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Sealed Souls III

Scherben bringen Glück
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja... Da bin ich also wieder. Ich weiß, ich hatte gesagt, dass ich SeSo nicht weiterführen werde. Das hatte ich auch nicht vor. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit bin ich jetzt trotzdem mit einem dritten Teil hier. Leider kann ich wie üblich keine Garantie auf Abschluss der Geschichte oder, Gott bewahre, regelmäßige Updates geben. Aber das hat euch ja noch nie gestört, richtig? ;-)
In dieser Fanfic ist der Hauptpatient ausnahmsweise mal kein Uchiha. Sekina kriegt einen neuen Job. Wieder geht es hier einerseits um die Psyche, andererseits aber auchum Freundschaft und Liebe. Trotzdem wird natürlich gleichzeitig auch ihre Beziehung zu Itachi vorangetrieben.
Für die neuen Leser: Ich schätze es ist nicht zwingend notwendis, SeSoI und II zu lesen, um diese Fanfic zu verstehen. Natürlich würde ich es trotzdem raten.
So, genug des Vorspiels, lasst uns beginnen! Komplett anzeigen

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Zwei Uhr morgends

Zwei Uhr. Zwei Uhr morgens.

Warum musste es immer zwei Uhr morgens sein!?

Als ich in dieser Nacht von einem heftigen Poltern und unterdrückten Schreien geweckt wurde, lag ich für einige Sekunden nur wach und starrte an die Decke. Ich überlegte ernsthaft, ob ich mich einfach wieder umdrehen und weiter schlafen sollte. Doch als ich meinen Arm ausstreckte und auf keinerlei Widerstand stieß, rieb ich mir doch müde die Augen. Ich war allein in dem großen Schlafzimmer. Erst neulich hatten wir es renoviert. Fenster- und Türseite waren weiß, die anderen beiden Wände in einem dunklen Blau gestrichen. Die Vorhänge hatten dieselbe Farbe und die Möbel aus dunklem Holz hatte ich selbst ausgesucht, zusammen mit dem herrlich weichen Bett. Ein Doppelbett, wohlgemerkt. Nur das die andere Seite jetzt leer war.

Das war kein gutes Zeichen. Ich lebte jetzt seit etwa vier Jahren im HHHause Uchiha, drei davon während des Krieges im Grunde allein. Doch seit einem Jahr waren sowohl Sasuke als auch Itachi wieder da und besonders Letzterer ließ mich kaum aus den Augen. Nach diesem inszenierten (und ungemein lächerlichen) Entführungsversuch war es wirklich schlimm gewesen, aber in den letzten drei Monaten hatte der Uchiha sich einigermaßen wieder beruhigt (ich durfte das Bad jetzt wieder ohne Aufsicht benutzen). Das Itachi mich mitten in der Nacht allein ließ war ein erstes Mal.

Neugierig geworden warf ich mir einen Morgenmantel über und schlich aus dem Zimmer. Was in Ninjamaßstäben bedeutete, ich stapfte dahin wie ein Nilpferd. Der Krach kam von der Vordertür. Als ich sie leise aufstieß brauchte ich ein paar Sekunden, um das Bild in mich aufzunehmen. Schließlich seufzte ich und klopfte gegen den Türrahmen, um auf mich aufmerksam zu machen.

„Itachi, Schatz, was machst du da?“, fragte ich zuckersüß.

Itachi zuckte zusammen und starrte mich an. Ich nannte ihn nur 'Schatz' wenn er etwas anstellte. Etwas, das mit einer ordentlichen Portion Blut oder Leichen zu tun hatte.

„Ich nehme einen Einbrecher fest“, meinte er und deutete überflüssigerweise auf den armen Kerl, der gefesselt an Händen und Füßen und eingeschnürt wie eine Weihnachtsgans zu seinen Füßen lag.

„Schatz, das ist unser Postbote“, meinte ich lächelnd und beugte mich zu dem armen Jungen herab, um ihm den Knebel abzunehmen. Itachi machte eine halbe Bewegung, so als wolle er mich aufhalten, würde es sich aber im letzten Moment anders überlegen.

