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Never forget!

von

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Geliebte Person

Kapitel 1 - Geliebte Person
 

Ein wunderschöner Tag war angebrochen und die Sonne schien sanft durch die Vorhänge eines kleinen gemütlichen Zimmers. Überall auf dem Boden lagen Blätter verteilt die etwas mit Examensvorbereitungen und Prüfungsthemen zu tun hatten. Am Rande des Zimmers befand sich das Bett ,wo eine junge Dame drin lag, dass Nachthemd total verrutscht und die glatten dunkelblonden Haare klebten in dem hübschen schmalen Gesicht.
 

"Cara, wach auf Schatz!"
 

Der Ruf durchbrach die Stille des Hauses und die junge Dame öffnete, ohne sich zu bewegen, ihre dunklen blauen Augen. Sie richtete sich auf uns strich mit ihrer flachen Hand ihre unordentlichen Haare nach hinten und blickte zur Uhr. Es waren kurz vor Elf und Cara schlug die Bettdecke bei Seite und richtete das Nachthemd mit den dünnen Trägern. Ihre blanken Füße trafen den Fußboden und sie ging langsam auf das Fenster zu und streifte die Vorhänge bei Seite. Die Sonne blendete sie und brachte ihre Augen zum glitzern, öffnete das Fenster, dass frische Luft rein kommen konnte und ging einen Parcour um ihre Blätter herum, raus aus ihrem Zimmer über den Flur, die Treppe runter in die Küche wo ihre Mutter auf sie wartete. Wortlos schob sie ihr eine Tasse Kaffee über den Tisch zu als Cara an diesem Platz genommen hatte und trank einen Schluck. Danach erhob sie sich wieder von ihrem Platz und ging in das Bad wo ihr grad ihr Vater entgegen kam.
 

"Guten Morgen, Cara!"
 

Sie nickte nur kurz und machte leise hinter sich die Tür zu, entledigte sich ihrem Nachthemd und ging unter die Dusche. Ihr Blick senkte sich nach unten und das warme Wasser prasselte über ihren Körper. Minutenlang stand sie einfach nur da, ohne was zu tun, ihr Blick glasig und leer bis ihre Mutter an die Badetür klopfte und Cara wieder in die Realität zu holen schien. Sie duschte sich fertig und stand schließlich in einem Handtuch gewickelt vor dem beschlagenen Spiegel und wischte mit der Hand darüber, dass sie ihr Spiegelbild sehen konnte. Eine traurige junge Frau blickte sie an, mit nassen schulterlangen Haaren, um den Hals ein schwarzes Band mit einem silbernen Kreuz tragend und ein Gesichtsausdruck als hätte man ihr etwas sehr Wertvolles weg genommen. Mit dem Handtuch um ihren Körper gewickelt begab sie sich wieder nach oben in ihr Zimmer und öffnete den Schrank und griff nach einem leichten schwarzen Kleid welches ihr bis zu den Knien ging und zog es, nachdem sie ihre passende Unterwäsche gefunden hatte an. Nun kam der wohl schwierigste Akt. Cara versuchte die dunklen Schatten unter ihren Augen mit ihrem Make Up abzudecken. Tagelang hatte sie nicht richtig geschlafen, jeden Abend sich in den Schlaf geweint und als ihr dann plötzlich tief in ihrem Inneren ein fröhliches Lachen entgegen gebracht wurde, versagten ihre Knie und sie fiel zu Boden. Sofort kam ihre Mutter Christin angestürmt und sah ihre Tochter zitternd auf dem Boden sitzen.
 

"Cara, so kannst du nicht gehen, sei vernünftig und bleib hier." sagte ihre Mutter sanft.
 

