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Ein neues Leben

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe sogar noch ein Kapitel diese Woche geschafft. XD
Ich hoffe, es gefällt euch.
Viel Spaß beim Lesen.^^ Komplett anzeigen

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Back in Konoha

Am nächsten Morgen hatten sie den Hafen erreicht und gingen von Bord. Sasuke war heilfroh deswegen. Er dachte schon, er müsste sterben, so schlecht war ihm am Schiff gewesen. Am liebsten hätte er den Boden geküsst, doch diese Blöße wollte er sich nicht geben und vor den anderen schon gar nicht.

Deidara hingegen fand es sehr schade. Nicht dass er Schiffsfahrten liebte, sie waren ihm egal, er flog lieber, aber nun würde er den kleineren Uchiha nicht mehr leiden sehen. Außerdem näherten sie sich nun immer mehr Konoha-Gakure, was dem Blonden deutlich missfiel. Er konnte sich denken, dass sie nicht sehr erfreut sein würden, ihn wieder zu sehen.

Erneut übernahm Sasuke die Führung von Deidara und Itachi lief hinter ihm her, um zu verhindern, dass er irgendwie abhauen konnte. Ino und Naruto, der das Gepäck trug, bildeten das Schlusslicht. Immer wieder sah die Blonde zu dem Gefangenen vor ihr, der nachdenklich das Gesicht zu Boden gerichtet hatte. Ob er nach einer Fluchtmöglichkeit suchte oder sich Sorgen wegen seiner Bestrafung machte, konnte sie nicht sagen, aber sie musste ihn irgendwie ablenken, da war sie sicher. Schnell schloss sie zu dem Blonden auf und legte ihre Hand auf seine Schulter.

Sofort schreckte dieser auf, als er eine warme Handfläche auf sich ruhen spürte. Verwundert drehte er sich zu Ino um, die ihm fragende Blicke zuwarf. Der Mann seufzte innerlich. Nun würde es schwer werden, einen Fluchtplan zu entwerfen, wenn er von dem Mädchen abgelenkt wurde. Andererseits durfte es auch nicht so aussehen, als würde er darüber nachdenken. Er hatte sich bereits vorher eine Ausrede ausgedacht, die sein nachdenkliches Verhalten erklärte, doch er wartete erst einmal ab, was seine „Begleiterin“ nun machte.

Ino war nun doch etwas unsicher geworden, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie setzte einen besorgten Blick auf und fragte: „Was ist los, Deidara-kun? Du wirkst so nachdenklich.“

Der Blonde lächelte etwas gequält. Genau diese Frage hatte er erwartet. Seufzend sah er wieder Richtung Boden. „Ich habe mich nur gefragt, falls der Hokage mich wirklich aufnehmen sollte, was ich in deinem Dorf dann machen soll? Mit diesen Dingern in den Händen kann ich wohl kaum als Ninja arbeiten.“

„Das würde mich auch einmal interessieren.“, mischte sich Sasuke in das Gespräch ein. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was Ino mit dem Blonden anfangen wollte, oder wie er dem Dorf nützen sollte, doch das Mädchen beachtete ihn einfach nicht, sondern starrte immer noch in Deidaras blaue Augen. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen, denn sie ahnte, dass das nur eine Ausrede war, doch sie sollte mitspielen. So konnte sie ihn wenigstens ablenken.

„Du könntest doch als Künstler arbeiten.“, meinte sie zuerst, obwohl sie eigentlich ganz etwas anderes im Sinne hatte.

Deidara schenkte ihr nur einen leicht irritierten Blick, da er eher erwartet hatte, dass sie ihn als Arzt wollte und nicht als Künstler. Ihm sollte es recht sein, arbeitete er doch viel lieber mit Lehm, als mit Pflanzen, doch trotzdem fand er es seltsam. Sasuke hatte natürlich wieder etwas daran auszusetzen, denn er kannte die Fähigkeit Deidaras, Lehmfiguren in die Luft zu sprengen, nur zu gut.

