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Safe

von

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Nach ca. 7 weiteren Minuten Fußmarsch, während denen Nils Mira erfolgreich abgeschüttelt hatte, waren sie auf dem Parkplatz des Schwimmbades angekommen. Sie überquerten ihn -allen voran Nils- und traten zum Eingang. Nils kramte seinen ramponierten Geldbeutel aus dem Rucksack und ging zur Kasse, um Eintritt zu bezahlen.

"Duu? Nils?", kam es von hinten.

"Was denn?" Er drehte sich zu Mira um, die mittlerweile hinter ihm stand.

"Kannst du mir vielleicht ein bisschen Geld leihen? Ist alles für den Bikini und das Handtuch draufgegangen.."

Nils schaute in sein Portemonnaie.

"Mach schon, Nils! Wir wollen auch noch rein!" rief Nikolai ihm über die Köpfe der Mädchen zu.

/Aha. Jetzt sind sie also schon bei "wir"../ dachte Nils halb belustigt, halb gereizt. Er zog es vor, seinem Kumpel nicht zu antworten und sah stattdessen wieder zu Mira auf.

"Müsste gehen", antwortete er. "Hab noch genug Geld."

"Echt? Oh super, danke!" Mira strahlte ihn an.

"Keine Ursache", murmelte Nils, der sich der Kassiererin zugewandt hatte, die schon nervös mit den Fingern trommelte, weil die Jugendlichen so lange gebraucht hatten.

"Zweimal bitte."

"Gern! Das macht dann fünf Euro achtzig, bitte."

Nils gab das Geld passend und bekam dafür die Eintrittskarten. Er ging durch das Drehkreuz und Mira folgte ihm. Dann gab er ihr ihre Karte. Sie warteten noch kurz, bis Nikolai und Jana ebenfalls bezahlt hatten und betraten dann zu viert die riesige Liegewiese.

Das Schwimmbad war dafür, dass es erst ungefähr viertel nach zehn war, erstaunlich gut besucht. Ein paar Eltern mit Kindern und viele Jugendliche lagen auf der Wiese oder tummelten sich im Wasser.

Nils war überrascht. Er war auf ein relativ leeres Schwimmbad vorbereitet gewesen. "Hey, wisst ihr, warum hier heute jetzt schon so viele Leute sind?"

"Na ja, soo viele sind's ja auch wieder nicht", entgegnete Jana.

Niko meinte: "Ich glaube, ich kenne den Grund. Die Schule der nächsten Stadt hatte heute beweglichen Ferientag, und dann sind die wahrscheinlich alle auf die glorreiche Idee gekommen, ins Schwimmbad zu gehen. Kein Wunder, bei dem schönen Wetter."

"Warum haben die frei?" wunderte sich Nils.

"Bei denen stehen doch diese Woche mündliche Abiprüfungen für die Dreizehner an."

"Und die Zwölfer und Elfer können sich nen Lenz machen? Ist ja zu schön.", meinte Mira ungläubig.

"Nur die Elfer, glaube ich", erwiderte Niko, "die Zwölfer müssen dann da hospitieren und so. Weiß aber auch nicht genau, wie das abläuft."

"So, so. Na die haben's gut", murmelte Jana.

"Hey, vergesst nicht, dass wir auch frei haben -wenn auch aus einem anderen Grund. Also lasst uns uns schnell umziehen und dann ab ins Wasser!" schlug Niko vor.

"Hast Recht!"

"Los geht's!"
 

Die Mädchen verschwanden in der Mädchenumkleide und Nils und Niko betraten zwei nebeneinanderliegende Männerkabinen.

Nils freute sich auf das Wasser. Ihm war schon wieder tierisch warm und er konnte eine Abkühlung gut gebrauchen.

"Nils?" drang es gedämpft durch die Kabinenwand.

"Was denn? Ich brauch noch nen Moment."

"Ich auch, darum geht's nicht."

"Worum denn dann?"

"Meinst du.."

"Ja?"

"Meinst du Jana steht irgendwie auf mich?"

Nils grinste in sich hinein. Die Frage musste irgendwann kommen. Niko brauchte jetzt ein bisschen Ermutigung.

"Ich denke schon, sonst würde sie sich nicht die ganze Zeit in deiner unmittelbaren Nähe aufhalten. Außerdem schaut sie dich immer so an.."

"Echt? Wie denn? Meinst du wirklich?"

Nils bemerkte erfreut, dass der Tonfall Nikos sofort von unsicher zu freudig-erregt wechselte.

