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Ich darf dich nicht lieben

verbotene liebe - brüder
von

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Die Damen vom Jugendamt

//Mikoto
 

Ich hatte mir vorgenommen, die nächste Zeit zu Hause zu bleiben. Unserer Putzfrau half ich sogar bei der mir so verhassten Hausarbeit. Wie immer redete sie sehr viel, erzählte mir den neuesten Tratsch aus der Nachbarschaft. Die Nachbarn waren mir im Moment egal. Im Gegenteil, ich beneidete sie sogar um ihre lächerlichen Probleme. Natürlich erzählte ich Shiho nichts von unseren eigenen Problemen, ansonsten würde sie es bei ihrer nächsten Arbeit ihrer Arbeitgeberin, sofern diese anwesend war, sofort weiter erzählen. Mit dem Ergebnis, das ich in Kürze von jedem einen Besuch zu erwarten hatte.

Sie würden sich auf mich stürzen, wie eine Meute von Katzen auf einen flügellahmen Vogel, mir Wein oder Kuchen mitbringen, sich ins Wohnzimmer setzen, ihr Bedauern ausdrücken und mich ausquetschen wie eine Zitrone. Nein, darauf konnte ich verzichten. Ganz zu schweigen davon, das Narutos Klassenkameraden auch bald Bescheid wussten. Das war vermutlich nicht so gut. Jedenfalls nicht im Moment. Zur Not käme auch ein Umzug infrage, überlegte ich.

Ich musste ihm unbedingt klarmachen, dass ich ihn zwar wegen meiner Freundin aufgenommen hatte, aber das er trotzdem mein Kind war. Zahllose Nächte hatte ich bei ihm verbracht, wenn er krank war, mir Sorgen um ihn gemacht, wenn er schlecht drauf war, oder mich für ihn gefreut, wenn er lachte. Besonders sein unbeschwertes Lachen vermisste ich. Es fühlte sich so schrecklich leer an, ohne ihn und ich sah ständig auf die Uhr, um zu sehen, wann endlich Schulschluss war.

Gegenüber meiner Haushälterin versuchte ich mich so gut es ging, zusammen zu reißen und nickte immer wieder. Wenn sie aufgeregter wurde sagte ich „OH mein Gott.“ Und wenn sie leiser wurde, „oje oje.“

Zwei Stunden später ging sie und ich räumte noch etwas in den Zimmern der Jungs auf. Dann ging ich in unser Arbeitszimmer und versuchte ein neues Spielzeug zu entwerfen. Es sollte etwas Kuscheliges sein, das reden konnte. „Ich hab dich lieb,“ dieser Satz war so abgedroschen.

Wer weiß, wenn ich mein ganzes Herzblut hinein stecke wird es vielleicht ein Verkaufsschlager und eine Hilfe für alle Kinder, die sich aus welchen Gründen auch immer alleine fühlten. Eine ungefähre Vorstellung hatte ich ja, aber die ersten Skizzen landeten allesamt im Mülleimer.

Fugaku rief mich ebenfalls alle dreißig Minuten an. Er meinte es gut, aber im Augenblick nervte es mich nur. Ich wollte nur eines, dass Naruto endlich wieder zuhause war.

Ja, jetzt hatte ich eine Idee. Ich skizzierte eine weibliche und weiche Puppe, die aber nichts mit einer Babypuppe oder gar einer Barbiepuppe zu tun hatte. Sie sollte auch sagen können, ich hab dich lieb, aber auch, du fehlst mir. Ich vermisse dich. Vermutlich war es die erste ältere Puppe. Jedenfalls hatte ich noch keine mütterliche Puppe dieser Art irgendwo gesehen.

Endlich hörte ich das Türschloss und warf fast mein Werkzeug vom Tisch, als ich aufsprang. Moment. Nein, das konnte Naruto nicht sein. Sein Schlüssel lag noch an der Garderobe.

„Mama, bin zuhause.“ Das war Itachi.

„Hallo mein Schatz,“ rief ich zurück und bemühte mich um einen leichten Tonfall. „Hast du Hunger?“

„Ich kann mir selbst was machen. Keine Sorge.“

„In Ordnung.“ Sie wurden so schnell erwachsen. Ich setzte mich wieder an meine Arbeit. Mein Mann rief kurz an, und ich erzählte ihm das ich mit einer neuen Erfindung beschäftigt sei. Ich war gespannt, was er davon hielt, außerdem hoffte ich, er würde jetzt nicht mehr so oft anrufen.

