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Unfreiwillig willig

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben.

Sehr niedlich, dass ihr alle glaubt Harry würde sich melden. Ihr liegt leider falsch. Komplett anzeigen

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Draco fuhr schreiend aus seinem Bett hoch. Sein Herz raste und seine zitternden Finger krallten sich heftig in seinem Oberteil fest, ehe er es panisch aufriss. Die wegspringenden Knöpfe und dass der Stoff an einigen Stellen riss, ignorierte er. Seine Finger strichen über seine Brust auf der Suche nach der Wunde, welche er pochend noch vor wenigen Augenblicken gespürt hatte. Tränen rannen ihm vor Schmerz über die Wangen. Aber außer seinen Sectumsempra Narben konnte er in der Dunkelheit nichts ertasten. Auch das Blut, dass er eben noch gesehen hatte, welches ihm über den Bauch gelaufen war, war nicht mehr da. Seine Panik legte sich nicht. Sie steigerte sich nur noch mehr.
 

Harry!
 

Der Schmerz war real gewesen. So real, dass er sich das nicht eingebildet haben konnte.
 

Harry.
 

Egal wie sich sein Herr entscheiden würde. Er hatte sich für Harry in dem Augenblick entschieden, als er das rothaarige Wiesel auf dem Sofa gesehen hatte. Auch wenn er es sich nicht eingestehen würde, aber das war der Augenblick gewesen, an dem er Harry nicht mehr teilen wollte. Mit niemanden.
 

Er streckte die Hand nach seinem Stab aus, welcher neben ihm auf dem Nachttisch lag und fegte dabei die zwei leeren und die vollen Phiolen mit den Schmerzstillenden Tränken von dem kleinen Tischchen. Sie zerbrachen auf dem Boden und der Raum füllte sich mit dem Geruch von Fichtennadeln und Orchideen.
 

Er war ein Malfoy und fluchte deswegen nicht. Seine Mutter hatte ihm das nie durchgehen lassen. Aber nun lagen ihm allerhand unfeiner Verwünschungen auf der Zunge. Seine Panik gipfelte langsam in einer Schnappatmung. Er fand seinen Stab nicht. Wahrscheinlich lag er zwischen den Scherben auf dem Boden. Und ohne seinen Stab konnte er kein Licht machen um danach zu suchen.
 

Harry.
 

Er hatte keine Zeit um seine Elfe zu rufen oder eine Wunde zu riskieren wenn er zwischen den Scherben nach seinem Stab zu suchen. Er hatte die Wunde gespürt und gesehen. Sie war tödlich.
 

Draco holte tief Luft, presste die Augen zusammen um sich kurz zu sammeln, dann apparierte er aus seinem Bett zu Harry. Er spürte, wie sich ein enger Schlauch um ihn schloss und wie er durch die Gegend gezerrt wurde. Weg aus seinem Bett durch die Luft. Und dann stieß er gegen einen Sperre. Kurz bekam er Panik zu zersplittern, oder für immer in diesem Schlauch festzustecken, dann setzte sich sein Körper wieder zusammen. Gute sechs Meter über dem Boden. Er konnte seinen Sturz nicht abbremsen. Aus Angst von den bald folgenden Schmerzen presste er die Augen zusammen, aber er spürte nur das nasse Gras unter seinen Füßen. Wie eine Katze war er auf seinen gestreckten Beinen gelandet und nun stand er in dem feuchten niedergedrückten Gras vor einem Wald. Es war dunkel und eiskalt. Nieselregen ging auf ihn nieder und lies ihn zittern.
 

Er hatte kaum die Möglichkeit sich umzusehen, als schon ein Fluch an ihm vorbei zischte. Draco konnte weder die Richtung bestimmen aus der er kam, noch ob er wirklich ihm gegolten hatte. Er ließ sich einfach nach vorne fallen und stützte seinen Sturz mit den Armen ab. Er roch verbranntes Haar. Sein eigenes, wenn er sich nicht irrte. Er hob vorsichtig den Kopf und spähte um sich. Weitere Flüche flogen durch die Luft und erhellten immer wieder kurz die Umgebung.
 

Er sah Harry keine drei Meter vor sich auf dem Boden liegen. Ohne auf weitere Zauber zu achten, drückte er sich von dem durchweichten Boden hoch und sprintete die wenigen Schritte zu ihm und blieb schlitternd neben ihm knien.
 

