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Alte Liebe, Neue Liebe

Severus x Lucius, H x D
von

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Ein Kuss, Gespräche und Flugunterricht

Alte Liebe, neue Liebe

Eine Harry Potter Fanfiction

Autor: Djap

Discalimer: Keine von den Personen gehört mir, ich tobe mich nur mal kurz mit ihnen aus. Würdet IHR mir dafür etwa Geld geben? Seht ihr, ich euch auch nicht...

Genre: Lemon, Humor + Slash - also Homor 

Pairing: Severus Snape x Lucius Malfoy, Draco Malfoy x Harry Potter (aber nur am Rande). Da ich so viele Proteste über mein Lieblingspairing erhalten habe, habe ich mich nun zu einem neuen entschieden. Also kein Sev x Harry diesmal, aber dafür werden die beiden in dieser Story trotzdem dicke Freunde. Aber jetzt lasst euch mal überraschen, denn bis dahin dauert es noch eine ganze Weile...

Widmung: Für Luna, die immer über Sev x Harry quengelt...

Part 3 of 6

So take a glass wine, lie back and enjoy

Eure Djap

Kontakt: djap-chan@web.de

KOMMIS ERWÜNSCHT
 

Alte Liebe, neue Liebe

3. Kapitel: Ein Kuss, Gespräche und Flugunterricht
 

Harry hatte sich nicht getäuscht, hier befand man sich wirklich in schwindelerregender Höhe auf einem Urwaldriesen. Von diesem mächtigen Baum aus konnte man weit über die angrenzenden Wälder schauen und man sah, egal in welche Richtung man blickte stets nur grünes Pflanzenmeer, unterbrochen bloß von einigen Blauen oder braunen Tupfern von Flüssen. Hier oben war es unglaublich still, und doch war es auf ein ohrenbetäubende art und Weise schon wieder laut.

Kein Geräusch der Zivilisation schien hier oben bestehen zu können, ging im sanften Rauschen des Windes unter. Nur das zwitschern einheimischer Vögel war zu hören, und die Rufe von wilden Tieren, die Harry bisher nur im Zoo hatte bestaunen können.

Hier oben war es kühler als auf dem Waldboden unten und Harry lehnte sich zufrieden an einen dicken Ast, auf dem er es sich schließlich bequem machte. Er verschränkte die Arme gemütlich hinter dem kopf und schloss die Augen während er an diesem wunderbaren ort zum ersten Mal vergaß, wer er war. Plötzlich schien es ihm unwichtig, dass einer der stärksten Zauberer ihrer Zeit seinen Kopf wollte.

Trotz seiner eigentlich nicht besonders rosigen Situation fühlte er sich glücklich, was er jetzt auch dem blonden Jungen, der ihn bisher stumm beobachtet hatte durch ein bewegtes Lächeln zeigte.

"Das ist wirklich Wahnsinn!"

flüsterte Harry schließlich und fügte dann hinzu:

"Danke Draco!"

Jetzt war es ausnahmsweise Draco der mal stumm vor sich hinstaunte:

"Du hast mich gerade "Draco" genannt!"

stellte er schließlich verblüfft fest.

"Du hast doch gesagt, ich soll dich so nennen..."

gab Harry zu bedenken und fürchtete sich plötzlich davor, dem Jungen jetzt doch zu nahe getreten zu sein.

"Ja, schon, aber... seit wann tust du, was man dir sagt?"

Das konnte Harry nicht auf sich sitzen lassen!

"Du tust ja gerade so, als wäre ich total aufsässig und würde mich ständig völlig unmöglich benehmen..." maulte er jetzt beleidigt in Richtung des Malfoysprösslings.

"Lass es mich so sagen: Seit wann tust du, worum ich dich bitte?"

"Häh?"

Harry war schon wieder im "Bahnhof und Abfahrt" Stadium.

"Na, als ich dich damals um deine Freundschaft bat, hast du mich auch abgewiesen..."

Draco wandte das Gesicht ab und sprach jedes Wort leiser als das vorangegangene. Harry konnte sehen, dass sich der Junge peinlich berührt auf die Lippen biss. Offensichtlich hatte er so etwas gar nicht sagen wollen. Erst jetzt verstand Harry endlich, was Draco all die Jahre so wütend gemacht hat. Automatisch hatte Harry geglaubt, es wäre Lucius Malfoy gewesen, der seinen Sohn angestachelt hatte, ihn ständig zu piesacken und zu verabscheuen. Dabei war er es selbst gewesen, der sich das eingebrockt hatte. Zwar hatte Draco damals ziemlich viel Müll von sich gegeben, aber wo er ihn so sah, wurde ihm klar, dass auch Draco das wusste.

