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Edelstein

Gilbert/Roderich
von

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Ich sah Roderich erstmal eine ganze Weile lang nicht, allerdings schien dies mein Verlangen nach dieser verbotenen Frucht nicht zu stillen, im Gegenteil, es hungerte mich noch mehr nach seiner sinnlichen Gestalt. Beim bloßen Gedanken an das Gefühl dieser geschwungenen, weichen Lippen auf den meinen ließ ein Feuer in mir auflodern, welches sich kaum löschen ließ.

Ich hielt es jedoch für eine bessere Idee ihn selbst zu meiden.

Aber ich wollte ihn sehen.

Nein.

Ich musste ihn sehen.
 

Also versteckte ich mich in den Zuschauermassen bei seinen öffentlichen Konzerten.

Das Opernglas natürlich starr auf ihn gerichtet um jede sanfte Bewegung dieses Gottes aufzunehmen und in mein Gedächtnis einzubrennen.

Es glich normalerweise schon einer Unverschämtheit jemanden derart zu mustern, besonders mit diesen sündhaften Hintergedanken, die meinen Verstand einnahmen.

Er sah mich bestimmt nicht.

Das versuchte ich mir zumindest einzureden, obwohl ich wusste, dass er mich jedes Mal wahrnahm. Er musste mich nicht sehen um zu wissen, dass ich hier war.

Er spürte es.

Obwohl er die meiste Zeit seines Spiels die Augen geschlossen hatte, so lüftete er den Schleier aus langen schwarzen Wimpern und sein Blick traf mich direkt. Ich fühlte mich ertappt, auf tiefste beschämt.

Egal wo ich mich immer verschanzte.

Auf der Galerie.

In der Parterre.

Egal.

Es schien mir beinahe er könnte mich wirklich zwischen den Massen ausmachen.
 

Diese Obsession nahm überhand.

Das sündige Verlangen besaß mich.

Ich blätterte täglich alle Zeitungen nur um auch nur einen Artikel über ihn zu finden und jeden Tag aufs Neue wurde ich belohnt auch wenn es nur belangloses Geschwafel war, so stillte es jedoch meine Sehnsucht für eine Weile.

Ungesehen und mit einiger Entfernung folgte ich ihm nach jedem Konzert.

Gewöhnlich war er allein.

Eines Abends jedoch stieg er in eine Kutsche in der, wie mir schien, eine Frau saß.

Ich rief also eine andere Kutsche heran und folgte ihnen bis zu Roderichs Haus.

Also wies ich den Kutscher an zu halten.

Der Brünette stieg aus und bot einer dicht verschleierten Dame seine Hand an, die flink vom Trittbrett hüpfte, auf das Haus zutippelte und im offenen, eisernen Tor verschwand.

Ich ließ meinen Kutscher dort die ganze Nacht halten.

In jener war mir so als würde sich mein Geist von meinem Körper lösen und wie ein Schatten dem Mann zu folgen den ich liebte.

Ich verfiel in eine Art Trance und sehr lebendige Halluzinationen überkamen mich, stets das zeigend was die beiden hinter den Mauern des Hauses vollzogen.

Heiße Küsse, Liebkosungen.

Man mag nicht bei seinem Anblick gar nicht vermuten welch Wesen doch ihn im wohnte.

Jedoch schien es mir so als würde er ihre Gesten lediglich empfangen und nicht wirklich erwidern.

Dies minderte aber nicht den Hunger dieses Weibstücks.

Sie bot sich ihm an wie eine räudige Hündin einem lechzenden Rüden.
 

Als der Morgen graute fuhr dieselbe Kutsche wie vom Vorabend vor.

Wenige Minuten später öffnete sich das Haustor und die Dame schritt hastigen Schrittes auf die Kutsche zu. Ihr „Geliebter“ half ihr in ihre Kutsche.

So war es natürlich denkbar, dass ich wissen musste wer sie war.

Ich beglückwünschte mich selbst für den genialen Einfall, dass der einfachste Weg war ihre Identität aufzudecken darin bestand ihr einfach zu folgen. Meine Awesomeness, wie ich nach erworbenen Kenntnissen der englischen Sprache zu sagen pflegte, war einfach unübertrefflich.
 

Einige Tage später wusste ich wer sie war.

Ihr Name war Elizaveta Hédeváry.

Eine Dame untadeligen Rufs, jedoch im Besitz eines stattlichen Vermögens und atemberaubender Schönheit.
 

Jene Nacht verhallte nicht ganz ohne ein Nachspiel.

Neun Monate später gebar die Gräfin einen Knaben.

Jedoch sah er weder dem Grafen noch Roderich ähnlich.

Er hatte rubinrote Augen genau wie sein stattliches Vorbild von Vater.

Auch wenn es mich viel Überwindung und Selbstbeherrschung kostete so schlug ich diesem Biest ein Schnippchen und stach meine Rivalin aus.

Natürlich konnte sie ihrem Gatten nicht beichten wer der richtige Vater seines Stammhalters war und er war zufrieden als er eine Ähnlichkeit zwischen dem Erben und einem Portrait in seiner Ahnengalerie ausmachen konnte.

Aber das ist eine andere Geschichte.



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