sich auf einen Babysitter-Job eingelassen hatte.
 

"Wie ich bereits eben gesagt habe, werden die neuen Piloten sofort mit ihren neuen Aufgaben beginnen. Deshalb werde ich jetzt die Namen der Teams bekannt geben."
 

Der erwünschte Effekt war voll und ganz erzielt worden. Selbst die kleinsten Gespräche waren verstummt. Unzählige hoffnungsvolle Gesichter und alle Aufmerksamkeit lag nun auf ihm.
 

"Das erste Team bilden Anwärter Hiead Gner und Erts Virny Cocteau."
 

Wieder begann das Getuschel. Bei den Betroffenen selbst konnte er nur ein selbstgefälliges Lächeln und eine ernste Miene erkennen.
 

"Das zweite Team besteht aus den Anwärtern Zero Enna und Roose Sawamura."
 

"Jaaa! Ich habs geschafft, ich bin Pilot!"
 

Dieser Freudenschrei kombiniert mit einem Sprung in die Luft zog erstmal die Aufmerksamkeit eines jeden auf Zero Enna.
 

/Naja wenigstens einer der sich freut./
 

Sein neuer Partner hingegen schien weniger begeistert, wenn nicht sogar entsetzt.
 

"Da der Großteil der neuen Piloten noch relativ jung ist und ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist, wurde entschieden, dass noch zusätzlich vier der älteren Anwärter mitkommen, um diese bei ihren zukünftigen Aufgaben zu unterstützen. Diese sind die Anwärter Arcard Narocke, Sure La Cared, Force Wartlliam sowie Yoshino Sakaragi."
 

Diese neue Nachricht war für alle Anwesenden eine große Überraschung gewesen. Eben noch waren die vier Top-Anwärter GOA's wütend, dass ein paar unwissende Kinder ihnen vorgezogen wurden. Nun sah man aber Wut und Unglauben in ihren Gesichtern, als sie begriffen, dass sie soeben auch noch zu deren Helfern degradiert worden waren. Er hatte bestimmt nicht vor zu warten bis sie genug zu sich kamen, um ihre ersten Einwände zu formulieren.
 

"Ich erwarte alle acht genannten Anwärter in zwei Stunden im Raum 43 B. Weggetreten."
 

Nun war auch der letzte Rest von Disziplin verschwunden und alle begannen durcheinander zu stürmen. Dies reichte Derron völlig um unbehelligt von den Anwärtern den Raum zu verlassen. Allein der Gedanke an die bevorstehende Diskussion, die er mit diesen Kindern noch zu bewältigen hatte, ließ ihn den Tag an dem er ins Militär eingetreten war, bereuen.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Innerhalb von Sekunden schien Chaos in dem großen Raum auszubrechen. Hunderte von Leuten liefen durcheinander und unterhielten sich. Niemand konnte glauben, was eben gesagt wurde. Vier neue Piloten. Was noch wichtiger war, abgesehen von Erts war keiner der Top-Anwärter dabei.
 

"Ich glaub es nicht! Wie können die es wagen statt uns diese Kinder als Piloten zu nehmen!" schrie Force förmlich mit vor Wut verzerrtem Gesicht. Der Junge mit den kurzen braunen Haaren neben ihm seufzte nur resigniert.

"Du hast doch gerade selbst gehört, dass das EX für die Entscheidung ausschlaggebend war. Wir können also nichts tun."

"Ach ja, Sure und was ist damit, dass wir mitkommen sollen. Vielleicht als Lakaien, oder was?"

"Er hat recht. Ich für meinen Teil hab nicht vor GOA zu verlassen. Hier ist unsere Chance Pilot zu werden. Nicht bei diesen Idioten." brachte sich Acard in die Diskussion ein.

"Und was wollt ihr beide dagegen tun? Es ist bereits beschlossen." Diese gelassenen Worte machten beide nur noch wütender.

"Was heißt hier beschlossen? Ich hab schließlich nicht ja gesagt. Nicht wahr, Force?"

"Genau! Was wollen die schon machen?"

"Uns rausschmeißen."
 

Alle drehten sich zu Yoshino um, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte. Der Junge mit den halblangen grauen Haaren sah sie nur an, zuckte mit den Schultern und ging. Sure war der erste, der sich von dem schockierenden Gedanken erholt hatte, aus GOA herrausgeschmissen zu werden.
 

"Also an eurer Stelle würde ich aufhören, solchen Unsinn zu reden. Bis zur Besprechung wird eh nichts passieren. Ich für meinen Teil werde mir anhören, was der Generell zu sagen hat und dann entscheiden."
 

Die beiden Übriggebliebenen starrten ihm einige Sekunden hinterher. Dann entschieden sie sich den guten Rat zu ignorieren und versuchten sich lieber dabei zu übertrumphen, was der jeweilige vorhatte zu tun oder dem Generell zu sagen.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Das ganze Durcheinander war ihm einfach zu viel geworden. Die Aufregung in dem Raum hatte ihn fast erdrückt. Hier war es viel schöner. Es war eigentlich nur eine kleine Nische, niemand außer ihm schien hierher zu kommen. Nur ein kleines Fenster zeigte das All draußen. Sonst schien es nichts zu geben. Gerade das jedoch war so schön an diesem Ort.
 

Niemand störte. Trotz dieser freidvollen Abgelegenheit hörte er Schritte. Sie steuerten genau auf ihn zu und blieben etwas entfernt vor ihm stehen. Er brauchte nicht aufzusehen um zu wissen wer da vor ihm stand. Nach kurzem Verharren kam er wieder auf ihn zu. Er ließ sich langsam neben ihm auf den Boden sinken und legte vorsichtig einen Arm um seine Schultern.
 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lehnte er seinen Kopf an die Brust neben sich. Keiner von beiden sprach für lange zeit ein Wort. In der friedlichen Stille genossen die beiden lieber das Gefühl von Geborgenheit, das sie einander spendeten.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

In den langen schmalen Gängen GOA's herrschte ruhige Geschäftigkeit. Jeder bemühte sich leise zu sein, da jedes Geräusch von den metallenen Wänden doppelt so laut wiederhallte. Umso mehr erschraken die Leute, als die lauten Rufe zweier Anwärter im Gang ertönten. Glücklicherweise drehten sicht die entrüsteten Bewohner GOA's um, damit sie die lärmenden Jungen zurechtweisen konnten, nur um so einer alarmierenden Szene zu begegnen.
 

Ein erschreckend glücklich aussehender Junge rannte durch den Korridor und schaffte es dabei einen unbegeistert aussehenden anderen hinter sich herzuschleifen. Die verdutzten Leute schafften es gerade noch an die Seite zu springen, um sich an die Wand zu drücken.
 

"Beeil dich Roose!"

"Langsamer Zero. Du läufst noch jemanden über den Haufen."

"Wieso denn? Die machen doch alle Platz. Außerdem müssen wir uns beeilen. Wir haben kaum noch Zeit!"

"Wir haben noch eine ganze halbe Stunde!"

"Ja, aber Hiead hat sich auch schon auf den Weg gemacht."

"Oh Zero."

"Hier sind wir auch schon."
 

Mit diesem letztem Satz kam Zero plötzlich zum halten. Von Roose war nur noch ein "Grmbh" zu hören, als er mit voller Wucht in den Jungen vor sich rannte. Das Energiebündel blieb davon jedoch völlig unbeeindruckt. Er zog seinen Freund einfach weiter in den Raum vor sich, nur um genauso plötzlich wie zuvor stehen zu bleiben. Roose, dem dadurch das zweite Mal die Luft aus den Lungen gepresst wurde, musste sich mit seiner freien Hand an ihm festhalten um nicht umzufallen. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, bemerkte er das Zero stocksteif dastand und sich die Umklammerung um sein Handgelenk sich schmerzhaft verstärkt hatte.
 

"Neee... Zero. Wir sind da. Du kannst mich jetzt loslassen."
 

Als wäre das das Stichwort gewesen, zerrte dieser Roose weiter in den Raum hinein. Jetzt erst schaffte er es einen Blick auf seine Umgebung zu werfen. Er war in einen angenehm großen Konferenzraum in dessen Mitte genug Tische für bestimmt 15 Mann im Oval angeordnet waren. Zwangsweise steuerte er den einzig besetzten Tisch an der anderen Seite des Raumes an.
 

Durch seine vorigen Erfahrungen auf der Hut, krachte er diesmal nicht in Zero, als dieser abrupt vor dem einzig besetzten Platz stehen blieb. Endlich liess er auch Roose arg ramponiertes Handgelenk los, um sich vor dem Stuhl aufzubauen. Er stellte sich breitbeinig hin, stemmte die Fäuste in die Hüften und legte sein überlegenstes Grinsen auf, bevor er sprach.
 

"Ah, Hiead, wie ich sehe bist du allein hier."

Der grauhaarige Junge saß mit ineinanderverschränkten Armen da und starrte ihn mit unbewegter Miene an.

"Ich selbst bin ja gleich zusammen mit meinem neuen Partner gekommen."

Bei diesen Worten griff er hinter sich und zog den verwirrten Roose neben sich.

"Dadurch, dass wir uns so gut verstehen, werden wir sichen ein spitzen Team werden. Aber keine Angst. Du wirst das bestimmt auch ganz passabel hinbekommen. Es kann eben immer nur einer der Beste sein. Komm Roose setzen wir uns."
 