Harry lag auf dem Rücken, die Arme von sich gestreckt, während der Nieselregen das Blut verdünnte, welches ihm das helle T-Shirt tränkte. Eine lange Wunde erstreckte sich einmal quer über Harrys Oberkörper. Wenn Draco dachte, dass er zuhause in seinem Bett Panik empfunden hatte, war das nichts gegen das was er nun empfand. Seine Atmung hatte sich zwar fast wieder komplett beruhigt aber sein Herz klopfte so heftig gegen seine Rippen das es wehtat. Er senkte ein wenig den Kopf, da sein blondes Haar wahrscheinlich jeden Feind eine willkommene Zielscheibe war. Er musste ihn heilen. Und das schnell. Auch wenn Draco nicht wirklich viel in der Dunkelheit erkennen konnte, sah Harry ungewöhnlich blass aus. Auch dass er nicht bei Bewusstsein zu sein schien, deutete darauf hin, dass es nicht gut um ihn stand.
 

Draco fasste sich an seinen rechten Arm, an welchem er normalerweise immer seinen Stab trug wenn er das Haus verließ und presste die Lippen fest zusammen, als er bemerkte, dass er ihn nicht bei sich trug. Er war einfach kopflos losappariert, was er eigentlich nie tat. Sein Blick huschte um Harry herum. Er musste doch irgendwo seinen Zauberstab fallen gelassen haben. Aber er konnte nichts erkennen. Vielleicht war er auch erst entwaffnet worden und dann erst verflucht.
 

Draco blickte wieder in Harrys Gesicht. Kurz fasste er ihm an die Wange und beschmierte ihn mit dessen eigenen Blut. Draco biss sich so heftig auf die Wangeninnenseite, dass er Blut schmeckte und packte dann das T-Shirt am Saum um die Wunde untersuchen zu können. Es sah nicht danach aus, dass bald Hilfe eintreffen würde. So wie Harry aussah, waren sie überrascht worden. Er trug über dem hellen Shirt nur einen Umhang und eine Jeans.
 

Doch er schaffte es nicht das nasse lange Oberteil weg zu bekommen. Dracos Hände bebten, als er die Finger nach der Wunde ausstreckte und den schon vorhandenen Riss beherzt vergrößerte.
 

Er musste mit sich Kämpfen um nicht komplett in Panik zu verfallen. Der Schnitt sah schlimmer aus, als er gedacht hatte. Er wollte es gar nicht genau wissen, aber er war sich sicher unter dem bloßen Fleisch einige weiße Knochen zu sehen. Er hatte noch nicht mal überprüft ob Harry noch lebte, aber die Zeit hatte er einfach nicht.
 

Draco wusste nicht, ob er nicht einfach nach Harrys Stab suchen sollte, aber er fürchtete, dass er ihn nicht finden würde. So legte er langsam seine blutverschmierten Hände auf die Wunde und versuchte sich krampfhaft zu konzentrieren. Er hatte den Gedanken nicht weiterverfolgt, aber zu viele magische Zufälle hatte es in den letzten Tagen gegeben. Das schwebende Glas. Der Egel, der sich bewegt hatte. Der Kaffee der auf einmal wieder heiß gewesen war, als sich Draco gerade über die Temperatur beschweren wollte. Das konnten einfach keine Zufälle mehr sein.
 

Er presste die Augen zusammen. Harry hatte nichts für ihn getan. Er hatte ihn gedemütigt und bloßgestellt. Hatte ihn verletzt und alles falsch gemacht, aber trotzdem. Er wusste, dass eine Zukunft mit Harry, wie immer diese auch aussehen würde, besser war, als alleine und unter dauerhaften Schmerzen zu leben. Oder das sich die Mutation in ihm einen neuen Herren suchte, der ihm mit Absicht weh tat, wenn Harry sterben sollte. Der ihn vor sich knien lies und auch nicht davor zurückschreckte ihn wirklich zu quälen, bis er brach.
 

Das Beben in seinen Fingern lies langsam nach. Er holte tief Luft und dachte an den kurzen Kampf in Malfoy Manor. Harry hatte ihn, trotz des Hasses zwischen ihnen Beiden nicht verletzen wollen. Er dachte an die entlastende Aussage, welche Harry für ihn gemacht hatte. Wie er die Situation auf dem Astronomieturm berichtigt hatte. Er hatte Draco geschützt. Vielleicht hatte er das schon immer auf seine Weiße getan. Ihn vor sich selbst geschützt.
 