„Spinnst du, Ino?! Sobald der irgendwie frei kommt, sprengt er damit ganz Konoha-Gakure!“

Itachi nickte zu dieser Aussage. Auch er kannte die Fähigkeiten seines früheren Kollegen sehr gut und würde ihm daher besser keinen Lehm in die Hände geben. Dass Ino das mit dem Künstler nicht wirklich ernst gemeint hatte, fiel anscheinend keinem auf.

Sie tat so, als würde sie kurz überlegen und meinte dann: „Und was ist mit Arzt?“

Bei dieser Aussage zuckte Deidara zusammen. Er wusste doch, dass das kommen würde. Wie er es doch hasste, den Wohltäter zu spielen, warum musste Ino diesen Vorschlag bringen. Nun gut. Er wüsste auch nicht, was er sonst machen könnte. Ninja ging nicht, Künstler war den anderen verständlicherweise zu gefährlich, da blieb ihm ja nichts anderes übrig. Doch trotzdem hatte der Blonde gehofft, diesen Vorschlag nicht hören zu müssen. Auch die ungläubigen Blicke der anderen verwunderten ihn nicht. Er hatte die Tatsache, dass er sich mit Medizin auskannte, für sich behalten. Es sollte niemand wissen und wenn er die Blonde nicht entführt hätte, dann wäre es nach wie vor geheim geblieben. Aber nun kam alles heraus. Das war wirklich zum verrückt werden. Warum musste er ausgerechnet dieses Mädchen entführen? Hätte er nicht die andere nehmen können oder sie wenigstens in die Luft sprengen können? Nun sah er ja, wohin ihn seine Gutmütigkeit geführt hatte. Er war gefangen, war auf den Weg nach Konoha, einem ungewissen Schicksal entgegengehend, und musste sich mit dem Gedanken anfreunden, demnächst höchst wahrscheinlich als Arzt tätig zu werden, und dass sicher nicht nur vorübergehend. Der Blonde konnte über sein „Glück“ nur den Kopf schütteln. Am liebsten hätte er sich nun selbst gesprengt, dann würde er wenigstens zu seinem eigenen Kunstwerk werden, doch diese verdammten Pflöcke in seinen Armen verhinderten dies auf die grausamste Art und Weise, die er sich vorstellen konnte.

Deidara schüttelte den Kopf. Jetzt war keine Zeit für Selbstmitleid. Er musste sich einen Fluchtplan ausdenken. Lange hatte er dafür keine Zeit mehr. Nur noch fünf Tage und sie würden Konoha erreichen und dann war es bis Konoha-Gakure nicht mehr weit.

Doch wieder wurde ihm ein strich durch die Rechnung gemacht. Bereits wenige Stunden später, tauchten einige Ambus auf, die den dreien hinterher geschickt worden waren. Als sie den gefangenen Deidara sahen, waren sie natürlich mehr als nur überrascht, besonders deshalb, weil sich jeder von ihnen mit einem einfachen Jutsu sofort befreien hätte können. Sie fragten aber nicht weiter nach und begleiteten die fünf den restlichen Weg, was den Blonden mehr als nur störte.

Je mehr sie waren, desto schwieriger war es, einen unachtsamen Moment zu erhaschen. Schließlich waren jetzt nicht nur acht, sondern doppelt so viele Augen auf ihn gerichtet. Er konnte über seine Situation wirklich nur seufzen. Was hatte er im Leben verbrochen, dass es ihn so strafte? Na gut, er hatte hunderte von Menschen getötet, aber dafür würde er doch sowieso in der Hölle büßen. Musste in seinem Leben denn auch alles schief gehen?
 

Anscheinend ja, denn sie erreichten Konoha schneller, als ihm lieb war. Die Tage waren rasch vergangen und ihm wollte einfach kein Plan einfallen, wie er sich befreien konnte. Es waren nun eindeutig zu viele Gegner, mal abgesehen davon, dass er weder sein Genkai noch seine Jutsus einsetzten konnte. Wie sollte er es also mit vier Anbus, Sasuke, Itachi, Naruto und Ino aufnehmen können? Ino war von allen noch das wenigste Problem, da sie ihn ja nicht verletzten wollte, zumindest sah es danach aus, doch bei den anderen war er sich sicher, dass sie alles machen würden, um ihn an der Flucht zu hindern. Es war hoffnungslos. Er konnte nur beten, dass die Strafe möglichst milde ausfallen würde.