Jetzt erst begriff Roose warum er ihn durch die ganze Station gezerrt hatte. Als er von Zero in den nächsten Stuhl bugsiert wurde, warf er noch einen Blick auf Hiead und erkannte, dass das Gespräch ein voller Erfolg gewesen war. Die lavendelfarbenen Augen des Jungen waren vor kalter Wut zusammengekniffen, während jeder Muskel seines Körpers zum zerreißen gespannt zu sein schien.
 

Neben ihm begann ein fröhlich lächelnder Zero darüber zu quatschen, was für ein tolles Team sie werden würden. Krampfhaft versuchte er zustimmend zurückzulächeln, dabei wünschte er sich alles andere als einer dieser neuen Piloten zu sein.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Die beiden Jungen saßen noch immer gemeinsam da. Es war an der Zeit zu gehen. Trotzdem wollte keiner die Stille durchbrechen. Mit einem resignierendem Seufzer drehte sich der größere der beiden seinen jüngeren Begleiter zu. Mit seinen wasserblauen Augen sah er auf den blonden Haarschopf neben sich, der den gleichen goldenen Ton hatte wie sein eigener..
 

"Du kannst immernoch nein sagen."

"Wir wissen doch beide, dass keiner von uns je eine solche Wahl gehabt hat."

Bei diesen Worten zog sich etwas im Herzen des älteren zusammen.

|| Hätte er nur die Kraft gehabt seinen kleinen Bruder zu beschützen. Wäre er nur stärker.||

"Nicht Ernest. Es ist nicht deine Schuld."

Endlich schaute der Junge neben ihm auf. Kein einziger Vorwurf war in dessen Gesicht zu lesen.

"Ach Erts."

Mit einem kleinen Lächeln stand Ernest auf und reichte ihm die Hand. Dankbar nahm Erts sie an um ebenfalls aufzustehen. Noch ein paar Sekunden schauten sie sich stumm an. Dann gingen sie ohne ein weiteres Wort zu verlieren gemeinsam in den Gang.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Nicht mehr lange und er würde einer der schlimmsten Plagen gegenüberstehen, die das bekannte Universum zu bieten hatte. Er durfte keine Angst zeigen und musste hart durchgreifen oder sie würden ihn gnadenlos niedermachen. Wenn er nur nicht diese bescheuerten Befehle, von wegen Rücksichtnahme und so einen Unsinn, bekommen hätte. Eine Vaterfigur sollte er für die verdammten Bälger werden. Wieso stellten diese Idioten nicht einfach einen Babysitter ein und ließen ihn in Ruhe sein Schiff leiten.
 

Als Generell Derron in seinem Ärger um die letzte Birgung ging, wurde er von einem merkwürdigen Bild abgelenkt. Pilot 1-02 stand mitgesenktem Kopf vor der Tür. Als er merkte, dass der Generell auf ihn zu kam, nahm er Haltung für den typischen Gruß der Anwärter an. Kurz vor dem Jungen blieb er stehen, um ihn sich etwas genauer anzuschauen.
 

|| Wenn er Ärger machen wollte, würde er bestimmt nicht so respektvoll grüßen. Aber warum zur Hölle wartet er dann hier draußen?||

"Stehen Sie bequem, Pilot Coctou!"
 

Er hatte versucht seine Stimme freundlich klingen zu lassen, anscheinend jedoch völlig versagt. Der Junge vor ihm hatte sich zwar bewegt, aber sein ganzer Körper sprach von einem hohem Grad der Anspannung.
 

"Nun Coctou, warum sind Sie denn hier draußen und nicht mit den anderen im Konferenzraum?"

|| Was, zur Hölle, hab ich jetzt falsches gesagt? Der Junge starrt mich ja an, wie das Kaninchen die Schlange.||
 

Erts wusste, dass der Generell eine Antwort erwartete. Nur wie sollte er sie beantworten? Am besten konnte er gleich die Karten auf den Tisch legen. Er würde ihn so oder so für einen Freak halten. Da konnte er das Ganz auch gleich hinter sich bringen.
 

"Als ich hier ankam, waren sie im Gang schon so laut, dass ich keine Lust verspürte überhaupt hinein zu gehen."
 

Diese Aussage überrumpelte ihn etwas. Sein Verstand brauchte erst eine Weile, bis er diese Information mit denen, die er aus Coctous Akte erfahren hatte, zusammenbrachte. Der Kleine war ein Empath, was bedeutete, dass die Emotionen im Raum nebenan einfach dermaßen überkochten, dass sie zuviel für den Jungen waren. Die anderen Anwärter mieden ihn aus genau diesem Grund und er erwartete wohl von ihm ein ähnliches Verhalten.

Die perfekte Situation um das mit der Vaterfigur auszuprobieren.
 

"Wenn das alles ist. Ich bin mir sicher, dass sich die Herren im Raum beruhigen werden, wenn ich eintrete. Sollte dies nicht ausreichen, sprich mich ruhig heute, wie in Zukunft, auf das Thema an. Wir werden sicherlich Lösungen auf diese Probleme finden."
 

Erts war positiv von der Einstellung des Generells überrascht. Als Zustimmung brachte er nur ein Kopfnicken zustande.
 

|| Das war ja einfacher gewesen, als er gedacht hatte. Vielleicht bekam er das Ganze ja doch irgendwie hin.||

Ein wenig zuversichtlicher für das folgende Gespräch mit den anderen wandte er sich der Tür zu. Als diese zurückglitt, machte er einen Schritt in den Raum. Völlig überrascht von der Szene vor ihm, kam er aber sofort ins Stocken.

Bei den überschäumenden Emotionen hatte er mehr an Pilot Ennas übermäßige Freude gedacht. Das vor ihm war jedoch ein Schlachtfeld. Zwei der Top-Anwärter und zwei der Piloten standen kurz davor sich zu prügeln. Allein die anderen im Raum hielten sie noch auf, doch auch das würde die vier nicht mehr lange hindern. In einer Sekunde hatte sein geübter Blick die Situation erfasst. Nach einer weiteren Sekunde wusste er, aus jahrelanger militärischer Erfahrung, was er tun musste und schrie los.
 

"Was, zur Hölle, glaubt ihr eigentlich wo ihr seid?! Im Kindergarten?!"
 

Der Lärmpegel im Raum war zwar zuvor schon hoch gewesen, doch mit seinen gestählten Lungen hatte er die Streithähne problemlos übertönt. Jedes Gesicht im Raum war mit, vor Schreck, aufgerissenen Augen auf ihn gerichtet. Seinen sonst neutralen Gesichtsausdruck hatte er gegen einen wütenden eingetauscht. Er machte sich diesen von Nutzen, indem er jeden für eine Sekunde anfunkelte, während er ruhig weitersprach.
 

"Ihr werdet euch jetzt alle ruhig und ohne ein weiteres Wort hinsetzen oder ihr werdet euch wünschen wieder zu Hause zu sein!"
 

Das schien den Jungen auch schon zu reichen. Nach ein paar Sekunden Zögern setzten sich alle, sowie Erts, unter seinem strengen Blick.
 

|| Da habe ich mich wohl doch nicht geirrt. Das hier wird die Hölle.||
 

Nach dem er sich ebenfalls zu seinem Platz am Kopfende begeben hatte, begann er seine zukünftigen Crewmitglieder zu mustern. Dank dieser kleinen Vorstellung von eben hatte er schon mal einen Eindruck von seinen zuknftigen Hauptproblemen bekommen. Geneu einer von diesen hatte nun endgültig genug.
 

Er, Force Wartllian, konnte sich einen besseren Zeitvertreib vorstellen, als sich mit diesen Kindern rumzuärgern. Als Top-Anwärter hätte ihm die Ehre gebühren sollen eine der neuen Göttinen zu fliegen. Stattdessen hatte der Grauhaarige Mistkerl, der ihn im Quarwall fast umgebracht hatte, auch noch gesagt, er wäre nutzlos. Wenn dieser Generell dachte er würde hier noch länger bleiben, irrte er sich aber gewaltig. Mit, vor Wut, bebenden Augenbrauen sprang er auf und schrie den Mann förmlich an.
 

"Falls Sie glauben, dass ich diesem Unsinn weiter beiwohne, haben sie sich aber gewaltig geirrt. Ich gehe zurück in mein Quartier, wo ich besseres zu tun habe!"
 

Alle Augen im Raum hatten sich nun auf die beiden gerichtet. Der erwartete zweite Wutausbruch des Generells blieb jedoch aus. Stattdessen starrte der Mann seinen Gegenüber einfach mit seinen kalten, dunklen Augen an. Ohne eine Miene zu verziehen, begann er ruhig mit einer Stimme zu sprechen, die davon zeugte, dass er wusste sich Respekt zu verschaffen.
 

"Soweit ich weiß, sind Sie nichts anderes, als ein unbedeutender, kleiner Anwärter und haben hier überhaupt nichts zu sagen. Sollten Sie sich jedoch nicht dazu durchringen können diese netten, kleinen Abzeichen an meinem Kragen zu akzeptieren und sich brav wieder hinsetzen, kann ich Ihnen garantieren, dass Sie trotzdem dafür sorgen können, dass Sie wegen Insubordination von GOA fliegen."
 

