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Ich darf dich nicht lieben

verbotene liebe - brüder
von

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Der Neue

//Sasuke
 

Als ich nach Hause gekommen war, hatte Itachi mich sofort abgefangen. Eigentlich hatte er mich sogar übelst zu Tode erschreckt. Ich war auf dem Weg zur Tür gewesen, als ich plötzlich von irgendeinem Kerl von hinten gepackt wurde. Natürlich hatte ich sofort schreien wollen, aber im gleichen Augenblick legte er mir fest seine Pranke über den Mund und zerrte mich brutal ins Gebüsch. Meine Schultasche flog samt Inhalt davon. Es war eigenartig, das ich mir in einer solchen Situation noch Sorgen um den Schulkram machte.

Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf.

Geisteskranker Killer, Entführung. Wochenlange Unterkunft in einem schäbigen Wohnwagen mit verbundenen Augen, in Ketten und mit Wasser und Brot und schließlich – ich war tot. Das war klar.

Das alles hatte sich natürlich nur innerhalb von Sekunden, höchstens einer Minute abgespielt, aber ich war eben mal kurz durch die Hölle gegangen.

Itachi hatte mir dann draußen mit dem Finger vor dem Mund eingebläut, ja keinen Mucks von mir zu geben und ich hatte die Befürchtung gehabt, er könne verrückt geworden sein. Dann wiederholte er, „hast du verstanden? Egal was ich dir gleich erzähle, fang nicht an herum zu schreien, oder so. Mama braucht Ruhe.“

Da war mir klar, dass das Ganze irgendwie etwas mit Naruto zu hatte und das es eine ganz üble Nummer sein musste. Mir wurde schlecht. Also hatte ich nur geschluckt und genickt.

Jetzt lag ich auf meinem Bett, starrte gegen die Decke und fühlte mich innerlich ziemlich leer. Und so verdammt hilflos.

Itachi hatte auch Vater angerufen, der seine Arbeit abgebrochen hatte und sofort nach Hause gekommen war.

„Tz.“ Ich drehte mich auf die Seite. Wieso war der überhaupt erst weggefahren. Klar, mit so etwas Krassem hatte ich auch nicht gerechnet, aber ich an seiner Stelle wäre bei meiner Frau geblieben, schließlich hatten wir eine komplizierte Notfallsituation. Familienkrise Rot sozusagen. Da konnte man nicht einfach die Augen zu machen und darauf hoffen, das wird schon wieder werden. Vielleicht hätte er ja etwas erreichen können, wäre er hier gewesen?

Ich war immer noch der Ansicht, dass Naruto über seine Herkunft Bescheid wissen musste. Vielleicht wäre es klüger gewesen, wenn Mutter mit ihm allein in Urlaub gefahren wäre, zusammen mit den Fotoalben und ihm nach ein paar gechillten Tagen alles erklärt hätte. Das war jedenfalls besser, als wenn er es durch Zufall irgendwann einmal selbst heraus gefunden hätte. Und ich war auch immer noch der Überzeugung, man hätte es ihm sagen müssen, sobald er in der Lage gewesen war, es zu verstehen. Also wesentlich früher. Dann wäre er die restlichen Jahre mit uns als Familie auf und zusammen gewachsen und würde sich jetzt nicht so fühlen, als – ja wie eigentlich – fünftes Rad am Wagen?

Mist auch, das ich keine Möglichkeit hatte, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Ein paar Mal hatte ich es beim Jugendamt versucht, aber sie hatten mir nicht gesagt, wo er steckt. Über Handy hatte ich ihn auch nicht erreichen können. Also wie sollte ich ihn finden? Es gab einfach keine Möglichkeit. Mein Blick fiel auf den Laptop. Außer vielleicht – ob Naruto wohl Internet hatte? Ein Versuch konnte ja nicht schaden. Ich stand auf und klappte meinen Laptop auf. Dann loggte ich mich als Susanna Julia ein. Shit, er war nicht da. Das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Aber wenn er da, wo auch immer er grade war, die Möglichkeit hatte ins Internet zu gehen würde er die Gelegenheit sicher nutzen, auch wenn er vielleicht nicht unbedingt den Nerv hatte sich bei der Singlebörse einzuloggen. Ich beschloss, ihm unter dem Decknamen Julia an seine Privatmail zu schreiben. Dazu brauchte ich mir eigentlich nur noch einen zusätzlichen Mailaccount einzurichten, den er nicht kannte.

