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Was für ein Leckerbissen für die nach Gelächter und Romantik lechzende Menschheit sie beide doch waren

von

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Besonders die Sache mit den Pommes

Schönen Dienstag Euch allen - Willkommen zum dritten Kapitel von Leckerbissen :)!

Bevor einer von Euch fragt, sag ich es gleich zu Anfang: Nein. Weder dieser Wikipedia-Artikel, noch diese Fotos sind im Internet so zu finden. Ihr könnt Euch das Suchen also sparen^^.

Dieses Kapitel möchte ich heute gerne RockFee widmen, weil sie mich mit ihrem letzten Kommentar sehr gerührt hat.

Viel Spaß beim Lesen, Eure Lung <3
 

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Am nächsten Morgen schlug Krümel um halb neun die Augen auf und war wach. Das war eigenartig und selten und wunderte ihn selbst. Normalerweise vermied er es, vor zwölf das Bett zu verlassen. Insbesondere dann, wenn er sich die Nacht vorher erst um halb vier hinein gelegt hatte. Aber heute war ein außergewöhnlicher Tag. Heute stand die Sonne höher am Himmel als sonst. Heute war er total aufgeregt. Heute um dreizehn Uhr würde er Aleksander Daley wiedersehen.
 

Breit grinsend und voller Tatendrang sprang Krümel auf die Füße und rannte in die Küche, um Kaffee zu machen. Der Rest seiner WG schien noch zu schlafen. Die Unseligen. Laut und krumm pfeifend holte er sich seine Lieblingstasse aus dem Geschirrschrank – die Disneytasse mit Mogli und dem Panther aus dem Dschungelbuch – und füllte heißen Kaffee hinein. In der speckigen Brotbox fand er etwas, das so aussah wie das Milchbrötchen, das er sich letzte Woche gekauft hatte. Er stopfte sich das trockene Gebäck in den Mund und eilte dann zurück in sein Zimmer.
 

Die Einweihungsparty hatte sich gestern schon gegen zwei Uhr aufgelöst. Die lernenden, arbeitenden Studenten mussten ja früh in die Heia. Krümel war noch geblieben, um Anuschka beim Aufräumen zu helfen. Kasimir hatte da schon sturzbetrunken unter seinem Schreibtisch gepennt. Nicht sehr belastbar, der Neue. Aber dafür hatten Krümel und seine beste Freundin Zeit gefunden, Krümels frischen love interest zu erörtern.
 

„Ich kann nicht glauben, dass du ihn echt nach Hause gebracht hast,“ hatte Anuschka gesagt und tausend Kronkorken in den Gelben Sack geworfen, „Ich kann’s richtig vor mir sehen: Du hast ununterbrochen auf ihn eingeplappert und er hat kein Mal den Mund aufgemacht.“

„Quatsch! So war das überhaupt nicht,“ hatte Krümel sich empört, während er benutzte Gläser in die Spülmaschine gestellt hatte, „Es war eine richtige Unterhaltung. Ich hab was gesagt, er hat was gesagt, ich hab was gesagt, er hat was gesagt. Immer abwechselnd.“

„Ach so,“ sie hatte gelacht und viertelvolle Bierflaschen in die Spüle ausgeleert, „Ich hätte echt nicht gedacht, dass Aleks dein Typ ist.“
 

„Warum? Was ist denn mein Typ?“

„Naja, wenn ich da so an Sebastian denke. Mit seinen ganzen Tattoos und dem Nasenring…,“

„Die geile Sau.“

Sie hatte gegluckst.

„Ja, er war hübsch. Aber ganz anders als Aleks. Weißt du noch, wie er auf die Skulptur am Marienplatz geklettert ist, um dir die Muschel zu holen? Boah…,“

„Jap, das werd ich nie vergessen. Genauso wie unsere Flucht vor den Bullen kurz darauf.“

„Gott, ich hab mir fast in die Hose gemacht.“
 

Bei der Erinnerung hatten sie gekichert. Und sekundenlang war Sebastians Gesicht ganz deutlich vor Krümels innerem Auge erschienen. Mit seinen rabenschwarzen Stachelhaaren und den hellblauen Augen. Er war einfach total cool und irre sexy gewesen. Und auch damals hatte die Liebe Krümel ganz unvermittelt gepackt. Genau wie dieses Mal.
 