Harry war einfach zu milde, das wusste er. Unter diesen Umständen konnte er Draco nicht einmal wirklich böse sein. Er drehte sich schließlich um und rang sich zu einigen Worten durch, die er nie geglaubt hätte, jemals zu dem Blonden zu sagen:

"Es tut mir leid, Draco, möchtest du jetzt vielleicht mit mir befreundet sein?"

Draco Malfoy war mehr als sprachlos, als er bei diesen Worten erschrocken zu Harry herumfuhr und große Augen machte.

"Echt jetzt?"

"Ja, echt!" stimmte Harry mit einem Grinsen zu.

"Aber nur unter einer Bedingung!" bestimmte Draco jetzt eigenwillig.

Harry grummelte:

"Ist das eine spezielle Slytherineigenschaft? Das habe ich heute doch schon mal gehört!"

"Also, was ist?" forderte Draco jetzt.

Harry seufzte und gab schließlich nach:

"Schön, was willst du von mir?"

"Hast du schon mal geküsst?"

"B.I.I.T.T.E ???"

nur ein blitzschneller Griff Dracos verhinderte, dass Harry in den sicheren Tod stürzte.

"Sag, HAST DU SIE NOCH ALLE ???"

Geneigte Leser fragen sich jetzt sicher, warum sich Harry so wehrt, wo es doch eigentlich genau das ist, was er sich auch wünscht. Aber mal ehrlich würden SIE etwa DRACO MALFOY sagen, dass sie auf ihn stehen? Ich BITTE sie, machen Sie sich nicht lächerlich...

Auf jeden Fall grinste Draco jetzt sein altbekanntes Malfoygrinsen, das dem seines Vaters in nichts nachstand.

"Jetzt stell dich nicht so an Harry, das wird ja wohl nicht dein erster Kuss sein..." spottete der Blonde jetzt und kletterte zu Harry auf den gleichen Ast

"Außerdem habe ich mir geschworen, dass die Person, die ich zum ersten Mal mit hier hoch nehme von mir geküsst wird, und da du das jetzt dummerweise bist..."

Die sanft geschwungenen schmalen Lippen von Draco kamen Harrys Gesicht immer näher, der paralysiert auf seinem Ast thronte.

Es fühlte sich fast wie ein kleiner Stromstoß an, als sich ihre Lippen zart aufeinanderlegten. Harry schloss automatisch die Augen und konzentrierte sich auf das reine Fühlen. Dabei bemerkte er, dass der Blonde am ganzen Körper vor Anspannung zitterte und mit einemmal durchschaute Harry ihn. Zwar war es definitiv nicht sein erster Kuss, aber ganz offensichtlich der von Draco.

Deshalb und allein aus diesem Grund schlang er jetzt seine Arme wie selbstverständlich um Dracos schmale Hüften und zog den Jungen näher an sich heran.

Draco seufzte dabei überrascht auf und unterbrach kurz den Kuss. Das gab Harry die Gelegenheit eine Hand zu heben und sie an Dracos Wange zu legen. Er schaute dem jungen Malfoy noch einmal in die grauen Schieferplatten von Augen und hielt dessen Kopf liebevoll, um ihn erneut zu küssen.

Doch Harry beließ es diesmal nicht bei einer keuchen Lippenberührung, sondern strich sofort fordernd mit der Zungenspitze hauchzart über die Lippen des anderen.

Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle sich Draco völlig panisch zurückziehen, aber dann gab er doch nach. Er öffnete den Mund mit einem leisen Seufzen und ließ ihn einfach gehen.

Harry erkundete so hauchzart und sorgfältig er nur konnte diese wundervolle warme, feuchte Höhle, strich über seinen Gegenpart und die Zähne, neckte den Gaumen.

Nach einer halben Ewigkeit begann auch Draco mutiger zu werden und erwiderte den Kuss. Zu Harrys Freude lernte der Blonde schnell und schon bald fochten sie einen abwechslungsreichen Kampf aus, bei dem mal der eine, dann der andere die Oberhand erhielt.

Erst als sie wirklich vor Atemnot beinahe erstickt wären schafften sie es, sich voneinander zu trennen.