Draco spürte wie seine Handflächen warm wurden und zu kribbeln begannen. Er widerstand der Versuchung nachzusehen, was seine Magie gerade mit Harrys Wunde machte. Aber trotzdem konnte er trotz der geschlossenen Augen das helle Licht sehen, welches zweifelsohne seiner Heilung entsprang.
 

Keine zwei Sekunden später erlosch das Licht und Draco holte keuchend Luft. Das alles hatte nur einige wenige Augenblicke gedauert, aber er spürte sich unglaublich erschöpft und konnte es nicht vermeiden, dass er kurz vorn über sank und seine Stirn leicht Harrys Brustkorb berührte. Er hob langsam seine Hände von Harrys Verletzung und setzte sich ein wenig auf um einen Blick auf die Stelle zu werfen. Aber außer einer langen weißen Narbe und dem ganzen Blut auf Harrys Brust und Bauch war nichts mehr zu sehen.
 

Draco ballte die Hände fest zusammen und schloss die Augen. Langsam fraß sich nun auch die Kälte durch den durchweichten Pyjama und sickerte jetzt in sein Bewusstssein.
 

„Na wen haben wir denn da?“
 

Eine Zauberstabspitze bohrte sich in Dracos Hals, knapp unter seinem Kinn. Er hatte nicht auf seine Umgebung geachtete. Und nun wurde ihm schlagartig klar, dass er sich auf absolutem Feindgebiet befand. Nicht nur die Auroren würde ihn zu gerne nach Askaban verfrachten, auch die Todesser hatten das eine oder andere Hühnchen mit ihm und seiner Familie zu rupfen.
 

„Steh auf.“, befahl die kühle Stimme hinter ihm und Draco kam langsam auf die Füße.
 

„Potter geht es gut.“, sagte eine zweite Stimme und ein Zauberstab leuchtete erst auf Harry und dann Draco ins Gesicht.

„Sieh dir das an, Crowley. Lucius Malfoy.“
 

„Quatsch. Der hockt seine Zeit in Askaban ab. Das ist sein Sohn. Draco Malfoy.“
 

Grob wurde sein linker Ärmel hochgeschoben und Draco drückte den Kopf ein wenig weiter nach hinten, um dem Zauberstab zu entgehen, welcher unangenehm heiß wurde, als sie das Dunkle Mal sahen.
 

„Dann eben der junge Malfoy. Wo liegt der Unterschied?“, sagte der zweite Zauberer und leuchtete Draco wieder ins Gesicht, sodass er die Augen vor der Helligkeit zusammenpressen musste.
 

„Der Unterschied?“

Draco musste schlucken, als der Stab sich noch tiefer in die empfindliche Haut unter seinem Hals bohrte.

„Seit Jahren hält sich der kleine Todesser hier schön bedeckt. Und jetzt ertappen wir ihn auf frischer Tat. Sogar noch über Potter gebeugt. Jetzt kann niemand mehr seinen Arsch vor Askaban retten.“
 

„Ich bin...“, setzte Draco an, doch der Zauberer unterbrach ihn.
 

„Sch sch sch! Ich will von dir nichts hören, kleiner Todesser. Spare dir deine Lügen. Du wirst so oder so singen wie ein kleines Vögelchen.“
 

Der Stab wurde nun endlich von seinem Hals gezogen und ihm gegen die bloße Brust gedrückt. Draco stolperte einige unbeholfene Schritte zurück und der Mann Crowley folgte ihm auf dem Fuß. Der andere Auror blieb bei Harry stehen und fühlte seinen Puls, ehe er ihn nun gründlicher auf Verletzungen untersuchte. Das ganze Blut konnten sie auch schlecht übersehen. Aber der Auror forderte wieder seine ganze Aufmerksamkeit und Draco sah das Glimmen in den Augen des Mannes. Wenn er nicht wüsste, dass Bellatrix Tod war, könnte er schwören, dass sie es war, nur mit Vielsaft-Trank in einer anderen Gestalt. Er wusste, dass Crowley ihm wehtun würde, doch er konnte sich nicht wappnen, als dieser schon den Fluch sprach.
 

„Candentibus Acus.”
 