„Entschuldigen Sie bitte“, sagte ich freundlich zu dem zitternden Mann. „Die Uchiha reagieren nicht gerade positiv auf nächtliche Besuche.“

„Ich – Ich wollt doch nichts Böses, ich schwör's!“, rief der Mann panisch und sah von Itachi zu mir und wieder zurück. „Ich muss doch morgen nur meine Eltern abholen die mich besuchen kommen, deswegen kann ich die Post nicht ausliefern... Ich wollt's nur früher machen weil ich doch nicht frei kriege!“

Der arme Kerl schien nahe an einem Nervenzusammenbruch zu sein. Ich klopfte ihm beruhigend auf die Schultern.

„Ist ja schon gut. Itachi-san hier wird Sie ja sofort wieder frei lassen.“

Itachi zögerte, bevor er vor den Mann trat. Doch ich hob die Hand um ihn aufzuhalten:

„Oh, und denk gar nicht dran ihn zu hypnotisieren um rauszufinden ob er lügt. Streng genommen ist das nämlich illegal ohne Einwilligung des Probanden.“

„Chinatsu, du musst doch zugeben, dass die Umstände-“

„Nichts da. Du musst lernen auch mal ein wenig Vertrauen zu haben. Der Junge bringt uns jeden Morgen die Zeitung, du kennst ihn doch.“

Ich ließ von dem armen Postboten ab und griff nach Itachis Hand.

„Wenn du ihn jetzt gehen lässt“, flüsterte ich und kam ihm noch etwas näher, „dann verspreche ich, dass ich nicht auf das hören werde, was Sasuke letzte Woche gesagt hat.“

Itachi spannte sich sofort an. „Was hat er gesagt?“, fragte er mit einem beinahe drohenden Unterton.

„Ach, er meinte dass diese wunderschöne Kette die du mir letztens zum Geburtstag geschenkt hast, die mit dem schwarzen Federanhänger, in Wirklichkeit ein Peilsender von deiner Kuchiyose ist.“

Ertappt! Ich hatte es nicht wirklich glauben wollen, doch an der Art wie Itachi meinem Blick auswich, merkte ich, dass es die Wahrheit war.

„Du weißt schon, dass das ein herber Rückschlag für die Behandlung deiner Kontrollsucht ist, oder, Schatz?“, meinte ich in spielerisch strengem Ton.

Itachi wandte den Blick abrupt wieder mir zu. Langsam hob er meine Hand zu seinen Lippen und drückte mir einen Kuss auf.

„Ich lasse ihn gehen, wenn du versprichst sie immer zu tragen. Tag und Nacht.“

„Versprochen“, meinte ich augenrollend. „Ich nehm sie nur zum Baden ab.“

„Nicht nötig. Sie ist wasserfest.“

Ich boxte ihm spielerisch gegen die Schulter. „Das ist wirklich schlimmer als ich dachte mit dir“, kicherte ich und umarmte ihn.

„Ähm, Entschuldigung? Kann ich dann vielleicht gehen?“, fragte der Postbote zaghaft.

„Ach ja, beinahe vergessen...“ Ich klaute mir frech ein Kunai aus Itachis Beintasche und begann die Fesseln zu zerschneiden.

„Heute ist dein Glückstag“ murmelte ich dabei düster in sein Ohr. „Ich hab dir gerade dein Leben gerettet.“

Der Postbote wurde noch eine Spur blasser. Sobald er frei war sprang er auf und war schon auf halbem Weg zum Tor, als-

„Hast du nicht etwas vergessen?“, rief Itachi ihm hinterher mit einer Stimme, die Eis zum Zittern bringen konnte. Der arme Junge blieb mitten im Lauf stehen und drehte sich dann langsam zu ihm um. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

„Die Post“, sagte Itachi und hielt die Hand auf.

Dem jungen Mann rutschte das Herz sicher bis in die Unterhosen, als er sich beeilte den Brief aus seiner Tasche hervor zu kramen, der ihn erst in diese missliche Lage gebracht hatte. Kaum hatte er den Brief übergehen, war er auch schon auf und davon.