Ino hingegen war froh, wieder die ihr gut bekannte Umgebung um sich zu haben. Hier fühlte sie sich gleich um einiges wohler. Nicht, dass es ihr bei Deidara in der Höhle nicht gefallen hätte. Am Schluss war es doch recht angenehm mit ihm gewesen. Doch ihre Heimat war ihr immer noch am liebsten. Das einzige, was ihre glückliche Stimmung etwas trübte, war die Sorge um den blonden Gefangenen. Naruto war zwar sehr zuversichtlich und auch Ino wollte zumindest den Schein erwecken, es könne nichts schief gehen, besonders vor Deidara, doch in Wirklichkeit war sie sehr verunsichert. Sie wusste, dass Medical-Nins sehr gefragt waren und der Blonde hatte ohne Frage ein beeindruckendes, medizinisches Wissen, doch trotzdem fragt sie sich schon die ganze Zeit, ob es wirklich so klug war, ihn gefangen zu nehmen. Tsunade hatte Itachi aufgenommen, doch man munkelte, dass da jemand nachgeholfen hatte, dass der Schwarzhaarige mit irgendetwas unter Kontrolle gehalten wurde, sodass er, selbst wenn er es wollte, nichts anstellen konnte. Zugegeben, es war nur ein Gerücht, doch Gerüchte beherbergten oft ein wenig Wahrheit in sich. Sie hatte nichts, was Deidara unter Kontrolle hielt. Sie konnte ihn nur so gut wie wehrlos machen. Doch selbst da mussten sie vorsichtig sein, denn der Gefangene könnte sich die Pflöcke durchaus selbst entfernen. Es war riskant, ihn aus den Augen zu lassen. Diese ganzen Gründe ließen Ino zweifeln und sie befürchtete, Deidara bekam das auch noch mit.
 

So verging wieder ein Tag. Das Dorf kam, sehr zu Deidaras Missfallen, bereits in Sicht. Sofort senkte er seinen Blick, da er nicht sehen wollte, wie ihn die Leute anstarren. Am liebsten hätte er sich in einer Ecke verkrochen, doch leider war es ihm nicht möglich. Immer näher kam er der Dorfmauer, vor der bereits einige Wachen warteten.

Ihre Verwunderung war groß, als sie den Blonden erblickten, der eigentlich tot sein sollte. Dass er nun vor ihnen stand, hatten sie nicht erwartet, besonders da er fast genauso gefährlich war wie Itachi. Einige behaupteten sogar, dass er etwas gefährlicher war, da man ihn nicht richtig einschätzen konnte. Als sie allerdings nach dem Grund fragten, warum der Bombenexperte noch lebte, meinten alle, dass die Entführte selbst darauf bestand, ihn gefangen zu nehmen. Dabei beließen sie es auch. Da Deidara sowieso gefangen und sehr gut bewacht war, ließen sie die Gruppe passieren.

Diese machte sich auf direktem Wege zum Sitz des Hokages. Schließlich musste er entscheiden, was mit den Blonden geschehen sollte. Innerlich hofften alle auf die Todesstrafe, denn sie wussten noch ganz genau, wie es am Anfang bei Itachi war. Deidara war damit zwar nicht wirklich vergleichbar, denn vom Charakter ähneln sie sich so sehr, wie der Tag und die Nacht, doch genau das war es auch, was die Ninja zweifeln ließ. Deidara war sehr temperamentvoll und rastete gerne aus. Wenn das geschah, konnte er sehr schnell unberechenbar werden. So einen konnten sie nicht gebrauchen, auch wenn er als Ninja gegen Itachi antreten könnte und wenigstens eine winzige Chance hatte.

