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Wenn ein Wunsch Realität wird

von

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Innerer Konflikt

-Alina-

Eine Woche verging auf Anaya recht schnell. Law erkundete die Insel mit Bepo, Shachi und Penguin. Ich trainierte den halben Tag mit Nic und wurde immer besser. Ich joggte mehr Mals mit Kayl durch die Stadt und ein wenig durch den Wald, damit meine Ausdauer besser wird. Auf Anaya gab es zum Glück keine Marine und andere Piraten hielten sich eher bedeckt.

Mittlerweile war ich ein integriertes Crewmitglied und verstand mich mit jedem bestens, nur mit Law war es noch etwas schwierig. Mal war er nett und konnte mir ziemlich schnell den Kopf verdrehen, mal blieb er auf Abstand. Wie gesagt, ich konnte ihn einfach nicht einschätzen.

Ich lag auf dem Deck und sonnte mich. Wir sind schon seit einer Woche wieder auf See und sind mal wieder aufgetaucht. Ich hatte heute meinen freien Tag und ich verbrachte ihn an Deck. Es war bereits nachmittags, die Jungs spielten Poker und andere genossen die frische Luft. Ich drehte mich auf den Bauch und dachte an die Vergangenheit.

Nachdem ich in die Crew aufgenommen wurde, haben wir jeden Abend in der Bar gefeiert. Alle fanden mein Tattoo interessant. Ich trug meistens Tops und dadurch hatte man eine gute Sicht drauf. Das Tattoo war auf meinem rechten Schulterblatt, es zeigt einen Kompass, der in einem Schlüssel integriert ist. Statt Norden, war der Buchstabe H gesetzt worden und steht für Hailey. Um den Schlüssel herum ist eine dünne Kette und Band geschlungen. Es war ein Freundschaftstattoo mit Hailey. Law war vor seinen Jungs nicht sonderlich interessiert gewesen, doch eines Abends in der Bar kam er auf mich zu. Er fragte, ob er sich das mal genauer ansehen dürfte. Es war ein sehr schöner Abend gewesen. Wir redeten ausgelassen über Tattoos und über anderes. Es war einer dieser Momente, wo er mir den Kopf verdrehte. Doch ich hatte mir geschworen, mich nicht in ihn zu verlieben, er ist schließlich mein Captain. Doch in solchen Momenten wurde ich schwach und verlor mich in seinem Blick, seinen Berührungen, einfach in alles.

Ich lächelte bei den Erinnerungen an Law, doch es soll nicht sein.

„Oi, da kommt eine Zeitungsmöwe!“, rief Shachi. „Danke! Hmm mal sehen was es so neues- Oh!“ Ich hörte erst nur mit einem Ohr zu, doch jetzt machte er mich neugierig. Was stand denn heute drin? Vor ein paar Tagen wurde über die Gefangennahme von Hailey geschrieben. Sie wurde auf Naris vom Marinekapitän Damon gefangen genommen. Kid rastete daraufhin wohl aus und griff auf Naris nicht nur die Marine an, sondern auch die Bewohner.

Ich stand auf und sah zu Shachi. Er stand zu mir gewandt und sein Blick verriet nichts Gutes. Mit schnellen Schritten war ich bei ihm. „Shachi was ist los?“, als ich fragte verkrampfte er sich und sah mich leicht verzweifelt an. „D-das solltest du lieber nicht sehen!“ versuchte er und versteckte die Zeitung hinter seinem Rücken. „Warum nicht?! Jetzt gib schon her!“

War was mit Hailey?! Nein!

Panik machte sich in mir breit und ich versuchte Shachi die Zeitung wegzunehmen. „Shachi jetzt gib schon her!“ Jetzt hielt er ernsthaft auch noch die Zeitung über seinen Kopf, doch das war mein Vorteil. Mehrere Zettel fielen auf den Boden. Steckbriefe. Schnell hob ich sie auf und blätterte sie durch und „Nein!“, stieß ich hervor. „Das kann doch nicht wahr sein! Wie krass ist das denn!“, quietschte ich plötzlich los und alle sahen mich verwundert an. „Alina-chan alles ok mit dir?“, fragte mich Shachi vorsichtig. Ich sprang nun fröhlich von einem Fuß auf den nächsten und wedelte mit dem Steckbrief hin und her und verkündete die Neuigkeit. „Hailey hat ein Kopfgeld! Sie hat es echt geschafft eins zu bekommen. Hahaha ich hätte nie damit gerechnet und das heißt auch, dass sie wieder frei ist!!“ Glücklich umarmte ich Shachi. „Was?!“, kam es von Penguin, Bepo und Kayl im Chor. Ich ging auf sie zu und hielt ihnen den Steckbrief hin. „Wow 500.000 Berry.“, sagte Kayl fasziniert. „Uh ist das eine Schönheit! Wie unsere Alina-chan!“, Penguin fing an zu schwärmen. Ich riss ihm den Zettel aus der Hand „Hey! Und danke“, ich stieß ihm erst spielerisch in die Seite und zwinkerte ihm dann zu. „Shachi was steht eigentlich noch so in der Zeitung?“ „Nicht viel. Kid hat Hailey befreit und hat das ganze Marineschiff versenkt, dabei sind alle umgekommen, auch Marinekapitän Damon. Es wird vor Kid und seiner Bande gewarnt.“, er überflog noch mal alles dann hielt er sie mir hin.

Während ich die Zeitung durch sah, tuschelten die anderen noch über die Steckbriefe, vor allem über Hailey.