Müde, aber nach der Aufregung unfähig mich noch einmal hinzulegen ging ich ins Haus zurück. Itachi kam erst fünfzehn Minuten später nach, nachdem er den Brief auf x verschiedene Arten von Sprengstoffen und Giften überprüft hatte. Der Grund: Er war an mich adressiert.

Unter Itachis wachsamen Augen war es mir schließlich erlaubt den Brief zu öffnen und seinen Inhalt zu lesen.
 

Sehr geehrte Sekina-san,
 

ich schreibe Ihnen in einer Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit. Mein Bruder leidet unter einer seltenen Art der Schlafstörung, die ihm in den letzten Monaten immer mehr zu schaffen gemacht hat. Er hat seine Kondition schon sein Leben lang. Vor einiger Zeit schien es, als sei eine Heilung gefunden, aber jetzt ist die Krankheit wieder mit voller Macht zurück. Das Problem ist, dass ihm im Gegensatz zu damals nicht mehr dieselben Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um seinen Körper mit der nötigen Energie zu versorgen die er durch das Schlafen nicht bekommen kann. Ich denke, dass seine Schlafstörung hauptsächlich psychologische Ursachen hat und bitte Sie deshalb um Ihre Hilfe. Das Windland selbst hat keine nennenswerten Psychologen, die sich mit Ninjafällen auskennen und die beste Medic-nin der Welt, Tsunade-sama, hat mir versichert, dass sie die Beste auf Ihrem Gebiet sind. Leider kann mein Bruder Sunagakure nicht verlassen. Ich bitte Sie daher inständig, sich für ein paar Monate nach Suna zu begeben, bevor die fortschreitende Schwäche meines Bruders ihm als Ninja zur Gefahr wird. Pflege und Unterkunft werden Ihnen selbstverständlich gestellt. Bezahlung spielt keine Rolle.
 

Im Bitten auf eine baldige Antwort,
 

T.S.
 

Für einen Moment sah ich nur schweigend auf die Zeilen herab. Itachi hatte über meine Schulter hinweg mitgelesen und runzelte jetzt die Stirn.

„Du denkst doch nicht darüber nach, dorthin zu gehen, oder?“

„Ich... Ich weiß nicht“, gab ich zu. „Diese Person hört sich wirklich verzweifelt an.“

„Chinatsu, das könnte eine Falle sein, die-“

„Oh, bitte! Das können wir ganz leicht überprüfen, indem wir Tsunade fragen. Darum geht es gar nicht. Ich kann nur nicht hier weg...“ Ich seufzte tief, faltete den Brief zusammen und steckte ihn in den Umschlag zurück. „Tja, kann man nichts machen.“

Ich stand auf und warf den Umschlag auf den Wohnzimmertisch.

„Ich denke, ich leg mich doch noch einmal hin. Kommst du mit?“

Doch Itachi starrte weiterhin auf den Brief.

„Itachi?“

Langsam sah der Uchiha auf. Mir lief ein angenehmer Schauer über den Rücken als ich bemerkte, dass seine Augen schwarz waren.

„Wenn du dorthin willst... Dann kannst du das ruhig tun“, sagte er und es hörte sich an, als koste es ihn unendlich viel Kraft, das zu sagen.

„W-Was?“, fragte ich überrascht.

„Du bist doch Psychologin geworden, weil du anderen Menschen helfen willst. Also wenn du dorthin willst... Dann solltest du das auch tun“, meinte er nun ein wenig fester.

Bei kami, wie sehr ich ihn liebte...

Zärtlich lächelte ich Itachi an und kam auf ihn zu. Sanft legte ich beide Hände an sein Gesicht und sah ihm tief in die Augen.

„Es ist okay, Itachi. Auch hier in Konoha gibt es mehr als genug Leute, die meine Hilfe brauchen. Ich kann nicht immer überall gleichzeitig sein.“ Entgegen seiner Worte schien hierbei eine Last von Itachi abzufallen. Ich spürte es deutlich als ich meine Lippen auf die seinen legte. Der Ninja griff in meinen Nacken und zog mich sanft zu ihm auf den Sessel herab, bis ich auf seinem Schoß saß. Zärtlich bewegten sich seine Lippen gegen meine. Nur zu gern gewährte ich ihm Einlass, als eine warme, weiche Zunge sich ihren Weg in meinen Mund bahnte. Eine Hand hielt meine Taille umschlungen, während die andere an meiner Seite auf und ab fuhr. Mit seinem Blick schien er direkt aus meiner Seele trinken zu können. So viel Sehnsucht und leider auch noch so viel Schmerz war in seinen zaghaften Berührungen zu spüren, als glaube er dieser wunderschöne Moment könnte jeden Augenblick vorbei sein. Aber das würde ich nicht zulassen. Niemals.
 

