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I eleniël orco

Die Sternentochter des Orks
von

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Begegnungen unter Freunden

Bruchtal, das war allgemein bekannt, war ein Ort der Ruhe und Erholung. Was weniger bekannt war, dass es hier gern einmal recht chaotisch zuging, was zumeist am Hausherrn lag. Dennoch besuchte Legolas diesen Ort nur allzu gern. Er trieb sein Pferd an, als Elronds Haus in der Ferne im Tal sichtbar wurde. Nur raus aus diesem Sauwetter…

„Na endlich“, brummte Gimli hinter ihm. „Wenn dieser Regen noch lange anhält, wachsen mir noch Kiemen.“

„So einen verregneten Herbst hatten wir schon lange nicht mehr“, stimmte Legolas ihm zu. „In Ithiliën könnten wir das gut gebrauchen, auch wird sich Aragorn freuen, dass meine Gärten in Minas Tirith gut gewässert werden. Aber hier im Norden…“ Er erschauderte. „Nein, das brauchen wir eindeutig nicht.“

Natürlich war er das rauere Nordlandklima gewohnt, immerhin war er hier aufgewachsen und hatte den Großteil seines Lebens hier verbracht. Aber seit er nach Ithiliën gezogen war, hatte er sich doch erstaunlich schnell an das milde Seeklima des Südens gewöhnt.

Ihr Pferd schien ebenso zu denken, denn schon fast von selbst beschleunigte es seinen Schritt, als es den warmen, trockenen Stall witterte, der auf es wartete. Im Nu hatten sie das Letzte Gastliche Haus erreicht. Normalerweise hätte man sie wohl schon längst begrüßt, aber bei diesem Wetter sang nicht einmal mehr Lindir seine Spottlieder. Was wohl Vor- und Nachteile hatte.

Erst als sie in den Vorhof der Feste ritten, kam ihnen ein hochgewachsener, gerüsteter Noldo entgegen. Er hielt die Zügel des Pferdes, damit sie absteigen können.

„Willkommen in Bruchtal“, begrüßte er sie. „Man wird Euch so bald als möglich Gemächer zuteilen. Ich nehme an, dieser Besuch hat keinen besonderen Anlass?“

Mae govannen, Rethtulu“, erwiderte Legolas. Er kannte den Noldo von seinen früheren Besuchen in Bruchtal, immerhin war er kaum von Elronds Seite zu denken. „Und ja so ist es.“ Auch wenn ihm einfach nicht behaglich zumute war, wenn er den achtzackigen Stern auf der Rüstung des Elben sah. Doriath mochte viele tausend Jahre zurück liegen, und doch…

Gimli hatte noch – wie üblich – damit zu kämpften, halbwegs elegant vom Pferd zu steigen, was Legolas‘ Aufmerksamkeit auf sich zog. Er half seinem Freund, bevor dieser noch unsanft zu Boden fiel. Nachdem sie ihr Gepäck an sich genommen hatten, führte Rethtulu das Pferd in die Ställe.

„Also, ich kann mir einfach nicht helfen, aber ich mag diesen Kerl nicht“, murmelte Gimli.

„Ich auch nicht“, brummte Legolas und beeilte sich ins Trockene und Warme zu kommen. Gimli folgte.

Eigentlich wollten die beiden Freunde ihre Heimat und ihre Väter besuchen. Nachdem sie aber gehört hatten, dass Aragorn zusammen mit Arwen in Bruchtal auf einen Besuch bei Elrond weilte, hatten sie beschlossen, diesen Umweg zu gehen und ihren Freund ebenfalls wieder zu sehen.

Sie wurden in der Feuerhalle fündig. Arwen saß auf einem Stuhl nahe einer der Säulen und wurde von Elrond und Aragorn umsorgt, während einer der Hunde Elronds – eine eigene Züchtung, auf die er sehr stolz war – seinen großen Kopf in ihren Schoß gelegt hatte und ihr Kleid besabberte. Sie wirkte über alles nicht gerade glücklich.

„Ich bekomme ein Kind und liege nicht im Sterben!“, begehrte sie soeben auf.

Elrond ignorierte sie gekonnt. Stattdessen drückte er ihr mehrere Strickkleider, offensichtlich für Kleinkinder gedacht, in die Hand. „Dennoch muss für alles vorgesorgt sein!“, sagte er mahnend. „So etwas ist keine Kleinigkeit, frag deine Mutter.“

„Kann ich ja nicht mehr.“

„Eben, also muss ich das jetzt wohl machen.“

„Du bist mein Vater und nicht meine Mutter!“

„Macht das irgendeinen Unterschied?“

„Ja!“

Aragorn hielt sich königlich im Hintergrund und verkniff sich angestrengt ein Lachen.

In dem Moment bemerkte der Hund die beiden Neuankömmlinge. Mit einem Brummen hob er seinen Kopf. Dann trottete er zielstrebig und einem felligen Gebirge gleich auf die beiden zu. Bei Gimli angekommen, lehnte er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Zwerg, um gekrault zu werden. Dummer Weise hatte Gimli mit diesem Übergriff nicht gerechnet und landete recht sang- und klanglos auf seinem Hosenboden und wurde dabei halb unter dem riesigen Hund begraben.

Nun wurden auch der Hausherr und seine Familie auf sie aufmerksam.

„Garahû, hierher!“ Elrond pfiff einmal laut, woraufhin sein Hund widerstrebend gehorchte und sich zu ihm begab. Beim Aufstehen landete er jedoch einen zielgenauen und recht kräftigen Tritt in Gimlis Magengegend. Der Zwerg stöhnte gequält auf.

Legolas konnte nicht anders, er musste lachen. Er kannte Elronds Hunde zur Genüge, immerhin war er schon so manches Mal in Bruchtal zu Besuch gewesen, und er hegte den vielleicht nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass Elrond diesen Hunden mit Absicht ihre Verschmustheit angezüchtet hatte, um Celebrían zu becircen und hatte ihnen seitdem diese Eigenheit nicht mehr abzüchten können. Elrond behauptete natürlich steif und fest, seine Tiere seien hervorragende Wachhunde…

Noch immer lachend half Legolas seinem Freund wieder auf die Beine. Dieser brummte irgendetwas Unverständliches in seinen Bart und klopfte sich die Hundehaare von der Kleidung. Indes kam Aragorn zu den beiden.

„Schön, euch wieder zu sehen!“, sagte er. „Was verschafft uns die Ehre?“

„Freunde besuchen, was sonst, Jungchen?“, erwiderte Gimli.



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