Neuer Pirat, Monkey D. Luffy schafft Unruhen im Eastblue blablabla… Hmm Luffy hat sich mit Buggy angelegt…

„Und noch was Interessantes gefunden, Alina-chan?“, Penguin sah über meine Schulter in die Zeitung. „Hmm, Monkey D. Luffy… na dann.“ Ich schlug die Zeitung zu und sah in die Runde und grinste. „Wer will auf meine Freundin Hailey anstoßen? Auf ihr erstes Kopfgeld noch vor mir, haha.“ „Klar!“, kam von allen und wir gingen in die Kombüse. Den Steckbrief hatte ich Penguin wieder aus der Hand genommen, den wollte ich in auf mein Nachttisch legen.

„So hier! Also auf Hailey!“, prostete ich allen überglücklich zu und wir kippten den Rum auf einmal runter.  „Was ist denn hier los?“ Hätte ich noch was zu Trinken im Mund, hätte ich mich jetzt verschluckt. Die Stimme unseres Captain war leicht genervt und ich hatte ein ungutes Gefühl. Ich stand zum Glück mit dem Rücken zu ihm und versuchte verzweifelt mein dämliches Grinsen aus dem Gesicht zubekommen, aber ich war einfach zu glücklich. Alle anderen sahen betreten weg. Also drehte ich mich um und hielt Law lediglich den Steckbrief entgegen. Er kam auf mich zu und nahm ihn mir ab.

„Also das ist deine Freundin. Sie sieht Kid kaum ähnlich, bis auf die Haare, Augen und Klamotten. Naja von Zwillingen ist es ja nicht anderes zu erwarten, wenn sie sich gleich kleiden.“, damit gab er mir den Zettel wieder und nahm sich ein Glas und füllte ihn mit Rum, sowie meines. „Auch wenn sie nicht zu unseren Verbündeten zählt, sie ist immerhin noch deine Freundin. Und du scheinst dich wirklich für sie zu freuen, vor allem weil sie wieder frei ist. Also auf sie.“, wir sahen uns für einige Augenblicke nur in die Augen, dann kippten wir den Rum runter.

Den restlichen Tag ließen wir ruhig ausklingen. Wir saßen noch lange an Deck und spielten Poker. Law war nach dem Abendessen mit hoch gekommen und hatte sich an die Reling gesetzt und in seinem Buch studiert. Als die Sonne unterging, klinkte ich mich vom Pokerspielen aus und lehnte mich mit dem Oberkörper auf die Reling und sah dem Sonnenuntergang zu. In Gedanken wieder bei Hailey.

Wie es ihr wohl geht? Und was sagt sie zu ihrem Kopfgeld? Ich seufzte leise und drehte mich um und legte den Kopf in den Nacken. Die Sterne funkelten in der nun beginnenden Nacht. Ich hatte mich immer noch nicht an diesen Sternen satt gesehen. Sie funkelten viel heller und schöner, als in unserer Welt oder anderen Welt. Ich hatte immer wieder Visionen von einer Vergangenheit hier und ich wusste einfach nicht mehr, ob wir wirklich aus der anderen Welt kamen. Wobei wir auch wussten wie Luffy’s Reise weitergeht. Wir wussten alles über seine Reise bis nachdem Zeitsprung auf der Fischmenscheninsel. Aber das hier und jetzt fühlt sich so wirklich und wahr an und die Visionen erst. Aber ich wusste auch nicht, wie wir wieder in die andere Welt gelangen könnten und ich wusste auch nicht ob ich es wollte. Hier hatte ich soviel Spaß bis jetzt und ich liebe den Schwertkampf.

Ich seufzte wieder und sah nun aufs Deck. Shachi, Penguin und Kayl stritten mal wieder und Bepo versuchte zu schlichten, und Law, er sah mich an.

Hm, er sieht mich an?! Automatisch schlug mein Herz schneller. Ich konnte nichts dagegen machen. Ich versuchte mich von seinem Blick zu lösen, aber seine grauen Augen zogen mich in ihren Bann. Es vergingen bestimmt Minuten, keiner von uns sah weg oder tat sonst irgendwas. Doch bevor meine Gedanken abdriften konnten, löste er den Blickkontakt und sah wieder in sein Buch. Ich stieß einen Luftschwall aus, schüttelte leicht den Kopf und ging zu den anderen. „Jungs, ich geh schlafen. Gute Nacht!“ „Gute Nacht Alina-chan!“, riefen sie mir hinterher und ich winkte ihnen noch zu. Unterwegs traf ich noch auf Nic. „Trainieren wir morgen wieder oder musst du wieder ins Labor?“ Er begleitete mich bis zu meiner Kajüte und meinte, dass wir morgens Zeit haben, danach muss er wieder ins Labor. Freudig umarmte ich ihn und wünschte eine gute Nacht.

Ich war zwar noch nicht müde, aber ich wollte einfach weg von Law. Ja ich flüchtete oft Mals vor ihm. Ich hatte schon genug damit zu kämpfen meinen Puls normal zu halten, aber je länger wir uns ansahen, desto mehr Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wie jetzt! Ich konnte nichts dagegen machen. Wie kann man nur so verdammt gut aussehen?! Ich wusste genau wie weich sich seine Haut anfühlte, oder wie rau seine Lippen waren und weich zugleich. Wie es wohl war diese zu küssen?

Ich lag in meinem Bett und hatte die Augen geschlossen und war in meinen Gedanken versunken. Ohne es zu merken schlief ich ein und träumte auch noch von genau diesen Gedanken. Es war das erste Mal, dass ich mal von keinen Visionen träumte, doch war mir diese später um einiges lieber. Denn als ich aufwachte, konnte ich mich einfach an alles erinnern, wie ich ihn geküsst hab, ausgezogen hab und… oh Gott! Verdammt sowas durfte ich einfach nicht denken! Aber innerlich wollte ich es, wollte ihn und das wohlige, zusammenziehende Gefühl im Unterleib bestätigte es. Trotzdem, es ging nicht! Es ist einfach falsch!