Doch Cara schüttelte den Kopf, raffte sich wieder auf und deckte die Schatten unter ihren Augen weiter ab. Ein wenig schminkte sie sich nur, so das es kaum auffiel, steckte sich mit einer schwarzen Haarspange ihre Haare hoch, zog sich ihre schwarzen Ballarinas an, nahm ihren Geigenkoffer und eine weiße Lilie und verlies das Haus. Jeder Schritt schmerzte in ihrem Herzen, denn jeder weitere Schritt bedeute Abschied zu nehmen. Sie konnte aber nicht Abschied nehmen. Zwanghaft versuchte sie, die Tränen, die so gerne aus ihr raus wollten zurück zuhalten.

Nach 20 Minuten kam sie schließlich am wohl friedlichsten und ruhigsten Ort der Stadt an, dem Friedhof. Viele in schwarz gekleidete Menschen, die meisten kannte Cara gar nicht, gingen zur Leichenhalle und Cara folgte schwerem Schritt. Vor der Leichenhallte traf sie auf Karl und Miriam Schmidt und ging auf sie zu. Sie wollte etwas sagen, doch das Paar nickte einfach und meinte:
 

"Ist ok, wir wissen das es für dich auch ein schwerer Tag ist."
 

Wortlos ging sie in die Leichenhalle, auf den Sarg zu der ringsrum mit vielen Blumen geschmückt war. Weiße Lilien, Blumen der Trauer. Cara strich über den Sarg, das glänzende dunkle Holz und legte eine weiße Lilie oben auf den Sargdeckel. Ihr Blick traf im nächsten Moment das Bild des Verstorbenen was in der Halle aufgestellt wurde. Ein junger hübscher Mann, mit dunklen Augen und dunklen Haaren und dem wohl charmantesten Lächeln was Cara jemals gesehen hatte.
 

"Luca...", flüsterte sie leise und erinnerte sich, wie es zu all dem gekommen ist.
 

Es war eine Party in der Nähe gewesen und Luca und Cara waren zusammen im Auto auf der Heimfahrt gewesen. Cara bewunderte das tolle silberne Kreuz was an dem schwarzen Band hing was Luca trug und er grinste sie an.

"Gefällt es dir?", fragte er sie und sie nickte.

"Guck auf die Straße, Idiot", lachte sie und kuschelte sich in den Beifahrersitz.
 

Luca lächelte, als plötzlich Jemand mitten auf der Straße auftauchte und erschrocken riss er das Lenkrad rum und Cara schrie vor Schreck laut auf, dann bemerkte sie nur ein lautes Krachen und stieß sich den Kopf an der Tür. Wie benommen packte sie sich an den Kopf als das Auto still stand und sah erschrocken auf die Fahrerseite. Vor ihr ein Anblick, den sie niemals vergessen würde. Luca war eingeklemmt und schwer verletzt, ein Ast bohrte sich in seinen Oberkörper und Blut lief von seiner Stirn über seine Wange hinunter.
 

"LUCA!", schrie Cara.
 

Er drehte den Kopf langsam in ihre Richtung.
 

"Geht es dir gut, Cara-Mausi?", fragte er mit heiserer Stimme.
 

"Ich hol Hilfe", sagte Cara.
 

Verzweifelt rüttelte sie an der Autotür und stieg aus, von außen sah sie dann das Grauen. Luca war seitlich gegen den Baum gekracht beim Bremsversuch, den mysteriösen Kerl auf der Straße nicht zu überfahren.
 

"HILFE", schrie Cara panisch, "ist hier nicht Jemand, wir brauchen HILFE!"
 

Aus dem Inneren des Autos hörte sie Luca rufen.
 

"Lock ihn nicht hier her, er ist gefährlich!"
 

Cara verstand nicht, was er damit sagen wollte und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy und rief einen Krankenwagen, dann stieg sie wieder in das Auto.
 

"Alles ist gut, Luca, der Notarzt kommt gleich! Halte durch ja!"
 

Er lächelte nur schmerzlich und hielt ihr seine Kette mit dem kleinen silberen Kreuz hin.
 

"Ich möchte, dass du dadrauf aufpasst, ja?"
 

Mit zitternden Händen nahm sie die Kette entgegen.
 

"Aber.. das ist deine? Ich verstehe das nicht?"
 