„Er ist sooo süß, Anni,“ hatte Krümel lächelnd geseufzt und geistesabwesend leere Chipstüten zerknüllt, „Dieses Lächeln, halleluja! Und eigentlich ist er überhaupt nicht so schüchtern, weißt du? Man muss ihn nur aus sich selbst rauskitzeln. Und wenn er sich wundert, hast du das schon mal gesehen? Dann bekommt er so eine putzige Falte über der Nase und–,“

„Wer jetzt?“

„Dein Cousin!“

„Was für ne Falte?“

„Na, die Denkerfalte! Hast du die etwa nie bemerkt?“
 

„Keine Ahnung,“ sie hatte die Schultern gezuckt, halbherzig über den bekleckerten Küchentisch gewischt und Krümel dann nachdenklich angesehen, „Hör zu. Ich freu mich, dass ihr euch mögt. Und ich hab auch nix dagegen, dass ihr euch trefft. Aber du musst wissen, dass… Also, Aleks und ich verstehen uns richtig gut und trotzdem telefonieren wir nur hin und wieder und sehen tun wir uns noch seltener. Er ist halt ständig am Trainieren und hat kaum Zeit für irgendwas anderes und mein Onkel treibt ihn ganz schön an und… Naja, das solltest du nur wissen. Damit du hinterher nicht enttäuscht bist, falls…du keinen Platz in seinem Leben findest.“
 

An diesen Satz musste Krümel denken, als er da mit seinem Kaffee am Schreibtisch saß und seinen Laptop hochfuhr. Anuschka hatte sehr ernst ausgesehen. Mit ihren geschminkten Augen und dem allmählich abblätternden Make-Up, das sie jeden Tag großzügig auftrug, um ihre Hautunreinheiten zu überdecken. Normalerweise leuchtete ihr Babyface in einer Tour. Noch ein Grund, weshalb sie immer noch ständig ihren Perso zeigen musste, wenn sie Alkohol oder Kippen kaufen wollte. Aber gestern Nacht hatte sie sehr erwachsen ausgesehen. Das hatte wohl die Sorge gemacht.
 

Doch Krümel würde sich davon nicht beirren lassen. Sorgen waren Zeitverschwendung. Und außerdem war es noch viel zu früh, um besorgt zu sein. Und die Mittagspause hatte er ja schon bekommen. Er war beharrlich. Wenn es noch keinen Platz für ihn in Aleksander Daleys Leben gab, würde er sich halt einen schaffen. Die Mission Ganymed fing schließlich gerade erst an.
 

Um zwanzig nach zwölf nahm Krümel den Bus vom Hauptbahnhof Richtung Roxel Hallenbad und setzte sich nach ganz hinten. Seine Haare waren noch feucht vom Duschen und dufteten nach Shampoo. Und in seiner Brust holperte sein Herz mit dem Bus um die Wette. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so aufgeregt gewesen war. Sein Magen schien sich die ganze Zeit zu überschlagen. Das letzte Mal musste irgendwann zu Sebastians Zeiten gewesen sein.
 

Wenn der Bus nur schneller fahren würde.

Wenn er nur langsamer fahren würde.

Wenn er nur schneller fahren würde!
 

Den Vormittag nach dem Aufstehen hatte Krümel damit verbracht, sich sämtliche Aufsätze im Internet und Videos auf YouTube über Zehnkampf anzuschauen. Inzwischen kam er sich megamäßig informiert vor. Er wusste jetzt, dass Zehnkampf, die Königsdisziplin der Leichtathletik, seit 1912 zu den Olympischen Spielen gehörte und aus zehn verschiedenen Einzelwettkämpfen bestand: 100-Meter-Lauf, 400-Meter-Lauf und 1500-Meter-Lauf, dann noch Weitsprung, Hochsprung und Stabhochsprung und noch Kugelstoßen, Diskuswerfen, Speerwerfen und…äh…ach ja, 110-Meter-Hürdenlauf.
 