Draco stürzte sofort vorn über, ehe er die Wörter aus dem Lateinischen Überstezen konnte. Der Schmerz, welchen er vor gerade einmal fünf Minuten auf seiner Brust gespürt hatte, war nichts dagegen. Er hatte das Gefühl, dass tausende von Nadeln von seinem Inneren nach außen drangen. Er konnte nicht schreien. Seine Zunge und seine Lippen schienen erstarrt zu sein und er spürte auch nicht den Schlamm, in welchen er stürzte. Er wand sich, presste seine Hände gegen seine Brust um dem Schmerz zu entgehen. Dieser Fluch stand dem 'Cruciatus' in nichts nach.
 

Als der Auror den Zauber von ihm löste, hätte Draco am liebsten geweint. So erleichtert war er, die Schmerzen nicht mehr ertragen zu müssen. Er drückte sich prustend aus der Pfütze hoch, in welcher er mit dem Gesicht lag. Er schmeckte die Erde und sein eigenes Blut auf seiner Zunge. Angewidert spuckte er aus, während seine Haare ihm verschlammt in sein Gesicht hingen.
 

Der Auror ging neben ihm in die Knie, legte Draco seinen Stab unter das Kinn und drückte es hoch. Einen hass- oder schmerzverzerrten Ausdruck ließ Draco nicht auf sein Gesicht kommen. Diese Genugtuung wollte er ihm nicht geben. Vollkommen gelangweilt starrte er den Mann an. Was unterschied ihn von dem Dunkeln Lord? Nur der Zauberspruch den sie sprachen? Grausam waren sie Beide.
 

„Tut ziemlich weh, nicht wahr?” Er schmunzelte nur über Dracos Gesichtsausdruck und zog den Stab zurück, sodass Draco den Kopf wieder ein Stückchen sinken lies.

„Dass du dich auch so sehr gegen die Gefangennahme weigern musst.”

Draco hörte, dass seine Stimme vor Sarkasmus nur so troff. „Ich hätte dir das gerne erspart. Succandem dolor.”
 

Draco biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste, nichts desto trotz entfachte der Spruch ein Flammenmeer von Schmerzen in seinem Körper. Dieses Mal konnte er schreien. Er hatte nicht mal die Kraft sich noch zu winden. Auch sein Schrei erstarb schnell und er lag einfach nur da und hoffte, dass es vorbei ging. Auf welche weiße auch immer.
 

Und das tat es. Auch wenn er spürte, dass sein Körper sich kaum noch regen konnte, drehte er leicht den Kopf, um nicht noch mehr Wasser und Schlamm einzuatmen.
 

Crowley hockte immer noch vor ihm und sein Kollege stand einige Schritte hinter ihm. Crowley hatte den Stab auf den Boden fallen lassen. Aber auch wenn Draco es gewollt hätte, er konnte seinen Arm nicht mehr heben und danach greifen. Und dann war da noch Harry. Er kniete halb hinter seinem Kollegen und drückte ihm seinen eigenen Stab gegen den Hals, wie Crowley es bei Draco gemacht hatte. Harry hatte immernoch die blutigen Fingerspuren von Draco im Gesicht und starrte Crowley voller Hass an, welcher den Kopf versuchte von Harry Zauberstab wegzubiegen.
 

„Fass ihn noch ein einziges Mal an und ich werde dich zu sehr viel mehr zwingen, als nur deinen Stab fallen zu lassen. Verstanden?”, fauchte er ihn an.
 

Crowley wand sich ein wenig, um von Harry wegzukommen, dieser aber legte nur die linke Hand an dessen Hals und hielt ihn wo er war, während sich seine Spitze weiter fest in dessen Hals bohrte.
 

„Ich wiederhole: Hast du mich verstanden?”
 

Der Mann nickte langsam. Und genauso langsam zog Harry seinen Stab zurück. Vorsichtig richtete er sich auf und Draco schloss kurz die Augen. Erbärmlicher konnte er sich fast nicht mehr verhalten. Als er wieder hoch sah, kam Harry auf ihn zu. Die Spitze seines Stabes hell erleuchte. Harry ging vor Draco in die Knie und sprach einen Diagnose Zauber über ihn. Angespannt beobachtete er den leuchtenden kleinen Ball, der über Dracos Körper schwebte. Crowley, nun wieder frei und ohne Angst, dass Harry ihm die Pest an den Hals hexte, bekam einen wütenden und berechnenden Ausdruck. Er griff nach seinem Stab, den er fallen gelassen hatte. Langsam hob er ihn auf und sein Blick lag auf Harrys Rücken und er erhob sich mit einem triumphierenden Grinsen. Er würde Harry verfluchen, dass war Draco klar. Er zwang seinen Körper aus dem Schlamm und wollte Harry an der Schulter packen um ihn hinter sich zu ziehen. Doch nicht nur Harry bemerkte nun, dass etwas nicht stimmte. Bevor Draco sich komplett hochgedrückt hatte, sprang nun auch der dritte Auror ein, welcher ein Zauber rief. Harry wirbelte herum und feuerte einen 'Stupor' auf Crowley ab, während dieser von dem anderen Zauberer mit Seilen umschlungen wurde. Harry strich sich sein strähniges Haar aus dem Gesicht und musterte den geschockten Auror, dann blickte er zu dem anderen hoch.
 