"Tust du mir einen gefallen, Cara-Mausi...", sagte er und hustete im nächsten Moment einen Schwall Blut, welches sich über sein weißes T-Shirt breit machte.
 

"Oh mein Gott, Luca...", schrie Cara doch er legte ihr seinen Zeigefinger auf ihre Lippen.
 

"Spiel an meiner Beerdigung auf deiner Violine, versprich mir das, du hast so lange nicht gespielt..."
 

Kreidebleich sah sie ihn an und ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen.
 

"Nein.. nein du wirst leben! Du bist doch mein bester Freund und... und... ich... liebe dich!"
 

Luca lächelte, selbst in einer Situation wie dieser und zog sie an sich bis ihre Lippen sich berührten und Cara ihm zärtlich über die blutverschmierte Wange streichelte. Sie fühlte sich kühl an und ihre Lippen begannen auf seinen zu zittern, dann vernahm sie aus ihrem Augenwinkel ein blaues Licht näher kommen und das Martinshorn.
 

"Der Rettungswagen kommt, alles wird gut Luca, hörst du!"
 

Er sah sie aus ihren dunklen Augen an und wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht.
 

"Schade.. das wir uns nicht früher getraut haben... Cara-...Mausi", flüsterte er nur noch und schloss seine wundervollen dunklen Augen. Für immer.
 

Entsetzt sprang Cara aus dem Auto und winkte dem Rettungswagen entgegen und ein Arzt kam auf sie zu um sie zu beruhigen. Alles vor ihr lief wie in Zeitlupe ab, wie sie Luca aus dem Auto schnitten, den Tod feststellten und ihn mit einem weißen Tuch zudeckten. Trotz allem hatte er einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Cara brach zusammen, fiel auf die Knie und weinte bitterlich und schlug nach den Ärzten als sie ihr helfen wollten.
 

"LUCA", schrie Cara, so laut sie konnte, mit dem letzten bisschen Kraft, die sie noch hatte, bevor einer der Ärzte ihr ein Beruhigungsmittel spritzte...
 

Miriam Schmidt legte ihr eine Hand auf die Schulter und Cara zuckte zusammen.
 

"Komm Cara, die Beerdigung fängt an."
 

Cara setzte sich und hörte den tröstenden Worten des Pfarrers zu und hielt das silberne Kreuz um ihrem Hals fest. Schließlich wurde der Sarg nach draußen getragen, Cara nahm ihren Geigenkasten und folgte der Familie und den Verwandten bis sie an einem ausgegrabenen Loch unter einem Baum ankamen wo die Sonne durch glitzerte. In der Nähe stand eine Bank und Cara legte den Geigenkoffer dadrauf und öffnete ihn. Sie nahm ihre Violine und ihren Bogen an sich und schritt damit zu dem Loch, wo grade der Sarg abgelassen wurde, legte ihre Violine zwischen Kinn und Schulter, legte den Bogen an, schloss die Augen und begann "My heart will go on" zu spielen. Lucas Mutter musste anfangen zu weinen, jeder Angehörige warf eine Lilie auf den Sarg und verabschiedete sich, bevor sie in stiller Trauer den Friedhof verliesen. Nur Cara blieb und spielte auf ihrer Violine, bis sich keiner mehr auf dem Friedhof befand und beim letzten Ton, lief ihr eine einzelne Träne über ihr Gesicht.
 

"Leb wohl..."

Traurige Melodien

Kapitel 2 - Traurige Melodien

Ein Monat war seit der Beerdigung vergangen. Es ging Richtung Herbst zu, die Tage wurden stürmischer und kürzer. Bald wurde es Oktober und so wie es aussah sollte es kein Goldener werden. Es wurde Abend, als zwei junge Frauen an der Hauptstraße entlang gingen. Die eine feuerrotes Haar die in zarten welligen Strähnen über ihren Rücken fielen, die andere dunkelbraunes glattes Haar zu einem Zopf zusammen gebunden. Die Rothaarige hieß Eleanore, bestand aber dadrauf das man sie Elli nannte, die andere hörte auf den Namen Mia. Elli tänzelte den Weg entlang und drehte sich elegant, bevor sie sich Mia zuwand.
 