Deidara bekam es natürlich mit, dass ihn alle am liebsten tot sehen würden, was ihn auch nicht weiter wunderte. Nur Ino und Naruto schienen ihn lebend zu wollen und Itachi sah natürlich wie immer aus, als wäre ihm alles egal. Stumm ging er neben dem blonden Mädchen her, die ihn versuchte, in ein Gespräch zu verwickeln, um diese Situation nicht ganz so unangenehm für ihn zu machen. Allerdings half es ihm nicht wirklich. Deidara fühlte sich komplett in die Enge getrieben. Die Leute, denen sie auf der Straße begegneten, warfen ihm verwunderte, ängstliche und oft sogar hasserfüllte Blicke zu. Das ließ ihn keine Sekunde daran zweifeln, dass er hier nicht willkommen war. Inos Gerede hörte er schon gar nicht mehr, da ihm sein Herz bis zum Hals schlug. In einem Kampf zu sterben war eine Sache, denn man dachte darüber nicht so viel nach, doch nun hatte er alle Zeit, die er brauchte, um sich vorstellen zu können, was sie mit ihm anstellen würden, wenn es Ino nicht schaffen sollte, den Hokage zu überreden. Er konnte nur hoffen, dass der Tot nicht allzu erbärmlich werden würde. Nicht, dass er Angst vor ihm hatte, das nicht, doch er wollte durch seine Kunst sterben, eine Explosion. Der Blonde könnte es nicht ertragen, durch Gift oder eine Wunde vor die Hunde zu gegen. Nur das vernichtende Spiel von Feuer und Hitze war ein angemessenere Tot, ein Schauspiel, das jedem, der es sah, für immer im Gedächtnis bleiben würde. Doch genau DIESEN Tod würde er nicht bekommen, das wusste er. Er würde wahrscheinlich erstochen oder in eine Grube geschmissen werden.

Ohne dass es der Mann richtig realisierte, kamen sie schließlich vor dem Gebäude an, in dem der Hokage arbeitete. Als dieser Deidara schließlich erblickte, war er zuerst sprachlos. So viel Dummheit auf einmal, hätte er niemals von seinen Leuten erwartet. Was hatten die sich nur dabei gedacht, den Blonden hier her zu schleppen? Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Deidara merkte sofort, dass er sich auf sehr dünnem Eis bewegte. Der Hokage, eine Frau mit langen hellblonden Haaren, die sie zu einem Zopf zusammengebunden hat, war eindeutig entsetzt. Entsetzt darüber, ihn hier zu sehen. Es war ihm von Anfang an klar gewesen, dass sie so reagieren würde. Eigentlich war es banal gewesen, sich Hoffnungen zu machen, dass es Ino doch irgendwie schaffen könnte, ihn hier herauszureden.

Endlich fand die Frau ihre Sprache wieder. „Was zum Donner hat DER hier verloren?!“, erklang ihre strenge und nun auch aufgebrachte Stimme.

Naruto tupfte Itachi kurz mit seinem Finger an und deutete ihm, dass er mit Ino und der Hokage alleine sprechen wollte. Darauf nickte der Schwarzhaarige und sagte den anderen, dass sie mit Deidara hinausgehen sollten. Die Ninjas warfen sich verwunderte Blicke zu. Zuerst sollten sie den Blonden hier her bringen und dann sollten sie mit ihm draußen warten. Sie würden zu gerne wissen, was Naruto der Hokage zu berichten hatte. Doch als auch diese ihnen andeutete, sie sollen den Raum verlassen, blieb ihnen nichts anderes übrig. Nur Itachi und Sasuke durften bleiben, da sie das Geheimnis von Naruto bereits kannten, und Ino, da es ja eigentlich ihr Wunsch war.

„Na gut, Naruto. Was hat das zu bedeuten.“, fragte die blonde Frau nun wieder etwas ruhiger, „Du hast doch hoffentlich nicht vor, ihn ebenfalls hier zu beherbergen.“

„Eigentlich will nicht ICH, dass er am Leben bleibt, sondern SIE.“ Er nickte zu Ino, die unter den strengen Blicken des Hokages immer kleiner wurde. Sie fühlte sich absolut nicht wohl in ihrer Haut und befürchtete schon, dass ihr die Blonde jeden Moment an den Hals springen würde. Verzweifelt rang sie nach den richtigen Worten, um die Situation zu erklären, doch ihr fiel einfach nichts ein. Normalerweise war sie ja die Plaudertasche in Person, doch dieses Mal war es zu ihrem Bedauern anders. Kein einziger Ton wollte ihren Mund verlassen.