„Schaff ihn mir aus den Augen.“, befahl er knapp und Draco lies sich einfach wieder in den Schlamm fallen. Wie gut es tat zu liegen, selbst wenn es in dieser Pfütze war.

„Ich werde ihn mir später vorknöpfen.“
 

Der andere Auror nickte nur und lies seinen baldigen Ex-Kollegen schweben, ehe er sich zu Harry umwand.

„Er hatte es nicht leicht. Du weißt doch, dass sie seine kleine Tochter hatten.“, murmelte er als Entschuldigung.
 

„Kann schon sein.“, gab Harry nur kühl zurück.

„Aber das hier ging zu weit. Er wollte mich angreifen und nur, weil ich nicht zugelassen habe, dass er einen Unschuldigen foltert.“
 

Draco hatte die Augen wieder geschlossen. Er war unglaublich erschöpft und jegliche Kraftreserve war aus seinem Körper gesaugt. Er hörte die schmatzenden Schritte, als der andere Auror sich mit seinem fliegenden Bündel entfernte.
 

„Was machst du hier?“, fragte Harry ihn und Draco öffnete die Augen, als er Harrys warmen Mantel über seinem Rücken und Schulter spürte. Harry kauerte neben ihm und sprach nun zum zweiten Mal einen Diagnose Zauber über seinen Körper, da der letzte nicht komplett durchgelaufen war.
 

„Ich war spazieren und plötzlich befand ich mich zwischen den Fronten.“ Draco gratulierte sich selber, wie arrogant seine Stimme klang, obwohl er immer noch auf dem feuchten Boden lag und sein Anblick sicher schlimmer war, als der von Harry.
 

„Sehr witzig.“, gab Harry nur zurück.

„Kannst du aufstehen?“, fragte er nach einigen Augenblicken und die helle Kugel auf Dracos Rücken verschwand. Er hatte wohl keine ernsthaften Verletzungen. Draco presste die Lippen heftig zusammen und versuchte sich hochzudrücken, aber seine Arme gaben einfach nach. Er konnte nicht. So sehr er sich auch anstrengte, aber er kam nicht hoch.
 

Harry verlor kein Wort über Dracos miserablen Zustand, sondern sprach einen Zauber und Draco war ihm sehr dankbar, dass er ihn nicht neben sich her schweben lies wie ein verschnürtes Päckchen oder einen Gefangenen, sondern ihm unter die Arme griff und ihn hochzog. Draco legte nach kurzem Zögern seinen Arm um Harrys Schultern und Harry griff ihm helfend unter seinen anderen Arm. Harry hatte Draco leichter gezaubert, sodass er diesen gut stützen konnte und ihm trotz seines hohen Blutverlusts gut helfen konnte.
 

Wie Draco schon gedacht hatte, hatten sie in der Nähe ein Lager aufgeschlagen und waren in diesem überrascht worden. Jetzt wo es still um sie herum war, konnte Draco auch die anderen Auroren keine 50 Meter entfernt sprechen und rufen hören und helles Licht schien durch die Bäume. Langsam machten sie sich auf den Weg dahin.
 

„Wie bist du durch die Appariersperre gekommen?“, fragte Harry nach wenigen Schritten.
 

Das war ihm also im Weg gewesen, als er angekommen war. Er würde ihm garantiert nicht sagen, dass er durch sie hindurchgefallen war.

„Potter. Ich bin ein Mafloy und diese mickrige Sperre hält mich nicht auf.“, gab er kühl und gefasst zurück. Seine Stimme stand im krassen Gegensatz zu seinen Füßen die er kaum heben konnte.
 

„Wo ist dein Stab?“, fragte Harry einfach weiter, ohne auf Dracos sarkastische Aussagen einzugehen.
 