Mit geröteten Lippen und ebenso roten Wangen saßen sie dort, Harrys Hände immer noch auf der Hüfte des Blonden und an seiner Wange, während Draco seine Hände hinter Harrys Nacken gefaltet hatte, um ihm näher zu sein.

Beide wussten nicht so recht, was da jetzt eigentlich mit ihnen passiert war. Vor zwei Tagen waren sie noch erbitterte Feinde gewesen und es hatte nie so ausgesehen, als würde sich das jetzt ändern können. Und dann diese seltsame Flucht mit all den neuen Erkenntnissen, die Harry in dieser kurzen Zeit über Slytherins gemacht hatte.

Aber auch Draco war ziemlich durcheinander. Als er Harry um den Kuss gebeten hatte, war sein Mund schneller gewesen als sein Kopf, der ihn sicher vor solch einer Dummheit gewarnt hatte. Und jetzt?

Draco wusste sicher, dass Harry erkannt hatte, dass es sein erster Kuss gewesen war. Doch zu seinem großen Erstaunen zog er ihn damit nicht auf, so wie er es bestimmt mit ihm gemacht hätte.

Die beiden sprachen nichts, das hätte diesen Augenblick nur zerstört. Deshalb drehte sich jetzt Draco einfach um und lehnte sich mit dem Rücken an Harrys Oberkörper, der mit einer Selbstverständlichkeit die Arme um ihn legte, als wäre es schon immer so gewesen und noch nie anders.

Und so saßen sie auch noch, als sie schließlich weit unter sich jemanden rufen hörten. Offensichtlich suchten Lucius und Severus nach ihnen, jetzt erhob sich Draco auch und begann herunter zu klettern. Harry folgte ihm und auf halbem Weg nach unten hörte er, wie Draco den beiden Antwort gab. Nach 20 Minuten Abstieg (derselbe war noch anstrengender als der Aufstieg, weil man dabei noch mehr aufpassen musste damit man nicht abstürzte.) verfluchte Harry Voldemort die Knochen, weil er ihn angreifen musste, bevor er die Prüfung zum aparieren bestanden hatte. Manchmal war das Leben eben einfach nicht fair.
 

Jedenfalls brachen die beiden Malfoys jetzt nach einem kurzem Abschied auf, und Harry war mit seinen wirren Gefühlen und Severus Snape allein.

Der Mann machte eine einladende Geste und sie gingen zurück ins Haus.

Dort machten sie es sich auf dem Sofa bequem, nachdem Snape ihnen beiden etwas zu trinken geholt hatte.

"Du hast Draco ja ganz schön den Kopf verdreht!"

stellte Snape plötzlich in die Stille des Raumes hinein fest und Harry lief an, als wäre er eine überreife Kirsche.

"Öhm? Hä?"

"Jetzt tu nicht so, Draco hat nicht mal mich mit hoch auf den Baum genommen und normalerweise erzählt er mir alles."

"Ich verstehe das alles noch nicht, Severus..."

gestand Harry dem Älteren jetzt müde.

"Das geschah alles so schnell, und jetzt..."

Harry machte eine hilflose Geste und schaute peinlich berührt zu dem Tränkeprofessor.

"Aber du erwiderst seine Gefühle, oder?"

"Woher bist du eigentlich so sicher, dass du den Inhalt des Gespräches oben auf dem Baum kennst?"

stellte Harry jetzt grübelnd fest. Gab es hier eine Abhöranlage, von der er nichts wusste, Würde ihn bei Slytherin nicht überraschen.

"Das habe ich dir schon gesagt. Ich kenne Draco gut und ich kenne auch seine Gefühle für dich. Mich interessieren jetzt deine Gefühle, sonst hätte ich nichts gesagt. Ich..."

Snapes Gesichtszüge verhärteten sich, aber er entspannte sie wieder, als er sich dazu durchrang, den Satz zu Ende zu führen.

"Ich nenne nicht viele Menschen meine Freunde und ich fände es nicht gut, wenn sich Draco an dir die Finger verbrennt. Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht, aber... er ist und bleibt nun einmal mein Patensohn. Er ist mir sehr wichtig und ich mache mir Sorgen um ihn. Es ist schon schlimm genug, dass er zum Schein ein Todesser werden musste."