*
 

Es war schon eine ganze Weile her, seit Tsunade mich das letzte Mal zu sich beordert hatte. Normalerweise griff die Hokage nur darauf zurück, wenn es sich um irgendwelche brisanten Fälle handelte. Was bisher genau zweimal vorgekommen war. Dementsprechend skeptisch war ich, als ich die Schriftrolle durchgelesen hatte, die der Botenfalke am nächsten Morgen vorbeibrachte. Aber wenn die Hokage sagt 'Spring!' dann fragst du 'Wie hoch?', also machte ich mich nach dem Frühstück zusammen mit Itachi (dem es ja gar nicht einfiel mich allein durch die Stadt wandern zu lassen) auf zum Hokageturm.

„Guten Morgen, Hokage-sama“, begrüßte ich meinen mehr oder weniger offiziellen Chef. „Sie haben nach mir gerufen?“

„Ja, genau“, meinte Tsunade, die vielleicht etwas müde aussah, auf ihrem Tisch aber ausnahmsweise einmal keinen Sake zu stehen hatte. „Und Itachi hast du auch gleich mitgebracht. Wunderbar.“ Sie kramte eine Weile in einer Schublade ihres Tisches und kam mit einer versiegelten Schriftrolle wieder hervor.

„Ich habe eine Mission für dich, Mädchen“, verkündete sie mit einem Grinsen, das mir nichts Gutes verhieß.

„Ähm, Entschuldigung“, merkte ich an, „aber ich bin überhaupt keine Kunoichi. Streng genommen darf ich gar keine offiziellen Missionen annehmen. Dafür habe ich doch überhaupt keine Lizenz.“

Doch Tsunade tat ihren Einwand mit einem Wedeln ihrer Hand ab. „Ach, das ist doch nur Wortklauberei. Offiziell ist es Itachis Mission, dich bei diesem Auftrag zu begleiten und zu beschützen. Das wird wahrscheinlich überhaupt nicht nötig sein, aber ich bin nicht lebensmüde genug nur einen von euch wegzuschicken.“

Zögernd nahm ich die Schriftrolle entgegen, die sich zu meiner Überraschung als eine fast identische Kopie des Briefes herausstellte, den ich heute Nacht bekommen hatte. Mit dem Unterschied, dass der Name diesmal ausgeschrieben war.

„Uh“, machte ich, als ich den großen fetten Buchstaben am oberen Rand der Rolle bemerkte, „warum genau ist das bitte eine Mission der Klasse B+?!“

Soweit ich wusste bestand in B-Rank Missionen das äußerst hohe Risiko eines feindlichen Ninjaangriffs. Bei B+ konnte man von ziemlich hartnäckigen Feinden ausgehen.

„Die Auftraggeberin“, erklärte Tsunade, „Temari Sabaku, ist die Schwester des derzeitigen Kazekagen.“

„Oh“, machte ich dumpf.

Die Hokage nickte ernst. „Das ist eine Mission von internationaler Bedeutung. Konoha hat sehr gute Beziehungen zu Suna. Es ist praktisch unsere Pflicht ihnen diesen Freundschaftsdienst zu erweisen. Aber aus dem selben Grund ist natürlich äußerste Diskretion gefragt. Wenn Sie die Sache versauen, Sekina-san, kann das Auswirkungen auf ganz Konoha haben. Bei der angesprochenen Kondition handelt es sich nämlich um seinen Status als Jinchuuriki.“