Ich schüttelte den Kopf und stand auf. Es war noch mitten in der Nacht, grade mal drei Uhr morgens. Alle schliefen, bis auf die Nachtwache. Ich zog mir ein T-Shirt und Hotpans an und schlich zum Bad. Dort wusch ich mir mit kaltem Wasser das Gesicht und machte mich dann auf den Weg zum Trainingsraum. Ich musste mich irgendwie ablenken bzw. es aus meinem Gedanken prügeln und was gibt es besseres als sich auspowern. Ich holte mir meine zwei Katana und stellte mich in die Mitte des Raumes und ging die Grundübungen durch. Ich konnte schon sehr gut mit einem kämpfen und ich will unbedingt mit zweien kämpfen können. Es war noch etwas umständlich, aber es ging immer besser. Doch meine Gedanken streiften, nach ein paar Minuten wieder ab und vor meinem inneren Auge sah ich die Szenen des Traumes. Ich wurde immer wütender auf mich, warum musste ich eine so große Fantasie haben?! Ich wirbelte durch den Raum, schlug immer kräftiger und zum Schluss schrie ich meine Wut mit jedem Schlag aus.

„ARGH!!“, schrie ich und warf meine Schwerter auf den Boden und raufte mir durchs Haar, dabei sank ich auf die Knie. Das kann doch nicht so schwer sein! Warum bekam ich es nicht aus meinen Kopf? Ich richtete mich auf und hob die Katana wieder auf, zum Glück waren es nur die aus Holz. An die echten ließ mich Nic noch nicht dran und außerdem bekam ich schon von ihm genug blaue Flecken und wir wollen uns ja nicht noch mehr verletzten.

Ich ging in Angriffsposition und schlug zu, immer schneller und fester. Doch es half nichts, die Gedanken, Szenen blieben, als ob sie sich eingebrannt hätten. Vor Wut und Verzweiflung liefen mir Tränen die Wangen hinunter, doch ich hörte nicht auf. Ich konnte schon bald nicht mehr klar sehen und meine Schläge wurden auch immer schwächer, bis sie aufhörten und ich auf meine Knie sank. Mit dem Handrücken wischte ich mir über die Augen und starre wütend auf den Boden. Ich ließ meine Katana fallen und ballte meine Hände zu Fäusten und schlug vornüber auf den Boden auf. „ARGH WARUM?! Warum, warum, warum nur?!! Verdammter Scheiß!“, schrie ich und hämmerte immer wieder auf den Boden ein. Ich schlug solange auf den Boden ein, bis meine Hände schon blutig waren, erst da hörte ich auf und setzte mich auf meine Füße. Tränen liefen unaufhaltsam meine Wangen hinunter, vor Wut und immer größer werdender Verzweiflung. Ich zitterte mittlerweile am ganzen Körper und wischte unter den ersten Schluchzern die Tränen versuchsweise weg. Dabei flüsterte ich immer wieder „Warum nur? Warum, verdammt!“

Nach wenigen Minuten wurden mir meine Hände aus dem Gesicht gezogen und ich erschrak so heftig, dass ich nach hinten umgefallen wäre, wenn mich derjenige nicht festgehalten hätte.

Ich blinzelte meine letzten Tränen weg und sah erschrocken ein paar grauer Augen. Alles setzte aus, mein Gehirn, mein Herzschlag, selbst den Atem hielt ich an. Er sah mich erschrocken und verwirrt an. „Alina, was machst du?“. Er besah sich meine Hände und schüttelte den Kopf. Ich hatte mich derzeitig wieder unter Kontrolle und meine Wut über mich selbst kam schlagartig zurück. „Trainieren.“, antwortete ich ihm knapp und etwas zu bissig. „Das sah mir aber nicht danach aus. Alina was ist los?“, er klang wirklich besorgt, aber ich war einfach zu wütend auf mich und vor allem meiner Fantasie. Ich entzog ihm meine Hände, denn erstens kribbelten sie unter seiner Berührung und mein Herz schlug schon wie wild und zweitens weil ich nur noch weg wollte. „Es ist nichts.“, gab ich diesmal nicht so bissig wider. Ich stand auf und wollte meine Katana aufheben, als Law nach meinem Handgelenkt griff. „Wenn nichts wäre, warum bist du dann so verzweifelt?“ Ich konnte ihn nicht ansehen.

Warum musste er mich finden?! Was habe ich nur falsch gemacht, dass mein Leben so aus den Fugen geraten ist?!

Ich holte tief Luft, um mich etwas zu beruhigen und sah Law fest in die Augen. „Es ist alles okay. Ich hab nur schlecht geschlafen und wollte mich mit trainieren ablenken.“, in meinen Gedanken rasten die Bilder wild durch einander und ich hätte schreien können. Doch ich stand da und sah ihm ruhig und fest in die Augen. Er musterte mich eine Weile, eher er was erwiderte. „Okay, aber bevor du weiter machst will ich mir deine Hände genauer ansehen.“, er sprach wieder wie gewohnt, ruhig und gelassen. „Schon gut. Brauchst du nicht, es tut nicht weh.“, ich entriss mich wieder und hob schnell die Katana auf und ging schnell auf das Regal zu. Als ich ihm den Rücken zugekehrt hatte, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich wollte einfach nur noch weg, weg von ihm, weg von meinen Gedanken. Ich wäre am liebsten wieder in meiner Welt, wo er nur eine Mangafigur war. Statt die Katana gelassen wegzulegen, knallte ich sie eher auf das Regal. Mit einem Schlag kam die Sehnsucht nach zu Hause über mich. Ich betrachtete meine rechte Hand, die noch über die Katana lag. Meine Finger zitterten leicht.

Wie geht es wohl den anderen? Oder kennen sie mich nicht mehr? Sind wir da dann einfach von der Bildfläche verschwunden, als ob es uns nie gegeben hätte? Und was mach ich jetzt?! Law ist mein Captain, ich bin jetzt in seiner Bande! Verdammt was mach ich jetzt?!

