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Kingdom of Darkness

Jun's View
von

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Mein Leben

Prolog
 

Mein Leben
 

Ich hätte niemals gedacht, dass es so weit kommen würde. Als das Ganze anfing hätte ich mir niemals vorstellen können, dass ich nun hier liegen würde, auf dem Boden und meine letzten Atemzüge tun würde. Die Pfütze Blut, in der ich lag, wurde von Sekunde zu Sekunde immer größer.
 

In meinen letzten Momenten hätte ich nur zu gerne die Gesichter meiner Liebsten noch einmal gesehen. Ich hoffte, dass wenigstens sie in Sicherheit waren und diese Monster nicht noch zu ihnen gelangten.
 

Vor meinen Augen lief langsam mein ganzes Leben vorbei. Auf meine Kindheit konnte ich dabei gut verzichten. Das einzige was ich da sah, war wie meine beiden Brüder mich drangsalierten und mental fertig machten. Wenn ich etwas hasste auf der Welt, dann waren es die Beiden.
 

Dann sah ich mein ganzes Leben an der Duel Academy. Die Schönen und die schlechten und natürlich die allerwichtigsten, die mein ganzes Leben vollkommen auf den Kopf gestellt hatten.
 

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So hier erst einmal der Prolog. Ich weiß, dass er etwas kurz ist aber es ist ja auch nur der Prolog. Die Kapitel werden natürlich länger werden. Das erste Kapitel kommt vorraussichtlich am 15.01.12

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Kapitel 1
 

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„Gewinne! Gewinne! Gewinne!“
 

Das war doch alles was sie wollten. Ständig sollte ich nur gewinnen. So einfach war das alles überhaupt nicht. Sollten sie es doch selbst einmal versuchen.
 

Judai war wie eine unüberwindbare riesige Mauer. Ich konnte ihn nicht überwinden. Sein riesiger Schatten fiel nur auf mich hinab und ließ mich klein und bedeutungslos aussehen.
 

Ich konnte diese Gedanken langsam nicht mehr ertragen. Jeder an der Academy hielt mich inzwischen doch schon für den größten Volltrottel. Sicherlich hatte ich den Respekt der Schüler der North Academy, aber wie lange würde das anhalten, wenn ich dieses Duell nun verlieren würde? Sie würden in mir doch auch nur einen Verlierer sehen. Einen verdammten Verlierer!
 

Meine Hände begannen zu zittern und ich krallte mich verzweifelt an den Rand des Waschbeckens. Ich konnte nicht einmal mein Spiegelbild, in dem mir gegenüberliegenden Spiegel ansehen. Nicht einmal ich wollte das Gesicht dieses Verlierers sehen.
 

Es gab einfach keine Chance, dass ich dieses bevorstehende Duell gegen Judai gewinnen konnte. Absolut gar keine.
 

Meine Brüder würden mich dafür fertig machen, denn damit würde ich endgültig zur Schande der Familie werden. Wenn doch nur Mutter noch leben würde. Dann hätte ich wenigstens eine Person, die mir beistehen würde, aber der Krebs hatte sie leider viel zu früh in den Tod gesogen…
 

Vielleicht war es besser ihr zu folgen. Hier wollte ihn doch sowieso niemand haben. Im Jenseits würde ihn wenigstens jemand erwarten.
 

Langsam gaben auch meine Knie nach und ich rutschte auf den Boden.
 

Ich konnte diese Gedanken in meinem Kopf langsam nicht mehr ertragen. Wenn Gewinnen alles war, dann hatte ich doch nichts in dieser Welt verloren, wo ich doch so ein Loser war. Ohne mich war die Welt auf jeden Fall besser dran.
 

Auf meinen Knien sitzenden, starrte ich auf meine Hände, die genauso unbrauchbar waren wie der Rest meines Körpers. Sie zitterten immer noch von der ganzen Anspannung.
 

„Warum bin ich nur so schwach?“
 

Wie hatte Judai es nur geschafft mich so weit herunter zu ziehen. Ich war mal einer der stärksten Schüler hier und man hatte mich respektiert. Aber er hatte in nur kurzer Zeit alles kaputt gemacht.
 

Fast wie in Zeitlupe, griff meine eine Hand in meine Jackentasche und holte das Paketmesser raus, was ich vor meiner Abreise mitgenommen hatte. Es war fast so als ob ich es schon vorher gewusst hatte, dass ich unter dem Druck brechen würde, auch wenn ich da noch nichts von meinen Brüdern gewusst hatte.
 

Ich war wirklich feige, aber das war mir jetzt egal. Ohne mich war die Welt doch viel besser dran.
 

Langsam setzte ich das Messer an meine Pulsadern an und hielt noch ein paar Sekunden inne.
 

Selbst nun schien ich Schiss davor zu haben. Dabei war ich mir doch sicher, außerdem würde ich mich dann vielleicht nicht mehr so miserabel fühlen.
 

Ich atmete einmal tief durch und drückte das Messer dann ins Fleisch rein. Ich sah schon wie die ersten Tropen meines roten Blutes hervorquollen. So schmerzvoll wie ich erwartet hatte war es eigentlich gar nicht. Die Schmerzen, die ich innerlich erlitt waren viel größer und anstatt, dass ich mich durch die zusätzlichen äußerlichen Schmerzen noch schlimmer fühlte, half der äußerliche Schmerz eher den inneren zu betäuben. Ich fühlte mich gleich viel besser.
 

Schnell schnitt ich noch einmal an den Pulsadern entlang. Mehr Blut quoll hervor und bedeckte mein ganzes Handgelenk. Es fühlte sich so gut an, als ob meine ganzen Sinne betäubt worden wären.
 

Weiter schnitt ich immer tiefer in mein Fleisch hinein und das ganze Blut hatte auf dem Boden inzwischen schon eine riesige Pfütze auf dem Boden verursacht.
 

In meinem Kopf fing sich langsam an alles zu drehen und vor meinen Augen verschwammen die Konturen. Ich war wohl langsam kurz vor dem Ende, was mich bei dem hohen Blutverlust aber auch nicht wunderte.
 

Das war also das Ende. Monjoume Thunder würde feige untergehen und nichts dabei hinterlassen. Erbärmlich, aber nun sowieso nicht mehr abwendbar.
 

Ich war soweit endlich in den Sumpf des Vergessens hinein gezogen zu werden, doch irgendein nerviges Geräusch hielt mich davon ab.
 

Was war das? Es klang wie ein rufen. War das mein Name? Wer würde mich denn schon zurück holen wollen? Ich war doch allen vollkommen egal.
 

„Manjoume!“
 

Verwirrt drehte ich mich langsam um und sah nur noch die Farben Braun und Rot, zu sehr war schon alles vor meinen Augen verschwommen. Kurz darauf schaffte ich es auch schon nicht mehr meine Augen weiter offen zu halten. Ich war einfach zu müde.
 

Ganz langsam glitt ich in den ewige Schlaf.
 

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So damit ist das erste Kapitel online und ich hoffe es wird den Lesern auch gefallen.

Die nächsten Kapitel werden ungefähr dieselbe Länge haben und ich versuche eigentlich auch bis zum Ende genau in diesem Ramen zu bleiben.
 

Das nächste Kapitel gibt es am 1.Februar.

Warum

Es war so schön dunkel. Die Dunkelheit hüllte mich komplett ein und ich fühlte mich sicher und wohl.
 

So friedlich hatte ich mir das Sterben erhofft. Hier könnte ich wirklich für immer bleiben. Es war ruhig, kein Stress oder Druck weit und breit.
 

Doch plötzlich erschien ein helles weißes Licht vor mir. Es blendete mich und ich versuchte mich ab zu wenden, doch es war als ob es mich verfolgen würde.
 

Was sollte dieser Mist? Konnte ich nicht einmal im Tod meine Ruhe haben? Nach diesem Leben verdiente ich doch wohl diese Ruhe!
 

Widerwillig öffnete ich meine Augen, ich hatte eigentlich gar nicht bemerkt, dass ich sie geschlossen hatte, und sah dabei auf eine weiß gestrichene Decke.
 

Was sollte das verdammt noch einmal?! Das Leben nach dem Tod hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
 

Verwirrt drehte ich meinen Kopf zur Seite um mich etwas mehr um zu sehen. Irgendwie sah es hier aus wie auf der Krankenstation der Duell Academy.
 

Verdammt! Ich war wohl doch noch am Leben. So würde das Leben nach dem Tod sicher nicht aussehen. Außerdem spürte ich nun auch wie weh meine Handgelenke taten. Ich hatte wirklich ziemlich tief geschnitten.
 

Seufzend schloss ich meine Augen noch einmal für einige Augenblicke. Warum hatte ich nur überlebt? Derjenige, der mich gerufen hatte, musste wohl schnell genug Hilfe geholt haben. Vielleicht hätte ich mehr nachdenken sollen und die Tür vorher abschließen sollen. Dann hätte ich meinen Frieden vielleicht behalten.
 

Ich öffnete meine Augen wieder und schaute mich noch einmal um. Nun fiel mir auch auf, dass jemand an meiner Seite saß und seinen Kopf auf dem Bett gebettet hatte. Der braune Haarschopf musste wohl schlafen.
 

Moment mal! Braun? Ich blickte noch einmal genauer an und erkannte, dass es Judai war. Was machte ausgerechnet er hier? Er war nun wirklich der letzte, neben meinen Brüdern, den ich nun sehen wollte.
 

Wie auf Kommando, als ob er meine Gedanken gehört hatte, wachte er nun auch noch langsam auf und ließ ein lautes Gähnen von sich hören, natürlich ohne sich dabei die Hand vor den Mund zu halten. Aber was sollte man von ihm auch anderes erwarten.
 

Still wartete ich bis der braunhaarige Junge sich die Augen zu Ende gerieben hatte und dann endlich sah, dass ich wach war. Sofort breitete sich Überraschung in seinem Gesicht aus und das wandelte sich schnell in Freude um. Seine Gesichtszüge verrieten immer sofort wie es ihm gerade ging.
 

„Manjoume! Endlich bist du wach! Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr aufwachst“, stieß es sofort aus ihm heraus.
 

Ich schaute ihn noch einige Sekunden an und fragte mich warum ausgerechnet er gerade hier bei mir gesessen hatte und vor allem wie lange, aber schnell wand ich meinen Kopf von ihm ab. Es konnte mir ja eigentlich egal sein.
 

„Manjoume! Jetzt dreh dich doch nicht gleich weg! Du warst tagelang bewusstlos und ich hab mir ernsthaft Sorgen gemacht.“
 

Er hatte sich also Sorgen gemacht? Gerade er, wo er doch mit verantwortlich für mein Leiden war. Aber wahrscheinlich war ihm das Ganze nicht einmal richtig bewusst.
 

„Ich weiß, dass du wahrscheinlich nicht darüber reden willst…“
 

Wirklich gut geraten!
 

„…aber es würde dir wirklich helfen, wenn du dir mal alles von der Seele reden würdest. Du kannst auch gerne mit mir darüber, wenn du willst.“
 

Das war doch jetzt nicht wirklich sein ernst oder? Mit ihm? Das konnte er sich gleich einmal abschminken.
 

Ich sah immer noch nicht zu ihm hin um ihm zu zeigen wie abgeneigt ich von seinen dämlichen Ideen war.
 

„Naja vielleicht brauchst du auch noch etwas mehr Zeit. Versteh ich vollkommen. Aber es war schon ein ganzer Schock für mich dich so vor zu finden.“
 

Also hatte ausgerechnet auch noch er mich gefunden. Es hätte auch wirklich niemand anderes sein können oder?
 

„Ich würde wirklich gerne verstehen was da in dir vorgegangen war. Ich mein mir ist nie aufgefallen, dass es dir so schlecht geht, ansonsten hätten wir alle schon viel früher versucht dir zu helfen.“
 

Nun redete er wirklich Unsinn. Mir helfen? Ja klar, als ob ich irgendjemanden kümmern würde.
 

„Deine Brüder sind beide inzwischen schon wieder abgereist, auch wenn ich nicht wirklich verstehe wie sie das einfach so tun konnten und dich in dieser Situation allein lassen konnten.“
 

Das war mal wieder typisch für die Beiden. Nun war ich wohl wirklich die Schande der Familie.
 

„Manjoume, ich weiß, dass du mich nicht sonderlich leiden kannst, aber ich glaube daran, dass wir gute Freunde werden können. Du musst dich einfach nur etwas mehr öffnen.“
 

Jetzt fing er wirklich an Blödsinn zu reden. Wir und Freunde? Das war nun wirklich eine Absurde Idee…
 

Oder?
 

„Naja ich denke ich lass dich erst einmal in Ruhe ausruhen. Sonst kommt die Schwester gleich wieder rein und meckert, dass ich zu lange bei dir rumhänge. Ich komme morgen wieder um zu gucken wie es dir geht.“
 

Ich hörte wie er den Stuhl zurück schob und sich mit einigen Schritten entfernte. Dann hörte ich nur noch wie die Tür einmal aufging und sich dann wieder schloss.
 

