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Safe

von

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---1---
 

Blinzelnd erwachte Nils. Die Sonne schien durch seine nur halb geschlossenen Fensterläden und blendete ihn. /Scheiße/, fluchte er innerlich und zog sich die Decke über den Kopf.

Als er gerade noch einmal eingedöst war, wurde seine Zimmertür von außen geöffnet und eine vertraute Stimme rief laut ins Zimmer: "Aufstehn, Nilsi, du kommst zu spä~hät!"

"Hn!", murmelte Nils in sein Kopfkissen. /Scheiß auf Schule.../

Plötzlich wurde ihm die Decke weggezogen und das Sonnenlicht fiel abermals zielsicher mitten auf sein Gesicht.

Grinsend stand seine Mutter mit der Bettdecke in der Hand vor ihm. "Aufstehn, hab ich gesagt, Faulpelz!"

Nils, der langsam zu sich kam, wollte gerade anfangen zu meckern, als sie schon wieder zur Tür heraus war.

"Wie kann man morgens um halb sieben schon so gut drauf sein?!" grummelte er.
 

Nun blieb ihm nichts anderes mehr übrig als aufzustehen. Langsam setzte er sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Erst jetzt bemerkte er, dass er in der Nacht ziemlich geschwitzt hatte. Kein Wunder, denn sein Zimmer lag unter dem Dach und jetzt im Sommer kühlte es dort kaum ab. Die Luft im Raum schien zu stehen und Nils erhob sich schnell, um das Fenster aufzureißen und die frische und noch relativ kühle Luft tief einzuatmen. /Wird bestimmt wieder so heiß wie gestern/, dachte er bei sich und öffnete seinen Kleiderschrank, um ein T-Shirt und eine kurze Hose rauszukramen. Wie er in der Schule aussah, war ihm eigentlich relativ egal.
 

Gähnend schlurfte er ins Bad, streifte seine Boxershorts ab und stieg in die Duschkabine. Er stellte das Wasser auf 20 Grad und duschte sich schnell eiskalt ab, um endgültig wach zu werden. Dann drehte er den Temperaturregler wieder höher und ließ das Wasser über seinen Rücken prasseln. Nachdem er sich eingeseift und abgeduscht hatte, stellte er die Brause schweren Herzens wieder ab. "Noch ein kleines bisschen länger duschen... das wär jetzt was", seufzte er.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er noch genau 8 Minuten Zeit hatte, sich abzutrocknen, anzuziehen, sich die Zähne zu putzen, zu frühstücken und sein Schulzeug zusammenzupacken. /Shit./

Schnell und noch ziemlich nass schlüpfte er in seine Klamotten und begann, sich die Zähne zu putzen. Währenddessen hörte er den Wetterbericht im Radio: "...Nordhessen bis 29 Grad und in Mittelhessen heute sogar bis zu 32 Grad! Ist das nicht wunderbar?..."

/Ja. "Wunderbar"./spottete er innerlich. Als er erneut auf die Uhr schaute, hatte er noch genau 3 Minuten. Er sprintete in sein Zimmer, warf Mäppchen, Collegeblock und Biobuch in den Rucksack und sprang in großen Sätzen die Treppe ins Esszimmer hinunter.

"Morgen!", rief er seinem zeitunglesenden Vater zu und schnappte sich eine Flasche Wasser vom Tisch, die er auch noch in den Rucksack stopfte. Frühstück musste wohl oder übel ausfallen.

"Soll ich dir noch schnell was zu essen machen?", rief seine Mutter aus der Küche.

"Nö", erwiderte Nils, "keine Zeit, ich hol mir was am Kiosk!"

Und gleich darauf war er in seine ausgelatschten Turnschuhe geschlüpft und hatte die Haustür hinter sich zufallen lassen.
 

Kopfschüttelnd setzte sich Monika Funk ihrem Mann gegenüber an den Esstisch. "Irgendwann verpasst er noch mal den Bus, ich sag's dir!"

Grinsend schaute Bernhard Funk sie über den Sportteil der Zeitung an und zwinkerte: "Hoffentlich!"
 


 

Der kleine VW-Bus, der ihn jeden Morgen zur Schule und auch wieder nach Hause brachte, solange er noch keinen Führerschein besaß, stand schon wartend und mit laufendem Motor an der Hofeinfahrt, als Nils ins Freie trat. Er überquerte den Hof und öffnete die Schiebetür des Busses. "Morgen", grüßte er den Busfahrer, der nur irgendwas vor sich hingrummelte. Kaum war Nils eingestiegen und hatte die Tür geschlossen, setzte sich der Bus auch schon in Bewegung und er plumpste auf die hintere Sitzbank, nicht ohne sich dabei den Kopf zu stoßen, wie fast jeden Morgen.

"..." Er hielt sich mit Flüchen vornehm zurück.

Um Hit Radio FFH und seinen nervenden, viel zu gutgelaunten Moderatoren zu entgehen, packte Nils seinen Discman aus und steckte sich die Stöpsel in die Ohren. Er drückte auf "Play" und ließ sich entspannt in den Sitz zurückfallen, als die ersten Takte von "Pleasure" erklangen. Wie lange hörte er jetzt schon diese CD? Er konnte sich gar nicht mehr erinnern. Es war so eine Art Gewohnheit geworden, morgens im Bus B'z [1] zu hören. Dabei konnte er den Kopf frei kriegen und noch ein bisschen vor sich hindösen, bevor der stressige Schultag begann.

Doch fast wie auf Befehl drehte Friedrich, der Busfahrer, just in diesem Moment das Radio noch lauter und begann, fröhlich mitzupfeifen. Genervt verdrehte Nils die Augen. Das ging jeden Morgen so. Manchmal hatte er fast das Gefühl, Friedrich wolle ihn nur ärgern. Obwohl er die Musik eigentlich auch dann aufriss, wenn Nils mal nicht Discman hörte.

Egal, es war eben nicht zu ändern. Vielleicht hatte der Mann keinen anderen Spaß im Leben.

Nils drehte das "Volume"-Rädchen bis zum Anschlag auf und übertönte damit die Backstreet Boys. /Gott sei Dank./ Er schloss die Augen und lauschte der Musik, während der Bus den nächsten Ortsteil ansteuerte, um die restlichen Schüler und Schülerinnen abzuholen.
 

An der ersten Station stand wie immer schon Jürgen am Straßenrand. Der kam wahrscheinlich immer zehn Minuten früher, um den Busfahrer ja nicht zu verärgern. Nils grüßte ihn kurz, als er in den Bus einstieg und sich vorne neben dem nun nicht mehr pfeifenden Friedrich niederließ.

Der Bus stand. Nils schloss wieder die Augen. Er grinste in sich hinein. Er wusste ganz genau, was jetzt kommen würde.

Sie warteten fünf Minuten.

Sie warteten zehn Minuten.

Friedrich wurde immer grummeliger und hatte den Motor gerade gestartet, als die Schiebetür mit Schwung geöffnet wurde und man lautes Schnaufen vernahm. Obwohl er genau wusste, was er sehen würde -er sah das ganze schließlich jeden Morgen- schlug Nils wieder die Augen auf und sah in ein gerötetes Gesicht. "Morgen Niko. Na, ausgeschlafen?", spöttelte er.

Der Genannte streckte ihm die Zunge heraus und beeilte sich, in den Bus zu steigen und die Türe zu schließen. Sofort fuhr Friedrich an und Niko fiel nach hinten auf den Sitz. Nils sah ihm noch eine Weile belustigt zu, wie er versuchte, sich zu ordnen, gleichzeitig seinen Rucksack abzuziehen und sich anzuschnallen. Ein paar Minuten später hatte Niko, der eigentlich Nikolai hieß, sich halbwegs gerichtet und lehnte sein heißes Gesicht an die kühle Fensterscheibe. Er seufzte laut.

Nils drückte auf "Pause". "Meinst du, du schaffst es irgendwann noch mal, pünktlich zu sein?", fragte er schmunzelnd.

Niko atmete tief ein. Strähnen seines blonden, zerzausten Haares hingen ihm immer noch in seinem vom Laufen und der nun schon wärmer werdenden Luft verschwitzten Gesicht.

"Ich sag dazu nix..", kam die Antwort.

Nils lachte einmal kurz auf. "Und genau deswegen mag ich dich so", versicherte er und machte die Musik wieder an.

Es stimmte. Niko war sozusagen sein bester Freund. Sie kannten sich schon von klein auf, waren zusammen in den Kindergarten und in die Grundschule gegangen, hatten den Gymnasialabschluss zusammen geschafft und gingen nun in wieder in die selbe elfte Klasse. Nils wusste gar nicht, was er gemacht hätte, hätte er Niko nicht gehabt. Die beiden stritten sich kaum und waren auf allen Gebieten ein gutes Team. Mit Niko konnte man diskutieren, weggehen, traurig und lustig sein. Ja, lustig war der Niko schon. Wieder musste Nils grinsen. Nikos Trotteligkeit war nicht zu übertreffen.

War da eine Stufe? Niko fiel drüber.

Saß Niko auf einem Stuhl? Er fiel grundsätzlich runter.

Gab es einen wichtigen Termin? Niko vergaß ihn oder kam zu spät.

Es war nicht zu glauben. Aber genau das machte seinen Freund noch liebenswerter, als er ohnehin schon war.
 

Die nächsten zwei Stationen bekam Nils nicht richtig mit. Er widmete sich ganz seiner Musik. Schließlich wusste er ja, was passierte.

Im nächsten Ortsteil stieg Jona zu -ein total düsterer Typ, der sich selbst für einen Goth hielt, es aber Nils' Meinung nach nicht wirklich war. Mit seinen schwarzen Klamotten wirkte er eher lächerlich. Er ging in eine der Parallelklassen.

Dann waren da noch Mira und Jana, die eineiigen Zwillingsschwestern, die so gut wie keiner auseinanderhalten konnte.

Die beiden waren eigentlich ziemlich hübsch. Beide hatten dieselben langen glänzenden haselnussbraunen Haare, beide trugen oftmals ähnliche Klamotten und beide hatten dieselbe, fast schon perfekte Figur. Lange Beine, schlanke Taille, einen knackigen Hintern und eine angemessene Oberweite.

Das einzige Detail, an dem Wissende die Mädchen auseinander zu halten vermochten, war die Tatsache, dass Mira im rechten Ohr einen silbernen und Jana einen goldenen Ohrstecker trug.

Nils war das schnell aufgefallen und es war ihm am Anfang oft eine Hilfe gewesen. Doch jetzt, nach ungefähr zwei Monaten in der neuen Klasse, hatte er gelernt, die beiden auch ohne Ohrringe unterscheiden zu können. Mit der Zeit hatte er sie kennen gelernt und die Unterschiede bemerkt. Vom Charakter her waren sie ziemlich unterschiedlich. Mira eher forsch und selbstbewusst, Jana relativ zurückhaltend. Außerdem hatten beide völlig verschiedene Stimmen. Ja, Mira und Jana waren nette Mädels.

Manchmal fragte sich Nils, warum er eigentlich nicht auf eine von beiden stand, wie so viele Jungs aus seinem Jahrgang. Er wusste es selbst nicht, aber irgendwie reizten sie ihn so gar nicht. Er hielt sie schon fast für zu perfekt und dadurch nicht mehr interessant genug. Egal. Genug Verehrer hatten sie.
 

In der letzten Ortschaft stieg noch Ahmid zu. Ihn mochte Nils auch gern. Er ging in dieselbe Klasse wie Streber Jürgen und kam ursprünglich aus Afghanistan. Ahmid war ein sehr netter Typ. Allerdings hatte Nils nicht sonderlich viel mit ihm zu tun; er traf ihn höchstens mal in der Pause oder abends beim Weggehen.
 

Nachdem alle Schülerinnen und Schüler eingesammelt worden waren, schlug Friedrich den Weg zur Schule ein.

Nach ungefähr einer Viertelstunde wurde der Bus langsamer und stoppte schließlich. Nils streckte sich um die Müdigkeit endgültig abzuschütteln, packte seinen Discman weg und stieg nach den anderen aus.

Neben Niko ging er über den kleinen Schulhof auf den Haupteingang zu.

"Sagt mal, ihr beiden, habt ihr Mathe?", fragte Jana hinter ihnen.

Nils überlegte kurz. "Ich hab nur die eins. Den Rest hab ich irgendwie nicht gepeilt. Du Niko? Ey, Nik!"

"Äh. Was? Mathe? Hatten wir da was auf?"

Nils grinste zu Jana. Die grinste zurück. Jeder hatte mitbekommen, dass Nikolai etwas zerstreut war, als er am ersten Schultag gleich vom Stuhl gefallen war und beim Vorstellen aus Versehen Nils' anstatt seinen eigenen Namen genannt hatte. Trotzdem konnten ihn fast alle gut leiden.

"Hey, Niko", stupste Nils seinen Freund mit dem Ellenbogen in die Rippen, "keine Sorge Kumpel, kannst nachher bei mir abschreiben, dann hast du zumindest 'nen Teil."

Dankbar grinste Niko Nils an. "Danke Schatz!"

Nils schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken und lachte. Zusammen betraten sie das Schulfoyer.
 


 


 

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[1]: B'z sind 'ne japanische Rockband. Sorry, aber das musste einfach rein! *dämlich grinst*

---2---
 

Vor dem Vertretungsplan, der im Foyer aushing, hatten sich wie immer schon einige Schüler versammelt. Nils wartete einen Augenblick, um auch einen Blick darauf werfen zu können. Als er endlich freie Sicht hatte, las er:

Dienstag, 24.6.

11-3 Ku Knö H - Wi

Aufstöhnend drehte er sich zu Niko, Mira und Jana um. "Hey, wir ham

die Wittner in Kunst, der Knöß scheint immer noch krank zu sein."

"Scheiße", bemerkten Jana und Mira gleichzeitig.

Auf Nikolais Gesicht spiegelte sich Unverständnis. "Die Wittner? Ich dachte die gibt kein Kunst."

"Blitzmerker", gab Nils zurück, "wir machen bestimmt Deutsch oder so 'ne Kacke."

"Och nöö", jammerte Mira, "nicht schon wieder! Wir hatten doch gestern erst ne Doppelstunde."

"Dass das immer uns passieren muss", seufzte ihre Schwester.