Zwanzig Minuten später klingelte es. Das musste Naruto sein. Er war zu früh, aber das hatte ich schon erwartet. Schnell zog ich die Schürze aus, strich mir mit den Händen über die Frisur und meinen Hausanzug, um ihn zu glätten und ging dann zur Tür. Ich wusste nicht, in welcher Verfassung Naruto sein würde und hatte etwas Angst, als ich öffnete.

Zwei energisch aussehende Frauen standen vor der Tür.

Total verdattert sah ich sie an, und hatte nicht mal Zeit mich vorzustellen, als eine Dame schon sagte: „Guten Tag. Ich bin Frau Niishi vom Jugendamt.“

Die andere sagte, Naruto wäre im Moment in einer Gruppe von jungen Leuten, die sich selbst versorgten und redete noch weiter.

Ich hatte nichts weiter als Jugendamt gehört und fühlte mich wie betäubt.

„Sie haben nicht damit gerechnet, dass Naruto ausziehen möchte? Es kam völlig überraschend für sie?“ wurde ich gefragt.

Ich nickte. Dann wachte ich wieder auf. „Moment mal, sie können mir nicht einfach meinen Sohn wegnehmen, wo ist er?“

„Das dürfen wir ihnen aus Sicherheitsgründen nicht sagen. Wir sind hier um einige Kleider von ihm zu holen. Haben Sie vielleicht einen Koffer?“

Aus Sicherheitsgründen nicht sagen...die Frau sah mich an, als würde sie mich röntgen wollen. Was hatte Naruto denn erzählt?

„Keine Ahnung, was er ihnen gesagt hat, aber Naruto ist mein Sohn. Ich kann ihnen die Papiere holen, einen Moment.“

„Nicht nötig. Wir haben schon Auskunft vom Standesamt eingeholt. Ihr Sohn wünscht keinen Kontakt zu Ihnen. Also dürften wir bitte herein kommen? Wir handeln schließlich im Interesse des Kindes.“

Was blieb mir schon übrig. Die beiden Frauen kamen herein. Eine lief einfach ungefragt durch alle Räume und sah sich um, während sich die andere von mir Narutos Zimmer zeigen ließ.“

Itachi stand am Treppenabsatz und schwieg. Ich stand mittlerweile im Türrahmen von seinem Zimmer. An der Tür klebten und hingen mehrere Schilder. Ein Namensschild. Naruto. Aber auch, bleib draußen du Idiot, das hatte Naruto sich extra übers Internet bestellt und galt Sasuke. Bitte nicht stören, Achtung – bissiger Teenager klebten an verschiedenen Stellen.
 

Ich sah von der Tür aus zu wie die fremde Frau, den Namen hatte ich mir nicht gemerkt in jeden Schrank sah. Durfte sie das?

„Hören sie, ich kann den Koffer packen für Naruto. Sein Zimmer gehört, es ist seine Privatsphäre, sie haben hier weder etwas verloren noch herum zu schnüffeln.“

„Natürlich. Aber ich bin im Auftrag ihres Sohnes hier.“ Sie sah mich mitleidig an. Die andere, die unangenehmer war kam nun die Treppe herauf.

„Ist das so? Ich möchte mit ihm sprechen, sofort.“

„Das geht nicht,“ schnarrte die unfreundliche Person. „Schließlich müssen wir die Kinder schützen. Wir dürfen den Aufenthaltsort nicht sagen.“

Ich fühlte mich wie ein Verbrecher beim Spiel, guter Bulle und böser Bulle.

„Dann lassen sie mich wenigstens mit ihm telefonieren.“

„Tut mir leid. Wie gesagt geht es hier um die Sicherheit der Jugendlichen.“

„Können sie sich nicht vorstellen, warum er nicht mehr hier sein will?“ Der böse Bulle sah mich an, als hätte ich ihn misshandelt. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Itachi sein Handy aus der Tasche genommen hatte und einen Knopf drückte.