Zu lange bei ihm? War er etwa so lange bei ihm geblieben? Was dachte sich dieser Loser eigentlich dabei? Als ob er Wert auf seine Gesellschaft legen würde…

Nur warum machte sich nun so ein warmes angenehmes Gefühl in seinem Bauch breit?

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Damit wäre das zweite Kapitel nun abgeschlossen.

An dieser Stelle möchte ich mich natürlich erst einmal für die Kommis und Favos bedanken.

Das nächste Kapitel kommt dann am 15. online.

Mein Schicksal

Nach meinem Selbstmordversuch musste ich noch eine ganze Weile auf der Krankenstation bleiben und wie Judai gesagt hatte war er am nächsten Morgen gleich wieder zu mir gekommen. Trotzdem hatte ich kein bisschen mit ihm geredet. Auch die nächsten Tage schwieg ich ihn an, während er mich immer weiter zu textete.

Die Anderen kamen auch vorbei, aber sie schwieg ich auch an. Ich sah keinen Grund mit ihnen zu reden, denn sie wollten sowieso nur über den Selbstmordversuch reden und das ging einfach Niemanden etwas an.

Nach wenigen Wochen durfte ich dann endlich raus aus der Krankenstation. Körperlich ging es mir wieder einigermaßen gut, trotzdem musste ich mich in regelmäßigen Abständen immer wieder auf der Krankenstation melden, vor allem um zu vermeiden, dass ich so etwas noch einmal machte, denn eine Therapie lehnte ich vollkommen ab. So ein Quacksalber konnte mir auch nicht helfen und sie konnten mich nicht zwingen mit so einem Typen zu reden.

Das Schlimme für mich war, dass ich nun auch noch in demselben Haus wie der Loser wohnen musste. Aber irgendwie gewöhnte ich mich nach einer Weile auch daran. Irgendwie…

Aber ruhig sollte es ja auch nicht lange bleiben, als uns die Seven Stars angriffen und mein Selbstmordversuch geriet dadurch irgendwie in Vergessenheit. Zu meinem Glück.

Während dieser Zeit waren meine Gefühle wirklich komplett durcheinander. Ein seltsames Gefühl folgte dem Anderen und eigentlich wusste ich gar nicht was mit mir los war. Früher hätte ich mich niemals so verhalten, aber zumindest verdeckte es meinen Schmerz und ich dachte nicht einmal daran meinen Versuch noch einmal zu wiederholen.

Meine Gefühle brachten mich teilweise so sehr durcheinander, dass ich sogar dachte ich wäre verliebt in Asuka. Was mich da geritten hatte, werde ich bis heute nicht verstehen und dann war da auch noch dieses peinliche Duell mit ihr. Das war ja noch eine größere Erniedrigung als ein Duell gegen Judai zu verlieren.

Danach war das Duell gegen die 3 mystischen Dämonenkarten und diesen komischen Kageru-Typen. War ich froh, dass es am Ende nicht meine Schuld war, dass sie erweckt worden waren.

Bei dem Duell wurden meine Gefühle allerdings noch verwirrender. Als ich Judai bei dem Duell beobachtete, breitete sich ein seltsames Gefühl in meinem Magen aus. Es war nicht dasselbe Gefühl, dass ich bei Asuka gehabt hatte, aber es ähnelte sehr dem Gefühl, dass ich hatte als Judai mich damals kurz nach meinem Selbstmordversuch in der Krankenstation besuchen gekommen war. Dieses Gefühl war seltsam und mir eigentlich ziemlich unbekannt. Würde ich raten, würde ich sagen, dass es Liebe ist, aber das war einfach unmöglich. Ich konnte doch wohl nicht wirklich in den Loser verliebt sein oder? Trotzdem fühlte es sich an als ob Schmetterlinge in meinem Bauch hin und her fliegen würden. Besonders als er dann tatsächlich gewann, hätte ich tatsächlich nicht glücklicher sein können und es lag wirklich nicht daran, dass die Welt nun nicht untergehen würde. Es war allein wegen dieses freudestrahlenden Gesichtes.

Oh Gott! Es konnte einfach keine Liebe sein! Ich war doch nicht schwul!...

Oder etwa doch? Oh Gott was würde meine Mutter nur dazu sagen, wenn sie das noch miterlebt hätte. Meine Brüder würden höchstwahrscheinlich durchdrehen, wenn sie das erfahren würden, aber die waren mir herzlich egal und meinem Vater war ich doch sowieso vollkommen egal.

Aber was würde Judai wohl erst sagen, wenn ich ihm das erzählen würde?

Was dachte ich da eigentlich? Also ob ich es ihm jemals sagen könnte. Mein Gott ich war ja nicht einmal sicher ob es überhaupt so war. Ich wurde ja noch vollkommen verrückt!

Am beste war es, wenn ich einfach alles vergessen würde. Es würde vielleicht meine Gefühle nicht ausradieren, aber irgendwie… erschien es mir doch die bessere Lösung als sich dem Ganzen zu stellen.

Schon wieder lief ich vor allem davon, wie damals als ich versuchte mir das Leben zu nehmen. Ich war wirklich ein verdammter Feigling. Verzweifelt versuchte ich nach Außen hin etwas zu sein was ich nicht war.

Mich wunderte es eigentlich schon, dass es niemand zu bemerken schien. War ich denn wirklich so ein guter Schauspieler? Das konnte ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. Aber es war wohl wirklich gut genug um allen hier etwas vor zu gaukeln, so dass sie keine dummen Fragen stellten.

War wohl ein Glück für mich, dass sie alle hier so dumm waren.

Also gab ich weiter vor glücklich, aber genervt zu sein. Ich trug diese Maske des Scheins weiter auf meinem Gesicht in der Hoffnung, dass irgendjemand vielleicht bemerken würde was sich darunter verbirgt damit ich so sein kann wie ich auch wirklich bin.

Darunter quälte ich mich ganz allein mit meinen Problemen herum und tat mir eigentlich nur selber weh. Ich hatte niemanden, dem ich das alles anvertrauen könnte um mein Herz wenigstens etwas zu erleichtern. Stattdessen fühlte es sich jedes Mal wie ein Messerstich an, wenn ich wieder daran dachte, dass mich wahrscheinlich nie jemand wirklich mögen würde und besonders wenn ich Judai ansah, schmerzte es.

Manchmal dachte ich wieder daran, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich komplett verschwinden würde, aber jedes Mal tauchten dann die 3 Nervensägen von Ojamas auf und lenkten mich von dem Gedanken ab. Es wunderte mich schon ob sie mich als Einzige wenigstens ein bisschen verstanden. Aber sie redeten auch nicht wirklich darüber, sondern rissen dann eher irgendwelche Witze. Ich war ihnen ja dankbar, dass sie mich davon ablenkten, aber das Wahre war es auch nicht. Es verschob meine Gefühle mal wieder nur auf später und tat mir am Ende nur noch mehr weh.

Vielleicht war es ja mein Schicksal, für immer allein zu bleiben. Ein Schicksal in ewiger Dunkelheit von der ich niemals entkommen konnte.
 

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Das Kapitel hier ist eine Art Übergangskapitel um einiges von der Originalstory mit ein zu bringen, damit man auch weiß, was er dazwischen so ein bisschen denkt.
 

Von nun an werden die Updates auch schneller kommen und zwar jeden Freitag. Da für diese Woche schon ein Update war, kommt das nächste Kapitel also nächste Woche am 24. Februar.

Ich liebe dich

Von weitem beobachtete ich Judai. Seit dem er gegen Edo verloren hatte, war er nur noch ein Schatten seiner selbst. So kannte man ihn gar nicht und besonders vermisste ich nun seine enthusiastische Seite. Das war einer der Gründe warum man ihn so sehr mochte.
 

Inzwischen konnte ich meine Gefühle auch nicht mehr ignorieren. Es stand nun wirklich fest. Ich war verliebt in ihm.
 

Das hieß zwar noch nicht unbedingt, dass ich es ihm sagen würde, aber ich war mir meiner Gefühle zumindest schon einmal sicher und genau deshalb konnte ich es kaum ertragen ihn so zu sehen.
 

Vorsichtig näherte ich mich ihm bis ich direkt neben ihm stand. Er schien mich absolut nicht wahr zu nehmen, denn er drehte sich absolut nicht zu mir um.

„Judai…“, sagte ich vorsichtig und sah wie er sich verwirrt zu mir umblickte. Er hatte mich wohl wirklich nicht bemerkt.
 

„Manjoume“, sagte er leise und setzte dann ein Lächeln auf, aber ich wusste sofort, dass es nicht ernst war. So etwas sah man ihm einfach sofort an.
 

Langsam setzte ich mich neben ihn und blickte mit ihm zusammen auf das Meer hinaus. Die Wellen schlugen ruhig an die Klippen und die Sonne war bereits am Untergehen. Eigentlich eine sehr schöne Szenerie, wenn man mal von der ganzen dummen Situation absah.
 

„Weißt du, nur weil du verloren hast, geht die Welt gleich nicht unter. Damit sollte ich ja wohl inzwischen genug Erfahrung haben.“ Ich war mir unsicher wie ich ihn genau aufheitern sollte, denn eigentlich war ich in so etwas überhaupt nicht gut.
 

„Das weiß ich auch, aber…“ Er holte vorsichtig sein Deck heraus und schaute sich seine Karten an. Sofort lag in seinem Blick etwas Trauriges und Sehnsüchtiges. „Ich kann absolut nichts sehen, bis auf weiß. Hane Kuribohs Stimme kann ich auch nicht mehr hören. Ich weiß absolut nicht mehr was ich machen soll. Es ist als ob mein ganzer Lebensinhalt plötzlich einfach so verschwunden wäre.“
 

Es war wirklich schwer darauf etwas zu erwidern. Ich hatte keine Ahnung wie es war, wenn man seine Karten nicht mehr sehen konnte und Judai waren sie ja auch noch besonders wichtig.
 

Ich hörte wie Judai sich neben mir anscheinend hingelegt hatte.
 

„Weißt du in so einer aussichtslosen Situation, denke ich schon fast daran, dass duellieren komplett auf zu geben.“
 

Geschockt sah ich zu ihm. So etwas aus seinem Mund zu hören war schockierend. Das hörte sich gar nicht mehr nach Judai an und es versetzte mich schon ein wenig in Panik. „Sag so etwas nicht! Dann habe ich ja gar keinen mehr den ich unbedingt besiegen muss“, sagte ich sofort etwas aufgebracht. Instinktiv lehnte ich mich nun über ihn und platzierte meine Hände neben seinem Kopf. „Du kannst das Duellieren nicht einfach so aufgeben. Es ist dein Leben.“
 

Erst Sekunden später merkte ich überhaupt erst was ich da gerade gemacht hatte. Ich war Judai nun wirklich auf eine Art zu nahe gekommen, die wirklich peinlich war, zumindest für mich. Nachdem ich das realisierte hatte, wurden meine Wangen sofort etwas rot und ich hoffte nur inständig, dass Judai davon nichts mit bekam.

Dieser schaute mich nur mit einem für mich undefinierbaren Blick an. Eigentlich hätte ich mich so schnell wie möglich von ihm entfernen müssen, aber etwas hielt mich einfach davon ab. Mein Gott ich wollte ihm ja so nah sein, aber…
 

Plötzlich fühlte ich wie Judai seine Hand auf meinen Arm legte. Nun war ich vollkommen verdutzt. Ganz langsam strich er mit seiner Hand höher bis er bei meinem Nacken angekommen war. Ich konnte es kaum fassen. Er näherte sich mir tatsächlich an. Aber seinen Blick konnte ich trotzdem noch nicht deuten. Meinte er es tatsächlich ernst?
 

„Manjoume…“, sagte er mit flüsternder Stimme. Oh Gott! Er sah gerade so begehrenswert aus. Ich musste mich wirklich zurückhalten nicht gleich über ihn her zu fallen.
 

Ich merkte wie er begann leichten Druck auf meinen Nacken aus zu üben. Schnell gab ich nach, denn es hieß ja nur, dass ich seinem Gesicht endlich näher kommen würde und oh mein Gott das wollte ich nun am meisten.
 

Dadurch dass mein Kopf nun so herunter gezogen wurde, legte ich mich komplett auf ihn um es bequemer zu haben und stützte mich mit den kompletten Unterarmen ab.
 

So nah war ich noch nie jemanden gewesen und ich hätte in dem Moment sicherlich vor Freude sterben können. Doch Judai war noch nicht fertig mit seinen Aktionen und irgendwo war das Ganze ja auch noch nach meinem Willen.
 

Er drückte weiter meinen Nacken herunter bis ich endlich seine Lippen auf meinen spüren konnte. Bei weitem habe ich es mir in meiner Fantasy nicht so schön vorgestellt. Es fühlte sich einfach unbeschreiblich an.
 

Vorsichtig wurde unser Kuss langsam intensiver und wir tasteten uns immer weiter langsam voran um auch ja alles zu genießen. Doch irgendwann mussten wir uns auch wegen Luftmangel einmal trennen.
 

Etwas außer Atem, starrten wir uns die ersten Augenblicke einfach nur gegenseitig in die Augen bis Judai dann das Wort ergriff und genau die Worte aussprach, die ich schon immer von ihm hören wollte.
 