Nils legte beiden je einen Arm um die Schultern und führte sie zur Treppe. "Keine Angst, Ladies, wir werden die schon überreden, dass wir Stillarbeit machen können. Ne, Nik?"

"Sicher!", rief der und stolperte fast über die erste Treppenstufe.
 

Als die vier zusammen die Treppe hinaufgingen, sahen sie schon einige ihrer Klassenkameraden, die sich vor dem Kunstraum versammelt hatten.

"Morgen!"

"Morgen Leute. Ist die Wittner noch nicht da?"

Nils ließ die Mädchen los und hockte sich auf die Heizung an der Rückwand des Flurs.

"Nö."

"Hey, vielleicht kommt sie ja gar nicht!"

"Freiblock wär mal nicht schlecht!"

"Nee, könnt ihr vergessen. Da kommt sie."

Nils schaute zur Treppe. Die Wittner sah aus wie immer. Schlimm genug, denn Geschmack hatte sie nicht. Weder in der Auswahl ihrer Klamotten, noch ihre Frisur oder ihr Make-up betreffend. /Die Frau könnte auch viel mehr aus sich machen./

Zu allem Unglück hatte sie auch noch einen dicken Stapel Arbeitsblätter in der Hand. Die Klasse war sich sogleich bewusst, was das für sie bedeutete. Einige murmelten genervt vor sich hin, andere betraten resigniert den Kunstraum. Nils verdrehte die Augen, ging dann aber auch durch die Tür, um sein Vorhaben, von dem er Mira und Jana erzählt hatte, in die Tat umzusetzen. Wenn man es realistisch sah, gab es allerdings wenig Hoffnung. Die Wittner ließ sich nicht so leicht überreden. Vielleicht hätten sie noch eine geringe Chance gehabt, hätte sie für die Doppelstunde nichts vorbereitet. Aber angesichts der Tatsache, dass sie den Stapel Arbeitsblätter -/Oh mein Gott, wie viele sind das eigentlich?!/- auf das Lehrerpult knallte, schien die Lage ziemlich aussichtslos.

"Ruhe bitte! Setzen Sie sich!"

Frau Wittner kramte eine Mappe aus ihrer braunen Schultasche heraus und suchte eine Klassenliste der 11-3.

Der Geräuschpegel senkte sich und die Schüler warteten.

/Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich gleich daheim bleiben können/, überlegte Nils. /Wir hätten doch nachher noch ne Stunde Knöß gehabt. Toll. Ich bin allen Ernstes wegen drei Stunden Vertretung und einer Stunde Reli in die Schule gekommen. Das darf nicht wahr sein./

"..nk!" /Wer?/

"Nils Funk!!"

"Äh, ja, hier!", stotterte Nils und musste gleich darauf über sich selbst lachen.

/Zerstreutheit ist doch eigentlich Nikos Job./

Sein Freund lehnte sich zu ihm. "Na Alter", flüsterte er ihm belustigt ins Ohr, "soll das ein Rollentausch werden?"

Nils wischte sich die Lachtränchen aus den Augen. "Bitte nicht!", flüsterte er zurück, worauf ihm Nikolai mit einem diabolischen Lächeln den Mittelfinger zeigte.

Mira, die ihnen schräg gegenüber saß, hatte die ganze Szene beobachtet und kicherte. Frau Wittner sah sie strafend an. "Ich glaube, es ist bald Zeit, mit der Arbeit zu beginnen", bemerkte sie in dringlichem Ton. "Die Herrschaften scheinen ja viel Spaß am Unterricht zu haben."

Mira errötete leicht und hielt sich schnell die Hand vor den Mund.

"Leon, würden Sie bitte die Arbeitsmaterialien verteilen?", forderte die Wittner den Schüler, der vor ihr saß, auf. Während er die ersten Arbeitsblätter austeilte, packte sie ihre Anwesenheitsliste weg.

"Bei den Arbeitsblättern handelt es sich um Aufgaben zum Thema Rechtschreibung", erklärte sie.

Die Klasse stöhnte gequält auf.

"Aber wir haben doch Kunst und kein Deutsch!"

"Genau, außerdem hatten wir gestern schon so lange Deutsch!"

"Was soll ich denn mit Rechtschreibung?"

"Ruhe jetzt!" polterte Frau Wittner. "Je schneller Sie anfangen, desto schneller werden Sie fertig!"

"Aber Frau Wittner", warf Nils ein, "könnten wir nicht.."

"Ich sage es zum letzten Mal, Herr Funk. Ruhe bitte!"

Nils spürte die Wut in sich aufsteigen. /Die blöde Kuh! Alte Sadistin. Der macht das doch Spaß, Schüler zu quälen! Und das am frühen Morgen!/

Er widmete sich dem Arbeitsblatt vor sich.

,Groß- und Kleinschreibung'.

Gut, dass er damit keine großen Probleme hatte. Nur ein paar Regeln der neuen Rechtschreibung machten ihm manchmal noch zu schaffen.
 

Etwa zehn Minuten später -Nils war schon bei ,Getrennt- und Zusammenschreibung' angelangt und im Moment ziemlich angenervt von Niko, der ihn die ganze Zeit belaberte, weil er keinen Bock hatte, was zu tun- klopfte es an der Tür.

"Ja?" rief die Wittner.

Die Tür öffnete sich und Herr Schlüting, seines Zeichens stellvertretender Schulleiter, trat ein.

"Schönen guten Morgen, meine Damen und Herren, Frau Wittner, entschuldigen Sie die Unterbrechung."

"Morgen Herr Schlüting!", erwiderte die Klasse erfreut.

Schlüting war beliebt an der Schule. Auch wenn er als Lehrer streng sein konnte, war er doch kompetent und behandelte die Schüler gut. Er sah sie als ebenbürtig an und ging mit ihnen um, als wären sie genauso erwachsen wie er. Das gefiel den Schülern. Außerdem konnte man Herrn Schlüting immer aufsuchen, wenn man ein Problem hatte, sei es nun die Schule betreffend oder gar privat. Er kümmerte sich dann sehr persönlich um den oder die Betroffene/n und man fühlte sich ernstgenommen. Meist fand Schlüting dann auch eine Lösung für das Problem oder half einem zumindest irgendwie weiter.
 

"Bitte", überließ ihm die Wittner das Feld.

"Danke." Er wandte sich an die Schüler. "Wie Sie ja sicher wissen, ist Herr Knöß erkrankt und heute den ganzen Tag nicht anwesend. Da nun ihr Religionslehrer, Herr Beu, leider heute kurzfristig verhindert ist, hat sich die Schulleitung entschlossen, Sie alle nach der zweiten Stunde nach Hause zu schicken."

Ein Jubel brach in der Klasse aus. Alle freuten sich diebisch. Die Wittner, die von solchen Sachen nun gar nichts hielt, verabschiedete Herrn Schlüting säuerlich dreinschauend und hielt die freudestrahlende Klasse wieder zur Ruhe an.

/Geil!/, dachte Nils, /nur zwei Stunden!/

Er hätte gern mit Niko geredet, aber die blöde Wittner stand die ganze Zeit hinter ihnen und er konnte ihren Blick förmlich spüren. Hätte er auch nur ein Wort gesagt, wäre das sein sicherer Tod gewesen. So machte er sich eben wieder an die Arbeit.
 

Es kam den Jugendlichen wie eine Ewigkeit vor, doch irgendwann ertönte schließlich der erlösende Gong.

Schnell schmiss Nils sein Zeug in den Rucksack, packte sich Nikolai und stürmte zur Tür hinaus auf den Flur. /Frei!/
 

Niko machte sich von Nils los. "Hey, hast du's so eilig?"

"Jep, hab ich. Ich hätte der Wittner an die Gurgel springen können. Aber egal, jetzt haben wir ja aus."

Niko war ebenso erfreut über die angenehme Überraschung wie Nils.

"Und auch noch bei dem geilen Wetter!"

"Das ist allerdings Glück. Es muss Schicksal gewesen sein", scherzte Nils, "nix für ungut, Knöß, altes Haus!"

Niko lachte. "Vielleicht ist er ja daheim geblieben, um uns 'ne Freude zu machen. Seinen "lieben Schülern"."

"Ist mir auch egal", sagte Nils freudig, "hauptsache wir haben frei!"
 

Draußen auf dem Schulhof ließen sich Nils und Nikolai auf eine Bank fallen. Niko wäre fast hintenübergekippt und gleich wieder rückwärts runtergefallen, was Nils erneut zum Lachen brachte, in das der zuerst erschrockene Nikolai dann auch mit einstimmte.
 

Die beiden saßen eine Zeitlang in der Sonne und genossen die heißen Sonnenstrahlen, die direkt auf ihre Körper trafen und ihre Haut aufwärmten.

Irgendwann wurde es Nils, der am Morgen unbedacht ein schwarzes T-Shirt angezogen hatte, aber doch zu warm und er tippte seinen Freund, der die Augen geschlossen hatte, an.

"Hey, Nik, lass uns doch mal irgendwas machen. Ich hab kein Bock, hier die ganze Zeit rumzusitzen, und außerdem wird's mir echt zu heiß."

"An was denkst du?" fragte Niko.

"Keine Ahnung", gab Nils zu, "aber hier bleiben will ich nicht." Er holte seine Wasserflasche aus dem Rucksack und trank einen Schluck. Das Sprudel hatte sich schon leicht aufgewärmt und schmeckte wie alte Socken. Angewidert verzog Nils das Gesicht.

"Wieviel Uhr ist es?", fragte Niko beiläufig.

Nils sah auf seine Uhr. "Halb Zehn."

"Hmm.."

"Was?"

"Ich überlege."

"Verarsch mich nicht, Nik. Was hast du vor?"

"Mir kam gerade DIE Idee überhaupt."

"Jetzt sag schon!"

"Was hältst du von einem Bad im kühlen Nass? Danach ein Eis.. und vielleicht ein bisschen Beachvolleyball.."

Nils ging ein Licht auf. "Schwimmbad! Das ist wirklich DIE Idee, Kumpel!"

Er klopfte Niko freundschaftlich auf die Schulter und sprang voller Tatendrang auf.

Niko schlug die Augen auf und zwinkerte ein paar Mal in Richtung Sonne.

"Warte mal, Nilsi. Es gibt da zwei Probleme. Erstens: Das Schwimmbad macht erst in 'ner halben Stunde auf. Zweitens: Wir haben weder Badehosen noch Handtücher. Hast du überhaupt Geld?"

"Klar hab ich. Hab meinen Geldbeutel immer dabei, das weißt du doch."

"Gut. Was machen wir also?"

Nils überlegte einen kurzen Moment. Dann begann er zu grinsen. "Hey, wir gehen einfach in den Supermarkt und kaufen uns Badehosen und Handtücher. Die haben so was jetzt im Sommer bestimmt da. Und sooo teuer wird's nicht sein."

"Hm. Wir können's zumindest versuchen", meinte Nikolai, "der Friedrich fährt uns schließlich erst um halb zwei wieder heim."

"Na dann los!", rief Nils begeistert.

Sie stapften über den Hof. Als die beiden gerade die Straße überqueren wollten, bogen Mira und Jana um die Ecke.

Sofort rief Mira laut: "Hey Jungs, wartet mal! Was habt ihr denn vor?"

Nils blieb an der Bordsteinkante stehen und hielt Niko mit einem Arm davon ab, blindlings über die Straße zu rennen und womöglich noch einen Unfall zu verursachen. Er drehte sich um und wartete, bis die beiden Mädchen sie erreicht hatten.

"Wir sind auf dem Weg zum Supermarkt", informierte er sie.

"Essen kaufen oder was?", fragte Mira neugierig.

/Das wär auch 'ne Idee. Ich hab nämlich immer noch nicht gefrühstückt/, erinnerte sich Nils kurz. Laut sagte er: "Hauptsächlich wollen wir ein paar provisorische Badesachen kaufen, weil wir gedenken, uns ins Schwimmbad zu begeben und zu relaxen."

Niko nickte zustimmend.

Miras Augen leuchteten kurz auf, dann warf sie ihr braunes Haar über ihre Schulter, schaute Jana an und dann wieder Nils.

"Hey, prima Idee!"

"Wollt ihr mitkommen?" fragte Niko in freudiger Erwartung.

"Klar!" rief Mira sofort.

Jana warf schnell ein: "Dann müssen wir aber auch noch Badezeug kaufen."

"Das wird schon! Wir finden bestimmt was!" versicherte ihre Schwester.

Nils schielte zu Niko. /Na ja, kann ja nicht schaden. So kann Nik wenigstens versuchen, Jana anzugraben./dachte er sich.

Fast hätte er losgeprustet, als er Nikos abwesend lächelndes Gesicht sah. /Gut, dass er die Chance ergriffen hat./Auch wenn er selbst nicht besonders viel davon haben würde, freute sich Nils für seinen Freund.
 

Immer zu zweit gingen die vier Jugendlichen los und machten sich auf den Weg zum Supermarkt. Mira und Nils gingen vorneweg und hinterher kamen Jana und Niko.

Sie hatten Glück, dass der Supermarkt auf dem Weg zum Schwimmbad lag und sie keinen Umweg gehen mussten.

/Hoffentlich blamiert sich der Trottel nicht gleich wieder/, dachte Nils.

Er konnte aber leider keinen Blick nach hinten werfen und auch nicht den Baggerversuchen seines Kumpels lauschen, denn Mira redete in einem Fort mit ihm und er musste zuhören, damit er ab und zu antworten konnte.

Nils erwischte sich während des sowieso eher belanglosen Gespräches dabei, dass seine Gedanken immer öfter abdrifteten. Fast hätte er über sich selber gelacht. Jetzt ging er hier, neben ihm eine absolute Traumfrau, und was machte er? Er interessierte sich nicht für sie, sondern kümmerte sich mehr darum, dass sein Freund Erfolg bei der Kopie der Traumfrau hatte. Es war so komisch, dass es schon fast wieder zum heulen war.

"..ndest du nicht auch? Nils?"

Schnell zwang sich Nils wieder, Aufmerksamkeit zu heucheln und fragte sich, was das wohl war, wozu Mira unbedingt seine Meinung hören wollte.

Er antwortete schnell: "Äh, ja, klar, finde ich auch."

Das war anscheinend das gewesen, was sie hören wollte, denn sie lächelte bestätigt und fuhr fort, über das Wetter zu reden.
 

