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Kaffeesatz

Creek
von

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Bonuskapitel = Volleyball

Er saß mit Craig zusammen auf der Rückbank von Clydes Auto. Tweeks Blick hatte sich auf Craigs Gesicht geheftet. Sein Freund blickte gelangweilt aus dem Fenster, doch die Hand des Schwarzhaarigen lag verstohlen auf Tweeks Oberschenkel. Solche kleinen Gesten machten Craig eben aus.

Die warme Hand auf seinem Bein hätte den blonden Jungen vielleicht nervös gemacht, wenn seine Gedanken nicht die ganze Zeit um den schon beinah verblassen Bluterguss gekreist wären, der unter Craigs Auge immer noch leicht zu sehen war.

Bis jetzt hatte sein Freund es noch nicht bereut sich für ihn geprügelt zu haben.

Würde es so bleiben? Wenn nicht heute, dann vielleicht morgen. Vielleicht würde Craig morgen aufwachen und sich fragen ob diese Beziehung es überhaupt wert war soviel Ärger zu provozieren, wie man es eben tat als ein schwules Pärchen in South Park.

Craig würde sich seine Langeweile zurück wünschen und die Ruhe die er genossen hatte, bevor sie angefangen hatten ihrer Freundschaft das Küssen hinzu zufügen.

Craig würde ihm den Mittelfinger zeigen und sagen, er solle sich verpissen.

Dieses Szenario nahm ihn gedanklich so in Beschlag, dass er gar nicht merkte, wie sein Körper wieder anfing zu zittern.

Der Druck auf seinem Bein wurde stärker und plötzlich spürte er den festen Druck von Lippen auf seinen eigenen. Wäre das Gefühl von Craigs Lippen nicht so vertraut, der leichte Beigeschmack von Nicotin, dann wäre Tweek wahrscheinlich mit einem Schrei zusammen gezuckt.

Doch Craigs Küsse waren ihm so bekannt wie das Problem seiner fehlenden Unterhosen.

Beinah automatisch entspannte sich sein Körper. Die panischen Gedanken verfolgen und seine Hände verirrten sich in Craigs Haare.

„Muss das hie im Auto sein? Ich habe keine Kamera dabei!“, beschwerte sich Kenny, der heute genau wie Tweek mit zu Craig fuhr.

Clyde bemerkte belustigte: „Schlimmer als den beiden zuzusehen ist, dass du selbst spitz wirst, wenn zwei Jungs rum machen. Gibt es irgendwas auf dieser Welt das du nicht heiß findest?“

Craig löste sich von Tweek. Hatte sein Freund so etwas wie einen siebten Sinn für seine nervösen und paranoiden Ticks entwickelt? Es war ihm in den letzten Tagen aufgefallen, das Craig ihn feste an sich drückte und oder ihn küsste, sobald auch nur das kleinste Zeichen einer seiner Ticks auftrat.

„Spontan fällt mir da nichts ein“, hörte Tweek Kenny scherzhaft erwidern.

Craig sah wieder aus dem Fenster. War seine Hand etwa höher gerutscht?

„Wo wir gerade beim Thema sind, Bebes Brüste machen mich echt scharf“, gab Kenny zu und wirkte dabei sehr von sich selbst überzeugt.

Clyde machte eine Vollbremse. Alle im Auto ruckten nach vorne. Craigs Griff an Tweeks Oberschenkel wurde fester und Tweeks Mund verließ ein lautes Quietschen während er sich an Craigs Seite klammerte.

Der Schwarzhaarige stieß ein leidendes Zischen aus und sofort löste sich Tweek wieder von ihm. Craig hatte immer noch zwei geprellte Rippen und er war so dumm und klammerte sich an den anderen. Drückte gegen die Prellung.

„Ees tut mir Leid!“, stieß Tweek nervös hervor.

„Wow! Hör auf über Bebes Brüste zu reden“, ertönte ziemlich schrill Clydes Stimme.

„Sie hat dich noch nicht ran gelassen, was?“, fragte Kenny und man hörte förmlich in seiner Stimme, das er mit den Augenbrauen wackelte.