„Ich liebe dich.“ Nie hätte ich gedacht diese Worte einmal wirklich von jemandem zu hören. Doch nun war ich hier und konnte mein Glück kaum fassen.
 

„Ich dich auch.“ Ich konnte mein Glück kaum fassen. Mein Leben war bis jetzt nicht gerade in guten Bahnen verlaufen und nun hätte ich nicht glücklicher sein können.
 

Doch was ich niemals hätte glauben können, war das mein Glück vorläufig so kurz anhalten würde.
 

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Nächstes Kapitel kommt am 2.3.

Neues Schicksal

Wie konnte er nur? Hatte er nicht gesagt, dass er mich liebte? Und nun?
 

Ohne auch nur ein Wort zu sagen war Judai einfach verschwunden. Im ersten Moment dachte ich ja schon daran, dass er irgendwie entführt wurde, aber wer sollte denn hier jemanden von der Insel entführen sollen. Das machte einfach keinen Sinn. Also blieb nur die Möglichkeit, dass er allein weg gegangen war.
 

Ich kann gar nicht beschreiben wie wütend ich war. Er hatte mich ganz einfach nach diesem Geständnis allein gelassen. Dabei hatte ich mir bereits Hoffnungen gemacht, dass nun alles besser werden würde, aber wie man sah war das ja alles umsonst.
 

Den Anderen war auch ziemlich schnell klar, dass ich wütend war. Allerdings versuchte ich auch erst gar nicht meine Wut zu verbergen. Um mich herum schwebte sicherlich eine Aura aus purem Hass, aber ich konnte im Moment auch einfach nicht anders als so zu empfinden.
 

Schnell einigten wir uns darauf getrennt zu suchen. Mit mir wollte sowieso keiner zusammen suchen und ich hatte nun wirklich auch nichts dagegen alleine meine Suche zu starten.
 

Wäre ich doch lieber mit einem der Anderen gegangen. Vielleicht wäre dann doch alles ganz anders gekommen. Aber zu dem Zeitpunkt konnte ich meinem Schicksal einfach nicht entkommen.
 

Die Ojamas hatten mich gewarnt mich mit ihm zu duellieren, doch ich hatte das Ganze als blödes Gerede abgetan. Ich war einfach noch viel zu wütend und aufgebracht als dass ich auf Ratschläge hätte hören können.
 

Sartorius. Dieser Mann hatte einfach alles kaputt gemacht.
 

Das Schicksal. Eigentlich gab ich keinen Wert auf so ein Gerede und wäre auch niemals darauf eingestiegen, doch dann fing er an von Judai zu reden.
 

„Was du dir wünschst scheint noch unerreichbar für dich. Winzige Erfolge zählen nicht in der Leidenschaft. Das Licht kann dir helfen. Diese Person, die du begehrst hat dich einfach im Stich gelassen. Möchtest du wirklich so weiter machen, so dass er noch mehr auf dir herum trampeln kann“, begann er langsam zu sprechen.
 

Ich schaute ihn entsetzt an. Woher wusste er das überhaupt? Es war doch kaum ein Tag seit dem Geständnis vergangen. Konnte dieser Typ etwa tatsächlich in die Zukunft sehen und hatte schon im Vorfeld gewusst, dass sie diesen Moment auf der Klippe teilen würden. Es fiel mir doch schwer so etwas zu glauben.
 

„Das ist doch Schwachsinn. Er hat mich nicht im Stich gelassen. Er…“, doch dann stockte ich. Eigentlich konnte ich gar nicht genau sagen ob er mich im Stich gelassen hatte oder nicht. Genau genommen wusste ich absolut gar nicht warum er die Insel verlassen hatte. Vielleicht war er verwirrt, weil er eben nicht mehr in der Lage war seine Karten zu sehen, aber dann konnte es doch genauso gut sein, dass er auf der Klippe auch nur verwirrt gewesen war, oder?
 

Ich war mir einfach gar nicht mehr sicher und blickte ängstlich nach unten auf den Boden. Was würde ich nur machen, wenn er mich wirklich im Stich gelassen hatte? Das würde mich wahrscheinlich an den Rand des Abgrunds treiben.
 

„Deinetwegen wird er sicherlich nicht wieder kommen. Wenn er wieder kommen sollte, dann nur um Edo zu besiegen. Du wirst nur eine Nebensache sein. Wenn du ihn wirklich für dich haben willst, dann musst du die Initiative ergreifen und ihn in deine Arme treiben.“
 

„Das ist doch Schwachsinn. Ich will keine erzwungene Liebe.“ Niemals war das wahre Liebe. Es würde mir doch sicher keine wahre Zufriedenheit geben… oder?
 

„Dein Schicksal steht bereits fest. Auch wenn du es verleugnest, aber dies ist der einzige Weg, den du gehen kannst. Aber denke doch nur einmal! Du wirst mit deiner Liebe vereint sein und auf ewig glücklich sein. Hört sich das denn so falsch an? Du kannst dies erreichen, wenn du dich mir anschließt und ins Licht kommst“, sagte Saiou mit sicherer Stimme.
 

Ich war mir unsicher. Sein Angebot klang so verlockend. Judai könnte für immer mir gehören. Das war genau das was ich mir ersehnte. Für immer. Für immer mit ihm vereint.
 

Wie hätte ich auch nicht auf dieses Angebot eingehen können? Ich wollte Judai und das so sehr, dass es mich beinahe auseinander riss. Mein einziger Lichtstrahl der Hoffnung.
 

„Ich… Ich werde mich dir anschließen, nur sorg dafür, dass Judai für immer mir gehören wird und ich auf ewig glücklich bin“, schoss es dann einfach aus mir heraus. Vielleicht hätte ich etwas mehr darüber nachdenken sollen.
 

Saiou grinste nur. „Wie du wünschst.“ Mit diesen Worten begann das riesige grüne Duellmonster ‚Der Gehängte‘ mich zu attackieren und mich hoch in die Luft zu heben.
 

„Manjoume-sama!“, hörte ich die Ojamas noch rufen, doch schon kurz darauf wurde alles schwarz vor meinen Augen.
 

Ich wusste nicht genau was mich nun erwarten würde. So wirklich hatte ich nicht gewusst auf was ich mich da eingelassen hatte.
 

Alles um mich herum war irgendwie schwarz und dunkel und ich fühlte mich wieder einsam und verlassen. Das war nicht das was Saiou mir versprochen hatte.
 

Doch plötzlich tauchte ein helles Licht vor mir auf. Es blendete mich regelrecht, doch es fühlte sich irgendwie angenehm warm an und mir schien es so als riefe es mich regelrecht zu ihm.
 

Langsam näherte ich mich diesem Licht und es wurde immer größer bis es mich komplett umgab.
 

Ein wunderbares Gefühl breitete sich in mir aus. So hatte ich mich noch nie gefühlt.
 

In diesem Moment glaubte ich daran, dass wirklich alles genau so werden würde wie ich es mir erwünschte hatte und mir war auch jedes Mittel dazu recht.

Komm zum Licht

Judai kam tatsächlich zurück. Genau wie Saiou es gesagt hatte und genau wie er es auch gesagt hatte, war er nur zurückgekommen um Edo zu besiegen, aber es wunderte mich schon wie er an diese neuen Karten gekommen war.
 

Neo-Spacien… Nun gut das Ganze war nun wirklich nebensächlich. Es gab wichtigere Dinge um die ich mich nun kümmern musste.
 

Ich steckte Judai unbemerkt einen Zettel zu, dass er am Abend zu mir kommen sollte. Dies würde ein sehr wichtiger Abend für uns werden.
 

Bevor Judai zu mir kam, bereitete ich alles vor. Mein Zimmer war nun ja Gott sei Dank groß genug und auch durch dickere Wände von den anderen getrennt, so dass wir auf jeden Fall unsere Ruhe haben würden. Es war einfach perfekt. Ich stellte sogar Kerzen auf, auch wenn es eigentlich viel zu kitschig war, aber es symbolisierte nun mal das Licht in der Dunkelheit. Einfach perfekt für unsere Situation.
 

Sogar umgezogen hatte ich mich. Meine nun weiße Uniform hatte ich beiseitegelegt, denn ich fand, dass Casual-Kleidung doch irgendwie besser zu so einem Moment passte, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass Judai sich der Situation eher weniger bewusst war und er daher in seiner roten Slyfer-Uniform hier erscheinen würde, aber das war mir auch egal. So war er nun einmal. Trotz eher normaler Kleidung, blieb ich bei der Farbe Weiß. Ich hatte mir eine weiße Hose und ein weißes Hemd ausgesucht. Nichts zu formelles, aber doch so, dass es doch noch zur romantischen Situation passte.
 

Dann klopfte es. Mit einem großen Lächeln im Gesicht ging ich zur Tür hin und öffnete sie. Das überraschte Gesicht von Judai blickte mich an. Er hatte wohl doch etwas Anderes erwartet. So süß naiv!
 

„Hallo Judai. Ich hab schon auf dich gewartet. Komm rein!“, sagte ich mit ruhiger Stimme und ließ ihn eintreten.
 

Es war einfach nur niedlich wie er mit seinem unschuldigen Blick umher sah. Er schien wirklich keine Ahnung zu haben, was das ganze hier bezwecken sollte.
 

Ich schloss die Tür wieder und folgte dem rot gekleideten Slyfer bis ich direkt hinter ihm stand. Von da aus schlang ich meine Arme um seine Hüfte und bettete meinen Kopf auf seiner Schulter.
 

„M-Manjoume?“, lauschte ich seiner verwirrten und unsicheren Stimme.
 

„Sag Jun, Judai!“, hauchte ich ihm ins Ohr und dann riskierte ich einen Blick auf sein Gesicht. Er war komplett rot angelaufen. Genau so etwas hatte ich von ihm auch erwartet.
 

„J-Jun…“, sprach er unsicher aus.
 

„Ja, Liebster?“ Sein Gesicht lief noch roter an, wenn das denn überhaupt möglich war und dann befreite er sich aus meinem Griff. Liebend gern hätte ich ihn länger so gehalten, aber es würde schon so laufen wie ich es geplant hatte.
 

„Was soll das denn? Ich mein… Du benimmst dich wirklich seltsam. Ich mein das hier…“, er sah sich einmal im ganzen Raum um. „… und dann das Ganze mit dem Weiß und dem Licht.“
 

Ich seufzte und machte es mir auf dem Sofa gemütlich. Dann deutete ich ihm an sich neben mir zu setzen, was er auch tat, wenn auch etwas zögerlich.
 

„Nun ich habe einfach erkannt, dass das Licht allmächtig ist und dass es einem die Erleuchtung bringt. Und zu dem Anderen…“ Ich drehte mich seitlich hin um besser an ihn heran zu kommen und streichelte zärtlich seine Wangen. „…es sollte doch wohl offensichtlich sein, was ich damit bezwecken möchte oder?“
 

Judai schien immer noch verwirrt und deshalb beugte ich mich leicht vor und legte ganz sanft meine Lippen auf seine. Es war ein kleiner flüchtiger Kuss, aber es reichte um Judai zu zeigen in welche Richtung das ganze hier verlaufen sollte.
 

„Man-Ähm Jun, ich… ich hab nicht so wirklich Ahnung von dem ganzen Zeug und…“, wollte er gerade weiter sprechen doch ich unterbrach ihn schnell.
 

„Aber das ist doch nicht schlimm Judai. Ich werde dir alles zeigen, was es in dieser Sache zu wissen gibt.“
 

„Ja aber… du benimmst dich so seltsam.“
 

„Seltsam? Was genau meinst du mit seltsam?“, fragte ich und blickte ihn dabei kritisch an. Mir gefiel es nicht in welche Richtung dieses Gespräch verlief. Das Ganze hatte ich komplett anders geplant.
 

„Na das mit dem Licht und so. Ich weiß nicht ob mir das gefällt. Eigentlich mochte ich dich genauso wie du vorher warst.“
 

Ich stockte in all meinen Bewegungen und schaute ihn emotionslos an.
 

„Soll das heißen, dass du mich nicht mehr willst? Das alles auf der Klippe war also gelogen?“
 

Judai sah nun etwas erschrocken aus. „Aber nein! Ich… Ich liebe dich wirklich! Aber du benimmst dich nicht mehr so wie der Junge, in den ich mich verliebt hatte. Jun… Ich bin mir nicht sicher was mit dir los ist und ich will wirklich keine Entscheidung treffen, die ich später bereue.“
 

Mit einem Ruck stand ich auf und Judai zuckte etwas zurück. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Aber ich hätte wohl mit dieser Situation rechnen sollen. Saiou hatte einfach mit allem Recht gehabt. Er hatte nur mit mir gespielt und hatte nichts davon wirklich ernst gemeint.
 

Nun gut! Ich nahm das Ganze aber ziemlich ernst und ich würde ihn sicherlich nicht so schnell wieder gehen lassen! Wenn er nicht freiwillig zu mir kam, würde ich mir einfach nehmen was ich wollte.
 

Schnell hob ich Judai auf meine Arme und trug ihn rüber zum Schlafzimmer. Dabei ignorierte ich vollkommen seine Widerworte.
 