Gott sei Dank waren sie bald darauf am Supermarkt angekommen.

Die automatische Schiebetür öffnete sich vor ihnen und angenehm kühle Luft, vermischt mit den typischen "Einkaufs-Gerüchen" wie dem nach Gemüse von der Gemüsetheke oder dem nach neuen Verpackungen, wehte ihnen entgegen.
 

Nils sah schon beim Hereingehen die großen Wühltische mit den Sommersachen, Bademoden und Strandutensilien.

Sie standen nicht zu übersehen genau geradeaus. Dahinter konnte man ein großes Regal voller bunter Sonnenschutzmittel erkennen. Sie würden garantiert etwas finden.

Mira hatte aufgehört, ständig zu reden. Gleich hatte sie sich ihre Schwester gepackt und war mit ihr losgelaufen, um einen Bikini zu suchen, der nicht ganz so hässlich war. Schließlich waren sie hier im Supermarkt.

Nils wartete, bis sein Freund neben ihn getreten war.

"Sie ist der absolute Hammer", seufzte Niko leise.

"Deine Chance, Kumpel!" grinste Nils, "aber jetzt lass uns erst mal Zeug für's Schwimmbad kaufen, damit wir heute auch noch mal ankommen!"

Sie suchten zwei schlichte, blaue Handtücher heraus und für jeden eine Badeshorts. Da es nur zwei Sorten gab, fiel die Entscheidung nicht sehr schwer. Nils nahm die schwarze und Niko die karierte.

Sie konnten nur hoffen, dass die Dinger passen würden.

Dann gingen die beiden Jungs zu den Zwillingen herüber um zu sehen, ob die schon etwas gefunden hatten.

Jana hatte gleich einen schlichten, einfarbigen Bikini gewählt.

Mira zögerte noch. Sie konnte sich nicht zwischen dem bunt gestreiften und dem mit Blumen bedruckten Bikini entscheiden.

Verzweifelt schaute sie Nils an. "Den hier?" Sie hielt den gestreiften Bikini vor ihre Brust. "Oder den hier?" Sie zeigte das geblümte Modell.

"Hmmm." /Eigentlich ist es mir scheißegal./

Mira setzte einen Hundeblick auf.

"Nimm den gestreiften. Und nun kommt, wir wollen doch heute noch mal schwimmen! Es ist schon kurz nach zehn!"

Nils ging voraus zur Kasse und nahm sich auf dem Weg noch ein eingepacktes Brötchen mit.
 

Nachdem sie alle bezahlt und den Supermarkt verlassen hatten, schlugen sie

den Weg zum Schwimmbad ein. Nils ging flotter. Er wollte endlich ins Wasser.

---3---
 

Nach ca. 7 weiteren Minuten Fußmarsch, während denen Nils Mira erfolgreich abgeschüttelt hatte, waren sie auf dem Parkplatz des Schwimmbades angekommen. Sie überquerten ihn -allen voran Nils- und traten zum Eingang. Nils kramte seinen ramponierten Geldbeutel aus dem Rucksack und ging zur Kasse, um Eintritt zu bezahlen.

"Duu? Nils?", kam es von hinten.

"Was denn?" Er drehte sich zu Mira um, die mittlerweile hinter ihm stand.

"Kannst du mir vielleicht ein bisschen Geld leihen? Ist alles für den Bikini und das Handtuch draufgegangen.."

Nils schaute in sein Portemonnaie.

"Mach schon, Nils! Wir wollen auch noch rein!" rief Nikolai ihm über die Köpfe der Mädchen zu.

/Aha. Jetzt sind sie also schon bei "wir"../ dachte Nils halb belustigt, halb gereizt. Er zog es vor, seinem Kumpel nicht zu antworten und sah stattdessen wieder zu Mira auf.

"Müsste gehen", antwortete er. "Hab noch genug Geld."

"Echt? Oh super, danke!" Mira strahlte ihn an.

"Keine Ursache", murmelte Nils, der sich der Kassiererin zugewandt hatte, die schon nervös mit den Fingern trommelte, weil die Jugendlichen so lange gebraucht hatten.

"Zweimal bitte."

"Gern! Das macht dann fünf Euro achtzig, bitte."

Nils gab das Geld passend und bekam dafür die Eintrittskarten. Er ging durch das Drehkreuz und Mira folgte ihm. Dann gab er ihr ihre Karte. Sie warteten noch kurz, bis Nikolai und Jana ebenfalls bezahlt hatten und betraten dann zu viert die riesige Liegewiese.

Das Schwimmbad war dafür, dass es erst ungefähr viertel nach zehn war, erstaunlich gut besucht. Ein paar Eltern mit Kindern und viele Jugendliche lagen auf der Wiese oder tummelten sich im Wasser.

Nils war überrascht. Er war auf ein relativ leeres Schwimmbad vorbereitet gewesen. "Hey, wisst ihr, warum hier heute jetzt schon so viele Leute sind?"

"Na ja, soo viele sind's ja auch wieder nicht", entgegnete Jana.

Niko meinte: "Ich glaube, ich kenne den Grund. Die Schule der nächsten Stadt hatte heute beweglichen Ferientag, und dann sind die wahrscheinlich alle auf die glorreiche Idee gekommen, ins Schwimmbad zu gehen. Kein Wunder, bei dem schönen Wetter."

"Warum haben die frei?" wunderte sich Nils.

"Bei denen stehen doch diese Woche mündliche Abiprüfungen für die Dreizehner an."

"Und die Zwölfer und Elfer können sich nen Lenz machen? Ist ja zu schön.", meinte Mira ungläubig.

"Nur die Elfer, glaube ich", erwiderte Niko, "die Zwölfer müssen dann da hospitieren und so. Weiß aber auch nicht genau, wie das abläuft."

"So, so. Na die haben's gut", murmelte Jana.

"Hey, vergesst nicht, dass wir auch frei haben -wenn auch aus einem anderen Grund. Also lasst uns uns schnell umziehen und dann ab ins Wasser!" schlug Niko vor.

"Hast Recht!"

"Los geht's!"
 

Die Mädchen verschwanden in der Mädchenumkleide und Nils und Niko betraten zwei nebeneinanderliegende Männerkabinen.

Nils freute sich auf das Wasser. Ihm war schon wieder tierisch warm und er konnte eine Abkühlung gut gebrauchen.

"Nils?" drang es gedämpft durch die Kabinenwand.

"Was denn? Ich brauch noch nen Moment."

"Ich auch, darum geht's nicht."

"Worum denn dann?"

"Meinst du.."

"Ja?"

"Meinst du Jana steht irgendwie auf mich?"

Nils grinste in sich hinein. Die Frage musste irgendwann kommen. Niko brauchte jetzt ein bisschen Ermutigung.

"Ich denke schon, sonst würde sie sich nicht die ganze Zeit in deiner unmittelbaren Nähe aufhalten. Außerdem schaut sie dich immer so an.."

"Echt? Wie denn? Meinst du wirklich?"

Nils bemerkte erfreut, dass der Tonfall Nikos sofort von unsicher zu freudig-erregt wechselte.

"Sicher. Also halt dich mal ran!"

"Sowieso", versicherte Nikolai glücklich.
 

Als sie aus den Kabinen traten, musste Niko herzlich lachen. Seine Badehose passte ziemlich gut, doch Nils' war etwas zu weit und hing so an seinen Hüften, als würde sie jeden Moment runterrutschen.

"Sag ja nichts, ich warne dich!" grummelte Nils.

"Na, vom Dreimeterbrett solltest du nicht springen", spöttelte Niko. "Dir könnte was verloren gehen.."

Nils musste bei der Vorstellung selbst lachen.

Die beiden Jungs traten aus der Männerumkleide, vor der die Mädchen schon auf sie gewartet hatten. Beide sahen in ihren -wundersamerweise- fast perfekt sitzenden Bikinis toll aus. Niko konnte den Blick gar nicht mehr von Jana wenden.

/Fehlt nur noch, dass er anfängt zu sabbern/, dachte Nils.
 

"Hey, wir Frauen sind mal schneller fertig als ihr Männer? Historisches Ereignis, würde ich sagen!" meinte Mira gut gelaunt. "Wie sehen wir aus?"

"Wahnsinn", rief Niko.

"Danke schön!" sagte Mira, als hätte sie nichts anderes erwartet.

Jana sagte nichts, sondern errötete nur ein klein wenig. Schnell drehte sie sich um.

"Dann lasst uns mal nen geeigneten Platz suchen!", schlug Nils vor.
 

Sie warfen ihre Handtücher auf das Gras nicht weit vom Schwimmbecken, das nur von einer grünen Hecke abgeschirmt wurde, und legten ihre Rucksäcke dazu. Nils blieb gleich stehen und verkündete: "Ich geh erst mal ins Wasser!"

"Ähm, Nils, Kumpel, ich würde SO vielleicht nicht gehen.", meinte Niko.

Nils sah an sich herunter. Er verstand. Seine Badehose hing tief auf seinen Hüften und würde sich im Wasser sicher gleich selbständig machen.

Er kniff die Lippen zusammen. /Scheiße./

"Sag Nils, brauchst du vielleicht so was hier?" kam es von Mira.

Nils drehte sich zu ihr. Triumphierend hielt sie eine kleine silberne Sicherheitsnadel hoch und lächelte ihn an.

/Gerettet!/

"Und ob ich die brauche, danke Mira!" Er beugte sich hinunter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Du bist klasse!"

Er bemerkte nicht, wie Mira zusammenzuckte und ihre Gesichtsfarbe sich schlagartig von einem gesunden Hautton zu knallrot änderte.

Schnell heftete er sich seinen Hosenbund so zusammen, dass die Hose enger saß und machte sich dann gleich auf den Weg zum Becken. /Schnell ins Wasser!/

Nils war ein guter Schwimmer. Fast fünf Jahre lang war er aktiv in der Wasserwacht des Roten Kreuzes tätig gewesen und hatte auch diverse Schwimm- und Rotkreuz-Abzeichen gemacht. Leider hatte er das Schwimmen aufgeben müssen, weil er, der Schule und diversen Jobs wegen, das Schwimmbad mit der Zeit immer seltener besuchen konnte. Doch trotz allem sah er das Wasser noch immer irgendwie als "sein Element", in dem er sich wohl fühlte, an.
 

"Nils! Warte doch mal!" hörte er Mira rufen.

/Kann man denn nicht mal einen Augenblick../

Schwer atmend blieb Mira neben ihm stehen. "Mensch, hast du's aber eilig! Da kommt man ja gar nicht mit!" keuchte sie.

/Anscheinend doch./ dachte Nils zerknirscht. Er hätte gern mal ein paar Minuten für sich gehabt, um in Ruhe seine Bahnen ziehen zu können.

"Tut mir leid, aber ich will endlich ins Wasser!"

"Na dann lass uns keine Zeit verlieren!"
 

Laut quiekend lief Mira unter dem eiskalten Wasser der Dusche hindurch. Nils folgte ihr und blieb einen kurzen Augenblick unter dem Wasserstrahl stehen, bis es selbst ihm zu kalt wurde. Er folgte der bibbernden Mira zum Beckenrand und sprang schnell ins angenehm kühle Wasser.

Ein vertrautes Gefühl durchströmte ihn, als er untertauchte und viele prickelnde Bläschen um sich herum spürte.

Tief einatmend kam er wieder an die Oberfläche. Mittlerweile war auch Mira im Wasser.

Nils schaute sich um. Das Becken war wirklich riesig. Es kam ihm jedes Jahr größer vor. Allerdings war es ziemlich schwer zu überblicken, besonders wenn viele Leute da waren, die sprangen, Wasserball spielten oder wild im Wasser herumplanschten, so wie heute. Besonders dort, wo das Becken ziemlich tief war, war viel los.

Trotzdem wollte Nils ein paar entspannte Bahnen schwimmen. Er stieß sich vom Beckenrand ab und begann, auf einer Bahn zu kraulen. Die etwas enttäuschte Mira ließ er einfach hinter sich stehen. Er brauchte das jetzt. Geschmeidig umschloss das Wasser seinen Körper. Er glitt schnell durch das Nass. Wie er das Gefühl von Leichtigkeit liebte, das ihn beim Schwimmen durchströmte. Mit gleichmäßigen Bewegungen gelangte er bis ans Ende des Beckens, vollführte eine geschickte Wende und schwamm wieder zurück. Langsam gewöhnten sich auch seine Augen an das Chlorwasser und er konnte sie unter Wasser länger öffnen.
 

Nachdem er ungefähr zehn Bahnen geschwommen war, unterbrach er kurz am Beckenrand und hielt Ausschau nach Mira. Bald hatte er sie entdeckt: Sie spielte mit ein paar Jungs, wahrscheinlich von der anderen Schule, Wasserball und hatte offensichtlich ihren Spaß. Nur manchmal schien ihr Blick suchend über das Wasser zu gleiten.

Nils freute sich und gleichzeitig schämte er sich ein bisschen dafür. Sie war die ganze Zeit so nett zu ihm, versuchte, sich mit ihm zu unterhalten und schien ihn wirklich gern zu haben, doch er war völlig desinteressiert. /Eigentlich ganz schön gemein von mir./ Aber was sollte er machen? Er hatte keine Lust, sich ihretwegen zu verstellen. Er war nun mal nicht interessiert und so blieb es auch. Punkt. Aus. Er drehte sich auf den Rücken, um noch ein paar Bahnen zu ziehen.
 

Zufrieden kehrte er danach auf die Liegewiese zurück, um endlich etwas zu sich zu nehmen. Hungrig dachte er an sein Brötchen aus dem Supermarkt und beschleunigte seine Schritte.
 

Er stieg über einige verlassene Decken, um zu ihrem Platz zu gelangen. /Da hinten liegen wir doch, oder?/

Hastig ging er durch den Durchgang in der grünen Hecke und blieb augenblicklich wie angewurzelt stehen.

Ihm bot sich ein völlig unerwartetes Bild.

Niko und Jana saßen auf einem blauen Handtuch und..

küssten sich.