Diese Worte trafen Force wie ein Schlag ins Gesicht. Ohne weitere Querelen sank er mit vor Verblüffung offenem Mund zurück in seinen Sitz. Derron wurde klar, dass er mit einem kleinen Vortrag nicht weit kommen würde. Jetzt war eher der Zeitpunkt um mit der Faust auf den Tisch zu hauen und einiges klar zu stellen. Mit einem tiefen Seufzer warf er seine Mütze auf den Tisch und lehnte sich lässig zurück.
 

"Da einige Personen in diesem Raum anscheinend etwas missverstanden haben, werde ich mich um Aufklärung bemühen."

Bei dieser Bemerkung wich sein Blick von Force und schweifte über die Gesichter vor ihm.

"Die Anwärter in diesem Raum sollten sich mehr als geehrt fühlen, dass Ihnen diese Chance geboten wird. Die Fähigkeiten, die ihr bei der Arbeit mit den Piloten erwerben könnt, gehen weit über die Dinge hinaus, die ihr auf GOA erlernt. Dies kann eure Chancen einmal eine der fünf Göttinen zu pilotieren erheblich steigern. Ich nehme an, dass ihr euch das nicht entgehen lassen wollt. Oder sollte ich mich lieber um andere Anwärter bemühen, die das Ganze mehr zu würdigen wissen?"
 

Ein Blick auf die Jungs zeigte ihm, dass sie bereits Feuer und Flamme für diese Möglichkeit waren. Zeit ihnen einen gehörigen Dämpfer zu verpassen.
 

"Bevor ihr euch jedoch entscheidet, möchte ich noch eines klarstellen. Ein Verhalten, wie das eben werde ich nicht tolerieren. Sollte sich euer Verhalten, trotz Zurechtweisungen, auf dem Schiff nicht den dortigen Gepflogenheiten anpassen, besitze ich die volle Autorität euch zurück nach GOA zu bringen. Um dort jemand geeigneteren für diese Arbeit zu finden. Das dies nicht unbedingt positiv auf euch zurückfallen wird, ist wohl klar. Eure überladenen Egos, sowie eure Respektlosigkeit gegenüber der Mannschaft wird nicht akzeptiert. Hier auf GOA seit ihr vielleicht geachtete Top-Anwärter, auf meinem Schiff werdet ihr nur ganz normale Mitglieder der Crew sein.

Ihr habt euch den neuen Piloten unterzuordnen. Eine Prügelei wie eben ist nicht akzeptabel.

Also, seit ihr dafür schon reif genug?"
 

Er wußte, dass er mit diesem letzten Satz dem Ego der Jungs vor sich einen ziemlichen Schlag versetzt hatte. Wenn sie jedoch vorhatten mitzukommen sollten sie sich lieber daran gewöhnen. Ihre Reaktionen darauf dürften jedenfalls recht interessant sein.
 

"Ihre Antwort Anwärter Narocke!"
 

Arcard zuckte leicht zusammen, als er seinen Namen hörte. Wie sollte er sich entscheiden? Nicht mitzugehen, würde bedeuten, sein Ruf wäre ruiniert. Er würde weit hinter die anderen zurückfallen. Er wäre kein Top-Anwärter mehr. Jemand anders würde seine Stelle einnehmen. Das konnte er nicht zulassen. Was der Typ sonst gesagt hatte, gefiel ihm allerdings nicht. Diese dummen Bälger sind niemals was besseres als er! Irgendwelche einfachen Mannschaften erst recht nicht. Er würde sich ganz schön zusammenreißen müssen. Aber auf die ein oder andere Art würde er es schon schaffen. Mit einem der freundlichten Lächeln, das er zustande brachte, schaute er den Mann an.
 

"Ich bin auf jeden Fall dabei. Eine solche Gelegenheit würde ich mir nie entgehen lassen!"

Wie der Typ ihn ansah.

||Als könnte er mich durchschauen. Bestimmt hat er nicht vergessen, dass ich mich ebend prügeln wollte.||

Es wäre wohl besser, wenn er ihn gut im Auge behielt.
 

"Anwärter La Cared?"

Das Arcard so leicht nachgab, war ja klar. Bevor er jedoch zustimmte, mußte er erst etwas mehr erfahren.

"Falls sie erlauben, Generell, hätte ich noch eine Frage, bevor ich antworte."

"Nur zu!"

Der Mann schien ja ganz umgänglich.

"Sie sagten, dass wir für längere zeit keinen Kontakt zu anderen haben werden. Wie sollen wir dann erfahren, wenn die Ausscheidungen für die Suche nach einem neuen Piloten beginnen?"

"Wir haben eine Leitung die für Notfälle freigehalten wird. Auf dieser werden wir auch über solche Dinge informiert. Sollte ein solcher Fall eintreten, kann ich Ihnen garantieren, dass Sie und Ihre Kollegen rechtzeitig auf GOA zurückkehren werden."

"Ich hoffe, dass es auch Möglichkeiten zu Fortführung und dem Erhalt unseres jetzigen Trainingslevels gibt!"

"Keine Sorge. Sie werden Ihr jetziges Training zusätzlich zu Ihren zukünftigen Aufgaben fortsetzen. Bei regelmäßigen Kontrollen auf GOA wird überprüft, ob ihr euer Level halten könnt. Solltet ihr euch verschlechtern, werdet ihr sogar dorthin auf Dauer zurückkehren."
 

Es schien alles mit rechten Dingen zuzugehen. Das Angebot war verlockend. Der Generell schien auch in Ordnung zu sein. Mit dem Respekt hatte er eigentlich keine Probleme und mir den neuen Piloten sollte er eigentlich auch klar kommen.

"Ich möchte ebenfalls mitkommen."

Mit einem höflichen Lächeln quittierte Derron diese entscheidung. Die Fragen zeugten von einem wachen Verstand. Das er vorhin versucht hatte die Streitenden auseinander zuhalten, versprach eine umgängliche Person. Auf den davor hingegen sollte er besser aufpassen. Irgendetwas stimmte nicht mit dem.
 

"Anwärter Wartlliam?"

Verdammt, nicht mitkommen, hieße seine Stellung als Top-Anwärter aufzugeben. Mitkommen wiederum bedeutete vor diesen grünen Jungen zu Kreuze zu kriechen. Der Generell war zwar ein ziemlicher Brocken, hatte dafür aber auch was auf dem Kasten. Den konnte er respektieren. Verdammt. Er würde sich nicht asustechen lassen. Solange er nicht mit dieser Kröte Hiead zusammenarbeiten musste, konnte er das hinbekommen. Das er es gewagt hatte ihn einen Verlierer zu nennen, würde er nicht so schnell vergeseen.

"Ich akzeptiere."

Der arrogante kleine Streithahn hatte sich also dazu entschlossen mitzukommen. Da konnte er sich ja auf was gefasst machen.
 

"Anwärter Sakaragi?"

Ob er mitkommen wollte? Natürlich! Die Möglichkeiten die ihm dadurch geboten wurden, konnte er nicht ausschlagen. Ausserdem musste ja auch jemand ein Auge auf die Kleinen haben. Nicht das sie sich wirklich noch mit den anderen prügeln. Gegen die älteren und stärkeren war das ja auch ziemlich unfair. Das größere Arbeitspensum wäre auch mal eine Herrausforderung. Als richtiger Mann sollte er das alles mit Links schaffen.
 

"Als richtiger Mann freue ich mich darauf!"

|| Als richtiger Mann? Er freut sich? So ernst wie er aussieht meint er das wohl wirklich. Richtigen Ärger wird er glaube ich nicht machen. Meine helle Freude werde ich an ihm wahrscheinlich trotzdem haben.||
 

"Nachdem wir unplanmäßig die Formalitäten geklärt haben, werde ich zum eigentlichen Thema unseres heutigen Hierseins, kommen. Unsere neuen Piloten."

Mit diesen Worten schaute er den wahren Grund seiner Probleme an. Fragte sich nur noch wo genau sie liegen würden.

"Das Basiswissen, um was es geht, konntet ihr ja bereits meiner kleinen Rede am heutigen Morgen entnehmen. Wir sind hier um Euch noch etwas mehr aufzuklären. eure neue Heimat wird mein schiff die "Devils Game" sein. Wir werden hauptsächlich von dort aus operieren und nur gelegentlich GOA anfliegen.
 

Das Leben auf dem Schiff wird gänzlich anders, als hier sein. Die "Devils Game" wurde extra für diese Mission umgebaut. Trotzdem wird der Platz noch beschränkter sein, da eure Göttinen enorm viel Platz in Anspruch nehmen. Am Ende der Woche werdet ihr eure Quartiere dort beziehen. Bis dahin werdet ihr mit den ersten Einweisungen für die Göttinen beginnen. Jedem Piloten wird ein Anwärter zugeteilt.
 

Es wird von euch erwartet ihnen bei ihren Aufgaben zu helfen, sie zu unterstützen und zu entlasten. Ausserdem werden wir damit beginnen die Verbindung eures EX zu etablieren. Am stärksten wird diese bei dem jeweiligen Pilotenpaar zu spüren sein. Ihr werdet ebenfalls eine Trainingsverbindung mit dem jeweils anderen Pilotenpaar und den Anwärtern eingehen."

"Wie genau beeinträchtigt diese Verbindung unsere Fähigkeiten die Göttinen zu fliegen?"
 