„Äh... als was?“

Tsunade rollte mit den Augen. „Zivilisten“, murmelte sie. „Jinchuuriki nennt man Menschen, die einen Biju-Dämon in sich versiegelt haben. Der gesamte letzte Krieg hat sich darum gedreht, dass Madara Uchiha die Biju gesammelt und den Juubi wiedererweckt hat. Nachdem er besiegt war wurde entschieden, dass die Biju zu gefährlich sind sie offen herumlaufen zu lassen. Deswegen wurden sie in die Dörfer zurück geschickt um erneut versiegelt zu werden. Wir können nur vom Glück reden, dass sie dazu bereit waren. Dank Narutos Einsatz verstehen wir diese Kreaturen jetzt etwas besser. Trotzdem wird es noch lange dauern, bis Mensch und Biju wirklich zusammen arbeiten können. Gaara Sabaku ist der einzige bekannte Jinchuuriki, der die Extraktion seines Biju überlebt hat und damit der einzige, der sich zum zweiten Mal damit herumschlagen muss. Offensichtlich“, sie winkte mit der Schriftrolle, „hat er damit seine Probleme. Also werdet ihr beide nach Suna reisen und verhindern, dass er sich selbst oder sein Dorf wortwörtlich dem Erdboden gleich macht.“

Auf einmal hatte ich nicht übel Lust, mich umzudrehen und wieder hinzulegen. Für diesen Irrsinn war ich einfach noch nicht wach genug.

„Habe ich eine Wahl?“, fragte ich vorsichtig.

Tsunade schnaubte. „Wo kämen wir denn da hin, wenn ich meinen Angestellten eine Wahl lassen würde?“

„Ich bin nicht Ihre Angestellte...“

„Nein, aber Itachi ist einer meiner Ninja. Also entweder du machst dich mit ihm auf die Socken oder ich schicke ihn auf eine nette D-Rank Mission. Zum Beispiel alle öffentlichen Toiletten in Suna putzen oder so.“

„Haben Sie nicht gerade gesagt Sie wollen verhindern, dass Suna dem Erdboden gleichgemacht wird?“

„Jetzt stell dich nicht so an, verdammt!“

Statt meiner nahm Itachi die Schriftrolle entgegen.

„Wir werden die Mission ausführen, Hokage-sama“, versprach er neutral.

„Itachi...“

„Wunderbar! Ihr brecht noch heute auf.“

„Aber Tsunade-sama... Was ist mit Sasuke-kun?“

„Den brauchen wir weiterhin hier im Dorf. Ich glaube nicht, dass ihr euch da Sorgen machen müsst. Der Junge hat doch einen harmlosen Zeitvertreib gefunden.“

Harmlos?! Als ich das das letzte Mal überprüft hatte, hatte Sasuke sich mit dem ganzen Hyuuga-Clan angelegt, weil die absolut dagegen waren, dass ihr Wunderjunge die Tochter eines Zivilisten heiratete. Wie kam er denn auch darauf, Neji und TenTen verkuppeln zu wollen!?

Aber alle weiteren Proteste trafen auf taube Ohren und so kam es, dass Itachi und ich eine halbe Stunde später am Packen waren.

Suna hatte nicht die geringste Ahnung, was es erwartete.
 

*
 

Die Reise nach Sunagakure dauerte vier Tage. Allein hätte Itachi es vermutlich in der Hälfte der Zeit geschafft, aber für mich, die ich weder senkrecht an Bäumen noch auf Wasser laufen konnte, war auch das Waten durch Wüstensand nicht ganz so einfach, der mich bei jedem Schritt bis zu den Knien einsinken ließ. Anfangs war das ja ganz lustig. Wir wanderten hauptsächlich nachts wenn es angenehm kühl war. Aber trotz des Zelts, dass Itachi mitbrachte, waren wir doch tagsüber mehr oder weniger der knallenden Sonne ausgesetzt. Ohne eine Gelegenheit zum Waschen. Es war nicht angenehm.

Als wir endlich in Suna ankamen war ich zu erschöpft, viel von der Architektur oder dem seltsamen Baustil des exotischen Wüstendorfes mitzukriegen. Stattdessen folgte ich einfach schlafwandlerisch dem Ninja, der uns am Tor empfing und hielt nicht inne, bis ich endlich das klimatisierte Hotel betrat, in dem wir für die Dauer unseres Aufenthalts bleiben würden.