Nachdem das erledigt war, schöpfte ich neue Hoffnung. Jetzt konnte ich ihm eine Mail schreiben, also wenigstens Kontakt aufnehmen. Nur, was sollte ich schreiben? Mir wollte absolut nichts einfallen. Nicht mal eine Art Hilferuf von Julia erschien mir passend. Naruto hatte zur Zeit genug eigene Probleme, als sich auch noch um die eines ihm kaum bekannten Mädchens zu kümmern.

Ich schrieb einfach, „Hi Gipsbein. Ich bin´s. Julia. Bitte melde dich doch kurz zum quatschen.“

Senden, fertig.
 

//Naruto
 

Ich lag mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt auf dieser Pritsche. Mir war sehr schnell klargeworden, das sämtliche Einrichtungsgegenstände hier gespendet worden waren. Das war natürlich nett, aber … so was war ich einfach nicht gewöhnt. Ich stand auf, warf das Bettzeug zu Boden und drehte die Matratze herum. Vielleicht war es so besser. Vermutlich hatte ich schon jede Menge blauer Flecken von diesen Metallfedern auf dem Rücken. Dann legte ich Kissen und Decken wieder auf das Bett und versuchte es noch einmal. Dieses Mal war es sogar noch schlimmer. Der Junge, der vor mir dieses Bett benutzt hatte, war anscheinend auf die gleiche Idee gekommen wie ich.

Die Tür ging auf, ohne das angeklopft wurde, und ein pickelgesichtiger Junge, etwa in meinem Alter kam herein und stolperte über meinen Koffer, den man mir ins Zimmer gestellt hatte.

Viel zu übertrieben brüllend hielt er sich sein Schienbein. „Hey Alter, pack dein Zeug weg. Sonst...“

„Was sonst? Wirfst du es aus dem Fenster?“

„Hey Prinzessin. Glaubst du etwa, wir wären asozial? Ich werde es der Leiterin melden, was sonst.“

In der Tat. Ich musste mir eingestehen, das ich mit gewissen Vorurteilen hergekommen war. Neugierig setzte ich mich auf.

„Warum bist du denn hier?“ fragte ich den Jungen, der ganz plötzlich keine Schmerzen mehr zu haben schien und sich mir gegenüber auf sein Bett setzte.

„Meine Eltern hatten einen Unfall und sind dabei ums Leben gekommen.“

„Oh. Das tut mir leid. Ich glaube, meine hatten auch einen Unfall und sind dabei ums Leben gekommen.“

„Was heißt hier, du glaubst?“

„Na ja, ich kannte sie nicht. Damals war ich noch ein Baby und bin adoptiert worden.“

„Aha, und nun wollen sie dich nicht mehr, weil du kein kleines niedliches Baby mehr bist, hm?“

Die Frage brachte mich leicht durcheinander. „Ich – also – ich habe es erst neulich erfahren. Ich weiß nicht, ob sie mich nicht mehr wollen, gesagt haben sie das nicht, nicht so direkt jedenfalls. Glaub ich.“

Verwirrt kratzte sich mein Gegenüber am Kopf. „Wie – nicht so direkt?“

Ich dachte an Sasukes Worte, aber auch gleichzeitig daran, das er es ja gewusst hatte. Und vorher hatte er so etwas nicht gesagt. Obwohl er es wusste. Wieso also? Vielleicht hatte ich da übertrieben reagiert, oder – vielleicht auch nicht. Keine Ahnung.

„Es ist einfach so, das ich die ganze Zeit dachte, wir wären eine Familie. Und dann höre ich, es stimmt überhaupt nicht. Das, also...“ Was sollte ich sagen, wie soll man was erklären, was man selbst nicht versteht.

„Heißt das etwa, DU bist abgehauen.“

Ich nickte.