Craigs Hand löste sich von Tweeks Oberschenkel und sein Freund schlang ihm den Arm um die Schultern. Craig zog Tweek zu sich mit den sanften Worten: „Es ist halb so schlimm. Ich hab mich nur erschrocken.“

Vielleicht hätten die meisten die Tonlage nicht als sanft empfunden, aber da war eine kleine Nuance in Craigs normaler, gelangweilter Stimme, die dort immer war, wenn er mit Tweek redete.

Clyde fuhr wieder an.

„Oh Fuck! Ich habe recht“, bestätigte sich Kenny selbst mit einem Lachen in der Stimme.

„Halt die Fresse!“, motzte Clyde und seine Stimme hatte diesen schrillen Ton immer noch nicht verloren.

Tweek hatte sich inzwischen wieder etwas entspannt, lauschte dem merkwürdigen Streit von Kenny und Clyde und schmiegte sich leicht gegen Craig, in der Hoffnung nicht wieder Druck auf die Prellung auszuüben.

„Du willst damit sagen, du hattest Bebe bei der Party im Schlepptau und hast sie nicht flachgelegt?! Clyde, Bruder, ich bin Besseres von dir gewohnt! Hätte ich das gewusst, ich hätte sie zu einem Dreier eingeladen“, frotzelte Kenny weiter mit gespieltem Ernst.

„Jetzt hör auf! Ich habe keinen Zwang sie zu vögeln?! Reite doch bei Craig drauf rum! Er ist in einer Beziehung und immer noch eine verdammte Jungfrau!“, schrie Clyde wütend und vor Zorn kamen ihm sogar die Tränen.

Tweek spannte sich an. Das war nicht gut, warum war Clyde immer so leicht zu provozieren? Kenny würde jetzt seinen Spaß daran finden sie beide aufzuziehen. Er würde den ganzen Tag blöde Anmerkungen machen, auch wenn Craigs Vater, Ruby, Kyle, Ike und Karen dabei waren. Kenny kannte da keine Hemmungen. Craig würde sich für diesen Unsinn in Grund und Boden schämen und sich schließlich distanzieren. Es würde keine Küsse und keine Umarmungen mehr geben. Craig würde die Beziehung beenden.

Tweek merkte wie das Zittern wieder einsetzte und sich auch in seinen Augen Tränen bildeten. Die Tatsache das er Clyde schluchzen hörte, war nicht unbedingt beruhigen. Clyde konnte sich jetzt sicher nicht mehr aufs Autofahren konzentrieren. Er würde wegen seiner eingeschränkten Sicht, durchs Weinen, nicht merken wie er von der Spur abkäme und schließlich in den Gegenverkehr rasen. Das Auto würde explodieren.

„Wir werden sterben! GAH!“, stieß Tweek hervor und vergrub sein Gesicht verängstigt an Craigs Pullover.

„Jetzt beruhige dich mal Clyde, Kenny ist ein Arsch. Und du Kenny, halt einfach die Fresse, ja?! Niemand hat Bock mit dir über Sex zu reden“, sprach Craig ein Machtwort mit ernsten Stimme, die klang als sollte man sich besser nicht mit ihm anlegen.

Clyde nickte stumm und seine Geste wurde von einem Schluchzen begleitet. Kenny seufzte genervt.

„War doch nur Spaß, Craig! Willst du vielleicht ein paar Tipps von mir? Ich meine, wisst ihr schon wer von euch der aktive Part sein wird oder wollt ihr euch abwechseln?“

Warum endete alles was Kenny sagte immer in irgend etwas das mit Sex zu tun hatte?

Tweeks Gesicht wurde augenblicklich Rot. Alle Gedanken an einen verfrühten Tod, explodierende Autos und tödliche Autounfälle waren wie weggefegt und wurden durch Bilder ersetzte, die Tweek erfolgreich verdrängt hatte.

Craig nach dem duschen. Einzelne Wassertropfen die sich ihren Weg auf Craigs Brust den Weg hinab an seinem Bauch zu dem Rand des Handtuchs bahnten, welches um seine Hüfte gewickelt war.