Derron war überrascht von Pilot Gner angesprochen zu werden. Er starrte in diese ausdruckslosen, lavendel-farbenen Augen. || Kalt. Viel zu kalt. Der war ja selbst ihm unheimlich. Wie zur Hölle sollte er den nur später unter Kontrolle halten?||
 

"Sie wird dafür sorgen das eure Kontrolle über die Göttinen verbessert wird. Normalerweise ist es nicht mal mehr ein leichtes Summen im Hinterkopf und das Gefühl, das die jeweilige andere Person in der Nähe ist. Während es in den Göttinen zu dem deutlichen Bewusstsein über die Präsenz des anderen kommt. Teilweise kann auch ein telepathisch angedeuteter Kontakt entstehen. Dies dient einzig und allein der Verbesserung eurer Fähigkeiten und weist keine negativen Auswirkungen auf."
 

||Hoffentlich stellen sie keine weiteren Fragen mehr zu dem Thema. Wer weiß schon ob der ganze Schrott wirklich so harmlos ist, wie ich es hier darstelle. Bei meinem Glück kann ich mit nem Haufen Nebenwirkungen rechnen. Bleibt nur zu hoffen sie halten sich in Grenzen.||
 

Er betätigte einen kleinen Schalter an einem kleinen Paneel, das in den Tisch vor ihm eingelassen war. In der Mitte des Ovals, das die Tische bildeten sprang ein Holo-Projektor ins Leben.
 

"Meine Herren, wenn ich Ihnen vorstellen darf: Die neuen Göttinen!"
 

Das Bild, das sich ihnen bot war beeindruckend. Zwei der Göttinen, in lila und braun, waren wahre Monster. Jeder Zentimeter an ihnen schien mit Waffen gespickt zu sein. Die Gelbe und Graue hingegen wirkten geradezu zierlich.
 

"Die Göttin in der Farbe lila heißt Atalan Derewa. Pilot ist A-G1-01 Hiead Gner. Ihm zugeteilt ist A-G1-01A Arcard Narocke. Spezialisiert auf das Zer- oder Aufsprengen von Asteroiden etc."

Die Beiden zusammen würden ihm bestimmt noch eine Menge Kopfschmerzen bereiten. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er sie nie ins gleiche Team gesteckt.

"Die Göttin in grau ist Araliay Ranef. Pilot ist V-G1-02 Erts Virny Cocteau. Ihm zugeteilt ist V-G1-01A Sure la Cared. Spezialisiert auf Verteidigung und Rückzug."

Diese beiden sollten recht gut zusammenpassen. Blieb nur zu hoffen, dass sie ihren zukünftigen Partnern contra bieten könnten.

"Diese Beiden bilden Team 01."
 

"Die braune Göttin heißt Casena Lenalio. Pilot ist A-G2-01 Zero Enna. Ihm zugeteilt ist A-G2-01A Force Wartlliam. Spezialisiert auf großflächige Vernichtung.

Pilot Enna steigen Sie vom Tisch runter und setzen Sie sich wieder hin!"

"Aber ich will sie mir genauer ansehen!"

"Ich sagte Hinsetzen!"

"Cool!"
 

Womit hatte er das verdient? Er war Widerworte oder aufmüpfiges Verhalten gewohnt. Aber was zur Hölle sollte er mit jemanden anfangen, der ihn aus lauter Begeisterung ignorierte? Er konnte ja erst mal die Holo-Projektion ausschalten. Als genau dies geschah, starrte Zero nur noch erstaunt und entgeistert auf die Leere vor sich. Als er sich wieder gefangen hatte, drehte er sich wütend um.
 

"Warum haben sie ausgemacht?! Ich wollte mir meine Göttin anschauen!"

"Du setzt dich jetzt sofort auf deinen Platz oder ich werde dafür sorgen, dass du sie in nächster Zeit überhaupt nicht zu sehen bekommst, da du zu sehr mit der Arbeit in der Schiffsküche beschäftigt sein wirst! Ist das klar?"

"Ja, ja. Musst dich ja nicht gleich so aufregen alter!"
 

Weiterhin murrend kletterte er vom Tisch, um sich wieder auf seinen Platz zu setzen. Ein Blick in die Runde zeigte, dass alle halb belustigt, halb entsetzt über dieses Verhalten waren. Vor allem Force musste es sich regelrecht verkneifen nicht laut loszulachen. Derron entging dies keineswegs und er hatte schon eine ziemlich gute Idee, die beiden mit ein paar einfachen Worten dieses Benehmen auszutreiben.

Hoffte er jedenfalls.
 

"Anwärter Wartlliam, Ihnen ist hoffentlich klar das sie in Zukunft mit Pilot Enna zusammenarbeiten müssen."

Dieser Kommentar hatte eindeutig das Lächeln von Force'Gesicht gefegt.

"Ein solches Verhalten wie eben wird wohl auf keinen von euch beiden positiv zurückfallen."

Jetzt konnte man sogar von regelrechtem Entsetzen sprechen. Er würde sich schon was einfallen lassen müssen, um Zero unter Kontrolle zu halten. Damit wäre ihm schon mal eine Menge Arbeit abgenommen.
 

"Da nun wieder Ruhe eingekehrt ist, kann ich wohl fortfahren."

Mit einem leisen Summen erwachte das Holo-Programm wieder zum Leben. Zero schaffte es diesmal, wenn auch zappelnd, in seinem Sitz zu bleiben.

"Die letzte Göttin sehen wir hier in gelb. Sie heißt Coreyw Miroa. Pilot ist V-G2-02 Roose Sawamura. Ihm zugeteilt ist V-G2-02A Yoshino Sakaragi. Spezialisiert auf Abwehr und Rückzug.

Ihr werdet Team 02 bilden."
 

Pilot Sawamura schaute völlig entgeistert auf das Bild vor sich. Er würde von allen die meisten Probleme mit dem Pilotieren haben. Zudem war er sehr nachgiebig. Mit etwas Glück würde der andere Junge ihm den Rücken stärken. Der war zwar etwas komisch, schien aber in Ordnung zu sein. Sie mußten nur aufpassen, dass die beiden anderen Mitglieder ihres Teams sie nicht überrumpelten.
 

"Ich hoffe euch allen ist klar, dass Teamarbeit für die Zukunft einer eurer Hauptschwerpunkte sein wird. Sollten die Anwärter damit nicht klarkommen, bringe ich sie nach GOA zurück. Wie wohl jedem klar sein muss, kann ich das mit den Piloten nicht machen. Was ich aber kann, ist euch alle Freizeit zu streichen, euch ununterbrochen Küchendienst schieben zu lassen und solltet ihr dann immer noch Probleme haben, werde ich höchstpersönlich mit euch an deren Lösungen arbeiten."
 

Er hoffte die Jungs hatten es als das verstanden, was es war: Eine Drohung. Zeit das Ganze etwas zu entschärfen.

"Natürlich wäre es mir lieber wenn ihr acht, bevor solche Maßnahmen ergriffen werden müssen, mit euren Problemen zu mir kommt. Ich mag vielleicht nicht so aussehen, aber ich kann euch versichern, dass ich mir jede Kleinigkeit anhören und eine Lösung finden werde. Ebenfalls erwarte ich das ihr euch auch untereinander helft. Ist das klar?"

Dort in der Ecke liegen Hefte mit euren Aufgaben für die nächste Zeit. Arcard verteilen Sie sie , damit wir alles durchsprechen können."
 

Vorzeitig in den Ruhestand treten wäre wohl die beste Lösung. Die Situation war nur leider zu ernst, als dass er soetwas tun könnte und die Hoffnung der Menschheit saß vor ihm. Ihm oblag ihre sicherheit. Der Erfolg ihrer Mission. Und er bekam Kopfschmerzen bevor sie überhaupt das Dock verlassen hatten.

Schwierigkeiten

Hallo Leute,

hier ist endlich der zweite Teil meiner Geschichte. Leider hat es länger gedauert als erwartet, hatte ein bischen streß. Ein großes Dank an die Komi schreiber. Ihr wart echt ein großer Ansporn weiter zu machen. Dieser Teil ist glaube ich etwas düstere als der erste. Trotzdem wünsche ich euch viel spaß beim lesen :)
 

02 - Schwierigkeiten
 

3 Monate später
 

Dunkelheit.

Vor ihm lag nichts als dunkle Schwärze.

Sie war zwar durchzogen von kleinen und großen Lichtpunkten, aber das änderte nichts. Sie

waren einfach zu weit entfernt. Er konnte ihre Wärme nicht spüren. Kälte war das einzige was

es hier gab.
 

Nein. Da war auch Wärme.

Ganz deutlich spürte er sie. Ein Blick nach links zeigte ihm die Quelle. Zierlich und in

verschiedenen Gelbtönen schwebte Coreyw neben seiner eigenen Göttin dahin. Ein Lächeln

stahl sich auf die Lippen des jungen Piloten.

Roose musste gemerkt haben wie melancholisch er geworden war. Ihre Verbindung in den

Göttinnen war so stark, dass es sich wahrscheinlich sogar wie ein Schlag ins Gesicht

bemerkbar gemacht haben musste.
 

"Erts ist alles klar?" Er klang so besorgt, wie er sich anfühlte. Kein Wunder. Sie waren

mittlerweile Freunde geworden. Allein dieser Gedanke schaffte es ihn wieder aufzuheitern.
 