„Gut versteckt zu hause. Ich will ja nicht, dass ich den auch noch zerbrechen soll.“
 

Harry schwieg einige Schritte, dann fuhr er fort: „Ich kann dich hier nicht so einfach rausbringen. Die Appariergrenze ist mehrere Kilometer lang. Du wirst hier die Nacht verbringen müssen. Außerdem musst du ärztlich versorgt werden.“
 

Draco schwieg. War die Frage wo er die Nacht verbringen sollte. In einer der transportablen Zellen neben anderen Todessern? Wenn dem so sein sollte, würde er die Nacht nicht überleben.
 

Als sie zehn Meter von dem Lager entfernt waren, stoppte Harry ab und suchte Dracos Blick. Sie waren noch gut hinter einigen Dornenbüschen vor den Blicken der Auroren verborgen.

„Ich muss dich das Fragen. Und das ist ein Befehl, Malfoy. Hast du mit den Todessern hier kollaboriert?“
 

Draco hatte mit der Frage gerechnet und schüttelte nur langsam den Kopf.

„So leid es mir tut, dein Weltbild zu zerstören. Aber ich habe dich auch mit deiner Sockengröße auf den Arm genommen.“
 

Harry verzog den Mund ehe er weitersprach. Er schien nicht zu Späßen aufgelegt zu sein. Zudem war er noch nicht komplett überzeugt.

„Warum warst du hier?“
 

Draco hatte sich gewünscht, dass Harry das nicht fragte. Es war ihm unangenehm ihm das sagen zu müssen, aber es war ein Befehl gewesen. Er wusste ja selber nicht genau, warum er Harry nicht einfach seinem Schicksal überlassen hatte. Unter gar keinen Umständen, weil er sich vorstellen konnte, Harry in seinem Leben zu akzeptieren.

„Ich habe deine Verletzung gefühlt und bin hergekommen.“
 

„Du hast meine Verletzung gespürt?“

Unglaube spiegelte sich in Harrys Gesicht wieder. Draco sah in den Brillengläsern, welche den Kampf unbeschadet überstanden hatten, das Feuer des Lagers und wünschte sich nichts sehnlicher sich irgendwo hinlegen und sich ausruhen zu können.
 

„Du hast mich geheilt.“, stellte Harry dann fest und suchte in Dracos Gesicht nach einer Antwort, die er wohl auch fand, denn er senkte den Blick. Langsam packte er Draco enger und zog ihn weiter mit sich.
 

Sobald sie in den Lichtkreis traten, erstarrten alle in ihren Bewegungen und gafften auf das ungleiche, aber gleich dreckige Paar. Draco erkannte einiger Gesichter aus der Zeitung und auch aus der Schule. Harry straffte die Schultern.
 

„Ich habe einen Verletzten.“
 

Draco war kurz davor die Augen zu verdrehen. Draco sollte der Patient sein und Harry war über und über mit Blut besudelt. Eine Medihexe winkte sie zu sich in ein kleines weißes Zelt. Auf dem kurzen Weg über den schlammigen Boden, folgten ihnen alle Augenpaare und erst als sich die Plane hinter ihnen schloss, brach ein Stimmengewirr los.
 

Draco ließ sich so verdreckt wie er war auf eines der Betten sinken und Harry blieb einige Augenblicke neben ihm stehen und musterte Dracos Oberkörper. Unter dem Schlamm zeichneten sich deutlich die Sectumsempra Narben ab und Draco zog sich Harrys Umhang über seiner Brust zusammen. Harry blickte ihn nochmal kurz an und klopfte unschlüssig mit seinem Zauberstab auf die Matratze, auf welcher Draco lag, dann wand er sich ab und verließ das Zelt. Kurz vor dem Eingang, wurde er von einer Hexe aufgehalten, die ihn untersuchen wollte, doch Harry winkte nur ab und ging.
 

Ein alter Arzt trat auf Draco zu und schloss die Vorhänge um sie herum. Er musterte Draco kurz, ehe er sich zu einem gestressten Lächeln zwingen konnte.

„Mister Malfoy. Ich werde sie untersuchen.“
 

Er wedelte mit seinem Stab und der Umhang und sein Pyjama lagen sauber auf dem Stuhl neben ihm, während Draco zwar nun wieder sauber aber nur mit einer weiße Boxershorts bekleidet im Bett lag. Sofort spannte er sich an. Er wusste nicht was er als erstes verstecken sollte. Das Band oder das Mal. Doch der Arzt konzentrierte sich schon auf den Diagnose Zauber, welcher er über Draco sprach und beobachtete die weißen Kugeln, welche über Dracos Körper huschten. Kaum waren sie weg blickte er Draco an. Seine Züge wirkten streng.
 

