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I eleniël orco

Die Sternentochter des Orks
von

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Questlog: Der Störenfried

Anscheinend hatten sie es hier mit einem Stoßtrupp von gut dreißig Orks zu tun bekommen. Vielleicht hatten sie spähen sollen, vielleicht waren sie gezielt zu diesem Gasthof geschickt worden. Letzteres wäre allerdings ein durchaus beunruhigender Gedanke für alle Beteiligten.

Dennoch war es noch einmal glimpflich ausgegangen. Keiner der Soldaten war gefallen, es gab nur einige Verletzte, die allerdings schnell versorgt waren. Auch von den hier ansässigen Zivilisten war niemand zu Schaden gekommen. Lediglich der Wirt hatte einiges an Inventar einbüßen müssen, wurde dafür aber von König Elessar entschädigt. Auch Earenis versprach er eine Belohnung, ein neues Schwert, sobald sie in Fornost seien, auch wenn sie diese auszuschlagen versuchte. Es war ihr unangenehm, dass nun alle von ihr sprachen, wie sie gerade im rechen Moment auf ihre Instinkte vertraut und den König gerettet hatte.

Nun, am nächsten Morgen, ging sie gemütlich mit Mistaroa an ihrer Seite durch die Siedlung. Überall waren die Soldaten des Königs und Meister Elronds zu sehen, wie sie durch die Straßen gingen und die Leichen der Orks wegschafften. Die meisten von ihnen lagen um das Gasthaus herum, dort, wo ihr Ziel gewesen war. Earenis dachte darüber nach, was all das zu bedeuten hatte und ob und wenn ja wie sie in die ganze Sache verstrickt war. Sie hatte nur dieses Gefühl, nichts Bestimmtest aber. Seltsame Dinge waren hier am Werk und sie alle tappten im Dunkeln, selbst die hohen Herren, die sich momentan zur Beratung in das Feldlager außerhalb der Siedlung zurückgezogen hatten.

Was ging hier vor sich? Diese Frage stellte sich wohl jeder und keiner konnte diese Frage zu diesem Zeitpunkt beantworten. Blieb die Frage, ob es vielleicht zu spät war, wenn sie es konnten. König Elessar jedenfalls hatte nun auch seinerseits Späher in das Umland geschickt, um die Lage auszukundschaften, denn er war sich sicher, dass dies nicht alle Orks gewesen waren, die zurzeit Fornost bedrohten.

Ganz in diese Gedanken versunken, hatte Earenis nicht bemerkt, wie eine Frau aus der Siedlung an sie herangetreten war. Sie räusperte sich verlegen und sah schüchtern zu ihr auf.

„Darf ich… darf ich Euch um einen Gefallen bitten?“, fragte die Frau leise.

Mistaroa legte die Ohren an, Earenis bedeutete ihm jedoch, dass alles in Ordnung war. „Nur zu“, munterte sie die Frau zum Sprechen auf. „Worum geht es denn?“

„Ich lebe mit meiner Familie in dem Haus dort drüben.“ Die kräftig gebaute Frau deutete auf besagtes Haus. „Seit einiger Zeit werden wir des Nachts von unheimlichen Geräuschen wachgehalten, die direkt aus dem Boden zu kommen scheinen. Außerdem verschwindet, seit diese Geräusche auftreten, immer mehr von meinem Schmuck. Könntet Ihr der Sache auf den Grund gehen? Ich würde Euch auch entlohnen, wenn das der Weg ist, wie Ihr solche Sachen handhabt; hab ja gehört, dass Ihr Söldnerin seid.“

Earenis zuckte mit den Schultern. „Wenn es weiter nichts ist.“

Die Frau lächelte dankbar. „Das ist zu freundlich! Kommt mit, dann zeige ich Euch, von wo die Geräusche kommen.“

Sie folgte der Frau zu dem Haus aus Holz und Lehm. Ein kleiner umzäunter Kräutergarten schloss sich dem Haus an, den sie nun betraten. Die Frau trat an die Außenwand unter ein gardinenverhangenes Fenster. Ein Busch wuchs hier, den sie ein wenig zur Seite schob und dann gegen die Wand klopfte.

„Dahinter ist unser Schlafzimmer und ungefähr auf dieser Höhe sind auch stets die Geräusche“, sagte sie. „Vielleicht findet Ihr ja etwas.“

Mistaroa schnüffelte bereits im Garten herum, offenbar ganz begeistert vom intensiven Geruch der hier angebauten Kräuter. Auch Earenis blickte sich um und suchte am Boden nach Hinweisen auf den Störenfried. Lange musste sie nicht suchen.

„Ha!“, rief sie aus. „Mistaroa, bei Fuß!“ Sofort schoss der große Wolfshund zu ihr. Earenis deutete auf Spuren am Boden und lies ihren Hund daran schnüffeln. „Such!“, befahl sie.

Begeistert drückte Mistaroa seine feuchte Nase an den Boden, lief um den Busch herum und kroch schließlich in das Gehölz.

„Das sind Dachsspuren“, erklärte Earenis. Wie auf Kommando begann Mistaroa infernalisch zu bellen und scharrte wie wild am Boden, dass die Erdklumpen hinter ihm hoch in die Luft flogen. Die beiden Frauen mussten Abstand nehmen, um nicht beschmutzt zu werden. Ganz offensichtlich hatte Mistaroa den hinter dem Busch verborgenen Dachsbau gefunden und grub ihn nun aus. Nur kurze Zeit später begann ein fürchterliches Geschrei und Keifen. Mistaroa knurrte und bellte und brachte mit seinem Toben den ganzen Busch zum Erbeben. Der Dachs schien gefunden zu sein und kämpfte nun um sein Leben.

Die schaurigen Geräusche dauerten nur Momente an, dann war Ruhe. Mistaroa schnaubte und kam kurz darauf mit blutigem Maul und dem toten Dachs im Schlepptau wieder hervor. Er trabte zu Earenis, präsentierte ihr seine Beute und sah sie mit bettelndem Blick an. Lobend tätschelte sie ihm den Kopf.

„Damit dürfte wohl das geklärt sein“, sagte sie. Dennoch kroch sie nun selbst in den Busch und spähte in den Bau, den ihr Hund ausgegraben hatte. Er war nicht allzu tief und dank Mistaroas Erweiterung des Baues konnte sie ebenso mit einiger Mühe in ihn hinein kriechen, auch wenn sie kaum noch etwas sah. Nahezu blind und nur tastend erkundete sie den Bau und stieß dabei auf mehrere metallene Gegenstände. Die nahm sie an sich und kroch wieder aus dem Bau hervor. Das Tageslicht enthüllte mehrere Gabeln und einige Ringe. Das Leuchten in den Augen der Frau verriet ihr, dass sie das Richtige gefunden hatte.

„Das ist mein Schmuck!“, rief die Frau aus. „Und das Besteckt, das ich verlegt glaubte. Ich danke Euch vielmals.“

Diesen Tag konnte Earenis mit einem zufriedenen Lächeln und einem volleren Geldbeutel beschließen.



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