„Jun! Was machst du denn? Lass mich wieder runter!“
 

Am Bett angekommen, kam ich seinem Wunsch nun nach und ließ ihn darauf fallen.

„Was-Was soll denn das?“, fragte er sichtlich verwirrt und eingeschüchtert.
 

Langsam begann ich mein Hemd auf zu knöpfen und kroch dabei zu Judai aufs Bett. Ich positionierte mich direkt über ihn, so dass ich ihm tief in die Augen schauen konnte.
 

„Ich werde dir zeigen was wahre Liebe bedeutet, Judai. Du wirst mich lieben egal was auch passiert.“ Nach diesen Worten drückte ich ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf.
 

Eine Nacht voller Glückseligkeit für mich begann.

Schmerz

Ich wusste nicht was passiert war. Aber plötzlich sah ich Judai mit meinen Monstern auf seiner Spielseite. Was für eine Frechheit war das denn? Das war mein Deck! Wie konnte er das einfach nur stellen? Und dann lächelte er auch noch so! Was war denn nur los verdammt!? Ich verstand gar nichts mehr, vor allem nicht warum ich diese schreckliche weiße Uniform trug! Schnell zog ich meinen schwarzen Mantel wieder an.
 

Zumindest hatte ich nun eine Chance ihn endlich einmal in einem Duell zu besiegen. Ich gab wirklich mein Bestes, aber am Ende stand ich erneut als Verlierer da. So wie jedes Mal.
 

Doch dann kam Judai zu mir und nahm mich sofort in den Arm. Vor allen Leuten! Mich durchströmte eine wahre Welle des Glücks. Judai und das auch noch sah nah bei mir. Ihm war es tatsächlich egal, dass alle um uns herum uns anstarrten. Ich war im Himmel.
 

Später am Abend kam Judai dann zur mir ins Zimmer. Ich lächelte ihn sofort an, doch sein Gesicht war heute seltsam bedrückt und mir wich das Lächeln schnell wieder.
 

„Was ist denn los?“, fragte ich verwirrt und ließ ihn eintreten. Judai kam auch sofort rein und setzte sich gleich aufs Sofa ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Langsam schloss ich die Tür, ging zu ihm und setzte mich neben ihn.
 

„Judai?“, fragte ich vorsichtig und griff vorsichtig nach seiner Hand, doch er zog sie sofort wieder weg.
 

„Wir müssen ganz dringend reden Jun.“
 

Jun? Hatte ich etwas verpasst? Seit wann nannte er mich denn bei meinem Vornamen? Aber der Klang gefiel mir wirklich.
 

„Worüber denn?“ Irgendwie sah er so ernst dabei aus. Das passte gar nicht zu ihm. So hatte ich ihn noch nie gesehen.
 

„Über das was passiert ist als du in der Gesellschaft des Lichts und unter Saious Kontrolle warst, fing er ruhig an und dabei sah er mich nicht einmal an.
 

„Gut, aber du weißt, dass ich mich an absolut gar nichts erinnern kann. Demnach wird es ziemlich schwer darüber zu reden.“ Ich wusste nicht genau worum es ging, aber es schien etwas sehr ernstes zu sein, wenn er so einen Gesichtsausdruck machte.
 

„Naja nachdem ich wieder zur Akademie zurückgekommen war, hattest du mich auf dein Zimmer gebeten. War an und für sich auch noch nicht seltsam, aber sobald ich dein Zimmer betreten hatte, wusste ich, dass irgendetwas komisch war. Du hattest dich ja schon vorher seltsam benommen, aber das sprengte den Rahmen dann doch. Nicht, dass ich es nicht mochte, dass du charmant warst…“
 

Ich war charmant gewesen? Sicherlich wusste ich wie ein Gentleman sich zu benehmen hatte, immerhin kam ich aus reichem Elternhaus und da lag so etwas an der Tagesordnung, aber eigentlich war es nicht wirklich mein Stil.
 

„…aber du warst wirklich fordernd….“
 

Für einen Moment war es still.
 

„Fordernd? Was genau meinst du denn damit? Ich mein…“ Eigentlich wollte ich mir gar nicht vorstellen, was er damit alles meinen könnte, aber das Bild, dass ich wie ein alter Lustmolch hinter ihm her stierte, blieb mir doch irgendwie im Kopf stecken.
 

Als ich Judai genauer betrachtete, merkte ich auch wie dieser nun anscheinend immer nervöser wurde, denn seine Hand fing leicht an zu zittern. So hatte ich ihn wirklich noch nie gesehen.
 

Vorsichtig wollte ich wieder versuchen nach seiner Hand zu greifen, doch er zog sie erneut weg und dieses Mal sah er mich mit Tränen in den Augenwinkeln an.
 

„Fass mich nicht an! Jun! Verstehst du es denn nicht? Du hast mich an diesem Abend gegen meinen Willen angefasst! Du hast mich vergewaltigt!“, schrie er mich dann an.
 

Ich starrte ihn ungläubig an. Alles hatte ich mir ausmalen können, aber nicht das. So etwas hätte ich doch niemals tun können. Ich liebte ihn doch und würde ihm niemals wehtun.
 

„Judai… Ich…“, weitere Worte verließen einfach nicht meinen Mund. Was sollte ich auf so etwas auch erwidern?
 

„Ich habe es eigentlich ziemlich gut überspielen können, so dass keiner der Anderen etwas davon mitbekommen hat. Es ist auch einfach so viel passiert in letzter Zeit, dass ich gar keine Chance hatte weiter darüber nach zu denken.“
 

Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wie hatte ich das nur tun können? Und warum erinnerte ich mich daran denn nicht!? Verdammt!
 

„Jun, ich bin wirklich nicht böse auf dich deswegen“, sagte er mit ruhig Stimme und ich blickte erstaunt auf. „Ich weiß, dass Saiou dich kontrolliert hat und sicherlich alles von ihm aus irgendwie kam, aber ich kann auch nicht einfach so weiter machen wie davor und das alles vergessen.“
 

Auch meine Hände fingen nun an zu zittern. „Was genau meinst du damit?“, fragte ich mit zitternder Stimme und ich befürchtete schon worauf das hinausging.
 

„Ich meine, dass ich so nicht mit dir zusammen sein kann, obwohl ich dich noch immer liebe.“
 

Diese Worte versetzten mir einen Stich ins Herz. Einerseits war es so schön zu hören, dass er mich noch immer liebte, andererseits würde ich ihn niemals mehr in meinen Armen halten können. Bei diesem Gedanken schaffte ich es nicht mehr die Tränen in meinen Augen zurück zu halten und ließ sie frei über mein Gesicht laufen.
 

„Ich weiß, dass es weh tut Jun. Mir tut und tat es genauso weh, aber vielleicht wird es wieder eine Zeit geben, in der der Schmerz verschwinden wird.“
 

Ah, ein Lichtblick in der Finsternis, die mich nun beinahe wieder verschlungen hätte.
 

Irgendwann? Wann war nur irgendwann?
 

Der Schmerz war einfach schrecklich und die beste Lösung war eigentlich das Leben sofort zu beenden, so wie ich es damals schon einmal tun wollte, aber dieser kleine Lichtschimmer ließ mich doch hoffen.
 

Ich musste nur warten bis dieses Irgendwann endlich eintreten würde.

Eifersucht

Ich versuchte meine ganzen Gefühle einfach herunter zu schlucken und zu warten. Etwas Anderes hätte ich auch gar nicht tun können. Von der Seite aus konnte ich Judai wenigstens weiter beobachten und sein Lächeln heiterte mich doch gleich wieder auf. Solange er so glücklich aussah, war ich auch glücklich. Alles schien irgendwie genauso zu sein wie vor unserem Liebesgeständnis und fürs erste war das auch einfach in Ordnung.
 

Doch dann kam er.
 

Johan Anderson.
 

Zuerst war ich mehr überrascht über die Kristallungeheuer, als dieses Verständnis zwischen ihm und Judai zu bemerken, aber als sie dann so zusammen saßen und sich anlächelten, machte sich ein flaues Gefühl in meinem Magen breit. Die Beiden sahen einfach perfekt zusammen aus. Sie waren genau auf derselben Wellenlänge und verstanden sich einfach super.
 

Etwas verloren stand ich ein ganzes Stück von den Beiden weg und beobachtete sie. Sie sahen bereits wie ein richtiges Paar aus, auch wenn ich mir sicher war, dass in dieser Richtung noch nichts passiert war, immerhin beobachtete ich sie regelmäßig.
 

Das Ganze setzte mir auf Dauer gesehen aber ziemlich zu. Je länger ich den Beiden zusah, desto mehr sah ich meine eigenen Chancen sinken. Ich hatte doch immer noch gehofft irgendwann wieder mit ihm zusammen zu kommen. Doch dieser Johan machte all diese Hoffnungen zunichte. Vielleicht würde ich nun meine letzte Chance haben ihn noch einmal für mich zu gewinnen, bevor ich ihn endgültig an den Türkishaarigen verlieren würde.
 

Was genau ich machen sollte, wusste ich auch nicht so genau. Judai hatte mir erzählt, dass ich unter dem Einfluss von Saiou ziemlich charmant gewesen sein sollte. Aber nun wusste ich nicht wirklich wie das gehen sollte. Eigentlich hatte ich von Romantik absolut keine Ahnung. Also entschied ich mich einfach dazu es ihm direkt zu sagen. Viel Zeit blieb mir nämlich sicherlich nicht und ich konnte einfach nicht riskieren Judai zu verlieren.
 

Also lud ich ihn am Abend einfach zu mir ins Zimmer ein und sein skeptischer Gesichtsausdruck gab mir schon kein gutes Gefühl. Vielleicht wusste er da schon was ich ihm sagen wollte.
 

Zusammen setzten wir uns wie beim letzten Mal wieder nebeneinander auf das Sofa.
 

„Was möchtest du denn so Dringendes mit mir besprechen, Jun?“ In der Öffentlichkeit nannte Judai mich noch immer mit meinem Nachnamen an, wie die anderen es kannten, aber bei den wenigen Gelegenheiten wo wir mal allein zusammen waren, nannte er mich bei meinem Vornamen und das stimmte mich schon irgendwie glücklich, dass wir so etwas intimes dann doch noch miteinander teilten.
 

„Ich wollte über uns reden“, fing ich langsam an und richtete meinen Blick aus Angst nach unten auf den Boden.
 

Ich hörte Judai nur seufzen und weitere Angst stieg in mir auf.
 

„Ich bin normalerweise nicht der Typ, der allzu ernst wird, aber ich denke nicht, dass sich seit unserem letzten Mal, bei dem wir geredet haben, allzu viel geändert hat“, sagte er ziemlich ruhig.
 

Etwas aufgebracht blickte ich nun wieder hoch und ihm direkt ins Gesicht.
 

„Nicht allzu viel geändert? Und was ist mit diesem Johan? Ich sehe doch wie ihr immer zusammen hockt. Du kannst mir doch nicht sagen, dass da nichts zwischen euch ist.“
 

Dann war es erst einmal ruhig. Die Stille war mehr als unangenehm.
 

„Sei ehrlich! Liebst du ihn?“, fragte ich dann vorsichtig.
 

Ganz langsam sah Judai hoch zu mir und ich konnte an seinem Gesichtsausdruck bereits seine Antwort erkennen.
 

Ich war gar nichts mehr für ihn. Für ihn war jetzt nur noch Johan wichtig.
 

Ganz langsam erlosch mein Licht der Hoffnung. Ich war nun komplett allein in der Dunkelheit gefangen.
 

„Jun…“, hörte ich die sanfte Stimme meines ehemaligen Geliebten. „Ich kann meine Gefühle nicht einfach so ändern. Irgendwo liebe ich dich sicherlich noch, aber diese Sache steht einfach noch zwischen uns und solange können wir einfach nicht zusammen sein. Außerdem liebe ich Johan nun auch… vielleicht sogar mehr als dich.“
 

Das versetzte mir wirklich den letzten Stich. Er liebte ihn tatsächlich mehr als mich. Was hatte ich denn nun noch für einen Grund am Leben zu bleiben?
 

Langsam und wie mechanisch stand ich auf und lief zu der Kommode gegenüber des Sofas und neben dem Fernseher.
 

„Jun?“, hörte ich Judais Stimme hinter mir erklingen, aber ich ignorierte ihn komplett.
 

Mit zittriger Hand nahm ich die Schere, die ich letztens dort ausversehen liegen gelassen hatte und drehte mich dann wieder zu Judai um, dieser beäugte die Schere mit ziemlichem Misstrauen.
 

„Jun? Was hast du vor?“ Seine Stimme klang irgendwie ängstlich. Naja wahrscheinlich wäre ich auch ängstlich in so einer Situation gewesen.
 

„Ich liebe dich Judai für immer und ewig. Ohne dich ist mein Leben dunkel und ohne einen Lichtblick der Hoffnung. So ein Leben will ich nicht und würde es auch keine weitere Minute ertragen. Sayonara Judai.“
 

Mit diesen letzten Worten presste ich die scharfe Seite der geöffneten Schere an meinen Hals und machte einen Schnitt direkt an meine Kehle. Sofort fühlte ich das heiße Blut, welches auf meine Hand floss und vor meinen Augen verschwamm alles.
 