"Mir ist so langweilig, Mia, seit Tagen ist nichts los in der Stadt!"
 

Mia ging langsamen Schrittes hinter ihr her und lächelte ihre Freundin an.
 

"Du solltest vielleicht dann Mal wieder was mit Jake unternehmen, meine Liebe."
 

Elli blieb stehen und eine leichte Röte überzog ihre Wangen, dann fand sie doch die passenden Worte.
 

"Jake? Mr. Casanova? Nee, den Fehler mach ich nicht noch einmal! Einmal und nie wieder!"
 

Mia musste Grinsen.
 

"Wer weißt, vielleicht hat er ja was für dich übrig, Ellilein."
 

Elli rümpfte die Nase, drehte sich beleidigt um und ging weiter den Weg entlang, als sie eine Melodie vernahm und wieder plötzlich stehen blieb.
 

"Mia, hörst du das?", fragte sie.Mia nickte.
 

"Ja ich höre das? Aber wo kommt das her?"
 

"Keine Ahnung, aber ich finde es raus!", sagte Elli und folgte der Melodie.
 

Nach wenigen Schritten kamen die beiden jungen Frauen am Friedhof an und sahen sich an. An ihrem Blick konnte man genau die Frage ablesen, wär bitteschön abends auf einem Friedhof auf die Idee kommt, ein Instrument zu spielen. Leise schlichen sich die Beiden an Gräbern vorbei bis sie aus einiger Entfernung im Licht der untergehenden Sonne eine Person sahen.

Die Person hatte schulterlanges dunkelblondes Haar, was leicht im Wind wehte, trug eine schwarze Jeanshose und einen weißen Pullover, der ihr ein wenig zu groß zu sein schien. Im Großen und Ganzen war die Person recht schmal und ihre Klamotten ein wenig zu groß. Sie spielte auf ihrer Violine vor einem Grab, was schön verziert war und gut gepflegt wurde. Auf dem Grab lag eine weiße Lilie, die wahrscheinlich von der dunkelblonden Person dahin gelegt wurde. Eine traurige Melodie ertönte jedes Mal, als sie mit dem Bogen über die Violine streichte so das es Elli bald zu Tränen rührte.
 

"Irgendwie, finde ich das traurig..."
 

Mia sah sie überascht an.
 

"Ich glaube, die Person hat eher ein Problem", meinte Mia.
 

"Ich würde gerne wissen, warum sie hier ist, ich weiß zwar nicht was du machst, aber ich gehe jetzt zu ihr!", sagte Elli.
 

Und Elli machte sich auf den Weg zu der dunkelblonden Person, trat dabei mit dem Fuß auf einen Ast und die Dunkelblonde zuckte zusammen und machte die Augen auf. Überascht sah sie in die Richtung wo Elli nun ganz schuldbewusst stand.
 

"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", sagte Elli.
 

Die Person, die niemand anderes als Cara war, lies ihre Violine in ihrer Hand sinken. Cara war seit der Beerdigung schmal geworden, doch sie hatte immer noch den selben Blick wie vor einem Monat, eine glasige Leere. Noch immer die Bilder im Kopf von dem schrecklichen Unfall und Lucas charmantes Lächeln, welches er noch in einer Situation wie dieser hatte. Unendliche Sehnsucht hatte sie nach ihrem besten Freund, ihrer Liebe und niemals mehr konnte sie seine Nähe spüren, die Berührung von seinen Lippen auf ihren. Zurück gezogen hatte sie sich seit dem, kaum ein Wort mit ihren Eltern gesprochen, Freunde hatte sie keine da sie von klein auf mit Luca zusammen war und nun stand sie Abend für Abend an seinem Grab und spielte nur für ihn auf der Violine. Sie vernachlässigte es, zu essen und zu trinken, sogar durch ihr Examen war sie durchgefallen, weil sie sich nicht konzentrieren konnte und nun wurde sie von einer rothaarigen Schönheit konfrontiert die sich auch nach ansprach. Alles schien ihr in diesem Augenblick zu viel zu werden, einfach alles und sie spürte wie ihre Beine nachgaben und sie drohte, auf den Boden zu fallen, doch blitzschnell war Eleanor bei ihr, hielt sie fest und rief nach Mia.