Naruto merkte anscheinend, wie nervös sie war, denn er sprach auf einmal weiter. „Wie auch immer. Sie möchte, dass Deidara weiter lebt und dieselbe Chance bekommt wie Itachi.“

„Wieso sollte ich ihm diese geben. Wenn wir ihn zu einem vollen Mitlied hier machen und ihn hier dieselben Freiheiten geben, wer sagt uns denn, dass er nicht das gesamte Dorf in die Luft sprengt?“, entgegnete die Frau skeptisch. Ihr war nicht wohl bei der Sache, jetzt auch noch Deidara zu beherbergen, der den Ruf hatte, sehr launisch und unberechenbar zu sein. Was auch immer zwischen Ino und Deidara vorgefallen war, dass sie meinte, ihn am Leben lassen zu müssen, das Risiko war zu groß und es mangelte ihnen auch nicht mehr an guten Ninjas wie vor ein paar Jahren. Warum sollte sie ihn also aufnehmen.

„Ino hat eine Möglichkeit gefunden, sein Shakra zu blockieren und ihn somit ungefährlich zu machen.“

„Wenn das stimmt, dann weiß ich nicht, was er uns noch nützen soll? Wir brauchen keine Künstler mehr im Dorf.“, bohrte sie weiter. Dass er unschädlich war, beruhigte sie schon ungemein, aber was sollte es bringen, einen quasi wehrlosen zu beherbergen? Für sie ergab das Ganze einfach keinen richtigen Sinn.

„Ich weiß es nicht, doch es wird sich schon etwas finden. Vielleicht weiß Ino etwas.“, gab der Junge zu und wagte einen kurzen Blick zu seiner blonden Freundin, die noch immer sehr nervös zu sein schien. Ihn wunderte das nicht, wenn man bedachte, was sie von Tsunade verlangte. Doch dass er jetzt die ganze Zeit für sie sprechen musste, nervte ihn doch ein wenig. Aber er konnte sie jetzt auch nicht im Stich lassen, also machte er einfach weiter. „Tatsache ist, dass wir Itachi eine Chance gegeben haben und er hat sich sehr gut integriert. Wir sollten es bei Deidara zumindest probieren. Was haben wir schon zu verlieren?“

„Sehr viel haben wir zu verlieren?!“, meinte die Frau etwas empört über die Gedankenlosigkeit ihres Schützlings, beruhigte sich aber sofort wieder. Sie atmete noch einmal tief durch und fuhr dann fort. „Du weißt, dass das mit Itachi eine Ausnahmesituation war. Wir hatten Ninjamangel und dann war da ja noch dein kleines Geheimnis. Deidara hingegen ist zwar, wie du es sagst, wehrlos, doch wer sagt, dass er uns nicht verrät? Und wenn er seine frühere Stärke zurückerlangt? Was dann? Bevor wir ihn aufhalten, hat er vielleicht schon ganz Konoha-Gakure zerstört. Es reicht eine einzige Bombe von ihm, vergiss das nicht.“

„Ich kann deine Sorge verstehen, aber ich bin mir sicher, dass er es nicht wagen wird, das Dorf zu vernichten.“ „Und was macht dich da so sicher?“

„Ich weiß es nicht. Das sagt mir einfach mein Gefühl.“

Seufzend lehnte sich Tsunade in ihrem Sessel zurück. Diesen Spruch kannte sie bereits. So hatte es bei Itachi auch begonnen. Damals hatte er recht behalten, doch es war noch etwas anderes im Spiel gewesen. Selbst wenn der Schwarzhaarige gewollt hätte, er hätte nichts anstellen können. Doch bei Deidara war es ganz anders. So was die Frau mitbekommen hatte, war der Blonde von Naruto unberührt geblieben. Das bedeutete, er konnte nach wie vor alles machen, was er wollte. Warum er wehrlos sein sollte, konnte sich die Hokage nicht erklären, doch er hatte sich den ganzen Weg bis hier her schleppen lassen, ohne etwas zu unternehmen, also musste es stimmen. Natürlich konnte das auch einfach eine Falle sein, für wen, das wusste sie nicht oder was er hier sonst haben wollen könnte. „Dein Gefühl sagt es dir, ja? Bist du dir sicher, dass du ihm trauen kannst?“

„Es hat mich noch nie getäuscht.“, antwortete der Junge darauf sofort.