Ich ballte meine Hand zur Faust, um das Zittern zu verstecken. Eine Träne schlich sich über meine Wange. Ich schloss meine Augen, um wieder klar denken zu können. Law war immer noch hier und ich musste jetzt schnell alleine sein, sonst flipp ich entweder aus oder brech zusammen. Wobei sehr wahrscheinlich das zweite eher eintreffen würde. Eine Hand legte sich plötzlich auf meine rechte Schulter. „Alina, du kannst mir zwar immer wieder sagen, dass alles okay ist, aber ich sehe dir an das etwas ist. Ich bin dein Captain und ich habe die Verantwortung für alle. Ich will, dass es allen gut geht und bitte rede darüber und friss nicht alles in dich hinein.“, in seiner Stimme war die Sorge um mich herauszuhören, aber es machte mich einfach nur wütend.

Was wusste er schon. Er war mein Problem! Dafür dass ich mich in ihn verliebt hab, was mir heute klar geworden war und es einfach falsch war!

Er drehte mich um, sodass ich nun wieder vor ihm stand. Er wischte mit seinem Finger die Träne weg und wollte grade mein Kinn anheben, doch ich riss mich los. Ich konnte nicht mehr. Ich ertrug seine Nähe nicht eine Sekunde länger. Ich rannte aus dem Raum, vorbei am Navigatorenraum und raus aufs Deck. Die kalte Luft wehte mir entgegen und ich sog sie tief ein. Ich schloss schnell die Metalltür und ging zur Reling ans Heck des U-Boots. Dort angekommen lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen und rutschte die Reling hinunter und sank schließlich auf dem Boden zusammen. Ich zog meine Beine an mich und verbarg mein Gesicht. Tränen rannen mir wieder über die Wangen und leise Schluchzer verließen meinen Mund.

Was ist nur los?! Ich mach mir Sorgen um meine Heimat, aber was war die Wirklichkeit? Was ist passiert als wir hierher gekommen sind? Haben uns alle vergessen? Sind wir zu Mangafiguren geworden? Oder leben wir in einer anderen Dimension? Oder haben wir das alles nur geträumt und ist das hier die Wirklichkeit und alles ist anderes? Ich weiß es nicht! Ich muss mit Hailey sprechen!

Meine Tränen versiegten und auch das Schluchzen hatte aufgehört. Ich war froh, dass mir Law nicht nachgekommen war und auch keiner der Nachtwachen. Langsam hob ich meinen Kopf und sah in den Himmel. Ein blasses rosa war am Himmel erschienen. Ich drehte mich so um, dass ich einen guten Blick auf den baldigen Sonnenaufgang hatte. Meine Gedanken rasten noch wild durcheinander, aber je weiter sich der Himmel verfärbte und die Sonne langsam aufstieg, klärte sich alles in meinem Kopf und zurück blieb ein Lied. Ich ging es erst in Gedanken immer wieder durch, meist nur einige Zeilenfetzen. Irgendwann sang ich es leise vor mich her.

So gefährlich!

Ich weiß nichts über dich,

So nah, nur eine Berührung entfernt.

Ich weiß, etwas übernimmt mich jetzt,

Ich will rennen, doch ich weiß nicht wie.

Angesicht zu Angesicht,

Nur einen Kuss entfernt.

Ich schmelze dahin.

Mein größter Fehler,

Ich bin geblendet von deinen Augen.

Ich bin außer Kontrolle,

Du bist so gefährlich.

Es passte zu meiner Situation und meinen Gefühlen. Ich musste mir eingestehen, dass ich in Law, meinem Captain, verliebt bin. Doch ich wusste wirklich nicht viel über ihn, genauso wenig konnte ich ihn einschätzen und das machte ihn nur noch gefährlicher für mich. Aber ich wusste, dass er mir nichts tun würde, zumindest wenn ich meine Finger bei mir behielt. Und doch sehnte sich mein Körper nach ihm.

Die Sonne war mittlerweile vollständig zu sehen. Ich stand auf und ließ meine Knochen knacken. Ich stützte meine Ellbogen auf die Reling und legte meinen Kopf auf meine Hände. Immer wieder sang ich die Zeilenfetzten vor mich hin. Nach einer Weile drehte ich mich zum Schiff um und erstarrte. Law lehnte an der Wand des Schiffes und sah mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Sein Mund war zu einem Strich verzogen und seine Augenbrauen leicht zusammen gezogen. Mir blieb das Herz stehen. Wie lange stand er da schon und hatte er meinen Gesang gehört? Unschlüssig verharrte ich an der Reling und sah ihm in die Augen. Doch nach einem Augenblick des Schreckens, konnte ich wieder klarer Denken. Weg, war der einzige Gedanke den mir eine Stimme immer wieder sagte. Geh einfach! Schnell! Ich senkte den Blick und machte einen Schritt. „Alina.“, er sprach es ruhig aus, doch es schwang Ärger mit und ich gefror an Ort und Stelle. Ich sah stumm auf den Boden, ich konnte und wollte ihn nicht ansehen.

„Ich weiß nicht was das zu bedeuten hat, aber du kannst nicht immer davon laufen. Wenn du nicht mit mir reden willst, dann red mit einem anderen.“ Jetzt klang er wieder besorgt. Ich blieb aber weiter stumm und sah auch nicht auf. „Na schön. Bitte sprich mit jemanden. Und jetzt komm mit, ich will deine Hände versorgen.“  In seiner Stimme lag etwas Endgültiges und ließ keinen Platz für Widerspruch, also nickte ich stumm und folgte ihm. Auf der Krankenstation redeten wir kein Wort und ich sah stur in eine andere Richtung. Es war schon schlimm genug, das aufkommende Gefühl zu unterdrücken, als er meine Hände hielt. Ich spürte seine Blicke auf mir, doch ich zwang mich ruhig zubleiben und mir nichts anmerken zu lassen, zumindest nicht allzu viel. Als er fertig war und meine Hände einbandagiert waren, sprang ich von der Liege und verließ schnell das Zimmer. Ich eilte zur Kombüse und lugte schnell hinein. Penguin stand schon in der Küche und bereitete das Frühstück vor. Was für ein Glück.