Schnellen Schrittes kam die dunkelbraune junge Dame zu ihnen. Cara liefen Tränen über ihr schmales Gesicht und ihr Blick fiel auf das Grab, sie streckte die Hand danach aus, in der sich eben noch ihr Bogen befand. Als wollte sie zu ihm, als sollte Luca sie zu sich holen, so kam es Mia und Elli vor und gemeinsam schafften sie es, Cara auf eine Bank zu setzen.
 

"Luca...", hauchte Cara nur leise.
 

Mia kramte in ihrer Tasche rum und suchte nach ihrer Wasserflasche während Elli sich um Cara kümmerte.
 

"Du bist ja total geschwächte. Ich bin Elli und das da drüben ist Mia. Wir möchten dir helfen, ja."
 

Mia fand ihre Wasserflasche, öffnete sie und reichte sie Cara. Cara nahm sie mit zitternder Hand entgegen und trank einen Schluck. Sie hatte wirklich großen Durst, jetzt erst merkte Cara das und hielt die Flasche in ihrer Hand fest.

"Sollen wir dich ins Krankenhaus bringen?", fragte Mia vorsichtig.

Cara schüttelte mit dem Kopf und neigte den Kopf in Richtung von Lucas Grab.
 

"Nein, ich habe seit Tagen nichts gegessen und kaum was getrunken, ich weiß woher meine Schwäche kommt."
 

Elli folgte Caras Blick und verstand die Situation. Cara schien einsam zu sein und voller Kummer und es gab wohl keinen Menschen, der sie daraus holen konnte. Plötzlich spürte Elli, dass sie genau der Mensch sein musste, kramte in Mias Tasche rum, fand einen Kugelschreiber und schrieb damit auf Caras Arm ihre Handynummer.
 

"Wir bringen dich jetzt nach Hause und wenn du möchtest, kannst du dich jederzeit bei uns melden", sagte Elli und Mia stimmte zu, denn sie wusste, wenn Elli einmal etwas im Kopf hatte, konnte man sie so schnell nicht davon abbringen.
 

Cara nickte und nahm noch einen Schluck aus der Wasserflasche. Sie stand langsam von der Bank auf, legte ihre Violine und ihren Bogen in den Koffer, verabschiedete sich vor dem Grab und verlies gemeinschaftlich mit Eleanor und Mia den Friedhof.
 

Dann begann sie zu erzählen. Über Luca. Über sich. Ihre Gefühle. Und den Unfall...

Luca

Kapitel 3 - Luca
 

Cara schloss die Haustür hinter sich nachdem sie sich von Elli und Mia verabschiedet hatte, ging in Richtung des Bades und lies warmes Wasser in die Badewanne ein. Sie ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Alles war dadrin vorhanden, was das Herz begehrte, Wurst, Käse, Streichwurst, Streichkäse, Joghurt, Quark, Pudding, einfach alles. Cara griff nach einem Becher Vanillepudding, nahm sich einen Löffel, öffnete den Deckel des Puddings und begann langsam den Pudding zu essen um ihren Magen nicht zu strapazieren. Nach dem halben Becher musste sie allerdings aufhören, stellte ihn wieder in den Kühlschrank um ihn später fertig zu essen, ging zurück ins Bad und fügte dem Wasser noch ein Honigmilchschaumbad hinzu. Sie entledigte sich ihrer Klamotten und stieg in die Badewanne. Das angenehme warme Wasser umschloss ihren Körper und sie machte ihre Augen zu. Der Duft von Milch und Honig drang in ihre Nase und vor ihrem geistigen Auge tauchte wieder Luca auf, wie er sie an dem Abend der Party abholte mit seinem Auto, sie umarmte und ihr dann sagte, dass sie gut riechen würde.