Auch das hatte er das letzte Mal gesagt. Damals hatte sie nachgegeben, hatte sich aber auch immer wieder davon überzeugt, dass Itachi auch wirklich von Naruto kontrolliert wurde und nicht nur so tat. Wie sollte sie denn bitte bei Deidara kontrollieren, dass dieser nichts anstellte? Wenn er dies tat, dann waren sie alle bereits tot, bevor sie es richtig merkten. Ihn ständig bewachen zu lassen, war auch nicht gut, denn sie würde dann ständig Krieger benötigen, die dann vielleicht auf schwierigen Missionen unaufmerksam waren. Das konnte sie sich nicht leisten. Andererseits schien Naruto fest davon überzeugt zu sein, dass der Explosionsfanatiker nichts anstellen würde. Aber es gab ohnehin noch eine Frage zu klären. „Und was soll er hier im Dorf bitte machen? Er wird von den Leuten nicht gerade mit offenen Armen empfangen werden. Und wenn er dann auch noch zusätzlich nicht arbeitet, dann sieht es überhaupt schlecht für ihn aus.“

„Er könnte als Arzt tätig werden.“, meldete sich plötzlich eine unsichere Stimme zu Wort. Verwundert sah Tsunade zu Ino, die sich nun endlich durchgerungen hatte, etwas zu sagen. Schließlich konnte sie Naruto, von dem sie sehr überrascht war, dass er so locker mit dem Hokage über dieses Thema reden konnte, nicht alles machen lassen. Trotzdem fühlte sie sich bei der ganzen Aufmerksamkeit, die Tsunade ihr nun schenkte, nicht wohl.

Diese war allerdings weniger überrascht darüber, dass Ino endlich den Mund aufmachte, als über den Vorschlag, den die Blonde gemacht hatte, nämlich dass der Explosionsfanatiker Arzt werden sollte. Wüsste sie nicht, dass es der volle Ernst des Mädchens war, hätte sie laut aufgelacht. Was dachte sich die Blonde eigentlich dabei? Anscheinend gar nichts, denn sonst hätte sie diesen Vorschlag gar nicht gebracht. Als ob Deidara wüsste, wie man mit Medikamenten umging. Wahrscheinlich würde er bloß einige Bomben aus den Chemikalien mixen. Das würde zumindest zu ihm passen.

Diese Gedanken ließ sich die Frau allerdings nicht anmerken, sondern fragte einfach weiter. „Und wie kommst du darauf, dass Deidara mit Medizin umgehen kann?“

„Weil ich einige Zeit bei ihm gelebt habe, wie Ihnen bekannt ist. Ich habe ihm dabei oft beim Mischen verschiedener Tränke zugesehen, die er aus Pflanzen hergestellt hat. Er hat damit die gesamte Gegend medizinisch versorgt. Ein paar Mal hat er mich auch mitgenommen. Diese Mittel wirken Wunder.“, antwortete Ino, ohne dabei einmal richtig Luft zu holen, weshalb sie nun etwas außer Atem war.

Allerdings hatte sie ihr Ziel erreicht. Tsunade war nun doch nachdenklich geworden. Dass der Iwa-Nin etwas von Medizin verstand, war wirklich interessant. Sie hatte zwar genug Medical-Nins, aber normale Ärzte gab es in Konoha-Gakure keine mehr, seit der letzte und eigentlich auch einzige Arzt vor zwei Jahren verstorben war. Nur eine Apotheke hatten sie noch und die wusste manchmal auch keinen Rat. In der Zeit mussten sich die Medical-Nins um Kranke kümmern, was denen eigentlich auch nichts ausmachte. Trotzdem wäre ein Arzt nicht schlecht.