Ich setzte ein Lächeln auf und betrat nun ganz die Kombüse und lehne mich gegen einen Küchenschrank. „Guten Morgen Peg.“ Ich fand den Spitznamen süß und er hatte nichts dagegen. Jetzt lächelte er mich fröhlich an. „Morgen Alina-chan. Was machst du denn schon so früh hier? Und was ist mit deinen Händen passiert?“, er kam schnell auf mich zu und nahm meine Hände. Mir stieg ungewollt leichte Röte in die Wangen und nuschelte „Ach nichts. Ist halb so wild.“ Ich zog meine Hände weg und verstränkte sich hinter meinen Rücken. „Was gibt es denn zum Frühstück?“, wechselte ich schnell das Thema und lächelte ihn wieder etwas breiter an.  Er schüttelte leicht mit dem Kopf und lächelte dann zurück. „Rührei und wie immer Obst. Was möchtest du?“, er ging wieder zum Herd und warf die Pfanne an. „Obst bitte.“ Ich stieß mich von dem Schrank ab und setzte mich an einem Tisch. Penguin kam kurz drauf und stellte mir einen Teller mit Obst hin. Nach und nach kam die restliche Crew. Ich war schon halb fertig, als auch Law kam. Er setzte sich gegenüber von mir.

Na super! Jetzt bloß nichts anmerken lassen. Herz sei bloß ruhig!!

Schnauzte ich mein Herz an, was schon wieder einen Hüpfer gemacht  hat. Ich starrte still auf meinen Teller und aß zu Ende. Mein Herz schlug halbwegs normal, obwohl ich die ständigen Blicke von Law auf mir spürte. Ich stand auf, stellte mein Teller in die Spüle und verließ die Kombüse.

Nun stand ich wieder in der Mitte des Trainingsraums und ging in Angriffsstellung. Law hatte mir die Hände zum Glück nicht allzu dick eingewickelt und auch so, dass ich noch alles perfekt greifen konnte. Trotzdem war es umständlich. Nach ein paar Schwüngen nervten mich die Verbände. Ich wickelte sie mir also ab und warf sie in eine Ecke. Die Salbe, die mir Law darauf geschmiert hatte, war schon eingezogen und so konnte ich normal weiter machen, ohne Behinderung. Es schmerzte ab und an, aber ich war ja selbst Schuld. Einerseits hätte ich mich nicht so auspowern müssen und andererseits hätte ich nicht so krass auf den Boden schlagen müssen. Jetzt taten mir die Arme und Hände ab und an unangenehm weh und ich wusste auch nicht wie lange ich heute noch trainieren konnte. Nach ein paar Minuten kam Nic auch schon und sah mir zu. Er hatte beim Frühstück schon nach meinen Händen gefragt und jetzt verlor er kein Wort. Er schnappte sich ein Katana und wir fingen einen Übungskampf an. Doch nach wenigen Minuten wurden wir von einen ziemlich wütendem Law unterbrochen.

„Alina!“, er sprach es zwar ruhig aus, aber es schwang Wut mit. Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam um. Law stand an der Tür und sah mich kalt an. „Hab ich dir erlaubt die Verbände abzunehmen?! Und das Training ist auch für heute untersagt!“ Jedes Mal wenn er so sprach und mich kalt ansah, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Damals hatte er mir damit Angst eingejagt, aber im Moment nicht. Ich straffte meine Schultern und sah ihm fest in die Augen. „Meinen Händen geht es gut. Mir geht es gut. Und ich trainiere dann, wenn ich es will.“, es klang kalt, genau wie seine Stimme zuvor. „Alina, das war keine Bitte, es war ein Befehl. Du hast Trainingsverbot bis deine Hände verheilt sind und auch sonst alles gut ist.“, er sah mich eindringlich an und betonte vor allem letzteres.

Wie bitte?! Ich darf erst wieder trainieren wenn ich mit jemanden über meine Probleme gesprochen hab und sie weg sind?! Das geht nicht! Das Problem kann nicht gelöst werden!! Es geht nicht! Nein! Ich lass mir das Training nicht verbieten! Ich muss kämpfen können und ich bin noch lange nicht so stark wie die anderen!!

Ich sah ihn nun wütend an. „Nein.“, war das Einzige was ich erwiderte. Nein zum Trainingsverbot und nein zum Problem klären. Ich sah wie seine Mundwinkel zuckten und sein Blick von kalt zu zornig wechselte. Ich wusste, dass ich es zu weit getrieben hab, aber ich lass mir nichts verbieten was meinen Körper und meiner Gesundheit angeht, genauso war es mein Problem und nicht seins.

„Wie war das?!“, Law trat langsam näher, immer noch sprach er mit ruhiger Stimme, doch ich wusste genau, dass er ziemlich wütend war. „Nein.“, gab ich wieder von mir und verstärkte meine Griffe um die Katana. Nic hielt sich raus, was auch besser war. Es war nicht seine Angelegenheit. Law stand nun direkt vor mir und ich sah das Glitzern in seinen Augen. „Du willst den Befehl deines Captains missachten?!“, jetzt wo er so nah vor mir stand, zischte er die Worte und abermals lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Doch ich achtete nicht drauf und richtete mich zu meinen vollen 1,75m auf und auch Law richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Ich musste nun den Kopf noch mehr in den Nacken legen, um ihn anzusehen. „Es ist mein Körper und darüber bestimme nur ich! Mir geht es gut und ich werde weiter trainieren, solange bis ich genauso stark bin wie ihr alle!“ ich zischte es zwar nicht, aber ich sprach es zwischen halb zusammen gepressten Lippen aus. Ich war nun auch am kochen vor Wut. Ich war wütend auf ihn, weil er mein Problem war. Wütend auf mich, weil ich mich in ihn verliebt hab. Wütend auf die Situation und vor allem wütend auf die Unwissenheit, welche wahre Vergangenheit ich hab.