„Alter, wenn du die ganze Zeit dachtest, ihr wärt eine Familie, dann wart ihr auch eine. Das hat doch nichts mit Blutverwandtschaft zu tun.“ Er winkte ab. „Na egal. Bleib solange wie du willst.“

Eine dritte Person kam herein, auch ohne anzuklopfen, gehörte der etwa auch in dieses Zimmer?

„Hey, hast du Lust Kicker zu spielen?“

Mein Gegenüber stand schon auf. Der andere sah mich an. „Und du Neuer?“

„Nein, ich hab keine Lust.“

„Wie heißt du?“

„Naruto und du?“

„Kuro, hast du wirklich keine Lust?“

Hä? War der Kerl schwerhörig? „Nein, ich sag doch, ich hab keine.“

„Na super, dann kannst du ja das Geschirr in der Küche machen.“

„Was geht?“

„Das stimmt schon. Diese Woche sind wir für die Küche zuständig. Wir wollen ja schließlich nicht, das die Erwachsenen denken, wir könnten uns nicht ums uns selbst kümmern und hier angetanzt kommen, oder?“ Er zwinkerte mir zu.

„Moment mal, wenn wir diese Woche Küchendienst haben, dann du doch...“

...auch, hatte ich sagen wollen, aber er war schon weg, bevor ich noch was sagen konnte.

Ganz toll. Ich wollte an einen Platz an dem ich Ruhe hatte, nachdenken konnte. Das hier war ja wohl das komplette Gegenteil. Hätte ich das gewusst, hätte ich doch Lust zum Spielen gehabt, dachte ich und machte mich auf den Weg um die Küche zu suchen.

Schließlich fand ich sie auch und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Ich hatte vorhin nur etwas von Geschirr machen verstanden und geglaubt, ich solle schmutziges Geschirr in den Geschirrspüler einräumen, aber das hier...

Nach geschlagenen zwei Stunden, in denen immer mal wieder neue Gesichter in der Küche aufgetaucht waren und ich gemerkt hatte, das hier eine Art Rang- und Hackordnung bestand, ging ich nach unten in den Aufenthaltsraum. Es gab zwei Computer. Einer war frei. Aus den Augenwinkeln sah ich eine Person in Richtung PC laufen. Nicht mit mir, dachte ich, ich werde hier ganz sicher nicht zum Gehackten und fing an zu rennen. Eine Sekunde war ich früher da, als er. Mit seinem Gewicht versuchte er mich weg zu drängen. „Hey, das ist mein Platz.“

Ich hielt dagegen, „wo steht das?“

Eine Weile ging das so hin- und her, bis er endlich aufgab. Siegreich setzte ich mich hin. Ein Gefühl, das ich so auch noch nicht kannte. Der Verlierer zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben mich. Privatsphäre gab es hier wohl nicht.

Ich wollte mich ohnehin nur etwas durch Bubble-shooting ablenken, also was soll´s. Wäre er früher gekommen, anders ausgedrückt, wäre ich nicht so müde gewesen, hätte ich nach Infomaterial über Adoptionen gesucht und ähnliches. Oder nach einem Forum mit Gleichgesinnten. Es war immer gut zu wissen, wie andere damit umgingen. Zuvor wollte ich noch nachsehen, ob ich eine Mail hatte, das tat ich ganz automatisch. Meist waren es Werbungen oder besonders lustig fand ich die Junkmails. In der letzten Zeit stand allerdings immer der gleiche Text drinnen, einmal auf englisch, darunter in meiner Sprache. Hi, ich bin Vanessa bla bla...

Ich hatte tatsächlich eine Mail. Julia, die hatte ich ja komplett vergessen. Der Kerl neben mir brüllte sowohl in den Raum, als auch in mein Ohr, „Hey Leute, der Neue hat ´ne Schnecke.“

Ich grollte nicht nur innerlich. „Ich heiße nicht „NEUER“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-10-22T16:34:03+00:00 22.10.2012 18:34
Und doch bist du der Neue bei den Jugendlichen hier,keiner kennt dich bisher.Naruto wird wohl schnell merken das es anders ist als zu Hause bei den Uchihas . Mach weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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