Das Letzte was ich wirklich sehen konnte, war Judais entsetzen Gesichtsausdruck und wie er so schnell wie möglich versuchte auf zu stehen. Das letzte was ich hörte war sein entsetzter Aufschrei meines Namens.
 

„JUN!“

Komm mit mir

Als ich wieder meine Augen öffnete, musste ich voller Enttäuschung feststellen, dass es wieder nicht geklappt hatte. Wieder blickte ich auf weiße Wände und mein Hals fühlte sich einfach nur schrecklich an. Erneut musste Judai schnell genug Hilfe geholt haben und dann hatten sie mich wohl in irgendein Krankenhaus verfrachtet, denn nach der Krankenstation sah dies hier nicht aus. Nachdem ich es schaffte meinen Kopf ein wenig hin und her zu bewegen um mich um zusehen trotz der Schmerzen, musste ich feststellen, dass dies hier auch nicht gerade wie ein Krankenhaus aussah. Es sah mehr aus wie eine Einzelzelle in einer Irrenanstalt. Nicht, dass ich eine große Ahnung davon hätte wie so etwas aussieht, aber ich hatte schon einmal Filme über so etwas gesehen und es kam dem Ganzen dann doch ziemlich nah. Aber wenn ich nüchtern darüber nachdachte, war es natürlich auch logisch, immerhin hatte ich nun zum zweiten Mal versucht sich um zu bringen.
 

Kurze Zeit später kam auch schon ein Arzt hinein und schaute mich an. Ich hasste Ärzte einfach. Besonders solche Psychologen. Der Typ hörte gar nicht mehr auf mit seinen Fragen. Das einzig Interessante, was ich von ihm erfuhr war, dass es anscheinend meine Brüder gewesen waren, die mich hier eingewiesen hatten, natürlich nur damit ich der Familie nicht noch mehr Schande bereitete als ich es eh schon getan hatte. Diese Arschlöcher! Aber sie sollten mir wirklich egal sein.
 

Auf die Fragen dieses Arztes antwortete ich schon aus Prinzip nicht. Was sollte dieser Mann mir denn auch schon helfen können? Er würde niemals meinen Schmerz verstehen. Also blieb ich stumm. Eigentlich war ich mir nicht einmal sicher ob ich überhaupt richtig sprechen konnte, immerhin hatte ich meinen Hals ziemlich beschädigt, aber der Arzt schien sich da wohl sicher zu sein, ansonsten würde er mir ja sicherlich keine Fragen stellen, außer er war natürlich komplett inkompetent. Dieser Arzt kam in den nächsten Tagen regelmäßig und nervte mich weiter mit Fragen. Doch es kam auch Anderer Besuch für mich. Shou, Kenzan und die Anderen kamen mich tatsächlich besuchen und wollten sehen wie es mir ging, aber natürlich ohne Judai und Johan, die sich wohl nicht wirklich trauten mir unter die Augen zu treten. Der ganze Besuch war wirklich lieb von ihnen, aber auch sie würden diesen Schmerz nicht lindern können. Auch mit ihnen sprach ich kein Wort. Nachdem sie merkten, dass sie keine Chance gegen meinen sturen Kopf hatten, gingen sie alle wieder und ich war mit meinem Schmerz wieder allein. Von da an kamen sie mich regelmäßig besuchen, doch mit der Zeit wurde die Gruppe immer kleiner bis mich am Ende eigentlich nur noch Shou besuchen kam, obwohl ich nicht wirklich verstand warum gerade er immer noch hier her kam, wo ich ihn doch immer so oft aufgezogen hatte. Doch auch er kam irgendwann nicht mehr. Bei seinem letzten Besuch erzählte er mir, dass Judai und Johan verschwunden seien. Es überraschte mich nicht wirklich. Wahrscheinlich waren die beiden einfach zusammen durchgebrannt und würde irgendwann einfach überglücklich und verheiratet, es gab immerhin genug Orte an denen zwei Männer dies tun konnten, wieder heim kommen. Einfach zum kotzen.
 

Eine halbe Ewigkeit verbrachte ich dann in diesem weißen Loch. Wie lange genau konnte ich allerdings nicht sagen, denn nach einer Weile verlor ich jegliches Zeitgefühl. Das Einzige was ich mit Sicherheit sagen konnte war, dass die Jahreszeiten hinter dem Fenster vorbeizogen.
 

Etwas aufregendes passierte in dieser Zeit nicht. Die Ärzte schienen mich auch langsam auf zu geben, denn die nervigen Fragen wurden immer weniger.
 

Doch dann hörte ich irgendwann aufgeregtes Gemurmel überall. Die Schwestern waren ungewöhnlich laut und ich schnappte Wörter auf wie „gutaussehend“ und „mysteriös“. Normalerweise war es vor meiner Tür immer ruhig. Doch das Gemurmel, welches zwischendurch auch durch ein Kichern durchbrochen wurde, kam immer wieder und es wurde immer aufgeregter. Genervt drehte ich mich zur Wand um und versuchte es aus meinem Kopf aus zu schließen.
 

Doch dann klopfte es an meiner Tür. Ich antwortete nicht. Warum sollte ich auch? Ich hatte in all der Zeit kein Wort gesprochen und ich würde auch jetzt nicht damit anfangen.
 

Irgendwann wurde die Tür dann einfach aufgemacht und jemand trat hinein.

„Jun!“
 

Da ich der Tür den Rücken zugekehrt hatte, konnte ich nicht sehen wer es war, aber als ich diese Stimme hörte schreckte ich auf und drehte mich sofort um.
 

Vor mir stand tatsächlich Judai. Die Jahre hatten ihn kaum verändert, doch sein Blick hatte sich verhärtet und ich war mir sicher diese gelben Augen eigentlich noch nie gesehen zu haben, aber ansonsten war es eindeutig Judai, gekleidet in schwarzer Kleidung.
 

Ich wollte irgendetwas sagen, doch ich wusste einfach nicht was. Stattdessen ergriff Judai wieder das Wort.
 

„Es ist wirklich erbärmlich was aus dir geworden ist Jun. Ich kann es kaum fassen, dass ich dich einmal meinen Liebsten genannt habe. Seit Jahren liegst du nun schon hier und bemitleidest dich selbst. Ich hätte wirklich gedacht, dass du etwas mehr Stolz hättest.“
 

Seine Worte trafen mich wirklich hart und das vor allem weil sie wahr waren. Ich war wirklich erbärmlich.
 

„Es tut mir Leid“, krächzte ich hervor. Ich hatte meine Stimme schon so lange nicht mehr benutzt, dass ich es einfach nicht mehr gewohnt war zu sprechen und besser konnte ich die Worte nicht heraus bringen.
 

„Das sollte es auch. Aber weißt du, ich habe trotzdem noch Verwendung für dich.“

Ich blickte ihn erstaunt an. Was meinte er nur damit?
 

„Jun, ich will, dass du mit mir kommst. Mit zu mir in die finstere Welt.“
 

„Finstere Welt?“
 

„Ja! Komm mit mir und ich verspreche dir, dass du für immer an meiner Seite verweilen wirst.“
 

Ich schaute ihn mit großen Augen an. Für immer? Obwohl ich so erbärmlich war? Eigentlich hätte ich das ganze mehr logisch überdenken sollen, aber die Aussicht endlich wieder mit meinem Judai vereint zu sein, vernebelte mir einfach komplett meine Sinne. Hektisch nickte ich mit dem Kopf und stand zittrig auf, denn auch das Gehen war ich nicht mehr wirklich gewohnt.
 

Judai hatte inzwischen einen seltsamen schwarzen Kreis auf der Wand gemalt, der sich nach kurzer Zeit wie ein Portal von ganz allein öffnete. Etwas skeptisch betrachtete ich das Teil und war mir nun doch nicht mehr so sicher, doch Judai legte seine Hand auf meinen Rücken und drückte mich einfach weiter durch das schwarze Loch hindurch.
 

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Dieses Mal mit einiger Verspätung, aber ich bin nicht wirklich dazu gekommen, dass Kapitel rechtzeitig hoch zu laden. Das nächste gibt es aber wie gewohnt am Freitag.

Nur ein Spielzeug

Verwirrt sah ich mich um. Plötzlich befand ich mich nun in einem langen Gang, der mit einem roten Teppich ausgelegt worden war.
 

Hilfesuchend sah ich mich nach hinten um, wo immer noch das schwarze Portal offen war. Keine Sekunde später stieg Judai auch aus dem Portal und hinter ihm schloss es sich dann wieder ganz schnell.
 

Sofort übernahm Judai dann die Führung und ich ging ihm brav hinterher, wenn auch noch etwas wackelig auf den Beinen.
 

Der Ort hier behagte mir nicht sonderlich. Irgendetwas Bedrückendes lag in der Luft. Ansonsten kam es mir aber immer mehr vor als ob wir in einer Villa oder in einem Schloss waren. Alles schien sehr luxuriös eingerichtet zu sein und die Räume, die wir durchquerten waren alle riesig. Aber wo wir genau waren konnte ich nicht sagen. Er hatte ja nur etwas von einer finsteren Welt erzählt. Aber was war die finstere Welt?
 

„Du wirst während du hier wirst eine Aufgabe von mir bekommen. Schließlich willst du doch kein Schmarotzer sein oder?“, sagte Judai langsam, aber er sah mich währenddessen nicht einmal an.
 

„Nein, das ist nur fair“, antwortete ich und meine Stimme wurde langsam schon etwas sicherer.
 

„Außerdem wirst du mich ab heute Haou-sama nennen. Den Namen Judai habe ich abgelegt als ich in dieses Land kam.“
 

„Haou-sama…“, wiederholte ich langsam. An den Namen würde ich mich wohl erst einmal gewöhnen müssen, aber ich verstand nicht unbedingt einen Sinn darin seinen Namen zu ändern.
 

Irgendwann blieben wir dann vor einer Tür stehen und Judai öffnete sie und schritt sofort hinein.
 

„Lua! Luca! Ich habe euch einen neuen Babysitter besorgt“, hörte ich ihn nur sagen und ich war immer mehr verwirrt, denn das letzte was ich erwartet hatte war hier als Babysitter zu fungieren.
 

Doch neugierig darauf auf wen ich nun genau aufpassen sollte, steckte ich meinen Kopf vorsichtig zur Tür rein. Es war auf jeden Fall ein Kinderzimmer, aber was anderes hatte ich auch nicht erwartet, wenn ich Babysitten musste. Vor Haou hatten sich zwei kleine Kinder gestellt, vielleicht nicht älter als fünf, die ziemlich aufgeregt hin und her hopsten. Eins war ein Junge, das andere ein Mädchen. Beide hatten türkise Haare und der Junge hatte es zu einem Zopf zusammen gebunden, das Mädchen zu zweien. Es war unschwer zu erkennen, dass die beiden wohl Zwillinge waren, denn sie waren sich vom Gesicht her doch sehr ähnlich.
 

Haou drehte sich nun wieder zu mir um und deutete mit dem Finger auf mich damit die Kinder auch verstanden von wem er redete.
 

„Das da drüben ist Jun. Er wird von heute an auf euch achtgeben und ich möchte nicht, dass ihr ihn wie den letzten in den Wahnsinn treibt.“
 

Die beiden Kinder lächelten unschuldig. „Das würden wir doch niemals machen, Papa!“, sagte der Junge und ich stockte sofort. Er nannte ihn Papa? Das konnte nicht wahr sein.
 

„Jun!“, wandte sich Haou nun an mich. „Das sind meine beiden Zwillinge Lua und Luca. Du wirst dich von nun an ein bisschen um sie kümmern, solange wir keine Zeit haben.“
 

Wir? Wer war nur wir? Wer um Himmelswillen war nur die Mutter dieser Beiden.

„Wir werden euch beide erst einmal wieder allein lassen. Ich muss mit Jun noch so Einiges besprechen.“
 

„Okay, Papa!“, sagte das Mädchen nun brav und Beide fingen an mit ihren Spielsachen zu spielen.
 

Haou kam wieder zu mir zurück und zog mich an meinem Arm zurück, sodass er die Tür wieder hinter sich schließen konnte.
 

Dann ging er einfach weiter. Vollkommen verwirrt folgte ich ihm etwas zögerlich. Mein Kopf war voll mit Fragen und ich wusste einfach nicht, was ich von der ganzen Situation halten sollte. Niemals hätte ich hier so etwas erwartet.
 

Haou blieb irgendwann wieder vor einer Tür stehen und öffnete sie.
 

„Hier rein!“, befahl er mir und deutete mit strenger Miene in den Raum hinein. Irgendwie schien er nicht mehr so freundlich wie vorher.
 

Etwas zögernd ging ich hinein und befand mich dann in einem riesigen Schlafzimmer mit einem überdurchschnittlichen großen Bett.
 

Ängstlich sah ich wieder zurück zu Haou und begann vorsichtig zu sprechen: „Judai…“
 

„Haou!“, unterbrach er mich sofort.
 

„Ähm, Haou-sama. Waren das gerade wirklich deine Kinder?“ Das war wohl die Frage, die mich am meisten quälte.
 