„Wenn du dir sicher bist, schön.“, er klang jetzt wieder ruhiger, was gar kein gutes Zeichen war. Seine Augen fingen mörderisch an zu leuchten und ich wich einen Schritt zurück. Jetzt habe ich definitiv eine Grenze überschritten. Law fing an unheimlich zu Grinsen und streckte einen Arm nach Nic aus. Nic verstand sofort und reichte ihm das Katana. Ich schluckte. „Verschwinde!“,sagte er ruhig zu Nic und dieser verschwand zügig aus dem Raum.

Verdammt! Ohne Vorwarnung griff Law an und ich konnte in letzter Sekunde noch beide Schwerter hochreißen und den Schlag abwehren. Ein Ziehen durchfuhr meine Arme und ich unterdrückte ein aufkeuchen. Er schlug mit voller Kraft auf mich ein und ich konnte immer nur abwehren oder ausweichen. Anfangs war ich zu perplex, doch jetzt kam die Wut zurück und ich lies ihr freien Weg. In mir brodelte es vor Wut und alles in mir war wie weggefegt, es gab nur noch die Wut, egal welche, ich ließ alles raus. Ich festigte die Griffe um die Katana nochmals und setzte zum Angriff an. Ich schlug so fest ich konnte zu. Law konnte diese aber ohne große Anstrengung abwehren. Ich schlug immer wieder zu, es war wie heute morgen, nur das ich jetzt auf Widerstand traf und meine Arme nach kurzer Zeit brannten. Ich ignorierte es und griff immer weiter an. Ich verfiel in einen Rausch aus blinder Wut und vergaß selbst, dass ich gegen Law kämpfte. Ich fing an zu fluchen und verfluchte alles und insbesondere mich.

Ich schrie und schlug mit beiden Schwertern zu. Law wich aus und drehte sich, sodass er nun hinter mir stand. Ich wirbelte mit und konnte noch seinen Schlag parieren. Ich blinzelte, da meine Sicht kurz verschwamm. Tränen?!, schoss es mir durch den Kopf. Doch ich hatte keine Zeit, denn Law traf mich am Oberschenkel und ich knickte seitlich ein. Ein kurzer Schmerz durchzuckte mich, doch ich verzog nur kurz die Miene. Doch während ich eingeknickte war, hatte sich Law hinter mich gesellt und hielt mir sein Katana an die Kehle. Ich wusste, wäre es ein echter Kampf gewesen, oder auch nur richtige Schwerter, wäre ich jetzt tot oder hätte eine Schnittwunde. So schränkte er nur meine Luft ein und ich fing an nach Luft zu schnappen. Er kniete hinter mir und lachte kalt. Ich ließ meine Schwerter fallen und griff nach seinem. Ich versuchte es weg zuschieben, doch er war stärker. Nach kurzer Zeit zog er das Schwert ein Stück weg, sodass ich normal Luft bekam. Ich hustete leicht und lies meine Arme sinken. Meine Wut war verflogen und auch sonst jeglicher Gedanke. Es herrschte absolute Stille in meinem Kopf.

Law lachte immer noch kalt und es hörte sich jetzt viel grausamer an. Ich wusste nicht warum, aber anscheinend hatte ich es nicht nur bei Law übertrieben, auch mit meiner selbst Einschätzung. Denn keinen Augenblick später brach ich ohne Vorwarnung zusammen.

Wo bin ich?

Ich sah mich um und ging auf eine Tür zu und öffnete sie. Sonnenlicht strahlte mir hell entgegen und ich hielt mir eine Hand schützend vor die Augen. „Wir sind die besten Freundinnen!“, hörte ich eine süße kindliche Mädchenstimme. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten sah ich zwei Mädchen an einem Baum gelehnt. Eins mit kurzen feuerroten Haaren, das andere mit schulterlangem, blondem Haar. Ich wusste sofort um wen es sich handelte. Es waren Hailey und ich. „Hailey, wir sind mehr als nur Freundinnen. Wir sind Schwestern! Ich kenne dich schon dein ganzes Leben und ich werde dich nie im Stich lassen!“ „Stimmt! Ich hab mir schon immer Geschwister gewünscht! Und egal was einer sagt, ab heute sind wir Schwestern!“ Hailey umarmte mein jüngeres ich stürmisch. Ich lächelte und fragte mich, ob dies meine Vergangenheit war, die Echte. Plötzlich zog sich alles in die Länge. Die beiden Mädchen vor mir entfernten sich immer weiter von mir und ich fiel schreiend in die Dunkelheit hinter mir.

Ich kam langsam zu mir, meine Augen fühlten sich schwer an und ich hatte ziemliche mühe sie aufzuschlagen. Ich blinzelte mehrmals. „Na auch mal wach.“, kam eine mir nur zu bekannte ruhige Stimme von rechts entgegen. Ich drehte langsam meinen Kopf und sah Law an einem Schreibtisch sitzen. Er hatte mir den Rücken zugedreht, aber anscheinend hatte ich wohl Geräusche von mir gegeben. Ich sah wieder weg, denn die Erinnerungen trafen wieder auf mich ein.

Was hab ich nur getan?! Weiß er es jetzt? Was mach ich jetzt?