Etwas unsicher geworden sah sie abwechselnd Naruto und Ino an. „Und ihr seid euch wirklich sicher, er stellt nichts an?“

Beide nickten.

„Würdet ihr eure Hand dafür ins Feuer legen?“

Erneut nickten sie.

Tsunade war nun innerlich am schwanken. Ein Arzt war nicht unbedingt von Nöten, doch wenn es zumindest einen gab, konnte sie die Medical-Nins auf Missionen schicken, was sich sehr zum Positiven auswirken würde. Trotzdem blieb Deidara nach wie vor ein Schwerverbrecher und er mordete außerdem auch noch wahllos, wenn alles stimmte, was sie von ihm gehört hatte.

Schließlich kam sie zu dem Schluss, dass sie diese schwere Entscheidung nicht sofort treffen konnte. Sie brauchte etwas Bedenkzeit. „Ich lasse Deidara fürs erste wegsperren und denke in Ruhe darüber nach. Ich teile euch in ein paar Tagen meine Entscheidung mit.“

Die beiden nickten, wobei man Ino ansah, dass sie sowohl erleichtert, als auch etwas enttäuscht war. Sie hatte gehofft, sie umstimmen zu können. Doch dass sie darüber nachdachte, war schon einmal ein Fortschritt. Fürs erste würde sie sich damit zufrieden geben müssen.
 

Die Vier gingen aus dem Raum und zurück zu den Ninjas, die immer noch um Deidara Wache hielten. Es hatte sich bereits eine Schar Schaulustige um sie versammelt und jeder versuchte einen Blick auf den Gefangenen zu werfen, der das eher widerwillig zur Kenntnis nahm. Er hasste es, so angestarrt zu werden, als wäre er eine abscheuliche Kakerlake, die man zerquetschen musste. Das waren nämlich ein großer Teil der Blicke, die er erntete. Die meisten, die ihn jemals so angestarrt hatte, hatten es mit dem Leben bezahlt, doch nun musste er sie dulden, ob er nun wollte oder nicht. Es war wirklich zu ärgerlich. Diese verdammten Pflöcke in seinen Mündern machten ihn fast komplett wehrlos. Nun gut, er konnte immer noch mit Waffen kämpfen, darin war er zumindest besser, als viele seiner Gegner. Er konnte sich auch darin mit den besten messen. Doch das Fehlen der Jutsus war ein enormer Nachteil, denn die Hauptstärke einen Ninjas ging davon aus. Außerdem hatte man ihm seine Waffen abgenommen und es währen hier sowieso zu viele Gegner gewesen. Das war fast so, als würde eine Raupe versuchen, sich gegen eine Schar hungriger Krähen zu wehren. Darum blieb ihn nichts anderes übrig, als die abwertenden Blicke zu ertragen und sich im Stillen darüber zu ärgern.

Doch lange musste er nicht mehr seinen trübseligen Gedanken nachhängen, denn die Tür zum Verwaltungsgebäude ging auf und Ino kam zusammen mit Naruto, Sasuke und Itachi heraus. Abschätzend sah er die Blonde an, um vielleicht an ihrer Miene erkennen zu können, wie es gelaufen war, obwohl er sich eigentlich keine richtigen Hoffnungen machte. Sie schien ein wenig enttäuscht zu sein, doch allem Anschein nach war sie auch etwas ruhiger als vorher, als sie das Gebäude betreten hatte.

Das Mädchen ging nun zum Anführer der Anbus und richtete ihm den Befehl von der Hokage aus. Dieser sah sie einige Zeit ungläubig an und richtete seine Blicke schließlich auf Sasuke, Naruto und Itachi. Diese drei nickten bestätigend, woraufhin der Mann genervt seufzte. Er hatte keine Lust, den Blonden am Leben zu lassen, doch Befehl war nun einmal Befehl. Er gab ihn an die anderen Ninjas weiter, die den Gefangenen, der sich in der Wartezeit auf den Boden gesetzt hatte, unsanft auf die Beine zogen und ihn zum Gefängnis führten.