Craig vor dem duschen. Mit dem Rücken zu Tweek gewandt. Ein Muttermal auf der linken Seite von Craigs Hinterteil. Ein verräterisches, nicht zu übersehendes, Muttermal. Eins, bei dem Tweek wahrscheinlich längst zum Arzt gerannt wäre, in Sorge wegen Hautkrebs. Doch an Craig war es verboten sexy. Ließ einen den Blick nicht lösen.

In den Stoff von Craigs Pullover musste Tweek leise keuchen, während eine seiner Hände angefangen hatte an seinem eigenen Haar zu ziehen, als könnte er die Bilder so aus seinem Kopf herausbekommen. Als seine Kopfhaut davon anfing zu schmerzen, beschränkten sich sein nervöser Tick darauf, an seinen Hemdknöpfen rum zu fummeln.

„Ich werde dich anrufen, falls wir an den Punkt kommen, das wir deine Hilfe brauchen“, antwortete Craig trocken und hielt Tweeks Hand fest, bevor sie einen der Hemdknöpfe auf gefummelt hatte.

„Woran denkst du nur schon wieder?“, fragte Craig leise und besorgt Tweek.

Tweek hob den Kopf, der sich anfühlte als würde er bald vor Hitze explodieren und sah Craig direkt in die Augen.

Der Schwarzhaarige schien zu erkenne, in welche Richtung Tweeks Gedanken gegangen waren, denn Craig fuhr sich einmal kurz mit der Zunge über die Lippen. Danach fing er an nervös an seiner Unterlippe herum zu knabbern.

Solche nervösen Ticks waren nicht seine Art und das verunsicherte Tweek. Hieß das, Craig war es unangenehm, dass er so offensichtlich einen Schritt weiter gehen wollte?

Craig öffnete den Mund, setzte an etwas zu sagen, doch als Clyde parkte, schloss sich Craigs Mund wieder.

Wie sollte Tweek jetzt mit diesem Druck umgehen? Was hatte Craig sagen wollen?
 

Karen saß schon auf dem Sofa und neben ihr stand ihre Sporttasche, als sie das Haus betraten.

Tweek versucht das blöde Lächeln von Kenny zu ignorieren und auch die Tatsache das sich seine Wangen immer noch sehr erhitzt anfühlten.

„Hallo“, grüßte er freundlich das Mädchen. Karen spielte mit einer ihrer langen braunen Haarsträhnen. Sie war sicher nervös. Das konnte Tweek nachvollziehen. Er war auch immer nervös vor Rennen, aber sobald er dann rannte war es okay. Er lief einfach. Er konnte vor seinen Ticks davon laufen, von der Paranoia und von all den Leuten. Er lief bis er vergaß, dass er eben kein normal Durchschnittsjunge war.

„Hey, wo ist Ruby?“, hörte Tweek seinen Freund fragen. Fast automatisch legte er eine Hand an Craigs Arm. Einfach um die Nähe zu haben. Craig war so etwas wie ein Rettungsanker. Wenn man sich zu weit von der Realität entfernte, konnte man sich an ihm festhalten. Er war verwurzelt im Boden wie ein alter grimmiger Baum und sah es gar nicht ein sich davon tragen zu lassen von Ängsten oder der Meinung andere Leute.

Was hatte Tweek nur getan, bevor er Craig gekannt hatte?

Der Schwarzhaarige hatte schon bevor sie zusammen gekommen waren diese Wirkung auf Tweek gehabt. Vielleicht war er deswegen so gerne in Craigs Freundeskreis gewesen. Bis schließlich Craigs Freundeskreis sein eigener wurde. Vor einigen Wochen hatte es noch gereicht Craig bloß in die Augen zu sehen. In diese kalten, neutralen blauen Augen. Aber wie bei seinem Kaffee hatte es sich zu so etwas wie einer Sucht entwickelt. Erst ein kleine Berührung, bei der Tweek merkte, das sie viel effektiver war als ein Blick. Dann wurden es immer mehr Berührungen. Umso mehr er bekam, umso mehr wollte er.

„Ruby packt gerade ihre Sachen“, nuschelte Karen und strahlte beinah, als Kenny zu ihr ging und sich neben sie setzte.