„Ihre Magie ist vollkommen erschöpft. Was haben sie gemacht?“
 

Draco presste seine Arme fest gegen sich.

„Potter geheilt.“, murmelte er schließlich leise.
 

Der Arzt ließ einen Blick über Draco huschen und blieb bei seinem rechten Arm hängen. Ein wissender Ausdruck legte sich auf sein Gesicht und die Strenge in seinen Augen verschwand.
 

„Stablos?“, fragte er schlicht genauer nach und gab sich mit einem genauso knappen Nicken von Draco zufrieden.
 

„Nun gut, Mister Malfoy. Sie sollten dringend schlafen.“

Er reichte Draco eine Phiole, welche er aus seiner Tasche zog. Draco erkannte sofort den leichten Schlaftrunk und an den goldenen Punkten, die darin schwammen, dass es versetzt war mit Johanneskraut, dass die Magie wieder herstellte. Draco entkorkte die kleine Flasche und trank ihn in zwei tiefen Schlucken aus und lehnte sich zurück in die Kissen. Der Arzt wedelte nochmal mit seinem Stab und eine Decke legte sich über Draco. Er wollte nur noch schlafen. Alles andere war ihm egal. Selbst wenn jetzt der Dunkle Lord in das Zelt hereinmarschieren würde, würde Draco sich umdrehen und einfach einschlummern.

Noch bevor der Arzt an dem Vorhang angekommen war, der jeglichen Lärm von draußen schluckte, war Draco eingeschlafen. Froh darüber nicht in einer Zelle zu sitzen oder an das Bett gefesselt zu sein.
 

Als er wach wurde fiel sein Blick auf Harry, der entspannt auf einem Stuhl saß. Er sah viel fitter aus und trug saubere Auroren Kleidung. Hinter ihm sah Draco die Schatten von Ästen auf der Plane. Er musste lange geschlafen haben und seinem Magen nach, hatte er mindestens zwei Mahlzeiten verpasst.
 

„Was ist mit deinem Haar passiert?“, begann Harry das Gespräch.
 

Draco runzelte die Stirn und fuhr sich mit den Fingern über die Haare, die gar nicht mehr aufhören wollten. Verdutzt hob er eine Strähne der Haare, die ihm bis zu seiner Brust reichten.
 

„Du siehst aus wie dein Vater.“, fuhr Harry fort und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
 

„Zufall, Potter. Das kann nur Zufall sein, dass ich meinem eigenen Vater ähnlich sehe.“

Verdammte Mutation. Unter großem Stress und in emotionalen Momenten, konnte es passieren, dass die Veela ihr wahres Gesicht zeigte. Bedeutete in gefährlichen Situationen wandelten sich die Hände in Klauen und das Gesicht der Veela wurde zu einer verzerrten Fratze. Und das lange Haar kam eben, wenn Draco so dringend die Mutation in sich wecken musste. Zuhause würde er sie sich als erstes abschneiden. Er hatte kein Interesse, dass ihn die Leute mit seinem Vater verwechselten.
 

Harry wurde wieder ernst.

„Wie geht es dir?“
 

„Oh super! Ich bin umzingelt von Auroren, die mich am liebsten grillen würden und von Todessern, die den Auroren zu gerne zur Hand gehen würden.“
 

Harry schmunzelte ein wenig und schüttelte nur den Kopf.

„Also geht es dir wieder gut.“, stellte er fest.
 

Draco schnaubte als Erwiderung nur, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete die sich bewegenden Schatten hinter Harry.
 

„Ich habe mit meinem Vorgesetzten gesprochen. Dir wird nichts geschehen.“
 

Beide blickten gleichzeitig zu Dracos Armband und Draco zog den Arm unter die Decke. Harry hatte also seinem Boss erzählt, dass Draco seine Veela war. Langsam war das wirklich kein Geheimnis mehr.
 

„Offiziell warst du ein Spion und deswegen auf dem Schlachtfeld. Keiner wusste davon, dass deine Deckung nicht auffliegt. Niemand außer meinem direkten Vorgesetzten und natürlich ich kannten dein Doppelleben.“, fuhr Harry fort und legte den Kopf ein wenig schief.