Da ich keine Ahnung hatte, was genau Naruto erzählt hatte, und was er vielleicht lieber nicht hatte erzählen wollen beschloss ich zu schweigen. Itachi legte auf, sah mich entschuldigend an, und zuckte mit den Schultern. Hatten sie ihm etwa sein Handy weggenommen? Was für Methoden waren das denn?

„Packen sie seinen Koffer und verschwinden sie,“ rief ich verzweifelt und rannte wieder nach unten. Die Aufsicht hier überließ ich Itachi, es war mir egal, ob mich diese unverschämten Leute deswegen für eine schlechte Mutter hielten. Unten ging ich ins Badezimmer, schloss den Medikamentenschrank auf und nahm mir eine Valium aus dem Pillendöschen. Es war mir auch egal, ob diese Medizin, die ich vor etlichen Jahren mal bekommen hatte, noch gut oder schon verfallen war. Wenn nicht jetzt, wann sonst sollte ich sie brauchen?

Dann löschte ich im Wohnzimmer das Licht, verschloss die Tür und legte mich hin. Ich wartete auf die beruhigende Wirkung der Medizin. Ansonsten würde ich ganz sicher einen Nervenzusammenbruch bekommen.
 

/Itachi

Mutter ging es sehr schlecht. Sie war blass, unsicher und zitterte. Ich war froh, als sie nach unten ging, damit sie nicht mitansehen musste, wie diese Leute vom Jugendamt Narutos Sachen packten. Sobald sie außer Sichtweite war drängte ich mich ins Zimmer, holte Narutos Koffer vom Schrank herunter und warf verschiedene Kleidungsstücke hinein. Dazu noch den Laptop samt Ladegerät, auch die Maus, obwohl er ihn lieber ohne sie benutzte, Briefpapier ein paar elektronische Spiele, seinen Wecker und was er sonst noch brauchen konnte. Als ich seine Bettwäsche einpacken wollte, wurde ich unterbrochen mit den Worten, „er hat schon sein Bett.“

„Aha.“ Ich ging ins Badezimmer, um noch Duschgel, Zahnbürste und – pasta und seinen restlichen Hygienekram in die kleinere Tasche zu packen. Was zum Teufel hatte er sich nur dabei gedacht und wie hatte es soweit kommen können?

Diese verdammten Blutgruppen, hätte ich sie doch nur nie entdeckt, nein, wäre er nur nie gefallen, nein wäre er nur niemals zu dieser verdammten Partie gegangen. Ich warf den Waschbeutel mit in den Koffer, verschloss ihn mit der Sicherheitsnummer und überreichte ihnen den beiden Frauen. Mit einer Handbewegung deutete ich nach unten zur Haustür.

„Was hast du gedacht, als du hörtest, dass Naruto nicht dein Bruder ist?“ wurde ich gefragt.

„Naruto ist mein Bruder. Das hab ich gedacht. Und jetzt verschwinden sie und kommen sie ja nicht wieder ohne meinen Bruder zurück.“

Sie sahen sich gegenseitig an und gingen dann wortlos.

Ich hätte am liebsten die Tür zugeknallt, aber ich wollte Mutter nicht erschrecken. Erleichtert atmete ich auf, als ich vom Fenster aus zusah, wie sie in ein kleines Auto stiegen und davon fuhren. Das Kennzeichen tippte ich mir für alle Fälle mal ein und speicherte es auf meinem Handy. Vermutlich war es eine Art Firmenauto und damit wertlos, aber man konnte ja nie wissen.

Als sie endlich weg waren, ging ich auf die verschlossene Tür zum Wohnzimmer zu. Ich spickte durchs Schlüsselloch. Alles dunkel. Es war wahrscheinlich besser, sie jetzt nicht zu stören. Selbst ich hatte das Bedürfnis mich schreiend auf die Straße zu stellen, ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, wie es unserer Mutter zumute war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-10-20T18:35:10+00:00 20.10.2012 20:35
Was für ein Bruch der da durch die Familie geht,wenn ein Kind ausbricht aus dem Verband.Nun wird Sasuke wohl endgültig zusammenbrechen wenn er erfährt das sich Naruto dazu entschieden hat sie alle zu verlassen.
Traurig,aber sehr realistisch.Mach weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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