/Küssten sich?! Wie um Himmels Willen hat er das denn geschafft?/

Nils stand da und starrte. Vor lauter Überraschung hatte er vergessen, warum er eigentlich zum Platz zurückgekehrt war. Schnell schüttelte er den Kopf und schlüpfte wieder durch die Hecke, in der Hoffnung, dass ihn die beiden nicht gesehen hatten. Aber die waren sowieso zu beschäftigt gewesen. Er grinste vor sich hin. /Nikolai, der alte Fuchs. Hat er sich doch glatt die Jana geangelt. Ich glaub's nicht./

Eine Weile stand er noch grübelnd hinter der Hecke, bis sein Magen laut knurrte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er immer noch nichts gegessen hatte und sein Brötchen sich in seinem Rucksack befand, welcher wiederum genau neben den zwei Knutschenden im Gras lag. /Scheiße./

Er linste um die Ecke. Die zwei waren noch immer beschäftigt. Vollauf beschäftigt. Er sah Nikos Hand, die auf Janas Hüfte lag und seine geschlossenen Augen, die er über Janas Schulter erkennen konnte, da sie mit dem Rücken zu ihm saß.

/Lass bloß deine verdammten Augen zu, Nik!/dachte er. Schnell trat er mit einem Fuß um die Ecke, schnappte sich seinen Rucksack und verzog sich schnell wieder durch den Durchgang auf die andere Seite. Erleichtert atmete er aus. Das war noch mal gut gegangen. Er hatte die beiden nicht gestört. Just in diesem Moment streifte ihn etwas Nasses, das durch die Lücke in der Hecke stürmte. Gleich darauf vernahm man einen lauten Schrei. "Waaaaaaah!"

Nils schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. /Nee oder?/

Jetzt war sowieso alles zu spät.

Er trat neben die immer noch ungläubig auf Jana und Nikolai starrende Mira und klopfte ihr auf die Schulter. "Schon gut. Das ist KEINE Halluzination."

Mira schluckte.

Niko und Jana hatten sich mittlerweile voneinander gelöst. Jana sah verlegen und mit hochrotem Gesicht zu Boden, während Nikolai nur dümmlich grinste.

"So ist das also!" stellte Mira, die sich vom "ersten Schreck" erholt hatte, fest.

Jana sah sie erschrocken an. "Nein, du verstehst das falsch! Ich.."

"Stopp Schwesterherz! Bevor du anfängst, dich zu entschuldigen, warte doch erst mal was ich zu sagen habe! Ich sage.. "

Jana senkte betreten den Kopf.

Nils und Niko schauten zu Mira. /Jetzt geht's gleich los..!/ dachte Nils und schloss die Augen.

"..HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH IHR BEIDEN!" rief Mira aus und ließ sich auf die Decke fallen, um Nikolai und Jana umarmen zu können.

Überrascht schlug Nils die Augen wieder auf. /Herzlichen Glückwunsch?! Keine Standpauke oder so was?/

Niko und Jana, ebenso verdutzt wie Nils, wehrten sich nicht und ließen sich von Janas Schwester ordentlich durchknuddeln.

"Und jetzt spendier' ich uns allen ein Eis!" juchzte Mira. "Kommst du mit, Nils?"

"Nein, danke. Ich muss erst mal was richtiges essen. Später vielleicht. Ach, und euch beiden auch noch nen Glückwunsch von mir!" Er zwinkerte den beiden zu, griff seinen Rucksack und verschwand schnell durch die Hecke, Miras beleidigtes Gesicht ignorierend.

Sollten die drei erst mal feiern.
 

Auf einer Bank nahe dem hinteren Beckenrand ließ er sich nieder. Er öffnete seinen Rucksack und packte das eingeschweißte Brötchen aus. Hungrig kauend betrachtete er die Menschen im großen Becken. Im flachen Wasser spielten einige Kinder. Zwei Mütter saßen auf dem Beckenrand in der Sonne und unterhielten sich, natürlich nicht ohne ein Auge auf ihre Kleinen zu haben. Auch auf der Rutsche tummelten sich ein paar Knirpse mit Schwimmflügeln. Ein Mann versuchte, einem Kind das Schwimmen beizubringen. Das Kind sah dabei allerdings nicht sehr begeistert aus. Im etwa brusthohen Wasser spielten einige Jungs und Mädchen Wasserball. Es waren wohl auch ein paar derjenigen, mit denen Mira eben gespielt hatte. Nils strich sich die braunen Haare zurück. /Wasserball wär nachher auch nicht schlecht./

Im Tiefen war immer noch viel los. Auf der einen Seite standen das Ein- , das Drei- und das Fünfmeterbrett.

Viele Jungs und auch ein paar Mädchen vollführten tollkühne Sprünge: Salti und Schrauben, Mutsprünge und Kopfsprünge. Viele der Mädchen sprangen auch einfach nur so ins Wasser. Ein paar Typen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, in möglichst witzigen Posen von den Brettern zu hüpfen, was einige Mädchen sehr erheiterte und so seine offensichtlich erhoffte Wirkung nicht verfehlte.

Abseits der Sprungbretter schwammen einige Leute im tiefen Wasser herum, tauchten oder blieben am Beckenrand und unterhielten sich.

Ein paar Erwachsene zogen ihre stetigen Bahnen über die ganze Länge des Beckens.

Nils beobachtete gerade einen Typen, der in einer eher ruhigen Ecke des Bades schwamm, als dieser plötzlich untertauchte. Nils sah noch einen Moment hin. Doch nach einer Minute war der Mensch immer noch nicht wieder aufgetaucht. /Wo ist der denn jetzt?/ fragte er sich. Gründlich ließ er seinen Blick über das ganze Bad schweifen, um zu sehen, wo der Junge wieder aufgetaucht sein könnte. Doch er fand ihn nicht. Langsam beschlich Nils ein böses Gefühl. Er schaute wieder zu der Stelle im tiefen Wasser, wo der Kerl verschwunden war und sah einige Luftblasen aufsteigen. Sofort machte es ,Klick' in seinem Kopf. /Scheiße. Das kann doch nicht..?!/
 


 


 

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Wahahahahaaaaa! Ein böses Cliff, ne? Ich hoffe es doch.. *dämonisches Grinsen aufsetzt*

Bis zum nächsten Teil! ^^

---4---
 

Nils sprang auf. Sein Herz begann laut zu klopfen. /WO ist der verdammte Bademeister?/ Schnell erblickte er diesen, der gerade damit beschäftigt war, einem Kind einen großen Schwimmreifen zu vermieten. /OH FUCK!!/ schrie es in Nils' Kopf. Er ließ den Rest seines Brötchens auf den Boden fallen, nahm Anlauf und sprang ins Wasser. /Wo ist der Typ?!/

Er tauchte zum Grund und sah sich um. Schnell glitt er in die Richtung der Stelle, an der der Typ untergetaucht war. Er sah etwas. /DA!/

Nils tauchte, so schnell er konnte. Er sah den Menschen ein Stück unter der Oberfläche driften. /Verdammt, warum sieht den denn keiner?!/

An der Stelle angelangt, tauchte er auf und zog den leblosen Körper mit sich. Keuchend schwamm er mit ihm zum Beckenrand und zog sich an der Leiter hoch. Mit aller Kraft hob er den Menschen hoch und wuchtete seinen Körper halb auf den Beckenrand.[1]

/Gerettet!/

Wenn der jetzt Schürfwunden hatte, war es auch egal.

Mit weichen Knien stieg Nils aus dem Becken. /Scheiße, warum ist hier denn keiner?!/ "Hilfe!" schrie er aus vollem Hals, "Hilfe!"

Er kniete sich neben den bewusstlosen Jungen. Dessen leichenblasse Haut sah gespenstisch aus.

"Scheiße, jetzt komm doch endlich mal einer!", brüllte er.

/Puls fühlen!/ schoss es ihm durch den Kopf.

Mit zitternden Fingern griff er nach dem Arm des Bewusstlosen und suchte den Puls. Er fand keinen. /Scheiße! Scheiße verdammt!/

Nils war den Tränen nahe.

Ein paar Leute kamen angelaufen.

"Was ist denn hier los?"

"Haben Sie so geschrieen?"

"Einen Arzt! Einen Arzt!!", schrie Nils panisch, "Sofort! Wir brauchen einen Arzt! Wo steckt der Scheiß-Bademeister?!"

Er bekam nicht richtig mit, was die Leute taten. Alles um ihn herum verschwamm. Er sah nur noch den leblosen, blassen Körper vor sich liegen. Sein Kopf fühlte sich an wie mit Watte gefüllt.

/Beatmen!/ fiel ihm ein. /Herz-Lungen-Wiederbelebung!/ Das hatte er doch alles schon tausendmal geübt!

Nils reagierte sofort.

Von nun an ging alles ganz wie von selbst.

Hals überstrecken, Nase fest zuhalten, Mund öffnen und beatmen. Zweimal. Dann Herzmassage. Den Punkt am Brustbein suchen. Im richtigen Rhythmus pumpen. Aufpassen, dass keine Rippe bricht. Fünfzehn mal. Und wieder beatmen.

Nils war wie in Trance. /Komm schon! Lass mich nicht hängen! Komm schon!/

Nach dem dritten Mal Beatmen war Nils schon kurz davor aufzugeben, als er eine Bewegung spürte. Der am Boden Liegende begann zu röcheln und seine Wirbelsäule krümmte sich. Sein Kopf fiel zur Seite und er spuckte unter Husten und Würgen viel Wasser.
 

Nils sackte in sich zusammen. Tränen der Erleichterung liefen ihm übers Gesicht. Er hatte es geschafft. Langsam registrierte er, dass einige Leute um ihn herum begannen, zu klatschen. Der Bademeister, der die Szene gerade erreicht hatte, legte Nils eine Hand auf die Schulter. Er sah sehr blass und geschockt aus. Trotzdem sagte er mit zitternder Stimme: "Danke, Junge."

Nils sah ihn an. Die Gesichter der Leute um ihn herum verschwammen wieder. Er wollte den Bademeister noch beschimpfen, ihn fragen wo verdammt noch mal er gewesen sei, doch er bekam kein Wort mehr heraus. Es war, als driftete er immer weiter weg. In eine angenehme, warme Dunkelheit. Dann wurde alles schwarz.
 

****
 

Er erwachte in einem sterilen Krankenhausbett. Vorsichtig setzte er sich auf und sah sich verwirrt um. /Hä? Wo bin ich?/

Er sah ein kleines Nachtschränkchen rechts neben sich stehen. Zu seiner Linken stand ein weiteres Krankenbett.

/Ah, Krankenhaus. Das Schwimmbad../ Langsam kehrte seine Erinnerung zurück. Er war ins Wasser gesprungen und hatte den Jungen rausgeholt. Dann hatte er ihn beatmet. Ihn zurückgeholt. Ja, er hatte ihn wirklich gerettet.

Erleichtert und vielleicht sogar ein bisschen stolz ließ er sich zurück in die Kissen sinken. Sein Blick wanderte durch das Krankenzimmer.

/Wie in jedem anderen Krankenhaus auch./

Außer dem Fernseher, den Betten, den Nachtschränkchen und der aufstellbaren Trennwand war nicht viel mehr Mobiliar vorhanden.

Nils suchte nach dem Klingelknopf für die Krankenschwester. Ihm ging es gut. Er wollte aufstehen. Schließlich war es -er blickte auf die Uhr- schon nach vier Uhr nachmittags.

Sein Blick blieb an dem anderen Bett hängen.

/Da liegt doch jemand!/ Vorsichtig schob Nils die Decke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Er zuckte kurz zusammen, als seine nackten Füße den kalten Boden des Krankenzimmers berührten. Als er an sich herunterschaute, stellte er entsetzt fest, dass er ein Krankenhaushemd trug.. eins von der Sorte, die hinten offen sind..!

/Scheiße. Was soll das denn? Mir ist doch gar nichts passiert!/

Schließlich erinnerte sich Nils, warum er überhaupt aufgestanden war. Vorsichtig näherte er sich dem anderen Bett, um denjenigen, der dort schlief, nicht zu wecken.

/Man kann ja gar nichts sehen!/

Die schlafende Person war bis über den Kopf in ihre Decke eingewickelt. Nur der blonde, wuschelige Haarschopf schaute noch heraus.

Behutsam zupfte Nils an der Bettdecke. Er erschrak fürchterlich, als sich die schlafende Person plötzlich bewegte und sich im Schlaf zu ihm umdrehte. Die Bettdecke rutschte vom Gesicht des Schlafenden. Nils' Augen weiteten sich. Vor Schreck stolperte er einen Schritt zurück und verlor das Gleichgewicht. Er schlug hart mit dem Rücken am Gestell seines Bettes auf und plumpste mit dem Hintern auf den Boden.

/Scheiße! Das kann doch nicht wahr sein!/ Total verdattert blieb er sitzen und rieb sich sein schmerzendes Kreuz.

/Der Typ! Das ist der Typ!/

Er starrte das Gesicht, dass sich ihm nun zugewandt hatte, an. Diese blonden Haare.. die langen Wimpern.. die feinen Gesichtszüge... kein Zweifel, das war der, den er gerettet hatte.

Die Blässe war aus dem Gesicht des Jungen gewichen und er sah nun gesünder aus. Nils wunderte sich, dass er nicht von dem Lärm, den er selbst gerade verursacht hatte, aufgewacht war. Mit immer noch pochendem Rücken richtete er sich vorsichtig auf.

Genau in diesem Moment schlug der andere Junge die Augen auf.

Er sagte nichts, sondern blinzelte nur und hustete leise.

Nils erschrak kurz und starrte ihn dann weiter an. Langsam kam der Junge zu sich und richtete sich in seinem Bett auf. Er strich sich die blonden Haare aus dem Gesicht und sah aus, als würde er angestrengt nachdenken.

Nils starrte.

Plötzlich hellte sich das Gesicht des Jungen auf und er begann zu lächeln. Langsam drehte er seinen Kopf in Nils' Richtung und schaute ihn an.

"Bist du das?", fragte er mit leiser Stimme.

Nils starrte.

"Ähm, Entschuldigung?"

/Was? Wo?/ Nils löste sich aus seiner Erstarrung und schüttelte seinen Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen. Er sah direkt in die Augen des Anderen. Schlagartig errötete er.

/Reiß dich zusammen, Nils Funk!/

Mit krächzender Stimme wandte er sich an den Jungen. "Hä? Sorry, aber ich war grad woanders", meinte er entschuldigend.

Der Junge lächelte.

"Macht nichts. Du bist es doch oder? Der, der mich gerettet hat."

Nils wurde zur Tomate.