„Oh und Crowley wird wohl in Askaban landen. Wenigstens für einige Monate. Er hat dich, als Verbündeten, gefoltert und mich angreifen wollen. Davon erholt er sich nicht.“
 

Sie schwiegen einige Zeit, bis Draco genug davon hatte, wie ein Schwerverletzter in dem Krankenbett zu liegen.

„Wenn ich dann wieder frei bin, würde ich gerne nach hause. Auch wenn du dir das nicht vorstellen kannst, habe auch ich ein Leben.“
 

Harry nickte nur und deutete auf die neuen Sachen, welche bei ihm lagen. Auroren Kleidung. Was für eine Ironie. Harry zog sich zurück und Draco kleidete sich ein. Als er aus dem Zelt trat, betrachteten ihn einige der Auroren skeptisch, doch ab und an sah er ein Nicken. Er trat neben Harry, der ihn am Arm griff und zusammen verschwanden sie.
 

Sie schlugen in der Eingangshalle von Malfoy Manor auf und Harry ließ Dracos Arm los. Kurz blickten sie sich an.
 

„Morgen Frühstück?“, fragte Harry nach und versuchte sich an einem Lächeln.
 

Draco zog nur eine Augenbraue hoch. Ein Lächeln wollte sich ganz bestimmt nicht auf sein Gesicht schleichen. Er nickte nur und wartete darauf das Harry wieder verschwand, doch er druckste herum, streckte die Hand aus und griff nach Dracos rechter Hand. Nun runzelte Draco die Stirn. Was sollte das werden? Wollte Harry wirklich mit ihm Händchen halten? Und danach am besten noch einen Abschiedskuss? Doch er schob langsam Dracos Ärmel hoch, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen und zog dann genauso langsam seinen Zauberstab. Kurz verkrampfte sich Draco, doch Harry tippte nur sachte das Band an, welches sich klickend öffnete und in Harrys geöffnete Hand fiel. Kurz wog er das Schmuckstück, musterte es und legte es dann Draco in die Hand, welche er immer noch ausgestreckt hatte. Dann trat er einen Schritt zurück, zuckte die Schultern, lächelte nochmal und apparierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von:  Omama63
2013-05-10T08:08:32+00:00 10.05.2013 10:08
Ein klasse Kapitel.
Ich dachte am Anfang schon, dass Harry sich nicht mehr bei Draco gemeldet hat, weil er solche Schmerzen hat. Gut, dass Draco den Schmerz gefühlt hat, sonst wäre Harry vielleicht gestorben.
Das war eine gute Idee, dass Harry Draco das Armband abgenommen hat, aber er sollte es immer Beisich tragen, sonst kann er sich nicht beruhigen, wenn er sauer wird.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Antwort von: abgemeldet
12.05.2013 00:47
Hey.

Harry wäre zu hundert Prozent gestorben. Gut das er eine Veela hat. ;)
*lach* Es war überfällig, dass Harry Draco das Band abnimmt. Mal sehen was er mit dem Band macht. ;)
Alles liebe
Von:  Kagomee16
2013-04-28T20:54:27+00:00 28.04.2013 22:54
und wieder ein wirklich klasse kapi^^
ich finde es schön das harry draco so vertraut das er ihm das band abnimmt echt klasse^^
mach bitte schön weiter so^^

lg kagomee16
Antwort von: abgemeldet
28.04.2013 23:42
Hallo Kagomee.

Ich freue mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. :)
Das mit dem Band war überfällig.
Das neue Kapitel muss noch freigegeben werden.

Alles liebe
Von:  Nala
2013-04-27T16:32:48+00:00 27.04.2013 18:32
Schönes Kapitel =) Diese Szene, wie Draco ihn heilt, werde ich noch lange in Erinnerung behalten ^^ Auch finde ich es schön, dass Harry ihm nun das Band abgenommen hat. Mich persönlich hätt's ja nicht so gestört, aber.. er ist eben ein Malfoy xD
Ich hoffe du hast immer noch genauso Spaß an der FF wie ich und schreibst bald weiter =)
Antwort von: abgemeldet
27.04.2013 20:28
Hallo Nala.

Danke für das Kompliment. :)
Draco hat das Band gestört und es war besser, als eine Danksagungs Torte, oder? ;)
Es steht sogar schon die erste halbe Seite. Freu dich auf mehr! VIEL mehr. ;)

Alles liebe


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