"Sicher. Also halt dich mal ran!"

"Sowieso", versicherte Nikolai glücklich.
 

Als sie aus den Kabinen traten, musste Niko herzlich lachen. Seine Badehose passte ziemlich gut, doch Nils' war etwas zu weit und hing so an seinen Hüften, als würde sie jeden Moment runterrutschen.

"Sag ja nichts, ich warne dich!" grummelte Nils.

"Na, vom Dreimeterbrett solltest du nicht springen", spöttelte Niko. "Dir könnte was verloren gehen.."

Nils musste bei der Vorstellung selbst lachen.

Die beiden Jungs traten aus der Männerumkleide, vor der die Mädchen schon auf sie gewartet hatten. Beide sahen in ihren -wundersamerweise- fast perfekt sitzenden Bikinis toll aus. Niko konnte den Blick gar nicht mehr von Jana wenden.

/Fehlt nur noch, dass er anfängt zu sabbern/, dachte Nils.
 

"Hey, wir Frauen sind mal schneller fertig als ihr Männer? Historisches Ereignis, würde ich sagen!" meinte Mira gut gelaunt. "Wie sehen wir aus?"

"Wahnsinn", rief Niko.

"Danke schön!" sagte Mira, als hätte sie nichts anderes erwartet.

Jana sagte nichts, sondern errötete nur ein klein wenig. Schnell drehte sie sich um.

"Dann lasst uns mal nen geeigneten Platz suchen!", schlug Nils vor.
 

Sie warfen ihre Handtücher auf das Gras nicht weit vom Schwimmbecken, das nur von einer grünen Hecke abgeschirmt wurde, und legten ihre Rucksäcke dazu. Nils blieb gleich stehen und verkündete: "Ich geh erst mal ins Wasser!"

"Ähm, Nils, Kumpel, ich würde SO vielleicht nicht gehen.", meinte Niko.

Nils sah an sich herunter. Er verstand. Seine Badehose hing tief auf seinen Hüften und würde sich im Wasser sicher gleich selbständig machen.

Er kniff die Lippen zusammen. /Scheiße./

"Sag Nils, brauchst du vielleicht so was hier?" kam es von Mira.

Nils drehte sich zu ihr. Triumphierend hielt sie eine kleine silberne Sicherheitsnadel hoch und lächelte ihn an.

/Gerettet!/

"Und ob ich die brauche, danke Mira!" Er beugte sich hinunter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Du bist klasse!"

Er bemerkte nicht, wie Mira zusammenzuckte und ihre Gesichtsfarbe sich schlagartig von einem gesunden Hautton zu knallrot änderte.

Schnell heftete er sich seinen Hosenbund so zusammen, dass die Hose enger saß und machte sich dann gleich auf den Weg zum Becken. /Schnell ins Wasser!/

Nils war ein guter Schwimmer. Fast fünf Jahre lang war er aktiv in der Wasserwacht des Roten Kreuzes tätig gewesen und hatte auch diverse Schwimm- und Rotkreuz-Abzeichen gemacht. Leider hatte er das Schwimmen aufgeben müssen, weil er, der Schule und diversen Jobs wegen, das Schwimmbad mit der Zeit immer seltener besuchen konnte. Doch trotz allem sah er das Wasser noch immer irgendwie als "sein Element", in dem er sich wohl fühlte, an.
 

"Nils! Warte doch mal!" hörte er Mira rufen.

/Kann man denn nicht mal einen Augenblick../

Schwer atmend blieb Mira neben ihm stehen. "Mensch, hast du's aber eilig! Da kommt man ja gar nicht mit!" keuchte sie.

/Anscheinend doch./ dachte Nils zerknirscht. Er hätte gern mal ein paar Minuten für sich gehabt, um in Ruhe seine Bahnen ziehen zu können.

"Tut mir leid, aber ich will endlich ins Wasser!"

"Na dann lass uns keine Zeit verlieren!"
 

Laut quiekend lief Mira unter dem eiskalten Wasser der Dusche hindurch. Nils folgte ihr und blieb einen kurzen Augenblick unter dem Wasserstrahl stehen, bis es selbst ihm zu kalt wurde. Er folgte der bibbernden Mira zum Beckenrand und sprang schnell ins angenehm kühle Wasser.

Ein vertrautes Gefühl durchströmte ihn, als er untertauchte und viele prickelnde Bläschen um sich herum spürte.

Tief einatmend kam er wieder an die Oberfläche. Mittlerweile war auch Mira im Wasser.