„Gut“, war Craigs einziger Kommentar, als er sich auch schon seinen Pullover über den Kopf zog. Den Pullover hatte Tweek nun in der Hand. Seine Augen lagen kurz auf Craigs Bauch, als nackte Haut aufblitzte, bevor das T-Shirt, dass Craig drunter trug, wieder in seine normale Position rutschte.

Auffordernd hielt Craig eine Hand in Kennys Richtung. „Gib schon her, bevor sie runter kommt“, befahl Craig monoton.

Kenny kramte in seiner Tasche, zog ein weißes T-Shirt hervor und warf es Craig zu.

„Wird das hier eine Strippshow?“, wollte Kenny mit einem anzüglichen Lächeln wissen.

Tweek spürte wie neben der Nervosität und Aufregung etwas ganz anderes in ihm hochkochte. Bevor irgendwer sehen konnte, wie sich sein Gesicht missbilligend sogar, eifersüchtig, verzog, drückte er Craigs Pulli gegen sein Gesicht.

„Tweek, können wir tauschen?“, wollte Craig ruhig wissen und zupfte an seinem Pulli. Sofort ließ Tweek ihn los und hoffte,dass man ihm die Eifersucht nicht ansah.

Craig hatte sein T-Shirt gegen das weiße ausgetauschte. Er drückte Tweek das hellblaue Shirt das er vorher an gehabt hatte in die Hand und zog sich den Pulli wieder über, um den verräterischen Aufdruck in großen roten Buchstaben zu verdecken.

Karen sah verwirrt aus und ihre Wangen waren leicht gerötet.

Tweek erwischte sich dabei wie er Karen einen bösen Blick zuwerfen wollte und ließ es dann auch sofort. Das Mädchen war vierzehn. Es hätte Tweek wohl eher verwundert wenn sie sich Craigs nackten Oberkörper beim umziehen nicht angesehen hätte.

Aus Unwohlsein über seine Gedanken vergrub Tweek sein Gesicht nun in dem hellblauen T-Shirt. Der Geruch von Craig beruhigte ihn. Tweek schaffte es den Unsinn über das Eifersuchtsmonster, welches ihn auffressen würde, aus seinem Kopf zu vertreiben.

„Sag mal, kann es sein das dein Freund gerade versucht mit deinem Shirt Selbstmord zu begehen?“, hörte Tweek die gelangweilte Stimme von Ruby.

Nur ganz langsam ließ er das Shirt ein kleines Stück von seinem Gesicht gleiten. Nur so weit das seine blinzelnden Augen in das amüsierte Gesicht von Ruby sehen konnten.

Leicht neigte Tweek seine Kopf in Craigs Richtung, doch in das Gesicht des anderen konnte er gar nicht sehen, da der Schwarzhaarige ihn schon an sich zog.

„Sag Dad Bescheid das du fertig bist“, kommandierte Craig streng und erhielt dafür den üblichen Mittelfinger von Ruby.

Trotzdem ging sie los.

„Wenn du willst kannst du das Shirt behalten“, raunte Craig ihn beinah beiläufig zu.

Dieser eine Satz brachte Tweek dazu seine impulsive Seite zu verfluchen, denn er konnte sich selbst nicht davon abhalten, Craig ein Stück von sich wegzuschieben, ihn am Kragen seines Pullovers zu packen und einen Kuss auf zu drücken.

Craigs Hände lagen weiterhin auf seinem Rücken und den Schwarzhaarigen schien der Überfall nicht zu stören. Der Kuss wurde unterbrochen, als Tweek das Türklingeln hörte. Er sah sich etwas desorientiert um und ihm fiel wieder ein, dass sowohl Karen als auch Kenny noch bei ihnen standen.

Was wenn Craig das jetzt peinlich war?

Tweeks Wangen röteten sich.

Was wenn Kenny jetzt nie wieder ein Wort mit ihm sprechen würde, weil er hier seine kleine Schwester traumatisiert hatte? Was wenn Karen von dem Anblick eines schwulen Pärchens einen solchen Schock hatte, das sie zum Therapeuten musste und sie nie eine Beziehung zu einer anderen Person aufbauen würde.