Harry glaubte mal wieder, er würde unter Halluzinationen leiden. Sprach SEVERUS SNAPE da wirklich gerade mit ihm über seine Gefühle? Es muss echt gutes Zeug sein, was Harry da raucht, dumm nur, dass er gar keine Drogen nimmt. Plötzlich fühlte er sich verpflichtet sich zu erklären und im Gespräch mit dem Älteren gelang es ihm plötzlich auch seine Gefühle zu ordnen, was ihm oben auf dem Baum nicht gelungen war.

"Ich empfinde schon sehr lange für Draco oder glaubst du etwa, man könnte sich so leidenschaftlich mit jemandem täglich streiten ohne ihn zu mögen? Nur weiß ich nicht, ob wir wirklich auch zusammen bestehen können, aber ich möchte es auf jeden Fall versuchen, wenn Draco das auch möchte."

"Gut, das freut mich zu hören. Was würdest du jetzt von einer Dusche halten?"

"Nichts lieber als das, da draußen ist ja ein übles Klima. Sag, wo genau sind wir hier eigentlich?"

"Im Amazonasgebiet."

"Du hast einen guten Geschmack, das muss ich dir lassen."

"Das ist gut zu hören, dann wird es dich ja nicht weiter stören, wenn du Kleidung von mir anziehst. Lucius kam nämlich noch nicht dazu, dir etwas zu kaufen, weil es zu auffällig gewesen wäre. Ich lege dir etwas raus, für nach der Dusche. Deine Klamotten müssen nämlich dringend mal gereinigt werden!"

Harry nickte ungläubig und ihm schwante Schlimmes, als er eine halbe Stunde später glitschnass aus der Dusche tapste. Aber seine Befürchtungen erwiesen sich als nichtig.

Beruhigt stellte er fest, dass auch Snape ganz offensichtlich Shorts trug, denn ein ganz ansehnliches Exemplar lag dort auf dem Stuhl.

Die schwarze Stoffhose sah fast genauso aus, wie die seiner Schuluniform und passte ihm überraschenderweise ganz gut. Ihm war noch nie aufgefallen, dass der Tränkeprofessor und er inzwischen fast die gleiche Statur besaßen. Und dann lag da noch ein dunkelgrünes Seidenhemd, dessen Qualität Harry beeindruckte. Er hätte nicht gedacht, dass Snape auch mal etwas trug, das nicht schwarz war...

Es war weit weniger ungewöhnlich Snapes Klamotten zu tragen, als er vermutet hatte. Das einzige, was ihn bisweilen noch ziemlich verwirrte, war der Eigengeruch des Besitzers, der den Klamotten anhaftete. Er war nicht unangenehm, bloß ungewohnt.

So gewappnet machte sich Harry auf zurück in die Küche, wo Snape etwas zu Essen brutzelte. Harry hatte sich inzwischen an einen kochenden Tränkeprofessor gewöhnt, deswegen stellte er sich dicht neben den Slytherin und schnupperte an der Tomatensoße.

Wie selbstverständlich hob Snape den Kochlöffel und ließ Harry probieren. Der schloss genießend die Augen und nickte enthusiastisch.

Severus Snape stellte Nudeln und Soße auf den Tisch und deutete zu Harry, etwas zu Essen.

"Die Sachen passen ja ziemlich gut!"

stellte der Mann dann fest und Harry nickte zustimmend.

"Die Erkenntnis war ganz schön erschreckend. Früher bist du mir immer riesig erschienen, aber jetzt habe ich dich eingeholt."

"Tja, das ist wohl der Lauf der Dinge, Harry. Guten Appetit!"

"Ja, guten Appetit!"
 

Am nächsten morgen beschlossen die gemeinsam den Tag mit Snapes erstem Unterricht zu beginnen.

"Sag mal, Harry, hast du Draco eigentlich von unserer Abmachung erzählt?"

Harry schaute verwirrt zu Severus, der mit einem Besen in der Hand dicht neben ihm ging.

"Bisher noch nicht, warum?"

"Ich... würdest du... könntest du...?"

Severus Stolz verbot es ihm, seine Bitte auszusprechen aber ausnahmsweise hatte Harry mal den Durchblick:

"Du willst nicht, dass ich es ihm verrate, nicht wahr?"

Severus nickte verlegen, aber ohne zu Zögern. Jetzt nickte auch Harry zustimmend:

"Ist okay, jetzt lass uns aber endlich anfangen! Steig auf und ich schau mir mal an, was du so drauf hast!"