Aber Cara öffnete die Augen. Sie war allein. Allein in ihrem Bad und Luca würde sie nie wieder zu einer Party abholen.
 

"Luca..."
 

Cara erinnerte sich daran, wie sie zusammen aufgewachsen waren. Wie sie sich immer über den anderen lustig gemacht hatten wenn einer beim Fangen spielen hingefallen war, wie Luca den ersten Pickel im Gesicht hatte und Cara daraufhin zwei Wochen später gleich 4 Pickel im Gesicht hatte. Wie sie sich mit 13 getraut haben, allein im dunkeln, in Lucas Zimmer einen Horrorfilm anzusehen und Cara daraufhin die ganze Nacht sich an Luca im Bett fest gekrallt hatte obwohl er selbst eine gewaltige Gänsehaut hatte.

Cara lächelte bei dem Gedanken. Seit Wochen tat sie das wieder. Ihr wurde bewusst, dass es nicht nur traurige Gedanken gab, sondern auch Schöne die sie mit Luca erlebt hatte.

Nach einiger Zeit lies sie das Wasser aus der Badewanne ab, trocknete sich ab und zog sich einen gemütlichen Jogginganzug an, dann trat sie vor den Spiegel und bekam einen Schock. Sie sah eine abgemagerte junge Frau, mit Schatten unter den Augen, kaputtem Haar und traurigen Augen, die einmal so viel Freude ausgestrahlt hatten.

Um ihrem Hals ein kleines silbernes Kreuz an einem schwarzen Band. Sie streichte mit der Hand dadrüber. Es war ein Andenken. Ein Andenken an ihren besten Freund. Ihre erste Liebe. Mit einem Mal fühlte sie sich nicht mehr verlassen und alleine, nein im Gegenteil. Ein Teil von Luca war immer noch da, bei ihr, so lange sie die Kette trug und er hätte sicher nicht gewollt, dass das aus Cara wurde, was sie jetzt ist.

Er hätte gewollt, dass sie ein schönes Leben führt, was zu ihr passt. Einen liebevollen Freund finden und ihn heiraten würde und viele Kinder bekommen würde. Cara wusste, dass Luca das nicht sein konnte aber er wollte sicher auch nicht, dass sie ganz alleine ist und nun wurde ihr das bewusst. Sie fasste einen Entschluss. Sie wollte ihr Leben wieder auf die Reihe kriegen, für sich und auch ein kleines bisschen... für ihren Luca.

Die Angst nach einem schönen Tag

Kapitel 4 - Die Angst nach einem schönen Tag

Es wurde hell in Caras Zimmer. Die Sonne eines schönen goldenen Oktobertages schien durch die Vorhänge und Cara wurde von den warmen Sonnenstrahlen geweckt. Nirgends mehr lagen Blätter auf dem Fußboden. Ihr Zimmer war ordentlich und aufgeräumt. Cara stand auf, ging über den glatten Fußboden auf ihr Fenster zu, schob die Vorhänge bei Seite, öffnete das Fenster und streckte sich ausgiebig. Sie schloss ihre Augen und empfing die Sonne in ihrem Gesicht, dann öffnete sie sie wieder und ging runter in die Küche wo ihre Mutter Christin mit einer Tasse Kaffee und der Morgenzeitung am Tisch saß.
 

"Guten Morgen, mein Schatz!", empfing ihre Mutter sie.
 

Die dunkelblonde Mitvierzigerin war froh, dass es ihrem einzigen Kind nun wieder besser ging. Eine zeitlang dachte sie sogar darüber nach, ob sie ihre Tochter nicht in psychatrische Behandlung geben musste, aber nun hatte sich ja alles zum besten gegeben. Natürlich fehlte Christin Luca auch, es war ein netter anständiger Junge gewesen und sie kannte die Gefühle ihrer Tochter, immerhin war sie ja eine Frau, aber sie wusste, dass ihre Cara ein hübsches Ding war und sicher wieder jemanden finden würde.
 