Zehnkämpfer mussten daher sehr vielseitig und ausdauernd sein. Krümel hatte sich gefragt, ob sich diese im Zehnkampf benötigten Eigenschaften auch aufs Bett übertragen ließen. Diese Vorstellung hatte ihn sehr angetörnt.
 

Zu seiner großen Begeisterung hatte er außerdem herausgefunden, dass Aleksander Daley Lessing seinen eigenen Wikipedia-Artikel hatte. Der gab allerdings nicht allzu viel her. Krümel konnte nicht in Erfahrung bringen, was Aleksander Daley gerne auf dem Weihnachtsmarkt trank oder wie sein liebstes Kuscheltier als Kind geheißen hatte. Stattdessen standen dort nur mittelmäßig wichtige Informationen über ihn.
 

Zum Beispiel wann er wo geboren wurde (am 24. September 1988 in Bremen), dass er beinahe einen neuen Weltrekord im Stabhochsprung aufgestellt hätte und schon mit zwölf Jahren als vielversprechendster Nachwuchszehnkämpfer Deutschlands galt, nachdem er im Jahr 2000 Deutscher Jugendmeister geworden war. Seitdem hatte er eine Menge Wettkämpfe gewonnen, unter anderem 2006 die Europameisterschaften in Göteburg. Seine höchste Höchstleistung betrug 8872 Punkte.
 

Von all den Zahlen war Krümel schwindlig geworden, weshalb er schließlich dazu übergegangen war, Fotos von seinem verehrten Zehnkämpfer anzuschmachten. Im glorreichen Netz gab es eine Menge Bilder von Anuschkas schönem Cousin. Wie er mit einem erregend kämpferischen Gesichtsausdruck über Hürden hinwegsetzte, in einem engen Germany-Leibchen vor vollbesetzten Tribünen stand und scheu lächelte, mit nacktem Oberkörper einen anderen, ebenso nassgeschwitzten Kollegen umarmte. Reichlich Stoff für Krümels Phantasie.
 

Während der Bus seinem Ziel entgegen rumpelte, holte Krümel die Liste hervor, die er während seiner Internetrecherche erstellt hatte. Sie war viel länger geworden, als Krümel ursprünglich beabsichtigt hatte. Sie reichte von Lieblingsfilm, über Wann hattest du deinen ersten Kuss? bis hin zu Wie würdest du dich verhalten, wenn du in eine Geiselnahme geraten würdest?. Diese Liste war Krümels Schatz. Sie würde ihr Gespräch in Gang halten und überdies jede Menge mögliche Spitznamen für Aleksander Daley aufdecken.
 

Übel, wann waren sie denn endlich da?
 

Nach stundenlanger Fahrt erreichte der Bus endlich die Pantaleonstraße. Wie eine hysterische Bergziege sprang Krümel auf den Fußweg und sah sich um. Einfamilienhäuser, Bäume, irgendwo kläffte ein Hund. Gott segne das Schild, das ihm die Richtung wies.

Während des Gehens drehte und rauchte Krümel eine letzte Zigarette und malte sich ihr Wiedersehen in vielen quietschbunten Farben aus. Häuser, grüne Felder, ein Mann mit Dogge und mehrere Autos zogen an ihm vorbei. Schon fast eins, wo blieb der Sportplatz?
 

Da! Da musste es sein.
 

Ein Stück hinter der Realschule fand er einen Parkplatz, dessen Eingang beschildert war. Und dahinter…das musste das Vereinsgebäude sein. Und daaahinter leuchtete das Grün einer gewaltigen Rasenfläche zu ihm herüber. Alle seine Eingeweide bibberten vor Nervosität und Vorfreude. Ein paar Teenager in Sportkleidung kamen ihm entgegen und betrachteten ihn misstrauisch. Am Vereinsheim hing ein rotes, rundes Banner mit einem vierblättrigen Kleeblatt in der Mitte.
 

„Hey, ist da die Cafeteria drin?“, rief er den Halbstarken zu; sie brauchten ein paar Momente, um sich zum Antworten herabzulassen.