Severus kam der Aufforderung nach, aber seine Unsicherheit war ihm dabei sehr deutlich anzusehen. Harry fragte sich ernsthaft, wie der düstere Professor wohl überhaupt seine Flugprüfung bestanden hatte. Immerhin hätte er ja ohne niemals damals das Quidditchspiel pfeifen können.

Zögerlich stieß der Tränkemeister sich jetzt ab und drehte einige verkorkste Runden um Harry, der ihn aufmerksam beobachtete.

Dabei war er mehr als 10 Mal nur um Haaresbreite davon entfernt ungeschickt einfach auf den Boden zu plumpsen.

Harry hatte Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen, als ihm ein recht passender Vergleich einfiel:

Snape flog etwa so, wie ein Adler, der mit den Schwingen eines Kolibris zurechtkommen sollte und davor noch tüchtig einen über den Durst getrunken hatte.

Dann stoppte Snape schließlich so ungeschickt, dass er mit dem Fuß umknickte und der Länge nach hinklatschte. Harry sah todernst aus, als sich der Mann aufrappelte, was er bloß schaffte, weil er in Gedanken an etwas GANZ anderes dachte: er dachte an die Dursleys und an Voldemort, die zwei grundlegensten Dinge in seinem Leben, die ihm immer das Lachen vertreiben konnten.

Endlich stand Snape wieder und wollte endlich von seinem Besen absteigen, als Harry ihn mit einer knappen Handbewegung davon abhielt. Stattdessen stellte er sich mit seinem eigenen Besen direkt neben den Slytherin und stieg wortlos auf.

"Wir steigen jetzt gemeinsam hoch und du versuchst einfach so lange wie möglich deine Furcht unter Kontrolle zu halten. Ich bin direkt neben dir und packe den Besenstiel sofort, wenn du Panik kriegst. Also keine Sorge, solange du dich daran hältst, kann eigentlich nichts passieren."

Snape sah mit diesen Anweisungen zwar alles andere als glücklich aus, aber er nickte erneut zustimmend.

Harry nickte ebenfalls aufmunternd und begann als erster, indem er ein Paar Zentimeter geradlinig hochflog. Der Zaubertrankprofessor atmete zweimal tief durch, dann stieg auch er um die gleiche Höhe nach oben. Das wiederholten sie einige Male, während Harry die Intervalle immer höher schraubte.

Als sie auf der Höhe der mittleren Baumkronen waren war dann für Severus endgültig Schluss. Er zitterte so heftig, dass sein Besen die Bewegungen übertrug und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Seine Hände waren in den Stiel verkrallt, deshalb bat er Harry mit Hilfe seiner Stimme zu stoppen.

"Es genügt, Harry, mehr... geht nicht!" selbst aus seiner Stimme konnte er das Zittern kaum verbannen. Erst jetzt wurde Harry klar, wie sehr der Professor ihm offensichtlich tatsächlich vertraute, er wusste nämlich nicht, ob er nur mit Snape als Hilfe so gegen seine eigenen Ängste vorgegangen wäre.

"Gut, wenn es wirklich nicht mehr geht, sinken wir sofort wieder, aber versuch einfach jetzt deine Augen zu schließen. Ich weiß, das hört sich jetzt total verrückt an, aber dein Besen hält die Höhe auch so. Und ich bin direkt neben dir, es kann nichts passieren!"

Severus schaute ziemlich entsetzt, aber dann schaute er starr nach vorne, von Harry weg und ganz langsam schloss er tatsächlich die Augen.

"Prima, und jetzt erklär mir bitte, warum du das Brauen der Zaubertränke so liebst."

"Was?" Snape hatte seine Augen wieder aufgerissen und starrte Harry jetzt irritiert an.

"Das ist mein absoluter ernst. Und ich will jetzt nichts hören wie "es ist ein Fach wie jedes andere" oder "weil ich gut darin bin", das kaufe ich dir nämlich nicht ab. Es ist eine deiner Leidenschaften, und das ist wichtig."

Snape verstand nur Abfahrt und Bahnhof und das mochte er gar nicht. Trotzdem verblüffte ihn Harrys Ernsthaftigkeit denn dieser sah nicht so aus, als wolle er ihn hochnehmen. Also schloss er nach ein, zwei Minuten seine Augen wieder und versuchte seine Gefühle in Worte zu fassen:

"Wenn... wenn ich einen Zaubertrank braue, dann ist alles um mich ruhig. Ich sehe alles ganz genau, es ist so, als ob ich mindestens sechs Sinne hätte.