Craigs Griff wurde wieder stärker. Hatte er selbst wieder angefangen zu zittern?

„Hey Ike“, hörte Tweek Ruby von der Tür aus sagen.

Sofort war Craigs Griff gelöst und sein Freund wandte sich der Tür zu. Tweek konnte nicht mal so schnell blinzeln, wie Craig zur Haustür ging.

Auch Karen folgte. Ihre Wangen waren leicht gerötet, doch das konnte sie beinah perfekt durch ihre offenen braunen Haare verbergen.

Kenny warf Tweek einen vielsagenden Blick zu.

„Das Angebot mit den Sextipps steht immer noch, auch für dich.“ Kenny Stimme war ernst. Tweek wusste das Kenny bei dem Thema nicht scherzte, dass Problem war eher, dass es klang, als wollte der andere Junge etwas im Gegenzug für die Tipps.

Hatte Tweek gerade auch nur kurz in Erwägung gezogen sich Tipps bei Kenny McCormick zu holen?

Nein, bestimmt nicht. Das blaue T-Shirt fest gegen seinen Bauch gedrückt, schaffte es Tweek sich zur Tür zu drehen und ohne sich etwas von seiner Unsicherheit anmerken zu lassen, zu Craig zu gehen.

Craig warf Ike böse Blicke zu und ignorierte Ruby gekonnt. Auf der Straße sah Tweek das Auto der Broflovskis , an welchem Kyle lehnte und SMS schrieb.

Kenny ging zu Kyle und weil dieser ihn nicht wirklich bemerkte, schien Kenny heimlich die SMS mitzulesen.

„Fahren wir jetzt los?“, fragte Karen neben ihm schüchtern. Doch Tweek verstand die Intention dahinter. Das braunhaarige Mädchen versuchte einen Streit zwischen Ruby und Craig zu verhindern.

Ike rieb sich verlegen den Hinterkopf und nickte. „Komm Ruby, wir setzen uns schon ins Auto“, schlug er vor und zupfte an Rubys Ärmel, damit sie ihm auch wirklich Beachtung schenkte.

Tweek seinerseits bemerkte sofort wie Craigs Arm zuckte, als wollte der Schwarzhaarige was unüberlegtes tun und griff deswegen nach der Hand seines Freundes.

Ruby drehte sich um, zeigte Craig kurz noch den Mittelfinger und ging zu Kenny und Kyle.

„Wir fahren!“, verkündigte sie laut. Kyle zuckte zusammen, Kenny riss ihm das Handy aus der Hand und sagte etwas, dass Kyle anscheinend ärgerte. Danach kam Kenny zurück zu Craig und Tweek.

Karen ging langsam an ihrem Bruder vorbei und als dieser ihr aufmunternd auf die Schulter schlug, beschleunigte sich ihr Schritt.

Kenny hatte immer noch ein Lächeln auf den Lippen und schaltete Kyles Handy aus.

„Oh das wird Cartman so in den Wahnsinn treiben“, warf McCormick kryptisch und mit einem fiesen Lächeln in den Raum.

„Craig du solltest deinem Vater Bescheid sagen“, nuschelte Tweek zu seinem Freund.

Craig zeigte keine Reaktion, erst als sich der Schwarzhaarige wieder einen Schritt ins Haus trat und laut schrie: „Dad, komm endlich wir wollen fahren!“, wusste Tweek das der andere ihm zugehört hatte.
 

Tweek hielt immer noch das T-Shirt umklammert als er neben Craig auf der Rückbank saß.

Er versuchte das Geplapper von Kenny zu ignorieren. Er verstand sowieso den Großteil nicht. Das Problem war eher, dass Kenny Mr. Tucker sicher ablenkte und Tweek hasste es wenn der Autofahrer sich nicht konzentrieren konnte.

„Sag mal, was kann ich Cartman am besten schreiben, was ihn aufregt, wenn er es von Kyle hört?“, wollte Kenny plötzlich aus dem Nichts heraus wissen und drehte sich zu den Jungs auf der Rückbank um.

Craig zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Ihn pisst zwar alles an was ich mache, aber das hat nichts zu sagen.“

Auf Kennys Gesicht bildetet sich ein Lächeln das viel zu freundlich war.