„Yo…,“

„Coolio, danke.“
 

Die Tür zum Vereinsheim stand offen, übrigens ein recht schäbiges, abgearbeitetes Gebäude. Drinnen roch es nach Essen, Holz und schalem Bier. Vorsichtig tastete Krümel sich vor, schob sich an Sportplakaten, irgendwelchen Listen und einem Metallschrank vorbei, bis er auf der linken Seite einen rustikal eingerichteten Raum bemerkte, dem eindeutig der Essensgeruch entströmte. Bäuerliche Möbel standen herum, massive Tische und Stühle in dunkelbraun, eine Bar mit Essensausgabe. An den Wänden hingen Urkunden und Bilder von Fußball- und Handballmannschaften und die Luft summte von den Gesprächen und Bewegungen und Besteckklappereien der anwesenden Sportler, Trainer und was auch immer.
 

„Krümel?“
 

Sein Herz machte einen gewaltigen Sprung und er wirbelte auf dem Absatz herum. Aleksander Daley kam scheu lächelnd auf ihn zu. Er trug lockere Sportkleidung und ein Stirnband und sah großartig aus.
 

„H…Hallo!“, schaffte Krümel zu sagen, nachdem er den ersten Schock der Glückseligkeit überwunden hatte.

„Hi…,“ antwortete Aleksander Daley, der jetzt direkt vor ihm stand, schüchtern, „Ich…ich war mir nicht sicher, ob du kommen würdest.“

„Warum?“, Krümel war schockiert, „Wir waren doch verabredet. Oder?“

„Ja. Stimmt.“
 

Einige Sekunden lang betrachteten sie einander verplant lächelnd. In Krümels Ohren pulsierte das Blut. Er konnte Aleksander Daleys Schweiß riechen, was ihn unheimlich durcheinander brachte. Noch nie hatte er so lecker duftenden Schweiß gerochen.
 

Lass mich dich bitte ablecken, Ganymed!
 

„Hast du…hast du vielleicht Hunger?“, fragte Anuschkas überirdisch schöner Cousin, nachdem sie sich beide gesammelt hatten, „Wir…wir könnten etwas essen.“

„Jap, unbedingt.“

„Ähm, okay. Komm mit.“
 

Treudoof wie ein Cockerspaniel folgte Krümel seinem Zehnkämpfer zur Essensausgabe. Die Leute, an denen sie vorbei kamen, lächelten Aleksander Daley vertraulich zu und musterten Krümel neugierig. Davon bekam der allerdings nix mit, denn soeben hatte er das prächtige Hinterteil bemerkt, das dort vor ihm her ging. Wie zwei unanständige Kameraobjektive saugten sich seine Augen daran fest, bewunderten seine Form und seine Bewegungen bei jedem Schritt. Halleluja! Den müsste man mal…
 

Die füllige Frau hinter der Essensausgabe, die Ute hieß und – wie in einer Mensa – den Hungrigen gefüllte Teller durch eine Art Fenster aus der Küche reichte, fragte Aleksander Daley, nachdem sie sich begrüßt hatten, ob er das übliche wollen würde und er bejahte, woraufhin sie ihm einen bunten Salat gab.
 

„Das ist Krümel,“ stellte Aleksander Daley ihn vor, „Er ist…ein…Freund von mir. Krümel, das ist Ute. Sie sorgt dafür, dass wir alle mal Pause machen und essen.“

„Hallo!“, strahlte Krümel die dicke Dame an und schüttelte ihr Patschehändchen durch das Fenster hindurch. In seinen Ohren klimperte das »ein Freund« noch immer auf und ab.

„Freut mich, Krümel. Was möchtest du essen?“

„Was gibt’s denn noch außer Salat?“

„Kartoffelgratin, Currywurst mit Pomm–,“

„Die nehm ich!“
 

Zusammen mit ihren Tabletts suchten sie sich einen freien Tisch und setzten sich gegenüber. Krümel hätte gerne Bier getrunken, da es ihn redselig und unbefangen machte. Also, noch redseliger und unbefangener. Aber jetzt trank er Eistee und war sich dem Date-Charakter dieses Mittagessens irgendwie überbewusst, was seine Zunge zu lähmen schien und seinen Wangen weh tat, weil er unablässig lächeln musste.
 