"Guten morgen, Mama!"
 

Cara öffnete den Schrank und nahm sich ihre Tasse mit zwei kuschelnden Schafen daraus und schenkte sich Kaffee ein, gab noch einen großzügigen Schluck Milch und und Zucker hinzu und setzte sich zu ihrer Mutter an den Tisch.

"Ich hab Brötchen heute morgen geholt", sagte Christin und schob ihrer Tochter die Packung rüber.
 

"Du bist die beste Mama", sagte sie und nahm sich grad zwei Stück daraus.
 

Das war sie für Cara auch, was sie von ihrem Vater nicht behaupten konnte, denn dieser hatte ihre Mutter und sie vor drei Wochen für eine andere blondierte, vollbusige, aufgespritzte junge Hexe verlassen. Nun musste Cara für ihre Mutter da sein, was sie aber auch gerne war, immerhin war Christin in der letzten Zeit auch für sie da gewesen und gab ihr Mut und Kraft. Aber nicht nur ihre Mutter war für sie da, nein, sie hatte zwei neue Freundinnen gewonnen, die rothaarige Eleanor und die dunkelhaarige Mia.
 

"Triffst du dich heute wieder mit Elli und Mia?", fragte ihre Mutter.
 

Cara nickte.
 

"Wir wollen heute mittag ins Restaurant zur goldenen Möwe, Elli will mir ihren Freund vorstellen und sie bringen noch einen Kumpel mit, der soll ziemlich groß und blond und Elli hat mir zugeflüstert das Mia ihn wohl ganz toll findet."
 

"Na dann viel Spaß, Cara!"
 

Am mittag machte Cara sich also auf den Weg. In der Sonne war es warm und Cara trug ein T-Shirt und hatte ihre Jacke über dem Arm hängen. Nach einiger Zeit des Fußmarsches kam Cara bei McDonalds an, ging hinein und sah Elli schon aufspringen und wie wild mit den Händen in der Luft rumwedeln.
 

"Caraaaaaaa, hier drüüüüüüüüübeeeeeeeeen!!!"
 

Cara grinste verlegen, als die Hälfte der Besucher sie anstarrte und ging zu ihren Freundinnen rüber.
 

"Cara, Cara, Cara", quiekte Eleanor und umarmte Cara voller Freude, "das hier ist Jake, mein Freund, wir haben heute Einwöchiges!"
 

Der schwarzhaarigejunge Mann mit den roten Strähnenl am Tisch stand auf und reichte Cara eine Hand. Er trug ein ärmelloses schwarzes Oberteil, hatte zwei Piercings in der Unterlippe und seine Arme zierten Tattoos und Cara war irgendwie klar, dass das nicht die einzigen sein konnten.
 

"Hallo schöne Frau, ich bin Jake, 23 und Steinbock" sagte er und Elli blinzelte ihn eifersüchtig an.
 

Auch der andere junge Mann am Tisch, der schulterlanges blondes glattes Haar hatte erhob sich und reichte Cara die Hand.
 

"Hi, ich bin Alex, 22, Schütze und keine Angst ich mach dich nicht dumm an."
 

Cara lachte ein wenig und setzte sich an den einzigen noch freien Platz an dem Tisch neben Elli und noch einer weiteren männlichen Person die am Tisch saß. Er wandte sich ihr zu. Er war kleiner als Alex und Jake, hatte dunkles struppiges Haar, was er sich wahrscheinlich absichtlich jeden morgen so stylte und... dunkle Augen, wie Luca.

Cara erschreckte sich bei dem Gedanken, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Cara war verwirrt, sie hatte das Gefühl in Lucas Augen zu schauen, obwohl er es nicht war und versuchte sich zusammen zu reißen.
 

