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Von der Kunst, richtig zu sein

von

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Kapitel 61

    Nate war plötzlich sehr blass, sein Blick unfixiert, irgendwo in weite Ferne gerichtet. Und dann verzerrte sich sein ganzes Gesicht in etwas, das wie Schmerz aussah, was Shinji sofort aufspringen ließ, das Stofftier sofort vergessen.

    "Nate?", fragte er alarmiert, als der sich die Schläfen rieb. "Nate? Was ist los?"

    Er ging zu ihm und aus Angst, Nate würde umkippen, drückte er ihn vorsichtig zurück und aufs Bett. Nate folgte der Bewegung schwankend und als er saß, drückte ihn Shinji auch mit dem Oberkörper aufs Bett.

    "Nate, hörst du mich?" Nate warf einen panischen Blick durch den Raum, ehe seine Augen sich auf seine fixierten: "Oh gut… du bist noch da."

    Diese Aussage beruhigte Shinji ganz und gar nicht.

    "Hey, alter. Du machst mir angst!", seine Stimme war ungewöhnlich laut und er schnippte mit den Fingern vor Nates Augen, um zu sehen, ob er irgendwie reagierte.

    Nates Augen schlossen sich: "Klar und deutlich."

    Als sich seine Augen wieder öffneten, schienen sie wieder komplett fixiert, was Shinji beruhigt wieder aufatmen ließ, bevor er die Stirn kritisch wieder kraus zog.

    "Was ist passiert? Für einen Moment warst du vollkommen weggetreten."

    Vielleicht sollten sie ins Krankenhaus fahren. Das konnte doch nicht normal sein, oder? Hatte es was mit der Amnesie zu tun? Vielleicht versuchten die Erinnerungen wieder hoch zu kommen?

    Für den Moment schien es aber vorbei. Sogar die Farbe kehrte in Nates Gesicht zurück.

    "Ich…" Nate stockte. Anscheinend musste er sich sammeln, oder versuchte eine Erklärung zu finden. Letztendlich stieß er aber nur seinen angehaltenen Atem aus. "…weiß nicht."

    Nate sah so verloren aus, dass Shinji ihm das sofort glaubte. Doch gerade als er vorschlagen wollte, einen Arzt aufzusuchen, fuhr Nate schon fort: "Sollen wir den Tiger mitnehmen?"

    Das war ein klares Zeichen, dass Nate nicht darüber sprechen wollte. Shinji rang kurz mit sich, gab dann aber nach. Nate war alt genug, er musste selbst wissen, was er tat. Auch wenn es Shinji schwer fiel, nichts zu sagen.

    "Unbedingt", antwortete er deshalb so euphorisch wie er konnte und sah dabei zu, wie sich Nate die Zigarette in den Mund steckte. "Aber lass mich die ein Glas Wasser bringen, ja? Bleib nur einen Augenblick noch sitzen." Das war das Minimum an Fürsorge, das er gerade hin bekam.

    

    "Was ist dir eigentlich lieber? So eine Wohnung wie die hier, oder sowas wie unsere?"

    Sie standen auf dem Balkon, Shinji mit dem Rest seines Eises und Nate mit einer Zigarette im Mund.

    Die Sorge, dass sich Nate in dem doch sehr dunklen Keller nicht wohl fühlte, bestand nach wie vor. Es gab einfach zu wenige Menschen, die sich in solchen Wohnverhältnissen unwohl fühlten.

    Nate sah ihn verwundert an, was irgendwie logisch war, wenn man bedachte, wie plötzlich die Frage kam. Anders als sonst nahm er sich diesmal etwas mehr Zeit zum Nachdenken, nahm extra noch einen tiefen Zug und stieß ihn langsam aus.

    "Ich habe nichts gegen deine Wohnung, das weißt du. Aber ein zusätzliches Fenster wäre schon nicht schlecht."

    Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn sie sich beide eine richtige, gemeinsame Wohnung suchen würden. Eine die sie gemeinsam einrichten konnten.

    Wenn alles wieder etwas normaler war, würde er Nate das vorschlagen. Es ließ sich doch bestimmt ein Kompromiss zwischen heller Wohnung und Keller finden.

    

    Sie durchsuchten dann noch den Rest der Wohnung. In Nates Kleiderschrank fanden sie einige Uniformen und in einer versteckten Schachtel insgesamt sieben Abzeichen, die wahrscheinlich irgendwas mit dem Militär zu tun hatten. Nate erkannte sie selbst nicht wieder, deshalb war es auch unsinnig zu fragen, warum die wie Spielzeug weggeräumt in einer unauffälligen Pappschachtel versauerten. Aber wenn Shinji so darüber nachdachte, sah man nirgendwo in der Wohnung Anzeichen davon, was sein Freund beruflich tat. Er hätte sich wenigstens ein Bild seiner Mannschaft erwartet oder eines von den Leuten, mit denen er die Ausbildung absolviert hatte. Selbst die Uniformen waren so unauffällig wie möglich in eine Ecke geschoben, gerade so, dass sie nicht knitterten. Aber Nate hatte noch nie eine große Sache daraus gemacht. Wahrscheinlich wollte er in seiner Freizeit einfach nicht daran denken, das konnte ihm keiner übel nehmen.

    "Eigentlich eine Verschwendung, dass ich keinen Uniformen-Fetisch habe.", kommentierte Shinji was Nate leise lachen ließ. Eigentlich empfand er Nate in Uniform sogar sehr befremdlich. Als sie ihn abgeholt hatten, hatte er ihn fast nicht wieder erkannt. Die Uniform passte einfach nicht zu seinem Freund.

    In Tarnklamotten auf einem Hügel im Staub zu liegen und ein Scharfschützengewehr im Anschlag zu haben, auch nicht wirklich, aber schon eher. Im Gegensatz zu ihm selbst war Nate schon immer jemand gewesen, der sich gerne mal mit anderen im Schlamm raufte. Damals zumindest.

    Außerdem strahlten Uniformen zu viel Dominanz aus. Auch wenn er doch eher der submissive Part war, allzu viel Dominanz konnte er nicht leiden.

    Noch ein Grund warum er sich Nate nicht als Anführer einer Militärischen Spezialeinheit vorstellen konnte. Ja, er strahlte Selbstsicherheit aus, aber nicht direkt Dominanz und das brauchte man bei so einer Gruppe doch, oder?

    Er sollte da nicht so sehr drüber nachdenken.

    Als Nate dann Kondome in seinem Nachttisch fand, schien es genug zu sein, denn er schloss sie schnell wieder, streckte sich und fragte Shinji dann, ob sie etwas essen wollten.

    "Wollen wir deine Tiefkühltruhe plündern und deinen Ofen ausprobieren oder willst du Auswärts essen?"

    "Tiefkühltruhe ist keine schlechte Idee", antwortete Nate und ging zurück in Richtung Wohnküche.

    Doch gerade als Shinji sich zu Nate gesellen wollte, klingelte es an der Tür.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2020-12-19T15:05:37+00:00 19.12.2020 16:05
Wer das wohl ist? Wer will jetzt was von Nate? Vielleicht dieser Randy?
Wird Nate öffnen und kann er diesenerkennen?
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel. Wünsche dir ein schönes viertes Advent Wochenende.

LG
Onlyknow3


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