„Ähm… Guten Appetit,“

„Jap. Dir auch.“
 

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen. Obwohl Krümels Currywurst appetitlich aussah, sah Aleksander Daley eindeutig noch appetitlicher aus. Und er trank Wasser. Glücklich starrte Krümel ihn über den Tisch hinweg an und empfand jedes Blinzeln als schwerwiegenden Hochverrat seiner Augen. Verlegen wich Aleksander Daley seinem Blick aus und stocherte in seinem Salat.
 

„Also!“, begann Krümel schließlich, als er sich vorerst satt gesehen hatte und machte sich über sein Mittagessen her, „Hast du deine Hausaufgaben gemacht?“

„Meine…? Ach ja… Ja, hab ich.“

„Und?“

„Ich hab wirklich lange hin und her überlegt. Aber letztendlich habe ich mich für Krokodile entschieden.“

„Krokodile…!“
 

Kauend kramte Krümel die Liste und einen Kuli hervor, um die neue Information sogleich aufzuschreiben. Krokodile. Zacken, Zähne, plötzliche Attacken aus dem Wasser. Sehr aufschlussreich.
 

„Kroko…,“ sagte Krümel, während er Krokodil als Antwort hinter die Frage nach dem Lieblingstier kritzelte, „Kroki. Krok. Schnappi. Tabaluga.“

„Tabaluga ist kein Krokodil, sondern ein Drache,“ bemerkte Aleksander Daley und gabelte sich eine Cocktailtomate in den Mund.

„Er sieht aber aus wie ein Krokodil.“

„Nur weil Drachen ein bisschen aussehen wie Krokodile. Aber Tabaluga konnte Feuer spucken. Normale Krokodile können das nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher.“
 

„Ich denke, du hast keine Ahnung von Krokodilen.“

„Aber du oder was?“

„Natürlich. Nur weil du noch nie ein Krokodil dabei gesehen hast, wie es Feuer spuckt, heißt das nicht, dass es das nicht kann.“

„Meinst du nicht, dass es bei Wikipedia stehen würde, wenn Krokodile Feuer spucken könnten?“

„Nur, wenn schon mal irgendjemand sie dabei gesehen hat und zurückkam, um davon zu berichten. Aber vielleicht machen sie es nur im Geheimen. Und eventuelle Zeugen werden direkt gegrillt.“
 

„Das klingt nach einer richtigen Verschwörung…,“ erwiderte Schnappi mit seiner entzückenden Denkerfalte zwischen den Augenbrauen, „Intelligente Drachenkrokodile, die ihre Fähigkeit zum Feuerspucken geheim halten, um… Ja, was? Was haben sie vor? Denkst du, sie werden eines Tages nach der Weltherrschaft greifen?“

„Vielleicht…,“
 

Glücklich sah Krümel von seinem Essen auf und strahlte seinen Gesprächspartner an. Solche Dialoge mit Anuschkas schönem Cousin zu führen, freute ihn tierisch. Er liebte hirnrissige Diskussionen ohne Ziel. Denn sie machten Spaß und man konnte sie nicht mit jedem führen. Hier stellte sich heraus, ob man sich wirklich gut verstand, ob man wahrhaftig kompatibel war. Und ob es unter Umständen eine Zukunft gab, die romantische Picknicks im Park und den sorgfältigen Erwerb von Verhütungsmitteln mit einschloss.
 

Mhm, himmlische Aussichten.
 

„Vielleicht liegt genau hier das Geheimnis deines Spitznamens verborgen,“ verkündete Krümel und wedelte optimistisch mit seiner ketchupverschmierten Gabel, „Irgendwas mit Kroko und Feuer oder fire. Mhm… Vielleicht auch was mit Tabaluga. Fabaluga. Dann haben wir das F von Feuer noch mit drin.“

„Ich weiß nicht.“

„Du wirkst nicht überzeugt. Na gut. Meine Liste ist ja noch etwas länger. Aber bevor wir anfangen…,“ Krümel schob seinen bereits halbleeren Teller Richtung Aleksander Daleys Grünzeug, „…solltest du dir ne Pommes nehmen.“
 

„Nein, danke. Ich muss–,“

„Dein Wettkampfgewicht halten, ich weiß. Aber von einer Pommes wirst du bestimmt nicht

gleich aus allen Nähten platzen. Außerdem sollte jeder Mensch regelmäßig Pommes essen.“