Tweek spürte es förmlich auf der Haut. Kenny würde etwas schlimmes sagen, etwas das alles kaputt machen würde.

„Eigentlich geht es hier mehr um eure gemeinsame Leidenschaft. Geile Ärsche“, sprach Kenny frei heraus und das Auto ruckelte.

Tweek grub sein Gesicht wieder in das T-Shirt. Das würde schlimm ausarten. Craigs Dad war im Auto und er musste so eine Unterhaltung ertragen. Er würde danach sicher nicht mehr so tolerant sein. Er würde Craig zwingen mit Tweek Schluss zu machen. Irgendwelche Schläger würden Tweek auf der Straße zusammen schlagen.

„Kenny warum nervst du schon wieder damit?“, stöhnte Craig genervt und unterbrach damit Tweeks paranoiden Gedanken.

„Ach komm schon, Kumpel. Was würde dich aufregen, wenn es Tweek dir schreiben würde?“, stocherte Kenny weiter.

Craig seufzte leidend und Tweek spürte wie sein Freund den Arm um ihn legte. Seine Muskeln entspannte sich. Wann hatte sich alles in seinem Körper angespannt.

„Fick dich, Kenny“, warf Craig ruhig in den Raum und Tweek wusste das Craig gerade den Mittelfinger zeigte.

„Oh du hast recht Craig! Wieso bin ich da nicht selbst drauf gekommen?! Ihn regt am meisten auf, wenn er gar keine Antwort bekommt“, begeisterte sich Kenny selbst und Tweek sah verwirrt aus dem T-Shirt auf. Craig schüttelte genervt den Kopf während Kenny blöde vor sich her grinste.

Craigs Arm legte sich um Tweeks Schultern.

„Wir sind da“, informierte ihn sein Freund ruhig.
 

Ruby und Karen waren so schnell in den Umkleiden verschwunden, dass Tweek ihnen kein Glück mehr wünschen konnte. Was, wenn sie jetzt verlieren würden? Nur weil er ihnen kein Glück mehr wünschen konnte?

Tweek merkte wie sich wieder die Panik in ihm aufbaute. Schnell schüttelte er den Kopf. Jetzt wurde er echt albern. Unterhosenwichtel waren ja noch vorstellbar, aber das das Glück von anderen von ihm abhing? Also bitte, wo dachte er denn da hin?

Kyle warf Kenny einen bösen Blick zu. „Bekomme ich mein Handy wieder?“, wollte der Rothaarige etwas patzig wissen und riss Tweek damit aus seinen Gedanken.

„Du wirst dich doch eh nur wieder darüber ärgern, was Cartman dir schreibt“, warf Ike beiläufig ein und stellte sich somit auf Kennys Seite.

„Craig, Kumpel, ich verstehe einfach nicht was du hast. Wäre Ike mit Karen zusammen, wäre ich ziemlich glücklich damit“, sagte Kenny und stupste Craig mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Wärst du nicht“, stellte Craig klar, in einem Tonfall der keinen Widerspruch duldete, da er einfach die Tatsache dar legte.

Wenn Craig ihm in diesem Ton gesagt hätte, es gäbe keine Unterhosenwichtel, dann hätte Tweek es vielleicht sogar geglaubt.

Er griff nach Craigs Hand und zeigte in die Richtung, in die Mr. Tucker schon gegangen war.

„Dein Vater hat Plätze gesucht. Wir können uns zu ihm setzen.“

In stummen Einverständnis gingen sie zu Mr. Tucker und setzte sich hin.

Es war merkwürdig für Tweek, das Kenny sofort zwischen Mr. Tucker und Craig saß. Tweek setzte sich auf Craigs andere Seite und beäugte Kenny misstrauisch während er selbst das T-Shirt von Craig weiter an seinen Bauch drückte. Seit wann waren die beiden so gut befreundet?

Tweek hatte es nie so mit bekommen, aber wie leicht die beiden miteinander umgingen, die Sache mit dem Team-T-Shirt.