Für eine Wüstenstadt hatte Suna erstaunlich wenige Palmen oder wenigstens Kakteen. Stattdessen waren alle Häuser, wie ich am nächsten Tag bemerkte, aus einer Art Sandstein der sich kaum vom Untergrund unterschied und sie alle sahen aus wie umgedrehte Wespennester. Jetzt verstand ich auch, warum ich das Dorf trotz der weiten Sicht erst gesehen hatte, als ich fast schon vor den Toren stand. Dieses Ninjadorf hatte den Namen „versteckt unter dem Sand“ ganz gewiss verdient.

Itachi hatte mir erklärt, das Sunas hauptsächliche Stärke in der Verteidigung lag. Nicht nur war es schwer das Dorf erst einmal aufzuspüren, sowohl wegen der Bauart als auch wegen den vielen Luftspiegelungen in der Wüste. Suna war auch seit jeher im Besitz des Biju Shukaku gewesen, der mit seinem Windelement ganze Wirbelstürme heraufbeschwören konnte. Sein Jinchuuriki war in der Lage den Sand zu kontrollieren und nach Belieben zu formen. Techniken, die an jedem anderen Ort ungeheure Zerstörung angerichtet hätten, waren hier die perfekte Verteidigung. Niemand wäre doch bescheuert genug ein Dorf anzugreifen, dass die Landschaft selbst benutzen konnte um dich wieder rauszuwerfen. Mit Ausnahme vielleicht von Itachis alter Organisation Akatsuki, aber hey, die Leute da drin sind doch ohnehin alle therapiebedürftig. Und ja, das gilt auch für Uchiha.

Am nächsten Morgen erhielten wir eine weitere Nachricht per Flugpost, nach derer wir uns um zehn Uhr bei Kazekagen einzufinden hatten. Inzwischen hatten wir uns landesübliche Kleidung besorgt und gelangten unbehelligt bis vor die Tür des Kazekagen-Büros. Ab da ging ich lieber nicht weiter, denn von drinnen hörte man aufgebrachte Stimmen die ich nicht verstehen konnte. Kurzerhand setzte ich mich auf einen der Stühle für Wartende und zog Itachi zu mir, als dieser die Tür mit aufmerksamen Blick betrachtete, zweifellos auf jedes Wort lauschend.

„Vielleicht sollten wir einfach...“, meinte Itachi vage und deutete zur Tür, als sich nach zehn Minuten immer noch nichts geändert hatte.

„Nur die Ruhe“, erwiderte ich und schlug die Beine übereinander. „Wer nicht genug Schlaf bekommt, kann ziemlich aggressiv werden. Warten wir doch, bis sich der Sturm gelegt hat.“

Bis sich der Sturm gelegt hatte brauchte es noch weitere zwanzig Minuten. Dann wurde die Tür schwungvoll aufgerissen. Darin stand eine junge Frau, knapp zwanzig Jahre alt, das blonde Haar zu vier kurzen Zöpfen zusammen gebunden und mit vor unterdrückter Aufregung funkelnden, türkisen Augen.

„Darf ich vorstellen“, meinte sie und winkte uns herein, „Chinatsu Sekina, die beste Psychologin auf Ninjagebiet die es gibt.“

Ja, klar. Wie viele gibt es denn da draußen insgesamt? Fünf? Sechs?

Trotzdem zwang ich mir ein Lächeln auf und verneigte mich leicht.

Der Kazekage war jünger, als ich mir das vorgestellt hatte. Um einiges jünger. Eigentlich noch ein Teenager. Er mochte siebzehn, höchstens achtzehn Jahre alt sein und wies mit seinem flammend rotem Haar, dem eher zierlichen Körperbau, der trotz ständigen Sonnenscheins fast unnatürlich blassen Haut und den jadegrünen Augen wenig Ähnlichkeit mit seiner Schwester auf. Nur der äußerst angepisste Blick über den tiefen Augenringen war identisch.

Der Kazekage – Sabaku no Gaara, richtig? - verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete mich mit einem Todesblick, der Itachi alle Ehre gemacht hätte. Was prompt dazu führte, dass er ihn postwendend von meinem beschützerischen Freund zurück bekam.