"Ich habe nur darüber nachgedacht, wie dunkel es hier ist und mich zurück in Zions Licht

gewünscht."
 

"Wir sind schon so lange unterwegs, dass wir sicher bald nach Zion zurück müssen, um die

Vorräte zu erneuern. Dann haben wir genug Zeit uns dort rumzutreiben und zu entspannen."
 

Die Vorfreude des jungen Piloten war geradezu überwältigend. Der Generell hatte

versprochen, dass es nicht mehr lange dauern würde.

Ganze zwei vielleicht sogar drei Wochen hatten sie dann nur für sich. Diese mehr als

erfreulichen Gedanken brachten auf die Gesichter der beiden Piloten ein breites Lächeln.
 

"Hey Roose dann können wir ja auch mal ein paar von unseren alten Kumpels besuchen."

Dieser Kommentar ließ den Angesprochenen zusammenzucken und seine gute Laune verging

sofort. Er antwortete nur stockend. "Ja ... sicher Zeero."
 

"Wir werden unsere Zeit bestimmt nicht mit so einem Quatsch vergeuden." Diesmal war es an

Erts sich zu erschrecken als sein Team-Partner ihn ansprach. Obwohl es das letzte war was er

vorhatte, wusste er, dass es besser war kein Wort darüber zu verlieren. Er wollte ihn auf

keinen Fall verärgern.
 

"Sei doch nicht so ein Spaßverderber Hiead. Natürlich wird Erts seine Zeit mit uns vergeuden.

Dafür ist das Ganze doch gedacht." In Zeeros vorher so fröhlicher Stimme mischte sich nun

ein gefährlich herausfordernder Tonfall.
 

"Als wenn ich zulassen würde das er solchen Unsinn mitmacht. Ganz im Gegenteil ist es wohl

besser wenn ich Roose auch unter meine Führsorge nehme. Es kann nur helfen."
 

"Was soll das denn heißen!"
 

Beide Piloten der V-Göttinnen wussten, dass ihr Eingreifen den Streit nicht mehr aufhalten

konnte. Mittlerweile hatten sie gelernt, dass es ein sehr schlechtes Zeichen war, wenn Hiead

dermaßen viel auf einmal sagte.
 

Geistesgegenwärtig öffnete Erts einen Comkanal zur Devils Game damit das Personal dort die

immer noch andauernden Streitigkeiten der beiden mitbekam.

Deutlich spürte er die steigende Aggressivität und hoffte, dass bald etwas geschah. Nach

kurzer Zeit öffnete sich ein Comkanal vom Schiff aus dem die erlösende Stimme des Generell

zuhören war.
 

"Was glaubt ihr beiden eigentlich, was ihr da tut?! Ihr seit immer noch im Einsatz bis ihr

zurück auf Deck seid. Also reißt euch gefälligst zusammen oder ihr bekommt Strafarbeiten

auf die eure ganze Freizeit andauern werden.

Ab sofort ist totale Funkstille bis ihr zurück seit und das ist ein Befehl."
 

Die Worte hatten gesessen. Keiner wagte es mehr etwas zu sagen und alle Comkanäle wurden

geschlossen.

Es war zwar deutlich zu spüren, dass beide noch wütend waren mit etwas Glück würden sie

sich während des restlichen Fluges jedoch beruhigen. Es waren immerhin noch zwanzig

Minuten hinter sich bringen mussten.
 

Erts fühlte deutlich das es seinem grünhaarigen Freund nach dieser Auseinandersetzung nicht

sehr gut ging. Ihm gingen solche Dinge einfach viel zu nah.

Aber wen versuchte er zu täuschen? Ihn selbst hatte das alles auch ausgelaugt. Und sie

konnten nicht einmal Miteinander reden.
 

20 lange einsame Minuten.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Mitten in der Leere des Alls schwebte die Devils Game. In der Ferne war eine kleine braune

Scheibe zu erkennen, die der sechste und letzte Planet eines nahen Sonnensystems war.
 

Der eigentlich wunderschöne Anblick wurde nur vom Schiff selbst getrübt. Die Game gehörte

der Imperius-Klasse an, bekannt für ihre Größe und der wunderschönen stromlinienförmigen

Hülle. Doch stattdessen durchbrachen überall streben und Erhebungen die längliche Form.
 

Trotzdem war sie für die vier Piloten, die in ihren Göttinnen zu ihr zurückeilten, ein

belebender Anblick. Nach dem anstrengendem Kampf und dem langen Rückweg hatte sich

Erschöpfung unter einigen von ihnen breitgemacht.
 

"Hier Leitkontrolle an V-G1-01 Pilot Cocteau und V-G2-02 Pilot Sawamura. Sie können mit

dem Andocken beginnen."
 

Erts war froh wieder zurück zu sein. Sein Kopf schmerzte höllisch und er wünschte sich

nichts sehnlicher als Araliay zu verlassen. Diese Mission war eine der längsten gewesen die

sie bisher durchgeführt hatten. Je länger er in der Göttin war, desto mehr erschöpfte es ihn

Hieads EX im Gleichgewicht zu halten.
 

Beschweren konnte er sich trotzdem nicht, denn Roose ging es wesentlich schlechter als ihm.

Selbst mit einem gut trainierten EX wie seinem war es eine schwere Arbeit ein anderes EX

auszugleichen. Roose Ausbildung war nicht einmal beendet bevor er zum Piloten geworden

war. Mehr als deutlich waren die Wellen von Erschöpfung und Schmerz von ihm zu

empfangen.
 

Er hoffte nur das Sure und Yoshino schon bereit standen, um ihnen zu helfen. In dem Zustand

würde er es alleine nie schnell genug aus dem Hangar schaffen.
 

Eine der unförmigen Erhebungen hatte sich mittlerweile geöffnet. Es war eine der Schleusen

durch die sie in die Druckkammern kamen, die in den Hangar führten. Als er in sie hinein

steuerte, hörte er wie die Brücke den beiden anderen Göttinnen die Erlaubnis gab

Anzudocken.
 

Ihre Zeit war wie immer knapp bemessen. Leider hatten sie keine andere Wahl. Wenn Hiead

oder Zeero länger als ein paar Sekunden ohne stabile Verbindung zu der Göttin ihres Partners

verbrachten, würde sich ihr EX überlasten, die Elektronik zerstören und damit die ganze

Göttin unbrauchbar machen.
 

Umgekehrt ging es aber genauso wenig. Die beiden blieben einfach so lange im Hangar bis

sie ebenfalls andockten. Alle Versuche sie dort herauszubekommen waren zwecklos gewesen.

Sie hatten einige der Mannschaftsmitglieder sogar ernsthaft verletzt.
 

Keine negativen Auswirkungen bekannt. Wieso war er nur so blauäugig an das Ganze

herangegangen? Mit hochexperimentell war das Ganze ja auch bezeichnet worden. Was

nichts anderes bedeutete, als dass sie die Versuchskaninchen sind. Die ersten Tests waren

positiv verlaufen. Etwas Kopfschmerzen bei ihnen und leichte Reizbarkeit bei ihren Partnern.

Wer hätte schon gedacht, dass es bei realen Einsätzen dermaßen eskalieren würde?
 

"Halt dich bereit Erts." Yoshinos Stimme stieß ihn aus seinen Grübeleien heraus und

veranlasste ihn sich wieder auf das Andockmanöver zu konzentrieren.
 

Eigentlich ging dies automatisch. Genau wie seine Göttin ihre Systeme allein herunterfuhr

wenn er das Cockpit verlies. Das einzige auf das er sich konzentrieren musste war, das Laute

Klacken mit denen sich die Verankerungen befestigten. Genau dann konnte er Araliay

gefahrlos verlassen.
 

Natürlich gab es auch ein Zeichen für die offizielle Freigabe. Diese würde aber erst ein paar

Sekunden später erscheinen. Verschwendete Zeit die sie besser Nutzen konnten, um aus dem

Hangar zu kommen.
 

Einige Momente später hörte er endlich die einschnappenden Verankerungen. Ohne zu zögern

bewegte er sich vor um zuerst seine Hände und dann auch den Rest von sich aus der Membran

des Cockpits zu befreien. Auf halben Weg nach draußen spürte er wie Sure nach ihm griff und

nach draußen zog. Erts war mehr als dankbar für die Hilfe, da ihm der Übergang aus der

Schwerelosigkeit in seiner Verfassung sehr schwer fiel.
 

Während er noch gegen ein starkes Schwindelgefühl ankämpfte, zog sein Freund ihn vom

kurzen Landungssteg auf einen Gang der direkt an einer Wand entlangführt. Dieser war so

schmal das die Jungs Probleme hatten nebeneinander auf ihm entlang zueilen.
 

Das laute Dröhnen der beiden letzten andockenden Göttinnen jedoch animierte sie zu einem

erstaunlich hohem Tempo. Im Hangar war nur noch ein leichtes Summen zu vernehmen.

Gerade als sie das Schott erreicht hatten, hörten sie das ihnen so wohlbekannte einrasten der

Verankerungen.
 

Yoshino riss Erts gerade hindurch und begann auf die Panelle an der Wand einzuschlagen bis

das Schott sich wieder schloss. In diesem Moment fühlte Erts starke Wellen des Zorns durch

seine Verbindung fließen. Er hatte sich nicht umdrehen müssen um zu wissen was auf der

anderen Seite passierte.
 