"Äh.. ja, der bin ich..", stotterte er.

/Was ist mit mir los? Hallo~hoo!/

"..ich heiße Nils."

"Nils also." Der andere sprach seinen Namen so ganz anders aus.

"Ja." /Wie dumm war das denn jetzt?/

"Nils.. "

"Ja?" Nils' Herz klopfte hart gegen seine Rippen. Hoffentlich konnte der andere das nicht hören. Nils wusste ja selbst nicht, was gerade mit ihm abging.

"...Danke."

/Werde ich für immer ein rotes Gesicht behalten?/

"Ach.. das.. ähm.. war doch.. öh.. selbstverständlich und.."

Der Junge sah ihn fest an. "Keinesfalls! Ich hätte wirklich ertrinken können, wenn du nicht gewesen wärst. Du hast mir das Leben gerettet, Nils!"

Verlegen sah Nils zu Boden. "Aber ich.."

"Ich stehe in deiner Schuld. Aber vielleicht sollte ich mich zuallererst mal vorstellen. Ich hab ja keine Manieren! Also, ich bin Raphael."

Als Nils kurz aufschaute, sah er das warme Lächeln, das ihm Raphael zuwarf. "Raphael.." Nils kostete den Namen des anderen auf der Zunge. Er klang gut.

Gerade wollte er abermals ansetzen, um Raphael zu erklären, dass Dank nun wirklich nicht nötig sei und er nur seine Pflicht als Mitglied in der Wasserwacht getan hätte, als die Tür sich öffnete.
 

Mira stürmte mit Jana und Nikolai im Schlepptau herein.

Mit verquollenem Gesicht sah sie Nils an, fiel ihm um den Hals und drückte ihn. "Nils, was machst du denn? Was machst du? Ich hab mich so erschrocken! Endlich haben sie uns zu dir gelassen! Was ist mit dir? Bist du verletzt? Sag..."

"Ganz ruhig, Mira", sagte Nils an Miras Ohr, "mir geht es gut. Nichts passiert, ich bin nur ohnmächtig geworden oder so."

Er drückte sie noch einmal an sich und schob sie dann ein Stück von sich weg, um ihr in die Augen sehen zu können. "Es ist wirklich alles okay. Und jetzt lach wieder, ja?"

Unter Tränen lächelte Mira ihn an.

"So ist es besser!" bestätigte Nils.

Nachdem ihm siedend heiß eingefallen war, dass er noch immer nur das Krankenhaushemd trug, wickelte er sich schnell in seine Bettdecke.

Dann trat Niko an sein Bett, ließ sich neben ihn fallen und umarmte ihn kurz.

"Mann, Nilsi, da hast du uns aber allen einen gehörigen Schrecken eingejagt. Wir haben zuerst gar nichts mitbekommen. Erst als dann der Krankenwagen kam, haben wir überhaupt gecheckt was los ist..!"

"Kein Wunder..", grinste Nils mit einem Seitenblick auf Jana, die sofort schuldbewusst zu Boden sah, "ihr hattet ja auch besseres zu tun, gell?"

"Hey!" meckerte Niko mit gespielter Beleidigung. Er drehte sich demonstrativ von Nils weg und machte dabei eine so ungeschickte Bewegung, dass er mitsamt dem Betttuch von der Matratze rutschte und auf den Boden fiel. Nils konnte sich gerade noch retten, indem er aufsprang. "Das ist mein Niko!" rief er aus.

Die beiden Freunde sahen sich einen Augenblick lang an und brachen schließlich in Lachen aus.
 

Nils sah hinüber zu Raphael, der die ganze Szene bis jetzt schweigend beobachtet hatte.

"Hey Leute, das ist übrigens Raphael, der Kerl, dem ich.. geholfen hab."

Er zeigte auf Raphael.

Dieser lächelte freundlich und entgegnete leise: "Hallo. Ich bin wohl der, der noch Schwimmen üben sollte.."

Jana, Mira und Niko sahen ihn verdutzt an, lachten dann aber doch und meinten, dass richtig Schwimmen lernen wohl nötig sei, da ja nicht immer einer wie Nils in der Nähe wäre, um Raphael zu retten.

Bei diesem Kommentar röteten sich Nils Wangen. Schnell sah er aus dem Fenster, um es zu verbergen und lenkte kurz darauf das Gespräch auf ein anderes Thema.

Die anderen machten sich miteinander bekannt und alle plauderten ein bisschen.

Nils musste die "Rettungsgeschichte" ungefähr neunmal erzählen und jedes Mal hörten ihm die anderen gespannt zu. Langsam wurde es ihm -besonders vor Raphael- peinlich und er bemerkte: "Gleich, um sechs, müsste die Schwester mit dem Essen kommen. Dann frag ich mal, wann ich wieder hier raus darf.. mir ist ja schließlich nichts passiert!"

"Okay, Nilsi, dann wollen wir euch mal wieder in Ruhe lassen."

"Komm bald heim und Raphael, kurier dich gut aus und pass auf dich auf! Vielleicht sieht man sich ja mal wieder!"

Alle verabschiedeten sich überschwänglich voneinander.
 

"Puh!" seufzte Nils erschöpft und etwas erleichtert darüber, den Trubel, den die Freunde verursacht hatten, wieder los zu sein und wieder mit Raphael alleine sein zu können.

/Moment mal! Ich freue mich NICHT, mit ihm allein sein zu können!/

"Deine Freunde sind echt nett", hörte er Raphaels weiche Stimme seine wirren Gedankengänge unterbrechen.

Er sah auf. "Ja, das sind sie wirklich!", begann er. "Sie gehen in meine Klasse. Mit Nikolai bin ich.."

"Herr Funk? Herr Fu~hunk!"

Eine mollige Krankenschwester stürmte ins Zimmer.

/Hat man hier denn nie seine Ruhe?!/grummelte Nils in Gedanken.

"Geht es Ihnen wieder gut? Alles in Ordnung? Schön!" Nachdem sie sich ihre Frage selbst beantwortet hatte, ohne Nils zu Wort kommen zu lassen, wandte sie sich Raphael zu: "Ah, Herr Freund ist auch schon wach! Was machen Sie denn auch für Sachen! Das hätte böse ausgehen können, das wissen Sie!"

Raphael sah schuldbewusst zu Boden.

Die Schwester fuhr mit ihrem Selbstgespräch fort: "Wir werden Sie noch ein, zwei Tage hier behalten, Herr Freund. In fünf Minuten gibt es Abendessen!"

Sie wandte sich wieder zur Tür, hielt aber mitten im Gehen inne und drehte sich noch mal zu Nils um. "Ach ja, Herr Funk, das Wichtigste hätte ich fast vergessen: Ihre Eltern sind hier, um Sie abzuholen."

Und wieder traten zwei Gestalten durch die Tür in das Krankenzimmer: Monika und Bernhard Funk, ihres Zeichens besorgte Eltern des idiotischen, aber heldenhaften Nils Funk.

Nils wusste gleich, dass es ein peinlicher Auftritt werden würde, als er in das zutiefst besorgte Gesicht seiner Mutter blickte.

"Nils, mein Schatz!" Sie lief auf ihn zu und packte ihn an den Schultern, um ihm fest ins Gesicht zu sehen. "Was machst du denn nur? Was machst du denn nur? Wir haben schon gedacht.. als das Krankenhaus angerufen hat.. aber jetzt geht es dir gut.. oh mein Nils, dummer kleiner Nils!" Heftig umarmte sie ihn und drückte ihn an ihre Brust.

Nils seufzte leise. "Es geht mir wirklich gut, Mama, glaub mir! Ich hab nur das Bewusstsein verloren, ehrlich."

"Oh nein, junger Mann, dir geht es ganz und gar nicht "GUT", du kommst jetzt erst mal mit nach Hause. Da legst du dich schön ins Bett und ich koch dir einen heißen Tee!" sagte seine Mutter mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

"Ist schon gut, Mama. Ich hab keine Grippe oder so..", versuchte es Nils trotzdem.

"Deine Mutter hat Recht!", warf Bernhard Funk ein, "zieh dir schnell das hier über", er reichte Nils Boxershorts, eine Hose und ein T-Shirt, "und dann lass uns schnell nach Hause fahren!"
 

Ehe Nils sich versah, wurde er von seiner Mutter in die Klamotten gestopft -was ihm vor Raphael natürlich doppelt peinlich war-, aus dem Bett gezogen und zur Tür geschoben.

Schnell warf er Raphael noch einen halb entschuldigenden, halb unglücklichen Blick über die Schulter zu, bevor die Tür zum Krankenzimmer sich hinter ihnen schloss.

Er versuchte, seinen Eltern klarzumachen, dass er sich noch von dem anderen Jungen verabschieden wollte, doch die hörten und sahen nichts, sondern schleiften ihn einfach zum Auto und verfrachteten ihn auf den Rücksitz wie eine Reisetasche.

Nils gab es auf.

/Scheiße!/

Es war schon peinlich genug gewesen: Das Erscheinen seiner besorgten Eltern, das Umziehen vor Raphael und auch die Tatsache, dass seine Eltern Raphael noch nicht mal bemerkt, geschweige denn ein Wort mit ihm gewechselt hatten.. Raphael musste die Familie Funk für total bescheuert halten...

/Und jetzt konnte ich mich noch nicht mal richtig von ihm verabschieden.. Raphael... oh fuck./

Nach weiteren zwölf Minuten Fahrt, in denen sich Nils die Peinlichkeiten, die ihm heute Raphael gegenüber passiert waren, ins Gedächtnis rief und darüber seine Heldentat fast vergaß, kamen sie zu Hause an.
 

Eine knappe halbe Stunde später lag Nils frisch geduscht, von seiner Mutter mit Grießbrei vollgestopft und mit heißem Tee versorgt in seinem warmen Bett.

Langsam wurde er schläfrig. Es war schließlich einer der aufregendsten und anstrengendsten Tage seines sonst so tristen Lebens gewesen..! Seine Eltern hatten ihm versichert, dass er am nächsten Tag von der Schule befreit wäre und sich so richtig ausschlafen könne.

/...was ich eigentlich gar nicht verdient habe!/ dachte Nils. Er schmunzelte über die übertriebene Sorge seiner Eltern. So wie heute hatte er sie selten erlebt.
 

Als er die letzten Erlebnisse des Tages zum hundertsten Mal Revue passieren ließ, fiel ihm auf, dass Raphael im Krankenhaus -im Gegensatz zu ihm- keinen Besuch bekommen hatte. Überhaupt keinen. Und dabei war der andere es gewesen, der in Lebensgefahr geschwebt hatte.. Raphael..

"Oh Scheiße!!" [2]

Sofort saß Nils senkrecht im Bett.

"Ich kenne nicht mal seinen Nachnamen...!"
 


 


 

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[1]: Ich weiß, dass das unrealistisch ist, aber es hat so gut in die Rettungsszene gepasst ^^''.. Stellt euch einfach vor, Nils entwickelt ungeahnte Kräfte in der Situation oder so.. *drop*
 

[2]: Schon gemerkt, was Nilsis Lieblingswort ist? *gg* Keine Angst, der häufige Gebrauch dieses Fäkalwortes ist Absicht.. es gehört einfach zu seinem Chara..! ^^

Kommentar: Endlich ein neuer Teil.. sorry an alle, die ich habe warten lassen und vielen lieben Dank an die supinetten Leute, die sich erbarmt haben, mir einen Kommi zu schreiben..^^ Schön, dass euch "Safe" gefällt! Bleibt mir gewogen! ^.^

Ach und noch mal sorry dafür, dass der Teil nur so kurz ist, aber sonst hätte die Einteilung nicht so gut geklappt.. drop
 

Feedy ist trotzdem noch immer sehr willkommen! ^^
 

---5---
 

Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern. /Sein Nachname! Sein Nachname!/ Moment! Die Schwester im Krankenhaus... sie hatte die beiden doch beim Nachnamen genannt?! Nils presste sein Gesicht in die Hände, um sich besser konzentrieren zu können. Alle Müdigkeit war verflogen. Die Tatsache, dass er keinerlei Informationen über Raphael besaß, ließ ihn geradezu verrückt werden. Wie sollte er ihn dann wiederfinden? Denn wiederfinden musste er ihn auf jeden Fall. "Verdammt!" Wütend und enttäuscht pfefferte Nils sein Kopfkissen an die gegenüberliegende Wand. Der Name wollte ihm einfach nicht einfallen. /Irgendwas mit F... er hatte auch einen Nachnamen mit F, wie ich! Oder..?/ Verbissen zermarterte er sich das Hirn, doch es half alles nichts. Er hatte den Namen einfach vergessen.
 

****
 

Mit schmerzendem Kopf wachte Nils am nächsten Morgen auf. Als er zum ersten Mal auf die Uhr sah, war es gerade siebenundzwanzig Minuten nach sieben. Ächzend drehte er sich auf die andere Seite und rollte sich dabei in die weiche Bettdecke ein. Er versuchte, noch einmal einzuschlafen, was aber nicht so recht klappen wollte. Unruhig wälzte er sich von einer Seite auf die andere. Sofort waren seine Gedanken wieder beim vorigen Tag. Nils wusste nicht, wie genau er sich fühlen sollte. Es war so viel passiert. Aber in erster Linie fühlte er sich schlecht. Schlecht, weil er auf sich selbst sauer war, dass er nicht mehr über Raphael erfahren hatte. Schlecht, weil er vor sich selbst nicht zugeben wollte, wie interessant er den Jungen gefunden hatte. Schlecht, weil er selbst bemerkte, wie sich das Gesicht des anderen tief in seine Gedanken gebrannt hatte, während er sich an die Geschehnisse im Schwimmbad nur noch verschwommen erinnern konnte. Warum war das alles überhaupt passiert? Am liebsten hätte er angefangen zu heulen. Doch da er sich damit seine eigene Schwäche eingestanden hätte, schluckte er zweimal, schlug dann energisch die Bettdecke zurück und stand auf. Er war fest entschlossen, den gestrigen Tag und somit auch Raphael gänzlich aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Doch ganz im Innersten wusste er selbst, dass ihm dies nicht so leicht gelingen würde.
 