Nils schaute sich um. Das Becken war wirklich riesig. Es kam ihm jedes Jahr größer vor. Allerdings war es ziemlich schwer zu überblicken, besonders wenn viele Leute da waren, die sprangen, Wasserball spielten oder wild im Wasser herumplanschten, so wie heute. Besonders dort, wo das Becken ziemlich tief war, war viel los.

Trotzdem wollte Nils ein paar entspannte Bahnen schwimmen. Er stieß sich vom Beckenrand ab und begann, auf einer Bahn zu kraulen. Die etwas enttäuschte Mira ließ er einfach hinter sich stehen. Er brauchte das jetzt. Geschmeidig umschloss das Wasser seinen Körper. Er glitt schnell durch das Nass. Wie er das Gefühl von Leichtigkeit liebte, das ihn beim Schwimmen durchströmte. Mit gleichmäßigen Bewegungen gelangte er bis ans Ende des Beckens, vollführte eine geschickte Wende und schwamm wieder zurück. Langsam gewöhnten sich auch seine Augen an das Chlorwasser und er konnte sie unter Wasser länger öffnen.
 

Nachdem er ungefähr zehn Bahnen geschwommen war, unterbrach er kurz am Beckenrand und hielt Ausschau nach Mira. Bald hatte er sie entdeckt: Sie spielte mit ein paar Jungs, wahrscheinlich von der anderen Schule, Wasserball und hatte offensichtlich ihren Spaß. Nur manchmal schien ihr Blick suchend über das Wasser zu gleiten.

Nils freute sich und gleichzeitig schämte er sich ein bisschen dafür. Sie war die ganze Zeit so nett zu ihm, versuchte, sich mit ihm zu unterhalten und schien ihn wirklich gern zu haben, doch er war völlig desinteressiert. /Eigentlich ganz schön gemein von mir./ Aber was sollte er machen? Er hatte keine Lust, sich ihretwegen zu verstellen. Er war nun mal nicht interessiert und so blieb es auch. Punkt. Aus. Er drehte sich auf den Rücken, um noch ein paar Bahnen zu ziehen.
 

Zufrieden kehrte er danach auf die Liegewiese zurück, um endlich etwas zu sich zu nehmen. Hungrig dachte er an sein Brötchen aus dem Supermarkt und beschleunigte seine Schritte.
 

Er stieg über einige verlassene Decken, um zu ihrem Platz zu gelangen. /Da hinten liegen wir doch, oder?/

Hastig ging er durch den Durchgang in der grünen Hecke und blieb augenblicklich wie angewurzelt stehen.

Ihm bot sich ein völlig unerwartetes Bild.

Niko und Jana saßen auf einem blauen Handtuch und..

küssten sich.

/Küssten sich?! Wie um Himmels Willen hat er das denn geschafft?/

Nils stand da und starrte. Vor lauter Überraschung hatte er vergessen, warum er eigentlich zum Platz zurückgekehrt war. Schnell schüttelte er den Kopf und schlüpfte wieder durch die Hecke, in der Hoffnung, dass ihn die beiden nicht gesehen hatten. Aber die waren sowieso zu beschäftigt gewesen. Er grinste vor sich hin. /Nikolai, der alte Fuchs. Hat er sich doch glatt die Jana geangelt. Ich glaub's nicht./

Eine Weile stand er noch grübelnd hinter der Hecke, bis sein Magen laut knurrte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er immer noch nichts gegessen hatte und sein Brötchen sich in seinem Rucksack befand, welcher wiederum genau neben den zwei Knutschenden im Gras lag. /Scheiße./

Er linste um die Ecke. Die zwei waren noch immer beschäftigt. Vollauf beschäftigt. Er sah Nikos Hand, die auf Janas Hüfte lag und seine geschlossenen Augen, die er über Janas Schulter erkennen konnte, da sie mit dem Rücken zu ihm saß.

/Lass bloß deine verdammten Augen zu, Nik!/dachte er. Schnell trat er mit einem Fuß um die Ecke, schnappte sich seinen Rucksack und verzog sich schnell wieder durch den Durchgang auf die andere Seite. Erleichtert atmete er aus. Das war noch mal gut gegangen. Er hatte die beiden nicht gestört. Just in diesem Moment streifte ihn etwas Nasses, das durch die Lücke in der Hecke stürmte. Gleich darauf vernahm man einen lauten Schrei. "Waaaaaaah!"

Nils schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. /Nee oder?/

Jetzt war sowieso alles zu spät.