"Hi, Cara", lächelte sie, " so ich hab Megahunger, was wollen wir bestellen?"
 

Und nach einiger Zeit des überlegens, machten sich die Herren der Schöpfung los, dass Mittagessen für die hungrige Menge zu holen, obwohl die Männer selbst es waren die sich 3 Paar Burger bestellten und 4 Paar McNuggets.
 

"Uh, ich freu mich so", sagte Elli und Mia grinste.
 

"Wird sicherlich ein schöner Mittag werden, aber du Cara wir haben heute nicht so lang Zeit wir müssen heute Abend noch wohin, wir gehen alle auf die gleiche Schule und da ist heut Abend irgendso eine Rede von unserem Rektor."
 

"Kein Problem", sagte Cara," mach ich mir einen schönen Abend mit meiner Mama."
 

Die Jungs kamen wieder, mit einer Menge zu Essen und Elli, Mia und Cara kämpften allein schon mit ihrem McMenü während Jake, Alex und Fynn daraus einen Wettbewerb starteten, wer am meisten Essen kann. Mia fing nach einiger Zeit an den Schiedsrichter zu spielen, aber Jake und Alex hatten keine Chance gegen den kleinen taffen Fynn, der so wie es schien wie eine Kuh vier Mägen hatte. Cara lachte. Lange hatte sie schon nicht mehr so einen Spaß gehabt und die Sechs merkten gar nicht, wie lange sie da saßen und wie schnell die Zeit verging, doch irgendwann fiel Alex auf, dass es draußen dämmerte.

So verabschiedeten sie sich vor der Tür von Cara und Fynn beschloss sie nach Hause zu fahren, da es ja schon dunkel wurde.

Cara setzte sich also in den schicken schwarzen Seat Leon und navigierte Fynn dahin, wo sie wohnte. Sie sah aus dem Fenster die Sonne hinter den Wäldern untergehen als plötzlich vor ihnen Jemand auf die Straße lief und Fynn wie ein Irrer auf die Bremse trat.

Rechtzeitig kam das Auto zum stehen und Fynn sah neben sich zu Cara. Sie war kreidebleich im Gesicht und schappte schwer nach Luft. Fynn begann sie zu beruhigen.
 

"Hey, alles in Ordnung, es ist nichts passiert, der blöde Vogel, wenn der mir noch Mal über den Weg läuft."
 

Cara nickte nur leicht und beruhigte sich wieder. Fynn fuhr langsam weiter und legte seine rechte Hand auf ihren linken Oberschenkel. Er wusste von Elli, was ihr wiederfahren war, sagte aber nichts dazu.
 

"Es ist alles gut, es ist nichts passiert, Cara."
 

Nach ein paar Minuten hielt der schwarze Seat vor Caras Haus. Ihr ging es wieder besser und bedankte sich bei Fynn dafür, dass er sie Heim gefahren hatte.
 

"Danke Fynn, gute Nacht, schlaf gut", sagte sie.
 

"Danke du auch, und keine Angst, den Vogel schnapp ich mir!"
 

Cara grinste etwas und nickte bevor sie zur Haustür ging und im Inneren des Hauses verschwand. Fynn saß noch im Auto und blickte ihr hinterher.
 

"Keine Angst, Cara, ich pass auf dich auf", sagte er bevor er weiter fuhr.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Mondfinsternis
2012-05-30T13:04:02+00:00 30.05.2012 15:04
Leider kenn ich dich viel zu gut, um nicht genau zu wissen, wie der Hase läuft ;)
Das nimmt mir ein bisschen die Spannung, aber ich freu mich, dass du überhaupt wieder was schreibst^^
Und es klingt gut, der Anfang jedenfalls :D
Ich wünsch dir, dass du dranbleibst, es wird bestimmt was Schönes.
Ich bin stolz drauf, dass wir uns das mal angewöhnt haben, und ich bild mir mal dreist ein, dass deine Ausdrucksweise (abgesehen von deinen Lieblingswort "raus" XD) ein bisschen mit mir zu tun hat :)


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