****
 

Einige Stunden später fand sich Nils auf dem Weg zum Bus wieder. Nachdem er während des Duschens und des Frühstücks krampfhaft versucht hatte, nicht an Raphael zu denken, wobei er im Prinzip noch viel mehr an ihn gedacht hatte, als wenn er nicht versucht hätte, es zu unterdrücken, hatte er beschlossen, sich mit einem guten Buch in seinen Lieblingssessel zu verziehen, um sich so abzulenken. Immerhin hatte er Zeit, während die anderen in der Schule saßen und sich das langweilige Gelaber vom Knöß oder sonst wem anhören mussten. Doch mit seiner Konzentration war es nicht weit hin gewesen. Als er einen Satz zum sechsten Mal gelesen hatte, ohne auch nur im entferntesten zu wissen, was genau dieser eigentlich aussagte, hatte er resigniert das Buch zugeklappt und war aufgestanden. Ihm war klar gewesen, was er tun musste -ob er nun wirklich wollte oder nicht-, eigentlich hatte er es schon den ganzen Morgen über gewusst. Seufzend war er in den Flur getapst, hatte sich seine Turnschuhe übergestreift, seinen Geldbeutel in die Hosentasche gesteckt und sich auf den Weg gemacht.
 

Da stand er nun, an der Haltestelle Biberstraße Nord und war immer noch ein bisschen wütend auf sich selbst. Wie konnte er seinen guten Vorsatz nur so schnell wieder über den Haufen werfen?! Er wollte alles vergessen. Alles was gestern passiert war. Aber irgendwie konnte er es nicht. Irgend etwas zwang ihn dazu, sich auf die Suche zu machen. Das Bild in seinem Kopf war noch immer klar und deutlich da. Er wusste, er würde verrückt werden, wenn er Raphael nicht wiedersehen würde. Eine beständige Stimme in seinem Kopf befahl ihm, nach dem Jungen zu suchen. Irgend etwas sagte ihm, dass das gestern kein Zufall gewesen war. Auch wenn er keinesfalls abergläubisch war oder an Horoskope glaubte, doch es war ihm klar, dass die ganze Geschichte wichtig war. Er hatte Raphael nicht umsonst getroffen. Es war Schicksal gewesen. Ja. Schicksal.
 

/Wie bitte? Das glaubst du doch nicht ernsthaft, Nils Funk!/
 

Mit einem Quietschen öffneten sich die Türen des Busses, der auf dem Haltestreifen vor Nils zum Stehen gekommen war. Während er einstieg und dem Fahrer kurz seine Monatskarte hinhielt, versuchte er, die abstrusen Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. War er verrückt geworden? Schicksal. Was war das schon. Warum tat er das alles? Was war denn so toll an dem Typen gewesen? Obwohl er sich leicht seine Frage hätte ausführlich beantworten können, versuchte Nils immer noch mit aller Kraft, sich einzureden, dass das, was er gerade tat völlig dumm und dazu noch total psychopathisch war. Was war eigentlich in ihn gefahren?

Entnervt von seiner eigenen inneren Zerrissenheit rutschte er tiefer in den Sitz.

/Wenn ich mir noch mehr Gedanken darüber mache, platze ich. Denken hilft hier auch nicht weiter. Ich werde ihn einfach besuchen. Dann sehen wir weiter./

Jetzt fühlte er sich schon besser. Eine gute Lösung. Und zu viel Nachdenken konnte er jetzt auch nicht mehr.
 

Das brummende Geräusch des Busmotors ließ Nils während der Fahrt etwas ruhiger werden. Er sah aus dem Fenster auf die Straße. Mit einem Mal vermisste er seinen Discman. Die Musik hätte ihm etwas mehr Sicherheit gegeben. /Scheiße./

Seufzend drehte er seinen Kopf wieder nach rechts und beobachtete die Menschen, die sich auf dem Bürgersteig bewegten. Um diese Zeit waren nicht viele Leute unterwegs. Wer hatte unter der Woche auch schon groß Zeit, shoppen zu gehen?! Die Jugendlichen waren in der Schule, die Erwachsenen an der Arbeit. Ein paar Frauen mit oder ohne Kindern, ältere Menschen und wenige Teenies waren zu sehen.

/Bald bin ich da.../, dachte Nils und spürte sofort einen kleinen Schauer, der ihn durchfuhr.

/Verdammt, ich werde doch jetzt nicht nervös werden oder so?!/

Trotz der Wärme des angehenden Sommertages begann er nun, leicht zu frösteln. Er schlang die Arme um seinen Körper und seufzte erneut.

Schließlich hielt der Bus gegenüber dem Krankenhaus.

Nils stieg aus und überquerte die Straße. Mitten vor dem Haupteingang des riesigen blauen Betonklotzes blieb er stehen und atmete noch mal tief durch. Was wollte er Raphael eigentlich sagen?

"Hi! Ich kann noch nicht mal mehr ein Buch lesen, weil ich die ganze Zeit nur an dich denken muss!" oder

"Hallo. Ich habe ständig dein Gesicht vor Augen, deswegen musste ich dich einfach noch mal sehen!"... oder wie wär's mit

"Du, Raphael, ich hab deinen Nachnamen vergessen, aber trotzdem glaube ich, dass es Schicksal ist, dass wir uns getroffen haben..!"

/Scheiße./ Leise lachte Nils vor sich hin. Das war doch alles total bekloppt!

Den Kopf über seine eigenen abstrusen Ideen schüttelnd, stieg er die Stufen zur großen Eingangstür hinauf. Er würde einfach gar nichts sagen. Und wenn Raphael ihn fragte, warum er da sei....dann würde ihm schon irgendwas einfallen.

Er trat durch die Tür und ging geradewegs zum Schalter, während die Frau, die dahinter saß und gerade telefonierte, ihn kritisch beäugte.
 

"Ja natürlich können Sie.. sobald Dr. Schütt von der Visite zurück ist..ja, ungefähr dann.. sehr gut.. keine Ursache! Auf Wiedersehen!"
 

Sobald sie den Hörer aufgelegt hatte, rutschte das überfreundliche Lächeln aus ihrem Gesicht.
 

"Entschuldigung, ich war gestern auch hier, auf Station 2, ich möchte jemanden besuchen, mit dem ich ein Zimmer geteilt habe.."
 

"Name?", unterbrach ihn die Frau barsch.
 

"Ähm..meiner? Nils..."
 

"Nein, der ihres Zimmerkameraden natürlich!" Genervt sah sie zu ihm auf.

Hinter ihm hatte sich schon eine kleine Schlange von Leuten gebildet, die ungeduldig mit den Füßen wippten, gestresst auf ihre Uhren sahen oder entnervte Seufzer von sich gaben.
 

"Ähm.. das ist ja das Problem", stammelte Nils, "..ich.. ähm.. ich kenne nur seinen Vornamen..." Er errötete.
 

"Zimmernummer?"
 

"Äh.. ich glaube, es war 201."
 

"Moment, bitte." Sie begann, irgendetwas in ihren Computer einzutippen.
 

"Wie ist der Vorname ihres Freundes?"
 

"Raphael..."
 

Die Dame runzelte die Stirn.

"Tut mir leid, aber auf Zimmer 201 gibt es keinen Raphael. Sie müssen sich geirrt haben."
 

Nils starrte die Frau an. Wie bitte?! Das konnte doch nicht wahr sein! Er war sich sicher! Es war Zimmer 201 gewesen!

"Aber...vielleicht ist er schon weg? Oder er liegt in einem anderen Zimmer?!"
 

"Tut mir sehr leid, aber ohne den vollen Namen des Patienten kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Und jetzt gehen Sie bitte. Sie halten die anderen Leute auf!" Ein bitterböser Blick traf Nils. Die Frau dachte wohl, er habe nicht alle Tassen im Schrank.

"Aber.. bitte.. könnten Sie nicht..?" versuchte er es noch einmal.
 

Die Dame hinterm Schalter übersah ihn einfach. "Der Nächste, bitte! Was kann ich für sie tun?"
 

Langsam drehte Nils sich um und setzte zum Gehen an. Das konnte doch nicht wahr sein!

Plötzlich durchzuckte ihn ein Geistesblitz. Schnell schaute er sich nach rechts und links um. Als er sichergestellt hatte, dass er von niemandem gesehen wurde, verschwand er schnell in den nächstbesten Gang der Station 1.

Er hetzte durch die Gänge, suchte Schilder und fand schließlich einen Aufzug, mit dem er hoch zur Station 2 fahren konnte. Vielleicht hatte sich die Frau auch einfach nur geirrt. Oder sie hatte gar nicht richtig nachgesehen.

/Die war sowieso total unfreundlich!/, empörte er sich in Gedanken.

Endlich war er auf der richtigen Ebene. Station 2. Schnell hatte er das Zimmer gefunden, in dem er und Raphael gestern noch gelegen hatten. Sein Herz klopfte schnell. Er schüttelte den Kopf, um wirre Gedanken daraus zu verjagen, presste die Lippen zusammen und klopfte an die Zimmertür. "Herein!", tönte eine dumpfe Stimme.
 

Tausend Gedanken schossen Nils durch den Kopf. Ihm wurde fast schwindlig. Er öffnete mit hämmerndem Herzen die Tür und traute sich kaum, zu Raphaels Bett zu schauen. Langsam hob er den Kopf und sah die Person an, die sich im Bett aufgerichtet hatte und ihn verwirrt ansah.

Er riss die Augen auf. Das war doch..!
 

/Verdammt!/
 

Der ca. fünfzigjährige Mann guckte ihn immer noch an, als käme er aus dem Wald.

"Ähm... Entschuldigung!" war das einzige, was Nils noch rausbrachte. Er machte auf dem Absatz kehrt und schlug die Tür hinter sich zu. Wut und Enttäuschung füllten ihn aus. Mit schnellen Schritten näherte er sich dem Aufzug und hämmerte auf die Knöpfe, die an der Wand angebracht waren.

"Jetzt komm endlich, du Scheißteil! Scheiße! Scheiße!!"

Er wollte nur noch raus. Raus und weg von hier. Was sollte er jetzt machen?! Wie sollte er Raphael finden?!

Moment. Was regte er sich eigentlich so auf?! Raphael war nicht dagewesen. Na und? Vielleicht war es besser so. Vielleicht SOLLTE er ihn vergessen. Vielleicht war DAS ihr Schicksal gewesen. Aber nein! Das konnte doch nicht sein!

Nils kam mit seinen eigenen Gedanken nicht mehr zurecht.

Der einzige Satz, der beständig in seinem Kopf hämmerte, war:

"Er ist weg."

/Verdammte Scheiße! Was soll ich denn jetzt machen?!/
 


 


 


 

-----
 

Tja, was macht der arme verwirrte Nilsi jetzt bloß?! Ihr werdet schon sehen.. ^_~

Immer schön dranbleiben!

Danke fürs Lesen!^^

Hintergrundmusik: GLAY feat. Nightmare feat. Hyde... gute Kombination! XD~
 

Kommentar: So, ENDLICH konnte ich mich aufraffen, mal weiterzuschreiben.. will "Safe" schließlich irgendwann noch zu Ende bringen. ^__~

Ich hoffe, es finden sich noch ein paar Leser.. und ihr seid nicht böse, wegen der monatelangen Wartezeit...sry! ^^'' *peinlich is*
 

Feedy ist übrigens trotz allem noch immer sehr willkommen! ^__^
 

---6---
 

Endlich glitten die schweren Türen des Aufzugs zur Seite. Ohne aufzusehen stürmte Nils hinein und wäre fast gegen eine Schwester gestoßen, die den Aufzug auf dieser Etage verlassen wollte. Sie sah ihn verwirrt an, lächelte dann aber freundlich, als er leise "'tschuldigung!" murmelte.
 

Nils konnte das Krankenhaus gar nicht schnell genug verlassen. Nur noch mit sich selbst und seinem Gefühlswirrwarr beschäftigt rannte er die Stufen vor dem Haupteingang hinunter. /Scheiße! Das kann einfach nicht sein!! Verdammt!/

Ohne nach links oder rechts zu schauen, überquerte er die Straße. Er konnte es einfach nicht glauben. Hatte er irgendwas verpasst?

/Gestern hieß es doch noch, er solle noch ein oder zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben?! Shit!/

Jetzt hatte er stundenlang mit sich gerungen, sich aufgeregt, sich tausend Gedanken gemacht und... -wenn er ganz ehrlich war- sich auch ein kleines bisschen auf das Wiedersehen mit Raphael gefreut... und nun das!
 

Noch im Bus auf dem Weg nach Hause dachte Nils weiter über die Situation nach. Er hatte sich langsam vom ersten Schrecken erholt und versuchte nun, sachlicher zu werden und logisch zu denken. Mit Jammern, Ärger oder Selbstmitleid kam man hier auch nicht weiter. Er hatte zumindest versucht, Raphael wieder zu treffen, also hatte er sich eigentlich nichts vorzuwerfen...

doch die ganze Krankenhaus-Aktion hatte ihn letztendlich in seinem Vorhaben nur bestärkt. Er wollte...nein, er MUSSTE Raphael finden, egal wie. Und er würde auch nicht die absurdeste Möglichkeit oder den kleinsten Anhaltspunkt auslassen.

/Ich finde ihn, koste es, was es wolle!/
 

****
 

Wieder zu Hause angekommen, schmiss Nils seine Turnschuhe in eine Ecke und ließ sich in seinen Lieblingssessel fallen. Er schloss die Augen und versuchte, den Kopf wenigstens für kurze Zeit frei zu bekommen. Erst nach einigen Minuten merkte er, wie durstig er war. Rennen bei dieser Hitze war eben relativ schweißtreibend. Außerdem war er ziemlich müde. Kein Wunder, geschlafen hatte er letzte Nacht nicht besonders gut...und dann war da noch die ganze Aufregung um Raphael gewesen...

Seufzend erhob er sich aus dem Sessel und schlurfte in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Nach kurzem Überlegen schnappte er sich aber doch gleich die Flasche und trank ein paar tiefe Züge. Er nahm die Wasserflasche mit in sein Zimmer und suchte noch seinen Block und einen Kuli heraus, um es sich damit wieder im Sessel bequem zu machen. Schnell streifte er noch sein T-Shirt über den Kopf. Wenn es derart heiß war, trug er immer so wenig Klamotten wie möglich. Er hasste das Gefühl, wenn die Kleidung nahezu am Körper klebte. Es ließ ihn sich in irgendeiner Weise schmutzig und unangenehm fühlen.