„Natürlich sind sie das. Das sind meine und Johans Kinder.“
 

„Johan? Aber… ihr seid beide Männer. Das…“
 

„Hier in der finsteren Welt ist vieles möglich, was man in unserer alten Welt für unmöglich gehalten hat. Du wirst noch viele für dich seltsame Dinge hier sehen.“ Haou ging zu dem großen Bett und schmiss seinen Mantel einfach darauf.
 

„Ju… Ähm Haou-sama, ich versteh wirklich nicht…“, fing ich an doch Haou unterbrach mich schnell mit lauten strengen Worten.
 

„Halt die Klappe! Es wird Zeit für den eigentlichen Grund warum ich dich hier her geholt habe. Leg dich aufs Bett.“ Jetzt war ich wirklich verwirrt. War das Babysitten nicht der Grund? Das war doch schon schlimm genug gewesen, zu wissen, dass die beiden immer noch glücklich zusammen waren und sie nun sogar Kinder aneinander banden.
 

„Aber…“
 

„Keine Widerrede! Leg dich einfach hin!“
 

Vorsichtig und doch etwas eingeschüchtert legte ich mich brav auf das Bett. Ich hatte keine Ahnung was nun passieren würde.
 

„Ich weiß, dass du dich nicht daran erinnern kannst, aber du hast mir damals ziemlich wehgetan. Als ich es dir erzählte, sagte ich dir, dass ich dir nicht böse sei.“ Er sprach doch nicht etwa von der Vergewaltigung, oder?
 

Haou kam nun zu mir aufs Bett und platzierte sich über mir.
 

„Aber weißt du was? Das war eine Lüge! Du bist nur hier, damit ich endlich meine Rache haben kam!“
 

Ich brachte kein weiteres Wort heraus. Er hatte mich also nur hier her gebracht um sich an mir zu rächen? Nun wenn ich genau darüber nachdachte hatte ich es doch verdient oder? Zumindest würde einer von uns so zufrieden sein. Also ließ ich alles über mich ergehen.

Noch immer

Es war die Hölle. Mein ganzer Körper schmerzte und ich wünschte, dass ich auf der Stelle tot wär. Ich konnte kaum glauben, dass Judai es damals ausgehalten hatte und auch noch vor den Anderen so tun konnte als ob nichts gewesen wäre. Das hätte ich sicher nicht gekonnt.
 

Die nächsten Tage hielt mich Haou im Bett fest und jegliche seiner freien Minuten – was auch immer er den Rest des Tages tat – nutzte er um mich zu erniedrigen. Er musste mich wirklich abgrundtief hassen.
 

Als er mich dann endlich wieder das Zimmer verlassen ließ, dann nur um auf seine beiden Kinder auf zu passen. Lua und Luca. Zuerst konnte ich es kaum ertragen, die Beiden an zu sehen. Ständig wurde ich daran erinnert, dass ich wirklich alles verloren hatte.
 

Doch je länger ich ihnen beim Spielen zusah, desto mehr erkannte ich Eigenschaften von Judai in ihnen Beiden. Nun ja um genau zu sein war Lua charakterlich ein komplettes Abbild von Judai. Er war immer gut gelaunt, lächelte ununterbrochen, glaubte immer an sich und Andere und es mangelte ihn etwas an Intelligenz. Luca im Gegenzug war ein wirklich herzenzgutes Mädchen und sie hatte auf jeden Fall Judais Gerechtigkeitssinn geerbt. Aber sie war auf jeden Fall die Vernünftigere von den Beiden.
 

Je länger ich bei den Beiden war, desto lieber gewann ich sie und sie schienen mich auch gerne zu haben, denn sie schliefen sogar in meinen Armen ein.
 

Haou besah das Ganze mit keiner so angenehmen Miene. Ihm schien es nicht so zu passen, dass ich mich mit den Beiden so gut verstand, obwohl er es ja gewesen war, der mich zum babysitten verdonnert hatte.
 

Zuerst schien er noch härter zu werden und die Tage darauf konnte ich nicht einmal richtig laufen. Mein Hintern tat einfach schrecklich weh.
 

Aber dann schien er ganz plötzlich sanfter zu werden. Mit jedem Tag, der verging, schien er mehr und mehr auf mich zu achten. Er strich sanft mit seinen Händen über meinen Körper, er bereitete mich sogar beim Sex vor. Aber das wirkliche Indiz darauf, dass nicht mehr Alles war wie vorher war, war dass er mich plötzlich küsste. Das hatte ich niemals erwartet und es passte auch absolut nicht mehr ins Bild rein.
 

„Haou-sama?“, fragte ich verwirrt nach dem Kuss und blickte zu ihm hoch, da er auf mir lag.
 

„Was ist?“, fragte er zurück und versuchte dabei so belanglos wie möglich auf mich herab zu sehen, aber ich war mir sicher da etwas Liebevolles in seinen Augen zu sehen.
 

„Hasst du mich immer noch?“
 

Haou schaute mich einige Sekunden lang stumm an. Dann ließ er sich komplett auf mich sinken und bettete seinen Kopf auf meine Schulter. Ein langes Seufzen entglitt seiner Kehle.
 

„Ich sollte dich wirklich noch hassen. Ich sollte es wirklich! Aber ich kann nicht mehr. Deine Nähe erinnert mich an die Gefühle, die ich damals hatte.“
 

Ungläubig drehte ich meinen Kopf etwas um einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen und ich glaubte kaum meinen Augen als ich ein Lächeln auf seinen Lippen sah. Seit ich hier war, hatte ich ihn nicht einmal lächeln sehen.
 

„Haou-sama? Heißt das etwa…?“, fing ich vorsichtig an zu fragen und wagte kaum zu hoffen, als Haou dann begann sanft meine Wange zu streicheln.
 

„Ja das heißt es. Trotz der Schmerzen, die du mir angetan hast, liebe ich dich noch immer. Meine Wut ist inzwischen vollkommen verraucht. Es hat wohl gereicht, dass ich mich ein bisschen ausgetobt habe.“
 

„Haou-sama…“ Ich konnte mein Glück kaum fassen. Endlich erhielt ich wieder diese Liebe, die ich unbedingt zum Leben brauchte.
 

Ganz vorsichtig legte Haou seine Lippen auf meine und ich fühlte mich beinahe wieder so wie bei unserem ersten Kuss und ich wünschte, dass es niemals enden würde, aber leider dauerte meine Freude wirklich nicht lange an. Das Schicksal wollte mir ständig wieder eins reinwürgen.
 

„Haou-chan! Ich bin wieder zurück!“
 

Die Tür wurde aufgerissen und Johan, nein Jehu wie er nun genannt wurde, kam zur Tür herein geschneit. Er blickte ziemlich skeptisch auf die Szene vor ihm. So hatte er sich seine Rückkehr bestimmt nicht vorgestellt. Seitdem ich hier war, war er nämlich auf Mission gewesen, zumindest nannten es die Zwillinge so. Tja und nun war er wieder da.
 

„Was ist denn bitte hier los Haou? Das sieht mir hier aber nicht so aus wie du es geplant hattest. Du hast mir gesagt, dass du ihn hier her holen willst um dich zu rächen! Woher kommt dann dieser liebevolle Kuss bitte schön?“ Ich konnte fast dabei zusehen wie er mit jedem Wort wütender wurde und hielt mich deswegen etwas ängstlich bei Haou fest. Dieser setzte sich jedoch selbstbewusst auf und schien nicht ein wenig eingeschüchtert.
 

„Ja das habe ich gesagt, aber vielleicht habe ich meine Meinung inzwischen geändert!“
 

„Meinung geändert? Was redest du denn da bitte? Hast du mich etwa in diesen zwei Monaten komplett vergessen? Wir sind verheiratet, verdammt Haou! Wir haben zwei Kinder! Und dann tauscht du Zärtlichkeit mit einem Anderem aus?“
 

„Jehu…“, sagte Haou mit einem langen Seufzen hintendran. „Ich kann wirklich nichts dagegen machen. Gefühle kann man nicht so einfach ändern und du weißt ganz genau, dass ich ihn früher geliebt habe und solche Gefühle verschwinden nicht einfach über die Jahre.“
 

„Du willst mir also sagen, dass du ihn mir bevorzugst?“
 

Überrascht sah ich zu Haou. Tat er das wirklich? Jetzt auf einmal? Und was würde er denn nun tun? Jehu war eindeutig angepisst.
 

„Weißt du was? Im Moment tu ich das!“, sagte Haou bestimmt und ich klammerte mich etwas mehr an ihn. Seine Worte machten mich so glücklich. Nie hätte ich geglaubt wieder einmal so zu fühlen.
 

Jehu allerdings schien kurz vor dem Explodieren zu sein und das machte mir doch etwas Angst. Doch alles kam anders als ich es erwartet hatte.
 

„Wie du willst! Dann wird doch glücklich mit deinem Emo-Freak! Mich siehst du nie wieder!“ Und mit diesen Worten stürmte er einfach aus dem Zimmer hinaus und ließ uns allein.

Zusammen zu dritt

Ich hätte gar nicht glücklicher sein können. Nun lag ich hier mit ihm zusammen auf dem Sofa in dem riesigen Wohnzimmer vor einem Kamin und kuschelte mich an ihn.
 

Es waren bereits ein paar Wochen vergangen und von den ganzen Strapazen hatte ich mich inzwischen ziemlich gut erholt. Um genau zu sein schwebte ich eigentlich nur noch auf Wolke Sieben. Zum ersten Mal konnte ich eine wirkliche Beziehung mit meinem Liebsten leben und ich genoss wirklich jede Sekunde.
 

„Papa?“, kam dann plötzlich eine Stimme von rechts. Verwirrt blickten Haou und ich zur Seite und entdeckten dort Lua und Luca. Die Frage war von Luca gekommen, die doch etwas schüchtern zu uns beiden sah. Ich hatte bis jetzt noch gar nicht darüber nachgedacht, dass die Beiden davon doch ziemlich verwirrt sein mussten. Die letzten Wochen hatte ich komplett nur mit Haou verbracht.
 

„Was ist denn mein Schatz?“, fragte Haou die Kleine liebevoll.
 

„Wann kommt Dad wieder?“
 

Ich hörte wie Haou neben mir seufzte.
 

„Luca… ich bin mir ehrlich gesagt nicht so sicher ob er überhaupt wieder kommt. Euer Dad war ziemlich wütend als er gegangen war.“
 

„WAS?“, riefen beide ziemlich ängstlich.
 

„Aber Dad muss wieder komm! Warum will er denn nicht wiederkommen?“, rief Lua ziemlich außer sich. Ihn schien das Ganze noch mehr auf zu regen als seine Schwester.
 

„Das ist etwas schwierig für euch zu verstehen, weil ihr dafür noch etwas klein seid, aber… vielleicht kann ich es ja mal so erklären, dass euer Dad es nicht mag, dass ich und Jun so nah beieinander sind.“
 

„Aber ich will, dass Dad wieder kommt!“, sagte Lua nun mit großen Tränen in den Augen. Er schien wirklich sehr an Jehu zu hängen. Haou nahm ihn zu sich auf den Schoß und streichelte ihm beruhigend durchs Haar. Luca kam kurz darauf auch hoch und nahm erst einmal auf meinem Schoß Platz um sich dann aber an dem Arm ihres Vaters fest zu halten. Sie war auch bereits schon den Tränen nah.
 

Das konnte man doch nicht mit ansehen. Die Beiden hatten nun wirklich nichts mit der Sache zu tun und sie brauchten einfach auch ihren zweiten Vater in ihrem Leben.
 

„Haou? Vielleicht solltest du Jehu suchen und ihn bitten zurück zu kommen“, sagte ich vorsichtig.
 

„Jun…“, sagte er mit überraschtem Blick auf mich. „Meinst du das ernst? Du weißt, dass er ausrasten könnte. Jehu ist nicht jemand, der seine Wut unterdrücken kann und wenn er dann noch einmal auf dich trifft…“
 

„Die Beiden brauchen ihn aber. Wir werden bestimmt zusammen irgendeine Lösung finden, aber die Kleinen gehen doch irgendwo vor.“
 

Haou lächelte mich dankend an und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Den beiden Kleinen konnte man einfach nicht länger dabei zusehen wie sie um ihren Vater trauerten, der ja wahrscheinlich nur wegen seines albernen Stolz nicht wieder hier her kam.
 

Am nächsten Tag machte sich Haou also auf den Weg um Jehu zu suchen. Ich blieb mit den Zwillingen im Schloss und zusammen warteten wir in ihrem Zimmer und vertrieben uns die Zeit etwas mit Spielen.
 

Überraschenderweise waren die Beiden gar nicht wütend auf mich. Normalerweise reagierten Kinder doch etwas feindselig, wenn eins der Elternteile jemand anderem so nah kam. Vielleicht verstanden sie aber noch gar nicht was das alles bedeutete. Zumindest konnte ich mir das bei Lua ziemlich gut vorstellen, denn er verstand viele Dinge nicht. Luca dagegen war eigentlich ganz pfiffig im Kopf aber vielleicht doch etwas zu schüchtern um zu zugeben, dass ihr das Ganze nicht behagte. Aber so ganz sicher konnte ich mir da auch nicht sein.
 