Deidara war doch etwas überrascht darüber, sich vor dem Gefängnis wieder zu finden. Es war schon seltsam. Er hatte eigentlich mit einer Folterkammer oder etwas ähnlichem Gerechnet. Nicht dass es ihn störte, dass es keine war. Ersparte ihm eine menge Stress und Schmerzen, von denen er sowieso genug hatte. Allerdings war es längst nicht so schlimm, wie vor ein paar Tagen. Seiner Münder fühlten sich ein wenig taub an, was allerdings kein Wunder war. Schließlich konnte er sie nicht richtig bewegen. Sie ständig offen lassen zu müssen, war schon sehr unangenehm. Am liebsten hätte er sie endlich geschlossen. Außerdem waren sie bereits ausgetrocknet.

Unsanft wurde Deidara schließlich zu der Tür gestoßen und in den dritten Stock des Gebäudes gebracht. Dort wurde er erst einmal in eine Zelle gesperrt. Ein letztes Mal warfen die Ninjas ihm abschätzende Blicke zu, dann verschwanden sie. Nur Ino blieb noch ein wenig vor der Gefängnistür stehen und wartete, bis alle gegangen waren. Sie hoffte, dann ein wenig offener mit dem Blonden reden zu können. Seufzend hockte sie sich vor der Kerkertür hin und sah zu dem blonden Mann hinein. Er wirkte ihrer Meinung nach etwas angeschlagen und müde. Die Ninja hatten ihn ja auch nicht besonders freundlich aufgenommen. So grob hätten sie wirklich nicht sein müssen. Andererseits war es nur verständlich, dass sie ihn nicht mit offenen Armen empfangen. Schließlich war er, egal wie man es dreht und wendet, ein Attentäter.
 

In der Zwischenzeit ließ Tsunade eine Ninjagruppe zu sich rufen. Ihr Anführer war ein Junge ungefähr in Narutos Alter. Er hatte schwarze Haare, die oben zu einem Zopf zusammengebunden waren. Die Haarenden standen wirr nach allen Seiten weg. Sein Blick war eher ernst und gelangweilt, was die Hokage aber wenig beeindruckte. Sie war es von ihm bereits gewohnt, das galt auch für sein Gemecker, das sicher bald kommen würde.

Neben ihm stand ein etwas rundlicher Junge mit blonden, kurzen Haaren. An den Wangen hatte er rote Spiralen aufgemalt. In seiner rechten Hand hielt er eine Packung mit Chips, die er genüsslich in sich hineinstopfte.

Der dritte im Bunde war ein großer Junge mit langen, schwarzen Haaren und einem durchdringenden Blick. Seine Augen waren weißlich grau und seine Haltung war gerade und gekonnt. Normalerweise würde Ino an seiner Stelle stehen, doch das Mädchen brauchte sie noch hier in Konoha-Gakure, sodass sie lieber den Schwarzhaarigen mitschickte.

„Danke, dass ihr drei so schnell kommen konntet. Ich habe einen Auftrag von sehr großer Wichtigkeit für euch.“, begann Tsunade mit ihrer Rede, „Ihr müsst so viel wie möglich über den Nuke-Nin Deidara herausfinden. Bis jetzt kennen wir nur seinen Vornahmen und dass er aus dem Land Iwa stammt. Ich möchte vor allem wissen, aus welcher Familie er kommt und was diese Familie auszeichnet. Außerdem brauche ich noch Informationen, ob es in Iwa eine gute Arztfamilie gegeben hat. Habt ihr verstanden?“

„Ja.“, antworteten alle drei gleichzeitig, wobei sich die Hokage echt wunderte, dass der eine Schwarzhaarige nicht zu meckern begann, weil ihm der Weg zu weit oder die Mission zu anstrengend war. Es störte sie aber auch nicht weiter und darum erlaubte sie den dreien, zu gehen.

Diese machten sich schließlich auf den Weg, um die Informationen zu besorgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2015-12-05T17:08:37+00:00 05.12.2015 18:08
Super ,hoffe das alles gut geht !


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