Es war immer das Gleiche. Hiead und Zeero stürmten auf dem Gang hinter ihnen her und

versuchten nun irgendwie zu ihnen zu kommen. Sie taten ihm eigentlich sogar leid. Aber was

sollten sie tun? Es war nun mal etwas mit dem sie allein klarkommen mussten. Denn ihre

eigenen Probleme waren selbst schon fast zuviel für sie.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Mit einem Arm um den Kopf stand Sure La Cared gegen die graue Metallwand und holte tief

Luft. Neben ihm blinkte wie wild ein Panel. Das zu dem Schott, das er gerade versiegelt hatte.

Jemand versuchte seinen Code zu knacken. Allerdings ohne Erfolg. Trotzdem sollten sie ihr

Glück nicht weiter auf die Probe stellen und gehen.
 

Gerade als er sich aufrichtete hörte er die leise zittrige Stimme von Roose. "Yoshino du

kannst mich wieder runter lassen."
 

Wie immer hatte dieser den viel kleineren jungen in seine Arme gehoben um ihn so aus dem

Hangar zu tragen. Da Roose viel länger brauchte, um wieder stehen zu können, hatte sich

diese Methode als wesentlich schneller herausgestellt, um ihn aus dem Hangar zu bekommen.
 

"Nein". Yoshino hatte dieses Wort in so einem ernsten und end-gültigen Tonfall gesprochen,

dass die beiden anderen erstaunt zu ihnen schauten. Der Grund für die Weigerung war leicht

zu erkennen. Totenbleich, schlaff und am ganzen Körper zitternd sah Roose bestimmt nicht

aus, als könnte er alleine stehen.
 

Sure der seinen eigenen Schützling über das codieren des Schotts total vergessen hatte,

wandte ihm wieder seine Aufmerksamkeit zu. Auch wenn Erts noch stand, zeigte das starke

Zittern sowie der in sich zusammengesunkene Körper, dass es ihm genauso schlecht ging.
 

Mit einem Schritt war er bei ihm, nahm seinen Arm legte ihn sich um die Schulter und griff

mit seinem eigenen um dessen Taille. Das Lächeln, das Erts ihm schenkte zeigte, wie dankbar

er über die Hilfe war.
 

Ein Blick zu Yoshino zeigte ihm das Roose strampelnd versuchte frei zu kommen. Sich nach

ein paar Sekunden jedoch zurück in dessen Arme sinken ließ. Das trotzige Gesicht das er

dabei machte schien jedem ein kleines Lächeln zu entlocken so das Sures Worte ruhig über

seine Lippen kamen.
 

"Lasst uns jetzt losgehen." Ihr Ziel war wie nach jedem Einsatz die Krankenstation. Sie

wurden dort alle Untersucht und was noch wichtiger war, sie bekamen etwas gegen die

Kopfschmerzen.
 

Durch die Trainingsverbindung mit den beiden Piloten fühlten sich die Anwärter ebenfalls

erschöpft. Während des gesamten Einsatzes konzentrierten sie ihr eigenes EX auf diese

Verbindung um die Piloten zu unterstützen. Es war aber selten dermaßen intensiv gewesen.
 

Dieser Einsatz war nicht nur doppelt so lang gewesen wie alle anderen. Die Kämpfe waren

auch um einiges schwerer verlaufen. Sie waren heute alle an ihre Grenzen gegangen und

wünschten sich nichts anderes als ein Bett und Ruhe.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Der Raum war winzig. Er maß vielleicht 5x4 m von dem der größte Teil von einem

Schreibtisch ausgefüllt war. Trotzdem war das hier Luxus. Den der private Arbeitsraum

gehörte nur einer Person. Dem Kommandeur dieses Schiffes Generell Derron. Mit

angespanntem Gesicht schaute er auf dem Monitor der vor ihm in den Tisch eingelassen war.
 

"Wie sind die Ergebnisse?"
 

Die männliche Stimme die aus dem Lautsprecher drang, war tief und emotionslos. Er hasste

diesen Mann von Herzen.
 

"Cocteau ist im Mittelfeld. Sawamura hart an der Grenze."
 

Er versuchte nicht einmal seine Abneigung zu verheimlichen.
 

"Gut. Gut. Sie erhalten den Befehl in sechs Tagen Dehlios zu besuchen."
 

Die so nonchalant daher gesprochenen Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. So das er ein

paar Sekunden brauchte um zu antworten.
 

"Der Mond?"
 

"Ja."
 

"Nein."
 

"Das ist ein Befehl."
 

Endlich machte sich eine Reaktion in seinem gegenüber bemerkbar.
 

"Meine Piloten brauchen mindestens zwei Wochen um sich von der letzten Mission zu

erholen und sich auf die neue Vorzubereiten."
 

"Wollen sie sich mir widersetzen!?"
 

Er schäumte jetzt regelrecht. Perfekt.
 

"Aber nein. Ich sagte doch in zwei Wochen."
 

"Sie überschreiten ihre Kompetenzen!"
 

"Ganz im Gegenteil. Soweit ich das verstanden habe, soll ich dafür sorgen das die Piloten

immer in Top-Form sind, da sonst das Risiko eines Verlustes zu groß ist. Wie sie ja selbst

wissen, ist kein Ersatz vorhanden. Das und die Tatsache, dass wir einen der "Verlorenen"

besuchen sollen, hat mich dazu veranlasst.

Um ehrlich zu sein, wäre mehr Zeit noch besser, aber ich verstehe das Eile geboten ist."
 

Bei diesen Worten hatte Derron einen geradezu wohlwollenden Tonfall angeschlagen und

setzte sogar ein beschwichtigendes Lächeln auf. Sein gegenüber schien gerade dies noch mehr

anzustacheln.
 

"Sie bewegen sich auf dünnem Eis."
 

Nach kurzem Flackern verschwand das Bild. Die Worte waren zwar ruhig gesprochen

gewesen, der drohende Unterton jedoch eindeutig. Allerdings war er nicht der einzige der sich

auf "dünnem Eis" bewegte.
 

Sie standen, trotz ihrer geheimen Mission, unter Beobachtung der Medien. Ständig

Sperrgebiete zu errichten, wenn sie irgendwo hinflogen, war keine Option. Im Gegenteil. Ihr

nächstes Ziel war ein solches. Wenn sie das mitbekamen, würde es unangenehme Fragen

aufwerfen. Sollten sie erfahren was sie anflogen, konnten sogar Köpfe rollen.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Es ging ihm Elend. Nicht etwa wegen der Übelkeit oder dem Schwindelgefühl, das ihn vor ein

paar Stunden nicht auf seinen eigenen Beinen hat stehen lassen. Nein. Der Arzt hatte mit ein

paar Medikamenten Abhilfe geschaffen.
 

Mittlerweile fühlte er nur noch eine stumpfe Müdigkeit. Warm eingepackt lag er in seinem

Quartier. In seinem Bett. Und starrte die Wand, an der genau dieses stand, an. Er konnte nicht

schlafen. Vor Müdigkeit schienen seine Lider Tonnen zu wiegen und trotzdem war er

hellwach. Etwas fehlte.
 

Zeero war noch wach. Das wusste er. Ein Teil von ihm wollte bei ihm sein. Der andere

fürchtete sich vor den Konsequenzen. Ohne ihn war es einsam.

Ihre Verbindung war durch die Medikamente so gut wie lahm gelegt. Das ständige

"Rauschen", das sie in seinem Hinterkopf verursachte, war so sehr ein Teil von ihm

geworden. Als hätte ihn jemand allein in einem Schrank gesperrt.
 

Ob es Erts schon geschafft hatte einzuschlafen? So leise wie möglich drehte er sich um und

spähte hinüber zu dem Bett das gegenüber von ihm stand. Viel konnte er in der Dunkelheit

nicht erkennen.

Nachdem er den Atemzügen des anderen eine Weile gelauscht hatte, wusste er, dass sie

keinem Schlafendem gehören konnten. Trotzdem debattierte er mit sich selbst, ob er ihn

fragen sollte. Sie hatten dieses Problem zwar jedes mal, aber wenn er ihn diesmal doch störte?
 

"Schläfst du?" Die sanfte Stimme konnte nur Erts gehören. Er war so überrascht, dass er nicht

wusste was er antworten sollte. Dann begriff er, wie dumm das war. Er seufzte leise und

antwortete resignierend. "Nein. Ich kann nicht."
 

Erts hatte ähnlich Probleme. Nur das er schon sein ganzes Leben daran gewöhnt war andere in

seinem Kopf zu spüren. Die plötzliche Leere war beängstigend und machte ihn halb

wahnsinnig.
 

Es war merkwürdig. Früher hatte er sich direkt davor gefürchtet das ihn jemand anfasste. Jetzt

wünschte er sich nichts sehnlicher als jemanden anzufassen nur um sicher zu sein das er nicht

allein im Universum war.
 

Er konnte sich noch erinnern wie sie die erste schlaflose Zeit nach einem Einsatz zusammen

verbracht hatten. Weder er noch Roose hatten einschlafen können. So das sie beide wieder

aufgestanden waren und es sich auf dem Sofa in ihrem kleinen Gemeinschaftsraum bequem

gemacht hatten.
 