Gegen Abend klopfte es dann an der Tür. Zuerst dachte ich, dass die Angestellten das Abendessen schon fertig hatten, aber anders als erwartet kam ein türkisener Haarschopf zur Tür hinein.
 

„DAD!“, riefen die Zwillinge sofort zusammen im Chor und ließen alles sofort fallen um ihren Vater in die Arme zu fallen. Dieser lächelte die Beiden sofort an und nahm die Begrüßung sofort entgegen. Er schien sie genauso vermisst zu haben wie sie ihn.
 

Hinter Jehu konnte ich Haou sehen, der die Szene lächelnd besah. Ich hätte nicht gedacht, dass er ihn doch so schnell finden würde, denn die finstere Welt war doch recht groß, soweit ich auf Karten gesehen hatte.
 

„Ich hab euch auch vermisst ihr Beiden“, hörte ich Jehu sagen und in seiner Stimme schwang wirklich viel Liebe mit sich.
 

„Bleibst du denn jetzt hier?“, fragte Lua hoffnungsvoll.
 

„Erst einmal ja. Also keine Angst. Euer Papa und ich müssen allerdings erst einmal etwas mit Jun klären. Also wenn ihr nun schön brav seid, dann komm ich nachher noch einmal vorbei und les euch was vor, OK?“
 

Die beiden nickten glücklich und waren so fröhlich wie schon lange nicht mehr, doch mir war eher mulmig zu mute. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung was nun kommen würde.
 

Etwas vorsichtig ging ich mit Jehu und Haou aus dem Zimmer raus und folgte ihnen ins Schlafzimmer. Warum sie gerade dieses Zimmer zum Reden ausgesucht hatten, verstand ich nicht wirklich, aber nun gut.
 

„Also Jun…“, fing Haou an. „Ich hab ziemlich lange mit Jehu reden müssen um ihn wieder dazu zu bewegen mit nach Hause zu kommen und ich denke, dass ich auf eine ziemlich gute Lösung gekommen bin.“
 

„Das siehst aber auch nur du so!“, sagte Jehu mit ziemlich wütender Stimme. Alles Liebevolle war nun aus seinem Gesicht verschwunden.
 

„Du wirst sehen, dass ich Recht habe und es für uns alle gut ausgehen wird“, sagte Haou daraufhin nur und ich blickte ihn verwirrt an.
 

„Und was für eine Lösung?“
 

„Da ich euch Beide liebe, fehlt eigentlich nur eins, damit wir alle zufrieden sind. Und zwar wenn ihr beiden euch auch auf diese Weise zu schätzen lernt, so dass wir eine Dreiecksbeziehung führen können.“
 

Ich starrte Haou entsetzt an.
 

„WAS?“

Mein Typ

Ich konnte kaum fassen was nun hier passierte. Mit Jehu stand ich allein im Schlafzimmer und ich war mehr als nur unsicher. Haou hatte sich mit einem Lächeln und einem warnenden Blick zu Jehu verabschiedet und hatte uns einfach ganz allein gelassen.
 

Vorsichtig blickte ich zu Jehu. Dieser war gerade dabei sich seine Jacke aus zu ziehen, die er immer noch an hatte.
 

Etwas nervös rutschte ich hin und her und schaute etwas ängstlich auf das Bett. Mir war wirklich nicht ganz wohl bei der Sache. Jehu hasste mich doch! Immerhin hatte ich ihm sozusagen den Ehemann geklaut. Jeden würde das sauer machen.
 

Plötzlich spürte ich wie sich ein Arm um meine Hüften schlang. Jehu hatte sich unbemerkt hinter mich geschlichen und drückte mich nun an sich.
 

„Weißt du ich halte Haou wirklich verrückt für diese Idee“, hauchte er mir ins Ohr und ich bekam eine Gänsehaut davon. „Aber ich muss schon sagen, dass er mir da wirklich eine einmalige Gelegenheit eingeräumt hat. So sind wir komplett ungestört.“
 

Ich bekam immer mehr Angst, immerhin konnte ich nur vage Vermutungen anstellen, was er mit mir anstellen wollte.
 

„Haou mag dich vielleicht, aber ich tu es keines Wegs. Er gehört mir! Wir sind verheiratet!“ Seine Stimme klang immer wütender und seinen Gesichtsausdruck wollte ich mir erst gar nicht vorstellen.
 

„Ich werde ihn nicht so einfach teilen! Vor allem nicht mit so jemandem wie dir! Ich liebe ihn und er liebt auch mich. Du kannst dich da nicht einfach so dazwischen quetschen.“
 

„Das wollte ich doch auch gar nicht“, antwortete ich etwas kleinlaut. „Haou hat mich doch auch selbst zu sich geholt und dann ist es einfach passiert.“ Geplant hatte ich das doch wirklich nicht. Alles war einfach so passiert.
 

„Ja er hat dich in der Tat selbst geholt, aber nur weil ich es ihm erlaubt hatte. Er sagte mir, dass er Rache an dir nehmen wollte, allerdings schien das Ganze ja nicht so zu laufen wie es geplant war!“
 

„Es… Es tut mir Leid.“
 

„Ja das kannst du jetzt so viel sagen wie du willst.“
 

Ich spürte wie er seinen Arm langsam weg nahm und dann schubste er mich einfach nach vorne auf das Bett. Schnell drehte ich mich um, um auch mit zu bekommen was er nun tat, denn das Alles war mir ganz und gar nicht geheuer.
 

Jehu war unheimlich schnell zu mir aufs Bett geklettert und beugte sich bereits zu mir hinunter, so dass ich auf jeden Fall keinen Weg zum Entkommen hatte.
 

„Wenn Haou keine Rache nehmen möchte, dann kann ich es aber tun! Zumal ich ja nun schon die Erlaubnis von ihm hab mich dir so zu nähern. Es ist einfach perfekt.“
 

Oh Gott! Nun bekam ich wirklich Angst. Ich begann zu zittern und Tränen sammelten sich langsam in meinen Augen. Das Ganze war einfach zu viel. Anscheinend wollte mir das Leben nie etwas Glück gönnen.
 

„Och hat der Arme etwa Angst? Solltest du auch! Meine Wut ist nicht zu unterschätzen und ich bringe dich nur nicht um, weil ich sonst noch mehr Ärger mit Haou haben werden.“
 

Fast schon sanft, aber mit einem fiesen Lächeln im Gesicht strich er mir über die Wange und ich konnte dann meine Tränen nicht mehr zurück halten. Sie liefen mir in Strömen über das Gesicht.
 

Mit einem Lächeln beugte sich Jehu mit seinem Gesicht dann weiter zu mir herunter und leckte mir die Tränen vom Gesicht.
 

„So süße Tränen!“, sagte er mit einer Stimme voller Freude. Das Ganze schien ihm auch noch ziemlich viel Spaß zu machen.
 

Ich weinte daraufhin nur stärker und zitterte stärker.
 

Jehu blickte mich daraufhin doch plötzlich etwas ernst an und es kam mir vor, als ob er überlegen würde.
 

Dann seufzte er plötzlich und legte sich dann einfach neben mich. Verwirrt sah ich ihn an.
 

„Ach man! Haou hatte doch Recht. Ich kann es einfach nicht tun.“
 

Nun verstand ich gar nichts mehr. Es war doch wirklich die perfekte Gelegenheit um mich fertig zu machen.
 

„Wa-Warum denn?“
 

Ich spürte wie er mit einer Hand durch mein Haar glitt.
 

„Haou hatte einfach Recht. Er meinte ich würde dir niemals etwas Schlimmes antun können und es stimmt einfach. Du bist einfach komplett mein Typ.“
 

„Was?“
 

„Ich liebe einfach solche Unschuld. Das Ganze macht mich einfach ganz wuschig.“
 

Er drehte sich auf die Seite um mich an zu sehen.
 

„Zu so jemanden kann ich einfach niemals bösartig sein. Du bist so richtig süß und niedlich!“
 

Zum ersten Mal hörte ich nun wie er lachte. Es war wirklich ein fröhliches Lachen und ich war wirklich verwirrt über das Ganze hier.
 

„Jun? Haous Idee ist vielleicht wirklich gar nicht so schlecht. Was würdest du davon halten, wenn wir das mit der Dreiecksbeziehung wirklich versuchen würden? Ich mein ich finde dich nicht gerade unattraktiv und vielleicht könnte ich auch lernen wirklich etwas für dich zu empfinden.“
 

Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Er wollte das wirklich probieren? Das Ganze klang eigentlich vollkommen verrückt.
 

„Na komm schon Jun! Ich werde dich sicherlich nicht enttäuschen.“ Mit diesen Worten fing er an sanft über meinen Körper zu streichen.
 

Ich hatte keine Ahnung was das alles sollte, aber Jehu schien ganz genau zu wissen was er tat, denn mein Körper reagierte ziemlich schnell auf seine Berührungen. Er wusste wirklich ganz genau was er tat.
 

Vielleicht war es ja einen Versuch wert. Sollte es wirklich gehen, dann würden wir wirklich alle glücklich sein.

Mein Baby

Eigentlich war alles so gut gelaufen. Ich verstand mich mit Jehu langsam immer besser und sah langsam warum Haou ihn so sehr liebte. Wenn man ihn näher kannte, sah man nicht nur diese äußerst aggressive und fiese Seite von ihm, sondern er war eigentlich ein ziemlich liebevoller Mensch, der wirklich auf Andere achtete und schnell merkte, wenn etwas mit ihnen nicht stimmte. Allerdings flirtete er etwas zu gern. Eine ziemlich schlechte Angewohnheit, die ihm meist von Haou eine Reise gegen die nächste Wand einbrachte.
 

Von mir aus hätte es genauso auch noch eine Ewigkeit so weiter gehen können. Aber ein Besuch beim Arzt ließ mich dann doch ein wenig in Panik fallen.
 

Es war nicht unbedingt eine schlechte Nachricht, doch ich wusste nicht direkt wie ich damit umgehen sollte, außerdem hatte ich ein wenig Angst davor wie die Beiden anderen auf diese Nachricht reagieren würden.
 

Also zog ich mich sehr zurück und schloss mich am Ende sogar in eins der Zimmer zurück. Ich wählte dabei nicht das Schlafzimmer, denn das teilte ich mir ja mit Haou und Jehu, ein Eigenes hatten wir für schwachsinnig gehalten. So würden sie mich wenigstens nicht ganz so schnell finden, denn das Schloss war doch recht groß. Allerdings hatte ich nicht sonderlich viel darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn sie mich denn endlich finden würde, denn das war ja nur eine Sache der Zeit. Dann würde ich es ihnen sowieso erzählen müssen.
 

In meinem Kopf drehte sich alles. Das Ganze war einfach mal wieder zu viel für mich und ich lief wieder weg. Ich verstand nicht wirklich warum ich so ein Feigling war. Nach außen hin konnte ich früher so stark wirken, aber eigentlich klappte ich schon bei dem kleinsten bisschen Druck zusammen.
 

Seufzend zog ich meine Beine näher an den Körper heran. Ich hatte mich in eine der Ecken des Raums zurück gezogen, welchen ich mit Absicht ausgewählt hatte, denn es handelte sich um das Badezimmer. Mir war doch zwischenzeitlich etwas übel und da war es mir lieber, wenn die Toilette in meiner Nähe war.
 

Irgendwann hörte ich dann Schritte und mein Magen zog sich langsam zusammen. Ich hoffte inständig, dass dieser jemand einfach weitergehen würde.
 

Doch wieder einmal hatte ich kein Glück und kurz darauf drückte jemand die Türklinke herunter. Zu meinem Pech gab es zu diesem Bad keinen Schlüssel, denn aus der Königsfamilie durfte dieses niemand betreten. Ich hatte bei den Anderen zu viel Angst gehabt, dass das Reinigungspersonal kommen würde, dann hätten sie mich wahrscheinlich noch schneller gefunden.
 

Vorsichtig sah ich hoch und sah Haou in dem Licht der Tür stehen. Es dauerte auch nicht lange bis er mich entdeckte. Schnell lehnte er sich noch einmal aus der Tür und rief in den Gang hinein: „Jehu! Er ist hier!“ Kurz darauf kam auch Jehu. Beide kamen sofort und hockten sich zu mir.
 

„Jun… Warum versteckst du dich denn hier?“, fragte Haou besorgt und strich mir ein wenig durch mein Haar.
 

Ich schüttelte nur den Kopf als Zeichen, dass ich nicht darüber reden wollte.
 

„Jun, du weißt doch, dass du uns alles sagen kannst“, ergriff nun Jehu das Wort und strich mir sanft über die Wange.
 

Ein wenig begann ich nun zu weinen. So einfach war das für mich einfach nicht.
 

„Nichts kann so schlimm sein, dass du dafür zu weinen anfangen musst. Sag uns einfach was dich bedrückt und wir werden schon eine Lösung finden“, sagte Haou sanft.
 

Ich blickte beide kurz an und als ich ihre liebevollen Blicke sah, flüsterte ich leise: „Ich bin schwanger.“
 

Die ersten Sekunden war es komplett still und ich fürchtete schon das Schlimmste. Doch dann spürte ich wie sie mir Beide einen Kuss auf die Wange gaben. Verwirrt sah ich von einem zum Anderen.
 