Es war mir mehr als unangenehm, nicht nur in seiner Nähe zu sein, auch was ich getan hatte. Ich starrte stur zur Decke. Ich schloss meine Augen wieder und versuchte alles aus meinen Kopf zu verbannen. Ich wollte nichts mehr denken, nichts sehen, hören oder sonst was. Und es  klappte sogar, mein Kopf leerte sich und auch vor meinem inneren Auge verschwanden die Bilder. Ich hielt meine Augen weiter geschlossen, doch ich hörte das Kratzen einer Feder, dies konnte ich nicht ausblenden. Dann hörte ich ein Stuhl über den Boden scharren und Schritte. Sie blieben in meiner unmittelbaren Nähe stehen und ich wusste, Law stand vor meinem Bett.

„Ich weiß, dass du wach bist. Also mach die Augen auf.“ Befahl er mir. Ich schlug die Augen auf und sah stur zur Decke. Ich konnte ihn nicht ansehen, und am liebsten wäre ich aufgestanden und weggerannt, aber mein Körper fühlte sich blei schwer an und ich war einfach zu erschöpft. „Wie fühlst du dich?“, fragte er monoton und ich spürte, wie er anfing mich zu untersuchen. Dort wo seine Hände mich berührten, hinterließ er ein angenehmes brennen zurück. Seine Frage hatte ich schon längst wieder vergessen. „Du hast dich ziemlich übernommen und hast dein Körper bis aufs Äußerste beansprucht. Du wirst noch ein bis zwei Tage brauchen bis du wieder fit bist. Heute bleibst du hier liegen, du hast absolute Bettruhe. Penguin wird dir was zu essen bringen.“, sprach er monoton weiter. Ich öffnete meinen Mund und krächzte ein „Verstanden, Captain.“ hervor. Mein Hals brannte, doch ich verspürte weder Durst, noch wollte ich das Brennen los werden. Es war eine willkommene Ablenkung. Ich hörte wie sich Law entfernte und wie eine Tür auf und zu ging. Stille. Ich ließ mein Blick durchs Zimmer wandern.

Wo bin ich? Das ist nicht mein Zimmer und auch nicht das Krankenzimmer?!

Ich betrachtete das Zimmer weiter und blieb an einem Regal neben den Schreibtisch hängen. Medizinbücher. Das musste Law’s Kajüte sein.

Moment was?! Ich liege in seinem Zimmer? In seinem Bett?!

Ich riss meine Augen weit offen und wollte schnell aufstehen. Hier wollte ich nicht länger bleiben. Ich schaffte es sogar mich aufzurichten. Mein Körper tat mir zwar weh, aber ich vermutete, dass es einfach nur der Muskelkater war. Ich schwang die Beine aus dem Bett und stand vorsichtig auf. Kleine weiße Sterne blitzten auf und ich schwankte. Nach kurzer Zeit beruhigte sich alles und ich lief los. Alles tat mir weh, besonders mein linker Oberschenkel schmerzte heftig. Da muss mich Law getroffen haben, dachte ich und biss die Zähne zusammen. Ich erreichte die Tür und riss sie auf. Auf dem Gang war niemand zu sehen und leise drangen Stimmen zu mir. Sie mussten in der Kombüse sein oder im Aufenthaltsraum. Ich stützte mich an der Wand ab und ging Richtung meiner Kajüte. Ich erreichte sie grade, als mich jemand an der Schulter packte. Ich erschrak und verlor das Gleichgewicht. Ich wurde aufgefangen und hochgehoben. Ich lag nun in den Armen von Law.

Na super?! Schoss es mir durch den Kopf. Ich sah zu ihm auf und sah eine leicht, vor wutverzehrte, Mine. „Dir ist schon klar, dass du schon wieder einen Befehl missachtet hast?“, knurrte er mich an und trug mich zurück in seine Kajüte und lies mich auf sein Bett fallen. Es war zwar nicht hart, aber trotzdem keuchte ich auf. Ich hatte die Augen noch geschlossen, als ich antwortete: „Ich kann… es ist dein Bett.“ krächzte ich mir zurecht. Ich sah ihn nun an und er hielt mir ein Glas Wasser entgegen. Ich nahm es und trank dann doch was. „Hier kann ich dich besser im Auge behalten. Du missachtest ja doch nur meine Befehle.“, knurrte er und ließ sich vor seinem Schreibtisch nieder, mit dem Rücken zu mir. „In zwei Stunden gibt es Essen, solange solltest du noch etwas schlafen. Und Alina?“, das letzte zischte er bedrohlich und ich sah ihn etwas eingeschüchtert an. „Das war keine Bitte. Ich bin dein Arzt und Captain und du wirst das machen, was ich dir sage!“ Ein Funkeln schoss durch seine Augen und es verlieh mir eine Gänsehaut. Ich nickte nur und zog rasch die Decke über mich, legte mich auf den Rücken und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange da schlief ich auch schon ein.

Mitten in der Nacht erwachte ich wieder. Ich hatte durch geschlafen und wurde nicht geweckt. Ich drehte mich auf meine linke Seite…

– Klong! –

Ich rieb mir schmerzend die Stirn und ich konnte deutlich jemand vor mir spüren, der sich murrend bewegte. Mein Herz blieb mir stehen und ich wagte es nicht mich zu rühren. „Alina sei doch vorsichtiger!“, beschwerte sich jemand im Halbschlaf und mir rutschte das Herz eine Etage tiefer.

Das konnte doch nicht wahr sein?! Er lang echt neben mir?! Heilige Scheiße!

„T‘schuldigung.“, meine Stimme war eindeutig zu hoch, fast schon ein quicken. „Schlaf weiter.“, murmelte Law neben mir, bewegte sich und plötzlich schlang er ein Arm um meine Taille und zog mich an sich. Mein Herz schlug wie wild in meiner Magengegend und ich riss meine Augen weit auf. Law war schon wieder eingeschlafen. Ich lag an seiner Brust und ich spürte deutlich, dass er nur eine Boxershort an hatte, was meinen Herzschlag noch mehr verdoppelte.