Er trat neben die immer noch ungläubig auf Jana und Nikolai starrende Mira und klopfte ihr auf die Schulter. "Schon gut. Das ist KEINE Halluzination."

Mira schluckte.

Niko und Jana hatten sich mittlerweile voneinander gelöst. Jana sah verlegen und mit hochrotem Gesicht zu Boden, während Nikolai nur dümmlich grinste.

"So ist das also!" stellte Mira, die sich vom "ersten Schreck" erholt hatte, fest.

Jana sah sie erschrocken an. "Nein, du verstehst das falsch! Ich.."

"Stopp Schwesterherz! Bevor du anfängst, dich zu entschuldigen, warte doch erst mal was ich zu sagen habe! Ich sage.. "

Jana senkte betreten den Kopf.

Nils und Niko schauten zu Mira. /Jetzt geht's gleich los..!/ dachte Nils und schloss die Augen.

"..HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH IHR BEIDEN!" rief Mira aus und ließ sich auf die Decke fallen, um Nikolai und Jana umarmen zu können.

Überrascht schlug Nils die Augen wieder auf. /Herzlichen Glückwunsch?! Keine Standpauke oder so was?/

Niko und Jana, ebenso verdutzt wie Nils, wehrten sich nicht und ließen sich von Janas Schwester ordentlich durchknuddeln.

"Und jetzt spendier' ich uns allen ein Eis!" juchzte Mira. "Kommst du mit, Nils?"

"Nein, danke. Ich muss erst mal was richtiges essen. Später vielleicht. Ach, und euch beiden auch noch nen Glückwunsch von mir!" Er zwinkerte den beiden zu, griff seinen Rucksack und verschwand schnell durch die Hecke, Miras beleidigtes Gesicht ignorierend.

Sollten die drei erst mal feiern.
 

Auf einer Bank nahe dem hinteren Beckenrand ließ er sich nieder. Er öffnete seinen Rucksack und packte das eingeschweißte Brötchen aus. Hungrig kauend betrachtete er die Menschen im großen Becken. Im flachen Wasser spielten einige Kinder. Zwei Mütter saßen auf dem Beckenrand in der Sonne und unterhielten sich, natürlich nicht ohne ein Auge auf ihre Kleinen zu haben. Auch auf der Rutsche tummelten sich ein paar Knirpse mit Schwimmflügeln. Ein Mann versuchte, einem Kind das Schwimmen beizubringen. Das Kind sah dabei allerdings nicht sehr begeistert aus. Im etwa brusthohen Wasser spielten einige Jungs und Mädchen Wasserball. Es waren wohl auch ein paar derjenigen, mit denen Mira eben gespielt hatte. Nils strich sich die braunen Haare zurück. /Wasserball wär nachher auch nicht schlecht./

Im Tiefen war immer noch viel los. Auf der einen Seite standen das Ein- , das Drei- und das Fünfmeterbrett.

Viele Jungs und auch ein paar Mädchen vollführten tollkühne Sprünge: Salti und Schrauben, Mutsprünge und Kopfsprünge. Viele der Mädchen sprangen auch einfach nur so ins Wasser. Ein paar Typen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, in möglichst witzigen Posen von den Brettern zu hüpfen, was einige Mädchen sehr erheiterte und so seine offensichtlich erhoffte Wirkung nicht verfehlte.

Abseits der Sprungbretter schwammen einige Leute im tiefen Wasser herum, tauchten oder blieben am Beckenrand und unterhielten sich.

Ein paar Erwachsene zogen ihre stetigen Bahnen über die ganze Länge des Beckens.

Nils beobachtete gerade einen Typen, der in einer eher ruhigen Ecke des Bades schwamm, als dieser plötzlich untertauchte. Nils sah noch einen Moment hin. Doch nach einer Minute war der Mensch immer noch nicht wieder aufgetaucht. /Wo ist der denn jetzt?/ fragte er sich. Gründlich ließ er seinen Blick über das ganze Bad schweifen, um zu sehen, wo der Junge wieder aufgetaucht sein könnte. Doch er fand ihn nicht. Langsam beschlich Nils ein böses Gefühl. Er schaute wieder zu der Stelle im tiefen Wasser, wo der Kerl verschwunden war und sah einige Luftblasen aufsteigen. Sofort machte es ,Klick' in seinem Kopf. /Scheiße. Das kann doch nicht..?!/
 


 


 

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Wahahahahaaaaa! Ein böses Cliff, ne? Ich hoffe es doch.. *dämonisches Grinsen aufsetzt*

Bis zum nächsten Teil! ^^



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