„Es freut mich sehr, Euch kennen zu lernen, Kazekage-sama“, meinte ich dennoch höflich.

„Ich habe nicht um Ihre Dienste gebeten“, knurrte der Junge. „Ihre Anwesenheit ist überflüssig und unerwünscht.“

Oh, großartig. Die Patienten, die meine Hilfe gar nicht haben wollten mochte ich am liebsten.

Ich hob eine Augenbraue und sah fragend zu der Frau, die wie ich vermutete die Schwester war, die den Brief verfasst hatte, hinüber.

Temari seufzte. „Gaara, bitte, überleg dir das doch einmal. Ich meine, was hast du schon zu verlieren? Es wäre doch nur für ein paar Stunden die Woche.“

„Ich bin nicht verrückt“, beharrte Gaara eisern.

„Aber das sagt doch auch niemand! Wir wollen nur, dass du wieder in Ruhe schlafen kannst.“

„Halt dich aus meinen Angelegenheiten raus.“

„Aber-“

„Das ist ein Befehl!“

Für einen Moment herrschte Stille, obwohl die Luft vor Anspannung knisterte.

„Also, ich scheine hier ja nicht gebraucht zu werden“, meinte ich lächelnd und trat demonstrativ einen Schritt zurück. „Also wenn es Ihnen nichts ausmacht... Ich muss Tsunade noch mit ihrer Spielsucht helfen und Kurenai verklickern, dass es nicht das Ende ihrer Karriere ist auf ein kleines Kind aufzupassen...“

„Siehst du“, meinte Temari und deutete demonstrativ auf mich. „Das sind ganz normale Leute, die zu ihr gehen. Hier glaubt keiner, dass du verrückt bist.“

Äh, ja das wollte ich jetzt eigentlich nicht erreichen...

Der Kazekage warf mir einen höchst misstrauischen Blick zu, unter dem ich unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. Neben mir legte Itachi mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. Das lenkte die Aufmerksamkeit des Rothaarigen kurz von mir ab. Er sah von Itachi zu mir, zu Temari und rieb sich dann gestresst die Schläfe.

„Also schön“, sagte er schließlich. „Ich werde es versuchen.“

„Du tust das richtige, Bruderherz“, meinte Temari sanft.

Davon schien Gaara alles andere als überzeugt. In der Tat sah es so aus, als würde er seine Entscheidung schon jetzt wieder bereuen.

Irgendwie konnte ich das gut nachempfinden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sara2o2
2013-10-13T05:33:32+00:00 13.10.2013 07:33
Jej! Fortsetzung (bin erst vor kurzem zu deiner Seso-reihe dazu gestoßen) Yes! Es geht, weiter! Aber bitte, bitte, bitte, BIIIIIIIIITTEEEEEEEEEEEE schreib schnell weiter!!! @.@
Von: abgemeldet
2013-10-11T14:38:05+00:00 11.10.2013 16:38
Als ich gesehen hab, dass es jetzt noch einen 3. Teil gibt, bin ich wirklich vor Freude durchs Haus gesprungen, du hast echt meinen Tag gerettet!
Die FF-Reihe gehört zu meinen Liebsten und ich bin schon riesig gespannt wie es weitergeht!!
Hach, ich freu mich so, das glaubst du garnicht o(^-^)o
Von:  Gaara123456789
2013-10-10T12:57:57+00:00 10.10.2013 14:57
SeSo 3!
Ich vermutlich bin nicht die einzige, die verzweifelt darauf gewartet hat!
Und du schaffst es immer genial, witzig und auch mit guter Story in einem zu schreiben... Beeindruckend.
Während ich auf Kapitel 2 warte werde ich mich jetzt erstmal nochmal auf die ersten beiden Teile stürzen, ist schließlich schon ne weile her.

LG
Gaara
Von:  Leele
2013-10-09T22:56:56+00:00 10.10.2013 00:56
Yeay, es geht weiter!!!!

Ich habe schon die ersten beiden Teile verschlungen und bin so gespannt!
Der Prolog ist schon ziemlich verheißungsvoll ; )

Ich freu mich,
liebe Grüße,
Leele


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