/Also weg mit dem Ding!/, dachte er bestimmt und warf das Shirt zusammengeknüllt aufs Bett.
 

/So. Und jetzt, Nils, streng mal dein Gehirn an! Welche Möglichkeiten gibt es noch, nach Raphael zu suchen? Wie stell ich das an? Was klingt plausibel? Welche Anhaltspunkte hab ich?/

Während er angestrengt nachdachte und stirnrunzelnd einige Ideen im Kopf durchging, wurde die Wohnungstür aufgeschlossen und Nils hörte, dass seine Mutter von der Arbeit gekommen war.
 

"Nils! Ich bin wieder da!", rief sie schon im Flur, während sie noch die Haustür hinter sich schloss und ihre Tasche auf der Kommode abstellte.
 

"Hi!", rief Nils zurück.
 

Monika Funks Kopf erschien in Nils' Zimmertür.

"Na, wie geht's dir heute? Besser? Was soll ich denn zu essen machen?"
 

Nils sah von seinem -zugegeben noch ziemlich leeren- Block auf.

"Hm? Sorry, war grad in Gedanken.."
 

"Wies dir geht! Und was ich zu Essen machen soll!", gab seine Mutter leicht genervt zurück.
 

"Äh.. hm.. ganz gut geht's mir. Und wie wärs mit Ravioli?"
 

"Okay, gute Idee, geht schön schnell", stimmte Monika ihrem Sohn zu und wandte sich um, um in die Küche zu gehen.

"Und prima, dass du wieder fit bist! Dann kannst du ja morgen wieder zur Schule gehen!" hörte Nils sie noch vom Flur aus rufen.
 

Beim Gedanken daran verzog Nils das Gesicht. "Auch das noch...!" grummelte er.
 

Er streckte sich, um die Zimmertür zu erreichen und schloss sie mit Schwung. Dann griff er sich die Fernbedienung seiner Anlage und schaltete die Musik ein. Das würde ihm bestimmt helfen, kreativer zu sein.
 

****
 

Eine halbe Stunde später hatte ein mittlerweile fix und fertiger Nils folgende Punkte zu Papier gebracht:
 

Auskunft

Einwohnermeldeamt (Gemeindeverwaltung)

Telefonbuch

Krankenhaus (andere Schwester fragen!!)

Schwimmbad (Bademeister)
 

Raphaels Adresse oder Telefonnummer bei der Auskunft zu erfragen, war zwar eigentlich sinnlos, da Nils nur den Vornamen nennen konnte, aber es war -Nils Meinung nach- immerhin einen Versuch wert.

Eine Anzeige oder etwas ähnliches in die Zeitung zu setzen, war ihm dann aber doch zu peinlich. Raphael wurde ja nicht allgemein gesucht, sondern nur von ihm.

Aber wenigstens hatte er schon einige Anhaltspunkte, die er zur Suche nutzen konnte.

Zufrieden streckte er sich einmal und ließ sich im Sessel zurücksinken.

Gleich morgen nach der Schule würde er damit beginnen. Irgendwer musste doch Näheres über Raphael wissen!
 

****
 

Das Aufstehen war Nils am nächsten Morgen nicht sonderlich schwer gefallen, denn geschlafen hatte er wieder kaum. Dafür war sein Kopf zu voll mit Ideen, Hoffnungen, Ängsten und ähnlichen Gedanken gewesen. Und obwohl er am Nachmittag vorher noch 3 Stunden lang hatte den Rasen im Garten in sengender Hitze mähen müssen, war er nicht müde gewesen.

Er war einfach irgendwie aus dem Gleichgewicht, was sich nun auch dementsprechend auf seine Stimmung auswirkte.

Während der ersten vier Schulstunden hatte sich Mira ständig in seiner Nähe aufgehalten, was ihm langsam aber sicher auf die Nerven gegangen war, auch wenn er wusste, dass sie nur besorgt war und es gut mit ihm meinte.

Auf Nikos besorgte Blicke und seine Fragen, was denn los sei, hatte Nils nicht wirklich geantwortet. Es sei nichts, er sei nur müde.

/Jaja.. ich bin ein schlechter Lügner/, dachte er bei sich, als Niko ihn mit hochgezogener Augenbraue angesehen und kaum merklich den Kopf geschüttelt hatte.

/Nik kennt mich wohl doch schon zu lange./

Obwohl er merkte, dass mit seinem Freund etwas nicht in Ordnung war, hatte Niko es wohl trotzdem vorgezogen, mit präziseren Fragen oder einem Gespräch zu warten, bis die immer präsente Mira mal außer Hörweite war. Er hatte gemerkt, dass Nils nicht sonderlich begeistert von deren Anhänglichkeit war.
 

Kaum hatte sich Nils anfang der zweiten Pause draußen auf dem Schulhof auf einer der Bänke niedergelassen, um weiter vor sich hinzubrüten und an den Nachmittag zu denken, den er für die weitere Suche nach Raphael nutzen wollte, saß auch schon jemand dicht neben ihm und fing an zu plappern. Mira. /Natürlich/, dachte Nils und seufzte resigniert. Er hatte es aufgegeben, sie loszuwerden. Wenn sie ihm hinterherdackeln wollte, na dann bitte.
 

"Hey Nils, was ist denn los? Du bist irgendwie so komisch heute...ist was passiert? Oder gehts dir nicht gut?"

/Das fragt sie jetzt schon ungefähr zum zehnten Mal heute.../

"Nee, schon gut, es ist nix. Bin nur müde."

"Sicher? Du wirkst irgendwie niedergeschlagen... Aber hey, ich muss dir was erzählen! Du kennst doch Susanne, aus der 11-5? Weil..."
 

Mitten im Satz wurde Mira von Niko unterbrochen, der plötzlich aufgetaucht war.

"Hey, ihr zwei."

"Hey....", entgegnete Nils müde.

"Ähm, Nils, bist du heut daheim?"

"Hmmm.. ", Nils dachte an seine Suchaktion, "kann sein, ich denk schon. Wenn ich weg bin, dann nur kurz."

"Okay, dann ruf ich dich mal an, ja?"

"Geht klar".

Niko warf Nils noch ein aufmunterndes Lächeln zu und wandte sich dann wieder in Richtung Jana, die in einiger Entfernung auf ihren Freund gewartet hatte.
 

Schweigen.

"Ähm, ja, was ich sagen wollte...", begann Mira wieder.

Nils sah nicht auf. /Oh mann. Red schon./

"Ja, also die Susanne...kennst du sie jetzt? Na ja, ist ja eigentlich auch egal, jedenfalls hat sie morgen Geburtstag und feiert rein und ich wollte dich fragen, ob du vielleicht auch kommen willst. Ich bin eingeladen und Susi hat gesagt, wir können ruhig Leute mitbringen, wenn wir wollen. Und ja... da dacht ich eben..."

Mira errötete ein wenig und wartete auf Nils' Reaktion.

Erst nach einigen Sekunden begriff Nils, dass er antworten musste.

"Ähm.. ich weiß nicht.. heut abend..?", zögerte er.

Mira zupfte an seinem T-Shirt-Ärmel. "Ja, ist bei ihr daheim im Garten. Ach komm, Nils, das wird bestimmt lustig! Ne richtig dicke Party!"

Nils sah sie an.

"Komm doch mit, dann muss ich nicht allein gehn...und ohne dich ists sowieso langweilig...!"

Nils zögerte noch immer. Eigentlich hatte er keine große Lust, zu feiern. Und wer weiß, wie lang es dauern würde, bis er alle Möglichkeiten, Raphael zu finden, durchprobiert hatte. Außerdem...mit Mira...

"Nikolai und Jana kommen auch mit...bitte!", sagte diese just in dem Moment eindringlich und sah ihn mit großen, flehenden Augen an.

Er gab nach. "Ja.. okay. Ich bin dabei."

"YAY!", freute sich Mira und lachte. "Dann hol ich dich so um 9 ab, meine Mum fährt uns hin, okay?"

Nils nickte nur und erhob sich schnell, als der Gong ertönte und den Beginn der fünften Stunde ankündigte.
 

/Was hab ich mir da bloß wieder eingebrockt?/

Mit diesem Gedanken ging er zurück in den Klassenraum, um die zwei letzten Stunden für diesen Tag auch noch hinter sich zu bringen.
 

****
 

Mathe war bei dem Wetter einfach nur unerträglich gewesen, die Zeit hatte sich mehr dahingeschleppt denn je und die Hitze in den Klassenräumen war jetzt im Spätsommer sowieso kaum auszuhalten.
 

Deswegen war Nils umso erleichterter, endlich im Bus zu sitzen und den lästigen Schultag hinter sich lassen zu können.

Wie immer saß er auf der hintersten Bank des kleines VW-Busses und lauschte mit geschlossenen Augen der Musik, die aus den Kopfhörern seines voll aufgedrehten Discmans tönte.

Und -wie immer in letzter Zeit- versuchte er mal wieder, NICHT an Raphael zu denken, was ihm -wie immer in letzter Zeit- nicht sonderlich gut gelang. Wäre doch wenigstens Niko dagewesen, um ihm die neusten Storys zu erzählen und ihn ein wenig abzulenken, denn durch seine Beziehung zu Jana und deren Verwandtschaft zu Mira war Nik nun immer auf dem neusten Stand, was Klatsch und Tratsch betraf. Aber Niko fuhr heute nicht mit dem Bus nach Hause, er war von seiner Mutter direkt von der Schule abgeholt worden, weil er gleich einen Arzttermin gehabt hatte.

Grummelnd hatte er sich mal wieder darüber beschwert, wie blöd es doch sei, noch so von den Eltern abhängig zu sein und davon geträumt, wie es wäre, endlich den Führerschein und vielleicht sogar ein eigenes Auto zu besitzen.

Nils legte nicht viel Wert auf den Führerschein oder Mobilität im Allgemeinen, deswegen konnte er Nikos Unzufriedenheit diesbezüglich nicht besonders gut nachvollziehen.

Ihm reichten die Busverbindungen der Stadt, und wenn er nicht mit dem Bus unterwegs war, dann konnte er mit dem Fahrrad fahren. Große Strecken legte er sowieso selten zurück und wenn, dann konnte man ja auch mal die Eltern fragen, ob sie einen irgendwo abholten oder hinfuhren.

Nils schreckte aus seinen Gedanken, als der Bus vor seinem Haus hielt. /Schon da?/

Er packte seinen Rucksack und stieg mit einem "Tschüss" an Friedrich aus dem Bus aus.

An der Haustür fiel ihm sein Vorhaben für diesen Nachmittag wieder ein. Schnell ging er in sein Zimmer, pfefferte er die Turnschuhe und den Rucksack in die Ecke und ging dann erst einmal in die Küche, um zu sehen, ob seine Mutter etwas gekocht hatte, da sie Donnerstags immer erst später am Nachmittag von der Arbeit nach Hause kam. Auf dem Herd standen Nudeln und Hackfleischsoße.

/Na wenigstens ETWAS positives heute../
 

Während Nils' vollgeladener Teller in der Mikrowelle aufgewärmt wurde, hatte er schnell die Liste, die er am Tag zuvor geschrieben hatte, aus seinem Zimmer geholt und sich damit an den Küchentisch gesetzt.

/So. Erstmal was essen und dann gehts los./

Mit einem Mal war er wieder voller Elan und brannte nur darauf, die verschiedenen Möglichkeiten, Raphael zu finden, auszuprobieren.

/Irgendwie MUSS es doch funktionieren!/
 

Mit einem "Ping!" schaltete sich die Mikrowelle aus. Nils holte den dampfenden Teller Nudeln heraus und begann zu essen.
 


 

----

Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Teil! ^__^v

Hintergrundmusik: Siam Shade...Baroque...und Naito.. *hrhr*
 

Kommentar: Und wieder ein neuer Teil...die Story beginnt langsam, sich etwas dahinzuschleppen...na das wollen wir doch gleich mal ändern! *gg*
 

Feedy ist übrigens trotz allem noch immer sehr willkommen! ^__^
 


 

---7---
 

Nils lag bäuchlings auf seinem Bett und biss wütend ins Kissen. Er musste sich beherrschen, um die Tränen, die er heiß in sich hochsteigen fühlte, zurückzuhalten. Nein, er würde jetzt nicht weinen.

/Bringt doch eh nichts. Scheiße, verdammte. Scheiße./

Und er war sich so sich so sicher gewesen, wenigstens beim Einwohnermeldeamt einen kleinen Hinweis zu bekommen. Verbissen kaute er auf einem Zipfel seines Kopfkissenbezugs und grub enttäuscht sein Gesicht in die weichen Daunen. Erst nach ungefähr zehn Minuten, in denen er zwischen Wut, Enttäuschung und einer Art von Traurigkeit geschwankt hatte, bemerkte er, wie sehr ihn seine Füße schmerzten. Mit einem ärgerlichen Ruck setzte er sich auf, riss sich die Schuhe von den Füßen und schmiss sie mit einem wütenden Aufschrei gegen die Wand. "FUCK!"

Die Welt war doch einfach nur zum Kotzen. Ob Nils nun nur auf die Welt oder auch ein bisschen auf sich selbst wütend war, konnte er in diesem Moment nicht sagen. Dumm, ja, geradezu bescheuert war er gewesen. Da rannte er diesem seltsamen Typen hinterher und versuchte, ihn wiederzufinden und dann war er noch nicht mal imstande dazu. Nachdem er weder bei der Auskunft noch im Krankenhaus, wo er unwirsch abgewiesen worden war, noch im Schwimmbad (er war fast den ganzen Weg gelaufen!) noch im Telefonbuch fündig geworden war, hatte er alle seine Hoffnungen auf die Gemeindeverwaltung gesetzt. Die schien im letztendlich sowieso als möglichster Anhaltspunkt. Er hatte sogar versucht, sich als ein Verwandter Raphaels auszugeben um an Informationen zu kommen...

/Kommt nur leider alles nicht so gut, wenn du seinen verdammten Nachnamen nicht weißt, du Idiot!/ Manchmal konnte er sich einfach selbst nicht mehr ertragen.

Als Nils gerade mit dem Gedanken spielte, irgendetwas zerstören zu müssen um seinen Frust abzulassen, klingelte das Telefon. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal.

"Scheiße! Hat man denn hier nie seine Ruhe?!" brüllte Nils. Es klingelte zum fünften Mal.