„Und deswegen hast du solche Angst?“, sagte Jehu mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
 

„Das ist doch wundervoll Jun“, sagte Haou mit einem liebevollem Lächeln.
 

„A-Aber ich weiß doch gar nicht wer von euch…“, weiter wollte ich gar nicht reden.
 

Die Beiden tauschten kurz Blicke aus und schienen bereits genau zu wissen was mich genau so aufwühlte.
 

„Hast du etwa Angst, dass wir uns wegen der Vaterschaft streiten?“, fragte Jehu ungläubig.
 

Ich nickte. Das Baby würde sicherlich nach einem von Beiden kommen und dann würde mich etwas mit einem von ihnen verbinden, aber nicht mit dem Anderen. Es war doch einfach das perfekte Material zum Streiten und ich wollte einfach nicht, dass diese Idylle zerbrochen würde.
 

„Aber Jun! Wir würden niemals wegen so etwas streiten. Wir werden ihm beide ein Vater sein, egal von wem er ist. Solange du uns liebst, werden wir dich auch wieder zurück lieben“, meinte Haou sicher.
 

Ich blickte wieder zwischen den Beiden hin und her und musste einfach noch mehr weinen, allerdings dieses Mal aus Erleichterung. Sie waren sich Beide wirklich sicher und ich wusste ganz genau, dass wenn sie sich sicher waren, dass sie dann auch bei dieser Meinung bleiben würden.
 

Beruhigend strichen mir Beide über die Wangen nahmen mich Beide in den Arm. Die Beiden waren einfach großartig und ich wusste gar nicht womit ich sie verdient hatte.
 

Aber ich war glücklich. Mein Leben verlief wirklich viel besser seitdem ich hier in diese Welt gekommen war. Und ich glaubte wirklich daran, dass mein Glück dieses Mal anhalten würde.

Das Licht

Mein kleines süßes Baby. Mein kleines Mädchen.
 

Ich kann gar nicht beschreiben wie glücklich ich gewesen war als sie geboren wurde. Dieses kleine Wesen in meinen Armen zu halten war einfach das größte Glück.
 

Auch die Anderen freuten sich natürlich und sogar die Zwillinge waren aufgeregt als sie ihre neue kleine Schwester zu Gesicht bekamen.
 

Obwohl ich vorher so eine Angst gehabt hatte, war sie doch nun ziemlich unbegründet gewesen. Es war unmöglich zu sagen wer von den Beiden der Vater war, denn sie kam vom Aussehen her absolut nach mir. Schwarze Haare und graue Augen. Sogar ihre Gesichtszüge hatte sie von mir. So gab es natürlich nicht den geringsten Anlass zu streiten und sie konnten Beide problemlos den Vater spielen.
 

Für den Namen hatte ich wirklich lange überlegt und den letzten Anreiz hatte dann Luca gegeben, als sie sagte, dass sie wie ein kleiner schwarzer Engel aussehen würde.
 

Lucy. Nach dem schwarzen Engel Lucifer. Das war von da an ihr Name. Eigentlich hatte ich immer gedacht ich würde meinen Kindern japanische Namen geben, aber diesen fand ich nun doch viel passender.
 

Die Kleine war einfach mein Leben und wie schnell daraufhin die Zeit verging. Es kam mir fast wie ein Wimpernschlag vor, als sie dann bereits schon ihr erstes Wort sprechen konnte, welches natürlich Papi war.
 

Dann machte sie ihre ersten Schritte und man merkte langsam wie sich eine Persönlichkeit abformte. Da sie viel mit Luca Teeparty spielte, entwickelte sie ähnliche Interessen wie sie, da sie sich an ihr orientierte und sie wurde auch ähnlich schüchtern, allerdings nahm es bei ihr dann noch einmal ganz andere Dimensionen an. In der Nähe ihrer Familie fühlte sie sich eigentlich ziemlich wohl und zeigte da auch mehr Mut, aber sobald jemand Fremdes dazu kam, hatte sie panische Angst. Von wem sie das hatte, wusste ich nicht so genau, aber ich liebte sie egal wie sie war.
 

Auch weitere Jahre vergingen und mein kleines Mädchen wurde immer größer. Aber nicht nur sie, sondern auch die Zwillinge wurden immer größer und irgendwann standen die Beiden dann vor ihrem 21. Geburtstag.
 

Meine kleine Lucy war gerade erst seit ein paar Wochen 15 geworden und war unheimlich neidisch auf ihre beiden älteren Geschwister, denn der Eintritt ins Erwachsen-sein wurde in diesem Land groß gefeiert und das Schloss war vollgepackt mit Leuten.
 

Die Feierlichkeiten hatten auch schon begonnen und ich schaute hastig auf meine Uhr. Ich war leider etwas spät dran, weil ich etwas länger im Bad gebraucht hatte.
 

Die Anderen waren bereits schon vorgegangen und ich hastete nun durch die leeren Gänge zum Hauptsaal, wo sich bereits alle versammelt hatten.
 

Ich beeilte mich wirklich, denn so etwas wollte ich sicherlich nicht verpassen.

Lua und Luca hatten schon vorher alles proben müssen, da es doch mehr eine Zeremonie war, weil sie offiziell ja den Namen Prinz und Prinzessin trugen und da mussten sie den Protokollen folgen.
 

Das Ganze hatte sie schrecklich aufgeregt gemacht und ich war mir sicher, dass sie gestern ziemliche Probleme gehabt haben müssen ein zu schlafen. Aber Beide konnten es eigentlich kaum erwarten endlich erwachsen zu sein.
 

Eigentlich hatte ich überhaupt keine Zeit, aber als ich etwas Seltsames durch ein Fenster sah, musste ich doch stehen bleiben und es mir genauer angucken.

In dem sonst so dunklen Himmel der finsteren Welt war ein helles Licht. Auf den ersten Blick sah es so aus wie ein heller Stern, aber hier gab es so etwas nicht. Zumindest hatte ich in all den Jahren noch nie einen gesehen und es wäre schon seltsam wenn nun plötzlich welche auftauchen würden.
 

Als ich näher hinsah, konnte ich erkennen, dass es näher kam. Also konnte es schon einmal kein Stern sein, denn die kamen laut meines Wissens nicht so schnell näher.
 

Ein besonders gutes Gefühl hatte ich bei dem Ganzen nicht und wahrscheinlich hätte ich sofort wegrennen müssen, aber mein Körper bewegte sich einfach nicht.
 

Das helle Licht kam immer näher und ich war vor Angst wie gelähmt, denn ab einem gewissen Punkt hatte ich schon das Gefühl zu wissen was dort kam.
 

Eigentlich war das unmöglich. Judai hatte es damals besiegt und es sollte eigentlich niemals wieder kommen können.
 

Das Licht der Zerstörung.
 

Meine Hände begannen leicht zu zittern.
 

Mit diesem Licht hatte damals alles angefangen. Wegen diesem Licht hatte ich so viele Schmerzen durchleben müssen. Aber wegen diesem Licht war ich nun auch hier und hatte meine süße kleine Tochter bekommen. Wahrscheinlich sollte ich ihm sogar dankbar sein trotz all der Schmerzen.
 

Das Licht kam immer näher und endlich schien mein Körper mir wenigstens ein bisschen zu gehorchen und ich konnte einen Schritt nach hinten gehen.
 

Doch plötzlich kam das Licht viel schneller näher und in wenigen Sekunden war es wenige Meter von mir entfernt.
 

Panisch wandte ich mich um und wollte weg laufen um den Rest zu warnen wie ich es eigentlich schon von Anfang an hätte tun sollen.
 

Dann spürte ich allerdings einen stechenden Schmerz in meinen Kopf und stolpernd ging ich zu Boden. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und vor meinen Augen verschwamm langsam alles und ich spürte wie Blut unter meine Hände floss.

Mein Leben

Ich hätte niemals gedacht, dass es so weit kommen würde. Als das Ganze angefangen hatte, hatte ich mir niemals vorstellen können, dass ich nun hier liegen würde auf dem Boden und meine letzten Atemzüge tun würde. Die Pfütze Blut, in der ich lag, wurde von Sekunde zu Sekunde immer größer.
 

In meinen letzten Momenten hätte ich nur zu gerne die Gesichter meiner Liebsten noch einmal gesehen. Ich hoffte, dass wenigstens sie in Sicherheit waren und dieses Monster nicht noch zu ihnen gelangten.
 

Vor meinen Augen lief langsam mein ganzes Leben vorbei. Auf meine Kindheit konnte ich dabei gut verzichten. Das Einzige was ich da sah, war wie meine beiden Brüder mich drangsalierten und mental fertig machten. Wenn ich etwas hasste auf der Welt, dann waren es die Beiden.
 

Dann sah ich mein ganzes Leben an der Duell Akademie. Die Schönen und die Schlechten und natürlich die Allerwichtigsten, die mein ganzes Leben vollkommen auf den Kopf gestellt hatten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  Aoiyuki
2012-04-15T20:56:02+00:00 15.04.2012 22:56
Wow, Johan und Judai haben Kinder?? o_O
Und dieser Haou vergewaltigt Jun?? Oh Mann..
Aber wie lange war Jun denn jetzt eigentlich in der Psychatrie?

Von:  Aoiyuki
2012-03-27T20:29:03+00:00 27.03.2012 22:29
O__O
Jun will sich wieder selbst umbringen!!! Krass... Der muss wohl ziemlich viel leiden.. :(
Vor allem muss er wirklich sehr eifersüchtig auf Johan sein.. seufz..
Wenn das nur nicht mit Saiou gewesen wär! Haha, vllt kann Jun die Zeit mal zurückdrehen xD Das wärs doch^^

LG
Von:  Aoiyuki
2012-03-20T14:39:36+00:00 20.03.2012 15:39
Ohje, wie traurig..
Aber ich kann Judai auch voll und ganz verstehen.. :(
Wieso musste auch nur Saiou aufkreuzen? >.<
Jun hätte das wirklich niemals getan..
Was wohl jetzt noch passieren wird?

LG
Von:  Aoiyuki
2012-03-12T11:41:32+00:00 12.03.2012 12:41
OMG... Judai wird.. vergewaltigt?? o__O
Ohje, diesen Manjoume mag ich nicht..
Der ist ZU romantisch... armer Judai :( Wobei es ja auch schon seine Schul war, dass Manjoume so geworden ist..
Von:  Aoiyuki
2012-03-02T17:55:08+00:00 02.03.2012 18:55
Ohje...
Jetzt wurde Jun auf die andere seite gezogen..
kann man aber verstehen..
Denn er hat sich ja total verarscht von Judai gefühlt..
Aber irgendwie kommt mir Hikari no Kessha, oder eher der Zustand, wie eine Droeg vor ^^
Jun kann ja auch alles um sich herum vergessen bzw fühlt er sich ja besser...

LG
Von:  Aoiyuki
2012-02-25T20:27:54+00:00 25.02.2012 21:27
Oooh, wie toll!!! <3
Ein sehr schönes Kapitel..
Und endlich, wenigstens für diesen Moment, läuft es für Jun gut..
Dass er endlich von jemandem geliebt wird...

Aber da gibt's ja noch Hikari no Kessha... hm..

LG
Von:  Aoiyuki
2012-02-24T23:41:21+00:00 25.02.2012 00:41
Cool, das neue Kapitel :DD
Hatte vorher keine Zeit leider gehabt, es zu lesen.
Jun tut mir mal wieder leid..
Dass er so alleine ist...
hoffentlich nähert er sich bald mal Judai an :DD
Dass sie wenigstens erst mal Freunde werden..
Und jeden 2. Freitag ein update? Super, freue mich schon^^
Und toll, dass das Kapitel diesmal was länger war :)

LG
Von:  Aoiyuki
2012-02-04T21:22:00+00:00 04.02.2012 22:22
Seine dummen Brüder >.<
Hallo?? Da stribt fast ihr kleiner Bruder und sie hauen ab?? Wir arschig...
Ich hoffe auch, dass du noch was von seiner Kindheit schreibst :)
Ich find eben nur schade, dass die Kapitel so kurz sind, ich liebe eigentlich deinen Schreibstil..
Aber ich freue mich schon auf den 15. !!
Von:  princess650girl
2012-02-02T21:21:03+00:00 02.02.2012 22:21
hey,

jaden chazz brüder sind einfach nur charakterschwach und idioten. schreibst du vielleicht noch nen bisschen aus chazz kindheit, vielleicht einzelne szenen mit seinen eltern oder so. bin gespannt auf den 15. bis dahin.

lg
Von:  Aoiyuki
2012-01-25T17:47:22+00:00 25.01.2012 18:47
Aaah, mach's doch nicht so spannend!! :(( Schade, dass es so schnell vorbei war.
Armer Jun.. tut mir richtig leid. Aber er leidet ja auch unter dem ganzen Druck und niemand hat hinter seine wirkliche Fassade je geschaut..
Und Judai muss das alles wohl mitgeschaut haben..
Aber glücklicherweise kommt er ihn retten. Wie Manjoume reagieren wird?

Hast du eig das Cover für Kapitel 1 selbst gezeichnet?


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