Verdammt beruhige dich!!

Ich holte immer wieder tief Luft und schaffte es auch mich einiger Maßen zu beruhigen. Mein Herz schlug wieder normal, doch schlafen konnte ich jetzt nicht mehr, auch wenn ich noch total fertig war. Mir stieg der Geruch von Desinfektionsmittel und Meer in die Nase und ich fing an zu grinsen und sog den Duft tiefer ein. Sein Geruch hat mich schon bei unserer ersten Begegnung angezogen. Für mich roch er einfach zu gut und gerade jetzt war sein Geruch noch stärker. Ich war nur Zentimeter von seiner Brust entfernt und ich muss mich richtig zusammen reißen ihn nicht zu berühren. Doch ich war einfach viel zu kaputt noch und gab mich meinen Gefühlen hin. Da er mich eh schon umschlungen hielt streckte ich meine Hand nach ihm aus, langsam und bedacht darauf, dass er nicht aufwacht. Vorsichtig strich ich über seine Brust, glatt, muskulös und weich zugleich, wie schon sein Gesicht. Ich legte meine Hand nun flach auf seine Brust und spürte seinen langsamen, gleichmäßigen Herzschlag. Er regte sich leicht und ich verharrte in meiner Position, doch er schlief weiter. Ich atmete aus und kuschelte mich etwas näher an ihn und schlief dann auch wieder ein, nicht ohne nochmals seinen Geruch tief einzuatmen und seine Wärme und Herzschlag in mich auf zunehmen.

Langsam erwachte ich und sofort traf mich Law’s Geruch wieder. Ich musste lächeln und streckte mich genüsslich. Als ich die Augen aufschlug lag ich auf den Bauch, mit dem Gesicht halb ins Kissen gedrückt, meinen rechten Arm oberhalb meines Kopfes angewinkelt, den anderen neben mir ausgestreckt. Ich merkte schon beim Öffnen meiner Augen, dass ich allein im Bett lag. Ich seufzte leise und sog nochmal seinen Geruch ein, dann drehte ich mich auf den Rücken, um mich aufzusetzen. Ich streckte mich kurz, ließ meine Knochen knacken und stöhnte dabei auf. Mein ganzer Oberkörper, insbesondere meine Arme taten weh. „Au, man hab ich Muskelkater.“, brummte ich leise.

„Das wird auch die nächsten Tage so bleiben.“, ertönte plötzlich eine ruhige tiefe Stimme. Mein Kopf ruckte nach oben und ich sah zur Tür. Law lehnte am Türrahmen und sah mich an. Ich senkte den Kopf und kratzte mich verlegen am Hinterkopf, wobei ich auch unauffällig versuchte meine Haare zurichten. „Ich hoffe du konntest noch gut schlafen, hast du Kopfschmerzen?“, fragte er ruhig und ziemlich freundlich. Prompt glühten meine Wangen und ich fing an, an der Bettdecke in meinem Schoß zu nesteln. Ich hörte wie er näher trat und sich vor mich auf’s Bett setzt. Mit seinen Fingern drückte er mein Kinn hoch, sodass ich ihn ansehen musste. „Mhh… eine Beule hast du nicht. Schau mal hier her… jetzt hier.“ Er besah sich meine Stirn und prüfte, ob ich sonst noch irgendwelche Kopfverletzung hatte. „Na bis auf deinen Muskelkater fehlt dir nichts. Dein Kopf scheint ein ziemlicher Dickschädel zu sein.“ Er ließ mein Kinn los und ich senkte ihn sofort, da meine Wangen immer noch glühten. „I-ich, ähm, es t-tut mir Leid.“, stotterte ich. „Schon gut, du hast halt nicht damit gerechnet, dass ich neben dir lag. Ist ja nichts passiert.“, während er gesprochen hatte sah ich auf und ein laszives Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Ohnein er hat es bemerkt?! Oh verdammt!

Ich sprang auf, was ich zunächst bereute, da ich kleine schwarze Punkte sah. Doch schnell fing ich mich und ich lief rücklings zur Tür, Law im Blick. „Ähm. Tja, es, hehe, es tut mir Leid. Ehrlich. Ich, ähm, geh dann mal Captain.“, lachte ich nervös, da sein Blick intensiver und sein Grinsen breiter wurde. Schnell eilte ich aus der Tür und den Gang runter zum Bad, ich brauchte dringend eine kalte Dusche.

Was mach ich denn jetzt?! Am Besten… ja ich muss endlich meine Gefühle unterdrücken. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt. Ich werde nicht nochmal so ausrasten! Ab jetzt wird Trafalgar Law nur noch mein Captain sein und nichts weiter! Ich sollte anfangen alle meine Gefühle aufzurschreiben, nicht mehr in mich rein fressen!

Ich duschte zu Ende und fühlte mich nach dem Entschluss viel besser.

Ab jetzt konzentrier ich mich auf mein Training und darauf eine echte Piratin zu werden. Und zu gleich nicht mehr an meine Vergangenheit zu denken, ich will im Hier und Jetzt leben, egal ob ich hier herkomme oder aus einer anderen Welt. Ich bin nun mal hier und muss das Beste draus machen, genau wie Hailey. Sie war, ist und wird immer meine beste Freundin, meine Schwester sein. Irgendwann sehen wir uns wieder! Jetzt muss ich erstmal eine echte Heart-Piratin werden und genau so stark werden wie meine Kameraden, Familie, meine Nakama!

Mit einem letzten Blick in den Spiegel, ging ich gestärkt, klar im Kopf und mit einem Lächeln raus zu meiner neuen Familie, meinen Nakama!



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