Irgendwie waren sie doch eingeschlafen und am nächsten morgen ineinander verhackt wieder

aufgewacht. An diesem Tag waren sie zu Freunden geworden.

Im Gegensatz zu anderen schien Roose nicht die geringste Angst vor ihm oder seinen

Fähigkeiten zu haben. Das einzig negative Gefühl das er ständig von ihm empfing war seine

Unsicherheit.

Die Gleiche, die ihn auch jetzt davon abhielt ihn zu fragen.
 

Nach jedem Einsatz versuchten sie alleine zu schlafen. Geschafft hatten sie es noch nie. Als er

sich seinen Freund vorstellte, wie er mit sich selbst rang endlich etwas zu sagen, musste er

lächeln. Er sollte ihn endlich erlösen.

"Möchtest du rüberkommen?"
 

Roose Herz setzte einen Schlag aus, als er die Frage hörte. Die ganze Zeit hatte er versucht sie

selbst zu stellen es aber einfach nicht geschafft. Am liebsten würde er gleich rüberstürmen.

Das war aber doch wohl etwas übertrieben. Mit so einer Aktion würde er in der Dunkelheit

nur stolpern und hinfallen.
 

Er stand behutsam auf um die wenigen Schritte zum Bett von Erts langsam zurückzulegen.

Als er mit den Fingerspitzen die Matratze erfühlte war dieser bereits ein Stück zur Wand

zurückgewichen. Mit dem Gesicht zu Erts gewand, legte er sich auf die Seite.

Sekunden später zog dieser die Decke über ihn und umschlang ihn mit seinen Armen. Roose

kuschelte sich an ihn und vergrub das Gesicht an seiner Brust.
 

Das Bett war zwar viel zu klein für die beiden, sie fühlten sich aber trotzdem sehr wohl. Der

Herzschlag seines Freundes und das Wissen, dass er bei ihm war, wiegte Roose langsam in

den ersehnten Schlaf.
 

Erts wartete noch bis die Atemzüge des schmalen Körpers in seinen Armen ruhiger geworden

waren. Die Wärme, die von ihm ausging, zeigte ihm das er nicht allein war. Er drückte einen

letzten Kuss auf Roose Kopf bevor er die Augen schloss und ihm ins Land der Träume folgte.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Wie alles andere an Bord war der Trainingsraum darauf ausgerichtet Platz zu sparen.

Ursprünglich war er recht groß gewesen und im mittleren Segment des Schiffes angelegt. Da

dieser Platz jetzt jedoch von den Göttinnen belegt war, musste er verlegt werden.
 

Nun war er auf viele kleine Räume aufgeteilt worden. In einem war eine Art riesiges Rad in

die Wand eingelassen, das sich drehte. Zwei Jungs in Trainingskleidern waren in ihm und

rannten ohne je von der Stelle zu kommen.

Zwei weitere standen daneben mit Klemmbrettern in der Hand. Sie waren eifrig damit

beschäftigt die Panellen vor sich zu studieren und Notizen zu machen.
 

Plötzlich sprang einer der Jungen aus der Rad hinaus und ging keuchend in die Knie. Ein

anderer drehte sich mit hängenden Schultern von den Panellen zu ihm hin. Völlig entnervt

klingend sprach er den Knienden an.
 

"Zeero. Zum hundertsten mal. Du kannst erst aufhören, wenn ich es dir gesagt habe. Also lauf

weiter."
 

Der Angesprochene setzte sich mühevoll auf. Er versuchte sein gegenüber so Mitleid erregend

wie nur möglich anzuschauen. Versagte dabei allerdings kläglich.
 

"Aber Force. Ich bin Müde. War das den noch nicht lange genug?"
 

"Nein, war es nicht. Also geh wieder hinein und lauf weiter."
 

Langsam begann sich Unmut in Force Stimme bemerkbar zu machen. Er wusste selbst nicht

mehr wie oft er das schon mitgemacht hatte. Leider hatte er keine andere Wahl. Denn es war

wichtig das Zeero nach seinen Einsätzen trainierte.
 

Das Problem war das EX. Während der Einsätze wurde es völlig von seinem Partner

kontrolliert. Und noch wichtiger auch von ihm im Zaun gehalten. Wenn die Verbindung

unterbrochen wurde, hatte das ein Ungleichgewicht im EX zufolge.
 

So etwas war sehr gefährlich, denn es machte die Betroffenen aggressiv. Das Training sollte

sie solange beschäftigt halten, bis ihre Werte wieder normal waren. Ganz nebenbei machte es

sie so müde, dass die beiden sich nicht mehr bewegen konnten.
 

Bei der ganzen Sache gab es nur ein Problem. Zeero ließ sich alle 15 Minuten einen

fadenscheinigen Grund einfallen, um das Training zu unterbrechen.

Nicht zu vergessen seine gelegentlichen Wutattacken. Extra dafür waren EX-Neutralisatoren

in verschiedenen Räumen des Schiffes angebracht. Sie konnten zwar das Ungleichgewicht

selbst nicht verhindern, fingen jedoch größere Energieentladungen ab. Ansonsten hätte Zeero

ihn schon längst in einem seiner kindischen Wutanfällen gegrillt.
 

"Was ist Force? Brauchst du Hilfe?" Aus seinen Gedanken gerissen, drehte er sich zum

Besitzer der freundlich klingenden Stimme um.

Natürlich war es Aracd in dessen Augen er die Schadenfreude deutlich erkannte. Er brauchte

all seine Beherrschung um darauf anständig zu antworten. "Nein. Danke."
 

Ein kleines Lächeln zeigte sich auf Aracds Gesicht. "Wenn das so ist, entschuldige uns bitte.

Hieads Werte sind wieder im grünen Bereich. Ich bringe ihn zur Krankenstation.

Hiead du kannst jetzt aufhören."
 

Völlig mühelos sprang dieser aus dem Rad. Er ging nur leicht in die Knie. Bevor er sich

jedoch aufrichtete, raunte er Zeero etwas zu. An dem wütenden Gesichtsausdruck erkannte

Force das es nichts Nettes gewesen war.

Mit zwei schnellen Schritten stand er vor ihm. Nur falls er sich entschied noch wach genug

für eine Prügelei zu sein. Aracd hatte das ganze auch bemerkt und Hiead zur Tür hinaus

getrieben.
 

Trotzdem ließ er sich eine letzte Bemerkung nicht nehmen. "Solltest du doch noch meine

Hilfe brauchen. Du weißt ja wo ich bin."
 

Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verlies den Raum. Seine Schadenfreude war

diesmal offen erkennbar. Force konnte sich kaum noch beherrschen. Am liebsten wäre er

hinter dem eingebildeten Idioten hinterher um selbst eine Prügelei anzufangen. Erst nach

mehrmaligen tiefen durchatmen hatte er sich wieder genug unter Kontrolle um das eigentliche

Problem anzugehen.
 

"Zeero steh auf. Du musst weiter trainieren."
 

"Aber Hiead ..."
 

"Kein aber. Steh auf"
 

Nach dieser barschen Unterbrechung schaute Zeero zu Force auf. Der Trotz war ihm ins

Gesicht geschrieben. Force wurde klar das er die Sache falsch angegangen war. Zeero war

jetzt nicht mehr quengelig sondern auf ihn sauer. Was bedeutete das kein gutes Zureden mehr

helfen würde ihn wieder ans Trainieren zu bekommen. Dabei war ihr Rückstand enorm.
 

Jetzt blieb nur noch seine stärkste Waffe. Er musste das ganze nur noch richtig angehen. Seine

stimme ließ er ruhiger und nicht mehr so gereizt wie vorher klingen.
 

"Zeero. Deine Werte sind noch nicht im grünen Bereich. Du musst noch weiter trainieren."
 

"Nein. Hiead ist auch schon fertig. Wir haben genauso lang trainiert. Also bin ich auch schon

fertig."
 

Trotzig wie er war hatte er den Köder geschluckt.
 

"Wenn du ehrlich bist hast du im Gegensatz zu ihm nicht die ganze Zeit durchtrainiert. Oder

wieso sitzt du hier rum?"
 

"Ich sitze hier weil das Training langweilig und sinnlos ist!"
 

Perfekt. Jetzt konnte er den Gnadenstoß ansetzen.
 

"Glaubst du das Roose auch so denkt wie du?"
 

Bei den Worten senkte Zeero betreten den Kopf. Eigentlich gefiel ihm diese Taktik nicht. Er

wusste das Zeero Schuldgefühle wegen diesem Vorfall groß waren. Dennoch war es besser an

diese zu appellieren, als das er wieder außer Kontrolle geriet. Mit jeder Minute die er untätig

hier rum saß, staute sich wieder EX auf. Höchste Zeit das er weiter machte.
 

"Vielleicht bringt es dir doch etwas. Zum Beispiel ein wenig mehr Vertrauen von ihm. Also

komm schon. Mach weiter."
 

Zur Bekräftigung seiner Worte hielt er Zeero seine Hand entgegen. Dieser ergriff sie und zog

sich hoch. Ohne ein weiteres Wort sprang er wieder in das überdimensionale Rad und lief

weiter.
 