Nichts kann mich dann ablenken, ich sehe eine klare Struktur und ich weiß in jeder Sekunde hundert..."

An dieser Stelle unterbrach Harry die Rede von Snape folgendermaßen

"...prozentig, was passieren wird, und was nicht. Alles ist ganz klar, du weißt genau, wie weit du gehen kannst und wie weit nicht. Es kann gar nichts schief gehen, weil es gar nichts anderes mehr zu geben scheint."

Inzwischen hatte Snape die Augen wieder geöffnet und starrte den jungen Gryffindor völlig verblüfft an.

"Woher bei Slazar wusstest du, was ich sagen wollte?"

"Das ist nicht schwer, ich empfinde haargenauso, wenn ich fliege. Aus diesem Grund habe ich gefragt."

"Und was bringt mir das jetzt?"

"Jeder hat etwas, in dem er gut ist und worin man sich völlig verlieren kann. Das ist das beste Mittel, um seine Ängste zu bekämpfen. Versuch dir auch nur ein Stückchen von dem Gefühl vorzustellen, das du empfindest, wenn du einen Trank braust. Wenn dir das gelingt, wirst du auch deine Angst vorm Fliegen überwinden. Da bin ich mir ziemlich sicher. Das geht nicht von heute auf morgen, aber es kann jeden Tag ein Stückchen mehr funktionieren. Was meinst du, willst du das versuchen?"

Für einen unwirklichen Augenblick lang sah Snape so aus, als wolle er Harry nach St. Mungo einweisen. Doch je mehr er über dessen Worte nachdachte, desto mehr Sinn ergaben Harrys Worte für ihn. Er war in diesem Moment sogar so abgelenkt, dass er eine Hand lösen konnte, um bei Harry einzuschlagen. Und damit war das Flugtraining beendet, aber beide waren sich sicher, dass es noch viele weitere gemeinsame Trainingsstunden geben würde.
 

Aber auch Harrys Unterricht lief phantastisch. Die nächsten beiden Tage blieb ein Besuch der beiden Malfoys aus, so dass Harry und Severus viel Zeit hatten, einander immer besser kennen zu lernen. Inzwischen schafften sie es sogar zu lockerem Lachen, wenn Harry einen Witz erzählte. Und Harry begann sich mehr und mehr wohler zu fühlen. Zunächst hatte er Hogwarts und seine Freunde noch sehr vermisst, aber er entdeckte an diesem seltsamen Ort immer wieder Neues.

Den Rest der Woche erhielt er des Öfteren Besuch von Draco, aber Lucius ließ sich viel Zeit damit sich wieder blicken zu lassen. Die Zeit mit Draco war für Harry in gewisser Weise der Himmel auf Erden. Bisher war er immer Herr jeder Situation, selbst wenn er Voldemort entgegentreten musste. Doch bei Draco konnte er sich ihm unbegreiflicherweise einfach fallen lassen. Vielleicht, weil er endlich bemerkt hatte, dass Draco ihn nicht fallen ließ, egal wie schwer Harry sich fühlte.

Und er hatte bei Draco komischerweise auch nie das Gefühl, er würde ihn langweilen oder fühlte sich schuldig, weil er diesen mit seinen Sorgen bedrängte.

Das einzige, was Harry Draco noch übelnahm war der Lachflash, den Draco bekommen hatte, als er Harry zum ersten Mal in Severus Klamotten gesehen hatte. Er hatte sich vor Lachen den Bauch gehalten und auf dem Boden rumgekugelt und Harry hatte ihn einen ganzen Nachmittag schmollend ignoriert. Als er das am Abend Severus erzählt hatte, hatte dieser auch gegrinst, was Harry noch saurer gemacht hatte.

Doch am nächsten Tag war alles wieder beim Alten, weil Harry die Zeit mit Draco einfach zu kostbar war. Nach und nach erfuhr er auch immer mehr über den blonden Drachen und besonders seine kleinen Geheimnisse.
 

End of Part three



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  prinzess-Azrael
2004-08-11T23:28:25+00:00 12.08.2004 01:28
hmm..das is eine gute art jemandem die angst zu nehmen...
außerdem auch mal wieder ein klasse kapitel!! schön das die beiden sich endlich besser kennen lernen!
*smile*
auch hier muss ich mal wieder an bringen, wie toll ich deine ideen finde, das mit dem gegeseitigen unterrichten zum beispiel... toll!
bye
yol


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