„Wieso das?“

„Pommes sind gut für die Psyche. Pommes machen glücklich und zufrieden. Jeder weiß das. Komm schon, Fabaluga. Nur eine. Wann hast du deine letzte gegessen?“

„Ähm…,“

„Falsche Antwort. Wenn man sich nicht mehr erinnern kann, ist eindeutig schon zu viel pommeslose Zeit vergangen. Also, nimm dir eine.“
 

Auffordernd grinste er Aleksander Daley an und der schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf als würde er denken, wie gaga Krümel war. Aber dann streckte er doch die Hand aus und nahm sich eine Pommes von Krümels Teller.
 

„Danke,“ sagte Kroko lächelnd und biss ab.

„Bitte,“ sagte Krümel und lächelte zurück.
 

Und einen Moment lang, so schien es, verfiel der ganze Raum in andächtiges Schweigen, weil sie einander in die Augen schauten und lächelten und dieser disziplinierte Zehnkämpfer tatsächlich Pommes von Krümels Teller aß und das alles so wahnsinnig romantisch und perfekt war. Halleluja, dachte Krümel, wie weit wir schon gekommen sind. Gestern um diese Zeit kannten wir uns noch gar nicht und jetzt sitzen wir hier und essen gemeinsam Pommes und irgendwie fühlt sich das alles so richtig an, so verdammt richtig. Besonders die Sache mit den Pommes.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2012-12-04T11:56:40+00:00 04.12.2012 12:56
Ihc könnt jetzt hier sitzen und darüber sinnieren, wie süß ich den netten Klemens finde, aber ich komme einfach nicht darüber hinaus weil ich Aleks noch ein ganzes Eck interessanter finde! Eine wunderbare Idee, so ein Charakterpaar zusammenzuführen ! XD

ich könnte jetzt rumsabbern und damit deine FF ein wenig nasser machen, aber das unterlasse ich dann lieber xD

Komisch, dass ich diese FF nich schon früher gesehen habe!

Nun ja, jetzt verfolge ich sie 8D!
Von: abgemeldet
2012-12-02T20:12:09+00:00 02.12.2012 21:12
hm. ich versteh ja die ganze spitznamen-problematik nicht... krümels erster gedanke, als er aleks gesehen hat, war 'ganymed'. und wenn dieser ganymed von den alten griechen kommt, die ja bekanntlich auch mit den olympischen spielen zu tun hatten, was spricht dann gegen diesen namen? ich find den perfekt, hab mir bereits im ersten kapitel gedacht dass er doch ideal für aleks ist, und außergewöhnlich ist er auch noch ^.^ also, da muss dir schon was sehr gutes eingefallen sein, das dieses hin und her - und die erneuten komischen bezeichnungen wie schon bei mosaik mit mr. x :P - rechtfertigt *g* ich bin gespannt!
ansonsten? sehr unterhaltsam, lustig, schön geschrieben, gutlaunig und niedlich und ein kleines bisschen anstrengend, was krümels gedankenwelt angeht, aber das passt ja sehr gut zu ihm :D
tjaha, und ob aleks zu ihm passt? beziehungsweise umgekehrt? ich finde anuschkas bedenken mehr als gerechtfertigt und bin gespannt, was du uns hierzu noch präsentieren magst. auch wenn krümel sich im moment nicht damit auseinandersetzen will, wird es, sollte er eine ernsthafte beziehung anstreben, noch zum problem werden, und allein die tatsache dass er sich nicht damit auseinandersetzen will, sagt mir persönlich eigentlich schon alles. er will im moment unbedingt die rosarote brille. er will verliebt sein, spaß haben, rumblödeln, ist über beide ohren verschossen - und hat unmittelbar nach den ohren und vor dem hirn damit aufgehört. irgendwann wird er jedoch nicht mehr umhin kommen sein hirn auch damit zu beschäftigen, denn mit einem sportler zusammen zu sein verlangt viele einschränkungen und das bewusstsein, dass man nie die alleinige nummer 1 ist - falls man es überhaupt jemals schafft, nummer 1 zu werden.
krümel hat sich da viel vorgenommen... und du dir auch ;) ich bin nach wie vor sehr gespannt, was du aus der thematik machst, sie ist nämlich wirklich nicht leicht.
deshalb, fräulein lung, viel erfolg bei den weiteren kapiteln... ich werd ganz genau hinschauen ^.^ aber ich bin auch guter dinge, dass du das wie immer wunderbar meistern und uns weiterhin verzaubern wirst.
viele liebe grüße!
Von:  Deedochan
2012-11-29T02:27:12+00:00 29.11.2012 03:27
*hach* ^^ Da sitze ich nun um halb 4 Uhr morgens, zeichne wie eine Blöde an meinen dummen Städtebauplänen und versüße mir diese grausame Zeit mit einem wundervollen Kapitel von dir. Es würde mich interessieren, wie genau du es anstellst, dass deine Geschichten soooooooooooooo ultra putzig sind, dass ich jedes Mal aufpassen muss, dass ich nicht wie eine 14-jährige Quietschlaute von mir gebe, Herzchen in den Augen bekomme, alle umarme und/oder furchtbar kitschig- schleimige Kommis schreibe?! :P
Bis hoffentlich bald! Brauche eindeutig mehr Zucker!