Force hatte dabei einen Blick in sein Gesicht erhascht. Abgesehen von den

zusammengepressten Lippen war es ganz ausdruckslos gewesen. Um ehrlich zu sein hasste er

es sogar Zeero auf diese Art und Weise zu beeinflussen.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Nachdem sich die Türen hinter ihm geschlossen hatten, zeigte sich auf Aracds Gesicht ein

breites Grinsen. Force war doch arm dran. Einen solchen Trottel als Partner.
 

Apropos. Sein eigener war schon zügig zum Arzt unterwegs. Nur noch dieser letzte Check

und sie bekamen endlich frei.
 

Allerdings musste er mit seinen Daten dabei sein. Durch einen kurzen Sprint konnte er ihn

problemlos wieder einholen. Er hütete sich Hiead darauf anzusprechen.
 

Wozu auch? Hiead ignorierte ihn eh die ganze Zeit. Solange er seine Leistung erbrachte und

ihn in einem guten Licht dastehen ließ war es ihm egal. Nur leider konnte dieses Verhalten

auch Ärger mit sich bringen. Er musste immer ein Auge auf ihn haben.
 

Selbst durch ihren Trainings-link konnte er nur erahnen was in ihm vorging. Eine solch

gefühlskalte Person war ihm noch nie untergekommen.
 

Obwohl. Da war doch etwas gewesen. Es war so merkwürdig. Er konnte es bis heute nicht

richtig einordnen. Angenehm war es jedenfalls nicht. Um ehrlich zu sein wollte er es gar nicht

wissen. Es reichte völlig wenn er ein so guter Pilot blieb. Während Force sich mit einem

unfähigen Zeero herumschlug.

Solange er besser dastand, als die anderen war alles sogar in bester Ordnung. Bei diesem

Gedanken erreichten sie ihr Ziel und sein freundliches Lächeln war zurück.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Mit polternden Schritten stürmte Zeero in das kleine Zimmer. Ein Blick zeigte ihm sein Ziel.

Es war Hiead der schlafend in seinem Bett lag. Er holte noch ein letztes Mal tief Luft bevor er

los schrie.
 

"Nur noch 24 Minuten Unterschied. Ich hole auf und schon bald bin ich besser als du."
 

Augenblicke später traf ihn das erwartete Kissen und eine recht wütend klingende Stimme

antwortete ihm.
 

"Halt die Klappe du Idiot."
 

Dieser kleine Angriff machte ihm nichts aus. Schließlich zeigte es das Hiead ihn ernst nahm.

Der Gedanke das es eher am unterbrochenem Schlaf lag kam ihm erst gar nicht.
 

Schnell schlüpfte er aus seinen Schuhen heraus. Zum Umziehen oder gar duschen war er viel

zu müde. Mit einem leisen Seufzen ließ er sich auf sein Bett fallen. Unter seine Decke

gekuschelt versuchte er zu schlafen.
 

Er hörte Hieads langsames Atmen das ihm zeigte das er schon wieder schlief. Die Stille störte

ihn ein wenig. Sonst war da immer noch Roose. Nicht das er irgendwelche Geräusche machte

oder so. Sie schliefen ja auch nicht im selben Zimmer.
 

Aber sonst war es so, als wäre da ein kleiner Punkt in seinem Hinterkopf der sich anfühlte wie

Roose anfühlte. Er wusste, dass Roose etwas bekommen hatte um ihre Verbindung lahm zu

legen.
 

Deswegen war es nun so still. Jedes Mal wenn er nach einer Mission in seinem Bett lag,

erinnerte es ihn auch an den Grund warum dies nötig war. Force hatte recht. Er musste

dringend etwas von dem Vertrauen zurückgewinnen das er verloren hatte.
 

Bis jetzt wusste er nicht wirklich was genau passiert war. Ihr erster richtiger Einsatz war

erstaunlich gut verlaufen. Das Ziel war nur klein gewesen. Kurz vor dem Andocken waren sie

bester Laune. Er hatte einen Scherz gemacht über den Roose gelacht hatte.
 

Aber dann . . . . er wusste es nicht einmal genau. In der einen Sekunde war er damit

beschäftigt gewesen Auszusteigen. Völlig klar und bei Sinnen. In der nächsten war alles außer

Kontrolle.
 

Es geschah unmittelbar nachdem seine Verbindung zu Roose beendet war. Er musste sein EX

wieder selbst kontrollieren. Mit einer Stärke und Gewalt, die er noch nie erlebt hatte, strömte

es zurück in seinen Körper. Es überrumpelte ihn regelrecht.
 

Nicht einmal ansatzweise hatte er es kontrollieren können. Schlimmer noch schien es als

würde es ihn aus seinem Körper hinausdrängen. Dann war die Panik gekommen. Sein einziger

Gedanke war das Roose ihm helfen konnte. Das er ihm helfen musste.
 

Daran wie er zu ihm gerannt war konnte er sich nicht erinnern. Nur wie er ihn am Arm

festhielt, um ihre Verbindung zwangsweise zu stärken. An alles was danach kam erinnerte es

sich so gut wie gar nicht.
 

Ganz wage das Leute dort gewesen waren. Sie hatten etwas von ihm gewollt. Roose hatte

Angst gehabt. Aber es machte ihn nur wütend. Stunden später war er in einem Bett auf der

Kranken-Station wieder zu sich gekommen. Force hatte ihm dort erzählt was aus seiner sicht

passiert war.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Rückblende
 

"Hiead und du sind einfach durchgedreht. Aus der Göttin kamst du herausgestürmt. Hast

Roose an einem Arm gepackt und deinen anderen um seine Hüfte geschlungen. Wir haben

versucht dich zu überreden ihn loszulassen. Aber du wolltest einfach nicht. Warst nicht mal

richtig ansprechbar."
 

Dann war er ins Stocken gekommen. Anstatt ihn weiter anzuschauen richtete er den Blick an

die Wand. Die Augen ganz verklärt als er sich zu erinnerte. Seine Stimme wurde zu einem

Flüstern.
 

"Etwas stimmte mit Roose nicht. Irgendwie ging es ihm schlechter. Ich wollte euch schon mit

Gewalt voneinander trennen. Doch dann hörte ich einen Schrei. Einer von der Besatzung hatte

es bei Erts und Hiead schon versucht. Hiead hat ihm dafür den Arm gebrochen. Da hab ich

von der Idee Abstand genommen."
 

Force schüttelte leicht den Kopf, als wollte er noch etwas sagen. Stattdessen schaute er ihn

wieder an. Das Gesicht ausdruckslos und die Stimme wieder fest sprach er weiter.
 

"Während dem Aufenthalt in einer Göttin steigt das EX. Beim Verlassen sinkt es wieder auf

normal. So sollte es jedenfalls sein. Als ihr eure Göttinnen verlassen habt, begann euer EX

sich in Wellen zu bewegen. Die erste EX-Spitze hatte euer Denkvermögen wohl lahm gelegt.

Du bist zu Roose damit er es ausgleicht. Das wäre zumindest logisch. Technische Anlagen in

seiner Göttin helfen ihm sonst solche großen Mengen zu bewältigen. Außerdem war er noch

viel zu müde von der Mission. Die Überlastung seines Körpers fing an ihn umzubringen.

Durch eure Verbindung wurdest du direkt in Mitleidenschaft gezogen. Irgendwie mussten wir

die Notbremse ziehen. Da hat euch der Arzt dieses Zeug gespritzt. Es legt eure Verbindung

lahm. Dich und Hiead hat es fast umgebracht."
 

Wieder unterbrach Hiead seine Erzählung. Als es Zeero zu lange dauerte fragte er nach

Roose. Er musste wissen was mit ihm war. Nach kurzem Zögern erzählte Force weiter.
 

"Erts und Roose geht es prima. Als das Medikament zu wirken begann erholten sie sich

sofort. Aber erschreck dich nicht wenn du Roose Arm siehst. Du hast seinen Arm so fest im

Griff gehabt das er einen blauen fleck in form deiner hand darauf hat. Wir hatten alle

verdammt großes Glück. Wärt ihr nicht sofort zu euren Partnern gelaufen, hätte sich euer EX

auf konventionelle Art entladen. Und ein paar von uns wohl umgebracht. Deswegen werden

gerade alle Neutralisatoren angebracht die wir mit haben. Nur leider wissen wir nicht wie wir

euch davon abhalten sollen durchzudrehen. Medikamente scheiden eindeutig aus. Aber mach

dir keine Sorgen. Uns fällt schon etwas ein. Ruh dich lieber noch etwas aus."
 

Rückblende Ende
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Seitdem hatte Zeero nicht mehr aufgehört sich Sorgen zu machen. Roose Arm hatte

schrecklich ausgesehen. Solange noch das Medikament in seinem Blut war konnte er nicht

richtig behandelt werden.
 

Schlimmer war was er in seinen Augen gesehen hatte. Es war Angst. Sein Freund hatte Angst

vor ihm! Er konnte es ihm nicht einmal übel nehmen. Wiedergutmachen konnte er es zwar

nicht, aber ihm zeigen das er immer noch der alte Zeero war.
 

Dann würde er begreifen das so etwas nicht noch einmal passierte. Wenn er sich Mühe gab,

schaffte er es auch. Während er noch Pläne in seinem Geist entwarf, schlief Zeero langsam

ein.
 

Das wars für diesmal. Ich hoffe es hat euch gefallen. Bis zum nächsten Kapitel, an dem ich jetzt schon fleisig arbeite.