"Verdammt! Mamaaaaaaa! Geh doch bitte mal ran!!" rief er durch seine geschlossene Zimmertür.

Während das Telefon zum sechsten Mal klingelte, erinnerte sich Nils, dass seine Eltern bei Freunden zum Essen eingeladen waren...sie waren doch schon weg, oder? Er sah auf die Uhr. Das Telefon klingelte zum siebten Mal.

/Halb Neun...halb Neun?! Oh SHIT!/ Siedendheiß fiel Nils ein, dass er in genau einer halben Stunde von Mira zu dieser Party abgeholt werden würde. Das Telefon klingelte zum achten Mal.

"Mein Gott, ja, ich komm ja schon!"

Er riss seine Zimmertür auf, sprintete in den Flur und hob den Hörer ab. "Funk?", sagte er mit lauter Stimme und genervtem Unterton in den Hörer.

"Hi Nils, ich bins!", antwortete eine fröhliche Stimme am anderen Ende der Leitung.

/Die hat mir gerade noch gefehlt. Warum zur Hölle ruft sie jetzt an?! Es reicht doch schon, dass ich nachher mit ihr auf diese verdammte Party gehen muss.../

"Hallo Mira. Was ist?"

"Nichts besonderes, ich wollte nur bescheid sagen, dass Jana und Niko doch nicht mit auf Susis Party kommen. Sie wollen sich nen gemütlichen Abend zu zweit machen... " Sie kicherte leise. "Aber unser Date steht doch noch, oder?"

/DATE?! Wie bitte?! Ach geht doch alle sterben!/

"Jaja."

"Okay! Wir sind dann so in ner Viertelstunde da! Bis dann, Süßer!"

Es klickte im Hörer.

/Süßer?!/ Konnte der Tag heute eigentlich noch schlimmer werden als er schon war? Nein, wohl definitiv nicht.

Eigentlich hätte Nils sich lieber ins Bett gelegt, sich weiterhin selbst bemitleidet und versucht, nicht darüber nachzudenken, dass er nun endgültig keine Chance mehr hatte, Raphael wiederzusehen, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als noch schnell unter die Dusche zu springen... obwohl ihn seine Füße umbrachten. Er hatte eine knappe Viertelstunde. Genervt verdrehte er die Augen, seufzte resigniert und fasste schließlich den Entschluss, einfach das Beste daraus zu machen. Was blieb ihm auch anderes übrig.
 

****
 

Schließlich stand ein immer noch ziemlich gestresst und schlecht gelaunter Nils mit Mira an seiner Seite, die in ihrem engen, kurzen Sommerkleid zugegeben ziemlich gut aussah, vor Susannes Haus. Es war im Landhausstil gehalten, hell mit viel Holz und penibel kurz gemähtem Rasen, auf dem jedes Hälmchen an seinem Platz zu sein schien. Schon von der Straße her konnte man Musik und Stimmengewirr vom Garten hinter dem Haus her hören. An dem kleinen, weiß gestrichenen Zaun, der das Grundstück eingrenzte, hing ein großes Schild mit einigen bunten Luftballons daran: Party im Garten! und einem Pfeil, der die Gäste anwies, rechts ums Haus zu gehen.
 

"Wah, ich hab voll bock mal wieder so richtig Party zu machen!", freute sich Mira, hakte sich bei Nils ein und zog ihn mit sich durch das Gartentor ums Haus herum und in den Garten.

Die Party schien doch größer zu sein, als Nils erwartet hatte, es waren schon mindestens 70 Jugendliche da, die alle in Feierlaune zu sein schienen. Der ganze Garten sowie das ziemlich große hölzerne Gartenhaus waren mit Lampions und Lichtern in ein angenehmes Dämmerlicht getaucht, auf der Wiese standen einige Tische und Bänke und durch die Tür hindurch erspähte Nils im Gartenhaus ein Büffet und Getränkekisten und -flaschen. In einer Ecke des Gartens war eine verhältnismäßig große Anlage aufgebaut und Leon, einer von Nils' und Miras Klassenkameraden, legte Musik auf.

Die Stimmung schien sehr gut, kein Wunder, denn die meisten Gäste hatten trotz der frühen Stunde anscheinend schon einiges getrunken und waren dementsprechend gut drauf.
 

Mira, die noch immer Nils Arm in Beschlag hielt, stellte sich auf die Zehenspitzen und sagte in sein Ohr: "Lass uns erstmal Susi suchen und hallo sagen!"

Nils ließ sich wieder mitschleifen und schon nach wenigen Minuten hatte Mira Susanne inmitten von einem Kreis ihrer ausgelassen lachenden Freundinnen gefunden.

"Hey Susiiii!" "Hi Mira! Schön, dass du da bist!"

/Endlich!/ Mira ließ Nils' Arm los, um die Gastgeberin überschwänglich zu umarmen und plapperte dann weiter: "ich hab den Nils mitgebracht, das ist doch okay, oder? Dein Geschenk kriegst du natürlich erst um Mitternacht, also sei gespannt...!"

"Oh wirklich?.."

/Blah blah.../ dachte Nils und schaltete seine Ohren auf Durchzug während er seinen Blick noch einmal über den Garten schweifen ließ. Auf der Suche nach etwas Ess- oder Trinkbarem entfernte er sich von den schnatternden Mädchen und ging auf das Gartenhaus zu. Als er durch die Tür hineintrat, begrüßten ihn einige Typen aus seinem Jahrgang lauthals. /Die haben wohl auch schon einen zuviel.../ Ungefähr sieben seiner Mitklassenkameraden bzw. Leute, die im selben Jahrgang waren, saßen um einen runden Holztisch. Als Nils Blick auf denselbigen fiel und er Zitronen, Salz und Schnapsgläschen sah, war es ihm sofort klar: Tequilarunde.

"Komm, Alter, mach mit! Zwei Flaschen ham wir schon gekillt, aber für die dritte brauchen wir dich, Dominik macht schlapp!"

Steffen aus der 11-1 deutete auf einen Kerl, der es mit größter Anstrengung gerade noch schaffte, die Augen aufzuhalten und den Kopf zu schütteln, wenn er einen weiteren Tequila angeboten bekam.
 

Prinzipiell war das nichts für Nils. Sich die Hucke vollsaufen ohne besonderen Grund. Aber heute hatte er einen Grund. Und zwar einen guten. "Okay, dann mal her mit dem Zeug!", grinste er in Steffens Richtung und schnappte sich eine halbe Zitronenscheibe.
 

****
 

"Hey Nils! Was gehtn mit dir?! Nils!!"

Nils fühlte, dass er von irgendjemandem geschüttelt wurde.

"Nichjezzlassmichnruh" nuschelte er zwischen fast geschlossenen Lippen hervor. Er hörte ein weit entferntes amüsiertes Lachen.

"Hast dich wohl beim Tequila-saufen übernommen, hä?"

Blinzelnd öffnete Nils die Augen und versuchte, die Person, die vor dem Sessel stand, in den er nach ungefähr acht Runden Tequila einfach gefallen war -hey, er hatte schließlich noch das Wohnzimmer des Hauses gefunden! Und hier waren wenigstens nicht so viele Leute und soviel Lärm gewesen wie draußen...-, zu fokussieren. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, in der Person eine weibliche zu erkennen.
 

"Nils? Gehts noch?" Sie grinste.

"Wasnlos? Mira?" Das Licht war eindeutig zu hell. Aber hey, sie sah gut aus (soweit er es erkennen konnte).

"Schöneskleid", murmelte Nils und schloss die Augen wieder.

Mira lachte wieder. "Hey, du kannst doch nicht einfach hier deinen Rausch ausschlafen und uns allein weiterfeiern lassen! Du hast glatt Susis Geburtstag verpennt, es ist schon halb eins!"

"Escht? Tumirleid..."

"Jaja..tut dir leid, tut dir leid... dafür ists jetzt auch zu spät...", er hörte sie wieder kichern. "...aber wie wärs...wenn du das einfach wieder gut machst, hm? Ich meine, ich kann Ihr unverantwortliches Verhalten nicht so einfach akzeptieren, Herr Funk, das wissen Sie schon...?" scherzte Mira.

"Hmmmmm..." So müde. Er war so müde. /Kann die Augen nicht aufmachen...warum geht sie nicht wieder? Will meine Ruhe haben.../
 

"Hey Nils..." flüsterte es nun nahe an seinem Ohr. "Du willst es doch... wieder gutmachen...nicht?"

"Hmmmmmmm..." /Viel zu müde./
 

Er spürte heißen Atem an seiner Wange. Langsam versuchte er wieder, die Augen zu öffnen. Er stockte. Ihr Gesicht.. genau vor seinem, nur noch Zentimeter entfernt. Sie sah ihn durchdringend an. Wie paralysiert saß Nils da. Mira setzte sich langsam auf seinen Schoß, ohne ihr Gesicht von seinem abzuwenden.

Sie war auf einmal ganz ernst.

"Weißt du Nils, ich hab dich schon immer...sehr gern gehabt..." Ihre Lippen näherten sich seinen, nur noch Millimeter trennten beide...

/Stop!/

...und schließlich fühlte er ihre warmen, weichen Lippen auf seinen...erschrocken riss er die Augen auf. Er konnte doch nicht..! Das war doch Mira! /Was...?!/

Plötzlich fühlte er ihre raue Zunge, die sich geschickt den Weg in seinen Mund bahnte.

/Halt!/ Was tat er da?!

/Ach, scheiß drauf... es fühlt sich einfach nur verdammt gut an.../ dachte er, umfasste Mira schließlich mit seinen Armen, schloss die Augen und erwiderte stürmisch ihren Kuss.
 


 

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Ein sehr kurzer Teil, ich weiß.. ^^° Seid mir nicht böse, Leute, aber sonst klappt das mit der Einteilung nicht... *drops* Nyo~, whatever, bis zum nächsten Teil und danke fürs Lesen! ^___^v



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  blacki
2005-04-26T09:37:54+00:00 26.04.2005 11:37
schreib mal weiter die story ist klasse biiiiiteeee ich finde die total toll *snief* biiitteeee
Von:  Onichanjo
2004-06-06T16:14:11+00:00 06.06.2004 18:14
^-^ gut das ich mir das schon gedacht hatte *seufz*
ich mag es wieder *grinsl* auch Nils Gedanken kommen beängstigend realistisch rüber O.ô... yokai..
mach weiter so... was soll ich groß sagen ^-^ die Stimmung, die du erzeugst ist einfach klasse~~

das Onii~~~

Heute ist ein guter Tag ^-^''

*das Shii flauschsel*
Von: abgemeldet
2004-06-06T15:32:59+00:00 06.06.2004 17:32
Armer Nils! Da sucht er den ganzen Tag vergebens und hat dann zur Krönung auch noch Mira aufm Schoß.Sie oder er legen sich jetzt doch nicht flach oder? So, jetzt bleibt mir wohl oder übel nichts übrig als gespannt auf den nächsten Teil zu warten, der auch hoffentlich bald kommt!
Greets Yaka
Von:  Onichanjo
2004-05-13T15:33:23+00:00 13.05.2004 17:33
^-^ *keks geb*
ich bin stolz auf dich ^.^
endlich ein neues Safe kapitel *grins*
ich mag es! Ich mag die Art, wie du schreibst, die kleinen Details, alles, den Alltag, einfach wunderbar *grins*

das schafft gleich Atmosphäre und man gewinnt die Charas richtig lieb, gerade weil es keine perfekten Menschen sind, sondern weil sie Fehler haben und menschlich sind...
außerdem ist es nicht kitschig und das ist das beste... mal ein Shôunen-ai den ich wirklich gerne lese *möööp*

so bis morgen ^-^

das Onii
Von: abgemeldet
2004-05-12T15:30:57+00:00 12.05.2004 17:30
Schöne Geschichte, ich hoffe sie geht bald weiter und Nils findet Raphael.
Von: abgemeldet
2003-11-23T15:22:26+00:00 23.11.2003 16:22
Die Story ist voll süß. Schreib gaaaaanz schnell weiter. Ich will umbedingt wissen wie es weitergeht
*knuddel* gruß Pan
Von:  Onichanjo
2003-10-24T15:58:34+00:00 24.10.2003 17:58
~~~~das is von der anni~~~~
hey, hab eben alles am stück gelesen, Voll spannend, halt dich mit der fortsetzung ran *g* kam mir alles so merkwürdig bekannt vor, naja, nicht alles, aber einiges...
noch schöne ferien und schreib fleissig weiter

Anni *knuddel*
Von: abgemeldet
2003-10-18T13:47:09+00:00 18.10.2003 15:47
du hast ja weitergeschrieben! *froi*
^
aber schon wieder so gemein aufgehört! ^^
und ich muss jo recht geben:
wie kannst du nur so gemein zu nils sein?
ich hoffe er findet raphael bald! ^^

und seine gedanken an raphael sind ja so süß beschrieben!

mach bitte, bitte ganz schnell weiter!!!
(du hast ja jetzt auch viel zeit! hast ja ferien! ^^ - ich muss noch eine ganze woche in die schule! *heul*)

knuffääälllll
marina
Von:  Onichanjo
2003-10-13T11:28:08+00:00 13.10.2003 13:28
*tschiii in hände klatsch und dich knuddel* was tust du dem armen jungen blos an??? du hast mich auch voll verwirrt... *tschiiii* abba das es so spannend bleibt gefällt mir... is voll süß... *tschiii*

abba irgendwie erinnert mich das ganze zeug um Schicksal und so an New York New York *heul~~
ich kann mir net helfen *tschii*

na dann *dich an den PC bind... dir was zu drinken mach (mit viel koffein) und dich schreiben lass*
*tschiii*

wie war das mit der shônen-ai rulz fahne??

*lächel*
Von:  Celjae_Famira
2003-10-04T13:27:18+00:00 04.10.2003 15:27
Hey mein Schnurzl! ^______^
Jahaa! Des Bärli hat den Weg zu deiner FF gefunden und sacht: Ich find's goil! *hihi* So schlecht, wie du erzählst schreibst du gar net, also Ruhe und weiterschreiben! Oder muss ich dich erst in ein einsames Kämmerlein stecken? Wollen wir doch beide nicht, also mahaaach! *hihi*
*knuddlknufflz* Hab dich subbi lieb! ^^

Celjae aka Bärli ^________^


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