glg
Von:  RockFee
2012-11-27T20:59:47+00:00 27.11.2012 21:59
Es sollte dir schon klar sein, dass ich mit knallrotem Gesicht und debilem Grinsen hier sitze. Mir hat noch nie jemand ein Kapitel gewidmet.Hach.Vielen Dank.
Und das Grinsen wurde beim Lesen noch breiter. Krümel ist so selbstbewusst und positiv und die Aufgeregtheit vor dem "Date" macht ihn so liebenswert. Kein Wunder, dass Aleksander sich darauf einlassen muss. Ein witziges Gespräch mit kleinen Verrücktheiten, ich schätze mal das ist für den disziplinierten Fabaluga etwas Besonderes. Krümel würde ihm schon gut tun. Allerdings hat er ein gro´ßes Ziel und ob und wie Krümel da hineinpasst, werden wir noch lesen.

Diese Liste gefällt mir. Ich überlege, mir auch eine zu machen für meine Freunde. Wäre mal was anderes.

Und über das Krokodil muss ich noch nachdenken.

Nochmal lieben Dank und viele Grüße <3
Von:  Arisa_abukara
2012-11-27T18:43:09+00:00 27.11.2012 19:43
ich glaub wir saßen alle grinsend davor xDD
also ich auch <3

ich will immer so vieles schreiben was ich denke aber am ende kommt immer das selbe raus:
ich steh einfach auf deine storys!!!
das i-wie mein standard satz bei dir xD

so süß, krümels offene und aufgeweclte art ist einfach nur zum dahinschmelzen <3

das mit den albernen konversationen kenn ich, das macht so großen spaß, so viel mist zu labern und zu kichern und gackern und die reaktionen der anderen sehen wenn sie verpeilt daneben sitzen xD
da fühlt man die meisten sorgen die man hat gar net mehr :3

meee ich will weiter lesen! xD
lg~ <3
Von:  Ciriney
2012-11-27T18:27:25+00:00 27.11.2012 19:27
Herrlich! Ich musste die ganze Zeit meinen Bildschirm angrinsen.
Es ist WIRKLICH witzig, ein ganz anderer Schreibstil durch die Krümelgedanken.
Ich bin ja echt gespannt, wie es weitergeht...(*Zaunpfahl*)

Ganz liebe Grüße :)
Ciriney
Von:  inkheartop
2012-11-27T15:37:23+00:00 27.11.2012 16:37
Das ist ja so schnuffig. Ich grinse die ganze Zeit. Bisher macht diese Geschichte mich sehr glücklich, und es macht Spaß, sie zu lesen, und ich kann mir die Gesichter der beiden so gut vorstellen. Mit Denkerfalte und Pommes und Krokodilgesprächen und so. Herrlich <3

Lieblingssatz: Und in seiner Brust holperte sein Herz mit dem Bus um die Wette.

Das ist eines der großartigsten Herzhüpfer-Bilder aller Zeiten. Hihi :)


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