Tweek spürte etwas Ekliges in sich aufsteigen, etwas das ihm nicht wohl tat. War es ein Geschwür? Es konnte keine Eifersucht sein, auch wenn sie sich ähnliche anfühlte. Nicht so stark aber fast genau so.

Er sah Kennys Hand die sich auf Craigs Schulter legte.

Craig stand auf Blond.

Tweek hatte es schon mal gefühlt, dieses erstickende, eklige Gefühl. Als Butters fröhlich vor sich her geschwatzt hatte, wegen Craig.

„Ey, Craig, wie lange dauert es eigentlich bis Karen und Ruby spielen?“, fragte Kenny.

Endlich fegte Craig Kennys Hand von sich wie eine lästige Fliege und grummelte genervt: „Eine halbe Stunde oder so.“

Tweek spürte Craigs Blick auf sich.

„Soll ich dir einen Kaffee besorgen?“, wollte Craig wissen, an ihn gewandt. Craig hatte es bemerkt und es trieb Tweek die Röte ins Gesicht. Craig hatte es bestimmt gemerkt, auch wenn er es nicht ansprach.

Schnell nickte Tweek dankbar und Craig stand auf.

„Bringst du mir auch einen mit?“, fragte Craigs Vater und als Antwort zeigte Craig diesem nur den Mittelfinger.

Neben sich hörte Tweek ein Räuspern und er drehte sich höflicher Weise zu Kyle.

Der Rothaarige wirkte nervöse, zupfte sich am Kragen seines Shirts rum und vermied Augenkontakt. Tweek wusste wie es aussah, wenn eine Person gerne über etwas geredet hätte, was ihr unangenehm war. Tweek sah häufig selbst so aus.

„Hhast du eine Frage?“, gab Tweek dem anderen leise und mit leicht zitternder Stimme eine Hilfestellung.

Kyle nickte, schien aber noch nach den Worten zu suchen. Es dauerte eine geschlagene Ewigkeit, bis Kyle endlich mit der Sprache heraus rückte.

„Du und Craig habt doch eine Beziehung“, nuschelte der Jude vor sich hin und Tweek nickte bestätigend, da es doch eigentlich recht offiziell war. In der Schule wusste es so gut wie jeder.

„Seit ihr vorher ausgegangen oder wie war das?“, fügte Kyle seine wirkliche Frage nach kurzem Zögern noch hinzu.

Tweek schwieg, überlegte und wollte schon antworten, als Craig wieder auftauchte und ihm einen Kaffeebecher in die Hand drückte. Seinem Vater hatte er auch einen mitgebracht, was Tweek ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Eins dieser dummen, verliebten Lächeln.

Craig legte seinen Arm um Tweek und wurde sofort wieder von Kennys blöden Fragen in Beschlag genommen.

„Wir waren einfach zusammen ohne Dates oder so“, gestand Tweek dem Rothaarigen leise. Kyle sah ihn verdutzt an, wollte anscheinend mehr hören. Woher das plötzliche Interesse?

„Wir haben uns gesagt, dass wir uns mögen und fertig“, gab Tweek mit einem Schulterzucken zu, auch wenn es doch eigentlich nicht so simpel war. Er vertraute Craig von tiefsten Herzen, dass war etwas was ihre Freundschaft geschafft hatte und keine Liebesbeziehung.

„Nur Mädchen halten sich an Dates auf“, fügte Craig plötzlich hinzu, der anscheinend zugehört hatte und Kenny einfach ignorierte.

Kyle errötete und sah auf seine Schuhe.

Tweek erkannte Unsicherheit, wenn er sie sah. Kyle war mit dem was er gehört hatte anscheinend nicht ganz zufrieden.

„Craig ist so was wie mein bester Freund, seit der vierten Klasse. Der Unterschied zu früher ist nur, dass er mich jetzt mehr anfasst und mich küsst. Wir brauchten keine Dates um uns kennen zu lernen und zu Vertrauen“, erklärte Tweek ruhig und spürte das Craigs Griff um ihn etwas stärker wurde und ihn fester an sich drückte.

In Kyles Gesicht stand ein Fragezeichen, was sich aber langsam zu lichten begann. „O-okay. Danke.“

Dann schwieg der Rothaarige und schien über etwas nachzudenken.

„Hey ich sehe Ruby und Karen!“, rief Ike plötzlich aufgeregt aus und zeigte auf das Spielfeld. Wie schnell war die Zeit denn jetzt vergangen?

Craigs Griff löste sich von jetzt auf gleich und ließ Tweek mit einem mulmigen Gefühl zurück. Er fühlte sich bei weitem sicherer mit diesem besitzergreifenden Arm um sich.

Craig zog seinen Pulli über den Kopf und drückte ihn Tweek in den Schoß. Der Schwarzhaarige zupfte das weiße T-Shirt zurecht, auf welchem mit dicken roten Buchstaben 'Team Ruby' stand. Eine wirklich süße Idee, die Tweek wieder das dämliche, verliebte Lächeln ins Gesicht zauberte.

Kenny hatte seinerseits die Jacke ausgezogen und man sah das er das gleiche T-Shirt wie Craig trug, nur das statt Rubys Karens Name dort prangte.

Mit dieser Unterstützung konnte die beiden doch nur gewinnen.

Es war genau das, was Tweek so sehr an Craig schätzte, dass dieser seine Gefühle mit kleinen Gesten ausdrückte. Ein verstohlener Blick, ein Kuss, ein kurzes drücken der Hand, das Holen von Kaffee, ein verrücktes T-Shirt.

Bevor sich Tweek selbst davon abhalten konnte, hatte er seine Hände in Craigs Haaren und drückte dem anderen einen Kuss auf. Einen der stürmischen, wenn er sich selbst nicht mehr bremsen konnte. Einen dieser Küsse die Craig für eine Sekunde, wenn überhaupt, alle Gesichtszüge entgleiten ließ.

So schnell wie er den Kuss begann, beendete er ihn auch wieder, um sofort von seinem Kaffee zu trinken und die Blicke der Leute zu ignorieren, die ihn nieder starrten.

„Du schläfst heute bei mir oder? Scheiß drauf, dass morgen Schule ist“, hauchte Craig ihm ins Ohr und ließ Tweek vollkommen rot werden. Diese verdammten kleinen Gesten, die so viel Versprachen. Tweek liebte sie alle.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich habe ich das letzte Kapitel hochgeladen :)
Hat ja auch lang genug gedauert. Ich hab mit mir selbst gezaudert den letzten Abschnitt zu schreiben und als ich es endlich geschafft hatte, konnte meine Korrekturfee leider keine Zeit finden.
So, aber weiter darüber beklagen will ich mich nicht. Das Kapitel ist da und hat euch hoffentlich gefallen.
Ich würde gerne hören, falls Interesse an weitern South Park Projekten besteht, da es einem leichter fällt zu schreiben, wenn man weiß, dass Leute soetwas auch lesen wollen ;)
Wie immer freue ich mich über Kritik jeder Art
lg
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Melina19
2014-08-13T08:55:08+00:00 13.08.2014 10:55
Endlich geschafft, es ist fertig und ich habe es geschafft alles zu lesen und sogar daran zu denken dir zu fast jedem Kapitel etwas nettes zu schreiben
Was ich immer wieder sagen muss ist, das es mir sehr viel spaß gemacht hat diese Ff zu lesen und ich mich auf viele weitere Projekte von dir freue
Dieses Kapitel hat mir besonders gut gefallen, weil so viele Charakter vorgekommen sind und ich mir richtig gut vorstellen konnte, wie sich das im Auto oder auf dem Volleyball-Feld abgespielt hat
Besonders süß fand ich die Idee mit den bedruckten T-Shirts für die Mädchen, aber auch das Tweek die ganze Zeit das Shirt von Craig mit sich herumschleppt. Ob Craig das wohl je mal wiederbekommt?
Die kleinen Ticks von Tweek finde ich persöhnlich ja ganz niedlich und liebenswert, obwohl ich finde die Ticks von allen auf die eine oder andere weiße ganz liebenswert, obwohl ich zugeben muss das mir der liebe Kenny auf die Nerven gehen würde
Jedenfalls hoffe ich bald noch viel mehr von dir lesen zu können

Bis bald


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